Coronavirus-Pandemie & Bundeswehr: Großteil der Truppe beginnt Grundausbildung, nur wenig mehr Soldaten in Impfzentren
Trotz der vergangene Woche bundesweit beschlossenen Verschärfung der Einschränkungen in der Coronavirus-Pandemie haben große Teile der Bundeswehr am heutigen Montag wie geplant mit der Grundausbildung neuer Rekruten begonnen. Die bislang schleppend angelaufende Impfkampagne gegen Covid-19 zeigt sich unterdessen auch in den bislang geringen Zahlen zur Unterstützung eingesetzter Soldatinnen und Soldaten.
Bereits im Dezember hatte die Bundeswehr für neue Rekruten den Dienstantritt vom üblichen Termin 4. Januar, dem ersten Arbeitstag des Jahres 2021, auf den 11. Januar verschoben. Nach der von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten vereinbarten Verschärfung der Corona-Regeln am 5. Januar hatte zwar die Abteilung Führung Streitkräfte im Verteidigungsministerium empfohlen, den Dienstantritt vom 11. Januar auf einen späteren Zeitpunkt zu legen; dem folgte aber nur ein Teil der Streitkräfte.
Beim Heer als größter Teilstreitkraft galt durchgängig weiterhin der heutige Montag: Der Dienstantritt bzw. Beginn der Grundausbildung für neue Rekruten beginnt beim Heer am 11. Januar 2021. Dies betrifft insgesamt 613 Frauen und Männer, teilte das Kommando Heer mit. Gleiches galt für den größten Organisationsbereich, die Streitkräftebasis: Der Dienstantritt für die Grundausbildung in der SKB ist auf den 11.01.2021 festgelegt. Am 11.01.2021 haben in der SKB nur Mannschaften Ihren Dienstantritt ( Soldaten auf Zeit und Freiwillig Wehrdienst Leistende). In den 11 Grundausbildungsstandorten der SKB werden insgesamt 295 Rekrutinnen und Rekruten für die Grundausbildung erwartet, hieß es aus dem SKB-Kommando.
Dagegen haben die anderen Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche den Beginn der Ausbildung neuer Soldaten weitgehend in den Februar verlegt, teilweise gestaffelt nach Laufbahn. So beginnt die Grundausbildung im Sanitätsdienst am 1. Februar, in Luftwaffe und Marine nach derzeitiger Planung noch später im Februar.
In der Amtshilfe zur Unterstützung ziviler Behörden im Kampf gegen das Virus sind die Zahlen der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten im Vergleich zum Ende vergangenen Jahres weitgehend unverändert geblieben. Derzeit sind rund 10.000 im Einsatz, darunter etwa 700 Soldaten aus dem Sanitätsdienst. In die Gesamtzahl eingerechnet sind 3.500 als so genanntes Schichtwechselpersonal für mehrfach besetzte Dienste sowie in den Führungsstäben.
Für die Unterstützung in Impfzentren und mobilen Impfteams sind bislang rund 750 Soldaten eingesetzt, keine große Steigerung im Vergleich zu den gut 500 am Jahresende. Weiterhin gilt, dass bis zu rund 2.200 weitere Soldatinnen und Soldaten dafür eingeplant sind – allerdings hängt deren Einsatz vom Betrieb der Impfzentren ab, wie ihn die Länder organisieren.
Fast 5.600 Soldatinnen und Soldaten sind in 310 Gesundheitsämtern zur Unterstützung bei der Nachverfolgung von Infektionsketten tätig; damit bleibt diese Aufgabe wie schon seit Monaten der Schwerpunkt der Amtshilfe. Fast 1.200 unterstützen in Alten- und Pflegeheimen, weitere fast 820 helfen in 63 Krankenhäusern.
Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten mit einer Coronavirus-Infektion ist seit Jahresbeginn deutlich zurückgegangen; allerdings könnte hier – wie in der Gesamtbevölkerung – gelten, dass über Weihnachten und rund um den Jahreswechsel weniger auf das Virus getestet wurde.
Die Statistik des Sanitätsdienstes:
11. Januar
482 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 3362, davon kumuliert genesene Fälle: 2880
8. Januar
482 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 3362, davon kumuliert genesene Fälle: 2880
(Ja, auch mir fällt auf, dass die Zahlen vom 8. und 11. Januar absolut identisch sind; ich bemühe mich um Klärung)
7. Januar
431 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 3301, davon kumuliert genesene Fälle: 2870
6. Januar
398 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 3264, davon kumuliert genesene Fälle: 2866
5. Januar
368 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 3221, davon kumuliert genesene Fälle: 2853
Zum Vergleich die Zahl vor Weihnachten – zwischen dem 18. Dezember und dem 5. Januar habe ich keine Statistik bekommen:
18. Dezember
Soldatinnen und Soldaten: 681 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 2637, davon kumuliert genesene Fälle: 1956
Für die Auslandseinsätze veröffentlicht das Einsatzführungskommando seit Jahresbeginn lediglich wöchentliche Übersichten (im Gegensatz zu den Einzelmeldungen zuvor). Die Meldung vom vergangenen Freitag, 8. Januar auf Twitter:
Bei der #BundeswehrimEinsatz sind im Zeitraum 30.12.20 – 07.01.21 Soldat_innen positiv auf #COVID19 getestet worden: #CapacityBuildingIraq 1, #ResoluteSupport 1, #EUTM 3, #MINUSMA 10, #UNIFIL 1.
Betroffene Soldat_innen werden zeitnah oder wurden bereits mit einem StratAirMedEvac ausgeflogen. Die Kontaktpersonen wurden identifiziert und entsprechende Isolationsmaßnahmen getroffen.
(Weiter ggf. nach Entwicklung)
(Foto: Der Stab der Einsatzflottille 1 der Deutschen Marine unterstützt im Impfzentrum Kiel – Christian Bock/Einsatzflotille 1/Deutsche Marine)
Leider gibt es auch eine schlechte Nachricht. Mittlerweile wurde auch ein erster Todesfall im GO des BMVg verzeichnet. Am 29. Dezember ist ein 64jähriger Zivilangestellter der Bw nach einer C-Infektion verstorben. Ich höre, er habe eine Vorerkrankung gehabt.
