Coronavirus-Pandemie & Bundeswehr: Noch wenig Soldaten bei Schnelltests, erstmals aktiver Soldat an Covid-19 gestorben (m. Nachtrag)
Die geplante Unterstützung von Coronavirus-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen durch die Bundeswehr läuft langsam an: Rund 220 Soldatinnen und Soldaten sind dafür bislang im Einsatz. Der größte Teil der Bundeswehr-Amtshilfe in der Pandemie findet jedoch weiterhin in Gesundheitsämtern statt. Ertmals ist ein aktiver Soldat der Bundeswehr nach einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
Nach dem Angebot des Bundeskanzleramts an die Kommunen, zunächst mit Soldatinnen und Soldaten Alten- und Pflegeheimen die regelmäßige Testung auf Virus-Antikörper zu ermöglichen, sind bislang gut 10 solche Anträge auf Hilfeleistung bei der Bundeswehr eingegangen. Die rund 220 Soldaten mit dieser Aufgabe sind noch deutlich weniger als die bis zu 10.000, die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer dafür in Aussicht gestellt hatte.
Die Soldaten sollen für bis zu drei Wochen diese Aufgabe in einem Heim übernehmen und dann durch Freiwillige abgelöst werden. Sie werden zusätzlich zu den derzeit gut 1.000 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt, die bereits in fast 250 Alten- und Pflegeheimen unterstützen.
Insgesamt sind derzeit rund rund 12.400 Soldatinnen und Soldaten in der Amtshilfe in der Pandemie gebunden, davon rund 4.000 als so genanntes Schichtwechselpersonal oder in den Führungsstäben – eine in den vergangenen Tagen weitgehend gleich gebliebene Zahl. Unverändert unterstützen die meisten von ihnen, fast 5.500, die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. In Impfzentren und mobilen Impfteams sind bislang fast 1.400 Soldaten eingesetzt, weitere fast 1.500 sind für diese Aufgabe vorgesehen.
In der Bundeswehr wurden bislang fast 2.400 Soldaten gegen das Coronavirus geimpft. Der überwiegende Teil gehört zum Sanitätsdienst, zum Beispiel in den Bundeswehrkrankenhäusern; außerdem wurden Unterstützer im Amtshilfeeinsatz geimpft.
Die Debatte über eine mögliche Coronavirus-Impfpflicht für Soldatinnen und Soldaten flammt zwar immer wieder auf, ist aber derzeit noch recht theoretisch, weil es dafür ohnehin bislang nicht genügend Impfstoff gibt. Nach wie vor hat das Verteidigungsministerium nicht entschieden, ob diese Impfung zu denen gehört, die ein Soldat nach dem Soldatengesetz hinnehmen muss. Ein am (gestrigen) Montag veröffentlichtes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu dieser Verpflichtung bezog sich auf die bisher schon verwendeten Impfungen, nicht auf das Coronavirus.
Unterdessen meldete die Bundeswehr den ersten Todesfall eines aktiven Soldaten im Zusammenhang mit dem Virus. Ein 53-jähriger Oberstleutnant starb am vergangenen Sonntag an einer Covid-19-Erkrankung. So weit bisher bekannt, gab es keinen Zusammenhang mit seiner dienstlichen Tätigkeit im Inland; der Offizier war nicht in der Amtshilfe in der Pandemie eingesetzt.
Nachtrag: Die Zahl der Fälle unter den aktiven Soldatinnen und Soldaten steigt wieder leicht an. Die aktuellen Zahlen des Sanitätsdienstes:
18. Januar
Soldatinnen und Soldaten: 558 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 3686, davon kumuliert genesene Fälle: 3128
19. Januar
Soldatinnen und Soldaten: 619 tagesaktuell bestätigte Fälle, kumuliert: 3827, davon kumuliert genesene Fälle: 3208
(Foto: Eine Soldatin führt im AWO Seniorenheim in Pockau-Lengefeld am 11.01.2021 einen Coronavirus-Schnelltest durch – Anne Weinrich/Bundeswehr)
-Vorweg: Ich bin mit den hier angesprochenen Einrichtungen der BW nicht näher vertraut. Dennoch hoffe ich als Bürger und im öffentlichen Dienst eines Bundeslandes tätiger Beamter sehr, dass bei der Bundeswehr ebenso umsichtig vorgegangen wird, wie in der Landesverwaltung. Im gesamten Zuständigkeitsbereichs unseres Ministeriums sind jegliche Reisen auf ein absolutes Mindestmaß in äußerst wichtigen und dringenden Fällen begrenzt.
