Coronavirus-Pandemie & Bundeswehr: Noch wenig Soldaten bei Schnelltests, erstmals aktiver Soldat an Covid-19 gestorben (m. Nachtrag)
Die geplante Unterstützung von Coronavirus-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen durch die Bundeswehr läuft langsam an: Rund 220 Soldatinnen und Soldaten sind dafür bislang im Einsatz. Der größte Teil der Bundeswehr-Amtshilfe in der Pandemie findet jedoch weiterhin in Gesundheitsämtern statt. Ertmals ist ein aktiver Soldat der Bundeswehr nach einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
Nach dem Angebot des Bundeskanzleramts an die Kommunen, zunächst mit Soldatinnen und Soldaten Alten- und Pflegeheimen die regelmäßige Testung auf Virus-Antikörper zu ermöglichen, sind bislang gut 10 solche Anträge auf Hilfeleistung bei der Bundeswehr eingegangen. Die rund 220 Soldaten mit dieser Aufgabe sind noch deutlich weniger als die bis zu 10.000, die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer dafür in Aussicht gestellt hatte.
Die Soldaten sollen für bis zu drei Wochen diese Aufgabe in einem Heim übernehmen und dann durch Freiwillige abgelöst werden. Sie werden zusätzlich zu den derzeit gut 1.000 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt, die bereits in fast 250 Alten- und Pflegeheimen unterstützen.
Insgesamt sind derzeit rund rund 12.400 Soldatinnen und Soldaten in der Amtshilfe in der Pandemie gebunden, davon rund 4.000 als so genanntes Schichtwechselpersonal oder in den Führungsstäben – eine in den vergangenen Tagen weitgehend gleich gebliebene Zahl. Unverändert unterstützen die meisten von ihnen, fast 5.500, die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. In Impfzentren und mobilen Impfteams sind bislang fast 1.400 Soldaten eingesetzt, weitere fast 1.500 sind für diese Aufgabe vorgesehen.
In der Bundeswehr wurden bislang fast 2.400 Soldaten gegen das Coronavirus geimpft. Der überwiegende Teil gehört zum Sanitätsdienst, zum Beispiel in den Bundeswehrkrankenhäusern; außerdem wurden Unterstützer im Amtshilfeeinsatz geimpft.
Die Debatte über eine mögliche Coronavirus-Impfpflicht für Soldatinnen und Soldaten flammt zwar immer wieder auf, ist aber derzeit noch recht theoretisch, weil es dafür ohnehin bislang nicht genügend Impfstoff gibt. Nach wie vor hat das Verteidigungsministerium nicht entschieden, ob diese Impfung zu denen gehört, die ein Soldat nach dem Soldatengesetz hinnehmen muss. Ein am (gestrigen) Montag veröffentlichtes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu dieser Verpflichtung bezog sich auf die bisher schon verwendeten Impfungen, nicht auf das Coronavirus.
Unterdessen meldete die Bundeswehr den ersten Todesfall eines aktiven Soldaten im Zusammenhang mit dem Virus. Ein 53-jähriger Oberstleutnant starb am vergangenen Sonntag an einer Covid-19-Erkrankung. So weit bisher bekannt, gab es keinen Zusammenhang mit seiner dienstlichen Tätigkeit im Inland; der Offizier war nicht in der Amtshilfe in der Pandemie eingesetzt.
Nachtrag: Die Zahl der Fälle unter den aktiven Soldatinnen und Soldaten steigt wieder leicht an. Die aktuellen Zahlen des Sanitätsdienstes:
18. Januar
Soldatinnen und Soldaten: 558 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 3686, davon kumuliert genesene Fälle: 3128
19. Januar
Soldatinnen und Soldaten: 619 tagesaktuell bestätigte Fälle, kumuliert: 3827, davon kumuliert genesene Fälle: 3208
(Foto: Eine Soldatin führt im AWO Seniorenheim in Pockau-Lengefeld am 11.01.2021 einen Coronavirus-Schnelltest durch – Anne Weinrich/Bundeswehr)
Und ich weiß dass es Zynisch ist. Starb der Mann an oder mit der Infektion? Und nein es ist nicht dass gleiche.
[Ah, danke für die Gelegenheit zum Hinweis: Diese Debatte an den passenden Stellen führen und nicht hier. T.W.]
Mein herzliches Beileid an die Angehörigen
Mein Beileid den Angehörigen.
@Thomas Wiegold
Sie schrieben: „Diese Debatte an den passenden Stellen führen und nicht hier.“
— Man muss diese Debatte eigentlich überhaupt nicht führen. Die leider gängige Behauptung, dass Todesfälle in relevanter Höhe in die Statistik eingingen, die nicht auf SARS-2 zurückzuführen seien, beruht auf Missverständnissen und Verschwörungstheorien.
Ärzte sind durchaus in der Lage, den Einfluss einer symptomatischen SARS-2-Infektion auf einen durch Vorerkrankungen geschwächten Organismus mit hinreichender Sicherheit abzuschätzen, um sich ein Urteil darüber zu bilden, ob die Vorerkrankung auch ohne den Infekt zum gegebenen Zeitpunkt zum Tode geführt hätte.
[Wenn Sie „die Debatte überhaupt nicht führen“ wollen, dann tun Sie’s doch bitte auch nicht im nächsten Satz. Und dieser OT ist damit endgültig abgehandelt. T.W.]
Meanwhile an der Führungsakademie in Hamburg… Entgegen aller Empfehlungen und Vorgaben der Bundesregierung herrscht hier Lehre in nahezu Vollpräsenz. Warum? Damit die Damen und Herren Lehrgangsteilnehmenden sich im Hörsaal oder noch größeren Rahmen per Videostream übertragene Vorträge gemeinsam in infektionsfördernder Manier zu Gemüte führen können. Das läuft nun seit Wochen so. Die Führung zeigt sich trotz aller begründeter Einwände aus dem Kreis der Lehrenden völlig beratungsresistent und geht auf volles Risiko. Im Verteidigungsministerium als direkt vorgesetzter Dienststelle interessiert es offenbar niemanden oder wird möglicherweise sogar befürwortet.
Außer bei Plan- und Stabsübungen sieht derzeit unter uns Dozenten nahezu niemand die Notwendigkeit einer durchgehenden Präsenzlehre (vor allem wenn, wie angesprochen, in der Präsenz nur Videos geguckt werden). Letztes Jahr hatten wir als Lehrende sehr viele Anteile in Distanzlehre ausgeplant und in vielen Lernfeldern war dies auch weitgehend ohne inhaltliche Abstriche möglich. Dies zeigt das Feedback, dass wir über die Evaluation erhalten haben. In weiten Teilen konnten wir unsere Ausbildungsziele wie geplant erreichen. Mittlerweile gibt es auch BWI-Laptops mit VPN für alle Lehrgangsteilnehmenden, die man für VS-Videokonferenzen nutzen kann. Viele Inhalte sind ohne Einstufung, weswegen private Computer genutzt werden können. Eine Lernplattform wurde auch eingerichtet und funktioniert gut. All das wird aber nur als Reserve vorgehalten, falls doch das von uns Dozenten seit Monaten erwartete Superspreaderereignis hier eintritt.