[Ich hatte diesen Fall bewusst nicht in meine Meldung aufgenommen, weil der in keinem Zusammenhang mit seiner Arbeit steht; insofern ist das aus meiner Sicht nicht anders als bei Beamten/Angestellten in anderen Behörden oder Angestellten in der Privatwirtschaft. T.W.]
Dass die Grundausbildung stattfindet, finde ich gar nicht so schlimm.
Die Grundausbildung ist wie eine Ausbildung (Lehre) oder eine normale Arbeit wichtig und muss gemacht werden.
Ich hoffe allerdings, dass die Rekruten dann die ersten 4 oder 6 Wochen in der Kaserne bleiben und nicht nach Hause fahren dürfen.
Die Rekruten tun mir zwar leid, aber was sein muss, das muss!
Die Rekruten SanRgt1 sind seit 4.1. eingestellt und befinden sich aktuell in der distance learning phase. Ab 18.1. sind sie bei uns vor Ort. 6 Wochenblock mit 3 dienstfreien Sonntagen, die am Standort verbracht werden sollen. Die Information 1.2. ist daher für mein Rgt nicht zutreffend und wurde seitens meines Chefs 11./ bereits vor Weihnachten adD Fehler bei Bundeswehr-Karriere.de erkannt und adD gemeldet.
[Danke für den Hinweis – die Information auf dem Dienstweg scheint dann innerhalb des Sanitätsdienstes nicht so richtig weitergekommen zu sein… T.W.]
@der neue Major,
„Ich hoffe allerdings, dass die Rekruten dann die ersten 4 oder 6 Wochen in der Kaserne bleiben und nicht nach Hause fahren dürfen.“ Genau dies hoffe ich nicht, es gab bereits im letzten Jahre diese Grundausbildungs Durchgänge, wenn die Rekruten in der Kaserne bleiben, dann auch die Ausbilder.
Es ist kaum noch planbar für KpChefs, wie letztes Jahr wird verschoben und das sehr mit sehr knappen Vorläufen.
Ich kenne Kameraden in Grundausbildungs Kp, die über 1000 MA Stunden haben, aufgrund der GA Blockausbildung.
Grundsätzlich ist es planbar, wann die Ausbildungsblöcke sind, aber nicht wenn diese immer wieder verschoben werden.
Auch diese Ausbilder haben einen Anspruch auch Vereinbarkeit von Familie und Dienst, anderes als die Kameraden die in der Amtshilfe eingesetzt sind, wird hier kein Rotationsprinzip angewendet.
Ich kenne kein Btl im Heer, wo die GA Kompanien personell entlastet worden sind.
Übrigens kommen am 01.07 schon wieder zumindest im Heer der neue OAJ.
Bei allem Verständnis für die Lage, die GA unter Covid hat sich bewährt, sie ist für alle Beteiligten fordernd und es zeigt sich wer Menschen führen kann.
Daher halte ich nicht nur das System mit der vorgeschlagenen Fernlernphase für ausgezeichnet, sondern auch in Hinblick auf die Durchhaltefähigkeit der Kräfte zwingend geboten.
Ob wir nun 5.000 / 10.000 / 40.000 Fälle am Tag haben spielt für die GA keine Rolle.
:-) Soll vorkommen, daher zur Sicherheit gleich 2x adD im Post. Sorry dafür.
@Stephanie Krause
„Die Rekruten … befinden sich aktuell in der distance learning phase.“
Eigentlich positiv. Aber wird das Equipment (Laptop, u.a.) gestellt? „Virtueller U-Raum“? Oder ist es schriftliches Material? Wie ist die Einstufung?
Im Tagesdienst sind Ausbildung am Arbeitsplatz und Telelearning ja nicht unüblich.
Seit wann muss denn die komplette !!! Ausbilderschaft (Kompaniechef, Zugführer, Gruppenführer, Ausbildungshelfer) am Wochenende in der Kaserne bleiben, wenn den Rekruten für Samstag Selbststudium (Daten lernen von Gewehren, Vorschriften lesen etc.) + in der Kaserne bleiben und am Sonntag Freizeit (Filme schauen, schlafen etc.) + in der Kaserne bleiben befohlen wird?
Da muss ich nur einen Unteroffizier pro Gebäude (2 Züge) oder sicherheitshalber pro Etage haben (falls was passiert).
Hier wird wieder ein Problem aufgemacht, welches nicht wirklich existieren muss.
Gruppenführer + Zugführer wechseln sich ab und schon hat man nur einmal pro Monat Wochenenddienst.
Wenn es unbedingt notwendig ist, nimmt man noch einen Hilfsausbilder dazu.
Vorher wird natürlich den Rekruten unmissverständlich gesagt wo der Hase lang läuft und was man nicht sehen will.
2021 ist die Bundeswehr eine Freiwilligenarmee und jeder Soldat will in die Armee und reißt sich mit Sicherheit mehr am Riemen als die Soldaten zur Grundwehrdienstzeit und „damals“ (nach 2000) ging das auch schon so einfach!
Wieso muss man das alles so kompliziert machen?
@ Thomas Melber:
Da die im Rahmen der Grundausbildung vermittelten Lerninhalte kaum über den guten alten „Reibert“ hinausgehen (können), stellt sich mir die Frage nach der Einstufung nicht. Hier sollten die Verantwortlichen ihre Powerpointfolien in der Zwischenzeit von unkritisch gesetzen NfD-Fußzeilen befreit haben.
Eher interessiert mich die Frage nach der technischen Umsetzung. Im Gegensatz zu den Schulen, denen offenbar die Anzahl ihrer Schüler nicht ganz klar war (wie sonst kann man die Lernplattform dermaßen unterdimensionieren), sollte es in der AGA-Fernlernphase hoffentlich klappen. Wer bietet den Service und wie läuft die Betreuung?
SanRgt1 nutzt die San-Netz.de Plattform mit Webinaren durch die Chefs, Selbststudium und verschiedenen Formen der Leistungskontrolle. Dazu auch Sport für zu Hause. Engmaschige Betreuung online oder telefonisch. Seit April 2020 haben wir hier echt viel gelernt. Trotzdem natürlich kein Vergleich geschweige denn Ersatz einer vollen GA imho – die Abholpunkte bei Eintreffen der Rekrut:innen sind sehr unterschiedlich.
