KSK-Sammelaktion: Generalinspekteur verzichtete auf Detail im Zwischenbericht
Zu der umstrittenen Sammelaktion für Munition im Kommando Spezialkräfte (KSK) hat Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn eingeräumt, dass er diese Information bewusst nicht in seinen Zwischenbericht zu Untersuchungen und Reform des Spezialverbandes aufgenommen habe. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte nach eigenen Worten davon keine Kenntnis.
Die Ministerin und der Generalinspekteur mussten sich am (heutigen) Mittwoch den Fragen der Abgeordneten im Verteidigungsausschuss des Bundestages stellen, nachdem Details zu der Aktion öffentlich bekannt geworden waren. Bereits im Januar dieses Jahres war in einem Prozess gegen einen Oberstabsfeldwebel der Eliteeinheit, auf dessen Privatgrundstück Munition und Sprengstoff gefunden worden war, die Sammelaktion des KSK öffentlich geworden; in der vergangenen Woche hatten NDR und WDR dazu mehr Details bekannt gemacht. Danach sollen KSK-Soldaten die Möglichkeit bekommen haben, Munition abzuliefern, die sie zuvor rechtswidrig gehortet haben sollen. Unklar bleibt bislang, ob damit auch das Versprechen einer Amnestie, also des Verzichts auf strafrechtliche Verfolgung, verbunden war.
Vor den Abgeordneten sagte Zorn nach Angaben aus Ausschusskreisen, er habe im Oktober vergangenen Jahres von Heeresinspekteur Alfons Mais einen ersten Zwischenbericht der Task Force Munition und sicherheitsempfindliches Gerät KSK erhalten. Diese Gruppe war als Teil der Reformbemühungen für den Eliteverband eingesetzt worden, um neben den Untersuchungen zu rechtsextremistischen Vorfällen auch den Umgang mit Munition und Sprengstoff und Fehlbestände in der Einheit aufzuklären; das Heer sollte dafür eine Generalinventur vornehmen.
Aus dem Bericht des Heeresinspekteurs ging dabei hervor, dass KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr am 24. März 2020 befohlen hatte, bis Ende Mai die anonyme Rückgabe von gehorteter Munitition und Sprengstoff zu ermöglichen. Ob der Brigadegeneral damit seine Befugnisse überschritten habe, weil er zugleich auf disziplinare Ermittlungen bei dieser Rückgabe verzichtete, müsse noch geprüft werden.
Diese Sammelaktion sei nur einer von zehn Bereichen zum Thema Munition im KSK gewesen, in denen ermittelt werde, sagte Zorn. Er habe deshalb darauf verzichtet, zu diesen Munitionsrücknahmeeinrichtungen und zu den anderen Bereichen Details in seinen Zwischenbericht im November vergangenen Jahres aufzunehmen. Einen Abschlussbericht zu der Task Force Munition habe das Heer Mitte Februar vorgelegt, eine einordnende Stellungnahme sollten die Abgeordneten in der nächsten Woche erhalten.
Allerdings, auch das räumte der Generalinspekteur vor dem Ausschuss ein, sei selbst bis zur Vorlage des Abschlussberichts der Task Force der KSK-Kommandeur selbst dazu noch gar nicht vernommen worden; das sei erst am vergangenen Montag nachgeholt worden.
Kramp-Karrenbauer sagte nach Angaben aus Ausschusskreisen, sie selbst habe den Zwischenbericht des Heeres nicht gekannt, sondern nur den Zwischenbericht des Generalinspekteurs. Die Aufklärungsarbeit zu Details der Sammelaktion sei jetzt Aufgabe des Kommandeurs der Division Schnelle Kräfte, Andreas Hannemann.
Zum Gesamtkomplex gab die Ministerin nach der Ausschusssitzung eine recht lange Stellungnahme ab – fast neun Minuten (und ohne Nachfragemöglichkeit). Zum Anhören:
Der Opposition im Bundestag reicht das, wenig überraschend, nicht aus. Der FDP-Abgeordnete Marcus Faber:
Die Erläuterungen im heutigen Verteidigungsausschuss zu der ‚Munitionsamnestie‘ im KSK durch die Verteidigungsministerin und den Generalinspekteur werfen mehr Fragen auf, als sie Antworten liefern. Es kann nicht sein, dass Informationen über rechtswidrige Aneignung von Munition und deren straffreie Rückgabe einfach aus einem Bericht gestrichen werden. Monate nach Kenntnis des Fehlverhaltens wird auf Druck der Presse und des Parlaments überhaupt erst wieder ermittelt. Die fehlende Transparenz aller Verantwortlichen und die mangelnde Nachverfolgung dieses Vorgehens ist ein Skandal, dem wir Freie Demokraten weiter nachgehen werden.
und die Grünen-Parlamentarierin Agnieszka Brugger:
Das Ministerium hat die hoch umstrittene Munitionssammelaktion in allen bisherigen Berichten verheimlicht. Die Hintergründe der Aktion und die Gründe für die Intransparenz des Ministeriums bleiben auch nach dieser Sitzung mehr als unklar, die Abgeordneten wurden mit dünnen Antworten auf die nächsten Tage vertröstet.
So bleiben nach dieser Sitzung extrem viele und wichtige Fragen offen. Wenn das Versprechen der Ministerin nach schonungsloser Aufklärung nicht nur eine leere Ankündigung bleiben soll, müssen jetzt alle Informationen, Motive und Hintergründe schnellstens offengelegt werden. Sonst geht das Vertrauen in den Aufklärungswillen nicht nur im Parlament verloren.
(Archivbild: Scharfschützenausbildung des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in der Schweiz im Juli 2018, (deshalb auch noch nicht in Multitarn) – Jana Neumann/Bundeswehr; Audio: BMVg)
@Koffer: Klar, mir war nur wichtig, dass man sieht wie 10.000 Mumpeln und 2 Handgranate und ne Box mit 5 Nebeltöpfen zwischen Rücksitz Beifahrersitz eines Kleinwagen passen.
Die Medallie hat 2 Seiten. Einerseits ist es „nicht viel“ und andererseits verdeutlicht es warum Gesetze und Vorschriften so streng sind.
Man nehme an, Terroristen verfügten über eben diese Mengen. Damit kann man ein Drama vom Zaun brechen, bei welchem manch ein Kommentator hier zu anderem Thema die Notwendigkeit eines Einsatzes der BW im Inneren herbei redete.
Und die Kalaschnikov des UmP vor Gericht ist ( ich fantasiere) mit einer Drechselmaschine und nem 3d Drucker schnell repariert. Und ne Handgranate ist ganz schnell unter einer handelsüblichen Drohen angebracht.
Sie sagten es bereits: Die Mengen sind „dramatisch“.
Koffer sagt: 25.02.2021 um 10:54 Uhr
Es ist natürlich nicht praktikabel und völlig unzumutbar, jetzt in jeden Pickpott oder Toilettenspülkasten beim KSK zu gucken. Das wäre ja viel zu aufwendig. Anderseits würde Ihre Annahme ja bedeuten, dass die Munition nicht nur im Keller „hinterlegt“ wurde, um in der nächsten Ausbildung flexibel zu sein, sondern dass man die Munition durch bewusstes „Umpacken“ in ungeeignete Behältnisse gezielt vor der Dienstaufsicht versteckt hat.
Sie verstehen mich falsch. Hier gibt es ja auch viele zivile Mitleser, die die vielen Fachbegriffe, komplexen Argumente und Abkürzungen usw. nicht verstehen können.
Mit geht es deshalb nicht darum, Sie mit Schlamm zu bewerfen oder das Niveau nach unten zu ziehen, sondern mitzuhelfen die Dinge und den ein oder anderen Kommentar richtig zu stellen, damit sich alle hier eine ausgewogene Meinung bilden können.
Sonst entsteht nach meiner Meinung in der Öffentlichkeit der Eindruck, es wäre okay sich nach dem Schießen Munition oder gar Waffen zeitweise oder für immer anzueignen. Und wenn ich die dann nicht mehr brauche oder ich mich verfolgt fühle, dann leg ich die anonym in eine Box und geh nach Hause und alles ist gut.
Ich finde es wichtig hier öffentlich zum Ausdruck zu bringen, dass es noch ein paar Soldaten gibt, die wissen womit sie hantieren, wenn sie Munition in der Hand halten. Und das es für den Umgang mit Waffen und Munition Regelungen gibt, die Amnestieboxen generell erstmal überflüssig machen.
Ich finde es wichtig öffentlich zu bekunden, dass die Zweckentfremdung und Entwendung von Munition und Waffen in einem Rechtsstaat generell verfolgungswürdig ist und nicht generell amnestiewürdig.
Ich bin angetreten, um diesem (Rechts-)Staat zu dienen und das Recht (!!!!) und die Freiheit zu schützen. Freiheit verwirklicht sich für mich in den Grenzen des Rechts, dass diese Staat im Inneren ausmacht. Das ist übrigens ein universaler Gedanke Kant´s und der lebte bekanntlich vor allem gegenwärtigem parteipolitischem Gezänk. Das nur für den Fall gesagt, dass man mir da eine politische Denkrichtung „unterstellen“ will)
Ich hab zunehmend das Gefühl, mit dieser Haltung wird es einsamer um mich. Das finde ich als Demokrat bedenkenswert.
@sputo.di.rospo :
Darum geht es mir auch! Und auch Koffer, das hat er zu anderen Themen oft unterstrichen.
Einigen wir und alle, dass wir versuchen Vorgänge in Kontext zu setzen und zu erläutern udn nicht wie so oft lanciert, zu „relativieren“ oder „verharmlosen“.
MkG
AoR
Mal kurz zur Einordnung:
1.) Wir reden hier von 52.000 Schuß!
Zum Vergleich: 1999 wurden an der Columbine_high-School 188 Schuß abgefeuert.
2.) Wir reden hier von Spezialkräften, die (eigentlich) mehrfach psychologisch überwacht und vom MAD geprüft sein sollten.
Da kann man doch nicht mit irgendwelchen Amnestie-Angeboten kommen, wenn bei Hausdurchsuchungen ja teilweise mehrere Tausend Schuß bei (Ex-)KSKlern gefunden wurden, die man in Gärten vergraben hatte.
Wir reden nicht von 1-2 Schuß, die irgendein Wehrdienstleistender eingesteckt hat oder die er dann doch noch irgendwo in der Jackentasche gefunden hat.
3.) Wofür gibt es denn die FJ, wenn man sie bei sowas nicht nutzt?! Nur Bahnhöfe zu patrouliieren und Märsche eskotieren?!
