SPD stellt (erneut) Entscheidung über Drohnen-Bewaffnung infrage
Wenige Tage vor einer geplanten möglichen Entscheidung über die Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr rücken die Sozialdemokraten von einer Entscheidung wieder ab. Die Debatte über dieses Waffensystem sei noch nicht ausreichend geführt worden, sagte der SPD-Co-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans. Die Beschaffungsvorlage des Verteidigungsministeriums liegt seit November beim SPD-geführten Finanzministerium, eine Abstimmung im Haushaltsausschuss des Bundestages war für kommende Woche erwartet worden.
Borjans sagte der Süddeutschen Zeitung* , aus seiner Sicht müsse über das Thema weiter debattiert werden:
Zusammen mit großen Teilen der SPD-Mitgliedschaft und vielen anderen friedenspolitisch engagierten Gruppen in unserer Gesellschaft halte ich die bisherige Debatte über bewaffnete Bundeswehr-Drohnen nicht für ausreichend. (…) Die Grenze zwischen der Verteidigung von Leib und Leben unserer Soldaten und Töten per Joystick ist hauchdünn. Wer eine differenzierte Entscheidung will, muss Sicherheitsstreben und Ethik gleichermaßen ernst nehmen.
zitiert das Blatt am (heutigen) Dienstag den SPD-Politiker.
Die Koalition aus Union und SPD hatte sich darauf verständigt, vor der Entscheidung über die Beschaffung der Bewaffnung von unbemannten Flugzeugen der Bundeswehr eine ausführliche völkerrechtliche, verfassungsrechtliche und ethische Debatte darüber zu führen. Formal hatte das der Haushaltsausschuss in einem Beschluss von 2018 festgelegt – eine Beschaffungsentscheidung setzt einen entsprechenden neuen Beschluss des Ausschusses voraus. Der war für den 16. Dezember erwartet worden.
Die Ausbildung deutscher Piloten und Payload-Operatoren an geleasten Drohnen des Typs Heron TP in Israel läuft seit dem vergangenen Jahr, im kommenden Jahr sollen die Maschinen zunächst in Afghanistan eingesetzt werden – damit rückt auch die Frage näher, ob es Zustimmung zu der geplanten Bewaffnung dieser Systeme geben soll.
Die Diskussion darüber führen Politik und Zivilgesellschaft, Bundeswehr, Ministerium und Abgeordnete, Gegner und Befürworter seit Jahren. Schon der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatte 2013 die Militärbischöfe der beiden christlichen Kirchen und einen Wissenschaftler zur Debatte geladen. Ein Jahr später gab es eine öffentliche Anhörung dazu im Bundestag (das Wortlautprotokoll hier).
Danach hatten die Sozialdemokraten schon einmal eine geplante Beschaffung in vorletzter Minute gestoppt: Im Sommer 2017 lehnten sie die Vorlage für das Leasing der Drohnen selbst ab; das Thema wurde auf die Zeit nach der Bundestagswahl 2017 verschoben.
In diesem Jahr gab es dazu mehrere Debatten, Vorträge des Verteidigungsministeriums für Abgeordnete und eine öffentliche Anhörung im Verteidigungsausschuss. Danach hatte es aus der SPD Signale gegeben, der Entscheidung zuzustimmen.
Mit den Aussagen von Borjans ist wieder offen, wie es mit dem Thema weitergeht. Eine Entscheidung noch in diesem Jahr hatte aus Sicht mehrerer Politiker beider Koalitionsparteien das Ziel, den Streit aus dem Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2021 herauszuhalten. Nach dem überraschenden Vorstoß des SPD-Co-Vorsitzenden scheint sich eine Verschiebung auf die Zeit nach der Wahl abzuzeichnen.
Nachtrag: Der SPD-Verteidigungspolitiker Fritz Felgentreu widersprach via Twitter Borjans‘ Aussagen – allerdings: der Berliner Bundestagsabgeordnete kandidiert im kommenden Jahr nicht wieder fürs Parlament:
(weiter ggf. nach Entwicklung)
*Links zu deutschen Verlagswebseiten gibt es hier in der Regel nicht; in diesem Fall scheint mir eine Ausnahme gerechtfertigt.