Zum Thema Wochenenden etc.:
Durch Einführung von Gleitzeit und überwachtem Abbau Mehrarbeit in den Wochen, an denen Rekrut:innen nicht vor Ort sind, kluge Schichtsysteme der Ausbilder:innen usw. sind wir von den initialen Überstunden gut runtergekommen. Es erfordert aber ein Umdenken, der GrpFhr kann eben nicht ständig an der Grp sein – hier muss der Stellv mit ran und die Hilfsausbilder. Früher™ war das anders, da wurde mit den Stunden aber auch mehr „geast“. Ich persönlich halte den aktuellen Weg für richtig.
Sobald Covid-19 uns wieder eine routinemäßige GA erlaubt (2022), wird davon hoffentlich einiges hängenbleiben.
Es wundert mich nicht, dass die Bundeswehr nicht in der Lage ist, in dieser Situation schnelle Entscheidungen zu treffen. Es wäre genug Material und Wissen vorhanden, das wird aber nicht benutzt oder sogar mit Absicht sabotiert und/oder boykottiert. Aus einer Angst heraus, dass man andernfalls damit ja neue Wege beschreiten könnte und am Ende eine andere Lösung als die momentan angewandte Strategie zur Vermittlung von Wissen sich als geeigneter herausstellt. Das könnte ja dazu führen, dass die personelle Ausstattung der Dienststelle in der Soll-Organisation Personal leidet. Hier gibt es für die Verantwortlichen im Ausbildungs- und Lehrbetrieb nur die Kurve nach oben, es wird nur geschaut, wie man mehr Personal bekommt und nicht wie man effizienter ausbilden kann.
Also werden neue Technologien mit Mißtrauen beäugt und gerne auf das Abstellgleis geschoben. Dorthin allerdings gehören eigentlich diejenigen, die nicht in der Lagen sind, sich den Erfordernissen der Zeit anzupassen.
Es ist und bleibt ein Trauerspiel ….
@Der Neue Major
Pro Gebäude benötigt man Minimum 2 Ausbilder und dazu stelle ich mal ganz freundlich die Frage des WLANs, der Stromversorgung und der sicheren Unterbringung des Laptops
Man kann wohl heutzutage nur mit Laptop und Internet lernen…
Ich frage mich da schon, wie groß der Balken bei manchen Leuten im Kopf sein muss, um die einfachen Methoden nicht zu erkennen.
Reibert wurde schon angesprochen, Powerpointfolien oder auch nur den Textinhalt kann man ausdrucken und verteilen.
Zu meiner Zeit gab es im Unterricht genügend Stoff, den man entweder mitschreiben musste oder als ausgedruckte Handreichung zum nachlesen bekam.
Am Ende musste man bestimmte Inhalte auswendig können. So ein Samstag wäre dafür perfekt.
Dazwischen macht jede Stube einzeln auf dem Zugflur kleine Sportübungen oder draußen wenn das Wetter es zulässt und der Tag ist vorbei und man darf wieder mit seinem Smartphone mit Freunden chatten und bei Youtube Filmchen schauen oder einfach nur entspannen.
Wie Frau Krause schon beschrieb, es geht wenn man will.
Ich bin da eher bei User Fehlbesetzung und erkenne auch nur noch ein Trauerspiel.
Und nein, früher war nicht alles besser aber irgendwie wird heute die einfache Lösung nicht erkannt und alles muss immer 100%ig perfekt sein, bevor es umgesetzt wird.
Paretoprinzip kennt man wahrscheinlich auch nicht mehr.
@Der Neue Major
Nein, sie sprachen von Freizeit, Filme, Youtube sehen und Lesen geht auch mittels Laptop oder Tablet etc. und wiegt nicht soviel wie Bücher und braucht auch nicht soviel Platz
Nichtdestotrotz haben gute Lehrfilme ihre Vorteile über Text
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. „Eigentlich“ gibt es doch das Projekt Moderne Ausbildungs-Technologie, ist aber wohl kein Leuchtturmprojekt.
Spätestens mit Beginn des 2.Quartals 2020 hätte man hier schnell neue Fähigkeiten herstellen können, ich meine sogar müssen. WLAN ist sowieso in den Unterkunftsbereichen vorgesehen und selbst wenn nicht, das ist nun wahrlich keine Raketentechnik. Hardware ist vorhanden oder kann beschafft werden, es gibt also Lösungen „out of the box“.
Allerdings lehrt mich meine Erfahrung, dem Projekt wird wenig bis keine Aufmerksamkeit geschenkt in den Dienststellen. Ein Anhaltspunkt ist, dass die Verantwortung solange nach unten weitergegeben wird, bis keine Handlungsmöglichkeit mehr besteht. Dabei gehört die Verantwortung an die höchste Stelle, dort ist nämlich Handlungsfähigkeit und Entscheidungskompentenz vorhanden.
Lehrfilme müssen ja nicht immer Hollywood-Qualität haben, mitunter sind anfangs erstellte Inhalte später durch bessere Inahlte abzulösen. Dazu bedarf es nicht mal neuer Kräfte, es gibt an den Ausbildungszentren entsprechende Fachmedienzentren, die sind bestimmt willens und in der Lage Inhalte aufzubereiten …. ach je, natürlich ist das möglich, aber man müsste es halt wollen und dann auch tun.
Und mit Internet ist der Rekrut dann auch in seiner Freizeit versorgt, ist gar nicht so schwer. Die Sicherheit und Materialverantwortung wird mittels Übergabe und Verantwortlichkeit sichergestellt, ab in den Spind damit, Zentrale Lagerung? Abschließbare Räume gibt’s doch, notfalls nehme man eine alte Waffenkammer … das ist doch jetzt nicht wirklich schwierig.
Schon 2005 gab es Laptops und die passten schon damals nicht in den Spind (Privatfach) oder durften nicht dort gelagert werden (OFw: „nur dienstliches Material“) und trotzdem hatte der halbe Zug Laptops mit und lagerten diese in ihren Reisekoffern/Reisetaschen unterm Bett oder im Kofferraum des Privat-PKW auf dem Kasernenparkplatz.
Man wollte halt abends ein paar Actionfilme schauen.
