Sicherheitspolitische Grundsatzrede von AKK: ‚New Deal‘ mit den USA, Verzicht auf große Rüstungsprojekte?
In einer – coronabedingten – Videoschalte mit der Bundeswehr-Universität Hamburg hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ihre, so die Ankündigung, zweite sicherheitspolitische Grundsatzrede gehalten. Das Bekenntnis zur transatlantischen Partnerschaft verband sie mit der Forderung nach einem New Deal Europas mit den USA, innenpolitisch mit mehr finanzieller Sicherheit für den Verteidigungshaushalt. Und: Sie stellte den Verzicht auf große Rüstungsprojekte in Aussicht – ohne die allerdings konkret zu benennen.
Die Rede der Ministerin am (heutigen) Dienstag gibt es hier zum Nachlesen* (sie hat sich praktisch wörtlich an den Redetext gehalten). Eine kurze Übersicht über die Punkte, die außen- wie innenpolitisch dabei auffielen, über das hinaus, was Kramp-Karrenbauer auch zuvor schon gesagt hat:
• Das Bekenntnis zur transatlantischen Partnerschaft mit den USA wie auch zur nuklearen Teilhabe Deutschlands hatte die Ministerin bereits mehrfach abgelegt. Im Hinblick auf den künftigen US-Präsidenten Joe Biden plädierte sie für ein – formales? – Bekenntnis aller europäischen Staaten dazu:
Wir wollen, dass Europa für die USA starker Partner auf Augenhöhe ist und kein hilfsbedürftiger Schützling.
Der neue amerikanische Präsident Joe Biden muss sehen und spüren, dass wir genau das anstreben. Ich halte es für wichtig, dass wir Europäer der kommenden Biden-Administration daher ein gemeinsames Angebot, einen New Deal, vorlegen. Für mich sind aus der Sicht der deutschen Verteidigungspolitik drei Eckpunkte dabei besonders wichtig:
– Dass wir unsere Fähigkeiten in der Verteidigung ausbauen und dafür die Verteidigungshaushalte auch in der Corona-Zeit zuverlässig stärken.
– Dass Deutschland sich zu seiner Rolle in der nuklearen Teilhabe in der NATO bekennt.
– Dass beim Thema China dort, wo es mit unseren Interessen vereinbar ist, eine gemeinsame Agenda Europas mit den USA möglich und gewollt ist.
Nun ist New Deal ein großes – und auch historisch aufgeladener – Begriff, und Kramp-Karrenbauer weiß, dass für eine solche gemeinsame europäische Initiative kein Weg an Frankreich vorbeiführt. Auch nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron die deutsche Ministerin in einem am Vortag veröffentlichten Interview in ungewöhnlich deutlichen Tönen kritisiert hatte:
Wird der Regierungswechsel in den USA dazu führen, dass die EU-Länder diese Ziele weniger konsequent verfolgen? Ich teile beispielsweise ganz und gar nicht die von der deutschen Verteidigungsministerin in einem Gastbeitrag für Politico geäußerte Position. Ich halte das für eine Fehlinterpretation der Geschichte. Zum Glück verfolgt die deutsche Kanzlerin nicht diese Linie, wenn ich es richtig verstanden habe. Aber die Vereinigten Staaten werden uns nur als Verbündete akzeptieren, wenn wir uns selber ernst nehmen, und wenn wir in unserer eigenen Verteidigung souverän sind.
Uns selber ernst nehmen, das ist auch die Position Kramp-Karrenbauers, in unserer eigenen Verteidigung souverän sieht sie absolut nicht so. In ihrer Rede rechnete sie vor, wie viele Fähigkeiten in der NATO die USA bereitstellen, von 75 Prozent insgesamt bis zu 100 Prozent bestimmter Fähigkeiten wie Abwehr ballistischer Raketen, und kommt zu dem Schluss:
Dieses Paradox müssen wir aushalten: wir bleiben sicherheitspolitisch von den USA abhängig und müssen gleichzeitig in Zukunft als Europäer mehr von dem selbst tun, was uns die Amerikaner bisher abgenommen haben. Die Idee einer strategischen Autonomie Europas geht zu weit, wenn sie die Illusion nährt, wir könnten Sicherheit, Stabilität und Wohlstand in Europa ohne die NATO und ohne die USA gewährleisten. Wenn es aber darum geht, auch eigenständig als Europäer handeln zu können, wo es in unserem gemeinsamen Interesse liegt, dann ist das unser gemeinsames Ziel und entspricht unserem gemeinsamen Verständnis von Souveränität und Handlungsfähigkeit. (…)
Die Kosten einer strategischen Autonomie im Sinne einer vollkommenen Loslösung von den USA würden im Übrigen ungleich höher ausfallen, als die zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts, zu denen wir uns selbst im atlantischen Bündnis verpflichtet haben.
Trotz der deutlichen Absage an Macrons Lieblingsbegriff strategische Autonomie sind dennoch vermutlich Kramp-Karrenbauer und der französische Präsident weniger weit auseinander als es den Anschein hat. Aber die Antwort an den Elysee-Palast musste wohl sein.
• Mehr praktische Bedeutung, auch für das deutsch-französische Verhältnis, dürfte dagegen haben, was die Ministerin zu den Großprojekten für die Ausrüstung der Bundeswehr in ihrer Rede sagte:
Ich werde einer Finanzierung von Großprojekten zu Lasten der Grundausstattung und der Mittel des täglichen Betriebs nicht zustimmen. Diesen Fehler hat die Bundeswehr in den letzten Jahrzehnten gemacht und er hat die Streitkräfte bis ins Mark getroffen. Das darf sich nicht wiederholen.
Neue Großprojekte, so attraktiv sie scheinen und so schön es wäre, die damit versprochenen Fähigkeiten zu haben, können nur dann realisiert werden, wenn dafür in der Finanzplanung zusätzliches Geld bereitgestellt wird – oder wenn andere Großprojekte dafür nicht realisiert werden.
Deswegen bin ich froh, dass wir uns in den aktuellen Haushaltsverhandlungen darauf einigen konnten, einigen dieser Projekte bereits eine mittelfristige Finanzperspektive zu geben:
– dem Eurofighter,
– dem Hubschrauber NH90,
– der Eurodrohne.
Das ist gut für die Truppe, verlässlich gegenüber unseren Verbündeten, fördert europäische Eigenständigkeit, industrielle Fähigkeiten und Technologie, und es ist gelebte Gesamtverantwortung in der Bundesregierung und im Parlament.
