Strukturen für die ‚Bundeswehr der Zukunft‘: Viel Unruhe, wenig Klarheit
Über weitgehende Umstrukturierungen der Bundeswehr sind nach Darstellung von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bislang noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Es gebe dazu noch kein fertiges Papier und schon gar keines, das sie bereits unterzeichnet hätte, sagte die Ministerin nach Angaben von Teilnehmern am (heutigen) Mittwoch vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages. Allerdings kursieren seit Tagen Hinweise auf einen weitgehenden Umbau, mit dem unter anderem die Streitkräftebasis und der Sanitätsdienst in anderen Bereichen aufgehen sollen.
Hintergrund ist die Ankündigung von Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn vom Februar, aufgrund gewandelter Anforderungen unter anderem durch die Bedrohungslage die Bundeswehr der Zukunft neu aufzustellen:
Wir erlassen im Mai 2021 Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft und legen damit konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Streitkräfte hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Strukturen und Einsatzbereitschaft vor.
Diese Eckpunkt soll es nach den Worten der Ministerin vor dem Ausschuss in der zweiten Maihälfte geben, ein nach den militärischen Vorarbeiten abgestimmtes Papier auf politischer Ebene gebe es bislang nicht. Ungeachtet dessen sickern natürlich Details dieser Planungen durch, unter anderem in einer Meldung der Deutschen-Presseagentur am (heutigen) Mittwoch. Danach zeichnet sich ab:
• Künftig soll es vier Teilstreitkräfte geben: Neben Heer, Luftwaffe und Marine der Bereich Cyber- und Informationsraum (der damit vielleicht nicht formal, aber inhaltlich zur Teilstreitkraft aufgewertet würde)
• Die Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst werden im Wesentlichen in diesen vier Teilstreitkräften aufgehen
• Analog zum Einsatzführungskommando soll es ein Territoriales Führungskommando mit einem Nationalen Befehlshaber geben (da es bereits ein Kommando Territoriale Aufgaben und darüber einen Nationalen Territorialen Befehlshaber gibt, nämlich den Inspekteur der Streitkräftebasis, ist dann natürlich die Frage, was wo integriert wird)
Die ganze Umstrukturierung soll ohne Verringerung an Dienstposten funktionieren, aber im Interesse einer schnelleren Einsatzfähigkeit der Bundeswehr die Zahl der Stäbe und damit auch der Schnittstellen verringern. Ob das tatsächlich so funktioniert, wird natürlich auch davon abhängen, wie nötige neue Schnittstellen organisiert werden.
So wird bei einer Integration von Teilen des Sanitätsdienstes ins Heer geklärt werden müssen, wie die Versorgung Verwundeter an eine andere Organisationseinheit funktioniert – das Heer wird kaum ein Feldlazarett betreiben wollen und können (das natürlich nicht mehr so heißt, sondern Role 2). Ähnliches gilt für die Logistik.
Unklar ist bislang, inwieweit die geplanten Strukturveränderungen noch vor der Bundestagswahl eingeleitet werden oder gegebenenfalls erst von einer neuen Bundesregierung umgesetzt werden. Auch werden die Bundestagsabgeordneten, die sich – wie zu hören ist, quer durch alle Fraktionen – bislang unzureichend informiert fühlen, bei Grundzügen der Bundeswehrstruktur zumindest beteiligt werden.
Öffentlich kam entsprechende Kritik aus den Koalitionsfraktionen, von der verteidigungspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Siemtje Möller:
Zu den möglichen Veränderungen im Organisationsaufbau der Bundeswehr und der angedachten Auflösung der Organisationsbereiche Sanität und Streitkräftebasis haben uns allerdings anstatt echter Informationen nur alarmistische Signale und eine große Unruhe in den zahlreichen Standorten erreicht. Die Gerüchte und Halbinformationen verunsichern die Streitkräfte. Erklärungen werden unabgesprochen lanciert und wieder gelöscht, das ist in Anbetracht der Auswirkungen auf die persönliche, berufliche Situation von 60.000 Soldatinnen und Soldaten, von denen ein Großteil jeden Tag bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und in der medizinischen Versorgung in den Einsatzgebieten eingesetzt ist, unangemessen.
Eine umfängliche und gewissenhafte Umstrukturierung lässt sich zudem weder während einer Pandemie noch kurz vor der Bundestagswahl zufriedenstellend abschließen. Die Bundeswehr würde so, in einer durch den Abzug aus Afghanistan bestimmten Umbruchsphase, zusätzlich destabilisiert.
Denn mit der Umstrukturierung wird sich natürlich auch die Frage nach den Standorten stellen – auch wenn das Verteidigungsministerium versichert, dass bei den erwogenen Plänen keine Standortentscheidungen beabsichtigt seien. Ob das mit einer Verschiebung zum Beispiel von großen Teilen der Logistiktruppe zum Heer funktioniert, wird sich noch zeigen müssen.
Nachtrag: Eine überraschend deutliche Aussage kommt von außerhalb der Bundeswehr, nämlich vom Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands, der unter anderem bemängelt:
Das Vorhaben einer Eingliederung in die Teilstreitkräfte zeigt zudem auch ein Bild der Spitze des Ministeriums vom freien Beruf Arzt, das einen schon ratlos zurücklässt. Ärztinnen und Ärzte im Dienst der Bundeswehr müssen sich in jeder Situation hier in Deutschland und erst recht im Einsatz darauf verlassen können, dass sie ihre medizinischen Entscheidungen auch und gerade innerhalb einer Befehlskette nur unter der Befehlsgewalt eines Arztes treffen können und am Ende auch verantworten müssen. Alles andere gefährdet die ärztliche Unabhängigkeit, die wiederum Voraussetzung für das Vertrauen der Soldatinnen und Soldaten ist, dass gerade im Einsatz alles medizinisch Mögliche für Leib und Leben getan wird.
(wird ggf. ergänzt)
(Archivbild Mai 2017: Sanitäter der allgemeinen und notfallmedizinischen Versorgung (Role 1) behandeln einen Verwundeten im Rahmen der Übung Red Griffin/Colibri 50 – Jane Schmidt/Bundeswehr)
@TW
Es geht darum, daß die Unterstützer die Einsatzgrundsätze und Besonderheiten ihres Couleurverbandes kennen und auch in der Operationsplanung mit eingebunden werden. Aus diesem Grund haben eben die FSchJg ihre eigenen Sanis.
Zur medizinischen Versorgung im „großen Vaterländischen“: ja, da wird man sich zunächst auf Selbst- und Kameradenhilfe abstützen müssen. Oder glaubt man, daß da MedEvac geflogen wird? Golden hour im hochintensiven Gefecht oder im Orts- und Häuserkampf?
@Jas:
Das sehen wir nicht wirklich so anders.
Bei der Politik sollte aber – wie von ihnen erwähnt – nicht vergessen werden, dass auch die Spitzen der Exekutive und der Koalition einen erheblichen, wenn nicht realpolitisch entscheidenden, Anteil an den unbezahlten Rechnungen (Finanzplan des Bundes) und somit geringer Einsatzbereitschaft und hohlen Strukturen haben.
Wesentliche Verantwortung hierfür tragen die Leitungsebenen des BMVg und des Kanzleramtes der letzten ca. 15 Jahre.
Die jetzige Ministerin versucht aktuell vorallem sich selbst zu profilieren und schadet der Bundeswehr damit erheblich.
@Stephanie Krause sagt: 05.05.2021 um 21:27 Uhr
„Und genau das Retten auf der A3 sollte die Messlatte sein, nämlich Katastrophenmedizin wenn nötig und Individualmedizin wo immer möglich jeweils gemessen an den aktuellsten Leitlinien und auf höchstem Niveau.“
Ihren Berufsethos in allen Ehren, aber ich kann dieser Argumentation noch nicht einmal im Ansatz folgen.
Aber militärischer Sanitätsdienst in einem LV/BV Szenario oder in einen Einsatz „am Scharfen Ende der Waffe“ ist in erster Priorität eine Unterstützungsleistung der Operationsführung. Sofern die Operationsführung sichergestellt ist, werden die Folgefragen angemessen abgearbeitet.
Wenn wir diese konzeptionellen Trennung im Sanitätsdienst (ganz egal ob als eigener OrgBer oder als Teil der TSK) nicht wieder hinbekommen, dann haben wir als Streitkräfte als ganzes ein Riesenproblem!
@Mattisk; 05.05.2021 um 19:34 Uhr
Beim lesen der Kommentare oberhalb, kamen mir genau die gleichen Bilder zurück ins Gedächtnis…Fantastische Anforderungszeiten nicht vergessen…am besten „mindestens“ 2 Jahre im vorraus!
„Volltreffer“
@Wa-Ge
+1
Besser als in der Struktur der FschJgRgt kann der Anteil San im gezeigten Falle und eigener Erfahrungen nicht sein.
-…-
Wenn man gerade dabei ist kann man auch den vollkommen unzweckmäßig aufgebauten (am liebsten hätte ich nahezu Nutzlos geschrieben) Cyber- und Informationsraum auch gleich mal „bearbeiten“. Der ist nämlich, von LV/BV noch weiter entfernt als ein Geo-Stationärer Satellit von der Erde.
@Jas sagt: 05.05.2021 um 21:30 Uhr
„Und es ist (mal wieder) eine Diskussion in der Bundeswehr in der Entwicklung strikt mit Anekdoten und Horrorgeschichten der Vergangenheit negiert wird.“
+1
„Im Übrigen könnte ich mir insbesondere in der ortsfesten Sanität, Versorgung und Forschung etc schon ein paar mehr zivile Ärzte vorstellen als Uniformierte. Je nach Standort ist man als Soldat eh mehr im Grundbetrieb bei denen als bei uniformierten.“
Absolut, es war der bisherigen Struktur geschuldet, dass auch reine „Hausarzttätigkeiten“ und „Hausarztspraxen“-Aufgaben durch SanOffz und SanFw wahrgenommen werden. Da gibt es ja gar keinen Grund nicht mehr zivile Ärzte und Sprechstundenhilfen etc. anzuheuern um die SanOffz für echte SanitätsOFFIZIER-Aufgaben frei zu machen.
„Aber der ZSan hat sich da mit seiner Devise „Sanis werden nur von Sanis geführt“ selbst Ineffizienz ins Portfolio geschrieben.“
In der Tat.
Eine Weiterentwicklung der Streitkräfte ist erforderlich, natürlich keine Rückentwicklung. Das trifft auch auf den Sanitätsdienst zu. Im Verwundungs-/Erkrankungsfall im Einsatzland oder Inland erwartet jeder eine Behandlungsqualität, die zumindest im Endergebnis dem Standard in Deutschland entspricht. Diese Qualität ist jedoch nicht nur vom Können behandelnder Ärzte abhängig, sondern auch vom organisatorischen Umfeld. Erst der Zentrale Sanitätsdienst schaffte es, Rückstände in Ausbildung, Ausrüstung und Verfahren, die damals in den Sanitätsdiensten der Teilstreitkräfte bestanden, aufzuholen. Das ist Fakt. Genauso Fakt sind die Abstimmungsprobleme der Truppe mit dem Sanitätsdienst. Ich hoffe, dass die Ministerin es schafft, mit ihrer neuen Planung die Inspekteure der TSK wie auch den Insp San (und natürlich auch SKB) zu überzeugen.
Das Primat der Operationsführung und die Ausrichtung des Dienstes auf die Einsatzerfordernisse ist doch unstrittig. Tatsächlich und glücklicherweise fand und findet sich doch kein militärischer Führer, der ohne optimales Rundumsorglospaket „sanitätsdienstliche und notfallmedizinische Versorgung“ die Verantwortung für Gefallene und unversorgte Verwundete übernehmen will. Und diese Versorgung leistete und leistet der Sanitätsdienst in hervorragender Weise, besser und koordinierter, als in irgendeiner Struktur zuvor. Und ja, der deutsche Sanitätsdienst gilt hier anderen Nationen als Vorbild oder zumindest Partner auf Augenhöhe – was uns fehlt sind fliegende Luftfahrzeuge.
