Coronavirus-Pandemie & Bundeswehr: Hilfsteam fliegt nach Portugal, über 3.000 Schnelltester (Neufassung)
Die Bundeswehr schickt ein Team von Ärzten, Pflegern und Hygieneexperten nach Portugal, um das von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffene Land zu unterstützen. In Deutschland sind inzwischen mehr als 3.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, um die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen auf das Virus zu testen. Der (aktualisierte) Überblick:
Ein 26 Personen umfassendes Hilfsteam des Sanitätsdienstes der Bundeswehr soll am kommenden Mittwoch mit einem Airbus A400M der Luftwaffe von Wunstorf aus zum Flughafen Humberto Delgado bei Lissabon starten. An Bord sind neben acht Ärzten der Bundeswehr, Pflegern und einem Hygieneteam auch medizinische Geräte, wie das Verteidigungsministerium am (heutigen) Montag mitteilte. Zusammen mit dem deutschen Bundesgesundheitsministerium seien unter anderem 40 mobile und zehn stationäre Beatmungsgeräte, 150 Infusionsgeräte und 150 Krankenbetten für Portugal zur Verfügung gestellt worden. Der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner, wird die schnelle Eingreiftruppe nach Portugal begleiten.
Die portugiesische Gesundheitsministerin Marta Temido hatte im Januar direkt bei der deutschen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer um Hilfe gebeten, um die rasant steigenden Infektionszahlen im Land in den Griff zu bekommen. Die Regierung in Lissabon hatte sowohl um personelle als auch um materielle Unterstützung gebeten; den Wunsch nach einem Feldlazarett der Bundeswehr lehnte Deutschland allerdings angesichts des dafür nötigen Personals ab. Nach Angaben von Kramp-Karrenbauer vereinbarte die deutsche Ministerin mit ihrem portugiesischen Kollegen João Cravinho die vor allem personelle Unterstützung.
Die Ärzte, Pfleger und Hygieneexperten, die zu diesem Team gehören, haben bereits zumindest die erste Impfung gegen das Virus erhalten: Sie arbeiten überwiegend in Bundeswehrkrankenhäusern und wurden deshalb in erster Priorität geimpft. Bei der Zusammenstellung greift die Bundeswehr nach Informationen von Augen geradeaus! auf eine nationale Notfallreserve zurück: Die Offiziere, Feldwebel und Unteroffiziere des Sanitätsdienstes gehören überwiegend zum so genannten Kräftedispositiv Nationale Krisenvorsorge. Die insgesamt rund 2.900 Soldatinnen und Soldaten werden für mögliche Aktionen zum Schutz deutscher Staatsbürger in Krisensituationen im Ausland in Bereitschaft gehalten, zum Beispiel für eine militärische Evakuierungsoperation. Bereits am vergangenen Wochenende wurde das Team in Leer beim Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst zusammengezogen.
Die Ärzte und Pfleger sollen zur Unterstützung in einem Krankenhaus in Lissabon eingesetzt werden, die Fachleute für Hygiene darüber hinaus auch in anderen Krankenhäusern. Der Hilfseinsatz ist zunächst für drei Wochen geplant.
(Nachtrag dazu: Ein Bundeswehr-Interview mit einer Anästhesistin, die im Erkundungsteam für diese Mission war:
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/sanitaetsdienst/aktuelles-im-sanitaetsdienst/corona-hilfe-fuer-portugal–5024820)
Sanitätsinspekteur Baumgärtner hatte am Wochenende in einem Interview mit dem Bundeswehrverband darauf hingewiesen, dass die Bundeswehr bislang bei der Impfung von Soldaten auf die zivile Impfstoffvergabe nach zivilen Kriterien angewiesen sei und auch für Auslandseinsätze nicht impfen könne. Dabei seien gerade diese Soldaten auf eine schnelle Impfung angewiesen:
Ich halte es für dringend erforderlich, dass wir die Möglichkeit erhalten, die Soldatinnen und Soldaten, die in den nächsten Wochen und Monaten in die Auslandseinsätze gehen, vorher zu impfen. Wir haben zwar bisher keine Infektionen in die Einsätze eingeschleppt, es zeigt sich aber, dass in den besonderen Lebens- und Arbeitsumständen im Einsatz der Schutz vor einer Infektion nicht so strikt umgesetzt werden kann, wie dies in Deutschland möglich wäre. Gleichzeitig ist die medizinische Versorgungsmöglichkeit in den Einsatzgebieten deutlich eingeschränkt. Das Infektionsgeschehen wäre umso schwieriger zu kontrollieren, wenn auch in den Einsatzgebieten zunehmend mutierte Viren auftreten sollten. Deshalb sollte für die Kontingentsoldaten der Einsatzkontingente eine höhere Priorisierung festgelegt werden.
Unterdessen steigt die Zahl der Soldatinnen und Soldaten, die in Alten- und Pflegeheimen für Schnelltests auf das Virus eingesetzt werden, stetig leicht an. Am (heutigen) Montag waren es 3.149, nachdem Ende vergangener Woche diese Zahl noch um 1.000 niedriger gelegen hatte.
Weiterhin sind allerdings die meisten Soldaten, die in der Pandemie zivile Behörden unterstützen, in den kommunalen Gesundheitsämtern eingesetzt: Gut 5.300 sind dort aktiv. Hinzu kommen knapp 2.400 Soldatinnen und Soldaten, die bei Impfungen unterstützen, und gut 1.000, die in Alten und Pflegeheimen helfen (ohne Schnelltests).
Insgesamt sind derzeit deutlich mehr als 17.000 Soldatinnen und Soldaten in der Amtshilfe in der Pandemie gebunden; in dieser Zahl sind auch diejenigen eingerechnet, die als so genanntes Schichtwechselpersonal bereitstehen oder die Amtshilfe in den Führungsstäben organisieren. Damit rückt die Bundeswehr näher an die Ausschöpfung des Pandemie-Kontingentes von 20.000 Soldatinnen und Soldaten heran – deshalb wird inzwischen auch geplant, das Kontingent (erneut) um 5.000 Soldaten auf dann 25.000 aufzustocken.
Für die Truppe wird es derweil schwieriger, die Vorgaben des Haar- und Barterlasses einzuhalten: Seit dem (heutigen) Montag sind die Frisiersalons in den Kasernen geschlossen, bislang hatten sie, ausschließlich für Soldaten, geöffnet bleiben dürfen. Die Schließung gilt zunächst für die kommenden Wochen.