Für die Freizeitgestaltung finden sich schon über die paar Wochenenden (Sonntage) genügend Möglichkeiten – mit oder ohne Laptop und mit oder ohne Internet (UMTS, WLAN).
Alles besser, als wenn hunderte Rekruten stundenlang durch ganz Deutschland fahren, nur weil sie keine 4 oder 6 Wochen am Stück von zuhause wegbleiben können, während von allen offiziellen Stellen so wenig wie möglich Kontakt gepredigt wird und manche Gemeinden/Landkreise Ausgangssperren und einen eingeschränkten Bewegungsradius (15 km) anordnen.
Für dienstliche Zwecke am Samstag ist kein Laptop und WLAN erforderlich.
Für die Ausbilder gibt es Rotationsmöglichkeiten und am Ende eben Stundenabbaumaßnahmen (wie beschrieben).
Das Thema wurde dann glaube ich auch genügend erörtert.
Keine Ahnung wo hier die Probleme liegen.
Es geht voran: ja es gibt zunehmend WLAN. Noch nicht überall, aber immer mehr.
Ja, es wird auch unter Rückgriff auf digitale Ausbildungsmittel ausgebildet, inkl. App-basiertes lernen etc.
Aber es wird auch klassisch ausgebildet, mit Papier und Leseaufträge.
Wo sind hier eigentlich die Probleme?!?!
@Koffer 12.01.2021 um 18:17 Uhr
Wenn sie keine Probleme erkennen können, dann haben sie vielleicht den falschen (oder fehlenden) Einblick?
Ich könnte ihnen soviele Probleme zeigen, dass ihnen hören und sehen vergehen würde ….
Aber das ist ja hier nicht der Ort dafür.
Gehen sie doch mal in ihre zentrale Ausbildungseinrichtung und verschaffen sich einen Überblick über den Einsatz der digitalen Ausbildungsmittel und deren Umfang … nur mal so … zum Spaß.
@Fehlbesetzung sagt: 12.01.2021 um 19:28 Uhr
„Wenn sie keine Probleme erkennen können, dann haben sie vielleicht den falschen (oder fehlenden) Einblick?“
Vielleicht habe ich auch einfach nur den besseren (Über-)Blick ;)
„Ich könnte ihnen soviele Probleme zeigen, dass ihnen hören und sehen vergehen würde ….“
Den ersten Teil dieses Satzes glaube ich Ihnen, den zweiten nicht.
Ich habe zwei Dekaden Ausbildungserfahrung in unseren Streitkräften von der Grundausbildung bis zur Führungsakademie und meine Erfahrung ist, dass diejenigen niemals etwas perfekt ist, sich aber mit Schwung, Motivation und Einfallsreichtum die meisten angeblich unüberwindbaren „Probleme“ mitigieren lassen.
Es kommt nicht auf die perfekten Rahmenbedingungen an, sondern auf das zu erzielende Ergebnis und da sind zumindest hinreichende Resultate auch sehr häufig trotzt sehr schlechter Rahmenbedingungen erzielbar.
Gerade in der Ausbildung (und erst Recht in der Grundausbildung über die wir hier ja reden), kommt dem motivierten und einfallsreichen Ausbilder eine viel größere Bedeutung zu als allen vermeintlich notwendigen, technischen Hilfsmittel.
@Koffer
„Vielleicht habe ich auch einfach nur den besseren (Über-)Blick ;)“
Ja danke, ein oft gehörtes Argument, wird dadurch aber nicht besser, oder am Ende sogar noch wahr.
Ich will ihnen ihren Glauben nicht nehmen und ihre Erfahrung in Ehren, aber glauben sie wirklich, sie wären der Einzige mit Ausbildungserfahrung? Natürlich macht ein guter Ausbilder immer das Beste aus der Situation, und doch wäre ab und zu ein wenig Unterstützung und Mitdenken der ach so erfahrenen Kameraden gar nicht schlecht.
Worüber sie reden weiß ich nicht? Ich sehe gerne das Ganze, und da sehe ich keine gute Zukunft.
Das war es jetzt dann aber auch von mir dazu.
@Fehlbesetzung sagt: 12.01.2021 um 21:44 Uhr
„Natürlich macht ein guter Ausbilder immer das Beste aus der Situation, und doch wäre ab und zu ein wenig Unterstützung und Mitdenken der ach so erfahrenen Kameraden gar nicht schlecht.“
Naja, man muss halt auch bereit sein, den erfahrenen Kameraden auch zuzuhören…
„Ich sehe gerne das Ganze, und da sehe ich keine gute Zukunft.“
Gerade im Bereich von Ausbildung, die ja nahezu ausschließlich von der Qualität und Motivation der Ausbilder abhängig ist, hört sich so etwas verdächtig nach einer selbsterfüllende Prophezeiung an :(
@Stephanie Krause
„Die Rekruten … befinden sich aktuell in der distance learning phase.“
Hört sich wahnsinnig toll an. „Echt geil, super toll“. Und was zum Teufel können die Rekruten nach der „distance learning phase.“ konkret? Kontrolliert irgendjemand den meßbaren Lernerfolg dieser Rekruten nach der „distance learning phase“?
Oder ist es nur eine reine „Placebo-Veranstaltung“, die dem Steuerzahler viel Geld aus der Tasche zieht ohne dass irgend ein nutzbarer Zweck daraus gezogen werden könnte?
Ich frage nur.
@Pete
Der sachliche Ton Ihres Statements ist bemerkenswert, meine Anerkennung.
Wie in einem meiner vorherigen Posts ausgeführt, habe ich bereits angemerkt, dass
1. natürlich ein Unterschied zwischen „Routine-GA“ und „Corona-GA“ besteht, der uns auf der Zeitachse eventuell einmal noch einholen wird und
2. Lernkontrollen in Form von obligatorischen Tests durchgeführt werden.
Das es sich inhaltlich z.B. um die üblichen Chefunterrichte handelt, wie Recht, InFü oder reines Faktenwissen, wie Dienstgrade, ist der Lernerfolg ähnlich durchwachsen wie bei einer Anwesenheit – wenn jemand im Hörsaal mit 100 Rekrut:innen beim KpChef einratzt, dann wird er:sie ggf. im Webinar ähnliche Probleme mit der Aufmerksamkeitsspanne haben. Aus meinen Ausführungen dürfte auch erkennbar gewesen sein, dass es sich hier um neue Wege handelt, auf denen wir auch immer wieder einmal neu antreten oder einen Ordnungshalt machen müssen.