Meine Kinder sind zuhause, weil die Schulen geschlossen haben, meine Frau darf nicht auf ihre Arbeit, aber die Bundeswehr betreibt Lehrgänge, bei denen sich durchgehend rund 20 Erwachsene (oder mehr) in Klassenräumen aufhalten um den halben Tag Videovorträge zu schauen. Als meine Frau gehört hat, dass auch die Sporteinrichtungen der Führungsakademie noch geöffnet haben, Sport im Gruppenrahmen stattfindet und man abends auch auf ein Bier im Kameradenkreis in die OHG gehen kann, war sie einfach nur fassungslos. Ich denke, das geht anderen genauso.
@Dr. No:
Inhaltlich kann sich jeder selbst eine Meinung über Ihre Kritik bilden. Diese hier öffentlich zu äußern, finde ich jedoch illoyal. Welchen Absicht verfolgen Sie damit? Ihre Kritik haben Sie sicher offen gegenüber Ihren Vorgesetzten geäußert. Der Kommandeur hat jedoch unter Abwägung der Argumente eine Entscheidung getroffen und trägt dafür die alleinige Verantwortung. Damit ist die Zeit des kritischen Beratens vorbei.
„Diese hier öffentlich zu äußern, finde ich jedoch illoyal.“
Bitte, was????
Der Kommandeur hat bisher nur Glück gehabt, mehr nicht.
Glück, dass oft der Urprungsort einer Übertragung nicht immer zu 100% festgestellt werden kann.
Glück, dass es noch keinen schweren Fall mit Krankenhaus unter den Lehrgangsteilnehmern gab.
Das ist aber alles eine Frage der Zeit und wenn der Zeitpunkt genau dann ist, wenn die Schulen geschlossen sind, Homeoffice von Bund und Ländern von den Arbeitgebern gefordert wird und die Kontakte nur für 1 weitere Person gestattet ist, dann dürfen sich der Kommandeur und auch die Damen und Herren im Ministerium warm anziehen.
Ich empfehle sofort (!) eine E-Mail an die Wehrbeauftragte mit Betreff „Dringend ! Corona Regelverletzung“ und ich würde sogar an die örtlichen Medien, aber anonym, mit diesem Sachverhalt gehen (Hamburger Morgenpost, NDR, Zeit.de, Spiegel-Online).
Das hat nichts mit Illoyalität zu tun, sondern mit Pflichtbewusstsein weil Kommandeur oder auch andere Vorgesetzte ein Brett vor dem Kopf haben.
Ich als Nicht-Hamburger, kann nur den Kopf schütteln und möchte momentan in keiner Stadt leben, in der Institutionen so locker mit den Handlungsempfehlungen umgehen und die Grenzen bis aufs Äußerste ausreizen.
@ CH
Jemanden als illoyal zu bezeichnen, weil er eine Tatsache beschreibt (die in keinster Weise eingestuft ist), finde ich völlig übertrieben.
Was bezwecken Sie mit diesem Vorwurf?
Illoyal wäre es, hätte er etwas „verraten“ was unter VS fällt. Das scheint hier nicht der Fall zu sein.
Zumal es hier offensichtlich eine Diskrepanz gibt, aus dem was die Bundesregierung der Wirtschaft und der Gesellschaft kommuniziert und dem selbst prakiziert.
@ Luftikus
Zitat: „ Ich als Nicht-Hamburger, kann nur den Kopf schütteln und möchte momentan in keiner Stadt leben, in der Institutionen so locker mit den Handlungsempfehlungen umgehen und die Grenzen bis aufs Äußerste ausreizen“
Schon einmal daran gedacht, dass ein großteil der Lehrgangsteilnehmer aus der ganzen Republik kommen und jedes Wochenende pendeln?
Die Anwesenheit an der Führungsakademie ist zur einer Prinzipiensache geworden, die jeder Logik und Vernunft entbehrt!
Nachdem man im Frühjahr und Sommer jeden Konzeptlos ins Homeoffice befohlen hat, versucht man nun mit aller Gewalt Vollpräsenz durchzuführen, koste es was es wolle. Da muss etwas passieren, bevor etwas passiert. Das Ministerium muss jetzt reagieren, bevor es die Bildzeitung tut, und das wird passieren.
Wie Raven sagt;
Die Lehrgangsteilnehmer pendeln an den Wochenenden nach ganz Deutschland! Darüber hinaus sind Betreuungseinrichtungen offen und es soll gemeinsam Sport gemacht werden. Das ist absolut nicht hinnehmbar.
Jeder der mit OpenVPN ausgestattet ist muss zu Hause arbeiten können!
Ich möchte nicht in der Haut des Kommandeurs stecken wenn es wirklich zu einem schlimmen Verlauf oder gar Todesfall kommt. Nicht jeder weiß von einer möglichen Vorerkrankung!
Also, ich habe auch den Eindruck, als würde hier interne, schmutzige Wäsche gewaschen. Ob „illoyal“ wirklich der richtige Begriff ist, darüber kann man durchaus kritisch reflektieren, aber warum die Tatsache, dass hier eine Führungsentscheidung getroffen wurde so negativ dargestellt wird, bin ich schon etwas erstaunt.
Die Lehre an der FüAk kann nur anteilig in Distanzlernen übertragen werden. Für den LGAI mit seinen internationalen schon mal fast gar nicht. Durch deren Sprachprofil benötigen sie eine enge, persönliche Anleitung.
LGAN und BLS haben neben dem Wissenvermittlungsteil vor allem einen Selektions- und Beurteilungscharakter, auch dazu benötigt es den persönlichen Austausch. Natürlich kann man auch einige Aspekte/Module mal auslagern, aber das geht nicht über Monate (beim LGAN) oder Wochen (beim BLS), dann würden sie ihren eigentlichen Zweck verlieren.
Das einzige, wo ich keine Notwendigkeit sehe, sind die Module. Die kann man in der Tat weitgehend per Distanzlernen abwickeln.
Summa summarum: das kann man zugegebener Maßen auch alles anders sehen, aber die Darstellung, dass die Führungsentscheidung der Akademieleitung eindeutig falsch und sogar fahrlässig sei, so einfach ist es dann auch nicht!
@ Dr. No
Kann ich nur bestätigen.
