Strukturen für die ‚Bundeswehr der Zukunft‘: Viel Unruhe, wenig Klarheit
Über weitgehende Umstrukturierungen der Bundeswehr sind nach Darstellung von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bislang noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Es gebe dazu noch kein fertiges Papier und schon gar keines, das sie bereits unterzeichnet hätte, sagte die Ministerin nach Angaben von Teilnehmern am (heutigen) Mittwoch vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages. Allerdings kursieren seit Tagen Hinweise auf einen weitgehenden Umbau, mit dem unter anderem die Streitkräftebasis und der Sanitätsdienst in anderen Bereichen aufgehen sollen.
Hintergrund ist die Ankündigung von Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn vom Februar, aufgrund gewandelter Anforderungen unter anderem durch die Bedrohungslage die Bundeswehr der Zukunft neu aufzustellen:
Wir erlassen im Mai 2021 Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft und legen damit konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Streitkräfte hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Strukturen und Einsatzbereitschaft vor.
Diese Eckpunkt soll es nach den Worten der Ministerin vor dem Ausschuss in der zweiten Maihälfte geben, ein nach den militärischen Vorarbeiten abgestimmtes Papier auf politischer Ebene gebe es bislang nicht. Ungeachtet dessen sickern natürlich Details dieser Planungen durch, unter anderem in einer Meldung der Deutschen-Presseagentur am (heutigen) Mittwoch. Danach zeichnet sich ab:
• Künftig soll es vier Teilstreitkräfte geben: Neben Heer, Luftwaffe und Marine der Bereich Cyber- und Informationsraum (der damit vielleicht nicht formal, aber inhaltlich zur Teilstreitkraft aufgewertet würde)
• Die Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst werden im Wesentlichen in diesen vier Teilstreitkräften aufgehen
• Analog zum Einsatzführungskommando soll es ein Territoriales Führungskommando mit einem Nationalen Befehlshaber geben (da es bereits ein Kommando Territoriale Aufgaben und darüber einen Nationalen Territorialen Befehlshaber gibt, nämlich den Inspekteur der Streitkräftebasis, ist dann natürlich die Frage, was wo integriert wird)
Die ganze Umstrukturierung soll ohne Verringerung an Dienstposten funktionieren, aber im Interesse einer schnelleren Einsatzfähigkeit der Bundeswehr die Zahl der Stäbe und damit auch der Schnittstellen verringern. Ob das tatsächlich so funktioniert, wird natürlich auch davon abhängen, wie nötige neue Schnittstellen organisiert werden.
So wird bei einer Integration von Teilen des Sanitätsdienstes ins Heer geklärt werden müssen, wie die Versorgung Verwundeter an eine andere Organisationseinheit funktioniert – das Heer wird kaum ein Feldlazarett betreiben wollen und können (das natürlich nicht mehr so heißt, sondern Role 2). Ähnliches gilt für die Logistik.
Unklar ist bislang, inwieweit die geplanten Strukturveränderungen noch vor der Bundestagswahl eingeleitet werden oder gegebenenfalls erst von einer neuen Bundesregierung umgesetzt werden. Auch werden die Bundestagsabgeordneten, die sich – wie zu hören ist, quer durch alle Fraktionen – bislang unzureichend informiert fühlen, bei Grundzügen der Bundeswehrstruktur zumindest beteiligt werden.
Öffentlich kam entsprechende Kritik aus den Koalitionsfraktionen, von der verteidigungspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Siemtje Möller:
Zu den möglichen Veränderungen im Organisationsaufbau der Bundeswehr und der angedachten Auflösung der Organisationsbereiche Sanität und Streitkräftebasis haben uns allerdings anstatt echter Informationen nur alarmistische Signale und eine große Unruhe in den zahlreichen Standorten erreicht. Die Gerüchte und Halbinformationen verunsichern die Streitkräfte. Erklärungen werden unabgesprochen lanciert und wieder gelöscht, das ist in Anbetracht der Auswirkungen auf die persönliche, berufliche Situation von 60.000 Soldatinnen und Soldaten, von denen ein Großteil jeden Tag bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und in der medizinischen Versorgung in den Einsatzgebieten eingesetzt ist, unangemessen.
Eine umfängliche und gewissenhafte Umstrukturierung lässt sich zudem weder während einer Pandemie noch kurz vor der Bundestagswahl zufriedenstellend abschließen. Die Bundeswehr würde so, in einer durch den Abzug aus Afghanistan bestimmten Umbruchsphase, zusätzlich destabilisiert.
Denn mit der Umstrukturierung wird sich natürlich auch die Frage nach den Standorten stellen – auch wenn das Verteidigungsministerium versichert, dass bei den erwogenen Plänen keine Standortentscheidungen beabsichtigt seien. Ob das mit einer Verschiebung zum Beispiel von großen Teilen der Logistiktruppe zum Heer funktioniert, wird sich noch zeigen müssen.
Nachtrag: Eine überraschend deutliche Aussage kommt von außerhalb der Bundeswehr, nämlich vom Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands, der unter anderem bemängelt:
Das Vorhaben einer Eingliederung in die Teilstreitkräfte zeigt zudem auch ein Bild der Spitze des Ministeriums vom freien Beruf Arzt, das einen schon ratlos zurücklässt. Ärztinnen und Ärzte im Dienst der Bundeswehr müssen sich in jeder Situation hier in Deutschland und erst recht im Einsatz darauf verlassen können, dass sie ihre medizinischen Entscheidungen auch und gerade innerhalb einer Befehlskette nur unter der Befehlsgewalt eines Arztes treffen können und am Ende auch verantworten müssen. Alles andere gefährdet die ärztliche Unabhängigkeit, die wiederum Voraussetzung für das Vertrauen der Soldatinnen und Soldaten ist, dass gerade im Einsatz alles medizinisch Mögliche für Leib und Leben getan wird.