Um Ihre Steuergelder würde mich mir keine Sorgen machen, da die 14d Distanzphase sicher weniger kosten, als wenn sie Kamerad:innen hier vor Ort in der Liegenschaft sind – allein schon das gebundene Ausbilderpersonal ist deutlich reduziert.
Für weitere Fragen stehe ich natürlich gern für einen sachlichen Austausch zur Verfügung.
An Pete:
Userin Krause schrieb:
„mit Webinaren durch die Chefs, Selbststudium und verschiedenen Formen der Leistungskontrolle. Dazu auch Sport für zu Hause. Engmaschige Betreuung online oder telefonisch. Seit April 2020 haben wir hier echt viel gelernt.“
Es wird also kontrolliert wie stark sich der Rekrut bemüht neue Informationen aufzusaugen und fitter zu werden.
An Koffer:
Es geht nicht um die Bemühungen der Ausbilder oder die überdurchschnittlich vorhandene Motivation der Ausbilder.
Für das 2020/2021 sind die Voraussetzungen innerhalb der Bundeswehr manchmal mehr als bescheiden und der Mangel liegt nicht am fehlendem Geld, sondern an der Motivation und auch dem Drang einiger Kameraden aus der Komfortzone zu kommen. Zumindest geistig sind leider zu viele Verantwortliche extrem festgefahren und wollen bestimmte Dinge nur noch so machen, wie vor 20 Jahren. Die Kameraden vergessen dann aber, dass sich die Welt weitergedreht hat und neue tolle Möglichkeiten vorhanden sind und diese auch von anderen Institutionen erfolgreich genutzt oder umgesetzt werden.
Manchmal wünsche ich mir ein bisschen mehr Mut und Wagnis in der Entscheidungsfindung bei ganz grundlegenden Dingen innerhalb der Bundeswehr.
@der neue Major
Wen meinen Sie denn mit „Verantwortlichen“? Vielleicht hilft ja ein konkretes Bsp. Ich erlebe zumindest für meinen Bereich hier maximale Felxibilität auf allen Ebenen, natürlich getragen vom Ausbilderpersonal in letzter Konsequenz. Durch das Vakuum auf gewissen Ebenen haben wir hier als Truppe einfach so gemacht, wie wir es für richtig hielten und verfahren auch weiter so. Sicherlich, einige Rahmenbedingungen wären etwas agiler wünschenswert, bspw. im Umgang mit den Corona-Auflagen und den damit verbundenen Umständen (Unterbringung & Testung Rekrut:innen nur als Bsp), aber gerade beim Thema Ausbildung bin ich froh, nicht zu sehr in ein Korsett geschnürt zu sein.
@Koffer
Mein „Problem“ ist, das ein summarische s Filme schauen etwas leicht und oberflächlich gemacht liest.
@ Stephanie Krause:
Dankeschön für die Antwort.
San-Netz ist mir bekannt, damit kann man schon vernünftig arbeiten.
Negativbeispiele des Fernlernens kenne ich auch, ganz vorne im Ranking übrigens die ELSA (nein, keine Almkuh, sondern die Einsatzland-spezifische Ausbildung vor einem Auslandseinsatz).
Von ‚bitte klicken Sie sich mal hier durch und lassen es mit diesem Formular von Ihrem Chef bestätigen‘ bis hin zu ‚wir veröffentlichen die Ausbildungsinhalte auf dem Learningportal der HSU, bald, versprochen‘ und Monate später ist immer noch nix online gewesen.
Sollte man hier eine gewisse Relevanz der Ausbildungsinhalte unterstellen, wäre das ein Fail ohnegleichen. Mag jeder selbst bewerten.
@Koffer: Ich wette nen Kasten Ausgustiner, dass mehr als 50 Prozent der Soldaten, die sich in MLI oder AFG befinden, keine ELSA hatten, die über eine Handvoll Powerpointfolien hinaus ging. Das finden hoffentlich auch Sie hinreichend bedenklich. Da hilft auch kein Alibizettel, auf dem mir der Chef irgendwas bescheinigen soll.
@Der Neue Major sagt: 13.01.2021 um 13:01 Uhr
„An Koffer:
Es geht nicht um die Bemühungen der Ausbilder oder die überdurchschnittlich vorhandene Motivation der Ausbilder.
Für das 2020/2021 sind die Voraussetzungen innerhalb der Bundeswehr manchmal mehr als bescheiden und der Mangel liegt nicht am fehlendem Geld, sondern an der Motivation und auch dem Drang einiger Kameraden aus der Komfortzone zu kommen.“
Ja, das ist so. Das war schon immer so. und das wird auch immer so sein.
Es gibt außerhalb von Traumwelten keine perfekten Rahmenbedingungen.
@Stephanie Krause sagt: 13.01.2021 um 13:32 Uhr
„Ich erlebe zumindest für meinen Bereich hier maximale Felxibilität auf allen Ebenen, natürlich getragen vom Ausbilderpersonal in letzter Konsequenz. Durch das Vakuum auf gewissen Ebenen haben wir hier als Truppe einfach so gemacht, wie wir es für richtig hielten und verfahren auch weiter so. Sicherlich, einige Rahmenbedingungen wären etwas agiler wünschenswert, bspw. im Umgang mit den Corona-Auflagen und den damit verbundenen Umständen (Unterbringung & Testung Rekrut:innen nur als Bsp), aber gerade beim Thema Ausbildung bin ich froh, nicht zu sehr in ein Korsett geschnürt zu sein.“
Danke. Dem ist nichts hinzuzufügen.
@ThoDan sagt: 13.01.2021 um 15:19 Uhr
„Mein „Problem“ ist, das ein summarische s Filme schauen etwas leicht und oberflächlich gemacht liest.“
Ja. Wenn es so wäre und das alles wäre, dann hätten Sie recht.
Sie bemerken den Konjunktiv?
