Strukturen für die ‚Bundeswehr der Zukunft‘: Viel Unruhe, wenig Klarheit
Über weitgehende Umstrukturierungen der Bundeswehr sind nach Darstellung von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bislang noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Es gebe dazu noch kein fertiges Papier und schon gar keines, das sie bereits unterzeichnet hätte, sagte die Ministerin nach Angaben von Teilnehmern am (heutigen) Mittwoch vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages. Allerdings kursieren seit Tagen Hinweise auf einen weitgehenden Umbau, mit dem unter anderem die Streitkräftebasis und der Sanitätsdienst in anderen Bereichen aufgehen sollen.
Hintergrund ist die Ankündigung von Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn vom Februar, aufgrund gewandelter Anforderungen unter anderem durch die Bedrohungslage die Bundeswehr der Zukunft neu aufzustellen:
Wir erlassen im Mai 2021 Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft und legen damit konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Streitkräfte hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Strukturen und Einsatzbereitschaft vor.
Diese Eckpunkt soll es nach den Worten der Ministerin vor dem Ausschuss in der zweiten Maihälfte geben, ein nach den militärischen Vorarbeiten abgestimmtes Papier auf politischer Ebene gebe es bislang nicht. Ungeachtet dessen sickern natürlich Details dieser Planungen durch, unter anderem in einer Meldung der Deutschen-Presseagentur am (heutigen) Mittwoch. Danach zeichnet sich ab:
• Künftig soll es vier Teilstreitkräfte geben: Neben Heer, Luftwaffe und Marine der Bereich Cyber- und Informationsraum (der damit vielleicht nicht formal, aber inhaltlich zur Teilstreitkraft aufgewertet würde)
• Die Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst werden im Wesentlichen in diesen vier Teilstreitkräften aufgehen
• Analog zum Einsatzführungskommando soll es ein Territoriales Führungskommando mit einem Nationalen Befehlshaber geben (da es bereits ein Kommando Territoriale Aufgaben und darüber einen Nationalen Territorialen Befehlshaber gibt, nämlich den Inspekteur der Streitkräftebasis, ist dann natürlich die Frage, was wo integriert wird)
Die ganze Umstrukturierung soll ohne Verringerung an Dienstposten funktionieren, aber im Interesse einer schnelleren Einsatzfähigkeit der Bundeswehr die Zahl der Stäbe und damit auch der Schnittstellen verringern. Ob das tatsächlich so funktioniert, wird natürlich auch davon abhängen, wie nötige neue Schnittstellen organisiert werden.
So wird bei einer Integration von Teilen des Sanitätsdienstes ins Heer geklärt werden müssen, wie die Versorgung Verwundeter an eine andere Organisationseinheit funktioniert – das Heer wird kaum ein Feldlazarett betreiben wollen und können (das natürlich nicht mehr so heißt, sondern Role 2). Ähnliches gilt für die Logistik.
Unklar ist bislang, inwieweit die geplanten Strukturveränderungen noch vor der Bundestagswahl eingeleitet werden oder gegebenenfalls erst von einer neuen Bundesregierung umgesetzt werden. Auch werden die Bundestagsabgeordneten, die sich – wie zu hören ist, quer durch alle Fraktionen – bislang unzureichend informiert fühlen, bei Grundzügen der Bundeswehrstruktur zumindest beteiligt werden.
Öffentlich kam entsprechende Kritik aus den Koalitionsfraktionen, von der verteidigungspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Siemtje Möller:
Zu den möglichen Veränderungen im Organisationsaufbau der Bundeswehr und der angedachten Auflösung der Organisationsbereiche Sanität und Streitkräftebasis haben uns allerdings anstatt echter Informationen nur alarmistische Signale und eine große Unruhe in den zahlreichen Standorten erreicht. Die Gerüchte und Halbinformationen verunsichern die Streitkräfte. Erklärungen werden unabgesprochen lanciert und wieder gelöscht, das ist in Anbetracht der Auswirkungen auf die persönliche, berufliche Situation von 60.000 Soldatinnen und Soldaten, von denen ein Großteil jeden Tag bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und in der medizinischen Versorgung in den Einsatzgebieten eingesetzt ist, unangemessen.
Eine umfängliche und gewissenhafte Umstrukturierung lässt sich zudem weder während einer Pandemie noch kurz vor der Bundestagswahl zufriedenstellend abschließen. Die Bundeswehr würde so, in einer durch den Abzug aus Afghanistan bestimmten Umbruchsphase, zusätzlich destabilisiert.
Denn mit der Umstrukturierung wird sich natürlich auch die Frage nach den Standorten stellen – auch wenn das Verteidigungsministerium versichert, dass bei den erwogenen Plänen keine Standortentscheidungen beabsichtigt seien. Ob das mit einer Verschiebung zum Beispiel von großen Teilen der Logistiktruppe zum Heer funktioniert, wird sich noch zeigen müssen.
Nachtrag: Eine überraschend deutliche Aussage kommt von außerhalb der Bundeswehr, nämlich vom Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands, der unter anderem bemängelt:
Das Vorhaben einer Eingliederung in die Teilstreitkräfte zeigt zudem auch ein Bild der Spitze des Ministeriums vom freien Beruf Arzt, das einen schon ratlos zurücklässt. Ärztinnen und Ärzte im Dienst der Bundeswehr müssen sich in jeder Situation hier in Deutschland und erst recht im Einsatz darauf verlassen können, dass sie ihre medizinischen Entscheidungen auch und gerade innerhalb einer Befehlskette nur unter der Befehlsgewalt eines Arztes treffen können und am Ende auch verantworten müssen. Alles andere gefährdet die ärztliche Unabhängigkeit, die wiederum Voraussetzung für das Vertrauen der Soldatinnen und Soldaten ist, dass gerade im Einsatz alles medizinisch Mögliche für Leib und Leben getan wird.
(wird ggf. ergänzt)
(Archivbild Mai 2017: Sanitäter der allgemeinen und notfallmedizinischen Versorgung (Role 1) behandeln einen Verwundeten im Rahmen der Übung Red Griffin/Colibri 50 – Jane Schmidt/Bundeswehr)
Ich bin mal wieder verwirrt. Führungskommando Inland. Wer führt denn, wenn der „Russe“ durch Polen angerollt kommt? Streiten die sich dann alle erstmal? So wie bei HANSA STAVANGER (in etwa)…
Die Integration des Sanitätsdienstes in die Teilsreitkräfte ist nicht wirklich neu. Noch vor rund 20 Jahren hatte das Heer eine eigene Sanitätstruppe und betrieb auch Feldlazarette.
Das muss nicht neu erfunden werden. Die alte Heeresstrukur 4 muss nur auf die neuen Gegebenheiten zugeschnitten werden.
Ich verstehe die Sache gerade so: Es wird massiv nach Gründen und Problemen gesucht eine Reform verhindern zu können.
In einer Pandemie geht das nicht, während des Abzuges aus Afghanistan geht das nicht, vor der Wahl geht das nicht, …. es geht alles nicht.
Herrschaftszeiten, entweder der Reformbedarf ist notwendig oder nicht. Wenn er notwendig ist, dann muss er so schnell wie möglich her und auch so schnell wie möglich umgesetzt werden. Wir haben jetzt oft genug Streitkräfte gehabt die für die aktuelle Aufgabe/Bedrohungslage nicht vorbereitet waren.
Es ist auch nicht schwer Logistikbataillone oder Sanitätsbataillone/Regimenter ins Heer zu integrieren. Vor Ort wird ja alles beibehalten, die müssen jetzt halt nur von anderer Stelle Befehle empfangen. Bei der Aufstellung des OrgBereichs CIR hat man es ja auch hinbekommen.
Ich sehe auch nicht die Gefahr, dass da irgendwie alles kaputt gehen soll wenn solche Kräfte nicht mehr durch einen eigenen OrgBereich geführt werden. Der Rest der NATO macht das fast genau so! Wenn dass die Erfolgsgeschichte schlecht hin wäre, dann wären da schon längst alle anderen Verbündeten auch draufgesprungen. Bloß dort wird halt bei Streitkräften in erster Linie Einsatzfähigkeit gefordert, sprich der Düsenjet muss fliegen können und der Panzer schießen können und der Rest muss sich dahinter einreihen und alles mögliche tun, damit dies erfolgreich passieren kann. Da werden nicht irgendwelchen selbstständigen Daseinsberechtigungen gesucht.
Es hat anscheinend bis heute noch nicht der letzte Begriffen, dass die Streitkräfte am Boden sind und entweder man muss massiv die Ausgaben erhöhen, damit man sich neben den ineffizienten Personalstrukturen auch das passende Material leisten kann, oder man wird in wenigen Jahr kein Geld mehr für Investitionen haben, weil alles für Personalkosten und MatErhalt draufgeht.
Back to The 80s – es leben Feld- und Territorialheer! Reanimation von WBK, VBK, VKK, (W)HNS??!!??
Mindestens so interessant wie die wahrscheinliche Umstrukturierung selbst dürften Lagefeststellung (innerer und äußerer Status quo) und Beurteilung sein, die zu diesem Entschluss geführt haben! Mal sehen, was dazu veröffentlicht wird…
Es stellt sich auch die Frage nach der fachlichen Führung des dann ehemaligen ZSanDstBw. Und zur SKB: ja, ein eher ungeliebtes Kind, was allerdings die Querschnittaufgaben der SK bündelt.