(wird ggf. ergänzt)
(Archivbild Mai 2017: Sanitäter der allgemeinen und notfallmedizinischen Versorgung (Role 1) behandeln einen Verwundeten im Rahmen der Übung Red Griffin/Colibri 50 – Jane Schmidt/Bundeswehr)
@ ThoDan
Es geht eben nicht mehr um Strukturen zu Unterstützung von Einsätzen, sondern darum insbesondere Großverbände der Landstreitkräfte mit allen notwendigen Unterstützungskräften bereits in der Grundgliederung auszuplanen.
@PzH2000 sagt: 14.05.2021 um 16:20 Uhr
„Es geht eben nicht mehr um Strukturen zu Unterstützung von Einsätzen, sondern darum insbesondere Großverbände der Landstreitkräfte mit allen notwendigen Unterstützungskräften bereits in der Grundgliederung auszuplanen.“
Zustimmung. Für Auslandseinsätze (ich verwende den vagen Begriff hier mal für Einsätze außerhalb LV/BV, auch wenn streng genommen ja die Verteidigung des Baltikums ja auch ein Auslandseinsatz wäre ;)) ist es egal aus welcher TSK das Lazarett kommt, aber für LV/BV (und die damit verbundenen landbasierten Operationen) macht es einen erheblichen Unterschied wie die Grundgliederung der Heeresgroßverbände aussieht.
@PzH2000
@Koffer
Zustimmung, aber was ist mit Führungsunterstzung, IT, EloKa, SatCom, Aufklärung, Fla….?
Braucht das Heer das nicht? Mit anderen Worten was unterscheidet die Kräfte OrgBer CIR von denen der OrgBer San, SKB, Lw?
Bei den künftigen Strukturen und dem internationalen Vergleich lohnt sich auch immer ein Blick in die USA:
https://breakingdefense.com/2021/05/no-more-fruit-in-armys-budget-tree-mcconville/
Es wird immer eindeutiger, dass die USA insbesondere im Bereich der Landstreitkräfte weitere Einschnitte vornehmen müssen – wahrscheinlich quantitativ und qualitativ.
Damit ist auch klar, dass die vorhandenen oder geplanten Fähigkeiten für Europa nicht gesichert eingeplant werden können.
Aktuell stärken die USA insbesondere die Fähigkeiten auf höhere Ebene (Division, Korps, Armee / Theater).
Dies müssten dann auch europäische Partner verstärkt übernehmen.
@Sailor1995 sagt: 14.05.2021 um 21:12 Uhr
„Zustimmung, aber was ist mit Führungsunterstzung, IT, EloKa, SatCom, Aufklärung, Fla….?
Braucht das Heer das nicht? Mit anderen Worten was unterscheidet die Kräfte OrgBer CIR von denen der OrgBer San, SKB, Lw?“
Ich halte CIR in der aktuellen Konstruktion für einen genau so großen Fehler wie die SKB oder ZSan.
Als Ein- oder Zweisterne-Kdo beschränkt auf die wirklichen Cyberoperationsführung und die strategischen/querschnittlichen Fm-, IT- und EloKa-Kräfte sowie milNW direkt unter dem GI ist es eine gute Idee. So mit irgendetwas zwischen 5.000 und 7.500 (also mit 1/3 bis max der 1/2 der aktuellen Kräfte) würde es passen, aber alle taktischen-operativen Einheiten müssten wieder zurück zu Heer, Lw und Marine. Definitiv.
Es war eine gute Idee die strategischen Fähigkeiten zusammenzulegen, aber das vdL daraus unbedingt den öffentlichkeitswirksamen Coup mit einem eigenen milOrgBer machen musste war nicht nur überflüssig, sondern vielmehr sogar kontraproduktiv.
Ich wüsste wirklich gerne, warum man das nicht im Rahmen der anstehenden Reform auf das sinnvolle Maß zurückschraubt.
@Koffer & PzH2000
Danke! Das habe ich dann vom falschen Blickwinkel her betrachtet!
Verständnisfrage; Luftwaffe und Marine benötigen keine solchen (spezialisierten)Verbände?
@Koffer 14.05.2021 um 23:32 Uhr
Da bin ich ganz bei Ihnen:
Warum man nicht die alten Zöpfe abschneidet, CIR, SKB, San Dienst entfrachtet und die benötigte Truppe den TSK zuschlägt verstehe ich nicht.
Allerdings sollte man nicht zu viel direkt unter den GI hängen und die Idee einer SKB light unter dem StvGI, die keines der angesprochenen Probleme löst ist auch keine gute Idee.
@Koffer, 14.05.2021 um 11:06 Uhr
Vielleicht hat man bei der Auswertung erkannt, daß es Optimierungspotential gibt und versucht dieses in einer neuen Struktur zu erschließen?
@Sailor1995
„… die Idee einer SKB light unter dem StvGI, ..“
Das wäre jedoch in so fern konsequent als daß ein stv. Kdr. regelmäßig auch Führer der Divisionstruppen bzw. Brigadeeinheiten ist.