(Aktuelle Zahlen zu Infektionsfällen unter Soldatinnen und Soldaten liegen heute nicht vor)
(Archivbild 16. Januar: Aufnahmezentrum der portugiesischen Marine für Covid-Fälle in Lissabon – Portugiesische Streitkräfte)
@Franziska Wohlert sagt: 01.02.2021 um 20:34 Uhr
„Es ist absolut unverständlich, warum die Soldaten für die Einsatzländer nicht die höchste Priorität genießen.“
Weil es schlicht noch nicht genügend Impfstoffe gibt und derzeit die Vorgaben EU/NATO/VN für geimpfte Soldaten auch noch keine Vorteile bringen.
Aufwand/Nutzen sind also schlicht noch nicht gegeben.
Aber das wird sich vermutlich bald ändern. Möglicherweise durch die „Sonderempfehlung“ der STIKO zum AstraZeneca Impfstoff für über 65jährige schon sehr bald.
Schon faszinierend, wo die Regierung die Bundeswehr wieder hinschickt. Hier in der Bundesrepublik werden der Lockdown und die Ausgangsbeschränkungen, also das Aufheben von Grundrechten und Freiheit, durch die Überlastung der Gesundheitssysteme begründet. Eigentlich erwarte ich von der Regierung, dass sie alle Kräfte darauf konzentriert, die Ursache zu beseitigen, so dass wir unsere Grundrechte wieder wahrnehmen können. Wenn wir also hier einen Mangel an medizinischen Kräften haben, wieso entsenden wir sie?
Ich finde es sehr gut, dass die Bw in Portugal hilft! Ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt und die Freundschaft.
Zitat: Für die Truppe wird es derweil schwieriger, die Vorgaben des Haar- und Barterlasses einzuhalten…
Zitatende.
Darüber kann ich ja nur lachen. Die Investition in einen Langhaarschneider hat sich schon während meiner Auslandseinsätze gelohnt. Solange Amazon liefert, ist das im Grundbetrieb somit wohl kein Problem.
Und wenn’s mal anstatt der durchgestylten Gelfrisur ein 3mm-Haarschnitt ist – who cares? Die Zeiten des Schaulaufens sind ohnehin gerade nicht gegeben und Haare wachsen im Übrigen (bei den meisten) nach!
Zu Portugal: der Staat muß eben auch die privaten Krankenhausbetreiber verpflichten, es sind wohl genug Betten verfügbar:
„Private hospitals have offered just over 1,000 beds – around 10% of their capacity – for COVID and non-COVID public healthcare patients since the government asked for help in November. The other beds are nearly full with private patients, …“
https://www.reuters.com/article/uk-health-coronavirus-portugal/as-covid-19-cases-rise-portugals-hospitals-face-war-like-pressure-idUKKBN29R1ZU
Auch bei uns wurden nicht dringende Behandlungen verschoben. Zum Gesundheitssystem in PRT:
https://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0007/337471/HiT-Portugal.pdf
@Franziska Wohlert sagt: 01.02.2021 um 20:34 Uhr
Wenn man das von seinem isolierten Standpunkt aus betrachtet, dann hat derjenige, der das äußert immer recht. So auch der InspSan.
Tatsache ist, dass die deutsche Impfkommission auf Anweisung der Bundesregierung nach ethischen Gesichtspunkten einen Impfplan aufgestellt hat. Und da wären wir wieder beim Primat der Politik.
Wenn jetzt Ausnahmetatbestände geschaffen werden, wie z.B. Soldaten im Einsatz, wo fängt man an und wo hört man auf? Wieso nicht Polizisten, die die Corona-Maßnahmen kontrollieren und durchsetzen müssen, noch vor den Soldaten?
@Markus Pietrek sagt: 01.02.2021 um 23:08 Uhr
Ihre Äußerung zeigt, das Sie sich mit der Pandemie nicht vernünftig beschäftigen, sondern irgendwelchen Schlagwörtern hinterherhecheln.
Unsere derzeitigen Restriktionen im Lockdown sind im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, das die Gesundheitsämter Infektionsketten nur bis zu einer Inzidenz von 50 vernünftig nachverfolgen und somit auch brechen können. Von medizinischer Mangelversorgung spricht kein Mensch, lediglich auf das knappe Intensivmedizinpersonal wird hingewiesen.
Für mich ist die Entsendung der Bundeswehr ein Akt der Humanität und der europäischen Solidarität.
Bin ganz bei Pio-Fritz. Wer immernoch glaubt, die Pandemie zu stoppen zu können in dem er nur in seinem eigenen Land Menschen behandelt hat die Gesamtlage wohl immer noch nicht verstanden. Gerade Deutschland als Transitland sollte ein gesteigertes Interesse haben auch die anderen EU-Länder wieder auf eine gute Linie zu bekommen (auch wenn Portugal kein direktes Nachbarland ist).
@Pio-Fritz sagt: 02.02.2021 um 10:53 Uhr
„Unsere derzeitigen Restriktionen im Lockdown sind im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, das die Gesundheitsämter Infektionsketten nur bis zu einer Inzidenz von 50 vernünftig nachverfolgen und somit auch brechen können.“
Nein hier haben Sie unrecht, die juristische Begründung der Maßnahmen ist der Schutz des Gesundheitssystems vor Überlastung. Dies können Sie mittlerweile in jeder Einleitung der entsprechenden Landes-Corona-Verordnung nachlesen.
Bevor ich mit Absicht falsch verstanden habe, ich bin weder Kritiker des Lockdowns noch Corona-Leugner.
Der 50er Wert eignet sich nicht als Begründung da er quantitativ und qualitativ nicht belastbar ist. Es gibt nachweislich genügend Gesundheitsämter die öffentlich zu Protokoll gegeben haben, dass diese auch jenseits eines Wertes von 50 die Kontakte nachverfolgen konnten und genau andersherum gibt es auch Beispiele. Dazu kommt dass eben die Inzidenz an sich nicht als Wert ausreicht um die Schwere der Pandemie zu beschreiben. Wenn bspw. bei einem 40er Wert alle Infizierten 80+ wären, wäre dies für die Aus- und Überlastung des Gesundheitssystems deutlich gefährlicher als wenn bei einem Inzidenzwert von 150 nur unter 50 Jährige betroffen wären.
[Erneut die Bitte: Die Grundsatzdebatte über die Corona-Politik, weit über Sicherheitspolitik und/oder Bundeswehr hinaus, bitte nicht hier. T.W.]
Es ist bestürzend, dass der deutsche Steuerzahler einen Bw Einsatz in Portugal finanzieren muss, während die zahlreichen privaten Krankenhäuser in Potugal, welche über freie Kapazitäten verfügen nicht genutzt werden. Das hat nichts mit Solidarität zu tun.