Das bildet zwar ab, was im Haushalt bislang hinterlegt ist – aber auffällig ist schon, gerade im Hinblick auf gemeinsame deutsch-französische Aktivitäten, dass sie das gemeinsame Luftkampfprojekt Future Combat Air System (FCAS) von Deutschland, Frankreich und Spanien noch nicht einmal erwähnte. Das wäre ja ein Paradebeispiel für eine gemeinsame europäische Initiative. Und im Hinblick auf die nationalen Beschaffungen darf man gespannt sein auf die Liste der Großprojekte, die möglicherweise gestrichen werden (müssen) – Details nannte Kramp-Karrenbauer in ihrer Rede leider nicht. Ich hätte da zum Beispiel die Frage nach der Zukunft des geplanten Taktischen Luftverteidigungssystems (TLVS).
• Die an die Innenpolitik gerichtete Forderung nachEinrichtung eines Nationalen Sicherheitsrats wird seit Jahren immer wieder debattiert, und Kramp-Karrenbauer will das auf die Tagesordnung von Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl im September kommenden Jahres gesetzt sehen. Interessanter scheint da ihre Forderung, den Verteidigungshaushalt nicht von Jahr zu Jahr neu festzulegen:
Ich sage gleichzeitig mit Nachdruck: das Verteidigungsministerium allein kann nicht dafür sorgen, dass unsere sicherheits- und verteidigungspolitische Verlässlichkeit als Verbündeter gestärkt wird. Das ist eine gesamtpolitische Aufgabe. So muss auch die langfristige Finanzlinie des Verteidigungshaushalts ein gemeinsames Anliegen einer Regierung sein.
Ich kann mir daher gut vorstellen, in kommenden Legislaturperioden dem Vorbild anderer europäischer Länder zu folgen, und ein Verteidigungsplanungsgesetz zu verabschieden, das die Finanzierung unserer Sicherheit überjährig und langfristig festschreibt. Damit Sicherheit weniger Spielball der Konjunktur und kurzfristiger Stimmungsbilder ist, sondern als absolute Kernaufgabe des Staates stetig unterfüttert bleibt.
Das ist nun ein dickes Brett und eine Ansage an alle Parlamentarier, quer durch die Fraktionen. Denn der Bundestag ist ziemlich kritisch, wenn er sein Königsrecht, die Festlegung des Haushalts, angegriffen sieht – und besteht auf der jährlichen Beschlussfassung. Insofern ist das schon mal ein Hinweis an alle potenziellen Koalitionspartner – auch rechtzeitig vor der Bundestagswahl.
*Vorsorglich eine Sicherungskopie der Rede:
20201117_AKK_Grundsatzrede
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)
@ muck:
Angeblich soll Israel Aussichten auf die Lieferung von F-22 haben (dazu müßte allerdings die Fertigungslinie erst wieder eingerichtet werden):
https://www.flugrevue.de/militaer/f-35-fuer-die-emirate-f-22-fuer-israel/
Zuvor hieß es schon, Japan sei eine verbesserte F-22 angeboten worden:
https://asia.nikkei.com/Politics/Lockheed-offers-Japan-majority-of-work-in-plan-for-new-fighter-jet
Es wurde auch über eine mit Sensorik/Avionik/Elektronik der F-35 modernisierte F-22 spekuliert.
Vielleicht sollte man sich seitens der Luftwaffe ja mal mit Japan zusammentun, um eine modernisierte F-22 als FCAS-Alternative zu prüfen.
Darüber hinaus wäre eine Kooperation mit Japan für den Ersatz der Lockheed P-3C durch Kawasaki P-1 sehr zu begrüßen.
@KPK
Ich weiß, den Vergleich mit FRONTEX sind Sie sicher überdrüssig, aber da werden Pflöcke eingeschlagen; z.B.
https://frontex.europa.eu/assets/Publications/General/Agency_at_Glance/2020/2020.3507_DE_03_final.pdf
https://frontex.europa.eu/assets/Languages/DE/Frontex_Border_Guard_Recruitment_Brochure_DE.pdf
sowie eine Mitteilung des Beamtenbundes:
https://www.dbb.de/presse/mediathek/magazine/europathemen/artikel/frontex-die-zukunft-hat-bereits-begonnen.html – lesen Sie es mit dem Stichwort „Streitkräfte“ im Hinterkopf.
Richtig ist allerdings auch: „Frontex ist keine europäische Grenzpolizei, weil die EU kein Staat ist.“ https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/179679/frontex-fragen-und-antworten
In wie weit dies bei Aufstellung von EU SK zu heilen wäre weiß ich nicht. Entgegen meiner früheren Äußerung ist die EU aber tatsächlich „Völkerrechtssubjekt“:
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=legissum:ai0034
und für die Juraphilen
https://europainstitut.de/fileadmin/schriften/357.pdf
Wichtig ist natürlich die Zuerkennung des Kombattantenstatus an Angehörige möglicher EU SK.
@TMelber
Vergessen wir die 250.ooo Mann in der DDR nicht – und die Reservisten. Insgesamt 1,5 Millionen Mann, bei sehr viel geringener Wirtschaftskraft. Heute mal gerade so über 200.ooo, Reservisten eingerechnet.
Das eigentliche Problem ist dann doch aber, dass wir deutlich zuwenig Truppen und Ausrüstung für die Bundeswehr haben …
Dieses Problem muss angegangen werden – sowohl in Hinblick auf die zur Verfügung gestellten Mittel, als auch ihrer effektiven Verwendung (Beschaffung).
Das ganze auf eine europapolitsche Ebene zu heben, ist mE eine Nebelkerze.
Wenn die viertgrößte Volkswirtschaft der Erde bis 2027 nicht mal EINE effektive* Panzerdivision aufstellen kann, geschweige denn ein einzelnes Panzerkorps, dann ist das ein absolutes Armutszeugnis für die Politik.
Vor dem Hintergrund ist es mE völlig absurd, statt dessen an Symptomen rumzuoperieren und über die Aufstellung einer 8000 Mann starken EU Truppe zu debatieren, um dann besser Pontius Pilatus spielen zu können.
Bringen wir erst mal das eigene Haus in Ordnung.
*und ja, dazu gehört vernünftige Luftabwehr, dh kurzfristig Skyranger und mittelfristig TLVS …
Aber …
@Luftikus
Eine deutsche Panzerdivision mit Leo II A7V mit ADS, Puma und PzH2000 rollt für weniger Geld über ihre russische „Luftschloss-einheit“ als ob sie gar nicht da wäre.
Dran, drauf, drüber, wie die Grennies sagen würden.
