Corona-Einsatz der Bundeswehr: „Wir haben eine weit schlimmere Katastrophe verhindert“
Mit ihrem Einsatz zur Unterstützung ziviler Behörden in der Coronavirus-Pandemie hat die Bundeswehr nach Einschätzung ihres Nationalen Territorialen Befehlshabers eine weit schlimmere Katastrophe verhindert. Derzeit gebe es in Deutschland keine andere Organisation, die diese Hilfe dauerhaft leisten könnte, sagte der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, in einem Zwischenfazit zur inzwischen ein Jahr andauernden Amtshilfe der Streitkräfte.
Vor ziemlich genau einem Jahr hatte die Bundeswehr ihr Einsatzkontingent Corona mit damals noch 15.000 Soldatinnen und Soldaten aufgestellt – und sich schon auf eine lang andauernde Krisensituation eingerichtet. Das Kontingent wurde inzwischen in mehreren Zwischenschritten auf 25.000 aufgestockt; im Unterschied zur Frühphase der Pandemie stehen inzwischen die meisten davon nicht mehr in einer zweiwöchigen Alarmierungsfrist, sondern können innerhalb von 48 Stunden eingesetzt werden.
Aktuell sind nach Angaben von Schelleis vom (heutigen) Dienstag rund 15.000 Soldatinnen und Soldaten aus praktisch allen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen in dieser Corona-Hilfe aktiv. Hinzu kommen knapp 500 medizinisch ausgebildete Soldaten aus dem Sanitätsdienst (die beim Einsatzkontingent Corona noch nicht mitgerechnet sind):
• rund 4.400 Soldaten unterstützen die örtlichen Gesundheitsämter – hier erwartet Schelleis eine in nächster Zeit steigende Tendenz
• in Alten- und Pflegeheimen sind derzeit rund 2.400 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt, davon mit 2.100 die meisten für die Schnelltests bei Personal und Besuchern – vor allem die Test-Aufgaben werden zunehmen von angeworbenen zivilen Freiwilligen übernommen
• noch 200 Soldaten unterstützen in Krankenhäusern
• 650 Soldaten werden in kommunalen Testzentren eingesetzt
• rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten, darunter 200 aus dem Sanitätsdienst, sind in 215 Impfzentren und 74 mobilen Impfteams im Einsatz. Dabei nicht mitgerechnet sind die zwei Impfzentren Bund, die die Streitkräfte für die Impfung von Bundesbeamten eingerichtet haben.
• Hinzu kommt so genanntes Schichtwechselpersonal und Soldaten in der Führungsorganisation, so dass gut 15.000 Soldatinnen und Soldaten derzeit in der Amtshilfe unterstützen.
Damit hat die Bundeswehr derzeit rund 5.000 Soldatinnen und Soldaten weniger im Einsatz als auf dem bisherigen Höhepunkt im Februar, als insgesamt rund 20.000 Soldaten gebunden waren. Die dritte Welle der Pandemie habe sich noch nicht ausgewirkt, sagte Schelleis. In nächster Zeit erwarte er aber mehr Nachfrage nach Unterstützung vor allem in den Impfzentren, bevor im Sommer eine deutliche Reduzierung der Amtshilfe absehbar sei. Das jetzige Kontingent mit den 25.000 biete dafür aber genügend Reserven.
Der Generalleutnant verwies darauf, dass sich der Umfang der Bundeswehr-Hilfe ausschließlich nach den zivilen Anfragen richte. Wir sind nicht befugt, die Frage zu stellen: ist das denn erforderlich? sagte Schelleis.
Allerdings müssten sich Politik und Verwaltung wie auch die Gesellschaft in Deutschland darauf einstellen, für Ereignisse dieser Größenordnung belastbare zivile Strukturen zu schaffen und dafür auch Personal und Material vorzusehen – nicht nur für eine mögliche weitere Pandemie, sondern auch für Naturkatastrophen, großflächige Auswirkungen von Cyber-Angriffen oder längere umfassende Stromausfälle. Je nach politischer Situation könnten dafür nicht immer Streitkräfte zur Verfügung stehen, warnte Schelleis. Bereits jetzt müsse die Bundeswehr darauf achten, dass ihre Hauptaufgaben wie internationale Einsätze und die Ausbildung dafür nicht in den Hintergrund gerieten.