-Bei den Anwärtern für unsere Laufbahnen im mittleren und gehobenen Dienst wird Präsenzunterricht praktisch vollständig durch Teleunterricht ersetzt, zum Teil sogar bei Prüfungen. Es erschließt sich mir nicht, warum das in Hochschulen und Akademien der Bundeswehr nicht auch gehen soll, außer es geht um streng vertrauliche Informationen oder militärpraktisches Training.
-Eine Anwesenheit im Klassenraum, um Zoom-Meetings zu folgen, darf es in diesen Zeiten des nach wie vor viel zu hohen Infektionsgeschehens nicht geben.
-Die Bundeswehr trägt wie Unternehmen und andere Behörden gesellschaftliche Verantwortung und darf nicht dazu beitragen, dass länderseits betriebenen Maßnahmen konterkariert werden. Nur wenn wir alle mit voller Kraft am gleichen Strang ziehen, gelingt es und rasch diese Pandemie zu überwinden.
-An dieser Stelle darf man auch an die ethische Verantwortung erinnern, die Vorgesetzte hier tragen. Der Nutzer „Zyniker“ hat die Folgen außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs bereits angesprochen.
@Koffer:
Ich habe in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe erheblicher Fehlentscheidungen auf Fach- und Führungsebenen vom Universitätsprofessor bis an die Spitze von Ministerien erlebt und beobachtet. Daher: Ja, absolut. Ich gehe sogar noch weiter: Da ich annehme, dass die Entscheidung von der Spitze des Ministeriums mitgetragen wird bzw. auf dem entsprechenden Auftrag beruht, ist nicht nur er, sondern auch das BMVg inkl. IBuK auf dem falschen Dampfer. Denn sie tragen mit ihren Entscheidungen zum Infektionsgeschehen bei.
Alternativer Ansatz: Vielleicht bewerte ich persönlich die aktuelle Lage unsachlich, wenn ich finde, dass 1.000 Todesfälle pro Tag eine Schande für unsere Gesellschaft sind. Vielleicht reichen die kollektiven Bemühungen unserer Gesellschaft bisher ja auch absolut aus, da das eine angemessene Zahl von Toten ist.
Jede einzelne Fehlentscheidung, egal ob in Staat, Wirtschaft oder sonstigen Organisationen trägt ihren Anteil zur aktuellen Lage bei. Da die Auswirkungen zeitverzögert auftreten, erleben wir jetzt gerade die Folgen der Entscheidungen, die im November-Dezember „nach einer umfassenden Beratung auf der Basis der gültigen Bestimmungen (usw.)“ getroffen wurden.
Die Besonderheit der aktuellen Lage ist, dass wir die täglichen Toten nicht den im jeweiligen Einzelfall Verantwortlichen zuordnen können. Selbst wenn die Entscheidung zum Präsenzbetrieb bereits ein Leben gekostet hat, wird es kein Mensch jemals erfahren, da die Infektionsketten nicht sichtbar werden. Das ist das Pech derer, die wir nicht schützen konnten und das Glück derer, die dazu beigetragen haben.
@Bernhard S. sagt: 21.01.2021 um 19:03 Uhr
„Dennoch hoffe ich als Bürger und im öffentlichen Dienst eines Bundeslandes tätiger Beamter sehr, dass bei der Bundeswehr ebenso umsichtig vorgegangen wird, wie in der Landesverwaltung.“
Die Bundeswehr geht äußerst achtsam mit dieser Situation um und entscheidet auf der Basis übergreifender Vorschriften abgewogen für jede örtliche Situation.