@ThoDan sagt: 15.05.2021 um 7:52 Uhr
„Verständnisfrage; Luftwaffe und Marine benötigen keine solchen (spezialisierten)Verbände?“
Wie bereits (zweimal!) geschrieben haben Lw und Marine bereits ihren eigenen spezialisierten Sanitätsdienst, der die Besonderheiten der TSK bedient.
@Sailor 1995 sagt: 15.05.2021 um 8:18 Uhr
„Allerdings sollte man nicht zu viel direkt unter den GI hängen und die Idee einer SKB light unter dem StvGI, die keines der angesprochenen Probleme löst ist auch keine gute Idee.“
Das ist eine Frage der Gradation. Zu viel sollte es sicherlich nicht werden. Der GI (und seine Stabsanteile) müssen ja auch für alle ihm direkt unterstellten Teile den Verwaltungsbumms machen. Aber die Stärkung des StvGI fände ich ehrlich gesagt ganz smart. Auch nicht mit zuviel. Aber eben mit den wirklichen „zentralen militärischen Dienststellen“, die querschnittlich-strategisch arbeiten…
@Thomas Melber sagt: 15.05.2021 um 9:18 Uhr
„Das wäre jedoch in so fern konsequent als daß ein stv. Kdr. regelmäßig auch Führer der Divisionstruppen bzw. Brigadeeinheiten ist.“
In der Tat und auch auf Korpsebene ist/war es ja das selbe. Das gibt dem Stv eine sinnvolle Aufgabe und entlastet gleichzeitig den jeweiligen Kdr/KG (oder in diesem Fall den GI) von Tagesaufgaben der Führung…
Nach einem neuen Bericht („Neue Streitkräfte-Reform: Teile der Bundeswehr sollen neue Uniformen bekommen“, business-insider) ist die Organisation der Logistik noch nicht klar und es wird auch immer mehr bezweifelt, ob es überhaupt noch zu einer Reform kommt.
Im Ergebnis wird wohl vorallem immer unwahrscheinlicher, dass die Ministerin ihr Amt behalten wird.
Einmal interessehalber: Angenommen die SKB wird tatsächlich aufgelöst, welche Logistikteile würde man dann sinnvollerweise in die TSK und dort vor allem auf die Ebenen Korps und Division austeilen, und welche würde man vielleicht dem zu schaffenden Nationalen Territorialen Befehlshaber unterstellen? Alles, was Instandsetzung, Nachschub und Transport abbildet auf Ebene Division/Korps und alles, was sich um Hafenumschlag, Reception, Staging and Onward Movement oder Pipeline dreht (also grob das Spezialpionierregiment 164, das Logistikbataillon 163 und die entsprechenden Anteile der Bataillone 161 und 171) zum Nationalen Territorialen Befehlshaber? Oder wie würde das idealerweise aussehen? Und würde man das ABC- und Feldjägerkommando idealerweise komplett einem Korpsstab unterstellen, oder teilweise auch dem Nationalen Territorialen Befehlshaber?
Ich bin sehr für die Betonung von Besonderheiten, aber, für Kdo CyberInfoR eine eigene Uniform?
[Und wie bekannt: Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier nicht statt. T.W.]
@KPK
Der Insp CIR wollte ja auch ein neues (graues) Barett, was man ihm gestrichen hat, aber immerhin gab es ein neues Barettabzeichen (ich hätte allerdings eine andere Ausführung gewählt).
@Memoria
Danke für die Angabe der Fundstelle. Daß der Dienstsitz Bonn beibehalten werden wird (nehme ich an) bedeutet, daß der Kernstab Kdo SKB wohl erhalten bleibt, was auch sinnvoll ist. Zudem können in der Julius-Leber-Kaserne auch mittelfristig die Infrastrukturanforderungen sicher nicht erfüllt werden (Diensträume, Sperrzonen, u.a.).
@ein_versuch
Vielleicht ergibt sich ein Ansatz für die Zuordnung über die unterschiedlichen Log-Ebenen (1-3)? Wobei die Brigaden ja ihre Log-Elemente haben; ob diese ausreichend ausgebracht sind mag man diskutieren. Vielleicht werden diese ja mit TrT des LogKdoBw „angefettet“, zumindest die Divisionsebene – auch im Hinblick als Truppensteller für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen.
Das LogKdoBw sehe ich aber in großen Teilen beim NatTerrBefH / EinsFüKdo/I (Inland) (die Bezeichnung lasse ich mir schützen 😎😇 )
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/streitkraeftebasis/organisation/logistikkommando-der-bundeswehr
Jahrelang hörte man überall das Gejammer, dass die Zweiteilung des BMVg zwischen Bonn und Berlin ineffektiv und teuer ist. Und nun soll das mit dem neuen Kdo auch gemacht werden?
Dann doch lieber das BMVg ganz nach Berlin und das TerrKdo ganz nach Bonn!
@Thomas Melber: „Das LogKdoBw sehe ich aber in großen Teilen beim NatTerrBefH / EinsFüKdo/I (Inland)“
So ganz sicher bin ich mir da eben nicht- die Korpsebene ist m.W. vor allem für „deep and rear operations“ vorgesehen, und bei den „rear operations“ läge da doch eigentlich auch ein Großteil der mobilen Logistiktruppe nahe, oder nicht?