(Vorname des SPD-Co-Vorsitzenden korrigiert)
(Archivbild: Heron TP-Drohne bei der Ausbildung von Bundeswehr-Personal in Israel – Luftwaffe)
Ein schon vergleichsweise sachlicher Debattenbeitrag, der jedoch klar zeigt, dass es nicht an Debatte fehlt, sondern an Entscheidungen:
https://www.nina-scheer.de/2020/12/11/bewaffnete-drohnen-verzicht-als-chance-fuer-gestaltende-friedenspolitik/
Heute veranstaltet die SPD zur Vorbereitung des Wahlprogrammes ein sog. Debattencamp, dabei geht es auch in einem kleinen (!) Teil um Aussen- und Sicherheitspolitik:
https://debattencamp.spd.de/programm/europa-und-die-welt/
Ich bezweifle, dass dort über dieses angeblich zu wenig debattierte Thema ausführlich debattiert wird.
@Memoria: „Every man a rifle man“
Wir wissen, mit Aussetzung der Wehrpflicht haben wir den Kontakt zu Teilen der Gesellschaft verloren. Was nun?
Da hingehen „Hallo ich bin der AoR, ich bin Soldat und wollte was los werden!“
(kleine Zettel mit Stichwörtern)
@AoR:
Es gab in einem Panel eine Frage zu Drohnen.
Die Abgeordnete Dr. De Ridder (Stv. Vorsitzende Auswärtiger Ausschuss) stellte fest, dass die Fraktion bei dem „heiklen Thema“ keine einheitliche Meinung hat (Friedenspolitiker vs. Verteidigungspolitiker) und es hierzu ab Januar 2021 eine (fraktionsinterne?) Debatte geben müsse.
Dabei scheint noch nicht jedem klar zu sein, dass durch die im ersten Halbjahr 2021 anstehende Entscheidung zur EuroDrohne (Entwicklungsvertrag) ein reines (erneutes) Aufschieben der Entscheidung zur Bewaffnung der Heron TP die Diskussion nicht beendet.
Das multinationale Projekt macht eine Verzögerungstaktik gerade auch außenpolitisch (politischer Druck aus Paris, europäische Souveränität) deutlich schwieriger.
Man kann bei der EuroDrohne zwar erneut bewaffnungsfähig und bewaffnet trennen, aber wirklich glaubwürdiger wird die SPD hierbei nicht – zumal es sich um 4 Mrd. € handelt.
@Memoria
Es wird sicher eine bewaffnungsfähige Drohne entwickelt werden, welcher Staat läßt sich die Option beim Kauf denn entgehen?
@Memoria: praktisch stelle ich mir einfach die Frage, wo ist der Lichtblick für die Bewaffnungsfägige Drohne beim Dienstherrn. Habe dazu was im Faden zum neuen Podcast eingestellt. Dabei auch sie zitiert.
@Thomas Melber: Die Drohne wird kommen. Es hakt in der öffentlichen Debatte bei dem Argument Verteidigungsarmee (Drohne warum?) und dem generellen Verständnis für das Phänomen Gefecht.
Das grundlegende Problem der SPD ist IMHO die Gleichzeitigkeit von Ablehnung der Bewaffnung und Forderung nach einer Debatte über eben diese.
Natürlich darf man als Politiker gegen die Bewaffnung von Drohnen sein. Frau Scheer hat das ja sehr sachlich und nachvollziehbar dargelegt – auch wenn ich ihrer Argumentation dabei nicht zustimme. (@Memoria: Danke für den Link.).
Aber dann hilft ja eine Fortsetzung der Debatte auch nicht weiter. Dann soll die SPD klar sagen, dass sie dagegen ist.
Idee: Freigabe der Abstimmung als Gewissensentscheidung
So als Vorschlag zur Güte (oder zur Gesichtswahrung)…
@Thomas Melber:
Natürlich macht das nur so Sinn, aber wird die SPD auch der Entwicklung einer bewaffnungsfähigen (und später bewaffneten) Drohne mit erheblich größerer Zuladung zustimmen?
Zumal Deutschland mit 21 Systemen dann einen erheblichen Umfang haben wird. Dahinter liegt dann noch FCAS.
HERON TP war da noch deutlich billiger und ein Leasing.