„Es erschließt sich mir nicht, warum das in Hochschulen und Akademien der Bundeswehr nicht auch gehen soll, außer es geht um streng vertrauliche Informationen oder militärpraktisches Training.“
1. Mit Hochschulen meinen Sie vermutlich unsere Universitäten? Ja, dort findet das Studium derzeit weit überwiegend in Fernlehre statt.
2. Mit Akademien meinen Sie vermutlich in diesem Fall die Führungsakademie der Bundeswehr? Hier wurde unterschieden. Zwischen Lehrgängen bzw. Ausbildungsabschnitten einzelner Lehrgänge, die in Fernlehre durchgeführt werden können und solchen bei denen das nicht geht.
Aber für drei der Lehrgänge an der FüAk (welche gleichzeitig die bekanntesten sind) geht das nur eingeschränkt. Teilweise weil die Lehrgänge Ausbildungsinhalte oberhalb VS-NfD haben, teilweise weil internationale Lehrgangsteilnehmer eine intensive Kleingruppenbetreuung benötigen und teilweise weil es sich um faktische Auswahllehrgänge handelt bei denen nicht in erster Linie Wissen vermittelt wird, sondern Charakter- und Eignungsprüfung vorgenommen wird.
Was davon in Fernlehre geht oder nicht wird jeweils abgewogen und wo möglich gemacht. Was nicht geht, entfällt entweder (wo möglich) oder wird unter Beachtung eines entsprechenden sachkundigen Hygienkonzepts durchgeführt.
Aber das hatten wir alles schon im Verlauf des Diskussionsfadens.
@Zyniker sagt: 21.01.2021 um 16:03 Uhr
„Der Autor arbeitet in der Verwaltung eines produzierenden DAX-Konzerns und ist seit März 2020 in Telearbeit.“
Ich habe jetzt keine Lust, mit Ihnen „Förmchen vorzeigen“ zu spielen. Aber Ihre Anmerkung zeigt doch, das mein Kommentar richtig ist. Bürojobs gehen überwiegend im Home Office mit keiner bis wenig Präsenz im Unternehmen. Produktion eben nicht. Es sei denn, man hat keine Aufträge, dann schickt man die Leute in Kurzarbeit (dann sind die eben auch zu Hause) oder entlässt diese.
Ansonsten müsste sich der Müllmann im Home Office bei Ihnen auf den PC aufschalten und den Papierkorb Ihres Desktops leeren.
„der Kdr der FüAk, ein erfahrener Truppenführer, hat nach einer umfassenden Beratung auf der Basis der gültigen Bestimmungen und unter Fachaufsicht unmittelbar durch das BMVg eine sachkundige und differenzierte Entscheidung getroffen“
Das ist aber eine Vermutung Ihrerseits.
Er hat vielleicht auch eine Entscheidung getroffen, obwohl es vielleicht unter den Beratenden große und laute Warnungen von Sachkundigen gab und vielleicht hat er diese nur gekonnt wegignoriert.
Gleiches kann man von der Fachaufsicht sagen, denn es wäre nicht das erste mal, dass eine Fachaufsicht ihre Aufsichtspflicht verletzt. (das ist jetzt nicht auf die Bundeswehr speziell bezogen – Wirecard fällt mir da spontan ein)
Ich will Ihnen mal ein Beispiel geben wie stark in anderen Institutionen die Abstandsregelung/Homeoffice/Distanzlernen umgesetzt wird:
Bei der Deutschen Bahn werden momentan bestimmte Sicherheitsschulungen ausgesetzt (mit Einverständnis des Eisenbahnbundesamtes) oder nach hinten verschoben und andere Präsenzschulungen im Sicherheitsbereich komplett per Videokonferenz abgehalten.
Die Lehrgänge von Führungsoffizieren, egal wie notwendig die Präsenz auch ist, sind mit Sicherheit nicht so fundamental notwendig wie die korrekte Absicherung von Baustellen mitten im laufenden Zugverkehr und umherspringenden Bauarbeitern und fahrenden Zügen.