4.) Wenn man GenInsp ist und vorher selbst das Kommando über das KSK hatte, während ja schon einiges aus dem Ruder gelaufen sein muß (!), dann kann man nicht mehr im „eigenen Beritt“ die Sachen klären. So dämlich kann niemand sein, der es bis zum GenInsp gebracht hat!
Und wer ernsthaft glaubt, dass man sich als GenInsp nicht genau über „seine alte Truppe“ informiert, der glaubt auch an den Weihnachtsmann….
Das KSK ist die Speerspitze der Bundeswehr. „Der Wille entscheidet!“ Ist der Leitspruch.
Wenn es also bei der Elite der Bundeswehr zu solchen Verwerfungen führt und der Wille im KSK offenbar nicht zum Positiven entscheidet, sollten sich die Strategen der Bundeswehr doch mal Gedanken machen, welches Bild nun die GESAMTE Bundeswehr abgibt.
Da leisten einige Soldaten prima Coronahilfe und schon meckern Generale, dass der Kampf gegen Corona nicht der Hauptauftrag ist. Was denn sonst, in diesen Zeiten? Der Russe, gar der Chinese?
Immer mehr Geld, 2% bitte sehr, aber es versickert, wo auch immer. BRH wird im BMVg verlacht! Gute Erklärungen des BMVg selbst – Fehlanzeige, man spürt als Bürgers, der Laden läuft nicht. Aber bitte mehr Geld, für den Sumpf an Bürokratie und Beamtentum!
Bei Twitter gefallen sich Generale bei Sportveranstaltungen, ok, kann ja sein, wenn der eigentliche Job gut läuft. Doch Schwerpunkt ist offenbar Sport.
VJTF, es sollte diesmal alles ganz toll werden, doch nichts geht. Beispiel: Ach so, plötzlich Drohnenabwehr, haben wir ja (schon immer) daran gedacht, doch es kommt nicht. Na klar, zu wenig Geld! Man kann es fortsetzen. VJTF soll abschrecken, das ist verständlich und notwendig. Doch glaubt man im BMVg, dass diese VJTF den Russen beeindruckt?
Jetzt haben wir es wieder- Das KSK! Die Speerspitze. Vorschriften für Munition, für das KSK doch nicht!!
Reformer sind im KSK nun wieder diejenigen, welche die Entwicklungen hätten erkennen müssen. Auf einmal gegen Rechtsradikalismus, nachdem die Medien voll von Berichten sind. Da schreibt man doch mal schnell einen Brief. Brief ist nicht üblich, na, wir haben ja Corona. Da tut es ein Brief, der zufällig bei der Presse landet. Munition – ähnlicher Ansatz.
Generalinspekteur verschaukelt dann mal das Parlament. Kann ja passieren, Fehler kommen vor, auch bei einem 4 Sterner.
Kdr DSK ermittelt den Kdr KSK monatelang nicht, doch genehmigt die vermutlich völlig überzogene Fallschirmausbildung dieses Generals in den USA, wissend um den Auftrag zur Ermittlung in Sachen Munition. Zufall? In keinem Fall! Im Heer erlauben sich diejenigen, welche seit einigen Jahren eher SPEZIAL oder SPEZIELL sind, einfach alles. DSK und KSK, immer ein Sonderstatus. Nicht „ Der Wille entscheidet“, sondern „Wir sind BESONDERS, die restliche BW kann uns mal!“
Hier sind Blogger, welche sich auskennen, meistens. Doch, was denkt der Bürger über die Bundeswehr, der , welcher weniger Fachwissen hat?
Frau AKK ist es egal, ihr nächstes Ziel ist ein Bundestagsmandat, gut bezahlt, Alterssicherung halt. Generale kämpfen um ihre Karriere, nach Kdr KSK geht doch noch was. Auch hier könnte man fortsetzen.
Liebe Blogteilnehmer, nehmen Sie nicht gleich jeden Einzelaspekt auseinander, uns verbindet doch unsere Haltung zu unserer Bundeswehr. Hat jemand Ideen, wie wir aus diesem Schlamassel herauskommen?
Bei allen mehr oder weniger nachvollziehbaren Kommentaren in diesem Forum stellt sich für mich vor allem mal eine Frage: Was bewegt einen Menschen eigentlich dazu, sich dienstliche Munition und/oder Sprengmittel anzueignen und wo auch immer heimlich zu horten? Ist es ein entsprechender Versorgungsmangel? Zumindest beim KSK wohl kaum vorstellbar. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen selbst Darstellungsmittel wie Bodenleuchtkörper Mangelware waren und das „Horten“ derselben mit Disziplinarbußen im vierstelligen Bereich geahndet wurden. Und heute soll das „Horten“ von Gefechtsmunition und Sprengmitteln nur noch fast ein „Kavaliersdelikt“ sein, dessen Ahndung man einfach dadurch umgehen kann, indem man sie in eine anonyme Box legt? Das kann es ja wohl nicht sein. Deswegen noch einmal die Frage: Warum???
@ Koffer
„er keine Möglichkeit hat das Zeug ohne Selbstbelastung wieder in die geregelte MunVersorgung zurückzuführen“
Ich verstehe den Punkt nicht so ganz. Aus meiner Sicht gibt es doch nur 3 Fälle:
1. „Üblicher Fall“: Soldat hatte Mun versehentlich nicht nach Ende eines Schießens/Übung/Einsatz zurückgegeben. Irgendwo im Geraffel ein bisschen was übersehen oder so, weil z:B. nervlich gerade neben der Spur wegen Streß mit Freundin, whatever. Ihm fällt das später auf, er meldet das, gibt das Zeug zurück, bedauert seine Unaufmerksamkeit, was passiert denn dann ihm schlimmes? Strafrechtlich nichts, es liegt kein Straftatbestand vor. Disziplinarrechtlich bei wirklichem Versehen und Kleinmengen wohl doch auch nichts wirklich relevantes, ausser in Ausnahme bei wirklich schlimm gröbster Fahrlässigkeit. Oder hat sich da irgendwas geändert? Wofür man dabei „Amnestie-Boxen“ braucht verstehe ich nicht ganz. Man brauch nur eine Fehlerkultur, die versehentliche Fehler bzw. einfache Fahrlässigkeit nicht unmäßig sanktioniert. Ich verstehe, dass gerade SpezKr/SpezlKr mehr solche Rückgabevorgänge haben könnten als andere, wegen mehr Schießen, mehr Geraffel und mehr Stress – aber die Boxen führen doch gerade den Grundgedanken, dass grundsätzlich zum richtigen Zeitpunkt die Rückgabe zu erfolgen hat, ad absurdum. Real bedeuten diese „Ist eigentlich egal wann ihr Mun zurückgebt, die Belehrungen könnt ihr ab dem dritten Mal überhören, ist so ähnlich wie die 20. Erklärung der Flugbegleiterinnnen zu den Schwimmwesten im Flieger nach Malle, schmeißt das Zeug nur irgendwann bitte wieder in die Boxen“. Fördert die Nachlässigkeit und Faulheit – auch der Vorgesetzen, denn die müssen sich mit sowas wie Meldungen und „umständlichen“ Rücknahmen von Kleinmengen nicht mehr beschäftigen.
2. Horterei: Soldat zweigt Mun ab und bunkert diese auf BW-Gelände im „Zugkeller“ o.ä, um Eichhörnchen-Like Vorräte für den Fall eines Versagens der Logistikkette vorzuhalten. Strafrechtlich wohl erst relevant, falls schwerwiegende Folge nach WStG eintritt (dann wird’s eh übel) oder auf Gehorsamsverweigerung zu erkennen ist – aber sofern eine zumindest stillschweigede Duldung durch Vorgesetze vorliegt, wird da kaum was kommen. Disziplinarrechtlich allerdings sehr relevant für denjenigen am Ende der Kette der Kenntnishaber der Horterei – und der hat sich dann auch jeden Diszi verdient. Wenn der Kommandeur nun aufruft, „Zugkellervorräte“ bis zum Tag X zu melden und zurückzuführen, hat genau das zu erfolgen, und der Kp-/Zugführer wird dann mit Recht zum ernsten Gespräch gebeten und das weitere folgt dann im Ermessen des Disziplinarvorgesetzen. Amnestieboxen haben da aus meiner Sicht nichts verloren, um Zugkellervorräte aufzulösen, und ein Kp-/Zugführer, der so eine Hortung veranlasst, ist wohl falsch auf seinem Posten.
3. Diebstahl: Soldat zweigt Mun ab mit dem Zweck zur Aneignung. Straftat. Bereut er das, kann er sich melden und selbst zurückführen, was ihm wohl positiv bei Bemessung von Strafe angerechnet werden wird. Tun als wäre nichts gewesen kann aber doch nicht das Ziel sein. Und Amnestieboxen eröffnen Tür und Tor für die Denke, dass man ja ganz einfach straffrei davon kommen kann bevor man entdeckt wird. Wer das erst zurückgibt, wenn ihm volle Straffreiheit zugesichert wird, den möchte ich eigentlich nicht in der BW haben, denn er hat grundsätzliche Dinge nicht begriffen und kein Vertrauen verdient.
Oder?
Man kann also mit Fug und Recht sagen, daß es die KSK-Führung noch immer nicht so mit Recht und Gesetz hat.
Als Bürger fallen mir bei der Aktion ganz spontan „Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz“ und „Strafvereitelung im Amt“ ein, die dem Kommandeur vorzuhalten sind. Juristen können sicherlich weitere Gesetzesverstöße im Rahmen dieser „Rückgabeaktion“ oder auch verniedlichend „Babyklappe“ genannten Vorkommnisse auflisten.
Man hätte ja zumindest erwartet, daß sich die Kommandoebene vorher mit der Rechtsabteilung des BMVg oder der zuständigen Staatsanwaltschaft abstimmt, um zumindest einen gewissen rechtsstaatlichen Rahmen zu wahren. Hat man aber nicht.
Wer weiß, was da noch alles beim KSK hochblubbert; oder dezent nicht im Bericht erwähnt wird.
Als Bürger ist mein Respekt vor Uniformträgern und ihren zivilen Vorgesetzten gerade erheblich gesunken. Sehr erheblich.
@ AoR
Zitat:
„Einigen wir und alle, dass wir versuchen Vorgänge in Kontext zu setzen und zu erläutern udn nicht wie so oft lanciert, zu „relativieren“ oder „verharmlosen“. “
Sorry, da gibt es nichts zum „in Kontext“ zu setzen.
Wenn ein Fabrikarbeiter aus der laufenden Produktion 10000 Artikel entwendet, in einer Absicht die wir nicht kennen, dann ist es „relativieren“, wenn man annimmt er hat dies gemacht um bei einem Produktionsengpass der Fabrik trotzdem an seiner Station weiter arbeiten zu können.