Ganz Deutschland reibt sich im notwendigen Lockdown auf aber in zwei Kasernen im Hamburger Westen werden keine Konsequenzen gezogen. Im Gegenteil werden Lehrgangsteilnehmer aus allen Ecken Deutschlands herangekarrt.
Und das alles unter dem Deckmäntelchen der Eigenvollzugskompetenz der Bundeswehr.
Kleiner Zusatz am Rande:
Dozenten an der Führungsakademie haben eine Bestätigung erhalten (zur Vorlage bei Behörden oder Kontrollen), das sie zum einsatzwichtigen Personal zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gehören und deshalb zwischen ihrem Wohnsitz und den Kasernen in HH pendeln müssen. Schön mit Dienstsiegel und allem drum und dran.
Mal losgelöst davon, dass das eine krasse Falschaussage ist, kann man ja schon auf die gleiche Stufe mit falschen ärztlichen Attesten stellen, damit keine Maske getragen werden muss.
Eins muss ich sagen. Dem Kommandeur Fahrlässigkeit zu unterstellen, geht zu weit.
Er wird sicher sich beraten lassen und auch darauf seine Entscheidung treffen. Ich vermute ein Problem bei der Kommunikation.
@Koffer
Die Führungsakademie sollte doch in der Lage sein einen mehrmonatigen oder mehrwöchigen Lehrgang so umzuplanen, dass man den Wünschen und Bitten unserer Regierung nachkommen kann und gleichzeitig die Bildung ermöglicht. Wir befinden uns doch im 21. Jahrhundert. Diese Pandemienentwicklung kommt jedenfalls nicht überraschend. Das alles war abzusehen. Und scheinbar verfügt die Führungsakademie über Mittel diese Fernlehre umzusetzen. Eine Qualifikation durch Präsenz rechtfertigt in keinster Weise die Gefährdung von Menschleben.
@Raven
Wie kann man dort zu anderen Entscheidungen kommen wenn die ganze Bundeswehr das Gegenteil der Führungsakademie praktiziert. Und selbst die Universität der Bundeswehr in Hamburg auf Fernlehre umstellt. Die Voraussetzungen sind doch zumindest sehr ähnlich.
Ich denke auch, dass dennoch mangelnde Kommunikation vorherrscht. Anders ist es nicht zu erklären, dass Angehörige der Führungsakademie hier in diesem Chat ihren Unmut kundtun.
Und ob der Kommandeur beraten wird oder nicht, aber die Ausstellung von Bescheinigungen an Angehörige der Führungsakademie, dass diese in der Pandemieabwehr tätig sind ist mindestens grob fahrlässig. Und das passiert nun mal im Verantwortungsbereich dieses Kommandeurs
@CVS sagt: 20.01.2021 um 11:14 Uhr
„Die Führungsakademie sollte doch in der Lage sein einen mehrmonatigen oder mehrwöchigen Lehrgang so umzuplanen, dass man den Wünschen und Bitten unserer Regierung nachkommen kann und gleichzeitig die Bildung ermöglicht.“
Aufgrund der besonderen Aufgaben und Strukturen sind LGAN/LGAI/BLS nur eingeschränkt in Fernlehre umzusetzen. LGAI und BLS nahezu gar nicht. LGAN vielleicht ein bißchen. Aber wo das möglich ist erfolgt es ja auch.
„Eine Qualifikation durch Präsenz rechtfertigt in keinster Weise die Gefährdung von Menschleben.“
Naja, alles im Leben ist irgendwie „gefährlich“. Man muss immer Abgwägungsentscheidungen treffen. Sonst dürfte man ja noch nicht einmal eine Leiter in seiner eigenen Küche benutzen. Und wenn die Hygienbestimmungen eingehalten werden, dann ist das Risiko doch recht gut kontrollierbar.
@CVS sagt: 20.01.2021 um 11:35 Uhr
„Wie kann man dort zu anderen Entscheidungen kommen wenn die ganze Bundeswehr das Gegenteil der Führungsakademie praktiziert.“
Also ich sehe sehr viele Orte in der Bw in der ähnliche Entscheidungen getroffen werden. Nach Abwägung und für den jeweiligen Ort/Verband passend.
„Und selbst die Universität der Bundeswehr in Hamburg auf Fernlehre umstellt. Die Voraussetzungen sind doch zumindest sehr ähnlich.“
Nope. Komplett anders. Eine Universität hat komplett andere Aufgaben und Strukturen als die FüAk.
„Ich denke auch, dass dennoch mangelnde Kommunikation vorherrscht. Anders ist es nicht zu erklären, dass Angehörige der Führungsakademie hier in diesem Chat ihren Unmut kundtun.“
Irgendjemand ist immer unzufrieden. Egal wie gut man es ihm erklärt.
Ich bin ebenfalls an einer Lehreinrichtung der Bw tätig und wundere mich auch über das ewige Festhalten am Ausbildungsbetrieb. Für mich ist das auch keine lokale Entscheidung jedes einzelnen Schulkommandeurs, sondern schon eine Richtungsentscheidung der gesamten Bw. Ausbildungsbetrieb um jeden Preis aufrecht erhalten oder nicht? Das hier zu äußern finde ich nicht illoyal, sondern nur legitim, da man ja oft nicht zu den Entscheidungsträgern durchdringt und hier ja auch Entscheider bis hin zum GI mitlesen. Die leider allzu loyale und wenig kritische „Lehmschicht“ an GenStOffz in den Zwischenebenen lassen ja kaum Kritik durchdringen.
Pragmatische Lösung für die gesamte Bw und komplette Schul- und Lehrgangslandschaft:
„Ausbildungsbetrieb an allen Schulen der Bw bis zum 12.02.2021 (vorr. Ende Lockdown) einstellen, alle ins Homeoffice schicken und alle laufenden Lehrgänge um genau diesen Zeitraum verlängern. Alle folgenden Lehrgänge könnte man um genau diesen Zeitraum verlängern. Klingt wohl zu einfach!“
Schon lange wundert man sich, dass die BReg mit den MP´s Beschlüsse fasst und diese scheinbar bei der Bw nicht konsequent mitgetragen und umgesetzt werden – das sorgt zumindest nicht nur bei mir für deutliches Kopfschütteln und Unverständnis und trägt auch nicht zum notwenigen Verständnis der gestrigen Beschlüsse bei.
Natürlich kann man hinterfragen ob Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen aufgrund der aktuellen Lage als Präsenzveranstaltungen stattfinden müssen, aber bei einer konsequenten Einhaltung der AHA Vorgaben ist dies nicht unmöglich.
Und die Führungsakademie ist ja bei weitem nicht die einzige Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr die trotz Corona-Bedingungen versucht eine adequate Ausbildung zu gewährleisten.