Bei einer anderen Sicherheitsschulung war bisher sogar eine praktische Prüfung an einem Gerät notwendig und diese wurde auch auf Videokonferenz umgestellt.
@Zyniker 17:37 Uhr
1+
Es geht hier um das Big Picture, nämlich die nationale Pandemielage mit täglichen Horrorzahlen, die leider durch so einsame „tolle“ Führungsentscheidungen verstärkt werden. Da tritt leider der Egoismus von Kommandeuren zu Tage, um gehorsam seinem Insp melden zu können, ‚ Wir halten die Flagge hoch und bilden weiter aus.'“ und wofür eigentlich? Alles was jetzt ausfällt kann man ohne Probleme nachholen. Und übrigens an alle Bewunderer und Kofferträger von Führungsentscheidungen: Je eher die Zahlen auf ein normales Maß sinken, desto eher wird die Bw in den Normalbetrieb zurückkehren können, aber dafür bräuchte man Weitblick.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) & Koffer
Ich habe nicht gegen den Kommdeur der FüAK Vorwürfe o.Ä. erheben wollen!
Ich habe die Frage stellen wollen, ob es illoyal ist wenn man einen Vorgesetzten kritisiert auch öffentlich wenn man glaubt er macht einen „kriminell dummen“ Fehler.
@Pio-Fritz
Bezahlt uns der deutsche Bürger, nur wenn er unsere Produkte kauft.
Fun fact am Rande:
OSLw ebenfalls Präsenzbetrieb. Ganze Woche Unterrichte. Aussage Führung: Wichtige essentielle praktische Ausbildungen erfolgen, daher kein Fernlernen. jetzt kommt der Witz!! : Die praktische Ausbildung ist ein Marsch.
Den kann man nicht nach der Pandemie oder bei einer beruhigung der lage machen.
@Luftikus sagt: 21.01.2021 um 20:52 Uhr
„Das ist aber eine Vermutung Ihrerseits.“
Nope.
@Zyniker sagt: 21.01.2021 um 19:28 Uhr
„Ich habe in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe erheblicher Fehlentscheidungen auf Fach- und Führungsebenen vom Universitätsprofessor bis an die Spitze von Ministerien erlebt und beobachtet.“
Ohja, die da oben sind alle doof. Absolut. Sie haben mich überzeugt.
@Koffer und andere zum Thema FüAK
Es ist nicht loyal so eine Entscheidung in dieser Form öffentlich zu machen und zu kritisieren. Der richtige Weg bleibt die Wehrbeauftragte.
Hat der Kdr FüAK bereits für ausreichend FFP2 Masken gesorgt?
Am Ende des Tages spricht eigentlich alles dagegen, Soldaten aus der ganzen Bundesrepublik irgendwo anreisen zu lassen, für etwas das nicht Kriegsentscheidend ist. Die Vorredner sind ja auf unbekannte Infektionsketten, schwache Kausalität und exponentielle Verläufe eingegangen.
Und Fehlentscheidungen passieren nunmal den besten. Eine öffentliche Diskussion ist dort angebracht, da es die öffentlichkeit betrifft.
Und einen kleinen Nebenaspekt:
Ich finde diese Fehlerkultur der Befindlichkeiten wenig zielführend.
@Koffer sagt 19:38 Uhr:
Die Bundeswehr geht äußerst achtsam mit dieser Situation um und entscheidet auf der Basis übergreifender Vorschriften abgewogen für jede örtliche Situation.
Woher wissen Sie das eigentlich, sind Sie bei jeder Entscheidung mit dabei? Die Arroganz mit der hier versucht wird jegliche Art von Kritik zu diskreditieren grenzt schon an Peinlichkeit und Loyalitätswahn. Schon mal drüber nachgedacht, dass andere auch Recht haben könnten?