@ein-versuch
Die Korps haben ja ihre Joint Logistics Support Group (JLSG), vielleicht sind diese jedoch im Grundbetrieb nicht mit den erforderlichen Fähigkeiten ausgestattet und würden sich sicher eher um die Logistik im Einsatzland kümmern.
Für RSOM und den rückwärtigen Bereich gibt es noch das bereits erwähnte JSEC mit seinem Area of Operations (AOO) / Area of Responsability (AOR).
Jedenfalls ist der Koordinierungsaufwand sehr hoch und das Schnittstellenmanagement sehr komplex.
@ein_versuch @Thomas Melber
Die Zuordnung unter eine Korpsebene ist unklar.
Es existiert keine deutsche, nationale Korpsebene.
Alle Korps wurden multinational aufgestellt zur Führung von NATO – TrTl in einem LV/BV Szenar.
Ich bin nicht generell dagegen eingestellt, eine Unterstellung im Frieden unter den jeweiligen DDO wird machbar sein.
Jedoch erscheint mir derzeit unklar wie die Rechtsstellung samt Vorgesetztenverhältnis gem Vorgesetztenverordnung eines nicht deutschen KG gegenüber unterstellter deutscher Truppe im Grundbetrieb, in Ausbildung und Übung sein kann.
Frage bleibt auch, wie NATO bei „ihren“ Korps den Ansatz betrachtet? Selbst wenn ein DDO den Auftrag in quasi Zweitfunktion erhielte, reduziert sich seine Arbeitskapazität im Hauptauftrag. Eine Schaffung zusätzlicher deutscher Stellen innerhalb einer Korps-SollOrg wäre zwar machbar, sicher aber nicht angebracht, „nur“ zur personellen Darstellung einer Unterstellung unter ein Korps
@bitte_so_nicht sagt: 16.05.2021 um 9:48 Uhr
„Jahrelang hörte man überall das Gejammer, dass die Zweiteilung des BMVg zwischen Bonn und Berlin ineffektiv und teuer ist. Und nun soll das mit dem neuen Kdo auch gemacht werden?
Dann doch lieber das BMVg ganz nach Berlin und das TerrKdo ganz nach Bonn!“
Zustimmung. In der Theorie.
Aber da es keine parlamentarische Mehrheit für ein Aufschnüren des Bonn-Berlin-Gesetzes gibt, ist das leider derzeit keine vernünftige Alternative.
Nachtrag:
Wichtig ist auch, daß man die log Truppen nicht mehrfach assigniert – wenn LogBtl z.B. an die JLSG abgegeben werden stehen sie national für den Host Nation Support / Wartime Host Nation Support (HNS / WHNS) nicht mehr zur Verfügung.
Zur Koordinierung „in theatre“ gibt es auch die NATO Force Integration Units (NFIU), die aber keine eigenen Kräfte führen, soweit ich weiß.
@ein_versuch 16.05.2021 um 11:04 Uhr:
Welche Korpsebene denn?
Das deutsche Heer hat keine Korpsebene im eigentlichen Sinn. Es hat (kleine) Anteile an verschiedenen Korps der NATO Force Structur, und ist Frameworknation für DEU/NLD Korps , Eurokorps und MNC NE.
Nichts davon wird im Einsatz durch das Kdo H geführt, operativ durch ein NATO HQ, was die Aufgaben der Troop Contributing Nation angeht durch das EinsFüKdo.
Des weiteren gehört das MN KdoOpFü in Ulm nicht zum Heer, genau so wie das JSEC. Beide können nicht als Armeekorps oder Land Component Command (LCC) eingesetzt werden.
Das JSEC soll für NATO eher in einer Artikel 5 Operation / MJO+ (oder CADO oder MLE) Operation wie eine Joint Logistic Support Group (JLSG) eingesetzt werden, sprich es ermöglicht Aufmarsch und logistische Versorgung einer oder mehrerer Joint Task Force in Europa (JTF).
„deep und rear“ sind bei NATO zwei völlig verschiedene Dinge, die nichts unmittelbar miteinander zu tun haben. Deep ist in der Tiefe des gegnerischen Raum, rear ist der eigene rückwärtige Raum.
Dann muss man auch fragen, welche rear area gemeint ist, die eigene des Korps in einer MJO(+) Operation der NATO, die des LCC oder die der Joint Task Force, die nicht area of responsability des LCC ist?
Wofür braucht man nun mobile Logistik? Für das JSEC eher weniger, die brauchen aus meiner Sicht vorallem Infrastruktur, sprich Häfen, Flughäfen, Umschlagpunkte, Transportnetze. Wer Nachschub nach vorne bringt, in die Joint Operations Area, das ist eine andere Frage. Das können auch zivile Transportunternehmen sein.
Gebe ich die Logistiktruppe der SKB ins Heer, landet sie entweder taktisch als Divisionstruppe oder müsste direkt dem Kdo H unterstellt werden, in Friedenszeiten, und wird innerhalb einer NATO-Operation dann auf verschiedenen Ebenen, entweder taktisch Division oder Korps, operativ bei einer JTF als Teil JLSG oder eben auf der strategischen Ebene dem JSEC zur Verfügung gestellt.