Viel wahrscheinlicher ist es eben, das er das gemacht hat um mit den entwendeten 10000 Artikeln, die auch auf dem zivilen Markt einen Wert haben, seine krumme Geschäfte zu machen.
AoR sagt: 25.02.2021 um 12:16 Uhr
Tut mir leid. Ich einige mich da mit Ihnen auf nichts.
Schon deshalb nicht, weil ich dem eine oder anderen hier nur noch sehr schwer abkaufe, dass er/sie die behauptete Treue zum Rechtsstaat auch tatsächlich tief im Herzen trägt.
„Nun ist das, wie Bundeswehrsoldaten berichten, nicht unbedingt ungewöhnlich und wird gelegentlich, wenn auch informell, in Einheiten praktiziert – allerdings mit Übungsmunition und nicht mit scharfer Munition und Sprengstoff.“ (Quelle Artikel TW vom 19.02.2021)
Wer hier z.B. beständig versucht den Unterschied zwischen Übungsmunition und scharfer Munition zu ignorieren und diese informelle Truppenlösung also quasi-formelle Standardlösung auch auf den Bereich der scharfen Munition auszudehnen versucht, der verwischt die Grenzen des noch Zumutbaren.
Wer wiederholt argumentiert eine tausend Schuss versteckt in Kellern, Wälder oder Gärten, die da teilweise jetzt anonym zum Vorschein gekommen sind, wären ja eigentlich gar nicht soo viel, der relativiert.
Wer meint Munition kann man wie EPA`s für kurzfristige Ausbildungen unsachgemäß und vorschriftswidrig in Kellern statt in Mun-Behältern lagern, der verharmlost.
Wer dies alles zu diesem Thema und in ähnlicher Weise auch zu anderen Themen rund ums KSK und rechten Auswüchsen in der Bw immer wieder tut und immer nur dann unter dem Stichwort „Unschuldsvermutung“ auf die Verfahrensabläufe des Rechtstaats verweist, wenn seine Kritiker überhand zu nehmen, die sich nun deshalb jeder spekulativen Meinungsbildung zu teilweise haarsträubenden Vorfällen in den Berichterstattungen zu enthalten haben, da frag ich mich schon, wo da insgesamt die innere Motivation für diese Haltungen und Äußerungen herkommen.
@Georg:
Ein Richter, per Ermittlungen und Klage durch die Staatsanwaltschaft Tübingen angerufen, wird aller Wahrscheinlichkeit nach bei einer Urteilsverkündung die Vorgänge in Kontext bringen.
Generell warte ich darauf, speziell freue ich mich unheimlich darauf, wenn sie ihm/ihr das noch vor Urteilsverkündung zurufen. Ich hoffe für sie als werten und geschätzten Mitkommentator, dass der Zwischenruf ignoriert wird.
@Mitleser: und das ist, was es so schlimm macht. Um es in der Sprache „des komischen Umfeldes“ (Vgl. @TW) auszudrücken, kann ich durchaus nachvollziehen, dass dem Michel so langsam vor lauter SCH*! #?! DER ARSCH PLATZT.
Und da wird es immer populärer der BW Schranken zu schließen und die Zügel zu straffen. Über bewaffnete Drohnen wird in vielen Teilen der Gesellschaft nicht mehr debattiert, es wird vorverurteilt.
Und da ist es wichtig, den Kontext aufzuzeigen und Sprache zu übersetzten. Daher nochmal:
Hätte der General gegen gefühlt 50% seiner Soldaten ein Disziplinarverfahren eingeleitet und den Verband abgemeldet (vorläufig geschlossen / vorläufig freigestellt) wären keine SoF mehr da gewesen (weil keine Unterstützungskräfte), wenn was passiert.
Wir wissen doch hier bei AGA, dass jedesmal wenn eine deutsche Botschaft/Konsulat angegriffen wird, schwere Gefechte ausbrechen, irgendwer Heldenhaft unterstützt und rettet.
Jahre später stellt sich heraus, es war das KSK. Und jetzt Spot On: Die Taleban drohen ab 1.April!
Nein es macht es nicht besser, und erst recht nicht weniger falsch, aber man sieht den möglichen Kontext der Entscheidung des Generals.
Und er wusste das und er meldete es (sich selbst) und erwartet mögliche Strafe.
@LwFan sagt: 25.02.2021 um 13:21 Uhr
„Bei allen mehr oder weniger nachvollziehbaren Kommentaren in diesem Forum stellt sich für mich vor allem mal eine Frage: Was bewegt einen Menschen eigentlich dazu, sich dienstliche Munition und/oder Sprengmittel anzueignen und wo auch immer heimlich zu horten? Ist es ein entsprechender Versorgungsmangel? Zumindest beim KSK wohl kaum vorstellbar.“
Genau diese Begründung hat der vor Gericht stehende KSK Soldat angegeben laut dem TAZ Beitrag aus dem Januar. Wenn man der Aussage glauben darf, dann war das der Grund wieso Schwarzbestände im Verband gehalten und geduldet wurden. Nur so war laut aussage das geforderte Ausbildungsniveau zu halten, denn die Versorgungslage sieht bei weitem nicht so rosig aus wie man üblicherweise annimmt. (Ende Aussage des Beschuldigten)
Nun meine Einschätzung der Aussage: In Kenntnis der Umstände der Alltagsprobleme in der Truppe kann ich dies beim KSK so glauben. Die Truppe übt die Masse der Zeit mit Manövermunition, daher war es zumindest zu meiner Zeit (Mitte des letzten Jahrzehnts ausgeschieden) nicht unüblich im Zug geringe Bestände von Manövermunition zu lagern.
Das KSK übt die Masse der Zeit mit scharfer Munition, da wäre es logisch, dass auch dort eine ähnliche Praxis praktiziert wurde. (Die Handgranate ist damit aber nicht gemeint!)
Nun zu der Frage wieso macht man das Ganze? Ganz einfach, die Versorgung besteht nicht nur aus dem Vorhandensein der Munition in einem Bunker, sondern auch dem Zugang zu dieser Munition. Es hilft einem nichts wenn Munition da ist, die Truppe auf der Bahn steht, aber der zuständige Munsoldat im Sanbereich ist oder andersweitig nicht verfügbar. Das gleiche wieder bei der Abgabe.
Solche Situation sind sehr selten, aber sie kommen vor und dann suchst sich die Truppe Wege sowas zu vermeiden. Dies trifft aber sicherlich nicht auf jeden zu, der ein oder andere ist sicherlich auch zu faul, der andere zu bequem.
Die Erklärung soll das Verhalten nicht entschuldigen sondern die Motivation hinter solchen Aktionen erklären. Und wenn das halt in einem Verband passiert wo so ein Verhalten vielleicht eher Geduldet wird als das es Akzeptiert wird dass der Ausbildungserfolg gefährdet wird, dann verselbstendigt sich das mit der Zeit.
Ich persönlich würde denjenigen die sowas tun, keine böse Absicht hinter
@Mitleser sagt:25.02.2021 um 13:55 Uhr
„Als Bürger fallen mir bei der Aktion ganz spontan „Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz“ und „Strafvereitelung im Amt“ ein, die dem Kommandeur vorzuhalten sind.“
Das braucht Ihnen nicht einzufallen, wie das RND berichtete, hat genau zu diesen Vorwürfen die Staatsanwaltschaft Tübingen Vorermittlungen aufgenommen.
@all
Ich bin verblüfft, wie viele Kommentatoren mit soldatischem Hintergrund Amnestie-Boxen für das normalste der Welt halten und diese als gängige Praxis betrachten. Ich bin zwar „nur noch“ aktiver und beorderter Reservist, aber in meinen mittlerweile 35 Jahren als Soldat ist mir so eine Box noch nicht untergekommen. Mir ist auch keine Vorschrift, Erlass o.ä. bekannt, die so ein Vorgehen vorsieht. Oder habe ich da etwas übersehen?
@Landmatrose3000
BZ
@Pio-Fritz: Nö sie übersehen nix.
Mir ist nur nicht ganz klar, welches Spiel der beklagte UmP da spielt. Rundumschlag? Munition für Übungszwecke auf der anderen Seite der Republik vergraben zur kurzfristigen Verfügbarkeit auf Übung? Und die Hitlerbildchen waren als Zielscheibenersatz gedacht?
Ich darf den Gedanken nicht weiter verfolgen, sonst macht sich mein Essen in der Magengrube selbstständig…
[Vorbemerkung: Sorry, so geht das nicht. Per Kommentar jetzt Partei-Pressemitteilungen hier reinzuposten halte ich für ziemlich schlechten Stil – als Journalist entscheide ich schon selbst, was ich hier in die Berichterstattung aufnehme; gestern waren es die von FDP und Grünen, die mir zur Zeit des Schreibens der Meldung vorlagen. Und nein, ich habe nicht die Verpflichtung, hier alle Parteimeinungen abzubilden. Es fehlen übrigens dazu noch CDU/CSU,SPD und AfD, sollen die jetzt auch per Kommentar nachgetragen werden? Also so bitte nicht; ich lasse das jetzt ausnahmsweise als nicht nachahmenswertes Beispiel stehen. T.W.]
Zur Ergänzung, die Pressemitteilung der Linksfraktion:
Auflösung des KSK und Rücktritte sind überfällig
„Beim Zwischenbericht zum KSK vom Oktober 2020 ist das Parlament nicht über die Munitions-Rückgabe-Amnestie informiert worden. Hier lag also offensichtlich eine Täuschung des Verteidigungsausschusses vor. Nach jetzigem Stand hat der Generalinspekteur der Bundeswehr diesen Bericht zu verantworten. Ein Vorbericht des Heeres hat die Munitions-Rückgabe-Amnestie erwähnt, dies wurde aber nicht in den Bericht an das Parlament übernommen. Das ist skandalös. Die Bundeswehr-Spitze und das Ministerium waren offensichtlich über die Aktion informiert. Die Person im Ministerium, die davon wusste oder das angeordnet hat, muss zurücktreten“, erklärt Tobias Pflüger, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, nach dem Auftritt von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer vor dem Verteidigungsausschuss am Mittwoch. Pflüger weiter:
„Die Munitions-Rückgabe-Amnestie beim KSK war eine illegale Aktion und Strafvereitelung im Amt. Der KSK-Kommandeur, der dies angeordnet hat, ist nicht mehr haltbar. Der ganze Vorgang zeigt, dass das KSK außer Kontrolle ist. Von einem guten Weg, wie es die Ministerin ausdrückte, kann keine Rede sein. Die angebliche Bewährungschance hat offensichtlich nicht funktioniert. Das KSK muss in Gänze aufgelöst werden.“
@ Pio-Fritz sagt: 25.02.2021 um 15:27 Uhr
Gut zu wissen, Teil 1 und Teil 2.