„Nein, das ist er nicht. Die Wehrverwaltung ist dafür da, dass der Laden bei den „Grünen“ läuft, also die Truppe ihren Auftrag erfüllen kann. Bei vielen Ihrer Kollegen hat man schon seit Jahren den Eindruck, es sei anders herum. Ansonsten ist die von Ihnen zitierte Aussage von @T.W. aussagekräftig genug.“
Es gibt nicht nur die Wehrverwaltung.
Es gibt, wie erwähnt, auch andere Bea-Laufbahnen im der Bw (nicht der Verwaltung!), wo Soldaten und Bea identische Tätigkeit ausführen.
Pauschalurteile decken nie das ganze Spektrum ab.
Ich weiß langsam nicht mehr, in wie einfacher Sprache ich es erklären soll:
Das hier ist ein Blog, das sich mit Sicherheitspolitik und der Bundeswehr beschäftigt. Die Bundeswehr sind die Soldaten von Deutschland. Viele Menschen wollen über das neue Coronavirus diskutieren. Die Soldaten von Deutschland müssen sich damit auch befassen. Aber der Blogbetreiber sagt: Nicht alle Diskussionen über das neue Coronavirus haben mit der Bundeswehr zu tun. Deshalb sollen die Menschen, die hier diskutieren wollen, nicht alles diskutieren, was mit dem Coronavirus zu tun hat.
@ASpooner, @Zyniker
Danke dafür.. ich sehe das genau wie Sie. Hier ist eine verantwortungsvolle Betrachtung der gesamtdeutschen Pandemielage, ihrer Entwicklung und ihrer aktualen Bekämpfungsstrategien notwendig. Entscheidungen, auch militärische Führungsentscheidungen müssen in der derzeitigen Lage daran messen lassen, ob sie einen Beitrag zu diesen Bekämpfungsstrategien leisten oder anderen Prioritäten folgen. Die klare Aufforderung der Bundesregierung ist derzeit alle Priorität darauf zu legen ein Beitrag zur Verbesserung der Pandemiesituation zu leisten.
@Koffer: das nennt man in der Bundeswehr auch: „dem Willen der übergeordneten Führung folgen bzw. beachten“. Wie Sie diesen altbewährten Grundsatz in vielen Ihrer Kommentare wegignorieren, um stattdessen die Entscheidung eines Kdrs verabsolutieren, ist kaum zu ertragen. Und was Sie da unreflektiert „tun“, ist vermutlich auch nicht im Sinne des betroffenen Kdrs, über dessen Kopf auch Sie hinwegdiskutieren, wenn Sie auch persönlich der Meinung sein mögen, Sie träten als dessen Fürsprecher auf.
@all: Es geht auch anders. In meiner Dienstelle (höh Kdobeh unter Fachaufsicht BMVg) wurden umfangreiche Homeoffice-Regelungen und Möglichkeiten für die Arbeit von daheim geschaffen. Besprechungsbedarfe wurde reduziert oder auf Videokonferenzen verlegt. Dienstreisen und Besuche auf das minimalst notwendige reduziert. Hygienekonzepte wurden umgesetzt. Es wird viel Wert und Augenmerk auf Abstandsregelungen gelegt.
Ich bin erstaunt, was hier technisch möglich gemacht wurde und wie gut der Dienstbetrieb auch unter diesen Bedingungen funktioniert.
@ASpooner sagt: 22.01.2021 um 8:55 Uhr
„Woher wissen Sie das eigentlich, sind Sie bei jeder Entscheidung mit dabei?“
Nein, aber zu Themen, von denen ich keine Ahnung habe kommentiere ich entweder gar nicht oder wesentlich zurückhaltender.
„Die Arroganz mit der hier versucht wird jegliche Art von Kritik zu diskreditieren grenzt schon an Peinlichkeit und Loyalitätswahn. Schon mal drüber nachgedacht, dass andere auch Recht haben könnten?“
Jepp. Aber in diesem Fall haben Ihnen jetzt schon so viele Kommentatoren widersprochen und die Fachleute stehen auch nicht auf Ihrer Seite.