Die Frage ist, was will die Bundeswehr zukünftig mit Ihren ehemaligen SKB-Logistikbataillonen? Den logistischen Fussabdruck auf der taktischen Heeresebene oberhalb Brigade wieder verstärken? Oder eher operativ-strategische Fähigkeiten bereitstellen? Oder wieder „von allem ein bisschen, nix richtig“? Dann kann man sich Gedanken machen, wem diese Logistik im Grundbetrieb und im Einsatz unterstellt sein sollte…
@KPK, Thomas Melber: Vielen Dank, sehr interessante Gedanken. Das Problem mit der Unterstellung sehe ich nicht als so dringend an, die Einheiten müssten dem Korps ja nicht unbedingt im Frieden unterstehen. Aber wie Thomas Melber richtig sagt, sollte man halt aufpassen, die Truppen nicht mehrfach zu assignieren, sodass sie dann im LV/BV-Fall sowohl zu Hause beim Host Nation Support als auch gleichzeitig in der Korps-JLSG mitwirken sollen. Pragmatisch wäre wahrscheinlich die Unterstellung des Logistikkommandos unter den Nationalen Befehlshaber Inland im Friedensbetrieb mit dem Verständnis, dass einige Einheiten im Ernstfall an eine Korps-JLSG gehen würden.
@Thomas Melber 16.05.2021 um 11:52 Uhr,
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) 16.05.2021 um 11:54 Uhr:
Nein,
die JLSG ist vergleichbar einem Component Command auf der Ebene Joint Task Force (JTF) unmittelbar unterhalb des operativen HQ aufgestellt.
Ein Korps ist eine taktische Führungsebene unterhalb eines Land Component Command (LCC). Es keine eigene logistische Kräfte als Korpstruppe besitzen, diese würde man aber nicht als JLSG bezeichnen.
Die Korps der NATO Force Structure können zwar auch als LCC oder sogar JTF HQ (einer kleinen Operation, begrenzte Komplexität) eingesetzt werden, aber eben nicht in allen Funktionen gleichzeitig und nur wenn man ihnen zuvor Zeit zur internen Umstrukturierung und Üben in der neuen Aufgabe gibt.
Das JSEC ist wieder eine ganz andere Baustelle, weil eher auf der operativ-strategischen Ebene angesiedelt.
Im Frieden/Grundbetrieb die Logistikkräfte den Korps zu unterstellen macht aus meiner Sicht nur Sinn wenn Sie ausschließlich dort in Einsatz eingesetzt werden, vergleichbar den Fernmeldebataillonen bei DEU/NLD Korps und Eurokorps. Damit nimmt man sich aber wieder Flexibilität in der Force Generation, wenn man eben nicht Artikel 5 sondern Crisis Response „irgendwo in der Welt“ macht. Muss man abwägen…
Interessante Strukturdiskussion, die Mal wieder zeigt wie reformbedürftig die Gesamtstruktur für LV/BV in Europa ist.
JSEC ist übrigens für den gesamten rückwärtigen Bereich von SHAPE zuständig (https://jsec.nato.int/) – also ganz Europa hinter der „Front“.
Dabei geht es nicht – wie oft in Deutschland gedacht – um reine Logistik, sondern auch um die Sicherung dieser Räume.
In Zeiten von hybrider Kriegsführung eine große Aufgabe – ohne gesonderte Kräfte.
Auch mehr als 7 Jahre nach der Krimkrise ist Bündnisverteidigung national und international Stückwerk.
@FlaOffz
Danke, offene Türen haben Sie eingerannt.
Ich störe mich absolut am Begriff „Korps“, es besteht keine nationale deutsche Führungsebene dieser Bezeichnung mehr.
Neuauflage Heerestruppenkommando als Auffangbecken nationaler assets, die den Div nicht zugeordnet werden sollen/können?
Gemäß Fähigkeitsprofil sind Korpstruppen vorgesehen. Darunter sollte man sich auch nichts bombastisches vorstellen. Letztlich kann es ja nur darum gehen, die vorhandenen Kräfte im Rahmen einer Binnenoptimierung so einzusetzen, dass sie maximal zum Einsatz kommen. Als Korps kommt hier im Wesentlichen nur das I. DEU/NLD-Korps infrage, schon aufgrund der gegenseitigen Unterstellungen.
Und wenn man ehrlich ist, sind z.B. die Logistikbataillone der SKB „totes Kapital“. Im Heer hingegen fehlt die Logistik auf Ebene der Division und darüber. Da liegt es doch nahe, hier anzusetzen. Ich verstehe es nach wie vor nicht, wieso hier der ein oder andere digital denkt. Wir haben das JSEC, wieso sollen nicht unter dieses Kommando ein Teil der LogBtl gestellt werden und wiederum ein anderer Teil zum Heer gehen? Man darf gespannt sein, ob und was diese Woche betreffs der Pläne zur Reorganisation verlautbaren gelassen wird.
Mit Blick auf die Korpsebene in der NATO wäre ja schon viel geholfen, wenn diese weniger politische Symbole wären und deutlich mehr eine effektive Führungsebene und damit auch mit Korpstruppen. Jedoch auch da nicht nur auf Logistik begrenzt.
Mehr dazu findet sich auch hier:
https://rusi.org/publication/occasional-papers/future-nato-corps
Ob man in Deutschland auf eine Beteiligung an einem Korpsstab in einer neuen Struktur verzichten will?
Ich kann es mir nicht wirklich vorstellen.
Gleichzeitig wird Deutschland absehbar nicht mal ansatzweise die Divisionsebene abdecken können. Schon die Brigadeebene wird ja weiterhin nicht wirklich „beherrscht“.