Naja, der deutsche Michl (Steuerzahler) ist so dumm und zahlt schon.
[Fast ein verständlicher Kommentar. Nur diese nationalistsche Dumpfhaltung „der deutsche Michl ist so dumm“ muss hier ja nicht sein. T.W.]
Hat die portugiesische Verteidigungsministerin nur Deutschland oder auch noch andere Staaten um Hilfe gebeten?
Werden nun weitere Sanitätskräfte für das „Kräftedispositiv Nationale Krisenvorsorge“ herangezogen/bereitgehalten um die Handlungsfähigkeit zu erhalten oder ist der Personenpool des „Kräftedispositiv Nationale Krisenvorsorge“ so umfangreich, dass jederzeit die Handlungsfähigkeit im Falle eines Krisenfalles (Vergleich: Operation Pegasus, 2011) sichergestellt ist?
@Wa-Ge sagt: 02.02.2021 um 11:32 Uhr
Natürlich respektieren wir den Wunsch des Hausherrn. Egal wie man die Begründung dreht und wendet, die Entsendung (oder Nicht-Entsendung) der Bundeswehr nach Portugal ändert an der deutschen Situation nichts.
Es ist nur manchmal beschämend, wie jemand seine persönliche Komfortzone höher priorisiert als die Menschenleben anderer.
Ich habe folgende Kommentare:
1. Portugal mit Material auszuhelfen, welches dort benötigt wird und in Deutschland ausreichend vorhanden ist, ist sinnvoll und ist daher ein gutes Zeichen der Solidarität.
2. Der höchste Sanitätssoldat der Bundeswehr (InspSan) und somit der unmittelbare Berater der Ministerin in dieser Angelegenheit begibt sich also in die „Gefährdung“ eines Hochrisikolandes? Und das in einer „Epidemie von nationaler Tragweite“ im eigenen Land, in der die Bundeswehr umfangreich gefordert wird. Simple Frage: Warum geht der InspSan auf der „taktischen Ebene“ in éin Hochrisikogebiet und setzt sich damit der erhöhten Gefährdung einer Ansteckung aus? Wäre der InspSan nicht besser im strategischen Management in Berlin geblieben? Sollte man ein „Kontingent“ von 26 Soldaten nicht eher einem Oberstarzt anvertrauen, der auch operativ genutzt werden kann?
3. „Bei der Zusammenstellung greift die Bundeswehr nach Informationen von Augen geradeaus! auf eine nationale Notfallreserve zurück“. Mit dem Einsatz in Portugal ist damit die „nationale Notfallreserve“ nicht mehr verfügbar. Macht das Sinn?
4. Machen 8 Ärzte der Bundeswehr überhaupt einen Unterschied bei der Krankenversorgung in einem Land mit rund 10 Millionen Einwohnern? Wären diese nicht besser als Reserve und „WEchselpersonal“ in Deutschland geblieben, da Deutschland sich ja auch in einer schweren Pandemie befindet?
5. Ich unterstütze die Anmerkung von @ Thomas Melber „Zu Portugal: der Staat muß eben auch die privaten Krankenhausbetreiber verpflichten, es sind wohl genug Betten verfügbar:…“
Möglicherweise wäre diese Vorgehensweise hinsichtlich einer „personellen Untzerstützung“ für Portugal und Deutschland zielführender gewesen.
@Annete Schulze
„Man darf nicht nur Schwerpunkte setzen, es müssen auch die richtigen sein.“
Besser kann man es nicht ausdrücken!
@Annette Schulze sagt: 02.02.2021 um 12:01 Uhr
Danke, ich habe genug Auslandseinsätze auf der Uhr, eigentlich zu viele. Aber das hilft mir auch nicht weiter, so eine Situation wie jetzt gab es eben die letzten 100 Jahre nicht. Und natürlich ist die räumliche Beschränktheit in den Unterkünften, beim Transport oder während der Patrouille ein Problem, gerade in Corona-Zeiten. Und eine Impfung würde hier einen wirklichen Sprung nach vorne bedeuten. ich bin auch gar nicht dagegen.
Die politische Führung hat aber anders entschieden. Weil jede andere Gruppe (mein Beispiel Polizei) ähnliche Argumente vorbringt. Da ist dann die Vergleichbarkeit, auf die Sie abheben, herzlich egal. Und es ist für die Stimmung im Land schlecht, wenn Oma Erna im Altenheim an Corona verstirbt und ihr Lieblingsenkel Theo hat sie angesteckt, was eine Impfung hätte verhindern können. Das kostet Wählerstimmen und geht für Politiker gar nicht. Dann lieber € 120.000,00 für einen Medevac-Flug ausgeben.
Über nichts anderes habe ich geschrieben, als über den Primat der Politik. Und ob es uns gefällt oder nicht, ist erstmal irrelevant, wir als Soldaten haben das zu vertreten.
@Pete sagt: 02.02.2021 um 12:31 Uhr
„Ich unterstütze die Anmerkung von @ Thomas Melber „Zu Portugal: der Staat muß eben auch die privaten Krankenhausbetreiber verpflichten, es sind wohl genug Betten verfügbar:…“
Möglicherweise wäre diese Vorgehensweise hinsichtlich einer „personellen Untzerstützung“ für Portugal und Deutschland zielführender gewesen.“
Eine Meinung darf man haben, politisch wäre Ihr Vorschlag Gift für die innereuropäischen Beziehungen. Deutschland ist von Portugal als befreundete Nation und EU-/NATO-Mitglied um medizinische Hilfe gebeten worden. Deutschland hat diese zugesagt und organisiert sie gerade.
Das ist keine Aufforderung, sich in die innenpolitischen Belange Portugals einzumischen und in dieser Hinsicht kluge Ratschläge zu erteilen, um die niemand gebeten hat. Schon gar nicht von Seiten des BMVg, das wäre dann eher im Zuständigkeitsbereich des AA.
Hier gibt es letztendlich nur die Entscheidung Hilfe Ja/Nein. Die Option „Ja, unter der Bedingung das…“, die gibt es hier nicht.
Unverantwortlich ist, das die Sanitätskräfte ungeimpft nach Portugal entsendet werden, und dann auch nicht zur zweiten Impfung zurück sind. Also alles dann wieder von vorne beginnen. In der Hoffnung das sich dort keiner ansteckt. Das wiederum bei unklarer Lieferlage. Siehe BwK Ulm wo auch die Notaufnahme leiden muss.