Unterdessen steigt in der Bundeswehr, wie in der Zivilbevölkerung, die Zahl der infizierten Soldatinnen und Soldaten weiter – auch wenn der bisherige Höchststand vom Dezember vergangenen Jahres bislang (noch) nicht erreicht wurde. Die Zahlen des Sanitätsdienstes:
29. März
Soldatinnen und Soldaten: 656 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5510, davon kumuliert genesene Fälle: 4857, Tote kumuliert: 1
(zum Vergleich eine Woche zuvor, 22. März:
Soldatinnen und Soldaten: 509 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5241, davon kumuliert genesene Fälle: 4731, Tote kumuliert: 1)
30. März
Soldatinnen und Soldaten: 669 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5565, davon kumuliert genesene Fälle: 4895, Tote kumuliert: 1
(zum Vergleich eine Woche zuvor, 23. März:
Soldatinnen und Soldaten: 520 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5273, davon kumuliert genesene Fälle: 4752, Tote kumuliert: 1)
(Foto: Soldaten des Einsatzführungskommando der Bundeswehr unterstützen am 24. Februar 2021 im Corona-Impfzentrum in Berlin-Treptow – Florian Sorge/Bundeswehr)
Interessante Aussagen. Würde mich doch mal Interssieren, ob die Soldaten sich genauso erfreut über die Art und Weise der gemeinsamen Zusammenarbeit zeigen. Was ist denn mit den Landräten, die z.B. den Einsatz der Bundeswehr ablehen ?
Sehr geehrter Herr Wiegold,
unabhängig vom Inhalt Ihrer Ausführungen seien Sie so gut und bedienen Sie sich der korrekten Deutschen Sprache. Verwenden Sie bitte das generische Maskulinum „der Soldat“ bzw. „die Soldaten“. Unterlassen Sie den Gebrauch eines Gender Deutschs wie z. B. „Soldaten und Soldatinnen“ bzw. „der Soldat“, „die Soldatin“.
M f G
Beck
[Sie haben eine merkwürdige Vorstellung von der korrekten deutschen Sprache, wenn Sie den Begriff „Soldatin“ für falsch halten. Aber Ihre Formulierung „Gender Deutsch“, ohne Bindestrich geschrieben, lässt vermuten, dass Deutsch nicht Ihre Muttersprache ist? T.W.]
Hm… interessante Sichtweise, die Generalleutnant Schelleis vertritt. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Zivilschutzbehörde des Bundes (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk) gerade mal 1.800 hauptamtliche aber dafür 80.000 ehrenamtliche Einsatzkräfte hat und seit dem Beginn der Pandemie die in einigen Bundsländern (bsp. BY) die komplette Logistik wuppt. Bei einem Haushalt von 458,099 Mio EUR im Vergleich zu 46,93 Mrd. EUR, 184.017 Soldat*innen und 30.000 Reservist*innen.
Kann man dass als Vorschlag ansehen, dass man auf Haushaltmittel verichtet um z. B. dem THW mehr Personal und Finanzmittel zu ermöglichen? ;-)
Interessant wäre auch, inwiefern in die Personalstärke auch Soldat*innen eingerechnet wurden, die im Rahmen des KatS-Fall in den Ländern für ihr ehrenamltiches Engagement im Bevölkerungsschutz (DRK, THW, etc.) mit der Gewährung von Sonderurlaub freigstellt wurden.
Sehr interessant.
Gleichzeitig wird z.B. im Bereich der Landeskommandos, die gerade Ihren KERNAUFTRAG ausführen und mit den KVK und BVK die Kreise und Landeskrisenstäbe beraten, wegen Überplanungen des Solls fast alle RDL ab sofort beendet und Unterstützungskräfte, die seit mehr als 1 Jahr expertise einbringen von eben auf gleich aus der RDL entlassen.
Hier weiss die linke Hand nicht, was die rechte macht?