Wie sieht das eigentlich nun mit der im Arbeitsschutzgesetz verankerten Pflicht zum HomeOffice? Die Bw muss sich ja ebenfalls ans Arbeitsschutzgesetz halten. Und ob Homeoffice bei reinen Unterrichten möglich ist oder nicht ist klar. Siehe UniBw etc.
Wenn man Soldaten aus (womöglich berechtigten) Gründen weiter in Massenveranstaltungen versammeln will/muss, dann muss man auch in der Konsequenz die Kasernierung oder andere Restriktionen befehlen. Das bedeutet: Wer reinkommt, wird getestet und ggf. isoliert, bis klar ist, dass keine Gefahr besteht, und es darf auch nicht jeder einfach so raus zum Shoppen.
Ansonsten ist das ein Rezept für eine wundervolle bundesweite Virenverteilung im Falle einer Infektion… Auch bei quasi-Einzelunterbringung à Stube-2000…
@ASpooner sagt: 20.01.2021 um 13:25 Uhr
„Das hier zu äußern finde ich nicht illoyal, sondern nur legitim, da man ja oft nicht zu den Entscheidungsträgern durchdringt und hier ja auch Entscheider bis hin zum GI mitlesen.“
Aha, wenn das also das Ziel solcher Aussagen sein soll, dann dürfte klar sein, wie offen und konstruktiv hier diskutiert werden kann und wie man solche Aussagen (leider) einzuordnen hat.
„Die leider allzu loyale und wenig kritische „Lehmschicht“ an GenStOffz in den Zwischenebenen lassen ja kaum Kritik durchdringen.“
Jaja, jetzt sind wieder mal die Karmesinroten, die man diskreditiert möchte nur weil ein verantwortlicher Führer vor Ort seine Aufgabe erfüllt und Entscheidungen trifft, die einem dann nicht gefallen . Fast schon lustig, wenn es nicht so traurig wäre.
@Münchner sagt: 20.01.2021 um 14:05 Uhr
„Natürlich kann man hinterfragen ob Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen aufgrund der aktuellen Lage als Präsenzveranstaltungen stattfinden müssen, aber bei einer konsequenten Einhaltung der AHA Vorgaben ist dies nicht unmöglich.“
+1
„Und die Führungsakademie ist ja bei weitem nicht die einzige Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr die trotz Corona-Bedingungen versucht eine adequate Ausbildung zu gewährleisten.“
+1
@DK sagt: 20.01.2021 um 14:54 Uhr
„Wie sieht das eigentlich nun mit der im Arbeitsschutzgesetz verankerten Pflicht zum HomeOffice?“
Ob es eine solche „Pflicht“ gibt, kann jetzt dahingestellt bleiben, aber für die Bw gilt der Arbeitsschutz sowieso nur eingeschränkt. Von daher ist das müssig.
„Und ob Homeoffice bei reinen Unterrichten möglich ist oder nicht ist klar. Siehe UniBw etc.“
Nope. FüAk ist nicht UniBw und die Aufgaben von LGAN, LGAI und BLS sind beim besten willen nicht nur „Unterrichten“. Eigentlich sogar noch nicht einmal primär…
HomeOffice?
Lockdown?
medizinische Masken?
Abstand?
NICHT BEI FLARAK !!! Volle Präsenz, volle Kantine, volle Pausenräume !
Sind wohl alle immun, oder Virus traut sich nicht in Richtung tarndruck?
@DK sagt: 20.01.2021 um 14:54 Uhr
„Wie sieht das eigentlich nun mit der im Arbeitsschutzgesetz verankerten Pflicht zum HomeOffice?“
Im Arbeitsschutzgesetz ist keine „Pflicht zum Home Office“ verankert. da läuft in Ihrem Verständnis gerade etwas durcheinander. Da steht nur drin, das im Home Office auch der Arbeitgeber für den Arbeitsschutz verantwortlich ist. Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass „eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden“ wird (§ 4 Nr. 1 ArbSchG).
Man diskutiert gerade auf Bund-Länder-Ebene eine Verpflichtung der Arbeitgeber, Home Office anbieten zu müssen, wo es geht. Das krankt allerdings schon daran, das man die Arbeitnehmer nicht zwingen kann, ins Home Office zu gehen.
„Und wenn die Hygienbestimmungen eingehalten werden, dann ist das Risiko doch recht gut kontrollierbar.“
Wieso soll dann Homeoffice jetzt konsequent in der Wirtschaft durchgeführt werden.
ALLE Arbeitgeber müssen schon länger eine Hygienekonzept haben und müssen sich an die Hygienebestimmungen halten.
Da schießt sich ihr Argument selbst in den Rücken.
Denn dann wäre der erneute Drang zu Homeoffice nicht notwendig.
Es hat sich aber die Lage durch die Mutation geändert und deshalb soll ein Umdenken bei ALLEN in Deutschland stattfinden.
Dies auch bei öffentlichen Institutionen.
Das heißt übrigens nicht, dass bis Ende 2021 nur noch Distanzlehrgänge stattfinden können.
Es geht im Kern um den Zeitraum von Jetzt bis Mitte Februar.
Da kann man schon, wenn man wirklich will, den Ausbildungsbetrieb umstellen/aussetzen.
„Irgendjemand ist immer unzufrieden. Egal wie gut man es ihm erklärt.“
Mit solchen Aussagen kann man Kritik natürlich immer schnell im Keim ersticken.
@DK
Zum HomeOffice sei angefügt, fast ausnahmslos wird in der Praxis Telearbeit geleistet.
Beim HomeOffice muss der Arbeitgeber nämlich den häuslichen Arbeitsplatz seines Angestellten mit eigener PC-Technik so ausstatten, dass den Bedingungen von Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und tariflichen Erfordernissen entsprochen wird.
Arbeitet der Angestellte mit eigenem PC etc., leistet er Telearbeit.
Hinsichtlich tatsächlicher Betroffenheit des Arbeitnehmers ist dieser Unterschied gemeinhin ohne Belang. Im Falle von (wechselseitigen) Regressverfahren, gesundheitlichen Beeinträchtigungen und generell arbeitsrechtlichen Konflikten, wird Justiz dies unterscheiden.
Ich denke man muss bei der Diskussion über Für und Wider von Präsenzunterricht in Coronazeiten ein paar Sachen auseinanderhalten und sortieren.
1. Das Vorlesungen im Hörsaal mit 20 Personen vor der Videoleinwand keinen Sinn ergeben (choronatechnisch) dürfte klar sein. Die Videovorlesungen kann man auch auf die Stube per WLAN übertragen und damit das Infektionsrisiko minimieren.