Personalengpass also auch hier mit dieser Maßnahme, Einfach ausgedrückt, ein Schnellschuss.
[Bei aller ausgeprägten Meinung, ich bin dagegen, dass hier Falschbehauptungen aufgestellt werden, die einfach durch Lesen des Textes oben widerlegt werden. T.W.]
@Pio-Fritz
Ich möchte nicht mißverstanden werden, natürlich soll man PRT helfen. Allerdings muß man auch über die Hintergründe sprechen. Zudem ist unsere Ustg doch eher symbolischer Art, da hätte man vielleicht besser Patienten per MEDEVAC nach DEU gebracht, so wie wir das mit FRA und ITA auch gemacht haben, aber sicher wurden die Möglichkeiten des Handelns gründlich abgewogen.
@Pio-Fritz sagt: 02.02.2021 um 14:14 Uhr
Volle Zustimmung.
Sowohl die nationalistische Neiddebatte ggü. PRT, als auch das negieren politischer Vorgaben kann ich nicht nachvollziehen, zumal Risiko und Aufwand ja auch immer abgewogen werden müssen. In Zeiten von Resourcenknappheit kann es keine einfachen Antworten geben.
@Pete sagt: 02.02.2021 um 12:31 Uhr
Das bei einer im höchsten Maße militärpolitischen Maßnahmen der zuständige Inspekteur sich einbringt ist doch absolut nachvollziebar.
Natürlich wollen wir solidarisch Menschen in PRT helfen, aber natürlich wollen wir das auch militärpolitisch nutzen. Da muss dann halt auch die richtige Ebene hin. Und da erscheint mir der InspSan genau angemessen.
Zudem ist das auch eine Führungsaufgabe, an der richtigen Stelle persönlich präsent zu sein.
Prinzipiell wäre es sicher nicht verkehrt gewesen, BW-Angehörige, die in den Auslandseinsatz gehen, für die Impfung zu priorisieren. Schon weil die Versorgungsmöglichkeiten vor Ort auch eingeschränkter als am Standort Deutschland sind und es natürlich klug wäre, vermeidbare (aka impfbare) Erkrankungen in der Einsatzvorbereitung und beim Einsatz zu verhindern, um die Einsatzbereitschaft nicht zu gefährden. Vermutlich hat keiner der Entscheidungsträger daran gedacht, weil die betreffende Personengruppe sehr klein ist und keine Lobby hat (Herrn Wiegold mal ausgenommen) und deshalb einfach übersehen wurde. Dafür hat man Personenkreise Stufe 2 priorisiert, weder alt, noch Steuerzahler, geschweige denn deutsche Staatsbürger sind. Ist halt so. Da haben die politischen Entscheidungsträger wenig Fortune gezeigt, auch in ihrer Eigenschaft als Dienstherren der Bundeswehr. Und ja: Bundeswehrsoldaten im Einsatz nehmen hoheitliche Aufgaben wahr. Genauso wie Polizisten, die die Einhaltung von Coronaverordnungen überwachen oder anderweitig ihren Aufgaben nachgehen. Wer dazu noch expressis verbis zum Corona-Hilfseinsatz abkommandiert wird, hat eigentlich ein besonderes Anrecht auf die Fürsorge des Dienstherren. Eigentlich.
[Ein bisschen irritierend, die Aussage „Dafür hat man Personenkreise Stufe 2 priorisiert, weder alt, noch Steuerzahler, geschweige denn deutsche Staatsbürger sind“ – vielleicht mögen Sie erläutern, was Sie meinen, damit das nicht so ganz rassistisch verstanden wird? T.W.]
Bei allen Respekt Herr T.W., ja ich bin auch gegen Falschbehauptungen, im Text steht ja das die Kameradinnen und Kameraden die erste Impfdosis bekommen haben. Ist es so schwierig über die Mittelstrahlmedien herauszufinden das eine zweite Dosis innerhalb von 21 Tagen verabreicht werden muss?
Benötigen Sie einen Auszug aus der gelben Liste?
Oder wollen Sie mich persönlich kontaktieren ?
Mit freundlichen Grüßen
Alexander
[Ihre Formulierung: „Unverantwortlich ist, das die Sanitätskräfte ungeimpft nach Portugal entsendet werden“, und diese Aussage ist nachweislich falsch. Die abwertende Bezeichnung „Mittelstrahlmedien“ macht’s nicht besser. Lassen Sie so etwas einfach. T.w.]
Ich verstehe nicht, warum vielen Soldaten die beim Impfen eingesetzt werden keine Angebote gemacht werden, das diese sich impfen lassen können.
Die Voraussetzungen dafür wären ja erfüllt: aktives MedPers, hohe Gefährdung durch Kontakte usw.
Konkretes Beispiel: Zwei Kameraden von mir haben sich als Impfende in einem Pflegeheim angesteckt, so etwas darf meiner Meinung nach einfach nicht passieren. Auch wenn es um junge und initial gesunde Soldaten geht.
[Bislang sind mehr als 4.000 Soldaten geimpft worden, entweder weil sie in Krankenhäusern arbeiten oder an anderen Stellen in der Amtshilfe. Die so pauschale Aussage, dass sie nicht geimpft würden, stimmt also nicht. T.W.]
ITFw-Sk 02.02.2021 um 11:22 Uhr
Gesteigertes Interesse Deutschlands gegenüber den EU Ländern, einverstanden, hoffentlich alsbald die EU auch gegenüber den ärmsten und armen Ländern der Welt. Ansonsten droht a.m.S. eine globale menschliche Katastrophe.
Ich verstehe hier ehrlich gesagt den ganzen Alarmismus nicht.
Ja, natürlich wäre es gut wenn wir Soldaten bald (oder schon) geimpft würden. Insbesondere die Kameraden in medizinischen Tätigkeiten (PRT), dann für Auslandsverwendungen und dann für „helfende Hände“.
Aber die Macht der großen Zahl (180.ooo+) Soldaten seit nun über 10 Monaten Krise und die sehr guten Zahlen mit Blick auf erkrankten/verstorbenen Soldaten zeigen doch, dass die Bundeswehrführung die richtigen Maßnahmen getroffen hat.
Ja, hoffentlich sind wir alle bald geimpft, aber wir können das doch bitte alle noch mit ein paar Wochen Gelassenheit ertragen.
„derzeit die Vorgaben EU/NATO/VN für geimpfte Soldaten auch noch keine Vorteile bringen.“
Bitte was?
Ein geimpfter und immunisierter Soldat kann, zumindest für den Zeitraum seines Einsatzes, keine COVID-19 Erkrankung bekommen.