Naja wenn die SKB aufgelöst wird braucht der Inspekteur ja einen neuen Job, also wird der Nebenjob zur Haupttätigkeit.
Und das verschwinden des SanDienstes wird keiner bemerken, das haben die TSK’en Jahrzehnte gemacht und werden das zukünftig wieder sehr gut erledigen. Für Joint und Combined Operations kann im Heereskommando eine Stabsabteilung geschaffen werden die das Streitkräfte gemeinsam macht und die BWK’s werden dem Ministerium direkt als Einzeldienststellen unterstellt.
Ein „Kampfstern BMVg“ in sich gekehrt und bar jeder Erdung zur Außenwelt dreht sich um sich selbst. Nur anders als im Film kommen keine Rebellen und treffen die eine verletzliche Stelle, sondern man schießt sich selber andauernd in die Füße und andere wichtige Organe!
Menschenverachtend gegenüber Soldaten und zivilen Beschäftigten, Mordsunruhe stiftend und doch ohne jedes realistische Ziel wird hier eine „Veränderungsdynamik“ suggeriert, die gar nicht mehr zur Umsetzung kommen kann und wird. Stellen- und standortneutral soll es auch noch sein, also was bringt es? AKK und ihr inner circle sind führungsautoritär endgültig bankrott.
Nun ja, charmant sind zumindest die derzeitigen Artikel/Vorträge der Inspekteure SKB und ZSan, die darlegen, warum die Org-Bereiche Bestand haben sollten. Besonders die Sanis fürchten anscheinend die Führung durch fachfremde Vorgesetzte. In der Loyal kann man lesen, warum wir hinsichtlich der SKB alles richtig machen, was die meisten Verbündeten falsch machen. Oder so. Die Aufstellung der SKB war nach meinem Gefühl der Versuch, Ressourcen bei knappen Kassen zu bündeln. Andererseits sehe ich den Vorteil für einen Bataillonskommandeur, sein Logistiker und Sanis an der Hand zu haben, mit ihnen üben und kämpfen zu können. LV/BV sollte strukturentscheidend sein, denn das ist der verfassungsmäßige Auftrag der Streitkräfte!
Die Grundidee der Neuordnung der milOrgBer war ja hier vor nicht allzulanger Zeit Thema:
https://augengeradeaus.net/2020/10/swp-denkanstoss-fuer-die-bundeswehr-mehr-geld-allein-macht-nicht-gluecklich/
Mittlerweile ist klar:
Mehr Geld gibt es nicht, neue Kästchen gibt es vielleicht, aber wird die Bundeswehr dadurch kriegstauglicher?
Ist dies überhaupt ein Ziel der Reform?
@Küstengang01 u.a.: „Und das Verschwinden des SanDienstes wird keiner bemerken, das haben die TSK’en Jahrzehnte gemacht und werden das zukünftig wieder sehr gut erledigen.“ … genau da liegt der Irrtum und die verklärete Erinnerung an damals … und die Tatsache, dass sich die Welt und ihre Herausforderungen geändert haben. Schon damals war das Aufstellen eines Einsatzlazaretts und dessen personelle Bestückung der organisierte Heldenklau, weil keiner seinen Stabsarzt abgeben wollte … und ich bezweifle ernsthaft, dass das Heer irgendein Interesse daran haben wird, eine Übung der Luftwaffe zu begleiten und vice versa … und für solche Einsätze wir Corona Portugal hat keiner Personal übrig. Der Sanitätsdienst und die SKB werden zerrissen in „mein Förmchen“ – „dein Förmchen“ und die Qualität wird leiden. Und die Idee, dass im Fall LV/BV der Sanitätsdienst dann durch die Hilfsorganisationen unterstützt werden könnte, ist ein Traum, der nicht realsierbar ist. In diesen Hilfsorganisationen arbeiten mit Masse Ehrenamtliche, die bereits im Hauptberuf in Pflege und Rettung eingebunden sind, die zieht dann keiner heran. Zur Erinnerung: Der organisierte Katastrophenschutz mit Verpflichtung ist mit der Wehrpflicht untergegangen.
Aber alles Argumentieren wird ja nicht helfen … es wird so kommen und dann wird in diesem oder einem anderen Forum auch die dann auftretenden Versorgungsdefizite hinlänglich diskutiert werden …
Eine grundlegende Reform der Bundeswehr ist seit langem überfällig. Die jetzt bekannt gewordenen (und wohl noch nicht zu Ende diskutierten, geschweige denn entschiedenen) Eckpunkte verfehlen aber offensichtlich einen ganzheitlichen Ansatz und erfassen lediglich einen Ausschnitt des Problems, indem sie sich nur mit der Neuordnung der Streitkräfte befassen, die sich traditionell nicht wehren, und die zivile Seite der Bundeswehr (und des BMVg) außen vor lassen.
Die jetzt bekannt werdenden Inhalte des Papiers ersetzen das Notwendige durch das vermeintlich leicht Durchsetzbare. Funktionierende Strukturen, die sich in der Pandemie bewährt haben, werden zerschlagen und die Bewältigung der Pandemiefolgen und die damit verbundene Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft für die Bundeswehr erschwert.
Und: jede Reform führt zwangsläufig zu Reibungsverlusten, Fähigkeitsverlust, Durcheinander (If it ain´t broke don´t fix it!).
Darüber hinaus wird die Bundeswehr in den Wahlkampf hineingezogen und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass von schwerwiegenderen Problemen abgelenkt werden soll. Ein paar Beispiele dafür sind das
KSK (ist das Thema durch?); das Thema Rüstung/Ausrüstung, das jetzt vollkommen ausgeblendet wird (über Einsatzbereitschaft wird gesprochen, aber was ist mit der materiellen Einsatzbereitschaft?), die NATO Planungsziele/das Fähigkeitsprofil (die Bundeswehr wird finanziell, materiell, personell niemals in der Lage sein diese Ziele oder nur ihre Zwischenschritte zu erreichen).
Erforderlich gewesen wäre ein ganzheitlicher top-down Ansatz: Das schlecht funktionierende BMVg, das größte das die Bundesrepublik jemals hatte wenn man die „Werkbänke“ mitrechnet, wird ebenso wenig betrachtet wie die zivilen Organisationsbereiche Personal, AIN, IUD, Rechtspflege.
Danach wäre es sinnvoll gewesen aus den drei Unterstützungsbereichen CIR, SanDst, SKB einen zu machen, angesiedelt irgendwo auf der Rheinschiene. Und natürlich hätte man Fähigkeiten, die nicht querschnittlich sind den Teilstreitkräften Heer Luftwaffe und Marine zuordnen können, diesen Reformbedarf kann wohl niemand abstreiten.
Stattdessen wird CIR zum „Dimensionskommando“ geadelt, obwohl dort unter UvdL auch nur ein Sammelsurium von Fähigkeiten zusammengepackt wurde um die Etablierung eines Organisationsbereichs zu rechtfertigen weil Cyber gerade en vogue war, und die beiden bewährten wenn auch ungeliebten Unterstützungsbereiche werden zerschlagen. Ergebnis: Einbußen in der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte insgesamt für eine nicht abschätzbare Zeitdauer, zahlreiche Umgliederungsmaßnahmen, vagabundierende Aufgabenpakete, etc. – wir kennen das ja. Einsparung: NULL! Die paar hundert freigesetzten Stabstäter werden von der Reststruktur aufgesogen, die ja auch nur zu 80% befüllt ist.
Woher kommt das alles nun? Seit mehr als zwei Jahren lässt der GI sinnfreie weil mehrfach redundante Untersuchungen anstellen. Ein „Eckpunktepapier“ hätte bereits im Herbst 2019 (!) herausgegeben werden können, nachdem diverse Arbeitsgruppen, u.a. ministerielle, die der Führungsakademie und eine AG Generale/Admirale mehrere Modelle entworfen hatten.
Den letzten Anstoß für diese Neuordnung der Streitkräfte hat aber wohl die wie man hört vertrauliche, sehr eindimensionale, nabelschauartige, die Argumente gebetsmühlenartig wiederholende Untersuchung des Heeres zur „Dimension Land“ gegeben. Diese wurde unterstützt und letztlich im Sinne des Heeres offenbar entschieden durch die Heeresuniformträgerlobby im BMVg (GI, StvGI, AL FüSK, AL SE, ein Staatssekretär, etc.) und maßgeblich beeinflusst durch Heeresuniformträger in den Bereich Kdo H, Kdo CIR, Kdo SKB, MN KdoOpFü, Kdo TA, etc..
No offense meant, die genannten Dienstposten und Bereiche sind dabei nur Beispiele, nicht jeder muss zu dieser Lobby dazugehören, aber es ist schon auffällig n´est-ce pas?
Hintergrund ist sicherlich nicht nur die Loyalität zum Uniformträgerbereich, sondern auch gegenseitige Abhängigkeiten („Karriere wird im Heer gemacht“) und cover-up für KSK, Personalmangel, Rechtsextremismus, Rüstung, Einsatzbereitschaft, Rückverlegung aus Afghanistan, Einsatz in Afrika, u.v.a. mehr, denn das sind die wirklichen Probleme der Bundeswehr.