Es ist richtig und wichtig gewesen, dass die Bundeswehr in dieser zivilen Notlage umfangreich und andauernd geholfen hat. Leider zeigt dieser Einsatz aber auch, dass die Gesetze und Regelungen zur Bewältigung solch einer Krise kaum Anlass dafür bieten, dass die zivile Seite sich kurzfristig und selbst hilft. Warum sollte auch ein Gesundheitsamt sich die Mühe machen dutzende befristete Stellen für Hilfskräfte auszuschreiben und zu besetzen, wenn die Bundeswehr den gleichen Job umsonst übernimmt.
Die Bundeswehr sollte meiner Meinung nach Hilfe in akuten Fällen leisten, auf Duaer sollte aber der zivile Bedarfsträger seinen Bedarf selbst decken. Es ist ja nicht so, dass nur Aufklärer bei der Kontaktnachverfolgung eingesetzt werden. Wenn ein Feld- Wald- und Wiesengrandier das hin bekommt, dann sollten sich auf dem zivilen Arbeitsmarkt entsprechende Kompetenzen ebenfalls finden lassen.
Interessant finde ich die aus meiner Sicht nicht nachvollziehbare oder nicht stattfindende Plausibilitätsprüfungen von Anträgen!
So weiß ich z.B. von mindestens einem Antrag eines Caritativen Heimes in Goslar, welcher auf Falschen Zahlen fußt. So beantragte die dortige Heimleitung, nach bereits 8 Wochen Amtshilfe und zwischenzeitlich 4 eingestellten, zivilen Kräften Amtshilfe um 3 weitere Wochen. Begründet wurde dieser weitere Antrag mit dem Umstand, dass die Einrichtung mit 750 Test/Woche (Besucher/Mitarbeiter/Dritte) konfrontiert sei und dies mit den zivilen Kräften bzw. der Belegschaft nicht zu stemmen sei. Dort bereits eingesetzte Soldaten haben im Zeitraum vom 04.02 – 31.03.2021 (8 Wochen Amtshilfe in einem Heim mit Impfquote >80% bei Bewohnern u. Mitarbeitern) durchschnittlich lediglich 375 Test/Woche gezählt. Dieses Delta wurde gem deren Aussage auch bereits mehrfach an das zuständige KVK bzw. den zuständigen Truppensteller gemeldet …
Basierend den Falschen Angaben im Antrag band die Bundeswehr aus hiesiger Sicht für 11 Wochen Kräfte und Finanzmittel, welche zumindest seit Ende Februar (Woche 4) weitaus zielführender, z.B. in zentralen Test- oder Impfzentren oder in Gesundheitsämtern zur Kontaktnachverfolgung eingesetzt werden hätten können!
Weiterhin ist gem. den dortigen Soldaten aber auch nach diesen weiteren 3 Wochen kein Ende ich Sicht, denn die Bw stelle ja eine „zuverlässigere und kostengünstigere Alternative“ (Sinngemäße Aussage der Pflegedienstleitung) zu den zivilen Kräften dar. Achja, und nicht zu vergessen ist, dass die in der Einrichtung eingesetzten Soldaten gefragt wurden, an wen denn die Rechnung für ihre Unterkunft (ja, die Soldaten wohnen im Heim, Tür an Tür mit den Pflegebedürftigen) und Essen (Tagessatz: 4,00€ für F/M/A und Kaffe/Kuchen) zu stellen seien. Schließlich seien der Einrichtung nicht nur Kosten für Essen und Unterbringung entstanden, sondern auch wichtige Einnahmen durch die durch die Bw belegten Betten entgangen.
Falls das das grundlegende Verständnis einer Caritativen Einrichtung für Amtshilfe ist, so fehlt mir hierfür jegliches Verständnis …
Ich würde gerne mal wissen ob dieser verschwenderische Einsatz von Kräften und Finanzmitteln die Ausnahme oder mehr die Regel darstellt?
Meiner Meinung nach ist die aktuelle Lage viel zu Ernst, als dass wir uns die o.a. Ressourcenverschwendung leisten können!
„Wir haben eine weit schlimmere Katastrophe verhindert“ Wenn ich die Zahlen vom Rki richtig lese, ist dass Spiel noch lange nicht vorbei. Siehe Südafrika und Brasilien.