Bleibt nur die Frage: Was ist RND? Eine Zeitung?
…
@ AoR sagt: 25.02.2021 um 14:58 Uhr
Genau diese Denke, mit der sich Teile der Bundeswehr anscheinend über das Gesetz erheben, ist es, die beim Bürger Entsetzen und Ablehnung der Institution hervorrufen.
Wenn sich Teile der Bundeswehr oder das KSK, die eigentlich zum Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung dienen, ganz ohne Not über diese erheben, warum sollte dann noch irgendjemand glauben, daß sie in der Not die verfassungsmäßige Ordnung verteidigen und schützen werden, oder überhaupt gewillt sind, das zu tun?
Je länger man den Zuständen im KSK zuschaut, desto stärker wird die Einsicht, daß das KSK als Ganzes irreparabel ist und nur noch eine komplette Zerschlagung hilft. Einschließlich des Verbotes für alle Berufssoldaten des KSK, jemals wieder eine Dienststellung in oder über Spezialkräften der Bundeswehr einzunehmen.
@ AoR
Zitat: „Hätte der General gegen gefühlt 50% seiner Soldaten ein Disziplinarverfahren eingeleitet und den Verband abgemeldet (vorläufig geschlossen / vorläufig freigestellt) wären keine SoF mehr da gewesen (weil keine Unterstützungskräfte), wenn was passiert.“
Genau so hätte er es machen machen, das KSK entwickelt sich allen Anschein nach immer mehr zu einem Pondon der arabischen Clan-Mentaltität in Berlin !
@ Wa-Ge
Zitat:
„Nun zu der Frage wieso macht man das Ganze? Ganz einfach, die Versorgung besteht nicht nur aus dem Vorhandensein der Munition in einem Bunker, sondern auch dem Zugang zu dieser Munition. Es hilft einem nichts wenn Munition da ist, die Truppe auf der Bahn steht, aber der zuständige Munsoldat im Sanbereich ist oder andersweitig nicht verfügbar. Das gleiche wieder bei der Abgabe.“
Es ist schwer zu glauben, dass sie als ehemaliger Infanterie-Offz dies als rationale Erklärung für möglich halten.
In einem Hochwertverband wie dem KSK, bei dem sicherlich ähnlich wie bei verschiedenen Ausbildungsgängen bei der Luftlandeschule in Altenstadt die täglichen Arbeits-Vorgänge im Laufschritt erledigt werden, es daran scheitern sollte, das der Mun-Lager Verwalter (Soldat) um 16:30 Uhr Dienstschluss macht um nach Hause zu gehen, und der KSK-Soldat erst um 22:00 Uhr oder 06:00 Uhr morgens von der Geländeausbildung kommt und keinen Ansprechpartner vorfindet um die Restmunition korrekt abzugeben.
Im Zweifelsfall kann er sie ja morgens um 07:00 Uhr bei Dienstbeginn wieder abgeben.
Hallo zusammen,
ich kann es ja aus eigener Erfahrung verstehen dass man als Zugführer Reste von Manövermunition aufheben möchte um diese in der nächsten AGA zu verteilen. Munition fehlt immer.
Das ist falsch, ein Dienstvergehen, und wenn was damit passiert bin ich dran. Meine Entscheidung, meine Verantwortung.
Mein Verständnis hört jedoch bei allem über der üblichen „Platzpatrone“ auf. Keine Bodensprengkörper, keine DM 12 (22?), kein sonstiges.
Punkt, Ende, aus.
Und mal eine Frage an die Gemeinschaft: Wie soll ich denn eine notwendige Ausbildung attestieren wenn mir dazu die notwendige (offizielle) Munition fehlt?
Um einen Feldwebel meines Zuges zu einer Fortbildung (Schießlehrer) zu schicken habe ich ein eigenes Schießen mit 5 Personen angesetzt: Leitender, Schreiber, Munausgeber und Torposten.
Einer fehlt noch, das war natürlich der Feldwebel selber.
Das alles mit Schießbefehl und allem was dazu gehört.
Wie soll ich das machen ohne dass ich offizielle Munition habe?
Werferfehler
@Mitleser.
Redaktionsnetzwerk Deutschland
„Staatsanwaltschaft in Tübingen ermittelt wegen Munitionsamnestie beim KSK“
(Link aus bekannten Gründen nicht ;) )
@Landmatrose3000 sagt: 25.02.2021 um 13:34 Uhr
„Wofür man dabei „Amnestie-Boxen“ braucht verstehe ich nicht ganz. Man brauch nur eine Fehlerkultur, die versehentliche Fehler bzw. einfache Fahrlässigkeit nicht unmäßig sanktioniert.“
Man bräuchte…. Aber eine Solche Fehlerkultur haben wir nicht. Und übrigens auch die Amis und die GBR und die NLD nicht. Und deswegen hat man dort solche Munitionsrückgabeboxen erfunden.
Und bei uns haben sich einige findige Kommandeure zusammen mit ihren S4/TVB das abgeschaut.
Sie wünschen sich die richtige Fehlerkultur. Ich auch. Realistisch ist das leider kurz- und mittelfristig nicht. Wenn überhaupt bekommen wir das nur langfristig hin.
Aber Rückgabeboxen, dass kann man als Kdr selbst machen (bzw. konnte es bisher selbst machen). Das ist eine Sofortlösung. Erprobt und truppentauglich.
@Pio-Fritz sagt: 25.02.2021 um 15:27 Uhr
„Ich bin verblüfft, wie viele Kommentatoren mit soldatischem Hintergrund Amnestie-Boxen für das normalste der Welt halten und diese als gängige Praxis betrachten. Ich bin zwar „nur noch“ aktiver und beorderter Reservist, aber in meinen mittlerweile 35 Jahren als Soldat ist mir so eine Box noch nicht untergekommen.“
Vielleicht waren Sie ja in den „falschen“ Verbänden eingesetzt?!
Für die normalen Kampf-/Führungsunterstützung werden ja selten Unmengen an Munition an eine Einzelperson ausgegeben und die dann in Gefechtsübungen oder Gefechtsschießen unter hohem Streß und über viele Tage verteilt (bzw. über viele Tage und Nächte mehrfach) verschossen.
Und die PzTr braucht das auch nicht, weil deren Munition nicht leicht untergeht ;)
„Mir ist auch keine Vorschrift, Erlass o.ä. bekannt, die so ein Vorgehen vorsieht. Oder habe ich da etwas übersehen?“
Nein. Das ist leider (bisher) in keiner Vorschrift geregelt. Vielleicht nimmt man das ja zum Anlass um das jetzt zu machen?!
@Mitleser:
„Genau diese Denke, mit der sich Teile der Bundeswehr anscheinend über das Gesetz erheben, ist es, die beim Bürger Entsetzen und Ablehnung der Institution hervorrufen.“
Das ist allgemein ein Problem und wird in der Führungsdebatte um Ethische Führung und Toxizität. Man denke an all diejenigen, die im Rahmen des GWOT als unschuldige von Diensten misshandelt wurden und sobald sie wieder auf den Beinen sind Klage erheben. Scheibchenweise kommt die Wahrheit ans Licht, die toxischen Führer wähnen sich in Unwissen, drohen und verstecken sich hinter zu vermutender Vertuschung. Und zunehmend geht das Vertrauen in die Institutionen verloren.
@Georg: Arabische Clan-Mentalität? Können sie mir die Analogie erklären. Drogenhandel, Waffenschmuggel und illegale Prostitution wie Schutzgelderpressung waren mir im Bezug zur Bundeswehr bisher nicht bekannt.
Und was er hätte machen sollen, wird ihm ein Gericht erklären.
@Georg sagt: 25.02.2021 um 17:32 Uhr
„In einem Hochwertverband wie dem KSK, bei dem sicherlich ähnlich wie…“
Sie müssen es mir nicht glauben, Sie können es direkt im Zwischenbericht nachlesen, dass man die personelle Ausstattung des Logistikpersonals im Verband als unzureichend beschieden hat und dort quantitativ nachsteuern will.
Lesen Sie den Bericht noch einmal, jetzt mit dem Wissen, dass die Verfasser zu diesem Zeitpunkt bereits von dem Amnestiekisten etc. wussten.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung, die große Masse der Munition die da zurückgegeben wurde wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mit sinisteren Gedanken die Munition einbehalten haben. Bei dem/vielleicht auch denen, die nicht von der Chance Gebrauch genommen haben, würde ich lieber keine Einschätzung treffen.
@Sputo.di.rospo
@sonstige
Streiche „PickPott/Pickpott o.ä
Setze: „PigPot/Pig Pot /Pig-Pot o.ä.
(Umgangssprachliche und liebevolle Bezeichnung für das Bw-Eßgeschirr 3-teilig) …vielleicht / vermutlich abgeleitet vom Schweine Pott oder Schweine Trog
Ich würde auch das suchen in den Matratzen nicht unterschätzen ;-)
Vielleicht hat jemand dort noch eine ganze Division versteckt…über die letzten Jahrzehnte gehortet !
@Pio-Fritz:
Diese Amnestie-Boxen gab es z.B. auf TrÜbPl im Ausland. Hintergrund war. salopp formuliert, folgender:
Gefechtsschießen beendet, Mun-Abrechnung erledigt und beim Abschluss-TD vor Heimflug findet einer doch noch einen MG-Gurt beim Ladeschützen-Platz mit 200 Murmeln. Damit das ganze aus Angst vor Anschiß nicht in der Prärie oder sonstwo landet und von sonstwem gefunden wird, gab es diese Amnestie-Boxen. Klar war auch, dass hier bei überzähliger Munition nie Absicht, sondern maximal Fahrlässigkeit (auch das kann ein Dienstvergehen beinhalten, ja) war. Dennoch meiner Meinung nach in diesem Falle eine praktikable Lösung. Immerhin kann der Disziplinarvorgesetzte ja auch mal entscheiden, von einer Diszi abzusehen.
Damit befürworte ich keineswegs, das sage ich deutlich, das illegale Horten scharfer Munition. Dies gilt auch für die Zeiten in den 90ern, in denen Mun knapp war, scharf wie Üb. Dass wir derzeit übrigens an scharfer Munition einen Mangel hätten, wäre mir neu.
Ich würde gerne mal wieder einiges einordnen:
1. Der Vorwurf einer Strafvereitelung im Amt nach Paragraph 258a StGB. Diese ist durch Soldaten schlichtweg nicht möglich, da Soldaten grundsätzlich keine Amtsträger im Sinne des Gesetzes sind. Soldaten werden für abschließend im Paragraph 48 Wehrstrafgesetz beschriebene Straftaten Amtsträgern gleichgestellt. Der Paragraph 258 in Gänze ist dort nicht vertreten.