Die Sache mit der Bundeswehrlogistik scheint ja doch komplexer zu sein als der erste Ansatz des Heeres (Übergabe des LogKdo, den Rest regelt das Heer) oder des Küchenkabinetts des GI (Logistische Filetstücke an das Heer, Rest zum neuen OrgBer StvGI) vermuten ließ.
Anders als die Heereslobbyisten im Ministerium (GI, StvGI, AL SE, AL FüSK, AL P, Vorsitzender BwVerband, …) mit ihrer eindimensionalen kleinteiligen Fixierung auf die Optimierung des Heeres betrachten hier einige Foristen das streitkräftegemeinsame Ganze. Das vermisse ich in Berlin.
Vergessen wir nicht: das LogKdo dient nicht nur der Einsatzunterstützung des Bundesheeres (sorry, couldn´t resist) sondern hat darüber hinaus vielfältige Aufgaben im In- und Ausland. Dabei ist es a.m.S. unerheblich, wem es ganz oder in Teilen gehört (ggf. auch dem Heer, über Optimierung kann man immer reden), es kommt vielmehr darauf an zur richtigen Zeit am richtigen Ort Leistungen zur Verfügung zu stellen.
Das gilt allerdings auch für IT-/ Führungsunterstützung und Sanität. Zwar wurde das Thema Zusammenfassung aller Unterstützer hier bei AG immer mal wieder angesprochen, geht aber jetzt durch Konzentration auf die Logistik unter.
Apropos JSEC: das ist wie CIR eine Kopfgeburt der früheren Ministerin. Die NATO hatte ein Rear Area Operations Command gefordert, aufgestellt wurde ein Stab den keiner braucht, weil er lediglich Koordinationsfunktion hat, auf die freiwillige Unterstützung der Member States angewiesen ist (die keiner außer DEU und NLD gewährt) und der in weiten Teilen in Konkurrenz zur sJLSG des SACEUR steht. Also vergessen Sie das JSEC in unserem Kontext hier.
Sarc on – Gut finde ich, dass der StvGI allein mit seinem Büro neben dem LogKdo auch jede Menge anderer „streitkräftegemeinsamer“ Dienststellen zumindest truppendienstlich, mglw auch operativ, führen wird (@Koffer nennt das „Verwaltungsbumms“). Dazu hat die SKB x-hundert Mitarbeitende gebraucht, also wird das ein echter Effizienzgewinn. – sarc off.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
Verzeihen Sie, aber verzetteln Sie sich nicht auf einem Nebenkriegsschauplatz? Es gibt drei Korps-Hauptquartiere, die deutsche Kräfte oberhalb der Divisionsebene, einschließlich solcher Kräfte anderer Staaten, operativ führen sollen.
Ob der Korps-Kommandeur gerade turnusmäßig deutscher Offizier ist und ausländische Teile assigniert sind, ist doch eigentlich unwichtig. Fest steht, dass die Bundeswehr wieder organisatorisch zur Unterstützung von Kräften oberhalb der Divisionsebene befähigt werden muss.
Praktischere Probleme sind die konkurrierenden Unterstellungsverhältnisse im V-Fall sowie die Friedensorganisation als reine Hauptquartiere, sodass kaum Erfahrung gesammelt werden kann. Die mutmaßliche Reform könnte hier jedoch Impulse in des richtige Richtung geben.
@muck
Gibt es nicht sogar vier HQ? Eurocorps, 1GNC, MN Corps NE und das MNHQ in Ulm, wobei das Kommando in Ulm ja sogar zur SKB gehört.
@muck 17.05.2021 um 9:53 Uhr:
Nein, nicht operativ führen sollen, eher können. Genau so wie die anderen sechs Corps der NATO Force Structure.
Wer sich ein wenig mit dem NATO Long Term Commitment Plan (hoffe der hat in den letzten 2 Jahren keinen neuen Namen bekommen) beschäftigt, stellt fest, das dies in der Systematik garnicht funktionieren kann, schon bei NRF nicht, das DEU nur dann Truppe stellt, wenn eins der drei Korps, bei denen DEU Framework-Nation ist, gerade in der Führungsverantwortung ist.
Mit anderen Worten, so wie NATO Force Generation macht, wäre eine feste Zuordnung von Truppe unter die Korps, wo DEU Framework Nation ist, ein im wesentlichen reines Friedens- bzw. Grundbetriebskonstrukt. Im Einsatz, egal ob Artikel 5 oder Crisis Response, geht die Truppe dann zu dem HQ was gerade in der Führungsrolle ist, das kann auch NRDC-TUR sein.
@Thomas Melber 17.05.2021 um 11:56 Uhr:
Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Ulm ist kein Armeekorps, sondern ein operatives HQ, grundsätzlich vergleichbar mit JFC Brunssum oder Neapel.
Also eine völlig andere Art von HQ.
Eurocorps, 1 GNC können als operatives HQ, wenn auch begrenzt auf eine Kriseneinsatz mit begrenzter Komplexität und landzentriert eingesetzt werden, bei MNC NE bin ich mir nicht sicher, weil die ja das einzige NATO Corps mit regional definiertem Einsatzraum sind, aber Ulm kann und will nicht als Armeekorps oder Land Component Command eingesetzt werden.
