US-Kongress will Truppenabzug aus Deutschland bremsen

Der US-Kongress will den vom noch amtierenden Präsidenten Donald Trump angeordneten Abzug von US-Truppen aus Deutschland bremsen. Eine entsprechende Klausel ist im National Defense Authorization Act (NDAA) enthalten, auf den sich beide Kammern des Parlaments parteiübergreifend verständigten. Allerdings kann Trump – wenn auch voraussichtlich aus anderen Gründen – gegen dieses Genehmigungsgesetz für den Verteidigungshaushalt sein Veto einlegen.

Das US-Repräsentantenhaus und der Senat, mit jeweils unterschiedlichen Mehrheiten von Demokraten und Republikanern, verständigte sich am (heutigen) Donnerstag auf eine gemeinsame Fassung des Gesetzes. Darin heißt es im so genannten Conference Report, der gemeinsamen Fassung beider Kammern, nach der veröffentlichten Zusammenfassung zu der Abzugsplanung:

• Prevents reduction in the number of U.S. forces stationed in Germany below 34,500 until 120 days after the Secretary of Defense submits an assessment and planning regarding the implications for allies, costs, military families, deterrence, and other key issues. Expresses the sense of Congress emphasizing the value of U.S. forces in Germany and the U.S-German alliance.
• Fully funds the European Deterrence Initiative (EDI) and invests in additional capabilities that support deterrence in the European Command area of operations.

Damit stellen sich die Parlamentarier, wie zuvor bereits in politischen Erklärungen, auch in der Gesetzesformulierung gegen die Pläne des Pentagon, das Trumps Abzugswünsche bereits in Weisungen umgesetzt hatte.

Der damalige Verteidigungsminister Mark Esper hatte die Pläne im Juli vorgestellt. Danach wollen die USA fast 12.000 ihrer Soldaten aus Deutschland abziehen, von denen 5.600 an andere Standorte in Europa verlegt werden und 6.400 in die USA zurückkehren sollen. Bedeutsamste Veränderung ist die Verlegung des U.S. European Command aus Stuttgart nach Belgien, das ebenfalls derzeit in Stuttgart stationierte U.S. Africa Command sollte ebenfalls an einen noch nicht festgelegten Ort verlegt werden.

Das Pentagon hatte sich bei der Vorstellung der Pläne bemüht, die Veränderungen als Stärkung der NATO und der US-Einsatzbereitschaft darzustellen. Dagegen hatte Trump  zuvor von einer Bestrafung Deutschlands gesprochen.

Der National Defense Authorization Act enthält in dem überparteilich vereinbarten Kompromiss allerdings auch zahlreiche andere Bestimmungen, gegen die Trump bereits ein Veto angekündigt hatte. Ob das Gesetz so in Kraft tritt, ist damit fraglich. Allerdings ist absehbar, dass nach einer Amtsübernahme des neuen Präsidenten Joe Biden die bisherige Planung für den Truppenabzug aus Deutschland ohnehin überholt ist.

(Foto: Soldiers participate in the transfer of authority ceremony for the 2nd Armored Brigade Combat Team, 3rd Cavalry Division, held at Camp Aachen, Grafenwoehr Training Area, Germany Nov. 30, 2020. The 2nd ABCT, which has been stationed in Europe in support of Operation Atlantic Resolve for the past nine months, is being replaced by the 1st ABCT – U.S. Army photo by Sgt. John W. Todd)