Die Positionen in der SPD scheinen sich ja noch zu verhärten.
Die SPD müsste dann innerhalb von wenigen Wochen die Bewaffnung der HERON TP ablehnen und der Entwicklung der Eurodrohne zustimmen.
Ob da die Ausrede hilft die Eurodrohne werde ja zunächst nur bewaffnungsfähig?
@AoR:
Aktuell scheint es so zu werden, dass die SPD weiter verzögert oder vielleicht sogar das Thema erneut ins Wahlprogramm aufnimmt.
Nach der Wahl wird es sicher nicht einfacher – siehe die Aussagen von Frau Keul in der Drohnendebatte2020.
Sie wollte ja schlichtweg die Einsatzrealität nicht verstehen und behauptete sogar unmittelbar nach dem Vortrag des Kommandeurs in Kunduz (Raketenbeschuss), man habe ihr noch nie sagen können wo bewaffnete Drohnen in den aktuellen Einsätzen notwendig sind.
@KB: Ein super Vorschlag, wenn die AFD nicht wäre.
@Memoria: siehe Beispiel Überwachung hinter den Frontlinien und bekämpfen feindlicher Aufklärer und SoF. Was uns da als Profis evtl. schwer fällt ist, mal ganz einfach zu denken und erklären. So wie @T.W das so toll macht. (Drohnenhandpuppe und Yodahandpuppe 🤔😂😇)
Das ist das inhaltlich/fachlich das Gespräch mit dem Sanitätssoldat in der AGA nur halt hierarchischuund autoritativ im Gewandt des Dienstherrn.
Zudem Kunduz ist GWOT, das Gespräch führt man am besten am KdoOpFü oder im Rahmen einer Folge Sicherheitshalber mit dem Thema bewaffnete Drohne im Verteidigungsfall beim Verzögerungsgefecht.
Erklärt by @Carlo Masala und der Monkey47 geht auf uns. /SCNR
[Vorsichtig mit solchen Zusagen… T.W.]
Ich muss aus gegebenem Anlass noch mal darauf hinweisen, dass dieser Thread keine Grundsatzdebatte über die SPD, ihr Verhalten in der Sozial- und anderen Politik etc. ist. Dafür ist hier nicht der Ort.
@T.W: Geht auf mich, sie steht dann einfach auf dem Schreibtisch 😉😇
Die Debatte windet sich derweil immer weiter:
https://mobile.twitter.com/Chr_Lanz/status/1337806221227732996
Mit seltsamsten Argumenten.
@AoR:
Unser Einsatz in Kunduz war nie ein direkter Beitrag zum GWOT (es war Stabilisierung deutscher Prägung) und das KdoOpFü hat damit rein gar nichts zu tun.
Es geht auf der politischen Ebene auch nicht um Wahrheiten aus der Taktik, sondern um die Zustimmung der jeweiligen Wählerpotentiale (das ist auch bis zu einem sehr weiten Umfang nachvollziehbar).
Was fehlt ist eine echte Reflexion der Drohnendebatte.
Warum war es der Union nie wirklich wichtig?
Warum hat die SPD keine wirkliche Meinung hierzu?
Meinung ohne Durchsetzungswille ist politisch wertlos, ebenso das ewige Abwägen von Vor- und Nachteilen eines politischen Themas.
Beide sog. Volksparteien nutzen das Thema vorallem für die Schaufensterpolitik des jeweiligen Publikums.
Sie hatten alle zusammen genug Zeit das Thema zu klären.
Nimmt man noch die FDP dazu, dann sind es knapp 15 Jahre in denen alle die wirkliche Entscheidung hierzu nicht gesucht haben.
Es war wohl in letzter Konsequenz nie wirklich wichtig – insbesondere im Bundeskanzleramt.
Daher finde ich auch die Aussage von Prof. Masala zu einer neuen Folge zu Drohnen im Podcast passend (nur bei neuen Argumenten).
Wie schon mehrfach gesagt hinter der Drohnendebatte liegen unausgesprochene unangenehme Wahrheiten über die Ausrichtung der deutschen Sicherheitspolitik, die fortlaufend von allen Parteien zur Seite geschoben werden.