@ Fla-Offz:
„Mit anderen Worten, so wie NATO Force Generation macht, wäre eine feste Zuordnung von Truppe unter die Korps, wo DEU Framework Nation ist, ein im wesentlichen reines Friedens- bzw. Grundbetriebskonstrukt. Im Einsatz, egal ob Artikel 5 oder Crisis Response, geht die Truppe dann zu dem HQ was gerade in der Führungsrolle ist, das kann auch NRDC-TUR sein.“
So hatte ich das bisher auch verstanden. Ich habe hier in der Diskussion „Korps“ vielleicht ein wenig ungenau verwendet- die Bundeswehr will m.W. auch wieder Korpstruppen aufstellen und vorhalten. Diese können dann im Fall der Fälle einem der NATO-Korpsstäbe unterstellt werden. Wo sie im Friedensbetrieb aufgehängt sind, ist dabei ja erstmal zweitrangig und kann auch je nach Truppengattung unterschiedlich erfolgen. Aber es sollte halt schon klar sein, welche Log-Einheiten im LV/BV-Fall einem NATO-Korps unterstellt werden, und welche eher dem Nationalen Territorialen Befehlshaber verbleiben. Also um meine Eingangsfrage (hoffentlich) präziser zu stellen:
Welche Einheiten oder Fähigkeiten des Logistikkommandos würde man besser hin zu den Divisionen oder zu vorzuhaltenden Korpstruppen dezentralisieren, und für welche ist eine Unterstellung unter einen Nationalen Territorialen Befehlshaber sinnvoller?
@ Sailor 1995: ziemlich viele abfällige Unterstellungen und Spekulationen in Ihrem Kommentar. Woher wissen Sie das alles? Weder aus dem Heer noch aus dem BMVg habe ich nur im Ansatz die von Ihnen unterstellte Absicht / Arbeitsweise erkannt. Warten wir doch einfach das Eckpunktepapier ab, dann können wir gerne abgleichen, was von Ihren Anmerkungen übrig bleibt. Oder ich liege falsch und Sie können mir einige Zitate o.Ä. der von Ihnen beschriebenen Personen zukommen lassen? Dann habe ich das einfach verschlafen und bitte um Verzeihung. Bisher habe ich als seriöse mediale Quelle nur die dpa (neben dem Hausherrn) wahrgenommen, welche vom Ansatz der vier Kerndimensionen sowie der zwei Kommandos berichtete. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe auch noch nirgends wahrgenommen, dass der GI nicht streitkräftegemeinsam denkt oder handelt. M.E. geht es um einen weiteren Aufschlag AKKs und den finde ich richtig bzw. längst überfällig. Das Thema ist jetzt mindest seit 2018 auf der Tagesordnung und wir lasen bereits die Ergebnisse aus der Studienphase LGAN oder AG Generale zu LV/BV. Seitdem haben sich alle Insp weiter eingebracht. Somit ist es nun Zeit für den nächsten Schritt. Bezüglich der von Ihnen aufgeworfenen Fragen zu Logistik etc. kann ich mir auch weitere Untersuchungen vorstellen. Nicht alles ist schwarz oder weiß oder gar schlecht. Man mag nicht mit allen Entscheidungen oder der Vorgehensweise einverstanden sein, aber ich erachte Begriffe wie „Heereslobyisten“ oder „Küchenkabinett“ als daneben. Doch jeder wie er will. Bin gespannt, was wir morgen bzw. übermorgen dazu hören oder lesen werden. Nebenbei, ich gehöre nicht dem Heer an.
Die Struktur- und Unterstellungsdiskussionen sind überflüssig, so lange man den „ganzen Laden“, inkl. BMVg, darauf trimmt, militärisch zu planen militärische Operationen zu führen. Wenn dem GI oder stvGI irgendwer unterstellt wird, um am Ende noch mehr Vorlagen zur Information (VzI) schreiben zu müssen, ist nichts gewonnen.
Daher setze ich immer noch einige Hoffnungen auf die sog. Rückbesinnung LV/BV. Keine Floskeln wie „Kräfte bereitstellen“ oder „Fähigkeiten einbringen“. Es gibt tolle einsatzlandspezifische und -unspezifische Ausbildungen, man trifft sich irgendwo in einem Einsatzgebiet, um zusammen Dinge zu tun. Wer das wie führt, ergibt sich bei jedem Kontingentwechsel neu. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden. Das HEER muss wieder am Boden kämpfen können, die LUFTWAFFE die Lufthoheit erringen, die MARINE die Seewege. schützen. Und nicht „Kräfte“ irgendwo „bereitstellen“, dann von wem auch immer geführt werden.
Hilft das BMVg dabei? So, wie jetzt organisiert, nein. Kein bisschen.
Aus dem DBwV erfuhr ich, dass morgen dazu eine Pressekonferenz erfolgt. Ich gehe davor aus, dass der Hausherr auch dabei ist. So haben wir dann die Details und es muss nicht weiter spekuliert werden. Auch hier gilt, dass die Dinge nicht so heiß gegessen, wie gekocht werden. Übrigens las ich in der Zusammenfassung der Presse am Morgen von einem Interview des VorsDBwV, welches ich jetzt auf der Homepage des DBwV https://bit.ly/33Rrb7K gefunden habe. M.E. macht er viele gute Punkte, ob zur Reform oder den anderen Themen. Und für morgen freue ich mich auf den Artikel des Hausherrn zur PK im BMVg.
@ Auslandsdiener: +1
Bin gespannt, was zum BMVg im Eckpunktepapier steht. Vermutlich wenig, obwohl die Defizite bekannt sind. Sollte etwas von bruchfreier Führung von der Basis bis ins BMVg im Papier stehen, wird auch im BMVg angepasst werden müssen.