Ich bin nun wirklich gespannt, ob es gelingt mit diesem durchsichtigen Aktionismus Parlament und Wählerschaft vom desaströsen Zustand der Bundeswehr abzulenken und zu einem Thema zu leiten, bei dem jeder mitreden kann.
Keine Panik.
Es existieren in BwTradion hinreichend Anhalte, wie die neue BdL organisatorisch umgesetzt werden könnte, ohne 1:1-Rückgriffe.
Die erfolgreichste aller Strukturen war die bereits mehrfach angesprochene HStru 4.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gliederung_des_Feldheeres_(Bundeswehr,_Heeresstruktur_4)#
parallel mit der TerrHOrg
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gliederung_des_Territorialheeres_(Bundeswehr,_Heeresstruktur_4)
Aus der SKB eine Zuordnung großer Teile der Logistiktruppe, ähnlich bei der ABCAbwTr (ABCAbwKdo) FjgTr (FjgKdo) und PiTr (SpezPiRgt) wird im Heer mit Jubel begrüßt werden: endlich wieder Herr im eigenen Haus.
Mit ausschließlich Heeresbezug sind damit Schritte zur Realisierung der Div 2027 verbunden, die endlich wieder DivTr führen kann mit Entlastung inzwischen aufgeblähter Brig.
Nicht unmittelbar erforderliche Eins/FührUstg wird durch die Div (zu)geführt.
Gerade die mechBrig bilden einen robusten, hoch mobilen Großverband mit ausschließlicher Bestimmung zum Kampf ab. Ein Btl für Aufkl, Vers, JgTr sind dort fehl am Platze. Die drei JgBtl außerhalb der D/FBrig gehören in die Div Schnelle Kräfte, lassen diese erst zu tatsächlicher Div mit dann drei Manöverlementen aufwachsen.
Privilegien, die die Welt nicht braucht!
Die Weinerlichkeit der Inspekteure gleicht dem Jammern von Fürsten, welche um ihre Privilegien fürchten. Jeder Inspekteur hat einen Stab mit zahlreichen B6, B+ und A 16 Stellen.
Aufgeblasen in Organisationsformen, welche in der letzten Neuausrichtung einen besonderen Stellenwert hatten.
Das einzige was zählen sollte ,ist Einsatzwert und nicht bürokratische Friedensstrukturen mit ausufernden Privilegien!
Die Bundeswehr steht seit der Neuausrichtung der Bundeswehr vor gewaltigen ungelösten Aufgaben, die alle Bereiche der zersplitterten Organisation betrifft. Vergessen wurde z.B., dass die klar strukturierte Führungsleistung dabei den Kern der Herausforderung darstellt. Durch den sogenannten Veränderungsprozess der Neuausrichtung erhielt der Führungsprozess aber eine „besondere“ Qualität, da hierbei der Normalzustand der Auftragserfüllung in der Bundeswehr deutliche Irritationen erfuhr. Es wurden erhebliche Ungewissheiten erzeugt, (nie beseitigt!), ob die Prinzipien Einheitlichkeit der Führung, der klaren Verantwortungszuordnung für Auftragserfüllung, die bis dahin galten auch weiterhin gelten konnten, ob die Ressourcen, die bisher zur Verfügung standen auch weiterhin nutzbar sein konnten und ob die Anforderungen, die an die Soldaten und Soldatinnen und die zivilen Beschäftigten herangetragen werden noch mit dem bisher zu erwartenden vergleichbar waren.
Was haben wir denn jetzt? Ein unverantwortliches Labyrinth verzweigter Zuständigkeiten. Ergebnisverantwortung, Prozessverantwortung, Führungsverantwortung, Ressourcenverantwortung, Personalverantwortung, etc, etc, etc. – das alles ist verteilt auf die wachsende Zahl autonomer Organisationsbereiche der Bundeswehr.
Dem BMVg nachgeordnet sind zahlreiche höhere Kommandobehörden die sechs Kommandos der Teilstreitkräfte und militärischen Organisationsbereiche von Heer, Marine und Luftwaffe sowie Streitkräftebasis, Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr und Cyber- und Informationsraum. Mit dem Einsatzführungskommando existieren so sieben Dreisternekommandos mit entsprechendem Kommandostab. Alles in allem haben wir zu wenig Truppe und zu viele Stäbe, bis hin zum aufgeblasenem BMVg, zu wenig Ausstattung und zu viele Aufgaben, zu wenig Eigenständigkeit der verantwortlichen Kommandeure und zu viele Abhängigkeiten von zusätzlichen „Koordinations- und Steurelementen“ (Projektgruppen, Beauftragte etc, etc, etc.)
Aber ja doch, jetzt jammern die Inspekteure und wollen verhindern, dass dysfunktional gewordenen Strukturen der Bundeswehr den heutigen Aufgaben angepasst werden.
Die Prozessorientierung und das darauf aufbauende Prozessmanagement haben sich verselbstständigt und sind zu unbeherrschbaren bürokratischen Monstern herangewachsen.
Wir haben nichts gelernt!
Schon im Hufnagelerlass von 1925 identifiziert die Heeresleitung Überbürokratisierung als den Hauptgrund für Verzögerungen bei der Einführung neuen Wehrmaterials. Zwar mit drastischen Worten formuliert, aber im Kern durchaus zutreffend, ist diese Analyse auch auf die heutige Zeit übertragbar.
Doch die Inspekteure jammern um ihre schönen Privilegien! Schaffen wir doch lieber noch einen Organisationsbereich, wie wäre es mit einem Inspekteur Umweltschutz? (sarc!)
Nicht unbedingt, denn gerade im Heer gibt es derzeit ja noch den „Sanitätsdienst des Heeres“ nebst Generalposten (GenArzt H), der diese Führungsaufgaben übernehmen kann. Die Sanitätsregimenter kann man danach den Divisionen anhängen und schon macht das ganze wieder mehr Sinn. „Back to the roots“ trifft es ganz schön.
Viel dringender benötigen die Brigaden und ihre unterstellten Truppenteile ihre SanElemente zurück, denn dieses Trauerspiel mit „Unterstützung nach Anforderung“ ist eindrucksvoll gescheitert und für LV/BV schlicht nicht geeignet.
Die Krux liegt letztlich bei der Verteilung der Hochwertposten, wie @ACE bereits beschrieben hat, wer führt dann beispielsweise die Krankenhäuser und deren Assets?
Ich war Kommandeur eines SanRgt in der so gepriesen alten Heeresstruktur. Und ich versichere Ihnen eines: mit der Qualität der Versorgung unter diesen Unterstellungsverhältnissen wollen Sie nicht in den Krieg ziehen! Der SanDstBw hat sich unter der eigenen Führung von der Regionalliga in die Champions League entwickelt. Und das nur, weil ein Sani für die HHM verantwortlich war und die Entscheidung wann eine Vakanz für Aus-, Fort- und Weiterbildung aus fachlicher Sicht hinzunehmen ist, bei ihm lag. Bis Ende der 90er Jahre war der Hauptverbandplatz mit Material aus den 60ern bestückt und das Personal wurde durch 4 wöchige Kurse fachlich qualifiziert. Heute ist es eine dreijährige Ausbildung in einem Gesundheitsberuf.
@KPK:
„Mit ausschließlich Heeresbezug sind damit Schritte zur Realisierung der Div 2027 verbunden, die endlich wieder DivTr führen kann mit Entlastung inzwischen aufgeblähter Brig.“
Neben der Verschiebung von Kästchen geht es vorallem auch um die materielle Befüllung dieser Kästchen und der Beübung der Kästchen.
Das kostet viel Geld in MatInvest und MatErh für große und kleine Projekte (inkl. Ausbildungsmittel) und für Betriebsmittel (insbesondere Munition).
Sehr viel Geld das planerisch nicht da ist, aber volkswirtschaftlich vorhanden wäre.
Das Heer steht auf Divisionsebene materiell vor dem Zusammenbruch, da helfen auch neu geordnete Kästchen nicht.
Diese Kästchen helfen nur den politischen und militärischen Verantwortlichen die wirklichen Probleme und das eigene Versagen weiter zu verschleiern.
@ Psyquil
Ja und wo steht jetzt genau, dass diese Evolution rückgängig gemacht werden soll?
Ich war als HeeresOffz eine Zeit im ZSan eingesetzt und kann Ihnen sagen: Mit diesem Führungspersonal und Mindset wollen Sie nicht in den Krieg ziehen! Mit Verlaub, aber wer damals auf die Idee kam, man könne aufgrund einer Approbation, also quasi ex officio, auch automatisch in Führungspositionen in der Truppe eingesetzt werden, hatte wirklich keine Ahnung von militärischer Menschenführung – in allen anderen TSK dauert(e) allein diese Ausbildung drei Jahre inkl. Laufbahnprüfungen (aber hey, ein Mediziner ist halt eine coole Type und macht das autodidaktisch im Tele-Kurs „Kdr“). Die Einführung eines „OffzTruppendienst San“ war das Eingeständnis dieses Irrglaubens, kam aber Jahre zu spät.
Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass gerade ZSan mehr als einmal aufgrund seiner Ineffizienz und überbordenden DP-Strukturen auf dem Prüftstand war – wie Gen Schneiderhahn einst so schön zum Insp San gesagt haben soll: „Wer sich nicht organisieren kann, wird organisiert.“ Diesen Punkt haben wir anscheinend erreicht.