2. Es ist unsinnig während der Woche in der Kaserne unter den Lehrgangsteilnehmern eine Kohortenbildung zu machen (weil eine praktische Ausbildung nur mit mehreren Soldaten im Team mit z.T engen Abstand mögich ist, z.B. Flugzeuginstandsetzung, Ausbildung in Fahrzeugen, Panzern, Geschützbesatzungen, Infanteriegruppe usw.) Und dann am Freitag die geschlossene Kohorte aufzulösen, jedes Kohortenmitglied fährt über das Wochenende nach Hause, trifft sich da mit Freunden, besucht event. Geburtstagsfeiern (wenn nicht gerade Lockdown angesagt ist) und kehrt am Sonntag Abend wieder an den Lehrgangsort zurück und ist dann wieder Kohorte. Dies stellt keine Infektionsprävention dar, wenn man die Kohorte nur von Mo.-Fr. bildet !
3. Speziell bei dem Grundlehrgang StOffz stellt sich die Frage ist dies ein Leistungslehrgang oder ein Beurteilungsaufenthalt ? Also geht es darum das Potential des Kandidaten zur ermitteln oder den Nasenfaktor?
Ersteres kann man auch in Fernlehrgängen tun, dafür braucht es keinen Präsenzunterricht !
An alle Kritiker der FüAk…wenn die Blinden von der Farbe sprechen…es gibt ein Hygiene Konzept, Lerngruppen werden klein gehalten, etc. Die meisten Kritiker verkennen…die Lehrgänge sind Laufbahnrelevant und können nicht einfach so verschoben oder in der Fernlehre umgesetzt werden, gerade der BLS ist ein 53 Tage Assessment (Gründe wurden genug genannt), dass hat Auswirkung auf die weitere Personalplanung etc.
Meiner Meinung wird diese „Pandemie“ nur genutzt und die bestehenden Konzepte kritisiert, weil man faul ist und im Homeoffice rumlaxen will.
Es gibt so viele Soldaten die pendeln. Wollt ihr alle zu Hause lassen…? Unser Beruf ist nun mal mit Risiken verbunden… für mich ist dieses FüAk Bashing und diese HomeOffice Debatte einfach nur Feigheit vor dem Feind, weil man lieber gemütlich zu Hause abschimmeln will….
Und ja mich regt es auf, was ich hier lese, und ja es kann sein, dass ich wenig emotional reagiere…ABER man kann eine Armee nicht von zu Hause aus ausbilden, führen, beurteilen und Personal fördern….
Ok, ich grätsche jetzt mal rein…
Die Situation an der FüAk kann ich nicht beurteilen, und sie wird, siehe oben, sehr unterschiedlich wahrgenommen und beurteilt. Ok, die verschiedenen Meinungen finden ihren Platz.
Was aber nicht geht: in Richtung persönliche Anwürfe abdriften. Und was auch nicht geht: Jetzt hier globalgalaktische Urteile über diese Form von Lernen/Arbeit zu fällen, ob man sie nun Homeoffice, Telearbeit oder wie auch immer nennt. Die Formulierung „Meiner Meinung wird diese „Pandemie“ nur genutzt und die bestehenden Konzepte kritisiert, weil man faul ist und im Homeoffice rumlaxen will“, sagt mehr über den Autor aus als über Homeoffice.
Und damit wird’s dann eine gesamtgesellschaftliche Debatte, die den Rahmen hier bei weitem sprengt. Ich wäre dankbar, wenn wir das jetzt umgehend zurückfahren könnten.
@CVS
„ (…) Wie kann man dort zu anderen Entscheidungen kommen wenn die ganze Bundeswehr das Gegenteil der Führungsakademie praktiziert.“
Die Marine, mit ihren engen Schiffen, fährt perspektivisch auch weiter Woche für Woche weiter tapfer zur See. Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen? Gekauft, insbesondere wenn man einmal los ist. Andere Schiffe werden hingegen losgepeitscht, obwohl absehbar nicht für Einsätze o.ä. geplant. Unverständnis vor allem bei den Daheimgebliebenen Partnern, gerade in Zeiten geschlossener Schulen/Kitas.
@ Ein aktueller BLS Teilnehmer
„An alle Kritiker der FüAk…wenn die Blinden von der Farbe sprechen… […]“
Es ist vielleicht etwas Vorsicht angesagt. Es ist ja recht offensichtlich, das einige der kritischen Kommentatoren zur Dozentenschaft der FüAk gehören … oder zumindest zum Stammpersonal. Und ich wage mal zu behaupten, das die von den Farben und Schattierungen der FüAk deutlich mehr sehen, als ein aktueller Lehrgangsteilnehmer, der gerade 2,5 Wochen auf seinem BLS ist (ok und natürlich vorher ein paar Wochen auf einem der GeFüOp-Lehrgänge.
Zum Rest des Kommentars kann ich @T.Wiegold nur zustimmen, dass er tiefer in den Kopf des Verfassers blicken lässt, als mir lieb ist.
Corona Leugner oder verharmloser gibt es anscheinend in allen Dienstgradgruppen. Was ich mich frage ist, ob solche eklatanten Zustände oben im BMVg bekannt sind.
Mal sehen was passiert, wenn sich die schweren Verläufe oder Todesfälle sich häufen..
An den sehr deutlich unterschiedlichen Positionen erkennt man doch, dass es hier kein einfaches „richtig“ oder „falsch“ gibt, sondern dass es einer differenzierten Führungsentscheidung bedurfte.
Und genau das hat der Kdr FüAk offensichtlich getan. Eine differenzierte Führungsentscheidung getroffen.
Das ist nicht nur sein Recht, das ist sogar seine Pflicht.
@DK sagt: 20.01.2021 um 19:52 Uhr
„Was ich mich frage ist, ob solche eklatanten Zustände oben im BMVg bekannt sind.“
Jetzt mal abgesehen davon, dass ich den Begriff „eklatant“ für die legitime Entscheidung des Kdr für ziemlich krass halte. Aber ja, dadurch, dass die FüAk ja leider seit der letzten IBuK direkt dem BMVg unterstellt ist, ist das BMVg noch näher als es früher schon war an der FüAk dran…
„Mal sehen was passiert, wenn sich die schweren Verläufe oder Todesfälle sich häufen..“
Angesichts der Dauer der Krise und der ziemlich guten Zahlen, wird glaube ich ziemlich deutlich, dass die Truppe (und auch die FüAk) ziemlich verantwortungsbewusst handelt und gute Abwägungsentscheidungen trifft.
Es geht für mich hier nicht um die FüAk, sondern warum die Bw sich nicht an den gestrigen Beschlüssen zum Lockdown beteiligt bzw. sich darüber hinweg setzt/setzen darf während der gesamte zivile Sektor auf 0 fahren soll. Zu den Zielen und zu Akzeptanz der Beschlüsse, nämlich die Pandemie in den Griff zu bekommen, trägt das nicht bei, obwohl es relativ leicht möglich wäre. Interessant sind immer die Bewunderer von einsamen Kommandeurentscheidungen, bloß nicht kritisch sein und immer schön loyal, dann klappts auch bei der nächsten Beurteilung, obwohl der Rest der Republik den Kopf schüttelt, berechenbar und austauschbar ohne Kreuz.
