Amtshilfe in der Coronavirus-Pandemie: Ganzes Bundeswehr-Unterstützungskontingent in Zwei-Tage-Bereitschaft

Vor dem Hintergrund der demnächst beginnenden Impfungen gegen das Coronavirus hat die Bundeswehr den Bereitschaftsstand der Soldaten, die zur Amtshilfe bereitstehen, deutlich erhöht. Das komplette Corona-Unterstützungskontigent wurde in eine 48-Stunden-Bereitschaft versetzt. Derzeit sind rund 8.700 Soldatinnen und Soldaten in der Unterstützung ziviler Behörden in der Pandemie eingesetzt.

Nach Informationen von Augen geradeaus! wurde bereits Ende vergangener Woche die Bereitschaftszeit für alle 20.000 Soldaten des Kontingents auf maximal 48 Stunden verkürzt. Ein Teil war zuvor in einer 120-Stunden-Bereitschaft, hätte bislang also nach einer Alarmierung in fünf Tagen zur Verfügung gestanden. Die neue Zwei-Tage-Bereitschaft gilt für alle Soldatinnen und Soldaten im Corona-Unterstützungskontingent, die nicht bisher ohnehin schon innerhalb von 24 Stunden für einen Einsatz bereitstanden – und ab sofort, also auch über die Weihnachtsfeiertage.

Auch wenn an etlichen Orten erst Anfang kommenden Jahres die Impfungen mit neu zugelassenen Coronavirus-Impfstoffen beginnen sollten, könne so möglichst flexibel auf kurzfristige Anforderungen reagiert werden, hieß es aus der Bundeswehr. Ein Sprecher der zuständigen Streitkräftebasis wollte auf Anfrage die Erhöhung der Bereitschaft nicht bestätigen, da es sich um eingestufte Informationen handele.

Zusätzlich zu den knapp 9.000 derzeit gebundenen Soldaten rechnet die Bundeswehr in den nächsten Monaten mit zusätzlich bis zu 6.500 Soldaten, die für Hilfe bei den Impfungen benötigt würden. Darin eingerechnet sind rund 5.100 Soldatinnen und Soldaten für die Unterstützung in den zivilen Impfzentren der Bundesländer sowie rund 1.000 in den 23 von der Bundeswehr angebotenen Impfzentren. Hinzu kommen mobile Impfteams; dafür sollen bis zu rund 350 Soldaten für zivile Impfteams und weitere knapp 40 für die 13 von den Streitkräften bereitgestellten Impfteams mit einer gemischten militärisch-zivilen Mannschaft eingesetzt werden.

Allerdings liegen bislang noch nicht alle erwarteten Amtshilfeanträge aus den Bundesländern vor; die Bundeswehr geht deshalb bei diesen Zahlen von vorläufigen Planungen aus.

Angesichts der Entwicklung der Pandemie wurde unterdessen der Beginn der Grundausbildung für neue Rekruten zum Anfang kommenden Jahres um eine Woche verschoben: Sie fangen nun am 11. Januar mit der Grundausbildung an, nicht wie zunächst geplant am 4. Januar, dem ersten Werktag nach Neujahr.

Die Zahl der infizierten Soldatinnen und Soldaten hatte unterdessen am vergangenen Wochenende einen neuen Höchststand erreicht: Am vergangenen Freitag meldete der Sanitätsdienst 681 tagesaktuell bestätigte Fälle. Aktuellere Zahlen sind bislang nicht verfügbar.

(Archivbild 15. Oktober 2020: Feldwebel Raphael Hahn und ein weiterer Soldat des Sanitätsregiments 1 aus Weißenfels als mobiles Kontroll- und Abstrichteam unterwegs für das Gesundheitsamt Leipzig – Anne Weinrich/Bundeswehr)