Es ist kein entweder oder. Sie brauchen den richtigen Mix für den Kampf verbundener Kräfte.
@Derflinger
„Darüber hinaus wäre eine Kooperation mit Japan für den Ersatz der Lockheed P-3C durch Kawasaki P-1 sehr zu begrüßen.“
Wie wahrscheinlich bekannt gibt es ein D-F Projekt, an dem Japan evtl teilnehmen könnte. Eventuell.
Für die Übergangslösung wurde die P1 jedenfalls abgelehnt;
es scheint gewisse Probleme mit der Zertifizierung zu geben
https://www.japantimes.co.jp/news/2020/09/07/national/germany-wary-japans-patrol-plane-project/
„Vielleicht sollte man sich seitens der Luftwaffe ja mal mit Japan zusammentun, um eine modernisierte F-22 als FCAS-Alternative zu prüfen.“
Das wäre doch europapolitisch fatal.
Frankreich würde dann garantiert alleine einen Nachfolger der Rafale entwickeln und bauen lassen.
Deutschland würde damit PESCO und anderen Initiativen und dem Gedanken dahinter den Stinkefingern zeigen.
Das nächste Hauptkampfflugzeug der Luftwaffe muss wieder ein europäisches Gemeinschaftsprojekt sein, nur dieses mal MUSS Frankreich mit dabei sein. Nur dann hat man Chancen im Bereich Export und damit Chancen die Entwicklungskosten/Subventionskosten über den Export annähernd wieder reinzuholen (größere Stückzahlen – längere Produktion – längere Beschäftigung von Zulieferfirmen).
Was vergessen wird – ein gutes Exportprodukt ist zweifach auch ein gutes Verteidigungsprodukt:
1. eine andere Nation kommt mit ihrem Produkt nicht zum Zuge und generiert damit keine Einnahmen für den Staatshaushalt und für den Hersteller und die Zulieferfirmen. Die Binnenwirtschaft wird weniger gestärkt durch fehlende Rüstungsexporte.
2. Da der Hersteller weniger Flugzeuge produziert, muss der Staat für seine produzierten Flugzeuge mehr Geld aufwenden (entweder direkt oder über Buchhaltertricks, weil man zum Beispiel Entwicklung nicht einberechnet) und wendet damit auch mehr Geld seines Staatshaushaltes für Verteidigung auf. (zumindest in Relation zur Anzahl der Flugzeuge mit Export und Anzahl der Flugzeuge ohne Export)
Die Steuereinnahmen durch die Firmen und die Steuer-/Sozialabgaben der Beschäftigten machen einen großen Anteil pro Exportprodukt aus.
Das hat zur Folge, dass man sozusagen den Gegner mit einem guten Exportprodukt finanziell direkt trifft.
1. Ich finde in der sicherheitspolitischen Grundsatzrede keine sicherheitspolitischen Grundsätze ausformuliert, außer
A) „Der wichtigste Verbündete in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik waren und sind nach wie vor die Vereinigten Staaten von Amerika. Und sie werden es auf absehbare Zeit auch bleiben“
sowie, bei weitem unklarer:
B) „Mein Anspruch ist es – unser Anspruch muss es sein – dass Deutschland und Europa die eigene Nachbarschaft und die globale Ordnung aktiv mitgestalten“.
Man weise mich bitte auf weiterhin dort enthaltene sicherheitspolitische Grundsätze gerne hin, falls ich die überlesen haben sollte. Den Ausspruch der Ministerin zur Finanzierung von neuen Großprojekten verstehe ich dabei nicht als SiPol-Grundsatz, ud das Haushaltsrecht liegt bekanntermaßen ja eh nicht bei ihr.
2. Mit Thesen A) und B) kann ich persönlich wenig anfangen. A) ist mir zu visionslos, B) hat zu viel ganz seltsamen NeoCon-touch, der mit nichts hinterlegt ist.
„Eine deutsche Panzerdivision mit Leo II A7V mit ADS, Puma und PzH2000 rollt für weniger Geld über ihre russische „Luftschloss-einheit“ als ob sie gar nicht da wäre.“
Yeah, und Weihnachten in Jekaterinburg!
[Und damit haben wir dieses Detail erschöpfend behandelt. Das gilt allen: Ich hatte schon mal drauf hingewiesen, dass hier von der sicherheitspolitischen Grundsatzrede jetzt ins Klein-Klein gewechselt wird und dass das bitte nicht fortgeführt wird. T.W.]
@ Luftikus:
Die von Ihnen aufgezählten sachfremden Erwägungen zeigen wieder einmal, daß es offenbar niemals darum geht, das beste Flugzeug zum wirtschaftlichen Preis für die Luftwaffe in Dienst zu stellen.
Dann soll man das auch ganz deutlich sagen, daß Leistung, Zeitplan und Kosten hinter „europapolitischen Erwägungen“ zurückzutreten haben. Das Ergebnis kennt man ja seit Jahrzehnten.
Mit der Bereitstellung von Kampfkraft für die Truppe hat eine solche Ideologie leider wenig zu tun.
Die Wehrbeauftragte hat heute in der Debatte um den Jahresbericht 2019 eine schnellere Vollausstattung der Bw (also vor 2031) gefordert und hält dies mit ca. 50 Mrd €/Jahr für machbar:
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw47-de-jahresbericht-wehrbeauftragter-804242
Da war ihr Vorgänger noch deutlich realistischer.
Aber man natürlich weiter „Wünsch-Dir-was“ spielen und jedes Jahr wortreich den Zustand der Bw beklagen.
Die Ministerin hat der Idee noch nichtmal widersprochen – und das vor den nächste Woche anstehenden abschließenden Beratungen im Haushaltsausschuss zum Haushalt 2021.
Bei solchen Vorstellungen braucht man sich nicht wirklich Gedanken darüber machen mit welchem Großgerät und vielen weiteren wichtigen „Kleinprojekten“ die Streitkräfte ausgestattet werden sollen.
Nach der Wahl wird dies sich sehr wahrscheinlich nicht grundlegend ändern. Also müssen Auftrag, Umfang und Struktur der Bundeswehr reduziert werden. Das will nur vor der Wahl niemand wirklich sagen.
Mit Blick auf das Gefüge innerhalb der NATO ist auch die heute angekündigte Anhebung der Verteidigungsausgaben in Großbritannien interessant:
https://www.bbc.com/news/uk-54988870
Die fehlende strategische Ausrichtung, Dysfunktionalität und Unterfinanzierung der Bundeswehr (und des BMVg) ist in seiner Kombination verheerend.
Die Probleme sind lange bekannt.