Definitiv gibt es Entscheidungen, die militärisch aber mit medizinischer Expertise getroffen werden müssen, in einer sanitätsdienstlichen Kommandostruktur (z. B. MEDEVAC), immer unter Berücksichtigung und abgestimmt mit der Operationsführung. Das Modell Generalarzt Heer ist dafür aber nicht geeignet, hier bedarf es einer PECC.
Und die Vorhersage, dass das mit einer wieder zersplitterten Organisationsstruktur mit vielen neuen Schnittstellen kaum zu leisten ist, ist schon fast logisch.
Letztendlich besteht das hohe Risiko, dass dann der Soldat im Einsatz die Reform mit seiner Gesundheit bezahlt.
@T.W.
Das Problem der zivilen MedEvac im Einsatz ist nicht der Umstand, dass da ziviles Personal aufsitzt, sondern dass diese Kräfte außerhalb der Befehls- und Kommandogewalt stehen. (Wir erinnern uns an die Ärztin in Afghanistan die unter Androhung von Waffengewalt in die „Stellung“ gezwungen werden musste“.
Pflicht zur Tapferkeit gibt es bei Zivilisten nicht und daher ist man dort immer auf good will angewiesen. Und im Falle des Falles will man es nicht sein.
Der zweite Nachteil ist ein operativer. Militärische Hubschrauber können sie auch für militärische Operationen nutzen (wenn es die Lage erfordert), mit zivilen Maschinen ist dies nicht der Fall.
Und was ist mit der SKB? Was meint das geneigte Fachpublikum was in der SKB nicht funktioniert, dass es einer Auflösung bedarf? Können die Aufgabe alle im Heer, Luftwaffe und Marine übernommen werden, oder will man da nur die besten Spielsachen zurückhaben?
@Koffer sagt: 05.05.2021 um 21:51 Uhr
„Da gibt es ja gar keinen Grund nicht mehr zivile Ärzte und Sprechstundenhilfen etc. anzuheuern um die SanOffz für echte SanitätsOFFIZIER-Aufgaben frei zu machen.“
Da gibt’s aber ein Problem: Die „echten SanitätsOFFIZIER-Aufgaben“, wie sie Koffer offensichtlich versteht, gehören nicht unbedingt zum Attraktivitätsbild junger Ärzte und sind für deren gesetzliche fachliche Fort- und Weiterbildung weniger geeignet. Wir werden nicht mehr den Bedarf an SanOffzÄrzten decken können.
@ Stephanie Krause – 21:27 Uhr
Sie haben mich offenbar gründlich missverstanden – niemand hier fordert eine Absenkung der fachlichen Qualität oder der Standards bei der Arbeit am Patienten. Was viele hier aber im Blick haben, ist schlicht der Punkt, dass wir uns anstelle von „Katastrophenmedizin“ über „Kriegsmedizin“ Gedanken machen müssen, wenn wir über LV/BV sprechen. Etwas polemisch: Sie stehen eben in einer Verzögerung nicht unbedingt so lange am Platze bis die Patienten 100% transportfähig sind , wie sie es im RTW auf dem Standstreifen machen würden… Und Ausfliegen funktioniert so schlecht, wenn man keine Luftüberlegenheit hat. Im Übrigen ging es mir eigentlich um einen ganz anderen Punkt mit diesem Ausspruch: Solange es beispielsweise bei der Auswahl von SanKfz vorrangig um Parameter wie „angenehme Standhöhe zur Arbeit am Patienten geht“ und ein SanModul dann anschließend die Gesamthöhe des Fahrzeugs auf stolze 2.94 m bringt, der hat in Zeiten von Sanitätskräften die unter Beschuss geraten einfach nichts gelernt – fragen sie mal die Kolleginnen und Kollegen, die z.B. in einem YAK durch AFG gondeln durften… DAS meinte ich mit dem mindset „Retten auf der A3“.
Sie ignorien den Fakt, dass ich auch Teil des ZSanDBw war. Was wurde denn ignoriert? Und mit Verlaub: Mit Ihrer Erwiderungen bestätigen Sie die Zweifel vieler hier, die sich gegen die Struktur (nicht das Personal!) des ZSanDBw ausgesprochen haben: Sie beanspruchen ein „viel weiteres Denken“, blenden dabei aber die systemischen Gegebenheiten komplett aus – ihre „Patientinnen und Patienten“ sind meine Soldatinnen und Soldaten! Wir sind schon lange nicht mehr bei Douglas Haig oder Falkenhayn, der seine Verbände in die Blutmühle wirft. Es besteht also keine Notwendigkeit, hier den militärischen Schlächter an die Wand zu malen.
Ja, tut er (was auch nicht bestritten wurde) – aber ohne dafür stundenlang in einer Befehlskette um Erlaubnis zu bitten. Das sollten Sie ggf. dem Spitzenverband der Fachärzte nochmal erklären. Und hier hatet auch niemand gegen die Ärzteschaft per se – entschuldigung an Sie, sollte dieser Eindruck entstanden sein – wohl äußert man seinen Unmut aber gegen den Moloch ZSanDBw und seine Inspekteure, die eine ineffiziente und dysfunktionale Struktur hegen und pflegen. Übrigens: Meine Seelenfarbe ist so schwarz, so wie mein mil Hut. Nichts für ungut. ;-)
Und wenn sich diese Denke in der Bundeswehr und Bundeswehrführung durchsetzt und diese Denke in die Öffentlichkeit verbreitet wird, dann sieht es mit der Attraktivitätsoffensive und dem notwendigen Bewerberzahlen ganz schlecht aus!
Denn machen wir uns mal nichts vor, zum Arbeitgeber Bundeswehr wird auch gegangen weil keine schlechtere medizinische Versorgung im Alltag und im Einsatz erwartet wird.
Die Versorgungsqualität im ZSan hat sich in den letzten Jahren unendlich verbessert- das ist auch etwas, auf das die Angehörigen dieses OrgBereichs stolz sein können.
Das ist aber nicht das in dieser Debatte entscheidende.
Wenn die sog. „grüne“ Sanität ins Heer ginge, ist das nicht gleich zu setzen mit der Fähigkeit. Die Sanitätsregimenter sind die Hülle aus Material und Betrieb- für die Fähigkeit brauche ich das Fachpersonal in der sog. „Weißen“ Sanität- also aus der Grundbetriebsversorgung und aus den Bundeswehrkrankenhäusern.
Ich müsste also alles auf die Teilstreitkräfte verteilen (und dann ganz sicher nicht nur an das Heer).
Damit vervielfache ich die Schnittstellen, wenn ich wirklich mal ein Einsatzlazarett zum Einsatz bringen möchte und irgendjemand muss dann priorisieren und entscheiden – vermutlich auf der Grundlage sanitätsdienstlicher Beratung. Was genau wird dann dadurch besser? Wo ist der Gewinn, für wen?
Gibt es einen Summenzug von Dienstposten, die man damit Einsparen möchte?
Aber apropos Wasserkopf mit Blick auf die ganzen Papier-Medinziner, die am Schreibtisch rumlümmelm, statt Leben zu retten: ich wünsche den Teilstreitkräften ganz viel Spaß dabei, bedarfsträgerforderungen für medizinische Infrastruktur zu erarbeiten, die Umsetzung der Pflegeberufsreform in den sanitätsdienstlichen Laufbahnen zu steuern, geschützte Verwundetentransportfahrzeuge durch den Planungsprozess zu bringen und die Gesundheitsversorgung zu digitalisieren….
Natürlich können das auch andere Organisationsbereiche für den SanDst übernehmen – aber ohne die Fachleute wird es nicht gehen.
Ich hoffe sehr, dass im BMVg diese Fragen alle beantwortet worden sind, bevor man die Ministerin damit losgeschickt hat…. alles andere wäre schon ein starkes Stück!
Zu einigen Vorredern- es mutet in der Tat seltsam an, dass man hier die Hand an einen zutiefst integrierten und schlanken OrgBereich legen möchte, während andere anscheinend unangetastet bleiben sollen.
Was genau haben denn die Kräfte der Führungsunterstützung, der EloKa und des GeoInfoDienstes miteinander gemeinsam? Nach welchen gemeinsamen Einsatzgrundsätzen operieren die denn? Rechtfertigt das wirklich einen eigenen Bereich- spätestens mit Blick auf OpInfo wird klar, dass der vermeintlich gemeinsame Dimensionsraum Cyber nicht mehr als eine Chimäre ist.
Die Ministerin kann das alles nicht wissen- sie kann vermutlich nicht einschätzen, was der Unterschied zwischen fachdienstlicher und truppendienstlicher Führung ist.
Ich hoffe sehr, dass sie nicht wirklich so schlecht beraten wird, wie es wirkt – und dass hier nicht einige versuchen, ihre uralten Träume umzusetzen, statt Lösungen für die tatsächlichen Probleme zu suchen.
Dann braucht’s auch kein Kommando mehr. Am Ende werden die Jungen in den Cyber-Bereich wechseln und die Alten wieder im SKA oder BwDLZ landen. Abgestellt und dann irgendwann in den Ruhestand entsorgt. Bei Arbeitnehmern muss der TVUmBw verbessert werden, Soldaten und Beamte benötigen da zusätzliche Anpassungen und Vorruhestandsregelungen.
@ Koffer: „Absolut, es war der bisherigen Struktur geschuldet, dass auch reine „Hausarzttätigkeiten“ und „Hausarztspraxen“-Aufgaben durch SanOffz und SanFw wahrgenommen werden. Da gibt es ja gar keinen Grund nicht mehr zivile Ärzte und Sprechstundenhilfen etc. anzuheuern um die SanOffz für echte SanitätsOFFIZIER-Aufgaben frei zu machen.“ …
Sie sprechen da in der Tat den ganz logischen nächsten Schritt an, nämlich die Trennung in einen grünen und einen weißen Sanitätsdienst … nur dass dann diesee Zivilisten weder für Einsätze noch für andere militärische Anforderungen zur Verfügung stehen … dann ist der nächste Schritt auch klar: Krankenversichertenkärtchen und einfach auf das zivile System abstützen … nur dass es dann vorbei ist mit gestaffelter Befreiung, mit dem Verzicht auf Karenztage (dann gibt es halt den Zettel erst am dritten Tag) und einer Begutachtung vor Ort – für Fragen der Tauglichkeit bedarf es dann eines Medizinischen Dienstes (ähnlich dem der Krankenkassen) … am Ende des Tages wird man die Versorgung in der Basis Inland „outsourcen“ – Das ist zumindest die Gefahr …
Die „Grüne Sanität“ sind dann die Regimenter mit dem „Kriegsgerät“ … nur haben die mehr Kisten als Menschen … fragt sich dann nur, wo im Falle eines Falles das qualifizierte Personal herkommen soll, denn das kommt eben mit Masse aus den Krankenhäusern und der Realversorgung in der Fläche… letztere ist aber dann vielleicht schon gar nicht mehr existent.
Und entgegen aller Unkenrufe: Klar geht es um die Einsparung von Dienstposten und das bei einem Plus an Aufgaben …
@Balduin
Nichts für ungut, aber die Weizsäcker-Kommission hatte nicht wirklich die Verbesserung der Patientenversorgung ins Auge gefasst, Zur Erinnerung: Als der Zentrale Sanitätsdienst im Jahr 2000 aufgestellt wurde, umfasste er nicht mal 5000 Angehörige.
Wie bei den späteren Organisationsbereichen auch, wurden die ihm heute unterstehenden Verbände, Einheiten und Dienststellen peu à peu eingegliedert; einige wurden auch schlichtweg neu geschaffen, um Verwendungen für Offiziere in einer Armee zu finden, die nicht in allen Dienstgradgruppen gleichmäßig schrumpfte.