Folglich wird es bei einem komplett immunisierten deutschen Kontigent keine Coronapatienten im Kontigent geben.
Das nenne ich schon einen Vorteil.
Das „kostet“ nur circa 6000 Impfdosen (3000 Soldaten) und das alle paar Monate.
Völlig überschaubar im Vergleich zu dem riesigen Aufwand des Ausfliegens. Da sind nämlich auch Sanitätskräfte gebunden, die vielleicht in deutschen Krankenhäusern (vielleicht Koblenz) besser aufgehoben wären.
„Natürlich kann die Bundeswehr auch weiterhin ca. 120.000,00 Euro für einen einzelnen Medevac-Flug von Deutschland nach Mali und zurück ausgeben.“
Das reicht nicht einmal ansatzweise.
Die ganzen Personalkosten und die Abschreibung (Flugstunden – Zelle) sind der große Kostentreiber.
„3. „Bei der Zusammenstellung greift die Bundeswehr nach Informationen von Augen geradeaus! auf eine nationale Notfallreserve zurück“. Mit dem Einsatz in Portugal ist damit die „nationale Notfallreserve“ nicht mehr verfügbar. Macht das Sinn?“
Die nationale Notfallreserve besteht mit Sicherheit nicht nur aus 26 Leuten.
Die Reserve wird angeschnitten, aber nicht komplett verbraucht. Völlig normales Vorgehen wenn Partner Hilfe benötigen.
An einer Front wäre es auch so.
Zitat Artikel:
Bei der Zusammenstellung greift die Bundeswehr nach Informationen von Augen geradeaus! auf eine nationale Notfallreserve zurück: Die Offiziere, Feldwebel und Unteroffiziere des Sanitätsdienstes gehören überwiegend zum so genannten Kräftedispositiv Nationale Krisenvorsorge. Die insgesamt rund 2.900 Soldatinnen und Soldaten werden für mögliche Aktionen zum Schutz deutscher Staatsbürger in Krisensituationen im Ausland in Bereitschaft gehalten, zum Beispiel für eine militärische Evakuierungsoperation
@Feuerwasser sagt: 02.02.2021 um 18:26 Uhr
„Ich verstehe nicht, warum vielen Soldaten die beim Impfen eingesetzt werden keine Angebote gemacht werden, das diese sich impfen lassen können.
Die Voraussetzungen dafür wären ja erfüllt: aktives MedPers, hohe Gefährdung durch Kontakte usw.“
Auch hier ist die Antwort wieder ganz einfach (siehe bereits mehrfache Erläuterung hier im Faden und in anderen). Die Regeln sind derzeit für alle in vergleichbaren Verwendungen gleich! Da es einfach derzeit noch nicht genügend Impfstoffe für alle Helfer gibt, muss auch hier priorisiert werden. Soldaten werden dabei nicht schlechter, aber auch nicht besser gestellt als Zivilsten in vergleichbarer Verwendung.
Und nein: nicht jedes medizinische Personal wird bereits geimpft. Lediglich in Hochriskokontakt. Und dazu gehört Impfen NICHT. Auch nicht alles Personal in Alten- oder Pflegeheimen wird geimpft. Lediglich Pflegepersonal von Hochrisikogruppen.
Um das mal ganz plastisch zu machen: freiwillige Impfhelfer in den Berlin Impfzentren werden derzeit auch noch nicht geimpft. Warum? Weil aufgrund der geringen Anzahl an bereit stehenden Impfstoffen derzeit andere mit einer höheren Priorität eher dran sind.
@Pio-Fritz sagt: 02.02.2021 um 12:12 Uhr
Ich habe nicht die Entsendung von San Personal nach Portugal kritisiert, sondern ihre falsche Behauptung richtiggestellt, dass diese hier nicht notwendig wären, da die derzeitigen Maßnahmen auf die Überlastung der Gesundheitsämter zurückzuführen ist.
Ich persönlich hätte es sogar für gut befunden wenn den Portugiesen noch mehr Hilfe geschickt worden wäre. Und allen anderen Verbündeten auch, denen es schlechter geht als uns. Denn ich bin persönlich davon überzeugt, dass ein Bündnis seinen Wert nur in der Krise beweist und nicht in „Sonnenzeiten“.
Hier wäre es eine gute Gelegenheit gewesen tatsächliche Bündnistreue zu zeigen für EU und NATO.
Die Chance hat man mit diesem Ansatz aber verspielt. Diese Hilfe ist in der Tat eher als symbolisch zu werten, da man nicht helfen konnte/wollte aber die Verbündeten auch nicht komplett alleine lassen wollte.
Aber Hauptsache man hat wieder schöne PR Bilder produziert.
Es sollen wohl zusätzlich 5.000 Sdt in Einsatz gebracht werden:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-mobilisiert-weitere-5000-soldaten-zur-corona-hilfe-a-5ebbcc81-5ab7-48ef-a1e5-c6a842555c10
Das sind dann schon sehr beeindruckende Zahlen 👍
[Oben im Text, falls Sie sich mal die Zeit genommen haben, steht unter anderem:
„Damit rückt die Bundeswehr näher an die Ausschöpfung des Pandemie-Kontingentes von 20.000 Soldatinnen und Soldaten heran – deshalb wird inzwischen auch geplant, das Kontingent (erneut) um 5.000 Soldaten auf dann 25.000 aufzustocken.“
Aber es wirkt natürlich viel besser, wenn Sie jetzt das als scheinbare Spiegel-Neuigkeit hier in die Kommentare schreiben.
Ich hoffe, meine Texte über den Kommentaren stören dabei nicht allzusehr.
T.W.]
@Beate Naumann sagt: 02.02.2021 um 20:26 Uhr
„Bei einem Verteidigungsminister wie Helmut Schmidt oder Peter Struck hätten die Soldaten, die in den Einsatz gehen, ebenso höchste Priorität gehabt.“
Oh ja, klar bestimmt. Nur weil man das jetzt behauptet. Ist es auch ganz bestimmt gleich wahr.
„Zumal es sich um über eine überschaubare Anzahl an Dosen handeln würde (geschätzt: 10.000 zu impfende Soldaten).“
Nope.
20.000 für die Ustg der Kommunen zzgl. die ca. 5.000 im Einsatz und unmittelbarer Einsatzvorbereitung.
Wie man eine solche Besserstellung von Soldaten ggü. vergleichbaren Zivilsten hätte rechtfertigen wollen, da bin ich ja mal gespannt!