Reden gab es genug.
Die Ministerin fordert ja auch mehr machen als reden.
Aber ihre bisherigen Initiativen sind, wenn überhaupt, halbherzig.
Hier noch gar nicht diskutiert wurde die neue Initiative der Ministerin die geopolitische und geostrategische Ausbildung der Soldaten.
Schon da bleibt unklar, wann dabei was für wenn (und wie) verändert werden soll.
Das kostet – ausnahmsweise – wenig Geld, aber Mut und die richtigen Leute.
@Derflinger
„daß es offenbar niemals darum geht, das beste Flugzeug zum wirtschaftlichen Preis für die Luftwaffe in Dienst zu stellen.“
Nicht wenn es bedeutet, die eigene Fähigkeit (sei sie deutsch oder europäisch) zu Entwicklung und Bau moderner Kampfflugzeuge auf Dauer zu verlieren. Da muss man eben etwas tiefer in die Tache greifen.
Anderseits: sich in totale Abhängigkeit von Airbus etc zu begeben, ist auch nicht optimal.
Daher der geplante Mix aus EF und F18.
***
Im übrigen halte ich ein Zusammengehen von FCAS mit Tempest für keinesfalls ausgeschlossen – nur muss man da mE etwas weiterdenken.
Ausgangspunkt:
– Für 2 konkurrierende europäische 6gen Flugzeuge ist der Markt zu eng, aber
– Für 6 beteiligte Nationen ist bei nur einem Flieger nicht genug workshare vorhanden.
– Über den Export nach Saudi-Arabien etc werden sich D und F nie wirklich einig werden.
– Wenn der NGF oder Tempest wirklich so toll wird wie versprochen, inlc cloud, dann wäre ein Export etwa nach Indien ein ziemliches va – banque Spiel: wollen wir wirklich dass die Inder oder Saudis Zugriff auf die cloud, und damit ein zentrales Element der Europäischen Sicherheit, haben werden? Mich schüttelt es bei dem Gedanken.
Lösung: Man macht nicht ein Flugzeug, sondern eine Familie (vgl F35), unter Nutzung derselben Technologien / Elektronik / Teile für alle:
1) NGF wie geplant, Verkauf nur an NATO/EU Staaten
2) Kleinere und billigere Variante (funktionell: Gripen Nachfolger)
als Exportversion: mit „lokaler“ Cloud
3) VTOL Version von 2) als Nachfolger F35B für 2050
4) Strategischer Bomber (B2 äquivalent), unter Britischer Führung (vgl Vulcan), ebenfalls ab 2050, für Langstreckeneinsätze; Käufer va UK und Frankreich
DAS wäre ein wesentlicher Schritt für die „europäische Verteidigungsautonomie“.
@Memoria
Das ist relativ. Das deutsche BW Budget ist die letzten 6 Jahre wieder beständig gestiegen. Das Britische Verteidigungsbudget wurde die letzten 10 Jahre ebenso beständig reduziert.
Ja, von höherem Niveau startend als das deutsche – aber davon geht ein großer Teil für Atomuboote und deren strategische Waffen drauf. Dann noch das Geld für die zwei Flugzeugträger, und es bleibt nicht mehr viel übrig.
Der Challenger II hat seit seiner Einführung kein wesentliches Upgrade erhalten.
Leos II A4s wurden seitdem zu A5, A6 und A7 aufgerüstet.
***
Ganz gute Präsentation des jetzigen UK Vorschlags
https://www.youtube.com/watch?v=ucV6yIcSPPg
(auf Engl)
Details sind weitestgehend noch offen, inkl „Wie soll man das finanzieren?“
Und die Defense Review geht auch noch bis Januar …
@Positroll:
Das ist schon klar, interessant ist aber der Zeitpunkt der Ankündigung und der maritime Schwerpunkt.
Dies bedeutet bei dem Finanzrahmen aber, dass an anderer Stelle gespart werden muss. Dies wird wahrscheinlich bei Gefwchtsfahrzeugen des Heeres erfolgen:
https://www.defensenews.com/global/europe/2020/11/19/uk-to-boost-defense-budget-by-219-billion-heres-who-benefits-and-loses-out/
Die Ministerin sieht ebenfalls einen größeren Bedarf an einer maritimen Präsenz Deutschlands im Info-Pazifik.
In Deutschland liegt aktuell der Schwerpunkt in der Beschaffung auf fliegenden Systemen (nachdem MKS180 bzw. F126 abgesichert ist).
Die Marine hat jedoch auch weitere Bedarfe (Uboote, Tender, Flugkörper, etc.). Im Heer bzw. bei den Landstreitkräften ist der Investitionsbedarf enorm.
Notwendig wäre also eine klare Schwerpunktsetzung, auch unter Berücksichtigung der Entscheidungen anderer NATO-Partner.
Diese Grundausrichtung (z. B. Fokussierung auf LV/BV) fehlt, stattdessen werden immer neue Aufgaben ohne Not dazu geholt.
Die Marine kann nicht gleichzeitig im Indopazifik aktiv sein, eine Vielzahl von Einsätzen (mit mehr Symbolcharakter als echter Wirkung) bereedern und für LV/BV – richtig ausgebildet! – bereit stehen.
Grundsatzreden sollten Grundsatzentscheidungen enthalten und nicht immer neue Fragen aufwerfen und ganz alte Probleme weitgehend ignorieren.
@Memoria
Vergessen Sie nicht die drei Flottendienstboote, die ebenfalls zu ersetzen sind.
@Memoria
„Hier noch gar nicht diskutiert wurde die neue Initiative der Ministerin die geopolitische und geostrategische Ausbildung der Soldaten.“
Vielen Dank für den Hinweis auf diesen Aspekt der Rede. Die Ministerin hat gesagt, Zitat:
„Genau hier möchte ich mit einer Initiative ansetzen, deren Ziel es ist, diesen Blick, also die geopolitische und geostrategische Schulung der Soldatinnen und Soldaten, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bundeswehr zu stärken.“
Ich stelle hierzu entgegen ein Zitat aus Wikipedia, Zitat:
„Geopolitik wird häufig als Synonym für das raumbezogene, außenpolitische Agieren von Großmächten im Rahmen einer Geostrategie bezeichnet. Die engere wissenschaftliche Begriffsbedeutung von Geopolitik bezeichnet die politikwissenschaftliche Interpretation geographischer Gegebenheiten, die oftmals im Rahmen von Politikberatung erfolgt. Geopolitik wurde aus der Politischen Geographie abgeleitet und stand anfangs in Opposition zu ihr. Besondere Bedeutung hatte sie in Deutschland in den beiden Weltkriegen und der Zwischenkriegszeit…“
https://de.wikipedia.org/wiki/Geopolitik
Ich vermute, dass @ Memoria ähnliche Zweifel hatte wie ich auch, dass dieser sehr ambitionierte Ansatz leicht zu formulieren, aber schwer umsetzen ist. Eventuell sollte man zunächst einmal die bereits existierende Weisung „Politische Bildung“ zunächst optimieren oder mit mehr Inhalten wie „Verteidigung wofür“ befüllen.