@Memoria:
Inhaltlich liegen sie mit der StabOps richtig, wahrgenommen wird sie – zurecht – unter GWOT:“ „Afghanistan nie wieder Ausgangsort von Anschlägen auf Allierte“ Vgl. BuKa’in. KdoOpFü vereinigt die argumentative Befähigung und technische Darstellungsfähigkeit im Rahmen einer Präsentation personellen wie technischen Hintergrunds.
Für die BW und das Ministerium war es ein Novum so offen mit vertreten der Zivilbevölkerung zu sprechen. Der Generalinspekteur hat da von Vorne geführt. (Vgl. Internetauftritt .) Und ja, die unausgesprochenen Wahrheiten hat @TW im aktuellen Podkast „bemängelt“.
Und ja, der Herr Professor hat inhaltlich sehr recht, Vor allem weil Überzeugung der politischen Öffentlichkeit Aufgabe der an der politischen Willensbildung beteiligten Institutionen und Medien (auch AGA) ist. Daher stelle ich in meiner Argumentation so sehr auf Kommunikationswissenschaften und BWL ab.
Und jetzt wegen einem Rückschlag die Flinte ins Korn, das Handtuch werfen? Es reicht einfach nicht, die richtigen Argumente zu haben, denn sie müssen zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle auf die richtige Weise an die richtigen Zielgruppen herangetragen werden.
P.S: Gönnen wir dem Hausherrn sein Wochenende… daher frohen 3. Advent @All
@AoR
„Afghanistan nie wieder Ausgangsort von Anschlägen auf Allierte“
Die TB haben mit dem Ausland – vielleicht abgesehen von PAK – überhaupt nichts am Hut. Wenn sie überhaupt wissen, wo NYC liegt. Auch Bin Laden wäre ausgeliefert worden (Gastrecht mißbraucht! – Pashtun Wali) wenn die USA Beweise für seine Verwicklung in 9/11 geliefert hätten.
Bekanntermaßen haben die USA mit den TB bis 9/11 durchaus konstruktiv zusammen gearbeitet (Pipeline Projekte), ohne natürlich die Regierung anzuerkennen (warum eigentlich nicht ?).
Die Anti-Drohnenkampagne hat letzte Woche offenbar eine Diskussion zwischen amerikanischen „Drohnenpiloten“ und SPD-Abgeordneten organisiert:
https://www.pressenza.com/de/2020/12/drohnen-debatte-macht-nicht-dieselben-fehler-wie-wir/
So kann man eine Debatte prägen.
Wobei teilweise wohl auch zu amerikanisch-pragmatisch (statt Bewaffnung an der Drohne, zusätzliche Bewaffnung der Feldlager mit Raketen).
Aber auch grundlegende Einwände mit wilden Bezügen zum Zweiten Weltkrieg und den Nürnberger Prozessen (siehe im Bericht verlinkte Papier).
Die Wirkung solcher Berichte „aus der Praxis“ (auch wenn es eine andere Praxis ist) auf fachfremde Politiker sollte man nicht unterschätzen.
@Thomas Melber:
21.09.2001: Ansprache von US- Präsident George W. Bush vor dem Kongress
US-Präsident George W. Bush hat die Taliban in Afghanistan ultimativ aufgefordert, den mutmaßlichen Terroristen Bin Laden auszuliefern. In einer kämpferischen Rede vor dem Kongress beschwor er den Kampfgeist Amerikas. Die Abgeordneten dankten es ihm mit Beifall, Jubel und Standing Ovations.
Nach der Rede von US-Präsident George W. Bush haben islamische Geistliche in Afghanistan dem Ausland erneut einen „Heiligen Krieg“ angedroht. Afghanistan sei bereit, einem US-Angriff die Stirn zu bieten, sagte der Taliban-Botschafter in Pakistan, Abdul Salam Saif. Die Taliban lehnten erneut die Auslieferung des mutmaßlichen Terrordrahtziehers Osama Bin Laden ab.