Die Streitkräftebasis schließlich wurde auch nicht gegründet, um die Logistik der Bundeswehr an sich zu verbessern. Es ging in erster und auch in zweiter Linie darum, die Ausgaben zu senken und aus der Bundeswehr eine bezahlbare Interventionsarmee nach der NATO-Doktrin von 1999 zu machen.
Ganz verkehrt war das Konzept nicht. Müsste die Bundeswehr nur Auslandseinsätze á la Kosovo oder Afghanistan bestreiten, wäre Pooling in der Tat das Mittel der Wahl, um Synergieeffekte freizusetzen. Seit 2014 jedoch steht fest, dass die Möglichkeit konventioneller Landkriege in Europa immer noch gegeben ist.
Weswegen nunmehr für den Sanitätsdienst ein Kompromiss zu finden ist zwischen der Friedensprämisse: Klasse statt Masse, sowie dem Grundsatz für den Verteidigungsfall: Masse statt Klasse. Warum Sie annehmen, dass dieser Kompromiss scheitern werde, leuchtet mir nicht ein.
Ironischerweise hatte General Baumgärtner in einem Interview hinsichtlich der SARS-CoV-2-Pandemie letztes Jahr gefordert, die Militärmedizin müsse sich wieder auf Szenarien besinnen, in denen es nicht länger möglich wäre, jeden Patienten zu retten. Je nun …
@Memoria
Wie kann man sich mit einem Thema profilieren, mit dem in Deutschland kein Blumentopf zu gewinnen ist, wie es hier oft heißt? Zwar bin ich diesbezüglich nicht ganz so pessimistisch, aber klar ist: Frau Kramp-Karrenbauer könnte für die Bundeswehr ein Messias sein, Wählerstimmen würde es ihr kaum bringen.
AKK ist in ihrer Amtsführung unbefangener als ihre Vorgänger, weil sie das Ende der Fahnenstange erreicht hat. Sie wird weder in der CDU noch in der Bundesregierung weiter aufsteigen; dafür haben ihre Witze über Transsexuelle und ihr unglückliches Intermezzo an der Parteispitze gesorgt.
Wenn sie sich mit dieser Reform allerdings zu profilieren versucht, so nicht ohne Unterstützung aus der Truppe.
Die Pläne für die künftige Ausrichtung der Bundeswehr wurden von Absolventen der Führungsakademie in ihrer Studienphase erarbeitet. Parallel dazu erstellte eine Arbeitsgruppe Generale/Admirale weniger radikale, aber in dieselbe Richtung weisende Vorschläge.
Die Inspekteure der Teilstreitkräfte sollen sich ähnlich geäußert haben. Gegenwind für die Reform kam von den Inspekteuren der Organisationsbereiche. Dies ist nicht verwunderlich und verständlich, und natürlich sind ihre fachlichen Bedenken ernst zu nehmen.
Ernst nehmen darf man aber auch General Zorn, der am 16.10.2020 vor der Clausewitz-Gesellschaft versprach, alle Vorschläge und Bedenken unter einen Hut zu bringen. Wenn die geleakten Pläne das Ergebnis dieser Bemühungen sind, so kann von ministerialen Profilierungsversuchen eigentlich keine Rede sein.
@ muck: „Weswegen nunmehr für den Sanitätsdienst ein Kompromiss zu finden ist zwischen der Friedensprämisse: Klasse statt Masse, sowie dem Grundsatz für den Verteidigungsfall: Masse statt Klasse. Warum Sie annehmen, dass dieser Kompromiss scheitern werde, leuchtet mir nicht ein.“
Weil er in der alten Struktur schon gescheitert ist … Die Struktur des ZSan ist (wie auch z.B. im CIR) darauf ausgerichtet, den real existierenden Dienstbetrieb mit seinen Aufgaben zu „wuppen“, also die Realversorgung der Soldatinne und Soldaten, die fachliche Ausbildung des Sanitätspersonals, den Betrieb der Krankenhäuser etc … wenn man parallell dazu mit dem Heer für LV/BV trainieren soll, brauche ich Doppelstrukturen, denn der Sanitäter, der realversorgt kann nicht gleichzeitg Player im Übungsspiel sein … Irgendwie erinnert mich das an das alte Spiel „Warum ist Ihr KrKw nicht getarnt?“ – Weil ich hier Realversorgung mache und nicht „spiele“ … Die Anforderung, die hier bedient werden sollen und das gleichzeitig sind doch das Problem … und das wurde durch einen Vorredner auf den Punkt gebracht: Klasse statt Masse oder eben Masse statt Klasse …
@ Role_Xant
No Sir! SKB und ZSanDst stammen aus der Scharping-Ära – Anfang der 2000er, als Ökonomisierung und der „schlanke Staat“ en vogue waren. Weitere Stichworte sind „GEBB“, BWI und der BwFPS.
Mal ganz nebenbei ist auch letzterer krachend vor die Wand gefahren. Die Idee, man könne den Verbänden eine hand voll taktische, handelsübliche Fahrzeuge geben (z.B. Greenliner) und für Übungen wird dann der fehlende Rest aus einem Pool angefordert, hat mit LV/BV nichts mehr zu tun. Nicht von ungefähr kamen die (ich glaube mittlerweile 6) „Eigenkapitalerhöhungen“, die letztlich dafür sorgen sollen, das Fehl taktischer, handelsüblicher Fahrzeuge in den Verbänden schnellstens zu beheben. Die Grundidee des BwFPS war pooling und Gewinn abzuwerfen (!), jetzt muss der Bund da noch Geld reinpumpen. Dolle Geschichte.
Ebenso sind SKB und ZSanDst Ansätze aus der Wirtschaft, die ihren Charme haben. Wenn man Streitkräfte nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufstellen und führen könnte (!), dann gehörten sie privatisiert, denn Staatsaufgaben zeichnen sich eben dadurch aus, dass es sich um Aufgaben handelt, die per se nicht wirtschaftlich organisiert sein können (u.a. Vorratshaltung vs. „just in time“), jedoch unbedingt vonnöten sind, um freies Wirtschaften zu ermöglichen.
Zwei weitere Gedanken:
1. Es wird in der Diskussion von einigen Protagonisten (vor allem aus dem Bereich ZSanDst) offenbar bewusst unter den Tisch fallen gelassen, dass es vor dem „ZSanDstBw“ die „ZSanDBw“ (Zentrale Sanitätsdienststellen der Bundeswehr) als OrgBer gab – die im Wesentlichen all das geführt wat, was nicht an SanTr in den TSK abgebildet war (unter anderem die Sanitätsakademie sowie das Sanitätsamt der Bundeswehr mit den Bundeswehrkrankenhäusern und anderen zentralen Sanitäts-Dienststellen). Wer jetzt also so tut, als hätte es sowas wie eine zentrale (fachliche) Führung des SanDst – auch der SanTr in den TSK – erst mit Einführung des ZSanDstBw gegeben, der erzählt Märchen. Dass sich durch den ZSanDst das „Standing“ der Sanität verbessert hat, weil man nunmehr auf Augenhöhe mit den TSK agieren kann, keine Frage – aber so zu tun, als sei die Reintegration der Sanitätstruppenteile in die TSK das Ende einer zentralen fachlichen Führung, halte ich für einen unzulässigen Schluss. Dass sich durch die Auflösung des ZSanDstBw wohl auch die Aufstiegsmöglichkeiten der Ärzte verschlechtern werden, darf man wiederum auch nicht unerwähnt lassen, aber das kann und darf ja letztlich nicht strukturbestimmend sein.
2. Ich gehe sehr stark davon aus, dass der GenInsp sich die größeren Verlege- und Gefechtsübungen der VJTF-Brigade angeschaut hat. Eine Brigade des Heeres ist aus seiner „Grundaufstellung“ heraus nicht kriegsfähig – für die Division gilt das sinngemäß. Um dies zu werden, benötigt man aus dem ZSanDst die Sanitätskräfte – Kohäsion: gegen Null, weil es ad-hoc-Abstellungen sind. ABC-Abwehr und Feldjäger aus der SKB – dito. Flugabwehr aus der Luftwaffe – dito. Und das ist für die Landes- und Bündnisverteidigung mit der dort geforderten „Kaltstartfähigkeit“ nicht vereinbar.
Ein Bataillon des Heeres kann nicht einmal eigenverantwortlich eine Bahnverladung durchführen, weil hierfür die Sanitäter beim ZSanDst angefordert werden müssen – von den einerseits geforderten langen Vorlaufzeiten der Bahnanforderung und den andererseits spontanen Zuweisungen der Bahnunternehmen mal ganz zu schweigen. „Früher“ gab es dafür den Bataillonsarzt mit den Sanitätszug. Ja, war nicht wirtschaftlich. Aber LV/BV ist per se nicht wirtschaftlich. Entweder akzeptiert man das und macht es richtig – oder man lässt es sein, für die jährlich bummelig 45 Mrd. Euro könnte man auch andere Dinge finanzieren.
Moin in die Runde,
ich kann mittlerweile die Zivile und die militärische Seite des „Arztes“ ganz gut beurteilen. Warum sich der FachärzteVerband hier einmischt kann man nur schwer beurteilen. Ich denke der freie Beruf des Arztes ist im Zivilen auch nicht mehr so frei, wie es manche gern hätten. Das enge Korsett der KV, GKV und GBA lässt einem auch wenig Luft zum atmen.
Der „Militärarzt“ heißt m.E. auch nicht ohne Grund in dieser Reihenfolge. Immer angepasst an die militärische Lage steht entweder der Soldat oder der Arzt im Denken und Handeln vorn.
Ich beobachte die Diskussion hier und werde sehr mütend (danke DocCaro) und auch nachdenklich. Jede Münze hat mindestens 2 Seiten.
Nehmen wir die zitierte Rettung auf der A3. Ein Patient- Individualmedizin. 20 Patienten- keine Individulamedizin mehr möglich. Nach diesen Grundsätzen der Kathastrophenmedizin sollte (und wird ja auch) die Rettung in der Bundeswehr organisiert. Dies ist aber zu trennen von der „normalen“ Versorgung in den SanBer. Und da kommt die Herrausforderung. Eigentlich bräuchte man, analog zum Zivilen, die strikte Trennung der Versorgung (Rettungsdienst/ Arztpraxis). Dafür bräuchte man aber sehr viel Personal. Das will keiner bezahlen. Die Versorgung in zivilen Arztpraxen ist meiner Meinung nach kaum zu machen. Ich erinnere mich hier noch an eine sehr hitzige Diskussion hinsichtlich des Status kzH (sry @ Koffer für den hohen Blutdruck). Ja, es ist immer eine Mischung aus Begutachtung und Behandlung. Diese hat aber auch viele Vorteile. Hier erwähne ich mal die Randgruppe der fliegerärztlichen Versorgung. Ich kenne als Fliegerarzt mein Personal und das ist auch gut so. Dies wäre auch in „der Truppe“ wieder wünschenswert.
Ich kenne das System noch aus den 90´ern. War auch wenig Gold was glänzt. Warum? Der Truppenarzt ist (immer noch) für die meisten Ärzte ein lästiger Pflichtpunkt, der die Weiterbildung zum Facharzt ausbremst. Das war schon damals so. Hier wäre dringender Handlungsbedarf.
Die Verklärung der Geschichte ist auch bemerkenswert. Was erinnere ich mich als Sani (damals OG) an die vielen Kämpfe meines damaligen SanGrpFhr und TrA. „Revierreinigen: Sani macht die Klos.“ „Nein macht er nicht.“ „Gut dann Aussenrevier hinterste Ecke der Kaserne.“ „Nein macht er auch nicht. Wir haben einen Realversorgungsauftrag.“ Immer natürlich erst nachdem der DivArzt den BtlKdr angerufen hat. Ich erinnere mich an viele Tage als unser SanGrpFhr uns morgens um 9 einen schönen Dienstschluss gewünscht hat, weil der Chef 1./PiBtl 5 in wieder mal zu sich zitiert hatte.