Die Unterstützung für Portugal ist zweifellos richtig. Deutschland kommt bis jetzt vergleichsweise gut durch die Pandemie. Deshalb kann gerade Deutschland helfen, wenn Verbündete Hilfe benötigen.
Ob der Beitrag der Bundeswehr in Portugal geeignet ist, die tatsächlichen oder vermeintlichen Probleme des portugiesischen Gesundheitssystems aufzufangen, darf bezweifelt werden.
Es wäre aber sicherlich beeindruckend gewesen, wenn die deutsche Sanität ein Feldlazarett in kürzester Zeit in Portugal zum Laufen bekommen hätte.
– Material und Personal aus Deutschland
– Lufttransport mit C-17 der USA
Das wäre eine Hausnummer.
@ Mitleser sagt: 02.02.2021 um 17:22 Uhr
@T.W.
Die Coronavirus-Impfverordnung priorisiert als Stufe 2 in in § 3 „8. Personen, die in Einrichtungen nach § 36 Absatz 1 Nummer 3 oder 4 des Infektionsschutzgesetzes untergebracht oder tätig sind.“. Das sind gemäß Infektionsschutzgesetz § 36 „4. Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerbern, vollziehbar Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern,“
An der Stelle hätte ich mir dann doch gewünscht, daß man sich seitens der Bundesregierung ebensolche Gedanken um die Vorsorge für Kameraden gemacht hätte, die zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt werden, gerade in Hochrisikogebieten. Sowohl im In- wie im Ausland. Fürsorgepflicht des Dienstherren und so. Da sehe ich ein echtes Versäumnis der Bundesregierung und eine fehlerhafte Prioritätensetzung.
Beate Naumann sagt: 02.02.2021 um 20:26 Uhr
„auf der Zielgerade der politischen Laufbahn befindlichen Verteidigungsministerin“
Zielgerade? Sie wurde mal als Kanzlerkandidatin gehandelt und war bis vor kurzem CDU-Vorsitzende. Ich sehe hier eher einen Laufbahnbruch und habe das abklingende mediale Echo dazu auch noch im Kopf.
@Koffer:
Nach meinen Informationen wurde bisher jedem Soldaten (Nicht-Sanität), der in einem Impfzentrum (in Berlin) eingesetzt wurde, eine Impfung angeboten. Und von dem Angebot wurde auch Gebrauch gemacht. Auf freiwilliger Basis.
@Mitleser: Ich habe das auch so gesehen wie Sie.
Der Knackpunkt ist aber die gemeinschaftliche Unterkunft.
Da kann sich Corona schnell verbreiten.
Und die Bewohner*innen bewegen sich auch außerhalb der Unterkunft.
Schade ist nur, wie schnell die Nazi-Keule geschwungen wird.
[Ich frag’mal vorsichtshalber: „Mit „wie schnell die Nazi-Keule geschwungen wird“ meinen Sie meine Nachfrage? T.W.]
Hallo Herr Wiegold,
Ihnen ist sicherlich auch schon aufgefallen, das in den letzten Wochen zu den Corona-Threads öfter Kommentare unter weiblichen Klarnamen auftauchen, alleine in diesem Thread sind es vier (Franziska Wohlert, Annette Schulze, Beate Naumann und Susanne Büttner). Auffällig ist, das alle vier sich gegenseitig unterstützen und die gleiche Aussage vertreten „Soldaten unbedingt impfen, wenn sie in den Auslandseinsatz gehen, egal wo die Impfdosen herkommen.“. Wenn man eine kritisiert, versucht gleich eine von den anderen zu kontern. Keine kommentiert mehr als einmal.
Das riecht schon irgendwie nach Trollfabrik, oder wie bewerten Sie das mit Ihrer Erfahrung?
Gruß, Pio-Fritz
[Ja, ist mir auch aufgefallen, gerade eben kam dann noch eine „Martina Ludwig“. Diese Frauen (?) scheinen so eng verbunden, dass sie sogar den selben Internetzugang nutzen… ich schmeiße alle mal raus. T.W.]
Ein Interessanter Beitrag (Leider hinter Paywall)
[Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier bekanntermaßen nicht statt, und in diesem Fall ist das auch völlig sinnlos, weil der Beitrag hinter Paywall steht, wie sie ja auch selbst schreiben. Falls der wirklich von Bedeutung sein sollte, könnten Sie vielleicht kurz mit eigenen Worten wiedergeben, was da steht? Danke. T.W.]
@Roman Schneidereit
Nachdem entsprechende Amtshilfeanträge bei uns mit (intern) Verweis auf fehlendes Pers/Mat bzw. „Einsatzvorbehalt“ abgelehnt wurden wäre das sicher nicht gut angekommen.
@Roman Schneidereit: Wir wissen nicht, was Portugal angefragt hat.
Auch nicht, welche anderweitige Hilfe (anderer Nationen) kommt.
Eventuell wird es noch Verstärkung geben, wenn man vor Ort ein Lagebild hat?
@T.W. Ja. @Mitleser postet ja schon länger. Und bestimmt nicht mit Armbinde und brauner Uniform.
Es geht für alle darum, dass junge und gesunde Menschen die anderen vorlassen. Nicht mehr, nicht weniger. Diese Gruppe sollte danach gleichberechtigt geimpft werden. Ohne Bevorzugung nach Herkunft.
Ich habe da kein Problem mit Nachfragen von Herrn Wiegold. Wenn etwas unklar oderaus anderer Sicht als meiner mißverständlich ist, sind Nachfragen völlig angebracht. Finde ich auch viel besser als einfach etwas unveröffentlicht zu lassen. Also geht an dieser Stelle von mir ein Lob an den Hausherren! BZ!
@Mitleser sagt: 03.02.2021 um 8:58 Uhr
„An der Stelle hätte ich mir dann doch gewünscht, daß man sich seitens der Bundesregierung ebensolche Gedanken um die Vorsorge für Kameraden gemacht hätte, die zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt werden, gerade in Hochrisikogebieten. Sowohl im In- wie im Ausland. Fürsorgepflicht des Dienstherren und so. Da sehe ich ein echtes Versäumnis der Bundesregierung und eine fehlerhafte Prioritätensetzung.“
Ein Feldlager im Ausland, auch wenn das Land ansich „Hochrisikogebiet“ sein mag, ist keinb Hochrisikogebiet.
Bitte hier kein Bild vermitteln, was sachlich schlicht nicht zutrifft.
Solange nicht genügend Impfstoffe vorhanden sind, muss halt priorisiert werden und ich halte es für absolut vertretbar, dass junge, gesunde Soldaten hinter alten und gebrechlichen Risikopatienten priorisiert werden.
Noch.