Wir reiten von einer Reform in die nächste und schaffen Bürgerhaus auch nur ansatzweise Fuß zu fassen… Wir sind in allen Bereichen so schlecht. Wir brauchen dringend Zeit um uns erstmal zu schütteln und nicht eine neue Reform parallel zu vollem Betrieb… Das BAAINBw wurde vor 9 gegründet und ist bis heute noch nicht in allen Aufgabenbereichen angekommen. CIR sucht händeringend nach qualifiziertem Personal. In BAPers wird noch immer Personal mit Excel geführt und im IUD macht man sein eigenes Ding und versucht sich über Umwege Personal zu verschaffen. Die Streitkräfte schaffen es kaum die NRF Verpflichtungen zu erfüllen und jetzt das… Super Idee Hauptsache es werden Wahlen gewonnen…
Die Verbandsmeinung.
https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/blickpunkt/beitrag/strukturreform-der-bundeswehr-schlankere-fuehrungsstrukturen-klare-verantwortungsbereiche
„Zu den Reformplänen zur künftigen Struktur der Bundeswehr hat Oberstleutnant André Wüstner, Vorsitzender des DBwV, eine klare Haltung: Ruhe bewahren, Gespräche führen, Fragen stellen. Eine klare Ansage, die auch von der dpa zitiert worden ist“.
@Memoria
Ohne Weltschmerz geht’s nicht?
Seien wir alle optimistisch, selbst wenn dies keine deutsche Tugend ist.
Werden OrgBer aufgelöst, können Gelder umgesteuert werden.
Was ich zuvor vergaß, hoffentlich wird die heilige Kuh D/FBrig angefasst und aufgelöst, ersatzlos.
[Noch sage ich’s freundlich: Der Sport, im Text bereits vorhandene Links noch mal in die Kommentare zu malen, wird zunehmend nicht als freundlicher Akt empfunden. T.W.]
@Memoria
„kriegstauglich“? Das Heer? Die Bundeswehr?
Wenn man genau hinschaut, merkt man doch, das dies ein Widerspruch in sich ist!
Sprache ersetzt nicht Handeln!
Dazu auch:
Der Inspekteur des Heeres twittert:
„Strategisches Denken und operatives Handeln haben Konjunktur. #HEER bringt sich ein für innovative, agile und einsatzbereite Landstreitkräfte der Zukunft. „
Innovativ!? Agil und einsatzbereit!? Hätten wir gern. Bräuchten wir!
Strategisches Denken? Wirklich?
Es gibt eine Fülle von Publikationen, die der Theorie und Praxis dieses Denkens gerecht werden. Dazu gehören das Wirken und Schaffen von Carl von Clausewitz, Gerhard von Scharnhorst, August Neidhardt von Gneisenau, Gottlieb von Boyen, Karl von Grolman, Helmuth Johannes Ludwig von Moltke, Alfred Graf von Schlieffen, Erich von Manstein und vielen anderen.
Ich vermisse in die Bundeswehr allerdings bei vielen Entscheiden die Kenntnis der Theorie, die Umsetzung in der Praxis spricht für sich!
In ihrer jetzigen Struktur ist die Bundeswehr nicht im Ansatz „kriegstauglich“, da nicht im Ansatz an Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet. Der Vorschlag der Teilnehmer des „Lehrgangs Generalstabs-/Admiralstabsdienst National“ : Führung muss „neu gedacht“ werden, die Organisation an hybride Konfliktbilder angepasst, der „Wasserkopf “ verkleinert werden. Statt Heer, Luftwaffe, Cyber, Sanität und SKB braucht man schlanke „Systemverbünde“, zuständig für Land, Luft, See und den Cyberraum.
Das ist doch mal was, Rom ist nicht verloren!
Die Stellungnahme des Ärzteverbandes kann man schwerlich ernst nehmen, wenn man weiß, dass genau das was die da als Befürchtung „aufmalen“ bereits heute reibungslos funktioniert.
Wenn sich die Ärzte mal 5 Minuten Zeit genommen hätten und in das Heer geschaut, hätten, dann würden diese recht schnell feststellen, dass bereits heute in einer der drei Divisionen Sanitäter und Ärzte fest in die Verbandsstruktur integriert sind und auch von diesem geführt werden. Und als ehemaliger Angehöriger der Luftlandetruppe kann ich nun wahrlich nicht behaupten, dass ich unseren SanKräften nicht vertraut hätte, egal ob SanZug des Bataillons, oder Kräften der SanKompanie des LL-Unterstützungsbataillons oder nun des Regiments. Ganz im Gegenteil war der Fall.
Die Luftlandetruppe ist der beste Beweis, dass alle diese Befürchtungen, die da aufgezeichnet werden, wenn Logistische und Sanitätskräfte nun durch die Teilstreitkräfte geführt werden sollten, unbegründet sind. Denn in der Luftlandetruppe waren diese Kräfte schon immer Bestandteil des Heeres, der Division der Brigade oder dem Regiment. Und siehe da, es hat funktioniert! Und das deutlich besser als bei der anderen Regelung.
Im Übrigen die Kräfte ehemals 272 (ehemaliges Luftlandeunterstützungsbataillon – Sanität, Instandsetzung und Versorgung) waren diejenigen die bei der Abschiedsfeier sich am meisten darüber gefreut haben in ein Fallschirmjägerregiment integriert zu werden.
Es gibt also Erfahrungswerte in der Truppe und diese Zeigen, dass es geht, sogar sehr gut und vielen Teilen sogar besser!
@KPK:
Weltschmerz oder Realismus?
Zweckoptimismus ohne Realitätsbezug hilft auch nicht weiter.
Die Veränderung von Strukturen ohne Personalreduzierung spart übrigens kein Geld.
Ganz im Gegenteil:
Neue Strukturen und meistens meistens neue Standorte kosten erfahrungsgemäß viel Geld (Infrastruktur).
@Maze:
Da gebe ich ihnen Recht.
Wie ernsthaft und fundiert führen wir eine Diskussion zu Kriegsbildern?
Welche Plattformen gibt es dafür?
Wer ist dafür wirklich ausgebildet?
Für mich der Kern der Kriegstauglichkeit.
@ Sailor 1995, mal abgesehen von 2012 wo politisch motiviert das BMVg auf 2000 DP schrumpfen sollte und dieses Ziel nie erreicht wurde – weil aufgrund der Fülle der Aufgaben unmöglich – ist das jetzige BMVg das kleinste, dass es je gab. Abgesehen von der Aufbauzeit als Amt Blank und in den ersten Jahren als Ministerium.
Schnitt
Wer nur einmal den völligen Irsinn von zwischenzeitlich 6 TSK/OrgBer beispielsweise in einem IPT Meeting eines Rüstungsprojektes mit gemacht hat weiß, dass dieser Aufbruch völlig widersinnig ist!
Es muss dringend weniger Stäbe und Kommandos geben. Der gigantische Apparat dreht nur noch um sich selbst
@T.W.
Zu einer TSK gehören nach klassischer Lehre neben der Fähigkeit zur eigenständigen Operationsführung (die bei CIR jenseits ausschließlicher Cyberangriffe aber nicht vorhanden ist) auch eine eigenständige Offizier-/Unteroffizierausbildung und eine eigenständige Personalführung. Von diesen drei Aspekten ist aber nur der letzte (anteilig) vorhanden. CIR wird also auch weiterhin keine TSK sein. Es sei denn man dreht am ganz großen Rad und macht CIR auch bei den beiden anderen Fragen eigenständig.
@Voodoo sagt: 05.05.2021 um 17:16 Uhr
„Ja und wo steht jetzt genau, dass diese Evolution rückgängig gemacht werden soll?“
Volltreffer! Zu behaupten, dass die fachlichen Fortschritte der letzten 20 Jahre nicht beibehalten werden können, ist ein „Spin“, den der InspSan auch bemüht, aber dem muss man ja nicht aufsitzen.
„Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass gerade ZSan mehr als einmal aufgrund seiner Ineffizienz und überbordenden DP-Strukturen auf dem Prüftstand war – wie Gen Schneiderhahn einst so schön zum Insp San gesagt haben soll: „Wer sich nicht organisieren kann, wird organisiert.“ Diesen Punkt haben wir anscheinend erreicht“
Nochmals Volltreffer!
ZSan ist richtig gut, wenn es um Frieden und um Einsatzabstellungen geht, aber hat es halt trotz aller Bemühungen nicht geschafft den notwendigen Mindset für eine umfassende Operationsführung zu bekommen (aka LV/BV und denken im Sinne der Truppe als ganzes und nicht nur im Sinne der einzelnen „Patienten“).
@Wa-Ge sagt: 05.05.2021 um 17:45 Uhr
„Die Luftlandetruppe ist der beste Beweis, dass alle diese Befürchtungen, die da aufgezeichnet werden, wenn Logistische und Sanitätskräfte nun durch die Teilstreitkräfte geführt werden sollten, unbegründet sind. Denn in der Luftlandetruppe waren diese Kräfte schon immer Bestandteil des Heeres, der Division der Brigade oder dem Regiment. Und siehe da, es hat funktioniert! Und das deutlich besser als bei der anderen Regelung.“
In der Tat. Und das war nicht nur früher so, sondern wird auch heute noch tagtäglich genauso bewiesen.