2. Es bliebe weiterhin natürlich zu prüfen ein Straftatbestand nach Paragraph 258 StGB Strafvereitelung. Hier geht es aber wieder einfach einmal das Gesetz zu lesen. Der Paragraph 258 StGB Strafvereitelung zielt als Bedingung auf eine absichtliche oder wissentliche Tat ab. Dies setzt also voraus dass der Täter durch seine Tat absichtlich oder wissentlich die Strafverfolgung einer rechtswidrigen Tat oder die Vollstreckung einer Strafe behindert hat. Die setzt ebenso voraus das für die so genannte „Vortat“ entweder die Voraussetzungen für ein Strafprozess (Strafanzeige oder Strafantrag).
In diesem Fall müsste nun folgendes vorliegen, damit die (immer falsch) zitierte Strafvereitelung möglicherweise gegeben ist.
a) Der Kommandeur KSK oder die Bundeswehr hat Strafanzeige wegen Diebstahl oder Unterschlagung der Munition auch gegen unbekannt gestellt.
b) Der Kommandeur KSK wusste, dass die Amnestieboxen zur Rückgabe der in der unter A gestellten Strafanzeige dienen
c) es war die erklärte Absicht der Behinderung der Strafverfolgung des Deliktes von a) oder die wissentliche Inkaufnahme der Vernichtung von Beweismitteln oder zumindest der Verzögerung der Strafermittlung gegeben.
Ich persönlich sehe da keine Aussicht auf Erfolg. Spannend finde ich die Frage ob das KSK oder die Bundeswehr eine Strafanzeige wegen Diebstahl oder Unterschlagung gegen unbekannt überhaupt gestellt hat. Eines vorweg: eine Verpflichtung dazu gibt es nicht. Generell gibt es grundsätzlich nicht die Verpflichtung Straftaten auch anzuzeigen, lediglich ist es in bestimmten Fällen gemäß Paragraph 138 StGB strafbar bestimmte Straftaten nicht anzuzeigen. Diebstahl oder Unterschlagung fällt nicht darunter ebenso nicht wie die hier vielfach falsch beschworenen Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Sollte keine Strafanzeige über die Munition vorliegen fehlt es hier schon bereits an der ersten Grundbedingung für ein Strafvereitelung. Wenn das KSK aufgrund falscher Buchführung und laxem Umgang niemals davon wusste(!) dass Munition fehlt und somit auch nie eine Strafanzeige wegen Diebstahl oder Unterschlagung gestellt hat ist die rechtliche Lage eine ganz andere. Paragraph 258 StGB kennt keine Fahrlässigkeit sondern setzt als Grundbedingung eben absichtlich und wissentlich voraus. Denn dann geht es viel eher zu prüfen ob durch die Aufstellung von Amnestieboxen nicht ein ganz anderer Fall eintritt. Wenn durch die Amnestieboxen eine mögliche Straftat erst bekannt wird ist vielleicht sogar das positive Grundprinzip und Absicht der Aufstellung durch den Kommandeur KSK anzunehmen. Er hat damit viel mehr der Aufklärung von Straftaten Hilfe geleistet als zu ihrer Vereitelung beigetragen. Das ist alleine schon durch die getätigten Aussagen „man wäre von den Mengen absolut überrascht“ impliziert. Das wird man nun aufklären.
3. Der auch von einigen Parteien bereits geäußerte Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ist wie ich bereits in meinem ersten Post dargelegt habe so plakativ unsinnig. Die Aufstellung der Amnestieboxen kann niemals ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz im Sinne des Gesetzes darstellen.
4. Gemeint ist vielleicht hier der mögliche Verstoß des einzelnen Soldaten im KSK gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz im Zusammenhang mit möglicherweise dem Transport, Inverkehrbringen oder der Nutzung außerhalb des Dienstes zu nicht dienstlichen Zwecken. Dies ist aber ehrlicherweise gesagt so gut wie nicht nachweisbar, außer bei einem Eingeständnis oder einer Selbstanzeige des Betroffenen. Die Munition ist wieder/weiterhin im Besitz und Eigentum der Bundeswehr. Indizien zur strafrechtlichen Würdigung des zwischenzeitlichen Verbleibs gibt es öffentlich bekannt bisher jedoch überhaupt keine. Ein logischer Verstoß gegen die Vorschriften zur Lagerung, Aufbewahrung und Bereitstellung von Munition ist natürlich gegeben, fällt aber unter das Disziplinarrecht der Bundeswehr.
5. Eine „Amnestie“ – also die disziplinare Nichtwürdigung einer Tat innerhalb des Disziplinarrecht der Bundeswehr kann natürlich jederzeit durch jeden Disziplinarvorgesetzten – mit ganz wenigen Ausnahmen -gewährt werden. @Koffer hatte hier bereits ausfüllend dazu vorgetragen. Wenn die Tat oder Umstände davon der WDA bekannt werden und diese mit der Würdigung durch den DV nicht einverstanden ist, kann sie nach §92 WDO Vorermittlungen aufnehmen und ein gerichtliches Disziplinarverfahren über die Einleitungsbehörde initiieren. Ansonsten ist Disziplinarrecht immer noch Aufgabe der Disziplinarvorgesetzten.
6. Wer jetzt glaubt, dass ja genau wegen dem unter 4 beschriebenen Umstand hier eine Strafvereitelung durch die Aufstellung der Amnestieboxen vorliegt – irrt. Wie bereits unter 2. hinlänglich beschrieben müssten der Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz angezeigt worden sein und die Amnestieboxen wissentlich und in der Absicht zu Strafvereitelung genau dafür aufgestellt worden sein. Natürlich kann man das jetzt alles vermuten und den Betroffenen diese kriminelle Energie und in Anteilen auch das kriminelle Genie unterstellen es bleibt aber weiterhin abwegig und ist daher auch so zu würdigen.
Ich möchte und muss es an dieser Stelle noch einmal betonen: auch mich schockiert das Ausmaß des verantwortungslosen Umgang mit Munition im KSK. Das befreit den Rechtsstaat und damit langläufig auch uns alle jedoch nicht davon sachgerecht mit der Thematik, den Taten, den möglichen Straftatbeständen und ihrer rechtlichen Würdigung umzugehen.
Das populistische hinauskrächzen von irgendwelchen Straftatbeständen sowie das Einfordern von Konsequenzen und Bestrafung bereits vor den Ermittlungen und dem Prozess ist unsachlich und gegen die Grundprinzipien eines Rechtsstaats.
In meiner ganz persönlichen Bewertung haben die Aktionen des Kommandeur KSK zur eigentlichen Aufklärung der Gesamtthematik und Problematik dieses Verbandes beigetragen.
[Ok – dennoch eine dringende Bitte: Das hier ist kein Juristen-Fachblog, und wir sollten nicht in die Situation kommen, dass hier schlicht Schriftsätze ausgetauscht werden… (Mich juckt ja, die Frage zu stellen, ob die Munition tatsächlich auch in allen Fällen „im Besitz der Bundeswehr“ war, aber auch das lassen wir lieber.) Ich wäre dankbar, wenn wir es bei dieser Erläuterung belassen könnten und die Debatte jetzt nicht hier vorrangig darum kreisen würde. T.W.]
@0815
Nix mit abgeleiten Schweinchen.
PickPott .. Pott (Behälter) zum aufpicken (aufnehmen) der Nahrung.
Und nach diesem OT-Exkurs zurück zum Thema.
@ AoR
Zitat:
„Arabische Clan-Mentalität? Können sie mir die Analogie erklären. Drogenhandel, Waffenschmuggel und illegale Prostitution wie Schutzgelderpressung waren mir im Bezug zur Bundeswehr bisher nicht bekannt.
Und was er hätte machen sollen, wird ihm ein Gericht erklären.“
Dann will ich Ihnen mal einige Beispiele für die Analogien zur Clan-Mentalität aufzeigen:
– Selbstwertübersteigerter Männer-Club, die die Regeln des Rechtsstaats ablehnen und nur die eigenen KSK-Regeln akzeptieren und deren persönliche Bindungen in der Gruppe vor der Bindung zum Rechtsstaat steht
(siehe das Schweigen der Soldaten der später aufgelösten 2. Kp. gegenüber Staatsanwalt und interne Ermittlungen, Vorgänge bei Verabschiedungsfeier Chef 2. Kp, Umgang mit Munvorschriften (sind für den Rest der Bw aber nicht für das KSK gültig) usw. )
– Schweigemauer gegenüber dem Rechtsstaat (siehe auch die Begründung warum die Ministerin die 2. Kp aufgelöst hat und z.T. auch die Aussage des beklagten OStFw vor dem Gericht)
– Kriminelle Aktivitäten wie Mordaufruf gegenüber Gegner innerhalb der Bw (Öffentlicher Brief des Hptm später OTL Daniel K. gegen OTL Rose vom Darmstädter Signal)
– Subversive Konspiration gegenüber unserem Staat (siehe 16 Seiten Hausaufgaben „Möglicher Einsatz der Bw im Innern bei Versagen der Öffentlichen Ordnung“ in der Ausbildung zum KdoOffz, KdoFw, die man anhand der vorhandenen Polizeidichte (16 Länderpolizeien und Bundespolizei) schon als theoretische Vorbereitung für die Prepper-Szene für den Tag-X betrachten kann.
– Diebstahl von Munition und Sprengmittel im großen Umfang mit nicht eindeutig verifizierbaren Absichten
(Welche Straftaten hatte der jetzt angeklagte OStFw damit vor ?)
– Korruptionsvorwürfe, die noch nicht ausermittelt sind
(Vergabe von Verträgen an ehemalige Angehörige des KSK für Ausbildungsvorhaben in Namibia u.a.)
– Nebentätigkeiten, deren Ausmass und deren Intention erst noch untersucht werden muss.
(Mithin die Fragestellung ob der Soldat noch integer zu seinem Dienstherrn steht oder zu seinem Nebenjob)
Ja genau diese Sch*** Kommandosoldaten, die sind in meiner Achtung sehr gesunken…
…das KSK entwickelt sich allen Anschein nach immer mehr zu einem Pondon der arabischen Clan-Mentaltität in Berlin!
(Arabisch? Das ist diffamierend und ausländerfeindlich. Wären Sie Sdt im KSK, dann würde jetzt der BAMAD gegen Sie ermitteln und wir schon wieder ein neuer rechtsextremer Verdachtsfall im KSK!
Besser wäre ggf,…das KSK entwickelt sich allen Anschein nach immer mehr zu einem Pondon des IS. Das ist zwar auch Unfug aber wenigstens politisch korrekt.