Vielleicht freunden Sie sich mit dem Gedanken an, dass der Kdr FüAk entweder umfassend richtig entschieden hat oder seine Entscheidung zumindest hinreichend begründbar ist, damit Ihre scharfe Kritik nicht trägt?!
Es passt zwar nicht komplett zum Tolpic. Denke aber, dass es im Artikel gute Hinweise gibt.
Auch ist das BMVg mit 70% homeoffice gut vertreten.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/homeoffice-so-arbeiten-die-ministerien-in-berlin-a-09a875d8-2020-438b-8e13-00f417ee4aaf
[Vorsicht, das gilt allein fürs Ministerium und sagt nichts über die Bundeswehr aus, die doch deutlich größer ist als das Ministerium selbst… T.W.]
@sputo.di.rospo
1+
@Kofferträger:
Wer sind denn nun bitte schon wieder die Fachleute, die nicht auf meiner Seite stehen?
Bitte erstmal richtig lesen, es geht mir nicht um den Kdr der FüAk, sondern um eine noch nie dagewesene Pandemielage, aber egal. Sie scheinen leider logischen Argumenten nicht zugänglich, daher geb ichs auf. So ein blinder Gehorsam bei merkwürdigen Führungsentscheidungen ist zum Glück heute nur noch selten bis gar nicht mehr vorhanden.
Mein Lebensgefährte ist an einer der Bildungseinrichtungen der Bundeswehr. Er nimmt an einer Weiterbildung teil. Wir haben in den letzten Wochen sehr viel über den Umgang der Bundeswehr mit diesem Virus gesprochen und es besorgt mich sehr, dass bei der Bundeswehr mit einem anderen Mass gemessen wird als in Firmen. Die Bundeswehr hat interne Verordnungen für den Umgang mit der Pandemie, die aber Fassade zu sein scheinen. Laut meinem Lebensgefährten müssen Soldaten beispielsweise ihre Schutzmaske in Gebäuden nur tragen wenn sie sich bewegen, auch wenn sie Kontakt zu anderen Menschen haben. Wenn sie sich nicht bewegen, also an ihrem Schreibtisch sitzen, dann ist das nicht erforderlich. Dabei darf man sich das aber nicht wie ein normales Büro vorstellen, sondern es sitzen in großen Räumen mehr als 50 Leute, in den kleineren Klassenzimmern 20 den ganzen Tag zusammen. Es gibt zwar einen kleinen Abstand zwischen den Soldaten, aber bei vielen gemeinsamen Stunden pro Woche hat das natürlich keine wirkliche Schutzwirkung, was allen klar ist. Mein Partner meint auch, dass kaum jemand zum Arzt geht, selbst bei Corona typischen Symptomen wie trockenem Husten, inklusive seiner Vorgesetzten. Wahrscheinlich gehören die Soldaten sowieso zu den Kreisen, die meistens kaum Symptome entwickeln. Daher müsste man schon mein ganz geringen Symptomen sofort testen. Wenn also niemand zum Arzt geht, dann wird auch niemand getestet. Wenn niemand positiv getestet wird, hat niemand Corona. Am Wochenende reisen alle Soldaten wieder zu ihren Familien, einige auch mit der Bahn. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass ich nicht mit Corona kranken in Kontakt komme. In meinem Arbeitsalltag habe ich mit Menschen zu tun, die besonders gefährdet sind. Eigentlich müsste ich mich von meinem Partner jetzt selbst isolieren, damit ich nicht zur Gefahr für diese Menschen werde. Das geht natürlich auch nicht, aber so gehe ich mit schlechtem Gewissen auf die Arbeit.
@sputo.di.rospo sagt: 22.01.2021 um 10:12 Uhr
„@Koffer: das nennt man in der Bundeswehr auch: „dem Willen der übergeordneten Führung folgen bzw. beachten“. Wie Sie diesen altbewährten Grundsatz in vielen Ihrer Kommentare wegignorieren, um stattdessen die Entscheidung eines Kdrs verabsolutieren, ist kaum zu ertragen“
Offensichtlich haben Sie und ich hier eine erhebliche Ablage davon, was der Wille der übergeordneten Führung ist.