Eine weitere „geostrategische“ Äußerung aus der Rede:
„Ich freue mich, dass die Bundesregierung umfassende Leitlinien zum Indo-Pazifik beschlossen hat, die auch die Sicherheits- und Verteidigungspolitik umfasst. …Eine stärkere verteidigungs- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit füllt den für uns so wichtigen Multilateralismus mit Leben und stärkt die Partnerschaft zu Freunden in Australien, Japan, Südkorea oder Singapur….Deutschland wird präsenter, etwa durch mehr Verbindungsoffiziere und im kommenden Jahr, so Corona das zulässt, durch ein Schiff der Deutschen Marine…“
Nahezu zeitgleich mit der Rede der Ministerin wurde am 15. November ein Freihandelsabkommen zwischen China und 14 weiteren asiatischen Staaten geschlossen, darunter auch mit den von AKK genannten „Freunden in Australien, Japan, Südkorea oder Singapur“.
Nun stelle ich die Frage:
Was hat geopolitisch/geostrategisch einen größeren Einfluß auf die Beziehung zu China; dieses Freihandelsabkommen oder „…mehr Verbindungsoffiziere und im kommenden Jahr, so Corona das zulässt, durch ein Schiff der Deutschen Marine…“?
Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass AKK in größeren Dimensionen denkt (das Offensichtliche zu sagen, nämlich dass wir ohne die USA nicht auskommen, zähle ich noch nicht einmal darunter). Das ist (auch) ihre Aufgabe als Bundesministerin.
Kritisieren kann man allenfalls dass sie (wieder einmal!) verbal etwas zu weit springt, und der Gegensatz zwischen Wollen und Können auch dem Laien sofort sichtbar ist (auch ohne dass ein missgünstiger Ministerkollege wie Herr Maas öffentlich(st) darauf herumreitet).
@ Memoria sagt: 19.11.2020 um 21:00 Uhr
„Also müssen Auftrag, Umfang und Struktur der Bundeswehr reduziert werden. Das will nur vor der Wahl niemand wirklich sagen.“
Nichts für ungut, aber seit wann spielen der Zeitpunkt von Wahlen dafür eine Rolle?
Wer weiß denn außerhalb der Blase, dass das Heer von 1 voll ausgerüsteten Brigade auf 3 voll ausgerüstete Divisionen bis 2031 aufwachsen will? Jeder Beobachter von außen hält diesen Plan doch ohnehin für reines Wunschdenken. Ein öffentliches Einkassieren würde doch allerhöchstens mit Schulterzucken und „Habt ihr´s endlich auch begriffen“ kommentiert werden.
Was die von AKK geforderte Ehrlichkeit in der öffentlichen Debatte angeht, wüsste ich lieber, worauf sie konkret in den nächsten Jahren verzichten möchte. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat sich Tobias Lindner beschwert, dass vom BMVg für den Haushalt nur eine viel zu große Wunschliste ohne Priorisierung kommt. Da hätte ich mir den Aufschlag für eine öffentliche Debatte gewünscht, indem sie nicht nur die Positivliste, sondern auch eine Negativliste auf den Tisch packt.
@Geopolitische und geostrategische Ausbildung der Soldaten:
Ich finde nicht, dass die Verteidigungsministerin da direkt ein fertiges Konzept präsentieren muss. Aber der Auftrag ist deutlich.
(Und da darf sich gerne auch das Heer fragen lassen, warum die Marine es schafft, ihre Positionen sowohl ausrüstungstechnisch wie konzeptionell nach vorne zu pushen, die Landstreitrkäfte selbst aber ziemlich grau bleiben. Während für die Marine schon immer zur DNA gehörte, dass Geopolitik vor dem (seeseitigen) Kasernentor anfängt, lag für das Heer dort immer nur der Standortübungsplatz.)
@Positroll sagt: 19.11.2020 um 22:48 Uhr
„Das Britische Verteidigungsbudget wurde die letzten 10 Jahre ebenso beständig reduziert.“
Diese Aussage stimmt nicht: https://www.statista.com/statistics/298490/defense-spending-united-kingdom-uk/
@KB
Interessant. Bei meinem obigen Link
https://www.youtube.com/watch?v=ucV6yIcSPPg
spricht der Reporter (0:20) von „decades of defense spending cuts“
und Boris Johnson sagt kurz darauf „the era of defense cuts ends now.“
Denke, ich muss bei Gelegenheit die Nato Zahlen checken …
@Memoria
Wir haben 4 neue Fregatten, die man in den Indischen Ozean schicken kann.
Das muss reichen.
Wenn jemand denkt, die deutsche Marine könnte in einem Krieg in Ostasien irgendeinen wesentlichen Beitrag leisten, hat derjenige wohl irgendwelche seltsamen Dinge geraucht. Ich meine, wenn die Marine ein halbes Dutzend U216 hätte, wäre da evtl was zu machen. Aber mit ein oder zwei popeligen Fregatten „Flagge zeigen“ ? Wen sollte das da noch beeindrucken?? Wenn man Rot-China eindämmen will, sollte man lieber Taiwan Rüstungsmaterial verkaufen. Und keine Hochtechnologie an China verscherbeln.
Der Bismarkarchipel ist jedenfalls schon lange nicht mehr deutsch. In der Ostsee und im Nordatlantik, da hat die Bundesmarine genug zu tun, und eine Chance etwas zu reissen. 6 neue U212CD für die Nordsee/Nordatlantik, 3 U212A im Baltikum und 3 fürs Mittelmeer. Das wäre was …
Abgesehen davon ist die Unterfinanzierung des Heeres ein schlechter Witz.
@Positroll:
Es geht im Kern nicht um das zählen von Großgerät, sondern um eine sicherheitspolitische Strategie.
Die neuen Fregatte lösen verspätet mehr alte Fregatten ab.
Die Bundesmarine gibt es übrigens seit 30 Jahren nicht mehr.
Es ist die Deutsche Marine.
Die Symbolpolitik wird vorallem vom AA betrieben und das Kanzleramt und das BMVg tragen das mit oder leisten keinen echten Widerstand dagegen.