„Wir würden den Islam beleidigen, wenn wir Osama an Amerika übergeben oder aus Afghanistan ausweisen würden», sagte Saif. Bei den Freitagsgebeten in Moscheen in mehreren Städten Afghanistans schworen Prediger die Gläubigen auf den Kampf gegen die USA ein. «Wer unter welchem Vorwand auch immer in Afghanistan einfällt, wird auf Widerstand treffen», sagte Mohammad Junus Chalis, der in den 80er Jahren mit Hilfe des Westens gegen den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan gekämpft hatte. Afghanische Gläubige demonstrierten gegen die USA.“
https://www.lpb-bw.de/terrorusa
@AoR
Oder doch? Vielleicht wäre etwas Diplomatie seitens der Amerikaner zielführender gewesen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/terrorismus-wollten-die-taliban-bin-laden-ausliefern-a-302730.html
@Memoria: Und das wäre der richtige Zeitpunkt, die richtigen Argumente an die richtige Zielgruppe heranzutragen. Denn die richtigen „lessons identified“ werden generalisiert in „lessons learned“ umgewandelt und bewaffnete Drohnen generell geächtet. Wie gestalten wir in Deutschland COTS und ROE, um uns Soldaten besser zu schützen?
Überspitzt formuliert: Ein Deutscher Soldat wird NIE eine Rakete ‚hors de combat‘ auf einen gegnerischen Kämpfer abfeuern, der gerade (womöglich unbewaffnet) mit seinen Kindern spielt und von der Frau ein Glas Tee entgegennimmt, während die Nachbarskinder auf den Hof stürmen.
Was der deutsche Soldat aber macht, ist eine Rakete auf einen feindlichen Trupp abzufeuern, der gerade einen Hinterhalt gegen eine deutsche Patrouille startet, oder einen ‚Platz der Gruppe‘ im rückwärtigen Raum überfällt.
Und das meint der Herr Professor wohl mit „keine neuen Argumente“…
@Thomas Melber:
Man kann es schwer beweisen, wenn man es zum Staatsgeheimnis erklärt: „Das Kapitel über „ausländische Unterstützung einiger Attentäter“ wurde vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush zum Staatsgeheimnis erklärt.“ (Vgl. Alexander Meyer-Thoene, TERROR-PATE SAUDI-ARABIEN? „Geschichte von 9/11 muss neu geschrieben werden“, in Stern, Online, 03.06.2016,)
Wir gehen gewaltig OT, daher in Kürze. Meine Argumentation, es war recht schnell klar wer, was, wo, wie. Und ich meine sogar, G.W. Bush hat dem damaligen FBI Ermittler (ich meine) Muller verboten, in Richtung Saudi Arabien zu ermitteln. Alles Betrachtungen zu den saudischen Verbindungen zum islamistischen AfPak -Konglomerat.
Womöglich hatte Obama dann weniger Scheu mal in den Saudi-Connections zu wühlen und Pakistan mal etwas besser unter die Lupe zu nehmen, Who Knows?! Aber das wird uns auch mit dem Ende der Mandate und der Aufarbeitung GWOT sicher noch begleiten. (Vgl.: Zeit Online, Kongress gibt Geheimdokumente zu 9/11 frei)
[So, und damit haben wir auch im Advent wieder einen OT erschöpfend abgehandelt. T.W.]
Bemerkenswert wie sehr man Sicherheit und Verteidigung ausblenden kann (bei Frage und Antwort) – wenn es um internationale Politik geht:
https://www.ipg-journal.de/interviews/artikel/interview-norbert-walter-borjans-4861/
Es hätte ja nicht direkt eine Frage zu Drohnen sein müssen, aber anscheinend ist das Thema Verteidigung und alle seine Folgen irgendwie „toxisch“.
Biden wird vorallem auch ein neues Burden-sharing auf die Agenda setzen.
Der „pacific pivot“ wird aus politischen, militärischen und haushalterischen Gründen wieder deutlich an Aufmerksamkeit gewinnen (siehe: https://www.defensenews.com/opinion/2020/12/10/milley-is-right-the-us-should-reevaluate-its-military-commitments/).
Die SPD hat zwar umfassend über wichtige Themen für das Wahlprogramm debattiert, aber Verteidigung ist nicht wirklich ein Thema.
Medial nachgehakt wird nicht einmal von fachlich versierter Seite.
Ob sich die Grünen mehr um die Dinge ausserhalb unserer eigenen Blase Gedanken machen?
Denn in der Konsequenz daraus ergibt sich der Bedarf an mehr kinetischen Fähigkeiten in Europa – auch mit Drohnen.
