Regierungskoalition macht Weg frei für Entwicklung der Eurodrohne

Die Koalitionsspitzen von Union und SPD haben sich darauf verständigt, das multinationale Programm für die Entwicklung der so genannten Eurodrohne fortzuführen und die Finanzierung sicherzustellen. Wesentlich dürfte dabei koalitionsintern die Aussage gewesen sein, dass es zunächst nur um die Entwicklung eines unbewaffneten Drohnensystems gehen soll.

Aus dem Ergebnispapier des Koalitionsausschusses vom (heutigen) Mittwochabend:

Gemeinschaftsprogramm Eurodrohne
Die Eurodrohne ist ein primär als Aufklärungssystem konzipiertes, multinationales Gemeinschaftsprojekt gemeinsam mit Frankreich, Italien und Spanien. Die Koalitionspartner vereinbaren, die notwendigen Beschlüsse herbeizuführen, damit die Verträge zur Entwicklung und Beschaffung der Eurodrohne wie geplant im März unterzeichnet werden können. Der Industrievertrag umfasst keine Bewaffnung der Eurodrohne.

Damit kann das Verteidigungsministerium wie geplant noch im März dem Haushaltsausschuss eine Vorlage zukommen lassen mit der Bitte, das Geld für die Entwicklung des unbemannten Flugsystems freizugeben. Die Federführung liegt bei Luftfahrtkonzern Airbus, der diese Drohne überwiegend in Deutschland fertigen will. Die Bundeswehr ist darüber hinaus, jedenfalls nach den bisherigen Plänen, der absehbar größte Auftraggeber für dieses System.

Der Wortlaut des Koalitionsbeschlusses ist offensichtlich von dem Wunsch geprägt, dem Koalitionspartner SPD so weit wie möglich entgegenzukommen. Denn auch wenn es zunächst nicht um eine Bewaffnung dieses Systems geht: Dass es sich um ein primär als Aufklärungssystem konzipiertes Projekt handele, ist schon eine sehr deutsche Binnen-Sichtweise, die zum Beispiel für Frankreich kaum so zutreffen dürfte. Aber da die SPD schon die Bewaffnung der bereits beschafften israelischen Heron TP-Drohnen der Bundeswehr ablehnt, wäre ein solches System unter dem Aspekt Bewaffnung für die Sozialdemokraten vermutlich nicht tragbar gewesen.

Der Beschluss ist auch eine Erleichterung für Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer: Das Projekt Eurodrohne steht, ebenso wie die anderen multinationalen Projekte Future Combat Air System (FCAS) und Main Ground Combat System (MGCS) auf der Tagesordnung des deutsch-französischen Ministerrats am kommenden Freitag. Ohne grünes Licht für das unbemannte System wäre auch die Einigung über die weiteren Schritte beim FCAS, dass als kombiniertes System von bemannten und unbemannten Flugzeugen ebenfalls auf die neu zu entwickelnde Drohnentechnologie setzt, deutlich schwieriger.

(Archivbild: Modell der Eurodrohne auf der ILA 2018 in Berlin – Foto Airbus/Schwarzbild Medienproduktion/Max Thum)