@ASpooner sagt: 20.01.2021 um 22:25 Uhr
„Es geht für mich hier nicht um die FüAk, sondern warum die Bw sich nicht an den gestrigen Beschlüssen zum Lockdown beteiligt bzw. sich darüber hinweg setzt/setzen darf während der gesamte zivile Sektor auf 0 fahren soll.“
Weder passiert das eine, noch das andere.
Die FüAk hat notwendige Einschränkungen vorgenommen und der zivile Sektor fährt auch nicht alles auf „null“.
„Interessant sind immer die Bewunderer von einsamen Kommandeurentscheidungen, bloß nicht kritisch sein und immer schön loyal“
Naja, die Frage ist immer wie gut die Argumente sind und was der richtige Kreis für Kritik ist. Und in der Tat Loyalität ist eine entscheidende Eigenschaft für einen guten Soldaten.
„dann klappts auch bei der nächsten Beurteilung, obwohl der Rest der Republik den Kopf schüttelt, berechenbar und austauschbar ohne Kreuz.“
Zu solchen Aussagen, bleibt dann auch nichts mehr zu erwiedern :(
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
Meiner Ansicht nach verwechseln Sie die Begriffe ebenfalls.
Zur Lehrgangsfrage:
es gibt unstrittig Lehrgänge mit notwendiger Präsenz ohne diejenigen die Einsatzbereitschaft der Bw auch zumindest mittelfristig eingeschränkt wird. Darauf möchte ich einfach hinweisen.
Ich empfehle hier einmal tief durchzuatmen und einen Schritt zurück zu treten.
Weder „wird der gesamte zivile Sektor auf 0 gefahren“ noch ist hier mit einem Massenanfall von Toten in der FüAk zu rechnen, wie die Aufgeregtheit einiger Kommentatoren suggeriert.
Hier wurde eine Führungsentscheidung getroffen und dabei wurden Chancen und Risiken sicherlich abgewogen.
Die 7-Tage Inzidenz in Hamburg liegt übrigens mit sinkender Tendenz bei 98 und von 1.8 Millionen Hamburgern liegen 78 Personen mit Corona-Infektionen auf der Intensivstation.
In diesem Zusammenhang rate ich zu mehr Gelassenheit.
ASpooner sagt: 20.01.2021 um 22:25 Uhr
„Es geht für mich hier nicht um die FüAk, sondern warum die Bw sich nicht an den gestrigen Beschlüssen zum Lockdown beteiligt bzw. sich darüber hinweg setzt/setzen darf während der gesamte zivile Sektor auf 0 fahren soll.“
Diese Aussage ist doch völlig falsch. Der zivile Sektor fährt doch gar nicht auf 0. Es werden weiterhin bei VW Autos produziert oder bei BASF Düngemittel etc.pp.. Da wird nichts heruntergefahren. Bei den ganzen Maßnahmen geht es nur um Kontaktreduzierung vor allem im privaten Bereich. Und ein Müllmann, Polizist, Soldat oder Handwerker kann nun mal nicht im Home Office arbeiten, wenn er keine Bürotätigkeit ausübt. Und selbst die kann man nicht immer zu 100% von zu Hause aus machen.
„Angesichts der Dauer der Krise und der ziemlich guten Zahlen, wird glaube ich ziemlich deutlich, dass die Truppe (und auch die FüAk) ziemlich verantwortungsbewusst handelt und gute Abwägungsentscheidungen trifft.“
1. Die Zahlen sind bundesweit katastrophal.* Beim Großteil der Infektionen ist der Ansteckungsort unbekannt. (In KW2: bei 97.700 von 111.800 Infektionen) Nur weil keine Ansteckungen in Dienststellen bekannt werden, heißt das nicht, dass diese dort nicht passieren. Bei asymptomatischen Verläufen werden Infektionsketten ohne Kenntnis der Betroffenen weitergeführt.
2. Sollte es aufgrund von entspr. Führungsentscheidungen zu Ansteckungen in Dienststellen kommen, gefährden deren Leiter damit nicht nur eigenes Personal, sondern aufgrund der Infektionsdynamik auch dritte Personen, etwa Fahrgäste in einem Zug, Angestellte von Autobahnraststätten oder die Familien der Soldaten zu Hause. In weiterer Folge dann entsprechend deren Angehörige usw. usf.
3. Das Ansteckungsrisiko kann mit Hygienemaßnahmen verringert (!) werden. Alle wesentlichen Hygienemaßnahmen sind seit spätestens Herbst 2020 bekannt und sollten bundesweit befolgt werden.** Trotzdem haben wir weiterhin enorme Ansteckungszahlen zu verzeichnen. Das Ansteckungsrisiko wird nur durch soziale Isolation vollständig ausgeschlossen.
4. Im Jahr 2021 kann jeder entsprechende Lehrgang unter der Zuhilfenahme von digitalen Medien vollständig und ohne direkten persönlichen Kontakt stattfinden. Auch die Beurteilung von Eignung, Leistung und Befähigung kann stattfinden, ohne dass direkter persönlicher Kontakt notwendig ist. Wer etwas anderes behauptet verweigert sich – aus welchen Gründen auch immer – der Realität.
„Und genau das hat der Kdr FüAk offensichtlich getan. Eine differenzierte Führungsentscheidung getroffen.“
In Anbetracht der zuvor geschilderten Punkte bezweifle ich das.
Die Entscheidung eines einzelnen Kommandeurs zum Präsenzbetrieb in einer Pandemie betrifft nämlich nicht nur seine eigenen Soldaten, sondern mittelbar und unmittelbar auch unzählige Dritte. Das ist ungefähr so, als würde die Dienststelle während eines nächtlichen Luftangriffs das Licht an lassen.* Aktuell ist jegliches staatliches Handeln darauf ausgelegt, Infektions- und Todeszahlen zu minimieren. Vor diesem Hintergrund ist es nicht nur verständlich, sondern auch notwendig Entscheidungen zum Präsenzbetrieb kritisch und ggf. auch öffentlich zu hinterfragen.
Die einzige gesellschaftlich akzeptable Alternative zum Fernbetrieb wäre, die Beteiligten (Lehrgangsteilnehmer und Lehrende!) vor Ort geschlossen zu kasernieren und erst nach einer individuellen Isolation aus der Kasernierung zu entlassen.
*Zum Vergleich: Bisher sind 49.700 Personen in Deutschland an der Pandemie gestorben. Das sind mittlerweile mehr Menschen, als im „Feuersturm von Hamburg“ im Juli 1943 (ca. 40.000) gestorben oder deutsche Soldaten im Westfeldzug gefallen sind (ca. 49.000).