@Koffer 13.01.2021 um 21:14 Uhr
Ist das jetzt die Aussage, auf die sie hingewiesen haben, dass man ihnen zuhören sollte?
Wow!
Danke für diese erhelende Einsicht. und dafür haben sie 2 Dekaden Ausbildung genossen? – von der Grundausbildung bis zur Führungsakademie?
An Stephanie Krause:
Mit „Verantwortliche“ meinte ich nicht die Ausbilder direkt am Rekruten/Soldaten, sondern eher die Soldaten, die das Beispiel von User Stöber zu verantworten haben. Eine Ebene weiter oben.
Wenn es bei Ihnen so gut läuft freut es mich sehr und es klingt auch ziemlich gut gelöst für eine Ausnahmesituation, in der wir stecken.
Leider habe ich schon andere Situationen erlebt und da waren dann den Ausbildern von oben die Hände gebunden und die Sache fuhr gegen die Wand.
Das hat meiner Meinung nach auch eher zugenommen als abgenommen in den letzten 10 Jahren, weil sich keiner mehr etwas traut und mal den Rücken gerade macht.
@ Fehlbesetzung sagt: 13.01.2021 um 23:08 Uhr
„Wow!
Danke für diese erhelende Einsicht. und dafür haben sie 2 Dekaden Ausbildung genossen? – von der Grundausbildung bis zur Führungsakademie?“
Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Mut, Schwung und Tatkraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Wissen, Systemverständnis und Überblick, das eine vom anderen zu unterscheiden.
@Koffer
Wenn nicht jemand gepostet hätte, das dies genügen würde und Nein man muss nicht auf lange Sicht gelassen Dinge hinnehmen, die nicht gut genug sind
@ThoDan sagt: 14.01.2021 um 13:20 Uhr
„Nein man muss nicht auf lange Sicht gelassen Dinge hinnehmen, die nicht gut genug sind“
Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Mut, Schwung und Tatkraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Wissen, Systemverständnis und Überblick, das eine vom anderen zu unterscheiden.
@Koffer 14.01.2021 um 9:42 Uhr und 14.01.2021 um 18:39 Uhr
Ham’se das aus ’nem Glückkeks oder von’nem Kalernderblatt?
Das ist beim Bullshit-Bingo wohl’s „Bullseye“.
So, die Herren, das sehr persönliche Geplänkel ist beendet; bei Bedarf bin ich gerne beim Austausch der Mailadressen behiflich.
@Stephanie Krause
„@Pete Der sachliche Ton Ihres Statements ist bemerkenswert, meine Anerkennung.“
Ich bedanke mich für die Anerkennung ;-)) Das ist ein gute Grundlage für eine kontroverse Debatte.
„Für weitere Fragen stehe ich natürlich gern für einen sachlichen Austausch zur Verfügung“
Auch dafür ein herzliches Dankeschön, ich nehme das Angebot gerne an.
„…dass 1. natürlich ein Unterschied zwischen „Routine-GA“ und „Corona-GA“ besteht, der uns auf der Zeitachse eventuell einmal noch einholen wird …“
Damit haben Sie wesentliche Bestandteile meiner grundsätzlichen Kritik bereits bestätigt. Natürlich wird die Auswirkung erst „auf der Zeitachse“ erkennbar sein. Während der Grundausbildung erfüllen die Auszubildenden ja keine Einsatzaufgabe.
„Das es sich inhaltlich z.B. um die üblichen Chefunterrichte handelt, wie Recht, InFü oder reines Faktenwissen, wie Dienstgrade, ist der Lernerfolg ähnlich durchwachsen wie bei einer Anwesenheit “
Hier habe ich eine komplett andere Wahrnehmung als Sie. Die „Chefunterrichte“ waren zumindest in meiner Grundausbildung nicht das prägende Element. Im Gegenteil, das waren eher Randbereiche. Prägend waren die Gemeinschaftserlebnisse, die physische und psychische Belsatung, das „Hineinwachsen“ in den Soldatenberuf in der Gruppe. Der Soldat ist eben kein „Verwaltungsbeamter in Uniform“. Deswegen sind online -Kurse nicht geeignet die spezifischen Fähigkeiten des Soldaten auszubilden.
„Um Ihre Steuergelder würde mich mir keine Sorgen machen, da die 14d Distanzphase sicher weniger kosten, als wenn sie Kamerad:innen hier vor Ort in der Liegenschaft sind …“
Ich mache mir aber Gedanken um meine Steuergelder, da ich glaube, dass die +- 50 Milliarden Verteidigungsausgaben nicht eine glaubwürdige Abschreckung investiert werden, sondern in eine Art „uniformierte Verwaltungssoldatenarmee“ investiert werden. Und da ist das Beispiel der „online-Grundausbildung“ nur EIN Beispiel. Früher nannte man das despektierlich „Operettenarmee“ was nachher dabei rauskommt.
Zusammengefasst:
Wer eine Grundausbildung als eine Art „Verwaltungsaufgabe“ oder „online-Kurs“ ansieht, der muss froh sein, wenn er/sie nie als Soldat in der „Kernaufgabe Soldat“ gefordert wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das US-Marine Corps oder die russische Armee ihre Rekruten online ausbilden. Vielleicht täusche ich mich.
.
@Pete
Wie war das noch mit improve, adapt usw?
Auch die US Army hat ihr Boot Camp geändert.
Nebenbei helfen Gemeinschaftserlebnisse in der AGA nicht, wenn sie später fehlen
@
Pete 15.01.2021 um 0:22 Uhr
Bestimmt ist es ein relevanter Einwand, wenn man die Kameradschaft und das Hineinbewegen in die militärische Denkweise, als ein wünschenswertes Beiwerk der Grundausbildung mit in die Betrachtung zieht. Aber bitte beachten sie dabei, dass es zu Zeit eine Ausnahmesituation ist, und da sollte man nicht die sonstigen Maßstäbe anlegen. Das soldatische Handwerk lernt man durch Handeln und Erleben, die Grundausbildung schafft eine Grundlage und auf diese wird dann die weitere Ausbildung aufgebaut. Das Erreichen dieser Ausbildungshöhe ist eben zum Teil Faktenwissen und zum anderen Teil Handlungsfähigkeiten, das Gemeinschaftliche ist sozusagen der Beifang.