Aber das wird sich doch vermutlich sehr, sehr bald ändern.
Also war dieser „niedrig-Priorisierung“ für Einsatzsoldaten doch nur eine Frage weniger (!) Wochen.
Wo ist jetzt der Skandal?
Jegliches anderes Vorgehen hätte ich ehrlich gesagt als Skandal empfunden.
@sputo.di.rospo sagt: 03.02.2021 um 9:46 Uhr
„Nach meinen Informationen wurde bisher jedem Soldaten (Nicht-Sanität), der in einem Impfzentrum (in Berlin) eingesetzt wurde, eine Impfung angeboten. Und von dem Angebot wurde auch Gebrauch gemacht. Auf freiwilliger Basis.“
Wenn Sie das so sagen, dann kann ich das nicht widerlegen, aber ich bin erstaunt, denn ich weiß, dass dies für zivile Impfhelfer (nicht-Sanität) NICHT der Fall ist.
Eine solche Besserstellung von Soldaten bei Tätigkeiten, die ja nun wirklich nicht besonderes ansteckungs-risokobehaftet finde ich heftig. Ehrlich gesagt für mich auch nicht nachvollziebar.
„Wenn Sie das so sagen, dann kann ich das nicht widerlegen, aber ich bin erstaunt, denn ich weiß, dass dies für zivile Impfhelfer (nicht-Sanität) NICHT der Fall ist.“
Ich sollte vielleicht präzisieren, für diejenigen, die nicht im Details stehen: …nicht in allen Fällen der Fall ist. Es ist bei den zivilen Impfhelfern abhängig von der Tätigkeit und dem Umfang der Tätigkeit.
NTV soeben:
Das Portugal-Kontingent wurde mit „Moderna“ erstgeimpft und erhält in Lissabon die erforderliche Folgeimpfung.
Gleichzeitig wurde eine wahrscheinliche Verlängerung der sanitätsdienstlichen Unterstützung über die vorläufigen drei Wochen hinaus angesprochen.
Dass dieser Zeitraum angesichts der äußerst kritischen portugiesischen Covid-Zahlen nicht als letztes Wort gelten kann, sollte klar sein.
Bei 10 Mio Bevölkerung und ~ 3x höheren Infektionen im Vgl zu Deutschland wird kaum in drei Wochen das Einsatzende verkündet werden können. Entsprechende Erwartungen waren m.E. den Worten des POR Botschafters in Wunstorf vor dem Abflug der A400M zu entnehmen.
Mich freut, dass wir es uns leisten können, Anderen zu helfen.
Mich freut, dass die wichtige Unterstützung durch die Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe wahrgenommen wird.
Mich freut auch, dass der Inspekteur des Sanitätsdienstes eine höhere Impf – Priorisierung von Soldaten für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen (aus den genannten Gründen) begrüßen würde.
Bedauerlich ist, dass trotz des vielzitierten Slogans „unsere Soldaten bestmöglich geschützt in die Einsätze entsenden…“ das Thema Impfpriorisierung für Einsätze nicht aufgegriffen wird.
Ist die Gruppe zu klein und/oder ohne Lobby ?
Ist das nicht ein Thema für den Verteidigungsausschuss ???
@RheinFuchs sagt: 03.02.2021 um 19:18 Uhr
„Ist die Gruppe zu klein und/oder ohne Lobby ?
Ist das nicht ein Thema für den Verteidigungsausschuss ???“
Nein, die Gefährdung gibt es derzeit noch angesichts der Mangelressource nicht.
Anders ausgedrückt: andere brauchen es dringender.
Aber das wird sich sehr bald ändern.
Von daher viel Wind um nichts.
Danke für die Berichterstattung bzgl. Portugal.
Gibt es Erkenntnisse warum keine Patienten nach DE ausgeflogen werden? Derzeit wäre dafür ja noch Behandlungssapazität vorhanden. Transportkapazität für ICU Patienten scheint auch die portugiesische Luftwaffe zu haben.
@Koffer
Die Gefährdung hat ja zunächst mit den (nicht) vorhandenen Ressourcen nichts zu tun.
Objektiv ist die Gefährdung vorhanden: z.B. Inzidenz in Litauen, COVID-Fälle in AFG und MALI….
„Andere brauchen es dringender“ ist ja eine Bewertung, die es zu diskutieren gilt.
Nur ist das Interesse an dieser Gruppe oder Diskussion nicht hoch genug….
@Markus Pietrek: Ihre Frage lässt sich mit vielen Worten beantworten: Solidarität, Menschlichkeit, Zusammenhalt, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft,…
@Feuerwasser Auf der Seite des BAAINBw gibt es einen Artikel zur Unterstützung in Krankenhäusern durch BAAINBw-Personal. Sogar mit Impf-Foto ;-)
@RheinFuchs sagt: 03.02.2021 um 20:15 Uhr
„Die Gefährdung hat ja zunächst mit den (nicht) vorhandenen Ressourcen nichts zu tun.
Objektiv ist die Gefährdung vorhanden: z.B. Inzidenz in Litauen, COVID-Fälle in AFG und MALI….“
Sorry, aber doch genau, wenn nicht genügend Impfdosen vorhanden sind, dann muss eine Risikoabwägung vorgenommen werden und junge, gesunde Soldaten in Umfeldern, die sich relativ leicht kontrollieren lassen sind nun mal (deutlich) weniger gefährdet, als demente, alte oder geschwächte Risikopatienten oder die diese Personen Pflegenden.
Für mich ist es da ganz einfach wer den höheren Bedarf hat.
Unabhängig davon ist das doch eine Diskussion um Kaisers Bart! Die Frage löst sich doch so oder so sehr, sehr bald.
Wegen den paar Wochen eine Neiddebatte zu lasten von Armen und Schwachen führen? Nicht mein Verständnis von Soldatentum!
Mir ist beim Lesen der Kommentare aufgefallen, dass oft argumentiert wird, dass es wenig bringt ein solch kleines medizinisches Team nach Portugal zu schicken. Es wäre bei der Größe des Landes nur ein Tropfen auf den heißen Stein und daher nur gut, um PR-Fotos zu generieren.
Ich stimme der Argumentation zu, dass ein solch kleines Team das portugiesische Gesundheitssystem im Gesamten nicht wesentlich verbessert. Daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass dieser Einsatz nicht sinnvoll ist, halte ich jedoch für falsch.
Ich stelle mal die Frage, sind nicht auch solch symbolische Aktionen in einer solchen Krise wichtig und etwas wert?