**“Natürlich kann man hinterfragen ob Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen aufgrund der aktuellen Lage als Präsenzveranstaltungen stattfinden müssen, aber bei einer konsequenten Einhaltung der AHA Vorgaben ist dies nicht unmöglich.“
Es sind mittlerweile die AHA+A+L Regeln. Wobei insbesondere das L im Alltag die größten Herausforderungen mit sich bringt und bei „manueller Durchführung“, das heißt ohne die Verwendung fest installierter raumlufttechnischer Anlagen (RLT), das größte Fehlerpotenzial und damit das größte Infektionsrisiko mit sich bringt. Die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen ohne RLT wird von vielen Verantwortlichen massiv unterschätzt.
„Die Formulierung „Meiner Meinung wird diese „Pandemie“ nur genutzt und die bestehenden Konzepte kritisiert, weil man faul ist und im Homeoffice rumlaxen will“, sagt mehr über den Autor aus als über Homeoffice.“
+1, Danke, Herr Wiegold!
Ich denke nicht, dass es sich hier um eine bösartige Unterstellung gehandelt hat.
Ich bspw. bin sowohl Beamter in der Bw als auch aktiver ResOffz.
Und ich hatte den gleichen Gedanken wie der andere Kommentator : Wieso beim Soldaten eine Meldung, beim Bea/ZivAngestellten dann nicht?
Der Bezug zur Arbeit ist bei beiden gleich.
Ich diene in einer BwDienststelle, wo Soldaten, Bea und sogar ZivAngestellte auf gleichen Dienstposten gleiche Arbeit verrichten. Ja, so etwas gibt es.
Natürlich gibt es Unterschiede, etwa in der Art der Gesundheitsfürsorge, die beim Soldaten dringend verbesserungswürdig ist, keine Frage.
Aber genau solche Aussagen sind es,
die eher spaltend wirken, denn ein „Wir gemeinsam“ – Gefühl erzeugen.
Da muss man akzeptieren, wenn sich jemand vor den Kopf gestoßen fühlt.
Und, beide Fälle sind gleich tragisch.
Mein Beileid.
Zitat:
„[Ich habe etwas gegegen bösartige Unterstellungen. Ich frage Sie ja auch nicht, wie Sie die Privilegien der zivilen Mitarbeiter gegenüber Soldaten im gesundheitlichen Bereich rechtfertigen: Keine Verpflichtung, Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit hinnzunehmen; keine Verpflichtung, das eigene Leben in Gefahr zu bringen; und dann übrigens auch keine Verpflichtung, Impfungen zu dulden. Natürlich können Sie da für eine Gleichstellung arbeiten, es sind aber unterschiedliche Situationen. Wenn in den Einsatzmandaten auch verpflichtend zivile Mitarbeiter in Auslandseinsätze geschickt werden, reden wir weiter. T.W.]“
Hebelt die Loyalität zum Kommandeur die Pflicht zur Kameradschaft aus?
Ist es illoyal, wenn man ehrlich davon ausgeht ein Vorgesetzter begeht einen „kriminell dummen“ Fehler entsprechend zu handeln?
Hat die Öffentlichkeit nicht einen Anspruch darauf informiert zu werden?
Guten Tag an alle loyalen aber dennoch kritischen Geister!
Auch die Führungsschule der Marine ( MSM ) macht keine Ausnahme und reit sich willfährig in die Reihe der Eigenvollzugskompetenten Vorgesetzten ein!
Am Beispiel:
Am 04.01.2021 ließ der Kdr MSM 16 TT des Lehrgangs OlmilfD zu einer Wintervortragsreihe aus der ganzen Republik anreisen um ein extra für diese TT kreiertes Thema in Gruppen zu bearbeiten.
Der Rest des Ausbildungsbetriebes an der MSM wurde für diesen Zeitraum eingestellt.
Die TT setzten sich aus fünf Hörsälen Der aktuellen Crew zusammen die dazu aus ihren Kohorten herausgelöst wurden um sie in der Folgewoche wieder in ihre alten HS zurückzuführen!
Wohlgemerkt alle TT waren vollumfänglich Home Office fähig und das Thema hatte nichts mit dem curriculum des Lehrgangs zu tun.
Eine Beratung der Vorgesetzten ,auf und durch alle Ebenen,diesen Zusatzauftrag im Home Office durchführen zu lassen bleiben erfolglos
Die TT nebst eingeteilten HSL reisten also am vom 04 bis einschließlich 08.01 an und erfüllten ihren Auftrag
Unabhängig v. den Folgen für die Pandemie ist aus meiner Sicht auch ein großer Schaden in das Führungsvertrauen einer ganzen Crew OlmilfD entstanden.
Aber eines war diese Entscheidung : stringent
@ThoDan
„Hebelt die Loyalität zum Kommandeur die Pflicht zur Kameradschaft aus“?
Unredliche Fragestellung.
Kameradschaft ist unteilbar, der Deutsche Soldat sucht sie sich nicht aus.
Sie gilt in alle Richtungen nach oben, nach unten, zu Nachbarn, zu Alliierten, von hinten nach vorn und vice versa in der Truppeneinteilung; sie stellt die grundlegende Tugend des Berufs dar.
@ThoDan sagt: 21.01.2021 um 11:27 Uhr
„Hebelt die Loyalität zum Kommandeur die Pflicht zur Kameradschaft aus?“
Das ist im Einzelfall abzuwägen. Beides sind gesetzlich verankerte, soldatische Pflichten.
Aber das ist hier ja gar nicht einschlägig, denn das was der Kdr FüAk befohlen hat greift ja gar nicht in die Kameradschaftspflicht ein. Also gibt es auch keine Konkurrenz zweier Pflicht und damit auch keine Abwägung.
„Ist es illoyal, wenn man ehrlich davon ausgeht ein Vorgesetzter begeht einen „kriminell dummen“ Fehler entsprechend zu handeln?“
Wenn das so wäre, dann wäre es nicht so. Aber das ist hier ja gar nicht einschlägig. Von daher müssen wir uns über Hypothesen hier gar nicht unterhalten.
„Hat die Öffentlichkeit nicht einen Anspruch darauf informiert zu werden?“
Es gibt ein allgemeines Informationsrecht, aber kein spezifisches sofern militärische Belange im Kern betroffen sind. Vertraulichkeit und Dienstgeheimnis und so. Also auch hier wieder die Notwendigkeit für eine Abwägungsentscheidung zweier Rechtsgüter. Aber auch das ist wieder was? Richtig: hypothetisch, denn hier ist ja gar nichts ungewöhnliches passiert.