Diese Soldaten über die einige von Ihnen so hemmungslos herziehen, durchlaufen einen Aufnahmetest (psychologisch/ körperlich) anschliessend eine zweijährige Ausbildung, welche in den letzten 25 Jahren gerade einmal ca. 500 Mann berstanden haben. Dann begeben sie sich in den „Fleischwolf“ der Kommandokompanie (Rotationsmodell 18 Monate), davon sind sie 4½ Monate im Einsatz und auf ein Kalenderjahr gerechnet ca. 260 Tage nicht am StO.
Für wen und warum machen die das nochmal? Für die 1.000€ Zulage? Nein für DEUTSCHLAND, ja genau für uns und auch für Sie! Diese Männer haben einen Fahneneid geleistet, werden ständig vom BAMAD überprüft und wenn einer seine SÜ-3 verliert, dann wird er sofort aus dem Verband versetzt. Hier wird ständig an der Integrität der KdoSdt gezweifelt. Ich lese von Auflösen, Schleifen, Dislozieren etc. Warum nicht verbrennen oder kreuzigen? Verdient hätten die es ja. Einige von Ihnen wären im Mittelalter recht gut aufgehoben gewesen. Die Hexenverbrennungen hätten Ihnen gut gefallen.
Jetzt zum Thema Munition.
Es sind 10.000 Schuss, 2 Handgranaten und eine Box Nebeltöpfe aufgetaucht! Ja das ist Sch***, ohne Frage! Nein kein KdoSdt wollte diese Handgranaten an eine Drohne, von Amazon montieren (Fantasien eines Kommentators). Was sind das für geisteskranke Gedanken die hier kundgetan werden? Hey die Jungs haben vermutlich alle einen BCE (LKW) Führerschein. Vielleicht hat einer von denen ja vor, mit einem Bw-LKW in eine Fussgängerzone zu fahren, wer weiss?
Und was die KdoSdt erst mit den 10.000 Schuss hätten anstellen könnten. Klar, natürlich das was ein KdoSdt so am Wochenende macht, rum ballern, wie die Nazis vom Dorf (Hinweis eines Kommentators). Meinen Sie nicht auch, dass vielleicht der ein oder andere (vielleicht sogar alle) KdoSdt eine WBK oder einen Jagdschein besitzen und somit legal an Munition kommen?
10.000 Schuss ist der Jahresverbrauch eines mittelmäßig ambitionierten IPSC Schützen, pro Kaliber.
Wissen Sie eigentlich wie viele Millionen Schuss Munition dieser Verband im Jahr verbraucht?
Ein Gedankenspiel: Alleine das neue MG6 (Minigun) hat eine Kadenz bis zu 6000 Schuss/min.
Ein Schießtraining pro KdoSdt:
-10 Magazine 5.56x45mm
300 Schuss
-10 Magazine 9mm
150 Schuss
das Ganze für ca. 30 Mann (Kp), kommen wir auf ca. 13.500 Schuss, am Tag, ohne Nachtschiessen. Das nehmen wir jetzt x4 (KdoKp 1-4) und dann gehen diese 4 KdoKpn einmal in der Woche zum Schießen. Da sind wir schon bei fast 3.000.000 Schuss und da ist noch kein Übungsplatz dabei. Jetzt kommen aber noch die 5. und 6. KdoKp, die gesamten Unterstützungskräfte (UstgKp 1-4), der Stab KSK, der Bereich Weiterentwicklung und der Bereich Ausbildung dazu. Na, da dürften wir auf ca. 4-6.000.000 Schuss Munition pro Jahr kommen (und wenn es nur die Hälfte wäre).
Wer das nicht glaubt, der sollte mal „Kyle Lamb“ googeln und sich die YouTube Videos anschauen, so schießen die Jungs heutzutage. Ja, ja 6 Schuss übergeben, 6 Schuss übernommen, unter Aufsicht Aufmunitionieren etc. Wer vor 35 Jahren seine AGA gemacht hat und für den die letzten 25 Jahre Gefechtsdienst bedeutet hat, wenn das Bürofenster gekippt war, der sollte sich bei seinen Bewertungen, auf Grundlage seiner Erfahrungen, zurückhalten. Oder erlauben Sie sich auch eine Bewertung, ein Urteil über das Fahrtraining von Sebastian Vettel, nur weil Sie vor 40 Jahren ihren Führerschein gemacht haben?
EIN KdoSdt hat Munition und Sprengstoff Zuhause vergraben. Das ist echt Sch***, eine Katastrophe! Besonders für diejenigen, die jetzt kollektiv verunglimpft werden. Noch mal, es war ein Kdo Sdt, nicht zwei, nicht drei, nein einer.
Die AK-47 war gem. Gutachter demilitarisiert.
So etwas macht man nicht „einfach“ rückgängig und schon gar nicht mit einer Drechselmaschine und einem 3D-Drucker (wie hier fantasiert wurde). Demilitarisiert bedeutet, Verschluss unbrauchbar gemacht, Patronenlager verschweisst und Löcher in den Lauf gebohrt.
Das SS Liederbuch, vielleicht ein Erbstück, oder weiß hier jemand mehr? Bekommt man bei
Amazon übrigens ab 398€ plus 6€ Versand, legal.
Bei vielen Kommentatoren lese ich Neid und Missgunst, gegenüber den KdoSdt heraus aber so ist das eben. Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen.
Wenn bald der letzte noch einsatzbereite Verband der Bundeswehr aufgelöst ist, dann hört wenigstens das KSK bashing auf.
@JAS: danke für Ihre Beitrag. Ich befürchte, dass einige unabhängig von der Richtigkeit Ihrer Ausführungen weiterhin bei Ihrer anders gelagerten Meinung bleiben werden – trotz Unkenntnis über die WDO etc..
@T.W.: gut, dass @JAS diesen „Schriftsatz“ hier eingebracht hat und ich hoffe, dass das BMVg die Sachlage endlich ebenso vergleichbar (auch in der BPK) erläutert. Leider haben schon zu viele Ihrer Kollegen von Strafvereitlung im Amt etc. geschrieben, ohne sich tiefer mir der Rechtslage auseinanderzusetzen. Ihrem Fachblog steht der Eintrag von JAS gut zu Gesicht. Eine vergleichbare Einordnung habe ich bisher nur beim DBwV erhalten.
@all: ich gebe es hier vorerst mal auf und warte die nächste Woche ab. Spätestens dann wird man hoffentlich klarer sehen. Spekulationen helfen nicht wirklich. Und was die Zitate von Parlamentariern betrifft. Man muss wissen, dass es gerade in dieser Zeit um die Listenaufstellung etc. geht und auch wenn es einige nicht glauben wollen: je reißerischer man kommentiert, je mehr Präsenz man in den Medien hat, desto vorteilhafter ist das für den ein oder die andere in diesen Zeiten. Somit sind aktuelle Pressemitteilungen von „Links bis Rechts“ nur begrenzt interessant und ich bin dem Hausherrn dankbar, dass er nicht alle auflistet / auflisten lässt. Sicher hat das nicht jeder Parlamentarier nötig, aber einige schon ;-)
@ Koffer sagt:
25.02.2021 um 20:10 Uhr
Ich check’s nicht. Der Disziplinarvorgesetzte kann doch im Ermessen davon absehen, einen Diszi bei einfacher Fahrlässigkeit zu verhängen, die selbst gemeldet wird und bei der kein Schaden entstanden ist? Der Kdr kann seinen Chefs doch einfach aufgeben, eben nicht gleich wegen der in den Handschuh gerutschten Patrone o.ä., die frei heraus zurückgegeben wird, Verweise oder noch andere Diszis zu verhängen, sofern das nicht Überhand nimmt? Was sind dass denn für Vorgesetzte, die wegen entschuldbaren Nachlässigkeiten, die durch eigene Meldung ausgeräumt werden, mechanisch Diszis verhängen bzw. als Verbandsführer diese Unkultur dulden/prägen, aber dann selber Amnestie-Boxen aufstellen, das ist doch paradox???? Was ist denn mit deren moralischer Urteilsfähigkeit los? Wenn so tatsächlich die Welt in vielen Einheiten sein sollte, dann finde ich das krank.
@Jas sagt: 25.02.2021 um 22:01 Uhr
Danke.
Ich hatte ja auch schon mehrfach versucht zu erläutern, dass weder die Faktenlage noch die Rechtslage so einfach ist, wie das von einigen hier herbei geschrieben ist, aber bei einem Shi*tstorm ist halt emotionale Erregung wichtiger als Ausgeglichenheit :(
@5./251 sagt: 25.02.2021 um 23:19 Uhr
Ich stimme Ihnen in der Tendenz zu, auch wenn ich, entschuldigen Sie diesen Hinweis, viele Einzelaussagen für überzeichnet halte.
Aber eine Aussage ist dann doch „a bit too much“. –> „Wenn bald der letzte noch einsatzbereite Verband der Bundeswehr aufgelöst ist, dann hört wenigstens das KSK bashing auf.“
Sorry, aber das ist einfach falsch. Das ist nicht nur überzeichnet, sondern falsch. Weder ist das KSK umfassend einsatzbereit noch gibt es nicht auch andere Verbände, die eine (hinreichende) Einsatzbereitschaft aufweisen. Schütten Sie bitte bei Ihrem (berechtigten!) Versuch Dinge gerade zu rücken nicht das Kind mit dem Bade aus.
@5./251
So, das liebe ich an dem Gebrüll/Anschiß vor Formation. Spätestens 5 Minuten später sieht man dem Gesicht des Durchführenden an wie er hofft, dass er das jetzt nicht gesagt hat.
Also die Waffe war laut Gutachter „beschädigt und funktionsuntüchtig“. Und was ich oben schildere sind Ängste der Zivilbevölkerung aus der Gemengelage „Tag X – Munition im Garten – Irgendwelche rechtsextremistische Dullis“.
So, und jetzt nehmen sie ihren Vortrag, gehen nach Berlin und tragen sie ihn denen vor, die biwöchentlich öffentlich erklären müssen, warum alle paar Wochen jemand (der selbe) negativ auffällt und Besserung/Reform gelobten. Und das während ihnen gefühlt 5/5 Parteien im BT den Vogel zeigen.
Danke
@Georg: Jetzt wissen hoffentlich alle, wie Araber wirklich sind. Seien Sie vorsichtig, daß Verhalten einiger krimineller Clans in Berlin auf alle arabischen Familien zu übertragen ist rassistisch. Sie sind schon der zweite Kommentator hier, der das tut.