Aus dem DBwV Beitrag/Wüstner, siehe @Holzi
„Letztlich braucht es auch eine 24/7 Führungszelle mit einem steten Lagebild, aus dem eine Ministerin schnell Entscheidungen treffen kann. So ist es übrigens in allen Verteidigungsministerien unserer Partner“.
Das haut mich um, glaubte ich Einfaltspinsel doch, das sei selbstverständlich.
Die IBuK, das BMVg unterliegen bis zur Morgenlage (wer erstellt diese?), so es die gibt, also strategischem Blindflug?
Kann nicht sein.
@Foxtrott sagt: 17.05.2021 um 22:36 Uhr
„Bin gespannt, was zum BMVg im Eckpunktepapier steht. Vermutlich wenig, obwohl die Defizite bekannt sind. Sollte etwas von bruchfreier Führung von der Basis bis ins BMVg im Papier stehen, wird auch im BMVg angepasst werden müssen.“
Sind Sie sicher, dass das BMVg jetzt angepackt wird? Ich dachte es ginge zunächst um die Bw. Und das BMVg käme dann in einem zweiten Schritt nach der Wahl (ich vermute auch, weil das BMVg ja wesentlich schneller umzubauen ist, als die Struktur der TSK/OrgBer).
Beides muss angepackt werden, aber ich hatte die BM und den GI nicht so verstanden, dass beides gleichzeitig jetzt angepackt wird…
@Foxtrott sagt: 17.05.2021 um 16:53 Uhr
„@ Sailor 1995: ziemlich viele abfällige Unterstellungen und Spekulationen in Ihrem Kommentar. Woher wissen Sie das alles?“
Das sind Kenntnisse aus offenen Quellen, die Sie in DEU viel leichter finden können als ich hier im Ausland.
Mag sein, dass ich hier und überspitzt habe, das war so beabsichtigt. Meine Folgerungen und Bewertungen beruhen auf diversen Quellen, die viel zahlreicher sind als Sie angeben: Mindestens vier Artikel im „Business Insider“, dazu Griephan, Sueddeutsche, FAZ und einige mehr, die hier in AG auch verlinkt oder zitiert wurden!
Noch Fragen?
P.S.: Ich bin ebenfalls gespannt auf die PK der Ministerin, die interessanterweise vor der Befassung des Parlaments stattfindet.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 17.05.2021 um 23:19 Uhr
„Die IBuK, das BMVg unterliegen bis zur Morgenlage (wer erstellt diese?), so es die gibt, also strategischem Blindflug? Kann nicht sein.“
Dafür hat man doch das Einsatzführungskommando geschaffen, die jederzeit auf dem aktuellen Stand sind. Nur weil das nicht im Ministerium aufgehängt ist heißt das nicht, das es so etwas nicht gibt. So zumindest mein Stand.
@KPK: ich kenne zwar im BMVg ein Lage- und Informationszentrum, in dem am WE ein einsamer Stabshauptmann (ich überzeichne) sitzt, aber mehr ist dazu nicht abgebildet. AKK wollte dazu ursprünglich nach dem Fall Qasem Soleimani Veränderungen einleiten, so äußerte sie sich zumindest auf der Bw-Tagung, aber bisher ist nicht viel passiert. Man hangelt sich von einem Sonderelement (aktuell Lagezentrum COVID-19) zum nächsten.
@Koffer: ich denke auch nicht, dass dazu Details im Papier stehen, aber vielleicht zumindest eine Absicht. Ganz ausklammern wird man das BMVg nicht können, wenn man wie zuletzt der GI von einer bruchfreien Führung über alle Ebenen spricht. Wird vermutlich von einer neuen BuReg / Leitung angepackt werden müssen.
@Sailor: das habe ich auch gelesen (darin sind jedoch keine Zitate o.Ä.), aber aus meiner Erfahrung der letzten Jahre (auch aus meiner Zeit im BMVg) sind einige Journalisten doch manchmal sehr spekulativ unterwegs. Ich erinnere zuletzt an die SZ: „KSK Kommandeur steht kurz vor der Ablösung“. Ich könnte noch viele andere Beispiele nennen. Aufgrund solcher Medienberichte würde ich nicht zu Aussagen (wie sie diese getätigt haben) kommen. Wie geschrieben, auch ich habe vielleicht zur Vorgehensweise sowie eventuellen Entscheidungen zumindest Fragen, aber dennoch ist der Veränderungsbedarf eineindeutig. Warten wir das Papier ab.
Zum Thema PK: natürlich werden die Obleute und somit „das Parlament“ vorab in einer Obleute-Unterrichtung befasst und erst danach erfolgt die PK (so war es zumindest bisher). Wenn man kein Papier hätte, wie soll man sich dann auf die Ausschusssitzung vorbereiten? Dass ein Ministerium nach der schriftlichen Obleute-Unterrichtung medial tätig wird, ist normal.
Zu der Strukturübersicht:
Scheint nur ein schneller Auszug aus dem Computersystem zu sein und nichtmal wirklich die schon laufende Entwicklung abzubilden.
Auf den ersten Blick fehlt ein Sanitätsregiment (Rheine) im Aufbau und mindestens ein ABCAbwbataillon fehlt (glaub ich) ebenfalls. Das sollte aber schon haushalterisch hinterlegt sein.