Noch eine Interessante Geschichte in diesem Kontext: https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/impfzentrum_lebach_bundeswehr_24h-betrieb_102.html
Dass es neben der Bundeswehr keine andere Organisation gibt die dauerhaft Hilfe leisten kann habe ich schonmal in einem anderen Kommentar erörtert, ich stimme Generalleutnant Schnelleis da also völlig zu. Nur noch ein Satz zur Wiederholung: Zivil solche Strukturen parallel aufzubauen macht IMHO weder finanziell noch in Hinblick auf sehr begrenzte Arbeitsmarktressourcen Sinn. Ich finde es gut, richtig und in Hinblick auf die vorgenannten beiden Punkte sogar optimal dass die BW dies leistet.
@FormalScientist: Halbe Zustimmung meinerseits, was die Parallelstrukturen angeht. Ich denke, die Befähigung zu solcherlei Hilfestellung stünde einer Reserveorganisation aka Heimatschutz ganz gut. So kann man diese Leute auch regelmäßig gemeinsam am Realfall beüben und formen, inklusive Zusammenspiel mit THW und Rotkreuzlern etc.
Reguläre Truppen sollten aber erst als Ultima Ratio herangezogen werden, wir bilden die ja nicht nur aus Jux und Dollerei für den Einsatz aus.
Also Pro aufgebohrte Reserve, klares Contra zu Zweckentfremdung der Streitkräfte.
Liebe Leserinnen und Leser,
ich finde es (so belegen es einige Kommentare) immer schade wenn ein Artikel schnell zerrissen und ohne Sinnhaftigkeit angeprangert wird. Ist die Aussage in der Überschrift doch erst einmal offen und lässt Spielraum für Interpretation. „Wir haben“, dass können alle Ärzte, Pfleger und freiwillige sein die arbeitsbedingt täglich mit dem Corona-Virus zu tun haben, unter Anderem auch die Bundeswehr. „Schlimmeres verhindert“ kann auch vieles bedeuten. Denn der Vertrauensverlust der Bevölkerung in die regionalen Infrastrukturen wurde auch durch diese Krise geschwächt. Die Armee hat hier eventuell Abhilfe geschaffen. Für mich ist Sie übrigens auch die einzige sinnvolle Alternative und man sollte viel stärker über eine Rolle der Bundeswehr auch für die innere Sicherheit (gesetzlich verankert, nicht nur subsidiär eventuell auch parallel zum THW) Katastrophenschutz) nachdenken. Ich finde das „Wir“ steht für uns alle, das Rückgrat der Gesellschaft, allen helfenden Händen die ein Unheil abzuwenden bereit sind, sei es ein Virus, eine Naturkatastrophe oder Krieg
@nicolange_ /ntv
„Die Soldaten im saarländischen Impfzentrum (Lebach/Graf Haeseler-Kaserne/Luftlandeaufklärungskompanie 260) der Bundeswehr sind bis mindestens Mitte Mai rund um die Uhr ausgebucht: An nur einem Wochenende gingen 15.000 (!) Anmeldungen für Nachtimpfungen ein“.
Dass übrige 15 Bundesländer das Angebot Bw nicht aufgreifen, unverständlich.
Laut @SanDstBw bedarf es lediglich entsprechender Anträge, warum passiert dazu nichts?
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt, 08.04.2021 um 15:26 Uhr
Im Saarland gibt es ein zentrales (online/telefonisch) Buchungssystem über das Termine in 4 Landkriesen (Neunkirchen, Saarbrücken, Saarlouis, Lebach) gebucht werden können.
Vor einer Woche warteten bereits über 80.000 Berechtigte (ab 70) darauf, dass ihnen ein Termin zugelost wird.
Das Saarland hat als Grenzregion zu einem, durch SARS-CoV-2 hochbelasteten Nachbarland, zusätzliche Impfdosen erhalten, bei denen es wichtig ist, diese im Sinne einer Ring- oder Riegelimpfung auch tatsächlich zu verimpfen.
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronavirus/Verordnungen/Corona-ImpfV_BAnz_AT_11.03.2021_V1.pdf
Aber Sie haben recht, wenn es hilft, Impfzentren 24/7 zu betreiben, sollte die Bundeswehr wo immer notwendig angefordert und eingesetzt werden. Die in Lebach eingesetzten Soldaten kommen auch von entlegenen Standorten.