Wenn ein/e MdB den einen oder anderen Kommentar hier lesen wuerde…
– da wird Zurueckhaltung bei den Ermittlungen gegen KSKler angemahnt, da sonst Faehigkeit und Willen fraglich sei, DEU Konsulate bei Gefahr zu schuetzen (Was wohl in dem ein oder anderen Bundespolizisten vorgeht, wenn er sowas liest?): Gehabe von Praetorianergardisten.
– da wird aus einem qualitativen Problem ein quantitatives gemacht: Beim KSK werden (Fuer DEUTSCHLAND) soviele Mumpeln rausgehauen, da kommt es doch auf die paar abgezweigten Tausend Schuss auch nicht mehr an, und wer das anzweifelt, bedauert nur, selbst nicht so grossartig zu sein: Selbstentlastung auf Grundlage eines moralischen Ruestzeugs von Heranwachsenden („Machen doch ALLE“ / Wenn ich das nicht darf, dann…“ / „Aetsch, ihr seid doch alle nur neidisch“).
Aussen grosse Helden, die selber entscheiden wollen, wessen Befehle sie befolgen; innen kleine Kinder, die bei der kleinsten Kritik bockig werden oder nach Mama rufen.
Ist sowas noch verlasslicher Teil der Parlamentsarmee? Wieviele gibt es davon in den Streitkraeften?
Ich habe juegst einen Artikel von einem US-Marineinfanteristen (Sollte bei unseren Militaerhandwerkern hier also „street cred“ haben!) gelesen, der die Lage in der USA, wo es eine vielleicht noch „toxischere“ Veteranen- und Kriegerkultur gibt, u.a. so wiedergibt:
„62 percent of all veterans and 66 percent of post-9/11 veterans agreed with the statement, “Civilians who have not been to war should not question those who have.”“
Quelle:
https://mwi.usma.edu/after-vietnam-american-societys-relationship-with-its-military-was-badly-frayed-after-twenty-years-of-post-9-11-wars-it-is-again/
Diese Haltung scheint auch bei uns teilweise um sich zu greifen, ich bin also ueber jeden Kommentar froh, der dagegen argumentiert, auch wenn es mal gegen die utilitaristisch-sophistischen Nebelwerfer geht („Einerseits…Andererseits…warten wir den juengsten Tag ab, amen…“). Nur so wird klar, das solche Positionen nicht unwidersprochen die Deutungshoheit in der Bundeswehr beanspruchen und nicht alle ihr Banner einfach in den Wind haengen.
@JAS: 1+*
@Koffer sagt: 25.02.2021 um 20:10 Uhr
„Für die normalen Kampf-/Führungsunterstützung werden ja selten Unmengen an Munition an eine Einzelperson ausgegeben und die dann in Gefechtsübungen oder Gefechtsschießen unter hohem Streß und über viele Tage verteilt (bzw. über viele Tage und Nächte mehrfach) verschossen.“
Wie definieren Sie „Unmengen“? Und wo ist der Unterschied in der Abwicklung, ob ich nun 50, 500 oder 5.000 Schuß pro Mann ausgebe? Ehrlich gesagt, sehe ich in der reinen Menge nicht das Problem.
Da muss es andere Gründe geben. Entweder ist die Unterstützungskomponente (hier S4) völlig überfordert, weil entweder zu wenig Personal oder das falsche Personal auf den Stellen sitzt. Oder es hat sich auch im Unterstützungsbereich die Auffassung breit gemacht, man sei so speziell und schwebe über allem, das man sich nicht an die Regeln und Vorschriften zu halten braucht. Also auch das falsche Personal.
@Jas sagt: 25.02.2021 um 22:01 Uhr
Vielleicht lassen wir in diesem Punkt einfach mal die Staatsanwaltschaft Tübingen ihren Job (hier Vorermittlungen) machen.
Ein Ergebnis kann ja durchaus sein, das es zu der Anzeige kommt, dann kommt die Maschinerie ins rollen. Oder eben nicht. Dafür halten wir uns doch die teuren Profis :-).
@5./251 sagt: 25.02.2021 um 23:19 Uhr
„Bei vielen Kommentatoren lese ich Neid und Missgunst, gegenüber den KdoSdt heraus aber so ist das eben. Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen.“
Ich denke, Sie schießen weit über das Ziel hinaus. Das KSK hat sich nichts verdient, schon gar keinen Neid. Eher Mitleid, aber das bekommt man umsonst, um mal in Ihrer Diktion zu bleiben.
Sie tragen zwar zum Munitionsverbrauch des KSK vor, interessant, aber mehr auch nicht. Zur anscheinend viel zu laxen Handhabung im Umgang mit Munition und Sprengmitteln nehmen Sie gar keine Stellung. Wie ich bereits vorher gepostet habe, kann rein in der Menge der umgeschlagenen Munition nicht das Problem liegen.
Das Sie immer noch von Einzelfällen schreiben zeigt, das Sie das grundsätzliche Problem des KSK nicht verstanden haben. Oder denken Sie, die Ministerin löst die 2.KdoKp einfach so auf und verzichtet damit auf ein Instrument, dessen Ausbildung Unsummen von Geld verschlungen hat?
Auch Ihre Anmerkung „…der letzte noch einsatzbereite Verband der Bundeswehr…“ zeigt nur, das Sie entweder sprichwörtlich die Nase viel zu hoch tragen oder den Einsatzwert von Spezialkräften maßlos überschätzen. Es gibt eben auch andere Verbände, die durchaus einsatzbereit sind.
Spezialkräfte sind eben im Räderwerk der Streitkräfte ein Sahnehäubchen, das einem manchmal das Leben einfacher macht. Das Räderwerk funktioniert allerdings auch ohne Spezialkräfte, umgekehrt gilt das nicht.
@5./251 sagt: 25.02.2021 um 23:19 Uhr
Zu Ihren Gedankenspielen nur eines:
Am 22. Juli 2016 tötete ein Rechtsextremer mit 59 Schuß Pistolenmunition aus einer Theaterwaffe(!) 9 Menschen und verletzte 5 weitere. Durch die ausbrechende Panik wurden 32 weitere Menschen verletzt.
Jetzt haben Sie eine Grundlage für Gedankenspiele, was 10.000 Schuß Gewehrmunition und zwei Handgranaten in unbefugten Händen angerichtet werden kann.
Diese ewigen Verharmlosungen gröbsten Fehlverhaltens sind einfach nur noch widerlich.
Und wenn es die Vorgesetzten in der „Eliteeinheit“ nicht hinbekommen, zeitnah nach dem Schießen die Rückgabe von Restmunition aller Art zu organisieren, – und durchzusetzen- , was bei Betrachtung der aufgelaufenen Menge anscheinend ein Dauerzustand ist, gehören sie disziplinarisch gehörig gemaßregelt. Quer durch alle Ebenen bis hin zum Kommandanten.
Mike sagt: 25.02.2021 um 21:21 Uhr
Wenn das so ist, wie Sie schreiben, dann kann der Disziplinarvorgesetzte auch von einem Diszi absehen, wenn sich der Soldat mit dem Mun-Gurt einfach bei ihm meldet. Das Verfahren (oder vielleicht besser: das Ritual) sieht nicht, dass der Soldat das erst in eine Amnestiebox legen muss und dann sieht der Disziplinarvorgesetzte vom Diszi ab. Da gibt es nämlich einen Unterschied.
Von einem Diszi absehen bedeutet: Es gibt einen Beschuldigten, es wird ermittelt und dann wird entschieden, das man begründet in diesem Fall von einer negativen Disziplinarmaßnahme absieht. (weil der Beschuldigte es nicht war, weil er reuig ist, weil er sich selbst gemeldet etc.).
Erkennen Sie den Unterschied zu Amnestiebox? Zum einen läuft beim „Absehen“ erstmal ein Verfahren gegen eine Person und das endet mit einer Entscheidung. Bei der Amnestiebox komme ich gar nicht zur Absehensentscheidung, weil ich das Verfahren gar nicht führen kann, weil mir das konkrete Subjekt (die Person) fehlt auf das sich das Verfahren beziehen kann.
Und das (finde ich) ist das eigentliche Problem bzw. „der Skandal“:
Wer bei der ganzen bisher bekannten Vorgeschichte der KSK entscheidet, dass eine Amnestiebox aufgestellt wird, hat sich im Vorfeld schon entschieden, dass er im Grunde die Verfahren gar nicht einleiten können will, weil er gar nicht Kenntnis von den konkreten Personen, auf die sich das Verfahren beziehen müsste, haben will.
Es ist nämlich durch die Anonymität dieser Aktion nicht mehr oder nur noch sehr schwer möglich, erfolgreich rechtstaatliche Mittel in Anschlag zu bringen. Hier wird der Rechtstaat in seinen Handlungsmöglichkeiten beschnitten.
Ich halte das im Grunde auch nicht für eine Amnestie. Warum? Bei für eine richtigen Amnestie legt der Gesetzgeber im Grunde die Möglichkeiten fest, welcher Personenkreis in einem bestimmten Zeitraum für definierte grundsätzlich strafbewerte Sachverhalte statt Strafe eben Straffreiheit geniessen darf.
Nach Inkrafttreten einer gesetzlichen Amnestieregelung kann ich jetzt im Grunde als „Täter“ (bleiben wir mal beim Beispiel der Waffenrückgabe, die hier benannt wurde) im festgelegte Zeitraum offiziell in die Polizeidienststelle gehen und die Luger die mir Großvater vererbt hat öffentlich abgeben und dann geh ich wieder unbescholten raus. Ich kann dann im Grunde auch öffentlich jedem sagen: „Ja ich hatte immer Opas Luger im Keller, die hab ich abgegeben. Tat mir gut.“ Und keiner kann mir was.
Eine richtige Amnestie kennt diese anonyme Heimlichkeit überhaupt nicht, die die KSK-Sammelaktion ausmacht. Die braucht auch im Grunde keine „Baby-Klappen“.
Das ist nämlich gar keine Amnestie, was da beim KSK gelaufen ist, oder eine irgendwie geartete großzügige disziplinare Absehensaktion. Das ist was ganz anderes. Deswegen nannte ich das auch „Amnesiebox“. Und die Frage ist, ob sich ein Rechtsstaat das leisten muss oder will.
@J10:
„– da wird Zurueckhaltung bei den Ermittlungen gegen KSKler angemahnt, da sonst Faehigkeit und Willen fraglich sei, DEU Konsulate bei Gefahr zu schuetzen (Was wohl in dem ein oder anderen Bundespolizisten vorgeht, wenn er sowas liest?)“
So will ich das nicht verstanden wissen. Handeln findet seine Grenzen in Gesetzen. Für jeden, wie ein geschätzten Mitkommentator, sich auf Kant beziehend, bereits trefflichst hervorheben konnte.