Auf der anderen Seite war es aber auch sehr gut. Ich war SanTrp der 3. Kompanie. Ich kannte die Jungs und war immer mit, wenn die Kompanie irgendwo übte. Das hat aber Lücken im SanBer gerissen, dann fehlten halt 2 Leute für die Versorgung vor Ort. Dies ist auch heute noch so. Ich überlege immer was passiert, wenn NRF und EUBG mal gleichzeitig gezündet werden. Teilen? Klonen? Man weiß es nicht.
Dies zeigt ganz gut das Spannungsfeld der Versorgung. Vom Ansatz her ist es im ZSan ganz gut gelöst. Man hat zentrale Einrichtungen aus denne die Versorgung sichergestellt wird. Hier kann man mit größerem Personalpool auf Einätze, Übungen, Versorgung und vor allem Weiterbildung besser darstellen. Nachteil „der Sani“ kennt die Truppe und deren Auftrag nicht und ist meist für die Truppe auch nur Beiwerk. Hatte hier auch Erlebnisse als TrArzt wo es nicht mal Mittag für „die Sanis“ gab. Gehören nicht zur Einheit. Ja, das sind Extrembeispiele. Das wäre aber „damals“ nicht passiert.
Ich habe leider auch keine Idee, wie man das besser lösen kann. Ansätze sind ja die Teile SanDienst in den TSK. Luft nach oben ist da aber auch. Aus meiner Sicht wäre aber eine „Reform“ an der Basis wichtiger als irgendwelche Genaralsposten von A nach B zu schieben. Von unten nach oben strukturieren wäre mal hilfreich. Und wenn dann Stabsleisten ohne Truppe da stehen weg damit. Grundsätzliche Struktur nach Auftrag und nicht überlegen, wie (ich übertreibe bewußt um zu verdeutlichen) man den Generals XYZ „nach unten“ begründen kann um hier noch nen Stern mehr und weitere Fuddel zu schaffen.
Noch was aus meinem Verständnis. Führen kann man lernen. Ein KpChef wird auch nicht als solcher geboren. Arzt muss man auch lernen. Wenn man beides machen soll bleibt meines Erachtens meist eins auf der Strecke. Ist halt beides ein Vollzeitjob.
Mütend blicke ich auch auf die sich hier abzeichnenden 2 Lager. Gemeinsam geht es besser. Den TVP und HVP will keiner mehr haben. Hier ist die Entwicklung deutlich in die richtige Richtung vorangeschritten. So sollte auch der Rest weiterentwickelt werden. Getreu meiner letzten Truppengattung „Nach-Vorn“ im Denken und Handeln.
Schönen Tag allen
@ACE
Man stützt sich doch schon länger auf Vertragsärzte ab. Zudem hat nicht jeder StO einen San-Bereich / ein SanVersZ, o.ä. Wenn Sie in Stuttgart krank werden oder ein Wehwehchen haben gehen Sie entweder ins BwK nach Ulm (ggf. auch nach Dornstadt) oder vor Ort zu einem zivilen Arzt. Auch hat man nicht überall die notwendigen Spezialisten – Augenärzte, HNO, und Physio sowieso nicht, außer bei den Fallis (und dem KSK, denke ich).
Die sich gewandelte sicherheitspolitische Lage nach Ende des Kalten Krieges hatte nicht nur weitreichende Auswirkungen auf die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine, sondern auch auf den Militärischen Organisationsbereich „ZentralerSanitätsdienst der Bundeswehr“, der als eigenständige Teilstreitkraft im Jahre 2000 die Arbeit aufnahm und dem erstmals auch eineigenständiger Inspekteur vorstand. Diese Eigenständigkeit führte zuentscheidenden Änderungenin Struktur, Gliederung, Ausstattung und Ausrüstung sowie zu Verbesserungen in derAus-und Fortbildung der Soldaten des neuen Zentralen Sanitätsdienstes.
ABER alles(!!) ausgerichtet an Stabilisierungsoperationen. NICHT an Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV)!
In der letzten Strukturreform wurde der SanDstBw aufgrund eines hohen Spardruckes idealtypisch an die Anforderungen des IKM (!!) angepasst, im Führungsbereich nur rudimentär und nicht durchhaltefähig ausgebracht. Daran hat sich nichts geändert!
Ein gemeinsamer Ansatz in Ausbildung und Übung, auch als Kohäsion bezeichnet, ist sowohl beim Heer als auch beim Sanitätsdienst der Bundeswehr (SanDstBw) notwendig. Bei näherer Betrachtung lässt sich jedoch feststellen, dass insbesondere unter den geänderten militärischen Herausforderungen – Stichwort: Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) ein Teilstreitkraft/Organisationsbereich (TSK/MilOrgBer)-übergreifendes Grundverständnis für Kohäsion nicht existiert. Dennoch gilt nach wie vor in Grundbetrieb und Einsatz: Jeder Soldat muss zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort seinen Auftrag sicherstellen. Und dies setzt eine echte, funktionierende Kohäsion voraus.
Man muss sich vor Augen halten, dass die Übergabe eines verwundeten oder verletzten Soldaten am Verwundetennest überwiegend innerhalb der Kampfzone und unter Gefechtsbedingungen stattfindet. Hier sind Geschwindigkeit, blindes Verständnis und sicheres Bewegen im taktischen Umfeld von herausragender Bedeutung. Doch Erfahrungen aus Übungen zeigen deutlich auf, dass gerade in diesen Situationen der taktische Führer vor Ort oft nicht weiß, wie der RettTrp einzusetzen ist bzw. wer ihn führt. Die SanKr wiederum kennen nicht durchgängig die Grundzüge der Einsatztaktik „ihrer“ kämpfenden Truppe – eine Grundvoraussetzung, um sich angemessen taktisch zu verhalten.
Dieses Zusammenwirken von Heer und SanDstBw darf nicht erst in der einsatzvorbereitenden Ausbildung erfolgen, die es für LV/BV in dieser Form nicht gibt. Im Kontingentsystem von Stabilisierungseinsätzen hat der einzelne Soldat mitunter 1 Jahr im Voraus Kenntnis, mit welchen Kameraden er in den Einsatz verlegt und zu welchem Zeitpunkt die einsatzvorbereitende Ausbildung geplant ist. LV/BV hingegen lässt keine planbaren gemeinsamen Ausbildungssequenzen zu, so dass ein regelmäßiges gemeinsames Üben im Grundbetrieb unerlässlich ist und zwingend erfolgen muss. Die Ausbildungseinrichtungen des Heeres sind dazu schwerpunktmäßig zu nutzen.
@ACE sagt: 06.05.2021 um 7:03 Uhr
„Sie sprechen da in der Tat den ganz logischen nächsten Schritt an, nämlich die Trennung in einen grünen und einen weißen Sanitätsdienst … nur dass dann diesee Zivilisten weder für Einsätze noch für andere militärische Anforderungen zur Verfügung stehen … dann ist der nächste Schritt auch klar:“
Absolut. Da das aber alle nicht wollen, müssen die Vertreter des ZSan sich halt einfach (wobei ich weiß, dass so ein Schritte emotional nicht einfach ist) wieder auf ihren Hauptauftrag und ihre militärischen Wurzeln besinnen.
Man kann sich nicht nur auf seine Fachfunktion fokussieren und darunter die Streitkräfte in ihrem primären Auftrag gefährden.
@muck sagt: 06.05.2021 um 8:34 Uhr
„Die Inspekteure der Teilstreitkräfte sollen sich ähnlich geäußert haben. Gegenwind für die Reform kam von den Inspekteuren der Organisationsbereiche. Dies ist nicht verwunderlich und verständlich, und natürlich sind ihre fachlichen Bedenken ernst zu nehmen.“
Exakt, die fachlichen (sic!) Bedenken sind erst zu nehmen. Aber nur weil jemand Bedenken erhebt, sind diese nun einmal nicht zwangsläufig aus GESAMT-Perspekive berechtigt.
Aber ich glaube wir beiden sind in dieser Frage sehr nahe bei einander.
@Hans Dampf sagt: 06.05.2021 um 9:25 Uhr
„Ich gehe sehr stark davon aus, dass der GenInsp sich die größeren Verlege- und Gefechtsübungen der VJTF-Brigade angeschaut hat. Eine Brigade des Heeres ist aus seiner „Grundaufstellung“ heraus nicht kriegsfähig – für die Division gilt das sinngemäß. Um dies zu werden, benötigt man aus dem ZSanDst die Sanitätskräfte – Kohäsion: gegen Null, weil es ad-hoc-Abstellungen sind. ABC-Abwehr und Feldjäger aus der SKB – dito. Flugabwehr aus der Luftwaffe – dito. Und das ist für die Landes- und Bündnisverteidigung mit der dort geforderten „Kaltstartfähigkeit“ nicht vereinbar.“
Zustimmung.
Aber ZSan ignoriert diese Probleme schon seit Jahren, bzw. fordert zur Lösung einfach noch mehr Personal.
Wie sagte es ein Kommentator weiter oben: Wer sich nicht organisiert, wird organisiert. Das passiert jetzt ZSan…
Ich möchte mal in die sehr emotionale Debatte mal ein wenig nüchterne Fakten streuen:
1. Organisation des Sanitätsdienstes.
Wir haben quasi ja schon die Trennung zwischen weißer und grüner Sanität im ZSan. Beides firmiert auch unter seinen eigenen Fähigkeitskommandos. Dem Kommando sanitätsdienstliche Einsatzunterstütung (grün) und dem Kommando regionale Sanitätsunterstützung (weiß). Sowie der SanAk als Ausbildungskommando. Und da liegt auch schon der Hund begraben. Fähigkeitskommandos heißt auch eben Fachkommando. Damit brüsten sich auch beide Kommandos. Und wenn ich wie im ZSan dann mehreren Fachkommandos ein Führungskommando vorsetze, dann ist dessen Existenzbegründung unter synergetischen Gesichtspunkten eben fraglich. Kann man auch alles easy auf der Bundeswehrseite ZSan unter Auftrag und Organisation nachlesen.
2. Ärzte in Führungspositionen
Der durchschnittliche Offizier mit „Karriere“ im Sanitätsdienst praktiziert ca. 3-5 Jahre als Arzt in der Truppe. Den Rest des gesamten Berufsleben ist er Verwaltungsbeamter mit Humanmedizinstudium. Ineffizient, selbst Piloten fliegen länger und da laufen hier ja alle seit Jahren Sturm, das es zu wenig und ineffektiv ist.
Das diese Ausbildung nicht ausreicht, beweist die eigene Generalität, die regelmäßig nochmal ein Studium der Gesundheitsökonomie „draufsattelt“. Draufsatteln… sowieso ein Punkt. Der ZSan hatte vor allem einen Effekt: Die Verbesserung der Selbstoptimierung der Ausbildung von Ärzten. Mit allen Vor- und Nachteilen. Auch das liest man locker in den Vitae der Führung ZSan nach.
3. „integrierter und schlanker Orgbereich“
Also der Orgbereich ist eben nicht integriert – er ist eben ein eigener Orgbereich mit abschließender Fachlichkeit. Schlank ist er mit fast 20.000 DP auch nicht – vor allem, wenn man bedenkt, dass Heer, Lw und Marine auch noch Kräfte des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (nicht aber ZSan) haben. Und auch hier muss man sich gefallen lassen (so wie alle anderen OrgBereiche und TSK auch) das man sich entlang der quantitativen Forderungen aus NATO Planungsziele und Planungsschlüssel zur regionalen Versorgung eben seine 20.000 DP gegen die deutlich kleinere Soll-Forderung erklären muss.
Administration frisst Dienstposten.
Im ZSan schlimmerweise auch noch verdammt teure und spärlich verfügbare Experten für einfache Verwaltungs- und Führungsaufgaben ohne Fachbezug.