@Stefan Timm sagt: 06.04.2021 um 15:42 Uhr
Vorsicht mit den Begrifflichkeiten, gerade das Thema Bundeswehr und Innere Sicherheit ist ein sehr heikles. denn eine Naturkatastrophe, Pandemie oder Tierseuche hat nichts mit Innerer Sicherheit zu tun. Kleines Zitat von Wikipedia: „Innere Sicherheit bezeichnet die Sicherheit der Gesellschaft und des Staates vor Kriminalität, Terrorismus und vergleichbaren Bedrohungen, die sich aus dem Inneren der Gesellschaft selbst heraus entwickeln.“
Und wenn Sie Ihren Vorschlag bis zum Ende weiterdenken, dann muss zwangsläufig die Rolle des Bundes gestärkt werden und der derzeitige Länderflickenteppich stark bereinigt werden. Den schließlich sind das alles Länderaufgaben, die derzeitig durch die Bundeswehr wahrgenommen werden. Einfach aus dem Grund, das die Länder durch die Bank ihre Hausaufgaben in puncto Zivil- und Bevölkerungsschutz nicht gemacht haben, momentan nicht machen und auch keine Anzeichen zu sehen sind, dass das in Zukunft geschieht.
In dem jetzigen rechtlichen Rahmen macht es schlicht keinen Sinn, Ihren Vorschlag umzusetzen. Und letztendlich geht es dann auch um das Geld, das sich die Bundesländer momentan eben sparen. Dann muss man die Bundeswehr auch personell, materiell aber vor allem finanziell in die Lage versetzen, solche Strukturen und Einheiten im Rahmen territorialer Aufgaben zu schaffen, in die die Hilfsorganisationen und das THW weisungsgebunden eingegliedert werden. Dann wird auch ein Schuh daraus.
Politisch überhaupt nicht durchsetzbar, den Aufschrei höre ich im Geiste jetzt schon. Das Ergebnis ist doch klar abzusehen. Nach erfolgter Durchimpfung der Bevölkerung ist der Virus besiegt und hat seinen Schrecken verloren. Spätestens nach zwei Jahren hat der Großteil der Bevölkerung die Pandemie verdrängt. Es setzt eine sog. „Katastrophendemenz“ ein, wie nach jedem Ereignis. Die Politik sieht keine Veranlassung mehr zu handeln, es versackt alles in irgendwelchen Schubladen. Man klopft sich gegenseitig auf die Schultern und lobt sich selber, wie toll alles funktioniert hat. Frei nach dem Kölner Motto „Et is noch immer joot jejange“.
@Dunkler Loard
„So weiß ich z.B. von mindestens einem Antrag eines Caritativen Heimes in Goslar, …“
Das Heim dürfte nicht direkt zur Amtshilfe antragsberechtigt sein, vielleicht lief das über die Stadt oder den Landkreis. Es gilt: der Antragsteller zahlt. Im übrigen steht in den Vorlagen zur Entscheidung (VzE) beim KdoTA grundsätzlich, daß Kost und Logis zu übernehmen sind. Aber vielleicht wußte dies die Heimleitung nicht.
Also wenn die Bw tatsächlich eine Rechnung bekäme sollte diese in jedem Fall durchgereicht werden.
@Pio-Fritz
Nur zur Klarstellung:
Bevölkerungsschutz (als Oberbegriff) = Zivilschutz (Bundesaufgabe) + Katastrophenschutz (Länderaufgabe)
Es führt immer (!) die zivile Seite, eine Unterstellung des THW oder einer zivilen Feuerwehr unter Führung durch Bw wird niemals stattfinden. Selbst in möglichen Terrorlagen würde die Polizei führen.
Übrigens werden die Länder durchaus finanziell beim KatSch unterstützt, z.B. bei der Anschaffung von schwerem Gerät (z.B. ABC-Schutz).
Der Zivilschutz i.e.S. fristet derzeit leider (noch) ein Schattendasein.
@Thomas Melber sagt: 08.04.2021 um 18:28 Uhr
„Das Heim dürfte nicht direkt zur Amtshilfe antragsberechtigt sein, vielleicht lief das über die Stadt oder den Landkreis. Es gilt: der Antragsteller zahlt. Im übrigen steht in den Vorlagen zur Entscheidung (VzE) beim KdoTA grundsätzlich, daß Kost und Logis zu übernehmen sind. Aber vielleicht wußte dies die Heimleitung nicht.