Was hier passiert ist nicht, dass zwei Rechtsgüter gegen einander abgewogen werden, sondern hier wird in einem öffentlichen Forum einer Unzufriedenheit über eine getroffene Entscheidung Ausdruck verliehen.
aka „Nachtreten“ bzw. „schmutzige Wäsche waschen“
Und über die Meriten der Vorwürfe in der Sache habe sich nun ja schon mehrere Kommentatoren ausgelassen.
@Mackiavelli sagt: 21.01.2021 um 8:51 Uhr
„Weder „wird der gesamte zivile Sektor auf 0 gefahren“ noch ist hier mit einem Massenanfall von Toten in der FüAk zu rechnen, wie die Aufgeregtheit einiger Kommentatoren suggeriert.
Hier wurde eine Führungsentscheidung getroffen und dabei wurden Chancen und Risiken sicherlich abgewogen.“
+1
@Pio-Fritz sagt: 21.01.2021 um 9:30 Uhr
„Der zivile Sektor fährt doch gar nicht auf 0. Es werden weiterhin bei VW Autos produziert oder bei BASF Düngemittel etc.pp.. Da wird nichts heruntergefahren. Bei den ganzen Maßnahmen geht es nur um Kontaktreduzierung vor allem im privaten Bereich. Und ein Müllmann, Polizist, Soldat oder Handwerker kann nun mal nicht im Home Office arbeiten, wenn er keine Bürotätigkeit ausübt. Und selbst die kann man nicht immer zu 100% von zu Hause aus machen.“
+1
@JpLawrence3 NATO Senior Civilian Representative to Afghanistan @pontecorvoste
tweets he has received first #Covid vaccination shot today, thanks @ResoluteSupport
Seemingly good news as vaccine rollout increases.
Wo kommen die Impfdosen in AFG für RSM her?
„Diese Aussage ist doch völlig falsch. Der zivile Sektor fährt doch gar nicht auf 0. Es werden weiterhin bei VW Autos produziert oder bei BASF Düngemittel etc.pp.. Da wird nichts heruntergefahren. Bei den ganzen Maßnahmen geht es nur um Kontaktreduzierung vor allem im privaten Bereich.“
Der erste Teil Ihrer Antwort ist grundsätzlich richtig, der letzte Satz jedoch falsch. Die Industrie hat ein erhebliches Interesse an der Kontaktreduzierung und setzt dies auch so stark wie möglich am Arbeitsplatz um. Wer in der Produktion benötigt wird kommt natürlich zur Arbeit. Alle anderen müssen (!) jedoch zuhause bleiben und von dort arbeiten.
Und wissen Sie was? Es funktioniert. Und es würde auch in der Bundeswehr funktionieren.
(Der Autor arbeitet in der Verwaltung eines produzierenden DAX-Konzerns und ist seit März 2020 in Telearbeit.)
@ThoDan sagt: 21.01.2021 um 11:27 Uhr
„Hat die Öffentlichkeit nicht einen Anspruch darauf informiert zu werden?“
Nein, warum auch? Informieren Sie die örtliche Presse über alle Entscheidungen, die bei Ihnen im Unternehmen fallen? Damit diese öffentlich diskutiert werden können? Ich denke nicht.
@RR sagt: 21.01.2021 um 10:47 Uhr
„Und ich hatte den gleichen Gedanken wie der andere Kommentator : Wieso beim Soldaten eine Meldung, beim Bea/ZivAngestellten dann nicht?
Der Bezug zur Arbeit ist bei beiden gleich.“
Nein, das ist er nicht. Die Wehrverwaltung ist dafür da, dass der Laden bei den „Grünen“ läuft, also die Truppe ihren Auftrag erfüllen kann. Bei vielen Ihrer Kollegen hat man schon seit Jahren den Eindruck, es sei anders herum. Ansonsten ist die von Ihnen zitierte Aussage von @T.W. aussagekräftig genug.
@Koffer:
„„Weder „wird der gesamte zivile Sektor auf 0 gefahren“ noch ist hier mit einem Massenanfall von Toten in der FüAk zu rechnen, wie die Aufgeregtheit einiger Kommentatoren suggeriert.
Hier wurde eine Führungsentscheidung getroffen und dabei wurden Chancen und Risiken sicherlich abgewogen.““
Diese Aussage belegt leider, dass die Komplexität und die Gefahr des Infektionsgeschehens und von Infektionsketten nicht verstanden wird. Nur weil an der FüAk nicht mit schwerwiegenden Konsequenzen für das eigene Personal zu rechnen ist, heißt das nicht, dass die Risikoabwägung hier richtig getroffen wurde.
Eine (!) Infektion an der FüAk in Hamburg, mit mildem Verlauf vielleicht sogar vollständig asymptomatisch und unentdeckt, kann aufgrund der darauf folgenden Infektionsketten dazu führen, dass es in einem Pflegeheim am Bodensee zu einem Massenanfall von Toten kommt. Das ist die Tragweite einer solchen Entscheidung. Und genau deshalb haben wir aktuell etwa 1.000 Tote pro Tag zu beklagen. Es kommt im Moment auf jeden Einzelnen, zu jeder Zeit, an.
Und noch mal: In der Industrie werden sehr wohl sehr scharfe Maßnahmen getroffen. Lehrgänge im Präsenzbetrieb sind etwa in unserem DAX-Konzern derzeit vollkommen unvorstellbar.
@KPK: Die Lieferung kam nicht aus DEU.
Die Amerikaner haben Impfstoff an ihre wichtigsten Auslandsmissionen geliefert, trotz ‚Logistikproblemen‘, die für unsere Entscheider als ’schier unlösbar‘ geschildert wurden. Waren noch keine größeren Mengen.
WIe wurde dieses logistische Kunststück vollbracht? Da ist einfach ein Flugzeug mit der Tiefstkühlware von Base zu Base getingelt und hat das kostbare Gut verteilt. Das wurde dann prompt rekonstituiert, verimpft und fertig. Übrigens auf freiwilliger Basis, das betonen die Amerikaner deutlich.
Wir … bekommen noch nicht mal einen Platz am Katzentisch, was die Zuteilung angeht. Aber das habe ich ja schon geschrieben. Noch schlimmer: Wie beim Gleichnis mit dem Fuchs und den sauren Kirschen redet man sich die Situation auch noch damit schön, dass man die Verteilung eh nicht hinbekommen hätte (glatte Lüge).
@Zyniker sagt: 21.01.2021 um 17:37 Uhr
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber der Kdr der FüAk, ein erfahrener Truppenführer, hat nach einer umfassenden Beratung auf der Basis der gültigen Bestimmungen und unter Fachaufsicht unmittelbar durch das BMVg eine sachkundige und differenzierte Entscheidung getroffen und diese auch schon mehrfach seit Beginn der Krise nachjustiert.
Und Sie glaube ER ist hier auf dem falschen Dampfer???