@Voodoo sagt: 05.05.2021 um 16:36 Uhr
„Die Krux liegt letztlich bei der Verteilung der Hochwertposten, wie @ACE bereits beschrieben hat, wer führt dann beispielsweise die Krankenhäuser und deren Assets?“
Ehrlich gesagt sehe ich das Problem nicht.
Es wird ja weiterhin einen InspSan geben (der ist ja schon viel älter als ZSan) und es gab auch schon immer zentrale sanitätsdienstliche Dienststellen (eben u.a. die BwKrhs). Von daher wird sich das lösen lassen.
Spannender finde ich (aber das ist zugegebener Maßen eine Arabeske) wo man das KdoSES hinpackt. Mit den anderen landbasierten Truppenteilen zum Heer (dann offensichtlich DSK) oder aber als zentrale Ressource zusammen mit den BwKrhs zum InspSan…
@ Psyquil: DANKE! Genau so … Ich kenne auch beide Welten und ad on noch den zivilen „paramilitärischen“ Bereich seit über 30 Jahren. Es stimmt genau, dass man militärische Führung nicht auf der Uni beim Studium der Humanmedizin oder der Zahnmedizin lernt … ebenso lernt man aber an der OffzSchule Heer oder sonstwo, wie man hochwertige medizinische Versorgung unter allen denkbaren Szenarien sicher stellt. Ein Feldlazarett, wie ers in der Heeresstruktur 4 gedacht war, erfüllt kaum mehr die heutigen Anforderungen an medizinische Versorgung im Einsatz … aber vielleicht ist es ja das, was man billigend in Kauf nehmen will gerade vor dem Szenarion LV/BV, denn Krieg ist Krieg und eben kein Kaffeekränzchen mit einer Ergebnisqualität wie im tiefsten Frieden in der Basis Inland. Das ganze wird nicht besser dadurch, dass man z.B. auf den Sanitätsdienst des Heeres verweist … die Erfahrung sagt, dass hier wenig Einflussnahme auf Entscheidungen möglich ist und am ende des Tages es ein wenig ist wie früher (Ach stimmt, den Sani könnte man auch mal noch fragen – oder nö, der hat immer so komische Ideen was geht und was nicht). Ich wiederhole: Die Komplexität heutiger Versorgung übertrifft die aus der Zeit des „kalten Krieges“ um ein vielfaches … da hat man in anderen Szenarien mit einer vollkommen anderen Ergebnisqualität kalkuliert, z.B. auch dahingehend, wieviele Verwundete schon auf dem Gefechtsfeld oder auf dem Transport zur rückwärtigen Versorgung einfach versterben … Das ist nicht mehr unser Weltbild … Gott sei Dank.
@Schwermetaller sagt: 05.05.2021 um 15:29 Uhr
„Menschenverachtend gegenüber Soldaten und zivilen Beschäftigten“
geht’s auch noch theatralischer? Reformen alle ca. 10 Jahre sind doch vollkommen normal und das erneut eine notwendig ist, ist doch nicht erst seit dem Brief im Februar allen klar.
„AKK und ihr inner circle sind führungsautoritär endgültig bankrott.“
Ich sehe das ehrlich gesagt 180° entgegen gesetzt. Kommunikativ sind sie ungeschickt, aber wenn sie es jetzt durchziehen, dann heilen sie etwas, wovor mehrere IBuK zuvor zurück schreckten. DAS würde ich dann echte Führungsstärke nennen.
Mal sehen…
Ich schwimme mal ein bisschen gegen den Strom. Eine Reintegration des ZSan in die TSK halte ich für extrem ineffizient und wird den ZSan auf Jahre auf der Stelle treten lassen.
Gibt es eigentlich schon ein griffiges Schlagwort für den Veränderungsprozess? Strukturreform => Transformation => Neuausrichtung => Trendwende. Meine Vorschläge wären: Upgrade oder Mutation :-)
@Voodoo
++1
Der ZSan besteht aus dem wohl besten „medical Corps“ Europas (unsere Sanitäter haben durschnittlich den höchsten Ausbildungsstand im Querschnitt), jedoch in der kriegsuntauglichsten Struktur und wahrlich unwirklich ineffizienten und in Teilen grenzwertig unwilligen, unmilitärischen Führung in der gesamten NATO.
Die „Sorgen“ des InspSan sind inhaltlich so dünne und teilweise alarmierend verklärt in Bezug auf den eigenen Auftrag und seine Rolle, dass ich persönlich seine „Rücktrittsdrohung“ (soviel zum Thema soldatisches Verständnis) mit Erleichterung aufgenommen habe.
Btw- alle 3 TSK betreiben heute noch ihre eigenen Sanitätsdienste. Die Marine stützt sich sogar überwiegend auf ihren eigenen SanDst.
@Koffer
Wenn sich die IBUK und der GI treu bleiben und die Reform sich strikt an der NATO Planung und dem FPBw orientieren kann man die wahrscheinliche Lösung auch aus dem Fähigkeitsprofil ableiten ;)
Man kann sich auch einfach die Frage stellen: bewegt sich das und übt? Nein? Ab in die territoriale Führung. Wenn es sich im Rahmen LV/BV bewegt dann eben zum Bedarfsträger. Eigentlich simpel. Aber simpel und logisch stößt bei der Refokussierung auf LV/BV ja seit 3 Jahren konträr auf Wohlfühlfaktoren und gelegentlich Tribalismus bei Entscheidungsträgern. Ich begrüße hier das Durchgreifen des GI.
@Sailor 1995
Ich kann ihre schäumende Kritik in ihrem Beitrag zu 0% teilen.
1. Die Untersuchungen des GI waren alle schlüssig und zielgerichtet.
2. inhaltsähnliche Untersuchungen gab es vielleicht dann, wenn klar wurde, dass die Antworten und Erkenntnisse der ersten Untersuchung (meist die Zuarbeiter der TSKs) von fragwürdiger Qualität und Glaubwürdigkeit waren.
3. Dieser GI ist so geradlinig wie sie nur kommen. Für ihn ist das FPBw und die NATO Planungsziele eben das entscheidende und ich wette die Reform wird genau das ermöglichen. (Und da sie fulminant über die inner workings I’m BMVg schwadronieren wissen sie auch woran es bisher wirklich hakt und was man nun auflösen möchte)
Insgesamt halte ich für mich fest: ZSan und SKB waren vor über 20 Jahren eine gute Lösung für „die Bundeswehr im Einsatz – und zwar nur im Einsatz – ohne LV/BV“. Jetzt sind’s andere Rahmenparameter und man hat beide Fokusierungen mehrere Jahrzente testen können. Jetzt braucht man eine Hybride Lösung – ich habe da gute Hoffnung das wir das auch finden und tatsächlich merklich an Einsatzbereitschaft gewinnen – zumindest organisatorisch. Finanziell muss man sehen – aber auch das ist ein eher schnelllebiges Geschäft.
@O.Punkt sagt: 05.05.2021 um 18:26 Uhr
„Eine Reintegration des ZSan in die TSK halte ich für extrem ineffizient und wird den ZSan auf Jahre auf der Stelle treten lassen.“
Das steht zu befürchten.
Aber es gilt halt wie so häufig, besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende…
Es geht doch am Ende wieder mal nur darum, den personellen „Wasserkopf“ (Altlasten – welch böses Wort) abzubauen. Im Klartext: Die vor knapp 10 Jahren durch die Herren de Maizière und zu Guttenberg „verhunzte“ Bundeswehrreform, hat immer noch so viele Baustellen und nicht funktionierende Bereiche zurückgelassen, dass jetzt erneut eine Reform der Reform dazu dienen soll, Personal in den Ruhestand zu schicken. Das ist auch nicht weiter schlimm, dann soll man aber auch so ehrlich sein dies offen zu kommunizieren und sozial verträglich anzugehen. Wer beispielsweise bei der Deutschen Bank oder einer anderen Bank Mitte 50 ist, wird in der Regel mit einer guten Abfindung nach Hause geschickt. Eine moderne und hoch spezialisierte Cyber-Truppe, kann nicht mit personellen „Unterbringungsfällen“ und bürokratischen Hemmnissen funktionieren. So etwas muss im Rahmen einer Neuaufstellung geschehen, möglichst im europäischen Kontext. Der Schritt in Richtung Europäische Armee OHNE nationale Doppelstrukturen, wäre sowieso der beste Weg. Aber so weit sind wir noch lange nicht.
@Jas sagt: 05.05.2021 um 18:47 Uhr
„Der ZSan besteht aus dem wohl besten „medical Corps“ Europas (unsere Sanitäter haben durschnittlich den höchsten Ausbildungsstand im Querschnitt), jedoch in der kriegsuntauglichsten Struktur und wahrlich unwirklich ineffizienten und in Teilen grenzwertig unwilligen, unmilitärischen Führung in der gesamten NATO.“
Zustimmung. Diese Bewertung (sowohl in Pro, als auch Con) trifft mEn den Nagel auf den Kopf.
„Die „Sorgen“ des InspSan sind inhaltlich so dünne und teilweise alarmierend verklärt in Bezug auf den eigenen Auftrag und seine Rolle, dass ich persönlich seine „Rücktrittsdrohung“ (soviel zum Thema soldatisches Verständnis) mit Erleichterung aufgenommen habe.“
Am heftigsten empfand ich sein vollkommenes ignorieren der Operationsführung und das alleinige Abstellen auf die Einzelpatienten (sic!) bezogene Qualität. Ich hatte den Eindruck, dass hier die Rolle des militärischen (!) Führers komplett hinter die beiden Rollen Arzt und Verteidiger-des-eigenen-Königreichs zurück getreten sind.