Gleichzeitig geht die internationale Entwicklung weiter, insbesondere Russland sammelt weitere praktische Erfahrungen – die Schlussfolgerungen hieraus sind wohl diametral unterschiedlich:
https://mobile.twitter.com/IntveenSt/status/1338105138020552704
Solange es weder von den politischen Parteien, noch aus der Wissenschaft oder der Presse ein echtes Interesse an grundlegenden Wahrheiten im Bezug auf Krieg gibt (Rechtsrahmen, Bedrohungen, Dynamiken, Fähigkeiten, Finanzierung) scheitern auch alle Drohnendebatten im „Wünsch-Dir-was“.
@Memoria: Bin so n Typ, der den Hammer in die Hand nimmt.
Die Liste der Gäste der fiktiven Sendung Sicherheitshalber wird immer Länger. 3 Abgeordnete als Meinungsführerinnen der Drohnengegner der SPD sind im Zuge ihrer Beiträge direkt zu identifizieren.
Ob die auch Gin drinken? /SCNR
NoWaBo sieht erneut einen Bedarf einer breiten Debatte „jenseits von Fachkreisen“:
https://mobile.twitter.com/NowaboFM/status/1338449843484758020
Leider hat sie SPD nichts dafür getan genau diese Debatte breit zu führen – noch nichtmal in den Formaten des BMVg oder durch begleitende Veranstaltungen.
Nun wird das eigene Versagen noch als Grund für weitere Debatten verwendet. Hoffentlich wird diese Haltung bald mal konsequent medial und politisch hinterfragt.
@Memoria: Korrekt, aber er bestätigt unsere Thesen.
Und er sagt es durch die Blume, dass er nicht die SPD an den Galgen einer bewaffneten Drohne nach einem Scherbengericht durch die Wählerschaft Links / Mitte-Links hängen wird.
Da kommt auf die BW eine ganz neues Feld zu. Herr Generalmajor Trull hob im Rahmen seiner berühmten Rede „Kriegerethos“ hervor, wir hätten keinen Einfluss auf die politische Debatte. Richtig.
Damals! Heute gilt „every man a rifle man“ und das BMVg hat Neuland im Zuge einer Outsider Strategy zur Drohnendebatte beschritten. Und die Verantwortung, aus der Informationsblase politischer Isolation zu brechen haben wir als Parlamentsarmee und Bürger in Uniform allemal. Gerade nach Aussetzung der Wehrpflicht.
Würde NoWaBo und die SPD die Drohnenbeführworter da an die Hand nehmen und begleiten zu denen, die nicht unserer Meinung sind, da wir gerne reele Chancen auf Erfolg im Gefecht hätten, um zukünftig zu verteidigen, dass die auch weiterhin a deren Meinungen aller Art haben können/dürfen?
Denn dafür sind wir da!
Zum Gedankengebäude der Gegner und deren Versuch der Einflußnahme stelle ich dies einmal ein:
https://www.heise.de/tp/features/Liebe-SPD-Abgeordnete-stoppen-Sie-das-Toeten-mit-Drohnen-jetzt-4989004.html?wt_mc=nl.tp-aktuell.taeglich
Daß diese Argumentation nicht wirklich „trägt“ versteht sich, allerdings wird mit ins Feld geführt: „wehret den Anfängen“.
Nota: die Bw verzichtet bereits jetzt auf automatische Zielbekämpfung obwohl sie in einem bereits eingeführten System möglich und auch taktisch geboten wäre.
Ich fand den Begriff „FriedensMACHT“ auch schon in den leidigen Diskussionen der 70/80er mindestens amüsant…
Allgemein zustimmen wird mir vmtl. selbst noch jeder halbwegs denkfähige „Linksgrüne“, wenn ich behaupte, daß „keinen Frieden“ doch höchstens derjenige mag, der sich so sicher derart überlegen weiß, daß im „Konfliktfalle“ (deutlicher: im Falle einer „bewaffnet-feindlichen Übernahme“) praktisch kein Risiko für das Gelingen derselben droht. Das Ableben einiger eigener Mitstreiter wird nie völlig auszuschließen sein, aber dafür „leistet“ man die sich schließlich…
Das macht uns ein Herr von etwas weiter ostwärts grad alle paar Jahre vor und führt dabei gar nicht nur den friedlich-zivilisierten Rest der Welt ziemlich vor, und das höchst erfolgreich!