Und zum Abschluss: Wer jetzt glaubt dass die Reform aus 2 DIN A4 Seiten besteht, bei der auf Seite 1: ZSan ?404 😂 und Seite 2: SKB? Redirecting 🤪 gezeichnet AKK und Gen Zorn, der will(!) das auch glauben. Natürlich strukturieren da alle um. Einige sind schon dabei – da hat man nicht mal auf ne Reform gewartet, weil die Untersuchungsergebnisse des GI schon vor 2 Jahren den Auftrag gegeben haben (Stichwort NATO Interoperabilität von Führungskommandos usw.)
Die Bundeswehr (!) wird reformiert. Einige sind und waren halt näher an der Lösung als andere. Bei den letzten Reformen war’s umgekehrt. So ist das neunmal bei Veränderung.
@ OSA a.D.:
Herzlichen Dank für die wohltuend-auffallenden, realistisch-einprägsamen und daher nachvollziehbaren Ausführungen!
Das deckt sich mit meinen – für die großkopferte Kästchenmalerei völlig irrelevanten – persönlichen Erfahrungen als Zivilist in einer Kdo-Behörde des ZSanDstBw, dem Umgang mit den als DiszVorg eingesetzten SanStOffzÄrzten und als Angehöriger derselben Truppengattung mit den „Sanis“ in BYC.
Hals und Bein!
Die Katastrophenmedizin unterscheidet sich im wesentlichen kaum von Kriegsmedizin. Überspitzt gesagt kommt nur das Schießen mit dazu.
Ja, es ist schwierig mit den SanFahrzeugen. Ich mochte den Fuchs als BAT sehr gern. Aber arbeiten da drin war nicht schön. Das war bei 190 cm Körperlänge kompromissbehaftet. Im Gegensatz dazu wollte ich aber auch nicht als Zielscheibe dienen in einem fast 3m hohen Fahrzeug mit eher kritischem Schwerpunkt.
Das man Ärzte unter Androhung von Waffengewalt in Afghanistan in die Stellung zwingen musste ist leider der eher mangelnden militärischen Ausbildung „damals“ geschuldet. Ist meines Wissens heute auch anders. Ich musste “ damals“ 2003 noch um Ausbildung an allen Handfeuerwaffen betteln. „Ein Arzt schießt nicht“ hieß es damals. Ich könnte Ärzte damals verstehen. Was soll ich in der Stellung, wenn sich der Kamerad links und rechts nicht auf mich verlassen kann, weil ich es einfach nicht kann mit dem Schießen? Da hat sich aber viel getan. Es ist aber noch viel an der militärischen Einstellung von vielen Ärzten und dem Verständnis von Sanitätsdienst bei den „Trupplern“ zu arbeiten. Zusammen wäre gut. Ohne Vorurteile miteinander reden wäre ein Anfang. Wir Ärzte sind meist ziemlich lerneifrig. Man muss es auch nur wollen. Da wäre eine Integration in die Truppe wünschenswert jenseits von „Obst in den Po und Paddel drauf“.
Weil die Diskussion hier immer ideologischer, emotionaler und kleinteiliger wird möchte ich einmal versuchen über den Tellerrand der blicken. Ich hoffe der Hausherr akzeptiert die längliche Ableitung, die dazu dient den Zusammenhang aufzuzeigen.
Anlass ist @Jas sagt: 05.05.2021 um 21:19 Uhr
„Der GI hat nun 203000 militärische Dienstposten dafür. Rein quantitativ braucht er weniger für die NATO Planungsziele.“
Und bei diesen NATO-Planungszielen streiten sich die Geister.
Richtig ist, dass die NATO Planungsziele durch den GI und seine Vertreter mit der NATO in einem mehrstufigen Prozess auf der Grundlage eines Kriterienkatalogs (was kann DEU mit 2% GDP beitragen) verhandelt und dann von „der Politik“ (nicht nur BMVg, sondern auch AA, Kanzleramt, etc.) gebilligt werden. Das bedeutet, dass der GI mehrfach im Prozess und vor der Entscheidung der Bundesregierung als deren höchster militärischer Ratgeber vielfältige Einflussmöglichkeiten hat.
Richtig ist, dass er theoretisch (Voraussetzung 2% GDP) quantitativ mit 203.000 mil DP auskommt um die Planungsziele zu erfüllen. Das hat aber mehrere Kinken:
1) Wir haben weder die 203.000 Menschen noch die 2% GDP,
2) bei den NATO Planungszielen wird in erster Linie das scharfe Ende (Wirkung) betrachtet, das in der NATO Force Structure abgebildet ist. Dabei wird angemessene Führungsunterstützung (CIR), Logistik (SKB), und sanitätsdienstliche Unterstützung (SanDst) vorausgesetzt. Die NATO Command Structure, die auch kostet, ist außen vor, hat aber ja auch nicht soviel Wirkung 😊,
3) auch das Material Schiffe, Flugzeuge, Panzer, Schützenpanzer , u.v.a. ist Teil des Kriterienkatalogs und muss finanziert werden,
4) DEU hat ohne Not der NATO Fähigkeiten angeboten, die nicht gefordert waren, jetzt aber zum Teil NATO Planungsziele sind, und die trotzdem Unmengen an Hochwertdienstposten „fressen“, z.B. JSEC, RSOM, Beteiligung an multinationalen Stäben aller Domains, Centers of Excellence, etc.,
5) DEU hat außerhalb der NATO Planungsziele zusätzliche Verpflichtungen ggü EU, FRA, NLD, POL, etc..
Die Summe dieser Commitments wird umgesetzt im Fähigkeitsprofil der Bundeswehr (Ziel >2031), nennen wir es den nationalen Level of Ambition. Und hier ist das Problem: die den NATO Planungszielen angemessene Führungsunterstützung (CIR), Logistik (SKB), und sanitätsdienstliche Unterstützung (SanDst) ist für die Zielerreichung jenseits von 2031 im Fähigkeitsprofil nicht hinreichend abgebildet und mit 203.000 nicht erreichbar.
Konsequenz: DEU muss den Level of Ambition reduzieren, weil es einfach nicht reicht, personell, materiell, finanziell, auch wenn das hier viele anders sehen, weil sie das Gesamtbild nicht haben.
Die hier diskutierten aber derzeit nur ausschnittsweise bekannt gewordenen und noch nicht entschiedenen Eckpunkte adressieren dieses DEU Kernproblem nicht. Natürlich ist die Führungsorganisation verbesserungsbedürftig und ich finde den Vorschlag gut, Stäbe/OrgBereiche und die querschnittlichen Fähigkeiten der o.a. Unterstützungsbereiche also CIR, SKB, San unter einem Dach zusammenzufassen. Und natürlich muss man auch darüber reden wie die Zuordnung der Truppe verbessert werden kann.
Ich verstehe auch, dass das Heer das erreichen will, was nur die Marine hat, nämlich weitgehende Autonomie. Aber das geht mit den verfügbaren Kräften und Mitteln eben nicht.
Im Übrigen bleibe ich bei meiner Kritik daran, dass
1) Die Eckpunkte soweit sie bisher bekannt geworden sind keine wirkliche Verbesserung, sondern nur eine Problemverlagerung darstellen,
2) das BMVg und die zivilen Organisationsbereiche nicht mit betrachtet werden und der GI sich ausschließlich auf Streitkräfte konzentriert, wobei CIR eine nicht nachvollziehbare Sonderrolle bekommt,
3) das ganze Vorhaben zur Unzeit kommt, weil spätestens Ende 2019 alle Fakten, Untersuchungsergebnisse und Modelle vorlagen und mehr als ein Jahr lang die Losung ausgegeben wurde „nicht mehr in dieser Legislatur“ (ich nenne das Entscheidungsschwäche),
4) die Kommunikation nach innen und außen unterirdisch war, so dass es am Ende wenige Gewinner aber viele Verlierer geben wird.
Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Das ist Grundlage und Ausgangspunkt !
kh629 05.05.2021 um 20:56 Uhr
AKK: „Gedulden Sie sich bis in zwei Wochen“
Da stellt sich die Frage, ob die Bundeswehr wieder mal ein Kommunikationsproblem hat!
Besonders schwerwiegend ist die erneute Schwäche der zielgerichteten Steuerung der internen Kommunikation in der Bundeswehr. Das BMVg und die Bundeswehr wollten darauf achten, dass Kommunikation eine Schlüsselkompetenz sei. Doch besser wurde nichts!
Das strategische Kommunikationskonzept das alle Kommunikationsaktivitäten umfasst, ist offenbar wieder nicht vorhanden.
Denn es hätte ja auf Grundlage einer Strategie erarbeitet und in einem Maßnahmenplan festgehalten werden müssen. Ein strategisches Kommunikationskonzept hat dann einen erkennbar roten Faden.
Die Ministerin kann es nicht besser, ihre Berater sind offenbar nicht am Zeitgeist. Der GenInsp ist einfach zu lieb, stellt sich in der KSK Affäre vermutlich schützend vor sie und muß auch in der gegenwärtigen Diskussion zuschauen.
Koffer sagt:
06.05.2021 um 10:23 Uhr
Man kann sich nicht nur auf seine Fachfunktion fokussieren und darunter die Streitkräfte in ihrem primären Auftrag gefährden.
Und da schägt meine Pulsuhr Alarm. Als Truppenarzt unterstütze ich Sie in ihrem Auftrag. Ich flicke Ihre Soldaten (ich bin ein alter, weißer Mann, ich gendere nicht) wieder zusammen und halte sie kampfbereit. Wir gefährden Ihrem Auftrag nicht. Wir machen ihn überhaupt erst möglich. Ich übertreibe wieder bewußt… Sie als „Truppe“ gefährden meinen Auftrag alle gesund und kampffähig zu halten indem sich die Truppe verwunden lässt und sich bei Übungen verletzt.
Es ist noch viel zu tun. Der „Sani“ oder der „Versorger“ sind nicht behinderndes Anhängsel. Ohne Sanität und Versorgung rollt bei der Truppe „nüscht“. Alle haben den gleichen von der Politik vorgegebenen Auftrag.
Wo in meinen Augen noch viel im Denken notwendig ist- Sanis und Versorger haben einen stänigen 24/7 Realversorgungsauftrag. Die üben bei Übungen nicht, wenn sie als Realversorger eingesetzt sind. Dafür ist ÜbTruppe gesondert mitzunehmen. Die ÜbTruppe versorgt dann aber auch nicht. Kein Pflaster mal eben oder Halslutschtabletten. Dafür hübsch getarnt in der Stellung. Das verdoppelt aber dezent den Personalansatz. Will man dies wirklich? Das fängt halt, wie oben geschildert, beim Revierreinigen an und hört bei solchen Aussagen auf( @mountain1780 die realen Erlebnisse sind halt immer die Besten).
Wenn ich mir hier einige Kommentare durchlese, glaubt man, man hätte die Notschlachtung Verwundeter vorgeschlagen.
Ich bin Sanitätsoffizier und stehe zu meinem Beruf – mit beiden Teilen, als Arzt und Soldat.
Wichtig ist die Realversorgung – aber in allen Szenarien.
Ob es hierfür vier verschiedene Stäbe nur im ZSanDst benötigt, die Einsatzplanung betreiben? Wahrscheinlich nicht.
Ob eine schlankere Führungsstruktur die Versorgungsqualität verschlechtert? Wahrscheinlich nicht.
Ob eine Reintegration der regionalen Versorgung in die TSK unsere Patienten gefährdet? Sicher nicht.
Zentrale Steuerung bleibt trotzdem notwendig, ein Auseinanderdriften bei Ausrüstung, Medizingeräten und Medikamenten muss natürlich verhindert werden. Ob wir dafür alle Strukturen einer kompletten TSK benötigen? Wahrscheinlich nicht.
Wir als ZSanDst begreifen uns leider zu selten noch als Dienstleister und beschäftigen uns lieber mit uns selbst. Dass dies zu Unmut in der Truppe und auch in der Politik führt, ist aus meiner Sicht gut nachvollziehbar.