„3. Dieser GI ist so geradlinig wie sie nur kommen. Für ihn ist das FPBw und die NATO Planungsziele eben das entscheidende und ich wette die Reform wird genau das ermöglichen.“
Zustimmung. Das diskreditieren von geneigter Seite erscheint mir recht billig. Die jetzt öffentlich bekannt gewordenen Überlegungen sind nun ja schon wirklich länglich diskutiert worden. Jetzt so zu tun, als habe man nicht genau über diese Schritte schon seit Jahren gesprochen ist fast schon verlogen.
TRENNUNG
Allerdings eines muss ich auch zugeben, dass die neue Reform ein Erfolg wird sehe ich noch nicht als ausgemacht an (mal angenommen sie kommt überhaupt so wie es die durchgestochenen Planungen behaupten), denn die Aufgabenteilung im Details zwischen zentralen militärischen/sanitätsdienstlichen Dienststellen und TSK/CIR kann wirklich gut und klar erfolgen, oder so verkorkst werden, dass es (noch) schlimmer wird als bisher.
@Role_Xant sagt: 05.05.2021 um 19:22 Uhr
„Es geht doch am Ende wieder mal nur darum, den personellen „Wasserkopf“ (Altlasten – welch böses Wort) abzubauen. Im Klartext: Die vor knapp 10 Jahren durch die Herren de Maizière und zu Guttenberg „verhunzte“ Bundeswehrreform, hat immer noch so viele Baustellen und nicht funktionierende Bereiche zurückgelassen, dass jetzt erneut eine Reform der Reform dazu dienen soll, Personal in den Ruhestand zu schicken. “
Ich habe noch nichts, aber auch gar nichts gehört, was in diese Richtung geht.
Wo haben Sie das her?
Ich würde es mir ja wünschen, damit wird den Altersdurchschnitt endlich mal wieder etwas senken können, aber ich erwarte eher das Gegenteil :(
Ich sehe kein PSG (Personalstärkegesetz) o.ä.
Zur SKB: die Aufgaben bleiben ja grundsätzlich bestehen, und niemand wird sich darum reißen, z.B. TrÜbPl zu bewirtschaften oder die Hundeschule oder das MN CIMIC Cmd, LKdos, RSU Kp’n u.v.m.. Der Trumpf der SKB ist ja, daß sie wirklich „joint“ ist, gerade auch in der Logistik (z.B. LogKdoBw).
Vielleicht wäre es ein Ansatz ein „Kommando rückwärtige Dienste“ aufzustellen welches für den Support bei LV/BV und den Einsätzen verantwortlich ist, also quasi das Team H der Bw, ggf. mit San-Elementen (SanAkBw, BwK)? Das ist ja eigentlich auch die Kernaufgabe der SKB.
Also ausdünnen, aber nicht einstellen.
Sehr erhellend die Diskussion!
Aus der Froschperspektive, die ich jetzt knapp 30 Jahre inne habe, kann eine Restrukturierung hauptsächlich Vorteile bringen.
Ich betrachte das mit einem Übungsplatz-Aufenthalt.
Heerestruppenteil schießt/übt-Munitionslagerung SKB LogKdo, Transportanforderung SKB , Frequenzmanagment CIR, Zielbaugerät/Zielbau BAAINBw, Kdtr SKB KdoTA, Schießarzt KdoSan RegSanZ, SanTrp KdoSan SanStffEins, Küche-Üb-Truppe Verpflegungsamt BAAINBw, UKft-Gebäude BwDLZ Sto-Service…. und das ist nur ein „normales“ Schießen. Das alles mal im Rahmen eines Verbandes oder mit verschieden TSK/Org-Bereichen. Dann wird im Befehl sehr oft stehen, xy wird gebeten, aZa sind…
@ Koffer:
„Ich hatte den Eindruck, dass hier die Rolle des militärischen (!) Führers komplett hinter die beiden Rollen Arzt und Verteidiger-des-eigenen-Königreichs zurück getreten sind.“
Das sollte in diesem Fall jedoch nicht überraschend sein.
Man erntet, was man sät. Ist imho das Resultat davon, dass man (fast) nie Truppenoffiziere in Führungsverwendungen im ZSanDstBw bekommen hat und immer nur das eigene Süppchen gekocht hat. Hab viele fähige MilFDs kennenlernen dürfen. Aber bei StHptm ist die Fahnenstange zu Ende und halt die Durchschlagskraft zu gering. Und darüber warens eben dann die Ärzte.
@Wa-Ge
Bin absolut bei Ihnen. Was da an Wortmeldungen in die Welt gesetzt wird, entbehrt teils jeder Grundlage. Der Afghanistan-Abzug steht einer Reform nicht entgegen. Und denkt man gerade mal zwanzig Jahre zurück, sind die von der Führung des ZSanD vorgebrachten Einwände einfach seltsam.
Während ich Wahlkampfgeplänkel erwartet hatte, enttäuscht mich der Widerstand aus den OrgB, mag er auch menschlich verständlich sein. (Wer will sich schon selbst abwickeln?)
Die Kritiker innerhalb der Bundeswehrführung hatten jedenfalls genug Zeit, Fehlentwicklungen zu kritisieren. Wer erst mit Rücktritt droht, wenn sein Mahagonischreibtisch zur Disposition steht, riskiert, dass seine Bedenken ein „Geschmäckle“ zu haben scheinen.
Die unbestreitbar notwendige (Neu)Ausrichtung auf LV/BV, auch die Unterstellung des Sanitätsdienstes bis einschließlich Divisionsebene, sind aus meiner Sicht völlig unstrittig und ein Muss. Jeder Schritt hin zu funktionierenden Grossverbänden mit allen integrierten und tatsächlich einsatzbereiten Unterstützern ist wichtig und richtig.
Aber egal wie eine zukünftige Struktur auch aussieht, es fehlt überall Geld und Personal.
Eine erneute Umorganisation kann also nur erfolgreich sein, wenn die Haushaltsmittel für die angeschobenen, aber nicht realisierten Projekte endlich planbar fließen. Die gesamte Rüstungsplanung und auch das Fähigkeitsprofil bleibt Makulatur, wenn diese Grundvoraussetzung nicht erfüllt wird. Das ist das eigentliche Problem. Ressourcen wären genügend vorhanden! Nur die derzeitige Verteilung in dysfunktionalen, ineffizienten Strukturen mit nicht mehr nachvollziehbaren Verantwortlichkeiten ist eine einzige Katastrophe. Die Auswüchse des unbrauchbar gewordenen, aber politisch scheinbar nicht veränderbaren Haushaltsrechts (SollOrgPersonal) , in trauter Einheit mit dem nicht reformierbarem Beschaffungswesen sind der Sargnagel für funktionierende Streitkräfte. Diese Feststellung gilt unabhängig von „Kästchen und Förmchen“ in einer neuen Bundeswehrstruktur. Doch selbst hier wird eher darüber diskutiert, welche Dreisternekommandos man einsparen könnte, statt diese „dicken Bretter“ zu bohren. Für die Reformen eines Scharnhorst, auf den man sich ja so gerne beruft, brauchte es Jena- Auerstett. Wollen wir hoffen, dass dieser Kelch an uns vorübergeht.
S
Und dieser Beitrag des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands lässt einen ebso ratlos zurück, so plump ist er geschrieben…
„Freier Beruf des Arztes“ – öh… Militär und so? Und „Befehlsgewalt eines Arztes“ impliziert geradezu, dass ein Medizinier heute um Erlaubnis für eine Behandlung bitten müsste, die nur ein fachkundiger Vorgesetzter (lies ein anderer Arzt) erteilen könnte – dies ist besonders im Kontext der Einsätze schlicht falsch und unzutreffend, jeder RettMed handelt nach freien Entscheidungen in der jeweiligen Lage. Und ich muss mich wiederholen: Wer hat jetzt genau gesagt, dass sich dieses bewährte, heutige Modell ändern soll (–> Stichwort: Generalarzt Heer etc.)? Genau – niemand. Trotzdem feuert man wild und panisch mit buzzwords um sich… „Honi soit qui mal y pense.“
Ich sehe mich in meinen früheren Befürchtungen und Beobachtungen bestätigt: Die Fixierung auf den „Einzelpatienten“ und das nahezu religiöse Ablehnen aller militärischer Grundsätze ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass ein Teil der Ärzteschaft in Führungspositionen (nebst deren Interessenvertretungen) auch nach Jahren der gemeinsamen Arbeit immer noch denkt, militärische Medizin in der Schlammzone im Einsatz und bei LV/BV wäre in etwa so wie „Retten auf der A3“. Traurig, aber wahr.