Natürlich ist es höchst christlich, Gewalt grds. erst einmal abzulehnen, in letzter Konsequenz kann das dann auch bis zur Selbstaufgabe gehen. Und „es gilt“: „Du sollst nicht töten!“
Wenn man aber, im Gegensatz zur Selbstaufgabe, wenigstens die Selbstverteidigung für sich in Anspruch nimmt, und das läßt auch das GG mehr als zu, muß man sich als verantwortlicher Politiker (so auch ein Vorsitzender einer Regierungskoalitionspartei) tatsächlich die Frage stellen lassen, weshalb die für eben diese „Selbstverteidigung“ zuständigen Streitkräfte – auch mit Blick auf die Bündniseinbindung“ – derart „mangelhaft“ ausgestattet sind!
Auch die Aussage der Parteigenossin Scheer, es hätte bisher keine Situation gegeben, in der die Verfügbarkeit einer bewaffneten Drohne deutschen Soldaten hätte helfen können, darf angezweifelt, muß aus Erfahrung Betroffener zurückgewiesen werden, da schlicht falsch! Empfehlung: „Gefechtsveteranen“ befragen.
Das „Argument“, es kämen viel zu viele „Zivilisten“ uns Leben, „verstehe“ ich überhaupt nicht, da „wir“ AUSSCHLIESSLICH gegen „Zivilisten“ kämpfen! Ausnahme ist der Fall, als ein AFG-Soldat oder Polizist, auf jeden Fall tatsächlich eine Art „rechtmässiger Waffenträger“, auf Bw-Sdt feuerte. Oder bin ich da auf dem Holzweg, wenn ich „den Taliban“ eben gerade KEINEN Kombattantenstatus zubillige? Wohl kaum!
Schlimmer noch: Als schlichtweg kriminelle Mörderbande unterliegen solche „Gesellen“ in ihrem feigen Mordhandeln auch keinerlei Regeln, wie sie im Gegenzug für die ISAF-Soldaten nicht nur der Bw natürlich gelten.
Und so „reicht“ es zB auch nicht, den „Taliban“ – wie „vorgeschrieben“ – auch unter Einsatz des „letzten Mittels“ Waffengewalt lediglich dergestalt zu VERLETZEN, daß er sein kriminelles Tun einstellt und er sogar aufgrund seiner Verletzung aus dem Gefecht geholt und v.a. auch noch behandelt werden muß, also weitere „Kräfte bindet“: Er (Taliban etc) wird so lange er noch irgendwie „zuckt“ versuchen und tut dies ja an unendlichen Bsp belegt, MAXIMALEN Verlust (beim Feind) zu bewirken. Und das hat erst ein Ende, nachdem er „dingfest“ gemacht (mit sehr hohem Risiko fd eig Truppe) oder eben schlicht erschossen/-stochen/-schlagen ist!
Auch die „Bombennacht von Kunduz“ hätte shr vermutlich bei der Mglk des Einsatzes bewaffneter Drohnen einen deutlich anderen, weit weniger folgenreichen Ausgang gehabt.
Wer „seine“ Sdt in lebensgefährliche, noch dazu teils mit sehr „schwammigem“ Auftrag hinterlegte Einsätze schickt, ohne ihnen durch Verfügbarmachung von Ausrüstung, unter allen Umständen einen angemessenen Eigenschutz zu gewähren, sollte sich fragen, ob er genau diese Aufträge eigenen Angehörigen SO auch abverlangen würde!
Und wir sprechen bei „bewaffneten Drohnen“ absolut NICHT von träumerisch-unbezahlbaren „Wolkenkuckucksheimprojekten“! Und selbstverständlich gehört zum Einsatz auch solcher Mittel auch „Dienstaufsicht“. Was über den „Blick über die Schulter“ des Steuerers seitens des ZgFhr deutlich hinaus geht…
Wer diesen Schritt nicht gehen will, sollte konsequent sein, und die teilweise geradezu vorsätzlich-unverantwortlich beauftragt und ausgerüsteten Streitkräfte ABSCHAFFEN!