[Hinweis: Den Nick in „SanStOffz2“ geändert, weil es SanStOffz hier schon als Nick gab. T.W.]
Also wo jetzt die „Kommunikation“ kritisiert wird, sollte man dann aber doch daran erinnern dürfen, dass hier offenbar bewusst Informationen lanciert wurden, die zu einigem öffentlichen Druck geführt haben (was damit ja vermutlich beabsichtigt war). Diese Indiskretion kann man nicht der Ministerin oder sonst wem anlasten.
@Visible sagt: 06.05.2021 um 10:55 Uhr
„Da stellt sich die Frage, ob die Bundeswehr wieder mal ein Kommunikationsproblem hat!“
Der Vorwurf ist vielleicht ein ganz, ganz klein bisschen ungerecht, denn handelt sich hier ja um ein Durchstechen von Informationen. Und hier ist es erfahrungsgemäß häufig derjenige, der mit der Entscheidung unzufrieden ist, der durchsticht. Erst Recht wenn es an ein so kleines Medium ist. Wenn es Nico Lange wäre, der durchgestochen hätte, dann würde man das mEn am einem jetzt komplett ablaufenden Kommunikationsplan erkennen. Von daher sollten Sie vielleicht die Vorwürfe eher an Koblenz oder Bonn richten. Aber vielleicht tue ich den Kameraden dort auch unrecht und der Leaker sitzt irgendwo ganz anders…
@OSA a.D. sagt: 06.05.2021 um 11:30 Uhr
„Wir gefährden Ihrem Auftrag nicht. Wir machen ihn überhaupt erst möglich.“
Absolut. Die Unterstützer (und dazu gehören auch die Sanis) werden in den letzten Jahren ja absolut zutreffend auch häufig als „Enabler“ bezeichnet.
Aber das gilt eben nur WENN man es im richtigen Mindset und in der richtigen Struktur machen.
Und das eine (Struktur) ist halt derzeit überhaupt nicht gegeben und das andere (Mindset) leider viel zu selten.
@SanStOffz sagt: 06.05.2021 um 11:53 Uhr
Danke für diesen Kommentar!
Man könnte ja ganz einfach zurückgehen in die klassische Struktur, die bis zur Schaffung der SKB für die jeweiligen TSK galt: Je TSK ein Führungskommando, ein Unterstützungskommando, ein Ausbildungskommando. Auch das TerrKdo gab es ja bereits. Die Bundeswehr „reformiert“ sich seit 1990 im Kreis herum. Irgendwann kommt sie wieder da an, wo sie angefangen hat. Wenn man die ungeheuren Ressourcen für die ständigen Reformen in die Ausbildung des Personals und in das Material gesteckt hätte, könnte man heute eine funktionierende Armee haben. So hat man einen „Gemischtwarenladen“ geschaffen, dessen Sortimient jetzt einmal mehr neu sortiert wird. Wie das bei „Gemischtwarenläden“ so ist; es ist eben kein qualitativ hochwertiges Angebot dort zu finden.
Hans Dampf 06.05.2021 um 11:53 Uhr
„…..dass hier offenbar bewusst Informationen lanciert wurden, die zu einigem öffentlichen Druck geführt haben (was damit ja vermutlich beabsichtigt war). Diese Indiskretion kann man nicht der Ministerin oder sonst wem anlasten“
Stimmt, der Ministerin wohl nicht! Die weiß ja sowieso nicht was im BMVg vor sich geht. Siehe dazu u.a. KSK Affäre.
Den medialen Aufschrei ordne ich den Führungskräften des ZSan selbst zu. Vom medial missglückten Auftritt des Inspekteurs selbst bis hin zu sogenannten Verbündeten (Ärztezeitung, Wehrmedizin regionale Abgeordnete uvm.)
Man glaubte sich im Vorfeld in Stellung zu bringen. Das ist ja glücklich misslungen!
InspSan behauptet doch tatsächlich, Wesentliches durch die Medien erfahren zu haben. Das kann und muß man bezweifeln. Er ist Insp und Teil des MFR!
Dann noch das lächerliche „Angebot“ seines Rücktrittes. Es geht nicht um ihn und seine Trutzburg. Es geht um Leistungserbringung – bestmöglich und im Sinne der Soldat*innen!
Es besteht doch gerade im Sanitätsdienst ein offenkundiges Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen im Grundbetrieb und im Einsatz. Eine effiziente Versorgung ist durch eine einheitliche Organisation nicht sicherzustellen. Im Grundbetrieb ist sicher die flächendeckende Organisation mit Sanitätsversorgungszentren, Facharztgruppen und Bundeswehrkrankenhäusern leistungsfähig.
Schwierig wird es aber schon bei den Sanitätseinsatzstaffeln, die ja auch dem OrgBer San angehören, flächedeckend disloziert sind und die Sanitätsaufgaben übernehmen, die früher einmal von den in die Verbände fest integrierten Sanitätsteileinheiten übernommen wurden. Die eng mit der Truppe zusammenarbeitenden Sanitätsdienste müssen natürlich ihr medizinisches Handwerk verstehen, das steht außer Frage. Um eine effektive medizinische Versorgung auch im Gefecht sicherzustellen ist aber erforderlich, dass die jeweilige Sanitätseinheit ihr Handeln auf das engste mit den Operationen der kämpfenden Truppe abstimmt. Es gibt gravierende Unterschiede in der Sanitätstaktik für die Gefechtsarten Angriff , Verzögerung oder Verteidigung. Nur wenn die Sanitätseinheit das taktische Verhalten des zu unterstützenden Verbandes kennt und auch versteht und darauf die Sanitätstaktik einstellt, kann eine sinnvolle medizinische Versorgung sichergestellt werden.
Das alles spricht dafür, dass im Hinblick auf die medizinische Einsatzversorgung die Einbindung der Sanitätskräfte in die Verbände und Großverbände, zu deren Unterstützung sie vorgesehen sind, vorrangig ist vor einer organisatorischen Zusammenfassung aller Sanitätskräfte in einem Organisationsbereich. Als Offizier der Reserve ist mir vollkommen unverständlich, warum gerade bei einer so existentiellen Unterstützungsleistung wie der medizinischen Versorgung das in den deutschen Streitkräften schon immer bewährte Prinzip des organisatorischen Verbundes („Gefecht der verbundenen Waffen“; „organize and train as you fight“) zugunsten einer extrem funktionalen Organisation aufgegeben wurde. Eine Reintegration der sanitätsdienstlichen Einsatzversorgung in die zu unterstützenden Verbände ist im Sinne der Sicherstellung einer funktionierenden medizinischen Versorgung unabdingbar.
Interessierten empfehle ich zu dem Thema das Buch von Peter Bamm, Die unsichtbare Flagge der Barmherzigkeit. Peter Bamm war im 1. WK Infanterieoffizier und im 2.WK als Chirurg Sanitätsoffizier in Russland. In dem Buch schildert er seine Kriegserfahrungen. Zentral ist seine Aussage, dass er seine Sanitätseinheit in Russland sanitätstaktisch nicht hätte führen können ohne seine militärischen Erfahrungen im 1.WK. Soviel zu dem Grundsatz „Nur Sanis führen Sanis“.
Bei aller Notwendigkeit der operativ-organisatorischen Verzahnung von kämpfender Truppe und Sanitätstruppe ist nicht zu verleugnen, dass es in medizinischer Hinsicht nicht angehen kann, dass jede TSK ihre eigenen Ideen entwickelt. Das ist aber einfach dadurch zu verhindern, dass eine zentrale Stelle in den Streitkäften (z.B. ein „Generalarzt der Streitkräfte“) mit nachgeordneten zentralen Stellen TSK-übergreifende Aufgaben wahrnimmt, soweit erforderlich koordiniert und eine TSK-übergreifende einheitliche medizinische Entwicklung sicherstellt.
Die Sinnhaftigkeit einer flächendeckenden Organisation im Grundbetrieb wurde schon oben bejaht. Es ist aber nicht erforderlich, für eine solche Organisation einen eigenen Organisationsbereich zu unterhalten. Vielmehr bietet es sich an, diese flächendeckende Sanitätsorganisation zum Bestandteil der SKB zu machen (dabei unterstelle ich, dass wesentliche Teile der SKB wieder zum Heer als dessen territoriale Organisation zurückgehen).
Das ermöglicht auch einen sinnvollen Umgang mit dem Ressourcenproblem. Die Masse der einsatzunterstützenden Sanitätsverbände dürfte dem Heer zuzuordnen sein. Durch eine dem (Territorial-) Heer zugeordnete flächendeckende Sanitätsorganisation können im Einsatz- oder gar Mobilmachungsfall die Sanitätskräfte des Feldheeres auf das geforderte STAN-Niveau gebracht werden. Durch feste Beorderungsverhältnisse und Job- Rotation innerhalb einer TSK kann das Ausbildungsniveau sowohl für die Bedürfnisse des Grundbetriebs (Haus- und Facharztqualitäten) als auch für die Bedürfnisse des Einsatzes (Kriegsmedizin und taktisches Verhalten) hoch gehalten werden. Darüber hinaus dürfte die Einsatzbereitschaft deutlich schneller hergestellt werden. Die flächendeckende Sanitätsorganisation kann auch das Korsett für eine Basislazarettorganisation sein, von der gar nicht gesprochen wird, die aber für eine den Bedürfnissen der Bündnis- und Landesverteidigung gerecht werdende Santätsversorgung, auch unter Host Nation Support-Gesichtspunkten, unbedingt erforderlich ist.
Eine sinnvolle Anpassung der Strukturen darf nicht daran scheitern, dass aus Gründen der Betonung der Wichtigkeit der sanitätsdienstlichen Versorgung an Großstrukturen festgehalten wird, die den militärmedizinschen Bedürfnissen nicht wirklich entsprechen.
Verteidigungsminister zu Guttenberg 2010:
„Es gebe in der Struktur der Bundeswehr und des Verteidigungsministeriums substantielle Mängel, die abgestellt werden müssten.“…. „Mit kosmetischen Maßnahmen alleine wird es nicht getan sein“, sagte er.
Die markigen Worte heutzutage klingen ähnlich, der Start ist wieder missglückt. Vom Ende her denken und die Menschen mitnehmen, damals nicht gelungen, nun scheint es sich zu wiederholen.
Damals wie heute, das geruhsames Leben im BMVg wird hinter operativer Hektik getarnt, manche werden dort gedanklich wohl zu behäbig, fast phlegmatisch und verlieren den Kontakt zur Realität.
Die Anforderungen an die militärischen Führungskräfte wären heute sehr facettenreich: Aufbruch stiften und Ziele abstecken können, sowohl persönlich engagiert sein als auch für alle gemeinsam handeln. Dies bleibt wohl wieder nur ein Traum.
Dass sich das BMvg für die wachsenden Anforderungen der Zukunft als immer weniger tauglich erweist, ist inzwischen augenfällig: die Abläufe zu starr, die Entscheidungsprozesse zu behäbig, das Denken zwangsläufig in der Rangordnung verhaftet und an den Grenzen des eigenen Aktionsradius orientiert.
Die Offenheit, sich flexibel mit neuen Situationen auseinanderzusetzen, sich gedanklich mit möglichen Zukunftsszenarien und -lösungen zu beschäftigen sowie eine innere Bereitschaft zur Veränderung könnten entscheidend dazu beitragen, moderne, agile Strukturen zu schaffen.
Doch das wird wohl nichts mehr.
Der Fisch stinkt vom Kopf her
Kernproblem der Bw bleibt, dass sie durch eine Organisation (das Ministerium) geführt wird, die in kleinster Weise für diese Aufgabe konzipiert wurde. Hinzu kommt, dass große Teile des zivilen und militärischen Führungspersonal unfähig des Pragmatismus und effizienten Handelns sind.