Ich kann mir vorstellen, dass sie den Betroffenen vor Ort viel bedeuten. Außerdem werden solche Freundschaftsgesten auch in der europäischen Politik dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit besser klappt. Was auf EU-Ebene hinsichtlich Impfstoffbeschaffung erreicht wurde ist, trotz aller Schwierigkeiten, eine bemerkenswerte Leistung. Sowas funktioniert nur mit gegenseitigem Respekt und da helfen solche Freundschaftsgesten ungemein.
Alternativ könnte man auch argumentieren, dass wenn ein solch kleines Team in Portugal kaum Effekt zeigt, es auch in Deutschland keinen nennenswerten Beitrag leisten würde. In Folge dessen wäre es aber auch entbehrlich und wir müssten uns letzten Endes gar keinen Kopf drum machen, wo dieses Team eingesetzt wird.
Zu der Forderung, dass Soldaten bevorzugt geimpft werden sollen:
Hey Leute, Hauptauftrag unserer Streitkräfte ist es, unsere Zivilisten zu schützen. Wir erwarten das sie im Verteidigungsfall dafür an der Front ihren Arsch hinhalten. Und jetzt in der Pandemie sollen sie pauschal (also ohne sachlichen Grund, wie z.B. bei Einsätzen im medizinischen Bereich) gegenüber der Zivilbevölkerung bevorzugt werden? Das funktioniert bei den Streitkräften irgendeiner Bananenrepublik, aber nicht in einer westlichen Demokratie.
Man merkt es diversen Kommentatoren an, daß sie keine Kenntnis in medizinischen Fragen besitzen. Den notwendigen Infektionsschutz der Soldaten mit „sind jung, keine Risikogruppe“ oder „haben halt Zivilisten zu schützen (mit einem implizierten „dann sterben sie halt dabei, dafür sind sie ja Soldaten“)“ geht völlig am Thema vorbei. Die Ansicht, daß es sich ja nur noch um Wochen handelt, bis alle geimpft werden können (und die Implikation, „daß man sich nicht so haben soll“), ist ebenfalls sachlich daneben. Die Inkubationszeit von Corona bemißt sich nicht nach Wochen, sondern in Tagen. Im Falle einer Ansteckung ist ein gesamte Einsatzteam bereits in einem Bruchteil der geplanten Einsatzzeit infiziert und dienstunfähig oder muß für mindestens eine Woche in Quarantäne und verwandelt sich von einer Unterstützung in eine zusätzliche Belastung.
Dem Sanitätsinspekteur ist völlig zuzustimmen, und er hat es dabei sehr höflich formuliert. Abgesehen davon, daß die nicht ausreichende Verfügbarkeit von Impfstoff für das „Kräftedispositiv Nationale Krisenvorsorge“ sich nahtlos einreiht neben die fehlende Vollausstattung der Streitkräfte, den Mangel an Sturmhauben für Wintereinsätze, Besenstilen statt MGs, dem Komplettausfall der Seefernaufklärer usw. usf. und eine arrogante Kaltschnäuzigkeit in Sachen Fürsorgepflicht des Dienstherren gegenüber Bediensteten darstellt, die ganz konkrete und mit einem erheblichen Gesundheitsrisiko behaftete hoheitliche Aufgaben ausführen – vulgo Krankenhauseinsatz in einem Hochrisikogebiet – übersieht der medizinische Laie hier einen weiteren wichtigen Punkt: Medizinisches Personal, das in der Infektionsbehandlung eingesetzt wird, ist nicht nur selbst in erhöhtem Maße infektionsgefährdet, trotz aller Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Es stellt auch selbst eine potentielle Infektionsquelle dar und ist aufgrund seiner Kontakte mit vielen, insbesondere auch schon anderweitig gesundheitlich vorgeschädigten Personen (Krankenhauspatienten eben) sehr gut geeignet, einen großen Personenkreis anzustecken, wenn sie sich selbst unbemerkt infiziert haben. Die Medien nennen das dann so schön den „Superspreader“. Es ist daher aus medizinischer Sicht sowohl zum Eigenschutz des Personals als auch zum Schutz derer, die von dem medizinischen Personal gegen Corona behandelt und auch vor Coronafolgen geschützt werden sollen nicht nur sinnvoll, sondern sogar professionell geboten, daß das Bundeswehrpersonal im Coronaeinsatz vorab einen kompletten Impfschutz erhält. Plus aus den vom Sanitätsinspekteur genannten Gründen auch jeder andere Angehörige des Kräftedispositivs Nationale Krisenvorsorge, die für Notfalleinsätze bereitstehen.
Prinzip verstanden?
@Mitleser sagt: 04.02.2021 um 3:34 Uhr
„Prinzip verstanden?“
Ich schon, Sie anscheinend nicht. Ansonsten würden Sie diese (doch sehr arrogante) Frage am Ende nicht stellen. Sollten sie tatsächlich einen medizinischen Background haben, wie Ihr Post impliziert, dann nehmen wir diese Expertise gerne an. Aber den noch nicht vorhanden Impfstoff mit anderen Ausrüstungsmängeln der Bundeswehr gleichzusetzen ist doch sehr pathetisch und populistisch. Wir sprechen hier über eine gesamtgesellschaftlichen, hoffentlich zeitlich begrenzten, Mangel an verfügbaren Impfdosen.
Sie übersehen komplett, dass es auch in der Bundeswehr Unterschiede in der Priorisierung beim impfen gibt. Und dass das medizinische Personal da eben aufgrund der Tätigkeit höher priorisiert wird als der Soldat, der für den Feldlagerbetrieb im Einsatz ist, leuchtet vielleicht auch noch jedem ein. Zumindest solange, wie die Anzahl der Impfstoffdosen so stark limitiert ist wie im Moment.
Das Portugal-Team hat die erste Impfung bekommen und bekommt im Einsatz die zweite Dosis, anders geht es in der knappen Zeit nicht. Jeder Tag warten kostet Menschenleben, die man vielleicht hätte retten können. Wünschenswert ist natürlich, dass der Ersatz dieser Kameraden schon fertig geimpft ist, wenn diese in den Einsatz gehen, aber so weit können die zuständigen Stellen auch denken.
@all
Es lohnt ein Blick auf die heutigen Schlagzeilen der portugiesischen Presse, die die deutsche Hilfe in den höchsten Tönen loben. Titel der größten Tageszeitung „Die Deutschen sind die ersten“, Für die Beziehung zu Portugal unbezahlbar. Und es zeigt, das jede Hilfe wertvoll ist, auch wenn man kein komplettes Lazarett in Lissabon hinstellt, wie einige Kommentatoren das fordern.