In diesen Kategorien (von mir aus sind es auch mehr, ich will hier keine falschen Bilder stellen), jedenfalls ist Faktenvermittlung durchaus bis zu einem gewissen Grad mit medialer Unterstützung gut durchzuführen. Als Beispiel dient sicherlich das Erlernen der Dienstgrade oder Baugruppen von Waffen und Geräten, auch Handhabung von Geräten wäre in Teilen möglich, z.B. Funkausbildung und Funkbetriebssprache. Das alles ist bis zu einem Abholpunkt sinnvoll, daran anschließen muss sich dann allerdings natürlich die erforderliche praktische Ausbildung. In den Teilzielen Kennen – Können – Beherschen ist der Einsatz moderner Technologien eine Unterstützung und kein Ersatz.
Im Weiteren gibt es durchaus weitreichende Möglichkeiten um taktische Einsatzgrundsätze in einem simulierten Umfeld zu erlernen, und mit einem offenen Umgang wäre auch hier ein sinnvoller Einsatz zu erreichen.
Die Grundausbildung ist ja nicht nur Leben im Felde, Waffendrill und ABC-Alarm … das bleibt praktische Ausbildung.
Wohlegemerkt, im Moment zwingt die Corona-Pandemie zu Maßnahmen der besonderen Art und diese sind bestimmt nicht immer das Optimale zur Zielerreichung. Aber auch hier gibt es Sachzwänge und es wäre gut, wenn die momentane Situation auch als Chance begriffen würde und die Erfahrungen daraus nicht einfach verloren gingen.
@Pete sagt: 15.01.2021 um 0:22 Uhr
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das US-Marine Corps oder die russische Armee ihre Rekruten online ausbilden. Vielleicht täusche ich mich.“
Sie täuschen sich.
Das USMC hat vergleichbar dem o.a. Ansatz aus dem SanRgt 1 eine vorgeschaltete Isolationsphase mit Fernausbildung und Videokursen. Die Isolation findet in Hotels statt, aber das Prinzip ist das gleiche.
Erst nach dieser Isolation geht es dann in praktische Ausbildung in der Kaserne faktisch ohne Heimaturlaub. Auch das sehr vergleichbar dem o.a. Ansatz des SanRgt 1.
@alle
Ehrlich gesagt wüsste ich auch gar nicht was, gegen eine solche Kombi spricht.
Natürlich können zentrale Ausbildungsinhalte einer Grundausbildung nicht online vermittelt werden, aber das hat ja auch gar niemand vor.
Aber man kann doch die vorgeschaltete, notwendige Isolationsphase/“Quarantäne“-phase bereits für bestimmte, theorielastige Anteile nutzen.
Mir fällt in diesem Diskussionsfaden mal wieder auf, dass es eine Tendenz gibt, der Bundeswehr alles schlechte. Vor allem Inkompetenz und/oder bösen Willen und/oder was auch immer zu unterstellen.
Und wenn man dann genauer hinschaut, dann stellt man fest, dass zwar beim besten Willen nicht alles perfekt läuft, aber meistens doch zumindest hinreichend und häufig sogar mehr als nur das.
@ThoDan sagt: 15.01.2021 um 11:47 Uhr
„Nebenbei helfen Gemeinschaftserlebnisse in der AGA nicht, wenn sie später fehlen“
Und das hat jetzt bitte was mit dem Thema dieses Fadens zu tun??? Abgesehen davon, dass ich glaube hier (mal wieder) Ihre allgemeine Kritik an der Bundeswehr, ihren Ausbildungsmethoden, ihrer Menschenführung, ihren Vorgesetzten, etc. etc. aus der Erfahrung ihres eigenen Jahrzehnte zurückliegenden Wehrdienstes durchschimmern zu sehen. Ich könnte dem jetzt inhaltlich, sowohl aus persönlichen Erleben, als auch mit empirischen Belegen entgegen treten, aber das wäre was? Richtig. OT!
@Koffer
Ich glaube das müssen sie zum einen Pete fragen und zum anderen stimmt es nicht, meine Kritik beruht auf den Aussagen von Personen aus diesem Jahrtausend und den letzten 5 – 10 Jahren, hier und anderswo und zwar im allgemeinen von den Führern und nicht von den Geführten, dazu kommt offizielles BW Material
Natürlich denke ich nicht, das ich von meiner Wehrdienstzeit oder Familienhintergrund nicht beeinflusst worden wäre und ich habe so manches mal den Eindruck was hier als „Neu im Flecktarn“ aufgeführt wird, mir schon im letzten Jahrtausend in Oliv begegnet ist
@ThoDan sagt: 15.01.2021 um 17:57 Uhr
„Ich glaube das müssen sie zum einen Pete fragen und zum anderen stimmt es nicht, meine Kritik beruht auf den Aussagen von Personen aus diesem Jahrtausend und den letzten 5 – 10 Jahren, hier und anderswo und zwar im allgemeinen von den Führern und nicht von den Geführten, dazu kommt offizielles BW Material“
Und da sind wir wieder bei der Frage nach dem wissenschaftlichen Werte von Induktion vs. Deduktion und der persönlichen Brille von nicht-Fachpersonal.
Aber wie gesagt. Ich könnte dem auch inhaltlich vieles entgegen, aber das wäre OT. Lassen wir es einfach, oder?!
„Mir fällt in diesem Diskussionsfaden mal wieder auf, dass es eine Tendenz gibt, der Bundeswehr alles schlechte. Vor allem Inkompetenz und/oder bösen Willen und/oder was auch immer zu unterstellen.“
Wenn Ihnen das hier auffällt, dann fällt mir auch auf:
Sie nehmen die Bundeswehr bei jeder Gelegenheit, unter anderem bei der „Trendwende“ Personal, in Schutz und unterstellen nur gutes in Bezug auf Methoden, konkreten Maßnahmen und der gegenwärtigen Lage.
Wer austeilt, muss auch einstecken können.
Diese Internetseite als Informationsmedium steht doch als Beweismittel für die wirklich vielen Verfehlungen der Bundeswehr als Institution, Wenn nur ein Bruchteil der Geschichten aus den Kommentaren unterschiedlicher Artikel wahr sind, ist es doch viel schlimmer als man sich schön trinken kann.