@Koffer“ Am heftigsten empfand ich sein vollkommenes ignorieren der Operationsführung und das alleinige Abstellen auf die Einzelpatienten (sic!) bezogene Qualität. Ich hatte den Eindruck, dass hier die Rolle des militärischen (!) Führers komplett hinter die beiden Rollen Arzt und Verteidiger-des-eigenen-Königreichs zurück getreten sind.“
Wenn es das Ziel ist, wieder auf das Niveau der Massenschnellversorgung unter Inkaufnahme von deutlich größeren Verlusten an Menschenleben zurück zu gehen, dann kann man sicher auf einen fachlich qualifiziert geführten ZSanDst verzichten …einsammeln und unversorgt wegfahren das kann jeder. Wenn man aber den Anspruch hat, bereits in der Golden Hour eine gute traumatologische Versorgung zu bieten, dann sind die ehemaligen Strukturen ungeeignet ..Ich denke da an solche Sachen wie Verwundetennest und Wagenhalteplatz …einige Leser werden das noch kennen. Wir reden hier nicht über M*A*S*H, sondern über moderne Einsatzmedizin. Darüber hinaus hat sich auch die Versorgung im Frieden mit dem Patientenklientel verändert. Es geht hier nicht mehr darum in großen AGAEinheiten die „Verpisser“ von den Kranken zu trennen, sondern um eine hochwertige protektive Medizin bei einem älter werdenden Klientel in der Zeit- und Berufsarmee. Soldatinnen und Soldaten werden bald fast alle bis 65 oder länger dienen …da ist es mit Pflaster kleben nicht getan …
Es ist niedlich, wie hier die Vergangenheit verklärt wird. Der Sanitätsdienst im Heer, was war das großartig.
Aus der Sicht des Massa ist das Treiben auf den Baumwollfeldern immer hervorragend, nur aus der Sicht derjenigen, die keine Rechte, Mitsprache und Aufstiegschancen haben, sieht das definitiv anders aus.
Statt Problembereiche wie BAIUD Bw oder BAAIN Bw anzugehen, lieber wieder ein Streitkräftereförmchen.
Und ein großer Wurf wäre die Abschaffung aller TSKs gewesen (Modell China), aber sich nur die Haushaltskarten der aufzulösenden (oft überbordenen) Stabsstrukturen zur Vermehrung und Förderung der eigenen Entourage einzuverleiben, ist keine wirkliche Reform, sondern Machtspiel („Karriere macht man nur im Heer“).
Darüber hinaus ist es es ebenfalls einfach, die heutige Individualmedizin zu verteufeln. Nur zur Erinnerung: Noch in den 80ern haben wir bei den großen Manövern mit 10 bis 15 Toten bereits im Vorfeld geplant.
Und ein Bataillon hatte zwei bis drei Sanitäter je Kompanie, meist vier Liegendplätze zum Transport zum Truppenverbandplatz. Dort konnten exakt zwei Personen beatmet werden und maximal vier innerhalb von zwei Stunden abtransportiert werden zum Hauptverbandplatz. Da sollten nur leichter Verletzte überleben.
Will diese Art Medizin irgend jemand in den heutigen Einsätzen?
Und warum gab es die Aufstellung von SKB und ZSan? Weil es so super lief? Doch wohl eher, weil es weder in der Beschaffung, im Tagesgeschäft, in der Ausbildung des spezialisierten Personals noch in der Bestückung der Einsätze geklappt hat. Insbesondere die Art der Unterstellung im Heer war weitaus ineffizienter als bei Lw und Marine. (Sorry, ich vergaß: Nur die fantastisch ausgebildeten Offiziere des Heeres können Menschen führen. Wer führt im KSK nochmal gleich?)
Und meine geliebte Fallschirmjägertruppe ist eben kein Musterbeispiel, waren dort doch immer die hochmotivierten Freiwilligen und gerade wegen der Belastung erfuhr die Luftlandetruppe mehr Unterstützung durch Logistik und Sanitätsdienst aus den anderen Bereichen als irgend jemand sonst.
Im übrigen funktioniert der französische zentrale Sanitätsdienst ganz hervorragend (was andere machen).
Fazit: Wenn eine Umgliederung notwendig ist, lasst sie uns angehen – aber nicht zurück zu den gescheiterten Strukturen der Vergangenheit, sondern dann umfassend, grundsätzlich, sach- und zukunftsorientiert, gerne radikal aber vor allem international ausgerichtet.
@Jas:
„Dieser GI ist so geradlinig wie sie nur kommen. Für ihn ist das FPBw und die NATO Planungsziele eben das entscheidende und ich wette die Reform wird genau das ermöglichen.“
Der GI hat ja nur sehr begrenzt Einfluss auf den Finanzrahmen.
Wenn Auftrag, Kräfte und Mittel in Einklang stehen würden, warum dann die Reform?
Auch die Ministerin und GI zeigen ja in dem Brief zur Bundeswehr der Zukunft auf, dass die Ziele mit der bisherigen Finanzierung nicht zu erreichen sind. Der GI hatte zudem bereits zuvor die NATO-Planungsziele in Frage gestellt.
Im Kern geht es also darum die Ziele abzusenken, um mit dem vorhandenen Geld irgendwie auszukommen.
Interessant ist daher weniger ob die SKB integriert wird, sondern auf welche Fähigkeiten bewusst oder unbewusst (!) verzichtet wird.
Schon die letzte Reform, die sogenannte Neuausrichtung, war mit mit einem beträchtlichen Komplexitätsproblem und hohen institutionellen Hürden konfrontiert. Aber insbesondere mangelnde Kommunikation führte zu gravierenden Akzeptanz- und Legitimationsproblemen. Auswirkungen sind bis heute spürbar.
BMVg und allen voran die BM wiederholt stumpf die Fehler der Vergangenheit. Misserfolgskennzeichen sind erneut:
Mangelnde strategische Kommunikation und schon jetzt versagende Binnenkommunikation! Wieder entsteht Vertrauensverlust!
Kommunikation als Erfolgsfaktor. Menschen mitnehmen- Theorie ist klar, Praxis schon jetzt gescheitert!
Ironischerweise verkündete die BM gestern den erfolgreichen der „Inneren Führung – heute“. Lief seit 2017 – wenn diese aktuelle Kommunikation zu Strukturen ein Lehrstück sein sollte, spricht das für ein Versagen unglaublichen Ausmaßes! Von Menschen für Menschen? Schon im Ansatz gescheitert.
Eine notwendige Kommunikation als Führungsaufgabe dient dazu, den BW – Angehörigen im dafür notwendigen Handeln zielorientiert zu beeinflussen und zu steuern. Eine kluge, rechtzeitige und abgestimmte Kommunikation über die Strukturveränderungen ist das beste Mittel, die Unsicherheiten, die in der Truppe entstehen können, zu beseitigen. Die Führung der BW steht in der Pflicht, ihre Soldatinnen und Soldaten und die zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechtzeitig über Entscheidungen und Hintergründe zu informieren und in die Umsetzung einzubeziehen.
Das wird wohl nichts mehr! Der Start ist bereits (wieder) versemmelt!
Bewusst gehe ich mit meiner etwas ketzerischen Frage mal hier in die Kommentare – als außenstehender Beobachter: Mein Eindruck ist, dass diejenigen, die gerne Sanitäter im Heer wie früher hätten, weitgehend die Gleichen sind, die zivile MedEvac in Mali für ziemlich schlimm halten. Und sich deshalb die Frage gefallen lassen müssen: Geht’s darum, dass es möglichst militärisch wirkt, oder geht’s bei diesen beiden Fragen der Versorgung um die medizinische Qualität?
@Memoria
Wir beide sehen das einfach anders ;)
Die Planungsziele (der Auftrag) hat die Politik akzeptiert. Zyklisch. Immer wieder. Auch schon mit Coronalinie.
Der GI hat den Auftrag der IBUK eine Organisation der Bundeswehr zu stellen, die quantitativ und qualitativ den Planungszielen zumindest ausreichend entsprechen. Dabei ist der quantitative (gedacht aber nicht bis zum letzten Soldaten, sondern bis Max Einheitsebene) Anteil möglichst zu 100% zu erfüllen, der qualitative möglichst hoch. (Es gibt da eine Mindestvorgabe des GI als Anhalt)
Der GI hat nun 203000 militärische Dienstposten dafür. Rein quantitativ braucht er weniger für die NATO Planungsziele. Aber die Organisation frisst derzeit Unmengen an DP die im Rahmen LV/BV keine Wirkung haben. Also reformiert er so um, dass am Ende der geforderte Umfang der NATO quantitativ zur Verfügung gestellt werden kann.
Zur Qualität kümmert er sich noch um die Ausbildungsorganisation und ein wenig um Prozessoptimierung. Damit endet aber dann aber eben auch der Gestaltungsbereich des GI. Für Material und Ausstattung unterschreibt er dann eben die „Bestellliste“.
Ich finde der GI macht das alles blitzsauber im Prozess.
Damit geht man aber zur politischen Leitung bzw. dem Bundestag und meldet „Organisatorisch passts – jetzt bräuchten wir noch diese Rechnungen hier bezahlt. Ist ja ihre Bestellung“
Wenn der Haushalt nun das nicht zuweist, ist das natürlich bitter aber auch erstmal das Problem der Politik. Die muss dann im Nordatlantikrat erklären warum DEU seinen selbst akzeptierten Planungszielen nicht nachkommt.