Noch ein Himweis: @T.Ws vortreffliches Engagement hier ist Spendenfinanziert.
PayPal hat neuerdings die Funktion, dass man auch ohne PayPal Account per Kreditkarte Geld überweisen kann. Die Funktion wird zudem von Google-Pay unterstützt. S. FAQ
[Danke für den PayPal-Hinweis, das hatte ich noch gar nicht mitbekommen. Und generell danke an dieser Stelle an alle, die die Arbeit hier unterstützen! T.W.]
Die Aufzählung der Missstände beim KSK ist umfangreich. Seit Aufstellung begleiten Vorkommnisse und Skandale das KSK.
Es taucht immer wieder der Gedanke auf, dieses KSK in der bisherigen Form aufzulösen.
Nein! Das ist die reflexartige Reaktion, vor allem bei Soldaten des Heeres.
Argumente stehen rasch zur Verfügung. Gefährdung der Einsatzbereitschaft in der Phase der Auflösung und Neuaufstellung. Kosten, denn man hat umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen im Standort Calw vollzogen. Es gibt sicher noch mehr Argumente dieser Art.
Ich versuche hier eine andere Sicht einzubringen.
Die Aufstellung war schon 1996 ein durch politische Ereignisse getriebener Vorgang. Man musste, da man keine eigene Fähigkeiten von Spezialkräften hatte (Ruanda), diese rasch schaffen. Also verwandelte man die ohnehin in neuen Strukturen überflüssige Luftlandebrigade 25 in das KSK. Die damals geschaffene STAN hatte überwiegend Mängel, welche über die Jahre mühsam nachgebessert wurden. Optimal ist es heute immer noch nicht, es heißt nur anders: SollOrg. Mangels eigener Erfahrung und Ideen schaute man zuerst zum SAS, später wandte man sich ab und versuchte US Modelle zu kopieren. Wirklich eigene Kreativität gab es zu dieser Zeit selten. Ich bin sicher, wenn man heutzutage einen Auftrag gäbe, eine neue Organisation von Spezialkräften zu schaffen, da käme bestimmt etwas zusammen. Warum sollte man diese Kreativität in Deutschland nicht haben?
Der Standort selbst, mitten im Schwarzwald, ist alles andere als optimal.
Zu den Kosten, man hat in den sogenannten Reformen Millionen von Euro versenkt. Neu gebaute Kasernen fielen der Auflösung zum Opfer. Nutzen, aus heutiger Sicht, keiner!
Man kann und sollte aus heutiger Sicht überlegen, ob nicht ein kompletter Neuansatz möglich ist. Kosten, das kann es doch wohl nicht sein. Insider wissen, wofür in den letzten Jahren in der Bundeswehr Geld versenkt wurde. Für eine neue Fähigkeit der Spezialkräfte sollte uns das Geld nicht zu schade sein.
Mein Vorschlag: Neue Struktur, neuer Standort – alles ausgerichtet an einem zukunftsgewandten, modernen Modell für Spezialkräfte der Bundeswehr, nicht des Heeres.
Manch Angehöriger der Spezialkräfte träumte ja schon seit Jahren von einer Anbindung an einen Flugplatz im Raum Berlin, wurde aber rasch zurückgepfiffen.
In den Schubladen des BMVg liegen bestimmt auch Modelle für neue Organisationsformen der Spezialkräfte der Bundeswehr.
@ JAS
Danke für die sachkundige und nachvollziehbare Erläuterung. Der Blog hier lebt u.a. auch von einigen regelmäßigen sachkundigen Kommentatoren, welche sich eben nicht auf falsch zitierte/fabulierte Belehrungstexte berufen oder vom „Kommandanten“ schreiben.
@ T.W.
Die juristische Einordnung des Munitionsrückgabeboxen ist in diesem Zusammenhang m.E. elementar. Waren diese nicht illegal, so besteht der Skandal überwiegend aus dem was vorher bekannt war, nämlich größeren Unregelmäßigkeiten bei Munition, Kampf- und Sprengmitteln. Die Illegalität ist allerdings sehr fraglich, was JAS nachvollziehbar erläutert. Diese Erläuterung ist wohl deutlich informativer als die gebetsmühlenartige Wiederholung von Beschuldigungen und Diffamierungen (Mein Favorit ist die rassistische Charakterisierung als „arabischer Clan“) oder auch sachfremden Relativierungen in anderen Kommentaren ohne jegliche Sach- oder Sachverhaltskunde.
Ihnen möchte ich an dieser Stelle allerdings explizit für Ihre umfassende und sachliche Berichterstattung danken!
Trennung
Allgemein ist die hohe Aufmerksamkeit bei diesem Thema hochinteressant, v.a. wenn man liest wer hier was posted… Dass die Zeitung „Neues Deutschland“ sich hier durch einen Ihrer Redakteure genötigt sieht eine Stellungnahme der Linkspartei zu veröffentlichen ist wohl mehr als eine hochgezogene Augenbraue wert…
@ Pio-Fritz @Mitleser
Danke +1
@ Koffer
hatten sie sich in den Diskussionen in denen es um Anforderungen an Soldaten im Allgemeinen nicht
immer für „lieber Lücke statt Krücke“ und gegen ein Aufweichen der Anforderungen ausgesprochen?
Das gilt doch auch für das KSK …so hoffe ich. Wenn die Herren es nicht begreifen die Munition anständig zu bewirtschaften und die Trooper „nicht gezwungen werden können“ einfache Vorschriften zu beachten….. dann lieber Lücke. Bei Munition ist IMMER ein lückenloser Nachweis gegeben …außer man hat die Energie und den Willen.. das System durch Falschaussagen zu torpedieren.
Ich hatte es schon mal erwähnt….2009/2010… §78 in Calw….ein Prüfbericht in der Dimension eines Buches…. wer war denn seitdem in Verantwortung? Wer hat denn an den aufgezeigten strukturellen Mängeln (zu wenig Personal für die Eigenversorgung) etwas getan ….oder wer nicht?
SKANDAL !
Ich bin völlig fassungslos und wütend zugleich!
Wie kann ein Kommandeur des KSK eine Amnestie für das „Unterschlagen“ oder den Diebstahl von Munition, Sprengstoff und was auch immer erlassen.
Das widerrechtliche aneignen von Munition und Munitionsteilen ist eine STRAFTAT !
Wo ist die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufnimmt?
Wieso kann ein Generalinspekteur dieser kriminellen Taten decken?
Wo sind die investigativen Journalisten, die sich doch immer als die vierte Säule unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung verpflichtet fühlen?
Ich kann nicht nachvollziehen, wie über diesen elementaren Skandal berichtet und geschrieben wird!
Diese Personen gehören vor Gericht gestellt und mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst entfernt.
Es ist traurig, wie weit ist es mit der Bundeswehr gekommen ist!
[Ihre Meinung und Ihre Empörung stehen Ihnen ja zu, mit dieser empörungsgetriebenen Wortmeldung sind Sie hier allerdings deutlich hinter der Kurve. Die Diskussion hier ist schon ein bisschen differenzierter, deshalb bitte so nicht. T.W.]
@Johannes Ram sagt: 26.02.2021 um 10:54 Uhr
Das Sie @JAS für deinen Beitrag danken, bleibt Ihnen unbenommen.
Nur wenn Sie die Verlautbarung der Staatsanwaltschaft Tübingen zur Aufnahme von Vorermittlungen lesen, dann wird auch klar, das ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz gleichzeitig den Tatbestand der Strafvereitelung im Amt nach sich ziehen würde. Und genau das versucht man zu ermitteln, hier ist die Sachkunde, die benötigt wird.
Die Munitionsrückgabebox oder Amnestie-Box an sich ist mit Sicherheit nicht illegal, wie sollte sie auch. Es geht ja um die Benutzung derselben und die damit verschenkte Möglichkeit, die Vorfälle aufzuklären, siehe oben. Im Prinzip ist das wie mit einem Radarwarner im Auto, Sie dürfen den besitzen, aber nicht benutzen.
Und natürlich hat das alles ein großes gesellschaftliches und somit auch mediales Interesse hervorgerufen. es vergeht ja quasi kein Monat, wo der Verband nicht durch irgendwelche neuen Tatsachen negativ in die Schlagzeilen gerät. Und das sind ja nicht alles „bedauerliche Einzelfälle“, wie manche behaupten, sondern kumuliert sich und passt in das desaströse Gesamtbild, den der Verband als Gesamtheit abgibt. Und Otto Normalbürger ist das völlig wurscht, ob das nun Kommandokompanie X oder Unterstützungskompanie Y betrifft, das kann er im Normalfall nicht unterscheiden, es ist immer das Kommando Spezialkräfte. Da braucht man auch nicht mit dem Finger auf die „bösen“ Medien zu zeigen, das ist alles selbst verschuldet.
AoR sagt: 26.02.2021 um 10:39 Uhr
„@J10:
„– da wird Zurueckhaltung bei den Ermittlungen gegen KSKler angemahnt […]“
So will ich das nicht verstanden wissen. Handeln findet seine Grenzen in Gesetzen.“
Die Sache mit dem alte Kant nervt Sie ja richtig.. ;-)
Kleiner Tipp: Sie liegen etwas daneben. Im Grunde greift Ihre Antwort auf @J10 für Kant den Sachverhalt nur verkürzt auf. J10 meint das Richtige. Schauen Sie wenns die Zeit zulässt im nächsten Winter mal in den 2. Teil des Buch „Metaphysik der Sitten“ Aber auch das ist OT.
@sputo.di.rospo:
Im Angenehmen trigger es mich so richtig. Ja OT.
Aber die Aspekte von Entscheidungsfindung von Führungskräften in komplexen und hochgradig kritischen Lagen, welche hochgradig affektiv determiniert sind, faszinieren mich auch sehr.
Da Leitet sich unser Pflichtbewusstsein von einer gemeinsamen ethischen Vision der Zukunft ab vor dem Hintergrund erfahrener Vergangenheit.
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg und erfahren all die Trägheit, welche der Zoon Politicon auf seinem Weg erfährt. Besonders hervorgehoben sei, wie in der kurzen Frist althergebrachte (scheinbar angemessene und erprobte) Lösungen begin erscheinen, von weiterer Perspektive jedoch schnell als nicht Zukunftsfähig abschlägig beurteilt werden.
Eines habe ich gelernt: Das Ziel erreichen wir durch Kohäsion, Aufrichtigkeit und Pflichtbewusstsein in ständiger Orientierung an unsere Eidformel. Und vor allem, dass wir diejenigen, die stolpern in ihrer Not nicht alleine lassen.
Ob schuldig, oder nicht,
erörtert das Gericht.