@K.B.:
Eben, die Ministerin schiebt die unangenehme Entscheidung was nicht geht zur Legislative. Schon in der letzten Grundsatzrede kündigte sie an man werde bald Prioritäten nennen.
Passiert ist schon damals nichts.
Nach der Wahl wird die Lage haushalterisch erneut aussichtslos sein, da kein finanzieller Spielraum mehr besteht. Da wird dann das Planungschaos offenbar.
Wird dann wieder schön geredet.
Gleichzeitig will man weiter völlig unrealistische NATO-Planungsziele erfüllen.
Wirklich konkret nein zu sagen traut sich auch AKK nicht.
@Pete u. K.B.
Das Wort Geostrategie gilt ja schon in Deutschland als unüblich (Haushofer und der Lebensraum).
Die Marine hat sicherlich eine breitere Ausbildung und Denkweise.
Was wirklich fehlt ist eine fundierte militärwissenschaftliche Ausbildung (Konflikt- und Kriegstheorie, Strategietheorie, Kriegsgeschichte, Geopolitik, etc).
Dies müsste eigentlich an der FüAk erfolgen, aber dort konzentriert man sich allzuoft auf die Ausbildung von Bw- und NATO-Prozessmanagern.
Aber derlei wäre halt ein wirklicher Paradigmenwechsel – hin zu einsatzbereiten Streitkräften.
Eine wirkliche geistige Auseinandersetzung auf dem Weg dahin wird gar nicht eingefordert.
Noch viel schlimmer:
Diese fundamentale Lücke wird noch nichtmal als Problem erkannt.
Daher bleibt dann auch die intellektuelle Fundierung der Debattenbeiträge des BMVg oft unter dem möglichen Niveau.
Daher wäre es interessant wie die angekündigte Initiative konkret aussieht – oder ob es eine Einflüsterung der Marine ist.
Der Think-Tank der ehemaligen Ministerin (GIDS) – auch aus ner Grundsatzrede – hat sich bisher auch nicht wirklich sichtbar in Debatten ausgewirkt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
@Positroll
„Eine stärkere verteidigungs- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit füllt den für uns so wichtigen Multilateralismus mit Leben und stärkt die Partnerschaft zu Freunden in Australien, Japan, Südkorea oder Singapur. …
Wir werden Flagge zeigen für unsere Werte, Interessen und Partner“. – AKK –
Deutsche Streitkräfte sind solche im Bündnis. Die Deutsche Marine ist eine im Bündnis und lebte Multilateralismus schon, als das Heer den Begriff noch, vor Google, selbst im Brockhaus nicht fand.
Wenn AKK inzwischen endlich, quasi regierungsamtlich, die sicherheitspolitische und ökonomische Relevanz des (Indo) Pazifik anerkennt, sind das Binsen, jedenfalls für maritim denkende Staaten und Völker. Es steht uns zwingend gut zu Gesicht, soll die DEU und EUropäische internationale Rolle nicht als Appendix einer asiatischen Super Power beerdigt werden.
Die neue UK Flottenpolitik zeigt die Renaissance strategisch-maritimen Denkens an. Deutschland leistet künftig seinen Beitrag zur Interessenwahrnehmung der Europäischen Union als supra-nationaler Player in DER Zukunfsregion des Planeten an.
Und natürlich leisten wir somit einen Beitrag, einen wesentlichen sogar, als dominierende EUropäische Nation hinsichtlich Ökonomie, Bevölkerungszahl und Finanzkraft.
Eine einzelne Fregatte F-125 ist daher nicht ein deutscher Einzelfahrer, vielmehr ein europäisches Schiff mit anderen.
Es wird allenthalben das Denken in europaübergreifendem Maßstab eingefordert, zurecht, siehe 28. Armee, was ich in der Felgentreu-Denkart nicht teile. Jedoch stimmt das strategisch ausgerichtete Verlassen kleinkarierter Bahnen, dass seit Jahrhunderten DEU SiPo-Denken als zentraleuropäische Landmacht unheilvoll prägt(e).
@ Derfflinger
Japan hat sich aber nunmehr anders entschieden, nämlich zur Entwicklung eines eigenen Airframe (wobei ausländische Beteiligung nicht ausgeschlossen ist.) Der F-22/35-Zug ist abgefahren. Deutschland könnte sich höchstens noch an das japanische Projekt anzuhängen versuchen, aber was wollen wir da beisteuern? Eurofighter-basierte Lösung wurde Japan angeboten, hat die Anforderungen nicht erfüllt und wurde abgelehnt.
@ Positroll
Die P-1 als Zwischenlösung wurde deutscherseits aufgrund „erhebliche[r] rechtliche[r] und zeitliche[r] Risiken“ wegen der „bisher fehlenden Zusammenarbeitsbeziehungen“ abgelehnt (Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Afrage, Drucksache 19/22788).
Und mal Klartext (nicht an die Diskutanten hier, sondern über die politisch/militärische Führung hierzulande): Mit der deutschen Einstellung zum Thema, die hier durchschimmert, wird das auch in Zukunft nichts mit den Zusammenarbeitsbeziehungen. Dieses „da könnte doch Japan irgendwie einspringen“ ohne jeden Gedanken daran, dass Japan Eigeninteressen hat und seine Waffensysteme verkaufen möchte, statt sich bei Projekten wirtschaftlich, technologisch und militärisch weniger bedeutsamer Länder wie Deutschland an den Katzentisch zu setzen und seine Technologie absaugen zu lassen, halte ich für ein ausgeprochenes Hirngespinst.
[Zum einen, wie bereits mehrfach erklärt: Bundestagsdrucksachen kann man auch verlinken.
https://dserver.bundestag.de/btd/19/227/1922788.pdf
Zum anderen: Jetzt beenden wir bitte wirklich die Detaildiskussion über die diversen Waffensysteme in diesem Thread.
T.W.]
Mal nochmal deutlich oberhalb einzelner Waffensysteme.
Die Ministerin öffnet die Bundeswehr für immer weitere Aufgaben – ohne echten Plan und die notwendige Finanzierung.
Schon LV/BV und die aktuellen Einsatzgebiete überbeanspruchen die Bundeswehr.
Das Kanzleramt und das AA betreiben eine unrealistische Außen- und Sicherheitspolitik, die wohl vorallem an Wunschvorstellungen und Anliegen der Verbündeten ausgerichtet ist.
Dies zeigt sich vorallem in dem neuen Aufgaben im maritimen Bereich vom Mittelmeer bis in den Pazifik.