@Thomas Melber: Nun die Argumentation trägt ähnlich wie die Warnung der Wissenschaftler vor den Folgen der Kernspaltung. Aber wie es ein Kommentator und ich glaube auch @Frank Sauer schon sagten, der Geist ist audls der Flasche, und ignorieren mache es nicht besser. Gerade in Sachen KI auch in Verbindung mit Drohnen(schwärmen) ist Befähigung zur Abwehr höchstes Gebot. Auch EloKa kann da was leisten, wenn Forschung voran getrieben wird.
@Arty1986: Nun Aristoteles sah in Philosophie, Politik und im Militär die höchsten Tugenden. Giddens komplettiert diese Dimensionen gefühlt mit den Handlungsdimensionen Kommunikation, Ausübung von Macht und sanktionierendem Handeln.
Wir Soldaten sind der sanktionierende Arm der Politik im Rahmen des GG, welches auf höchster staatsphilosophischer und macht theoretischer Ebene angesiedelt ist. Und auch Links der Mitte ist man sich hoffentlich im Klaren darüber, dass wir Angreifer sanktionieren müssen. Und das man das dann auch können muss. Und ja, wir sind eine Friedensmacht als wahrer des Friedens mit Mitteln die wenig friedlich ihre Wirkung entfalten, wenn die Friedenspolitik versagt hat.
Frau BM AKK hat sich sehr deutlich zum Thema geäußert. Im Interview mit der NZZ etwa:
„Apropos Drohnen: Eines Ihrer zentralen rüstungspolitischen Vorhaben sind bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr. In dieser Woche hat die SPD als Koalitionspartner das Vorhaben ausgebremst. Die Debatte darüber sei nicht ausreichend gewesen, meint der Parteichef Norbert Walter-Borjans. Was sagen Sie dazu?
Alle, die etwas vom Thema verstehen, haben sich verwundert die Augen gerieben. … „
Sie lässt zurecht im weiteren Text ihre
Unverständnis für die Einlassung von NWB erkennen.
Das Interview gibts auch hier:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/interview-akk-nzz-4917174
@Pisitroll: Super, danke! AKK talks Strategy 💂
Ach Positroll, sie hatten sich in nem anderen Faden zum Grenzkonflikt India-China geäußert. Mein letzter Stand war, dass chinesische Infantristen mit nageldurchschlagenen Holzlatten undbewaffnete indische Soldaten über eine Klippe getrieben hätten. Haben sie nen Link zu den Gefechten?
@AoR
Ich sehe das genauso, daß man nur „Macht“ sein kann – und als solche auch grds für Frieden und friedliches Miteinander eintreten kann – wer eben mächtig IST! Und da ist – auch schon weit vor Aristoteles – immer schon „körperliche“ Überlegenheit, zunehmend unter Zuhilfenahme „moderner“ Mittel und Technik erfolgreich!
Wenn man andere wirksam vom Frieden „überzeugen“ möchte, bedarf es deshalb entsprechender Überlegenheit, immer noch auch militärisch. Wobei ja sogar die deutsche Politik erkannt hat, daß „cyber“ auch ein Schlachtfeld ist.
Es gibt da eine interessante Auswertung der Armenien – Aserbaidschan „Keilerei“ von „Russia Matters“ (falls der Hausherr genehmigt: https://russiamatters.org/analysis/look-military-lessons-nagorno-karabakh-conflict), in der sehr deutlich dargelegt wird, daß Drohnen (allerdings nicht in „homöopathischen“ Mengen eingesetzt) es „eigentlich“, nach rein zahlenmäßiger Gegenüberstellung völlig unterlegenen Konfliktparteien ermöglicht, erfolgreich zu sein. Auch dagegen kann man was tun, aber wer derart „freidensbewegt“ die Augen vor der leider nun einmal „real existierenden Drohnenwelt“ verschließt, handelt mEn völlig verantwortungslos!
Von den unnötigen Risiken für Leib und Leben der eingesetzten Soldaten ganz abgesehen…
Und deshalb ist der Begriff „Friedensmacht“ iS der „friedensbewegten“, aus dem linksgrünen Lager stammenden nicht nur Politiker für mich amüsant! Da FEHLT es nämlich ausdrücklich an „Macht“!