Für die positiven Seiten gehe ich auf Bundeswehr.de, klicke mich durch die offiziellen Twitter und Instagram Kanäle oder schaue Bundespressekonferenzen.
@Der Neue Major sagt: 16.01.2021 um 4:55 Uhr
„Sie nehmen die Bundeswehr bei jeder Gelegenheit, unter anderem bei der „Trendwende“ Personal, in Schutz und unterstellen nur gutes in Bezug auf Methoden, konkreten Maßnahmen und der gegenwärtigen Lage.“
1. Nicht bei jeder Gelegenheit, aber bei sehr vielen. Ich bin gerne und überzeugt Soldat und ich habe durch meine Dienststellung glücklicherweise auch den Einblick um viele Dinge besser beurteilen zu können, als der durchschnittliche „Schlechtredner“. Ihnen fallen die Dinge bei denen ich der Kritik zustimme nur nicht auf, weil ich da häufig keinen Grund sehe das bereits von anderen festgestellt zu kritisierende endlos zu wiederholen.
2. Gerade die Trendwende Personal läuft übrigens nicht gut. Aber der entscheidende, zu kritisierende Punkt (die katastrophale Altersstruktur und der Wasserkopf), wird nun mal häufig mit anderen überhaupt nicht zutreffenden Punkten (den angeblich schlechten Zahlen) vermischt. Hier halte ich einfach nur in einem Punkt gegen der auch durch Wiederholung nicht richtiger wird.
„Wer austeilt, muss auch einstecken können.“
Ich denke nicht, dass ich Sie direkt angegriffen haben, aber wenn Sie sich den Schuh anziehen ;)
„Diese Internetseite als Informationsmedium steht doch als Beweismittel für die wirklich vielen Verfehlungen der Bundeswehr als Institution,“
Sehen Sie. Das ist mein Punkt und meine Kritik. „Verfehlungen“?!? Wer mit einem solchen Mindset rangeht, der bekommt halt eine gefärbte Wahrnehmung :(
„Wenn nur ein Bruchteil der Geschichten aus den Kommentaren unterschiedlicher Artikel wahr sind, ist es doch viel schlimmer als man sich schön trinken kann.“
q.e.d.
@Koffer
„Sie täuschen sich. Das USMC hat vergleichbar dem o.a. Ansatz aus dem SanRgt 1 eine vorgeschaltete Isolationsphase mit Fernausbildung und Videokursen.“
Vielen Dank für die Information.
„Mir fällt in diesem Diskussionsfaden mal wieder auf, dass es eine Tendenz gibt, der Bundeswehr alles schlechte. Vor allem Inkompetenz und/oder bösen Willen und/oder was auch immer zu unterstellen.“
Ein paar Anmerkungen dazu:
– „Der Bundeswehr“ kann man ja nicht „alles Schlechte“ unterstellen. Sie ist ja kein Mensch, sondern eine Organisation, die auf unterschiedlichen Ebenen gestaltet und geführt wird. Die Kritik richtet sich daher bei dem jeweiligen Thema an diejenigen, die auf der jeweiligen Ebene gestalten und führen. Das sind ja nie alle Soldaten gemeinsam.
– Sicherlich verwende auch ich den Begriff „die Bundeswehr“ wenn ich die Gesamtorganisation meine. Z,B. bin ich der Überzeugung, dass die Bundeswehr (gemeint ist die Organisation) zuviel Steuergeld bekommt, gemessen an dem, was als Ergebnis „hinten rauskommt“. Mit einer solchen Aussage wird ja kein einzelner Soldat persönlich angegriffen, sondern die Strukturen und Prozesse.
– „Inkompetenz“ bei Bundeswehrprozessen – auch das betrifft nicht einzelne Soldaten – ist in meinen Augen leider in vielen Bereichen festzustellen. Dafür gab es genügend Beispiele auch in diesem Blog. Die Bundeswehr als Organisation muss am Markt nicht bestehen, deswegen werden Fehler in den Prozessen durch mehr Steuergeld ausgeglichen. Der Zwang zur schonungslosen Selbstkritik ist daher in geringerm Maß gegeben als in zivilen Firmen.
– „Böser Wille“ kann man ebenfalls keiner Organisation unterstellen, sondern nur einzelnen Menschen. Nach meiner Beobachtung ist „böser Wille“ im eigentlichen Sinne kaum vorhanden, sondern vielemehr eine Kombination aus „Inkompetenz“ bzw. „politischem Willen“ gegen das eigentlich rational Gebotene sowie dem sturen und teilweise ideologischem Festhalten an dem einmal Beschlossenen, auch dann, wenn es sich als nicht geeignet erwiesen hat.
– Die meisten Themen in diesem Blog sind ja sehr spezifisch, daher wundere ich mich manchmal wie schnell die Emotion und das Gefühl des „persönlich Angegriffenseins“ über die eigentliche Sachdebatte dominiert.
@Pete sagt: 16.01.2021 um 12:36 Uhr
Ja, so wie sie es beschreiben, sollte es sein. Es sollten die einzelnen, konkreten Prozesse und Fragestellungen betrachtet werden und dann kritisiert oder gelobt werden.
Aber so ist es hier bei vielen Kommentatoren eben nicht.
Es wird grundsätzlich zunächst angenommen, dass die Entscheider („die Bw“) inkompetent oder böswillig waren.
Wenn man dann genauer hinschaut und Kommentatoren mit tatsächlichem Faktenwissen zu Wort kommen stellt sich die Lage dann regelmäßig doch ganz anders, zumindest aber sehr häufig differenziert dar.
Es wäre sehr hilfreich, wenn man zunächst mal davon ausgehen würde, dass die Bw eine Organisation mit überwiegend gut ausgebildeten und motivierten Soldaten ist und das es zunächst mal naheliegend ist, dass es für bestimmte Entscheidungen gute Gründe gibt.
Das wäre nicht nur kameradschaftlicher, sondern in den meisten Fällen auch noch treffender.
Schauen Sie sich doch mal bitte diesen konkreten Faden an.
Was da alles behauptet, unterstellt und angenommen wurde und am Ende ist davon nicht nur fast nicht übrig geblieben, nein, der eine oder andere Vorwurf lag sogar 180° falsch.