Leider gibt hierzu hier und anderswo nicht wirklich eine echte strategische Debatte.
Gleichzeitig sind die weitgehend unbeachteten Einsatzgebiete Afghanistan und Mali absehbar wirkliche Problembereiche.
Afghanistan könnte noch ein Ende mit Schrecken geben und in Mali werden die selben Grundprobleme immer offensichtlicher:
https://www.arte.tv/de/videos/099960-000-A/mali-kann-man-der-armee-vertrauen/
Sollte es zu einem schnellen Rückzug aus der Fläche in Afghanistan kommen, dann hoffe ich es wird wirklich mal ehrlich über die Sinnhaftigkeit dieser Art von Einsätzen und der fragwürdigen deutschen Beiträge diskutiert.
Nur leider habe ich da mit Blick auf die Bundesregierung, den Bundestag, die Presse und die Wissenschaft nur wenig Hoffnung.
Wir stolpern einfach weiter planlos durch die Weltgeschichte – bis wir auf dem falschen Fuß erwischt werden.
Doch dann ist es zu spät.
Überrascht sind dann vorallem jene, die den Blick auf die Realitäten stets negiert haben.
Leider gehört dazu auch sehr oft das BMVg und die Bundeswehr.
@KPK
Gelebte Mulitnationalität. So, so. Wann hat denn das letzte Mal ein Japanischer oder Koreanischer Zerstörer den Handel im Mittelmeer geschützt? Australische Fregatten in der Ostsee? Indische Uboote im Nordatlantik?
Ich meine, ich habe ja nichts dagegen, wenn eine F125 nicht nur vor Somalia Piraten jagd sondern auch ab und zu einen Abstecher nach Sydney macht. Aber selbst im „Europäischen Verbund“ wäre eine deutsche Fregatte im Südchinesischen Meer kein strategischer Faktor. China fragt sich nicht „oh, eine deutsche Fregatte mehr, ob die wohl das militärische Kräfteverhältnis ändert?“ China fragt sich höchstens „wenn ich jetzt Taiwan angreife, wird D trotzdem weiter mit uns Handel treiben?“.
Damit diese Antwort richtig ausfällt, brauche ich Rückgrat in der politischen Führung, keine deutsche Fregattte vor Singapur.
„Es wird allenthalben das Denken in europaübergreifendem Maßstab eingefordert, zurecht, siehe 28. Armee, was ich in der Felgentreu-Denkart nicht teile. Jedoch stimmt das strategisch ausgerichtete Verlassen kleinkarierter Bahnen, dass seit Jahrhunderten DEU SiPo-Denken als zentraleuropäische Landmacht unheilvoll prägt(e).“
Wieviele Schiffe und UBoote hat Russland alleine in den letzten 2 Jahren für seine Baltische Flotte in Dienst gestellt? 30? 40? Und wir?
Es geht mir um die richtige Schwerpunktsetzung.
Innerhalb der Marine heisst das, wir Europäer müssen erst in der Lage sein, die Europäischen Gewässer zu kontrollieren. Für D heisst das primär Nord und Ostsee, dann kommt lange nichts und dann das Mittelmeer.
Wenn dann noch Mittel und Mannschaften übrig sind, kann man über eine Beteiligung an einer „Europäische Weltpolizei“ nachdenken. Davon sind wir aber zZ Meilenweit entfernt.
Und sie können nicht einerseit die Briten dafür loben, dass sie sich Etat mäßig auf die Marine konzentrieren und die Panzertruppe einstampfen wollen, nur um es dann andererseits als „uneuropäisch“ zu bezeichnen, wenn ich fordere dass sich Deutschland umgekehrt im Rahmen einer entsprechenden Aufgabenverteilung als Landmacht dementsprechend auf das konzentriert, was es wirklich gut kann – und in Westeuropa zZ leider völlig fehlt. Nämlich ein vernünftig ausgestattetes Panzerkorps, das die Russen wieder aus Estland etc herauswerfen kann, falls nötig.
@Positroll
JPN, KOR, AUS und IND Marinen, bzw deren Regierungen haben welche sicherheits/militärpolitischen Interessen in europäischen Seegebieten?
Wenige, keine bis gar keine.
Sofern doch, nehmen ihre EUR Partner diese wahr, was umgekehrt aufgrund der Größe des Seegebietes im Vehältnis zu verfügbaren Einheiten und der teils schon dominierenden Gegnerlage, CHN Marine, nicht realisierbar ist.
Vergleiche, die insinuieren, dass Partner im Seegebieten des/der Partner jeweils identische Absichten verfolgen treffen nur, sofern Vergleichbares die Ausgangslage darstellt, was in Ihrem Versuch nicht zutrifft.
Ansonsten gilt, Exoten willkommen, man verlässt sich aufeinander: 27. Februar 2017, startet(e) das deutsch-südafrikanische Manöver „Good Hope VII“ in der Ostsee.
https://www.presseportal.de/pm/67428/3568176
Die FRA Presse nimmt den Ball von AKK der HH Rede auf und bewertet, antwortet.
„… In dieser Rede, in der Europa einen zentralen Platz einnimmt, soll die strategische und politische Ausrichtung Deutschlands im Verteidigungsbereich festgelegt werden. Während die zentrale Botschaft des entschlossenen, aber pragmatischen Atlantismus bleibt, wird die Entwicklung der strategischen Autonomie Europas als Schlüssel für eine ausgewogene Partnerschaft zwischen den beiden Kontinenten dargestellt. … Die wesentliche Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland im Verteidigungsbereich kann nicht ohne das Bestreben auskommen, die Positionen der verschiedenen Akteure vollständig zu verstehen. …“
Die Rede ist komplett wiedergegeben, mit – sehr interessant – kurzen Kommentaren an ausgesuchten Stellen.
https://legrandcontinent.eu/fr/2020/11/21/reponse-akk-macron/ auf Deutsch abrufbar.
Die strategische Souveränität ist ja in weiten Teilen auch nur die x-te Wiederauflage der immergleichen Debatten.
Dahinter stehen für Frankreich vorallem auch Industriepolitik und burden-sharing in den eigenen Einsätzen.
Wenn Deutschland einen sinnvollen Vorschlag machen wöllte (echter New Deal), dann wäre eine Arbeitsteilung entlang der wesentlichen Aufgaben sinnvoll:
Landes- und Bündnisverteidigung im Rahmen der NATO, internationales Krisenmanagement und Evakuierungsoperationen im Rahmen der EU bzw. in europäischen Koalitionen der Willigen.