Angefangen mit dem BMVg:
Ein Ministerium hat EIGENTLICH den Kernauftrag, die politische Gestaltungsarbeit des Ministers im Zusammenspiel mit der Legislative zu unterstützen. Dies bedeutet in der Praxis, das Erarbeiten von Gesetzesentwürfen und Erlassen usw.. Der interne Aufbau, die Abläufe, die interne Kultur, die Zusammensetzung der Mitarbeiter (90% Juristen) in einem Ministerium sind einzig und allein an diesem Auftrag ausgerichtet.
Es ist nun nicht schwer zu erkennen, dass die BM’in der Verteidigung einen völlig anderen Auftrag hat, als ihre Kollegen im Kabinett. Der Bw würde es gut tun, wenn sich dies auch im Aufbau ihres zentralen Führungsorgans abzeichnen würde!
Alle oben genannten Elemente der Ministeriums-Logik führen zum Beispiel unweigerlich zu einem konstanten “Micromanagement”. In den anderen Ministerien, mit ihren sehr überschaubaren Geschäftsbereichen, ist dies noch verkraftbar. Jeder Versuch jedoch, eine Organisation mit 220 000+ Mitarbeitern und einem finanziellen Umfang von 45 Mrd. € jährlich, mit dem Instrument des ministeriellen Gegenzeichnens effizient zu führen, ist zum Scheitern verurteilt. Nicht umsonst gibt es in keiner anderen NATO Streitkraft eine ähnliche pervertierte Ministerialbürokratie!!! Nun würde man meinen, dass diese Ministerialbürokratie zumindest zu klaren Zuständigkeiten mitsamt Verantwortung führt. Allein der OrgBer AIN, mit seiner gegenwärtigen Struktur aus ministerialer Abteilung + Bundesamt, zeigt jedoch, dass nichts entfernter von der Wahrheit ist.
Diese einzigartige Unfähigkeit der Bw im Allgemeinen, drückt sich aus in einer Fusion aus fast religiöser Bürokratiegläubigkeit bei gleichzeitiger Verantwortungsdiffusion. Noch deutlicher wird dies vor Hintergrund eines deutschen Verteidigungshaushalts, der in der selben Liga spielt wie der französische, britische oder japanische. Kein anderes Land schafft es, vergleichsweise so viel Geld in Verteidigung zu stecken und so wenig militärischen Output zu generieren!!! Dass dies kein politischer Skandal ist, ist auch eine deutsche Eigenheit…
Natürlich trägt die Politik die Hauptverantwortung für diesen Zustand, jedoch kann man die BM’in nicht alleine dafür verantwortlich machen, dass selbst simpelste Beschaffungsvorhaben dem BAAINBw nicht gelingen. Und ewig werden die Miltärs die heutige Unfähigkeit der Bw auch nicht mit den Einsparungen vergangener Jahrzehnte erklären können…
Helfen würde eine ordentliche Portion Pragmatismus, auch wenn dies nicht gerade die Stärke der Deutschen ist. So sollte man das BMVg, mitsamt seiner künstlichen Trennung von ministeriellen Abteilungen von der restlichen Bundeswehr, abschaffen. Der Glaube, dass Verwaltungsjuristen das Nonplusultra der Führungskräfte sind, gehört ebenfalls auf den Prüfstand. Ein Blick in andere Länder zeigt, dass effizient
geführte Streitkräfte kein Hexenwerk sind!
Wie schon vielfach angesprochen liegt ein Hauptproblem des Sanitätsdienstes an der Grätsche zwischen Realversorgung und Übungsbetrieb.
Man sieht das am Deutlichsten an den Bundeswehrkrankenhäusern, wo ohne (finanzielle) Not das Jungpersonal verheizt wird (Dauerthema unregistrierte Überstunden) und gleichzeitig die militärischen Anteile wie Marschieren, Schießen aber auch Kohäsionsausbildung mit grüner Truppe fast völlig entfallen.
Wenn man wissen will, warum, kommt als Begründung der „Realversorgungsauftrag“, als ob man ein normales Krankenhaus wäre und sonst keinen Auftrag hätte.
Da ist ein Sanitätsregiment noch um Welten näher am militärischen Leben dran, aber die Masse der Ärzte, NotSan und Pfleger ist nunmal woanders verortet.
Eine neue Führungsgliederung wird das schlimmstenfalls in die völlige Untauglichkeit bringen. Die zentralen Bereiche wie Krankenhäuser, ÖRA, SanAk, Institute wird das Heer nicht wollen und das lustige Treiben mit inzestuöser Note geht weiter wie gehabt.
In der Truppe wird es dann auch lustig, wenn der schneidige Grenadiermajor dem im ZSan sozialisierten Oberfeldarzt seine Zielvorgaben mitteilen möchte. Denn so einen „gut eingearbeiteten“ Facharzt-Schnippler kriegt man nicht mit niedrigerem Dienstgrad (und schon gar nicht ohne ärztliche Bugwelle)…
Also, Reformbedarf ist an vielen Stellen unabweisbar. Dass man dies mit der Umgliederung inkl Zwangsverwaltung durch ein Heereskommando verbessern kann, sehe ich nicht zwingend gegeben.
Auch wenn die Diskussion an dieser Stelle mir völlig einleuchtet, so fehlen uns allen vermutlich noch Details zur tatsächlichen Planung. Meine emotionsfreien Gedanken zu den mir bisher bekannten beabsichtigten Zielen der Umstrukturierung:
1) Steigerung der Einsatzbereitschaft der SK durch u.a. Auflösung des MilOrgBer ZSanDstBw:
-IKM: mir ist nicht bekannt, inwiefern der MilOrgBer ZSanDstBw zur Verringerung der Einsatzbereitschaft unserer SK beigetragen haben soll. Weiterhin fehlt mir hier die Info, was genau wir verbessern wollen und wie hier die Auflösung wirken soll.
-LV/BV: ich sehe das Bedürfnis der Kommandeure der LaSK direkten Zugriff auf ihre Enabler zu haben. Jedoch geht dieses Bedürfnis nach meiner Bewertung mit einer deutlichen Erhöhung des Personal- und Materialbedarfes einher (welcher von ZSanDstBw bereits gefordert wurde und planerisch anerkannt ist, allein die Umsetzung scheint schwierig) und zieht eine Verlagerung von Defiziten an anderen Stellen nach sich. Die Schnittstellen werden dadurch nicht reduziert, lediglich auch verlagert.
2) Verschlankung von Führungsstrukturen durch Auflösung des MilOrgBer ZSanDstBw: auch hier fehlt mir die Detailplanung um dies tatsächlich sauber beurteilen zu können. Fakt ist: auch SanKr der LaSk, der Marine und der Luftwaffe müssen geführt werden. Eine reine Verlagerung der Führungsstrukturen des ZSanDstBw in die Teilstreitkräfte würde auch hier keine zwingende Abschmelzung dieser Strukturen nach sich ziehen. Die Gleichzeitigkeit von fachlicher und truppendienstlicher Führung scheint mir hier effizienter. Schön wäre die Detailaufstellung der Studienphase des LGAN 2017 als Hintergrund zur Verfügung zu haben um dies profunde bewerten zu können.
Punkte zu anderen Kommentaren: einige Probleme, die hier aufgeführt wurden, kann ich durchaus nachvollziehen, wenngleich hier die Verzerrung durch negative Einzelfallschilderungen nicht ausgeschlossen scheint. Natürlich passieren auch im ZSanDstBw Fehler und es gibt durchaus Verbesserungsbedarf. Jedoch wird dieser auch offen kommuniziert und durch stetige Anpassungen angegangen. Beispielhaft möchte ich hier den neu eingeführten Werdegang des OffzTrSan nennen sowie die vermehrten Anteile von militärischen Anteilen in Ausbildung der SanStOffze und des Assistenzpersonals. Die positiven Auswirkungen dieser Maßnahmen sind aus meiner Bewertung schon jetzt wahrnehmbar, aber werden erst in ein paar Jahren vollumfänglich zu beurteilen sein. Etwas erstaunlich finde ich die Tatsache, dass der Führungsanspruch der SanStOffze innerhalb ihres eigenen MilOrgBer scheinbar auf Unverständnis stößt. Nach meiner Kenntnis werden alle übrigen TSK und MilOrgBer ebenfalls durch Menschen geführt, dessen Kompetenz die Kernfähigkeit dieses Bereiches darstellt. Insgesamt hoffe ich auf eine saubere Defizitanalyse und dementsprechende Anpassungen ohne dogmatische Diskussionen über TSK, MilOrgBer und Kästchen.
Justmy5cent:
„Insgesamt hoffe ich auf eine saubere Defizitanalyse und dementsprechende Anpassungen ohne dogmatische Diskussionen über TSK, MilOrgBer und Kästchen.“
Leider ist zu befürchten, dass auch diese Reform im Kern keine Verbesserung der Effektivität als wirkliches Ziel hat, sondern vorallem den Finanzbedarf begrenzen soll.
Dabei sind neue Strukturen auch nur eine beliebte Ablenkung vom Kernthema:
Auf welche Fähigkeiten wird verzichtet, um Geld zu sparen?
Ob es darauf in den nächsten Wochen auch nur ansatzweise ehrliche Antworten gibt?
@Justmy5cent sagt: 06.05.2021 um 14:32 Uhr
„Etwas erstaunlich finde ich die Tatsache, dass der Führungsanspruch der SanStOffze innerhalb ihres eigenen MilOrgBer scheinbar auf Unverständnis stößt. Nach meiner Kenntnis werden alle übrigen TSK und MilOrgBer ebenfalls durch Menschen geführt, dessen Kompetenz die Kernfähigkeit dieses Bereiches darstellt.“
Wenn für den typischen SanOffz auch Führungsausbildung und Führungsaufbau dazu gehören würde könnte man Ihnen zustimmen.
Aber Sie wissen doch auch, dass man SanOffz nicht aufgrund einer übergreifenden und umfassenden Führungsausbildung wird, sondern im Kern auf der Basis einer Approbation.
Das dann der normale SanOffz halt nicht führen KANN, wissen wir doch alle. Wenn jetzt dieser Mangel versucht wird dadurch zu heilen, indem man einen Truppenoffizier San erfindet (aber gleichzeitig die echten Führungsaufgaben weiterhin den Ärzten vorbehält), dann wird doch deutlich warum ZSan in der bisherigen Konstruktion nicht lernfähig ist, wenn es um LV/BV geht, oder?!
Loki sagt:
06.05.2021 um 13:54 Uhr
Richtig! 1+!
Erneut steht die Bundeswehr wieder einmal „vor den bislang größten Veränderungen ihrer Geschichte.“
Eine „überraschende“ Erkenntnis beflügelt die Arbeit im BMVg:
Ausgangspunkt und Ziel der anstehenden Veränderungen ist der Auftrag der Bundeswehr, unser Land und Europa durch Abschreckung zu verteidigen. Anwendung von militärischerGewalt wird real.
Die Verteidigungsminister sind gekommen und gegangen – doch die Probleme sind trotz aller Reformen geblieben. Strukturen, welche am Anfang alles besser machen sollten und schon von Beginn an vor Fehlern strotzten.
Negative politische Weichenstellungen und strukturelle Unzulänglichkeiten im BMVg trugen entscheidend zu fehlenden Einsatzbereitschaft der Bundeswehr bei.
Bevor BMVg einen kapitalen Fehler eingesteht, setzen man lieber einen noch kapitaleren obendrauf. Man nennt das nun nicht wieder Reform sondern nun (nur) strukturelle Anpassung.
Strategiefähigkeit bescheinigt man sich selbst, doch schaut man genau hin gibt es nur dürftige Ansätze.
Strukturveränderungen fehlt daher meist eine nachvollziehbare Her- und Ableitung. Jetzt kommt noch Wahlkampfgetöse hinzu. AKK ist „beauftragt“ gute Nachrichten zu liefern, Impfen, Indien. Doch leider ist die Negativabteilung auch voll. Das Führungsversagen beim Thema KSK ist nur ein Baustein.