Das ist super vereinfacht – Ich weiß. Aber bei dem Theater in Berlin, muss man auch eben ab und an „Stumpf“ sein und den ein oder anderen Parlamentarier daran erinnern, wer hier eigentlich was verantwortet…
@vodoo
„ Die Fixierung auf den „Einzelpatienten“ und das nahezu religiöse Ablehnen aller militärischer Grundsätze ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass ein Teil der Ärzteschaft in Führungspositionen (nebst deren Interessenvertretungen) auch nach Jahren der gemeinsamen Arbeit immer noch denkt, militärische Medizin in der Schlammzone im Einsatz und bei LV/BV wäre in etwa so wie „Retten auf der A3“. Traurig, aber wahr.“
Und genau das Retten auf der A3 sollte die Messlatte sein, nämlich Katastrophenmedizin wenn nötig und Individualmedizin wo immer möglich jeweils gemessen an den aktuellsten Leitlinien und auf höchstem Niveau.
Die Denke „Im Krieg sterben sie eben“ – das ist grauenhaft, menschenverachtend und spiegelt imho nicht das Mindset LV/BV 21. JH wieder – im Gegenteil, es ist rückwärtsgewandt.
Hier sind wir Sanitäter einfach weiter im Denken und unsere Forderungen nach den entsprechenden Ressourcen werden einfach ignoriert. Die Verantwortung liegt letztlich immer beim TrFhr, aber wir werden nie aufgeben, leitlinienkonforme modernste Medizin einzufordern – im Interesse unserer Patienten und Patientinnen.
Und wenn wir das aufgeben würden, landen wir wieder beim Hauptverbandplatz Pferdewagen – selbst am Ende des 2. WK wurde übrigens erkannt, dass bei Massenanfall Verwundeter eine zentrale Steuerung unabdingbar ist.
Und nebenbei: Kein „RettMed“ (whatever that means) handelt nach Gusto, sondern entlang seiner Ausbildung und entsprechend der fachlichen Leitlinien.
Aber schön, dass hier jeder mal in der Anonymität gegen die „Ärzteschaft“ abhaten kann – das sagt auch immer viel über Charakter und die Seelenfarbe.
Die heutigen Ausführungen der Ministerin im Verteidigungsausschuss waren offenbar noch ziemlich vage:
https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-reform-101.html
Eine Umsetzung der Pläne soll und kann natürlich erst nach der Wahl erfolgen, auch das wurde bestätigt.
Was wirklich in 2 Wochen vorgeschlagen werden soll, scheint auch noch nicht klar zu sein und ist zudem von der Ministerin noch nicht gebilligt.
Ein selten seltsamer Start einer Reform.
@T.Wiegold
Ich lese hier eher:
A. Die Auflösung des ZSan ist möglich die Verantwortung lag früher schonmal in den TSK
Gegen
B. Die Auflösung des ZSan wird unweigerlich in die Führungsstruktur Und Qualität der Versorgung der 90er führen.
Das macht die Diskussion so schwierig, weil man garnicht über das gleiche Thema spricht. Es soll wohlmöglich eine Organisation (ZSan) aufgelöst werden, jedoch weder eine Fachlichkeit noch ein Berufsstand.
Und es ist (mal wieder) eine Diskussion in der Bundeswehr in der Entwicklung strikt mit Anekdoten und Horrorgeschichten der Vergangenheit negiert wird.
Im Übrigen könnte ich mir insbesondere in der ortsfesten Sanität, Versorgung und Forschung etc schon ein paar mehr zivile Ärzte vorstellen als Uniformierte. Je nach Standort ist man als Soldat eh mehr im Grundbetrieb bei denen als bei uniformierten. Anders sieht’s halt im Einsatz aus. Aber der ZSan hat sich da mit seiner Devise „Sanis werden nur von Sanis geführt“ selbst Ineffizienz ins Portfolio geschrieben.
@Voodoo sagt: 05.05.2021 um 20:03 Uhr
„Und dieser Beitrag des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands lässt einen ebso ratlos zurück, so plump ist er geschrieben… […]„Freier Beruf des Arztes“ – öh… Militär und so?“
In der Tat. Genau solche Stellungnahmen sind fast schon der Beweis, warum es einer Auflösung von ZSan bedarf.
@ACE sagt: 05.05.2021 um 20:35 Uhr
„Wenn es das Ziel ist, wieder auf das Niveau der Massenschnellversorgung unter Inkaufnahme von deutlich größeren Verlusten an Menschenleben zurück zu gehen, dann kann man sicher auf einen fachlich qualifiziert geführten ZSanDst verzichten …einsammeln und unversorgt wegfahren das kann jeder.“
1. Wenn Sie solche Aussagen bei mir finden, bekommen Sie eine Flasche Schampus von mir. Bitte bleiben Sie sachlich.
2. Der militärische Sanitätsdienst ist zu allererst eine Einrichtung die aus Gründen der militärischen Operationsführung dient. Wenn wir uns am Leitbild der alles übersteuernden Einzelpatienten-Qualität orientieren wollen, dann gehört die komplette (!) friedenddienstliche SanVersorgung aus der Bw ausgegliedert und in zivile Hände gegeben.
Wer A will, der muss auch B akzeptieren.
Wenn wir aber bereit sind, einen vernünftigen Mittelweg zwischen A und B zu suchen und zu finden, dann muss halt auch das Primat der Operationsführung anerkannt werden (Primat heisst übrigens nicht, dass andere Dinge nicht angemessen berücksichtigt werden!!!, aber entweder geht es um 87a und Operationsführung, oder wir können zivile Ärzte anstellen und auf zivile Praxen, wenns gewünscht ist sogar gerne im Geschäftsbereich BMVg bezahlt, zurückgreifen.
@T.Wiegold sagt: 05.05.2021 um 21:00 Uhr
Ich kann nicht für andere Proponenten einer normalen militärischen Struktur sprechen, aber ehrlich gesagt habe ich mit der zivilen Versorgung in Einsätzen so lange keine Problem, wie es keine operative sanitätsdienstliche Begleitung darstellt.
Ich persönlich sehe ein stationäres, ausschließlich den Grundbetrieb (inkl. Notfällen) abdeckendes Lazarett sowohl in ziviler, als auch in militärischer Besetzung machbar. Die militärischen Operationsführung muss natürlich durch militärische Sanität begleitet werden, aber alles andere…
Der Grund für die militärische Sanität auch bei „Grundversorgung“ war ja immer, dass der Sanitätsdienst für den V-Fall Überkapazitäten aufbauen musste und die Aufrechterhaltung im Frieden dann halt durch den Grundbetrieb erfolgte.
Das Problem ist halt, dass viele TrÄrzte (inkl. offensichtlich des InspSan) vergessen haben, warum sie überhaupt auch in Friedenszeiten Uniform anhaben…
Jetzt mal aus meiner Moderatorenrolle: Ich ahne einen gewissen Trend, doch eher emotional denn sachlich zu argumentieren („Genau solche Stellungnahmen sind fast schon der Beweis, warum es einer Auflösung von ZSan bedarf“ und ähnliches) und bitte dringend darum, nicht auf diese Rutschbahn zu kommen.
@ T.W.
Ich hatte mich im Mali-Thread zurückgehalten, da ich die ziv. Rettung dort per se als nicht schlimm erachte. Hier hatte ich aber Wort ergriffen, da ich,wie bereits beschrieben, inkl. Einsätze etwas Zeit im ZSanDBw verbringen durfte, Daher mein 5 Cent zu Ihrer Frage:
Mir geht es um funktionierende mil Strukturen, die wieder auf LV/BV ausgerichtet werden. Und gerade hier weigert sich der angezählte OrgBereich konsequent und seit Jahren, eine funktionierende Struktur zu finden – mit dem Totschlagsargument „fachliche Qualität“ (siehe @ACE) wird jedwede Kritik oder jeder Ansatz einer neuen Gliederung vom Tisch gefegt. Dies führte aber dazu, dass insbesondere Heer und ZSan sich meilenweit voneinander entfernt haben (einzige Ausnahme findet sich, wie bereits beschrieben, bei der Marine und die sind mächtig Stolz darauf, nichts bzw. nur das Nötigste mit dem „blauen Eierladen“ zu tun zu haben (Zitat eines Marinearztes)) und wahrlich über kein gemeinsames mindset mehr verfügen.
Ich denke, den allermeisten Kritikern ist klar, dass der SanDst H „von früher“ auf gar keinen Fall wieder zur Debatte stehen darf und auch sicher nicht gefordert werden wird! Wie @Jas bereits schrieb: Wir haben wahrscheinlich das beste „Medical Corps“ in Europa, nur eben in grottenschlechter Struktur – „it´s broken, we have to fix!“
Es muss also gelingen, eine dysfunktionale Struktur in geordnete Bahnen zu bekommen – beipielsweise der, dass eine Division des Heeres über alle ihre Assets verfügt und sich diese nicht zusammenbetteln muss. Ergo macht es Sinn, dass der Löwenanteil der medizinischen Versorgung für LandOp auch direkt beim „größten Kunden“ geführt wird und nicht in einem komplett anderen OrgBereich mit eigenen Befindlichkeiten. Just-in-time funktioniert nicht bei LV/BV auf dem Boden. Dies heißt im Übrigen auch nicht, dass alle anderen TSK ihre SanVbd verlieren sollen oder müssen – eben deshalb sollte man vorher genau mit allen Betroffenen sprechen – nur eben nicht unbedingt mit dem Insp San, denn diese Fraktion hatte jahrelang Zeit für einen Lösungsansatz.
Zusammengefasst: Ich bin der festen Überzeugung, dass sich militärische Struktur/Habitus und medizinische Qualität eben nicht ausschließen. So wie es jetzt ist, darf es aber keinesfalls bleiben.