Die Bw hat aufbauend auf den Vorgaben der BReg bundeswehrgemeinsame Vorgaben erlassen. Im Rahmen dieser wiederum handelt die FüAk. Alle Auflagen werden beachtet.
Von daher sehe ich Ihren Punkt nicht.
Sie wünschen sich vielleicht härtere Auflage durch die BReg. Sie wünschen sich vielleicht engere Vorgaben durch die Bw-Führung. Sie wünschen sich vielleicht innerhalb dieser Vorgaben (noch) engere Umsetzung durch die FüAk (wobei ich immer wieder wiederholen muss: es wurden ja umfassend Maßnahmen getroffen).
Das können Sie sich alles wünschen und fordern. Aber die jeweils zuständigen Stellen von der BReg bis hinunter zum Kdr FüAk sind nun mal zu anderen Ergebnissen gekommen als Sie.
Sie können damit unzufrieden sein, aber was Sie nicht behaupten können (bzw. sollten), dass die FüAk sich nicht an die Vorgaben hält und/oder rücksichtslos handelt. Sie handelt vielleicht nicht so wie Sie sich das wünschen, aber das sind zwei verschiedene Paar Schuhe…
@ASpooner sagt: 22.01.2021 um 14:50 Uhr
„Wer sind denn nun bitte schon wieder die Fachleute, die nicht auf meiner Seite stehen?“
u.a. die ÖRA (öffentlich-rechtliche Aufsicht), der (zentrale) Sanitätsdienst der Bundeswehr und die Fachaufsicht (BMVg)
Mein lieber @Koffer,
wahrscheinlich wissen sie, dass der Kommandeur Präsenz entschieden hat, wo notwendig und Distanz, wo möglich und vertretbar. Und da hat er recht!
Und so endet wieder eine Woche Frontaluntericht. Mit allen 20 im Klassenraum. Dem Vortragenden auf dem Video folgend. Der kann nicht persönlich erscheinen – aus Infektionsschutzgründen.
Und ich reise zurück ins Wochenende – ins Ruhrgebiet.
Und glaube daran, daß das besser geht – nächste Woche.
@Reisender sagt: 22.01.2021 um 17:36 Uhr
„wahrscheinlich wissen sie, dass der Kommandeur Präsenz entschieden hat, wo notwendig und Distanz, wo möglich und vertretbar. Und da hat er recht!“
+1
„Und so endet wieder eine Woche Frontaluntericht. Mit allen 20 im Klassenraum. Dem Vortragenden auf dem Video folgend. Der kann nicht persönlich erscheinen – aus Infektionsschutzgründen.“
Hört sich ehrlich gesagt ganz gut an (außer natürlich dem Provokativwort „Frontalunterricht“).
Der Hörsaal mit einer stabilen Gruppenzusammensetzung ist zusammen. Fremde werde nicht hinzugenommen. Wer die Hörsäle an der FüAk kennt weiß auch dass die für 20 gut ausgelegt sind, als nicht gerade beengt. Wenn dann noch Hygienebestimmungen ordentlich eingehalten werden, sehe ich jetzt nicht das Problem.
Man muss natürlich für jeden Ausbildungsabschnitt prüfen ob da nicht auch Abschnitte dabei sind, die komplett in Fernausbildung gehen, aber dafür ist die Führung vor Ort ja da, ständige Abwägungsentscheidungen zu treffen und wo notwendig auch nachzujustieren.
Haben wir das Thema FüAk und so nicht langsam totgeritten?
/edit Dezente Hinweise nützen nix, also noch mal: Die um sich selbst kreisende FüAk-Debatte mit div. gegensätzlichen Meinungen hat sich ziemlich totgelaufen. Und, pardon, die gleiche Argumentation nur noch mal in anderen Worten, in welcher Richtung auch immer, wirkt nicht sehr abendfüllend.
@Große Sorge
trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn man dann noch bedenkt das teilweise Mannschaftsheime, Krafträume und Sporthallen geöffnet haben, versteht man die Welt nicht mehr.