Das WARUM und WIE von Veränderungen sollte ja nun besser vermittelt werden:
Personalumbau, Versetzungen, Abgabe von Aufgaben an andere OrgBer – da hat das „Mitnehmen“,wie es immer gefordert wird, offenbar schon jetzt erneute Grenzen.
Das zusätzliche Geschrei nach mehr Geld nervt vor dem Hintergrund, dass kluge und dem Zwecke nützliche Ausgaben in der Bundeswehr Seltenheitswert haben. Einfach nur mehr Geld in die Bundeswehr zu stecken, wird – angesichts der grundsätzlichen Ineffizienz und der Schwierigkeiten im gesamten Rüstungs- und Beschaffungsbereich – die Probleme der Streitkräfte nicht lösen.
Das Engagement der Soldatinnen und Soldaten mag trotz der vielen Probleme ungebrochen sein. Aber auch in der Truppe gibt es deutliche Mängel, von der Führung beginnend bis hin zur Ausbildung.
Man traut es sich kaum zu sagen, diese Bundeswehr erfüllt ihren verfassungsmäßigen Auftrag so eingeschränkt, dass man nur hoffen kann, dass Feinde des Westens dies nicht so richtig schnallen.
Im normalen Leben bedeutet Verantwortung zu übernehmen, für Fehler geradezustehen und nicht anderen oder den Umständen die Schuld dafür zu geben. Doch das gilt nicht für die Bundeswehr und schon gar nicht für das BMVg. sarc: Man könnte denken, je höher der Dienstgrad, je gravierender der Fehler, desto steiler die Karriere. (Wegloben). sarc end
Ob nun Org-Bereiche aufgelöst, umstrukturiert oder vergrößert werden, ist erstmal egal. Für mich ist eines der Hauptprobleme mal wieder nicht angefasst worden – der überbordende Wasserkopf.
Man kann sich innerhalb der doch relativ kleinen Bundeswehr vor Planstellen ab B3 aufwärts kaum retten, Generalität, wohin man schaut. und die meisten sitzen auf viel zu hoch dotierten Posten. Das zieht sich dann natürlich in den nachgelagerten Bereich und hat seinen Gipfel darin gefunden, das der Kompaniechef jetzt Major sein muss.
Diesem Irrsinn von Dienstgradgewitter muss dringend Einhalt geboten werden. ich bin der Überzeugung, Wenn man die Strukturen, sowohl die militärischen als auch die zivilen der Bundeswehr richtig durchforstet und auf Effizienz und Aufgabenerfüllung trimmt, kann man in der Ebene B3 + mindestens ein Drittel aller Dienstposten einsparen, ohne das die Führungsqualität oder die Einsatzbereitschaft/-fähigkeit leidet. Man würde es wahrscheinlich gar nicht merken, das der eine oder andere Stab/Inspekteur gar nicht mehr da wäre.
Aber das wird wahrscheinlich nur ein frommer Wunsch bleiben. denn dazu müsste sowohl die Generalität als auch die ministeriale Führungsstruktur über sich selber reflektieren. Und das wird nicht passieren.
E. Rush 06.05.2021 um 16:30 Uhr
Zustimmung.
Das nun folgende steht im Ironiemodus.
Doch die unzähligen Twitter Auftritte der Bundeswehr vermitteln doch das Gegenteil. Niedliche Panzerbilder begrüßen den Tag, bunte Flugzeuge und Hubschrauber und Schiffe in fernen Häfen. Dazu Kommandeure im Selbstdarstellungsmodus, das freut uns doch.
Lesen sie doch einmal wie oft dort steht „auf höchstem Niveau“.
Der in Rede stehende ZSan führt alles an, wenn dann keine Erfolgsmeldungen, dann halt „retweet“
Angesichts der oft harten Realität stellt sich zu oft die Frage, ob dies Ahnungslosigkeit, Vereinfachung oder Verflachung ist.
Oder glaubt man an diese Erfolgsstorys im BMVg?
@Muck:
Die Ministerin hat unmittelbar vor einer Wahl eine Reform angestoßen.
Welchen Sinn macht das?
Sie möchte gerne Ministerin bleiben und dafür bedarf es eines positiven Profils im Amt.
Die Art und Weise wie sie und vorallem der Leitungsstab dies inhaltlich und kommunikativ angegangen sind, wird nun wohl eher zum Bumerang.
Obwohl – oder gerade weil – der Leiter Leitungsstab die strategische Planung und die strategische Kommunikation verantwortet.
Aber egal wer nach der Wahl Minister wird:
Der weitere Zerfall ist vorprogrammiert, insbesondere bei den Landstreitkräften.
Egal wie dabei Heer und SKB organisiert werden.
Es fehlen die Ressourcen für Vollausstattung und Betrieb – und damit für Ausbildung und Übung.
Alldas interessiert halt nicht wirklich, stattdessen ist Schaufensterpolitik gefragt.
Bin mal gespannt was nun bald wirklich vorgeschlagen wird.
Pio-Fritz 06.05.2021 um 16:56 Uhr:
Wasserkopf Zustimmung. Zuviele Generale auch Zustimmung, aber wenigstens konsequent, der Wasserkopf muss ja verwaltet, äh geführt werden, bzw. hochrangige Menschen müssen sicherstellen, das der eigene Wasserkopf auch viel mit den anderen Wasserköpfen interagiert, wenn unterstellte Truppe nicht gerade stört.
Der KpChef als Major als Gipfel dessen zu bezeichnen ist aber aus meiner Sicht unzutreffend bzw. eine komplett andere Baustelle aus anderen Gründen als den Erhalt des Wasserkopfs.
Ansonsten wieder Zustimmung, würde man „die Etappe“ in der aufwendig organisierte Verantwortungslosigkeit sichergestelt wird, mal ordentlich auskämmen, könnte man vermutlich allein mit den eingesparten B-Besoldungen einige zusätzliche Planstellen mit A-Besoldung schaffen (oder diese höher dotieren oder zu mindestens ohne jahrelanges Extrawarten wegen fehlender Haushaltskarten zeitgerecht befördern), dort wo „die Arbeit“ gemacht wird und mehr Personal oder zumindestens mehr Motivation helfen würde.
Das Problem ist, daß man dann wieder ganz vielen Schlieffenpimpfen aus Blankenese die Karriere-Karotte am Stock nicht mehr hinhängen kann. In unserem Wohlfühl-System will aber scheinbar niemand so gemein sein…
Um aber den Bogen zurück zum SanDst zu ziehen, erinnert sich eigentlich noch jemand an die ungemein erfolgreiche Idee der Leitsanitätszentren? War so durchdacht und erfolgreich daß man sie nach 4 Jahren gleich wieder beerdigte.
Ansonsten fällt mir bei der Argumentation die der ZSan gerade führt irgendwie immer das alte Heerestruppenkommando ein, alle Kampfunterstützer gepoolt und damit viel effizienter zu führen. War auch nach 4 Jahren als Idee wieder tot, weil so ungemein erfolgreich. Seit dem ist die Unterstützung der Kampftruppe durch Kampfunterstützer auch nicht zusammengebrochen oder qualitativ schlechter geworden…
@Memoria @Muck
„Die Ministerin hat unmittelbar vor einer Wahl eine Reform angestoßen.
Welchen Sinn macht das?
Sie möchte gerne Ministerin bleiben und dafür bedarf es eines positiven Profils im Amt“.
Richtig. Insofern erfreulich offensives Vorgehen.
Sie beherrscht Themen und Bühne und den Zeitpunkt der Reformankündigung, gerade weil (!) vor der Wahl.
Sie setzt auf Sieg, wohl wissend, in kommender Koalition wird der Dienstposten BMVg wie eine heiße Kartoffel gehandelt werden.
Frau Kramp-Karrenbauer ist erste IBuK seit Peter Struck mit Vertrauen.
Daher, entgegen der Tradition von Unkenrufen hier im blog, das Glas ist selbstverständlich halb voll.
Namens der Panzertruppe, und nur für das Heer: Panzer Hurra!
Zu dem hier mehrfach geäußerten Gedanken, den „weißen“ SanDienst ins Zivile auszusourcen und die Sanitätsoffiziere ( und das SanPersonal) nur in ihrer eigentlichen „grünen“ Aufgabe zu verwenden möchte ich folgendes zu bedenken geben: wo und wie soll dieses Personal seine fachlichen Fähigkeiten aufrechterhalten? Patientenversorgung muss immer und immer wieder praktiziert werden, um Erfahrungen zu sammeln, Routine zu entwickeln und damit in der Lage zu sein, im Fall der Fälle eine rasche und zielgerichtete Versorgung der Verwundeten und Erkrankten durchführen zu können. Ein paar Wochen „Inübunghalten“ reicht dazu nicht aus.
Es muss ein Kompromiss gefunden werden zwischen den fachlichen und den militärischen Fähigkeiten des Sanitätspersonals, soviel ist klar. Allerdings nützt der Truppe im Ernstfall auch keine Sanität, die zwar perfekt im militärischen Setup mitturnen kann, dafür aber bei der Patientenversorgung herumstümpert.
@T.W. Könnten Sie bitte den Nick „SanStOffz“ vom 06.05.2021, 11:53 Uhr mit einer 2 versehen? Bisher war das mein Nick. Ich stimme zwar mit den Aussagen des Kameraden weitgehend überein, möchte aber nicht, dass es zu Verwechslungen kommt. Danke!
[Erledigt. Sorry, war mir durchgegangen. T.W.]
@KPK:
„Namens der Panzertruppe, und nur für das Heer: Panzer Hurra!“
Wieviel Hurra für das Heer und die Panzertruppe bei einem Neuansatz der „Bundeswehr der Zukunft“ übrig bleibt sehen wir ja vielleicht in 2 Wochen.
Die Unterstützung in der Legislative scheint ja sehr begrenzt zu sein und auch die Ministerin wird ja immer vorsichtiger (s.o.)..
Bei unveränderter Finanzplanung und gleichem Personalrahmen kann für das Heer jedoch wenig Gutes dabei heraus kommen, da da zum Erhalt und Ausbau von Fähigkeiten im Bereich der Landstreitkräfte schlichtweg das Geld fehlt.
Da ist das Glas nicht halbvoll, sondern leer.
Weder die Brigaden noch die Divisionstruppen sind wirklich gefechtstauglich ausgestattet (Quantität und Qualität).
Im Ergebnis kann Deutschland die auch von anderen hier erwähnten NATO-Planungsziele nicht einmal ansatzweise erfüllen. Da ist es dann egal ob SKB und ZSanBw eigene Organisationsbereiche sind.
Hohle Struktur bleibt hohle Struktur.
Die Ministerin versucht nun kurz vor Ende der Legislatur von dieser Blamage abzulenken, jedoch geschieht dies kommunikativ so amateurhaft, dass sie bereits die eigene Ankündigung einer Reform wieder in Frage stellt.
Die Ministerin ist zweifellos im Umgang mit der Truppe besser als einige ihrer Vorgänger, aber im Ergebnis erzeugt sie aktuell noch mehr Unsicherheit und Chaos.
Die Union hatte mehr als genug Zeit hier die richtigen Weichenstellungen vorzubereiten und umzusetzen.
Das Gegenteil ist passiert.
Nun stehen Entscheidungen an, die -aufgrund der fehlenden kritischen Masse -militärisch und industriell existentiell sind.
Wenn man für Landstreitkräfte weiterhin kein Geld hat, dann wir das Heer seine Fähigkeiten verlieren und die Landsystemindustrie in erhebliche Probleme geraten. Damit verliert Deutschland – unwiederbringlich!! – im Bündnis gefragte Fähigkeiten.
Irgendwann ist es halt zu spät zu erkennen, dass man sich falsch entschieden hat.
Da hilft dann auch nicht das Bild vom halbvollen Glas, wenn eigentlich schon das Glas kaputt ist