Also wenn die Bw tatsächlich eine Rechnung bekäme sollte diese in jedem Fall durchgereicht werden.“
Da sind Sie anscheinend nicht auf dem aktuellen Stand. Für die Schnelltestunterstützungskräfte sind die Heime (!) direkt antragsberechtigt, und zwar beim Kommando Territoriale Aufgaben. Das hat man dann versucht, über die Landkreise/Städte – KVK-Landeskommandos zu bündeln. Es wird auch im Großteil so praktiziert, aber in der Weisung steht es anders drin.
Auch was die Kosten angeht ist die Weisungslage klar. Die Bundeswehr bezahlt alles. Und alles meint auch alles. Derzeit laufen zumindest in Niedersachsen Rückerstattungsanträge der Landkreise und Kommunen für die Verpflegung und Unterbringung der SUK. Alles was vorher an befehlen und Weisungen erlassen wurde ist nur noch Makulatur.
@Stöber @Stefan Timm
Passend dazu:
„Städte- und Gemeindebund: „Brauchen Bundeswehr dauerhaft für zivilen Bevölkerungsschutz““
„In der neuen Strategie sollte auch festgelegt und erprobt werden, welche Rolle die Bundeswehr dauerhaft im zivilen Bevölkerungsschutz spielen kann und zukünftig einnehmen soll.“
Allerdings verlieren sich die Ausführungen dann im Ungefähren.
https://www.presseportal.de/pm/58964/4884500 – ist allerdings eine Meldung der NOZ
Bezogen auf einziges 24/7 Impfzentrum Lebach:
Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr
@InspekteurSan
So schwarz-weiß ist die Lage nicht! SoldatInnen des Sanitätsdienstes arbeiten seit Monaten in 28 Impfzentren der Länder erfolgreich in der Umsetzung der Impfkampagne.
@Pio-Fritz
Ich kenne das noch so, daß z.B. private Träger sich einen „Sponsor“ (z.B. Gemeinde, Landkreis) haben suchen müssen, da sie eben nicht berechtigt sind, Amtshilfe zu beantragen – weil: „kein Amt“. Das war bisher eigentlich auch noch kein Problem.
Wenn das jetzt geändert wurde führt das ins Chaos, wie man an diesem Beispiel gut sieht. Offenbar wirft man in der Krise Bewährtes ohne wirkliche Not über Bord, was sich vielleicht „rächen“ wird (Präjudizierung).
@Thomas Melber u. @Pio-Fritz
Mit Kabinettsbeschluss vom 27.01.2021 übernimmt die Bundeswehr sämtliche Kosten für Verpflegung, Unterkunft und Transport im Rahmen der Covid-Pandemie eingesetzter Soldaten sogar rückwirkend (ab März 2020) für Amtshilfeleistungen, die bereits abgeschlossen sind. Kostenübernahmezusagen der antragstellenden Behörden sind zwar weiterhin verpflichtend, aber werden seitens der Bundeswehr ausnahmsweise nicht geltend gemacht.
Dass das Subsidiaritätsprinzip im Rahmen der Covid-Pandemie nicht mehr interessiert und berücksichtigt wird, ist meiner Meinung nach äußerst fragwürdig und auch nicht zielführend.
@BeaZMZ
Auch der Einsatz bei der sog. „Falltiersuche“ im Rahmen der afrikanischen Schweinepest (ASP) läuft schon seit vielen Wochen. Die hierfür benötigten RDL Tage (RSU Kr) fehlen an anderer Stelle.
@BeaZMZ u.a.
Im April sollen ja die „Grundzüge für einen modernen und zeitgemäßen Heimatschutz“ präsentiert werden – man darf gespannt sein.
(Positionspapier: Gedanken zur Bundeswehr der Zukunft, 09.02.2021, ohne Einstufung)
[Nicht nur ohne Einstufung, sondern auch hier nachlesbar!
https://augengeradeaus.net/2021/02/positionspapier-von-akk-und-gi-planung-fuer-die-bundeswehr-der-zukunft/
T.W.]