Ich gehöre nicht zur Risikogruppe, bin in einem gesunden Alter, zeige wahrscheinlich keine/geringe Symptome, schleppe das Zeug nach Hause und meine Frau trägt es dann auf die Arbeit, an Patienten die definitiv einer Risikogruppe angehören.
@Cradox sagt: 22.01.2021 um 22:57 Uhr
„trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn man dann noch bedenkt das teilweise Mannschaftsheime, Krafträume und Sporthallen geöffnet haben, versteht man die Welt nicht mehr.“
Das Krafträume und Sporthallen (unter Einhaltung eines zielführenden Hygienekonzepts) geöffnet haben, halte ich für selbstverständlich. Sport ist für Soldaten nicht nur angenehme Freizeitbeschäftigung, sondern Kernbestandteil unserer Berufs.
Hinsichtlich von Mannschaftsheimen, bin ich allerdings erstaunt. Ich gehe mal davon aus, dass hier nur zum Mitnehmen (was vollkommen i.O. wäre), aber nicht zur Bewirtung vor Ort (das fände ich nun in der Tat äußerst seltsam, ausgenommen vielleicht diejenigen von Truppenübungsplätze, oder anderen, wenigen Spezialfällen).
Ich denke, es sollten sich hier einige vom 1:1 Vergleich mit zivilen Beispielen entfernen. Streitkräfte müssen natürlich auch verantwortungsvoll mit der Pandemie umgehen, im Interesse der Gesamtgesellschaft und auch in ihrem eigenen Interesse, aber Maßnahmen die im Zivilen vielleicht sinnvoll, notwendig oder angemessen sind, sind das nicht auch zwangsläufig in den Streitkräften – und umgekehrt.
„ Das Krafträume und Sporthallen (unter Einhaltung eines zielführenden Hygienekonzepts) geöffnet haben, halte ich für selbstverständlich. Sport ist für Soldaten nicht nur angenehme Freizeitbeschäftigung, sondern Kernbestandteil unserer Berufs“
Verzeihung, aber da musste ich doch mal ganz laut lachen. Sie meinen das doch nicht wirklich ernst.
Und wenn doch, dann weisen Sie doch bitte im Rahmen Ihrer Dienstpflichten die Ihnen doch wohlbekannte Generalitäten mit einem BMI > 30 auf die Kernbestandteile des Soldatenberufes hin ….
Besten Dank bereits jetzt schon für Ihre Sicherstellung der Kernaufgaben ALLER Soldaten.
Und danach dürfen Sie allen anderen Nutzern und Betreiber jedweder Sporteinrichtungen aufzeigen, was die Bundeswehr in diesem Zusammenhang soviel besser macht, das dort vieles geht, was woanders nicht möglich ist. Vorschlag meinerseits wenn der Untergang der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr durch die Umsetzung der landesweit gültigen Massnahmenpakete zu befürchten ist: Die Soldaten rücken ein und bleiben in Ihrer Kaserne ohne Kontakt zu den Familien – dann bleiben die Ansteckungen auch in einem kleinen Kreis ….
Nenene – und da wundere ich mich wirklich, warum die Armee der Mehrzahl der Bundesbürger „entrückt“ erscheint …..
@Gast sagt: 29.01.2021 um 23:44 Uhr
„ Das Krafträume und Sporthallen (unter Einhaltung eines zielführenden Hygienekonzepts) geöffnet haben, halte ich für selbstverständlich. Sport ist für Soldaten nicht nur angenehme Freizeitbeschäftigung, sondern Kernbestandteil unserer Berufs“
Verzeihung, aber da musste ich doch mal ganz laut lachen. Sie meinen das doch nicht wirklich ernst.“
Doch. Absolut. Natürlich gibt es unterschiedliche Prioritäten. Ein Landser im FschJgBtl muss andere Leistungen erbringen, als ein Referatsleiter im BMVg. Aber körperliche Leistungsfähigkeit gehört für alle dazu. Da sind die Vorschriften glasklar.