Aber das wäre natürlich konkret und würde neue Erwartungen schaffen, daher ist es angenehmer über die strategische Souveränität zu philosophieren.
In einem Gespräch bei einer Veranstaltung der Körner-Stiftung wurde durch die Ministerin heute der wirkliche Grundsatz der deutschen Sicherheitspolitik bestätigt:
Kämpfen sollen andere.
Mehr dazu findet sich bei rnd.de („Kramp-Karrenbauer: Keine Mehrheit für Kampfeinsätze der Bundeswehr“) und hier im Original (ab 24:00):
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annegret-kramp-karrenbauer-zu-deutschlands-rolle-in-der-sicherheitspolitik-livestream-a-2731e773-3327-445b-8d87-f6ef7f3f1db1
Wir reden aber gerne weiter viel über mehr Verantwortung, strategische Autonomie und die Gefahren in der Sahelzone und sonstwo.
Kämpfen ist halt, leider, leider nicht unsere Tradition und ach ja die Ausrüstung…
„Kämpfen ist halt, leider, leider nicht unsere Tradition und ach ja die Ausrüstung…“
Kämpfen ist nicht Teil der Tradition der Bundeswehr??? Ist das ein schlechter Scherz?
Wehrstrafgesetz (WStG)
§ 6 Furcht vor persönlicher Gefahr
Furcht vor persönlicher Gefahr entschuldigt eine Tat nicht, wenn die soldatische Pflicht verlangt, die Gefahr zu bestehen.
Zu dumm dass es ein entsprechendes Gesetz für die politische Führung und politische Gefahren nicht gibt …
Pontius Pilatus lässt grüßen.
@Positroll:
Dies ist der politische Konsens.
Außenminister Maas sieht da ja auch eine Arbeitsteilung:
https://augengeradeaus.net/2020/04/dokumentation-aussenminister-maas-zum-deutschen-engagement-in-mali/
Leider gab es in dem Gespräch hier erneut keinen Widerspruch.
Gilt diese Zurückhaltung auch bei der Bündnisverteidigung?
Warum sollen sich dann andere Länder an uns anlehnen?
Wie sollen Einsätze so funktionieren?
Was hat alldas mit mehr Verantwortung zu tun?
Warum haben wir überhaupt noch Streitkräfte?
Aber es interessiert offenbar gar nicht mehr wirklich.
Zitat Memoria:
„Wir reden aber gerne weiter viel über mehr Verantwortung, strategische Autonomie und die Gefahren in der Sahelzone und sonstwo.
Kämpfen ist halt, leider, leider nicht unsere Tradition und ach ja die Ausrüstung…“
Ob es dazu fundierte, wissenschaftliche Untersuchungen gibt, weiß ich nicht.
Aber mein Bauchgefühl sagt mir neben den letzten Wahlergebnissen, dass sich immer mehr Bürger und vor allem auch Soldaten, Polizisten und sonstige Mitarbeiter von Behörden von dieser verlogenen Art der (Sicherheits- und Aussen-) Politik abwenden.
Sie fühlen sich politisch nicht mehr vertreten.
Sie suchen dann natürlich nach ALTERNATIVEN, was leider zu genau dem führt, was wir eigentlich mehrheitlich gerade nicht haben wollen….
Meines Erachtens liefert unsere GroKo eine oft orientierungslose Politik ab, die in keiner Weise glaubhaft ist und unser Ansehen bei unseren Verbündeten schädigt.
Letzteres ist dabei leider auch das Einzige mit Nachhaltigkeit.
Es wird nur irgendwie versucht, es möglichst jedem Recht zu machen, zu deutsch, rumgeeiert.
Letztlich erwartet aber niemand mehr wirklich etwas anderes. Trauriges Bild.
@3./24:
Zustimmung.
Zumal die aktuelle Ministerin ja auch weiterhin die CDU-Vorsitzende ist, sind die Aussagen schon bezeichnend.
Es fehlt jeglicher Gestaltungswille.
Offenbar merkt man weder im BMVg noch im Konrad-Adenauer-Haus noch, dass man Europa nicht selbstbestimmter und einsatzfähiger machen kann, wenn man dabei den Anderen den Kampf überlassen will:
https://mobile.twitter.com/CDU/status/1331238356592766980
Oder man merkt es und vertraut (erneut) auf die oberflächliche Begleitung durch Presse und Opposition.
Ich empfehle einfach das gesamte Gespräch anzuhören.
Auf Augenhöhe dabei sein wollen, aber irgendwie dann doch nicht mitmachen wollen. Das ist die große Sache.
Das mediale und politische Interesse an den Aussagen liegt bezeichnenderweise bei Null.
Obwohl es die Kernfunktion von Streitkräften (Gewaltandrohung und – anwendung) in Frage stellt.
Wie ne Feuerwehr, die nicht Feuer löschen soll, da es zu gefährlich ist.
„… wenn man dabei den Anderen den Kampf überlassen will:“
Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und lässt andere kämpfen für seine Sache
Der muss sich vorsehen: denn
Wer den Kampf nicht geteilt hat
Der wird teilen die Niederlage.
Nicht einmal den Kampf vermeidet
Wer den Kampf vermeiden will: denn
Es wird kämpfen für die Sache des Feinds
Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.
Berthold Brecht, Koloman Wallisch Kantate
Als „food for thought“ zu vorgerückter Stunde.
Aus einem gemeinsamen Artikel des deutschen und des französischen Außenministers:
„Wir Europäer fragen nicht länger nur, was Amerika für uns tun kann. Sondern was wir tun können, um unsere eigene Sicherheit zu verteidigen und zugleich die transatlantische Partnerschaft ausgewogener zu gestalten.“
https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/maas-le-drian/2417230
Der Anspruch passt erneut nicht, wenn man auf die angebliche Arbeitsteilung beim Kämpfen und den Haushalt schaut.
Auch mit Blick auf die transatlantische Partnerschaft scheint Frankreich klügere Schritte vorzubereiten:
https://breakingdefense.com/2020/11/budget-up-french-army-preps-for-major-wargames-with-us/
Frankreich modernisiert massiv und umfassend die Landstreitkräfte und plant immer engere Kooperationen mit den USA.
Was macht Deutschland?
Die Gesamtschau aus der obigen Grundsatzrede, weiterer Ankündigungen (https://augengeradeaus.net/2020/11/grossprojekte-der-bundeswehr-neuer-sth-anlauf-im-dezember/) und Haushaltsplanungen (https://augengeradeaus.net/2020/11/verteidigungshaushalt-2021-120-mio-mehr-jetzt-4693-milliarden-euro/) läßt keinem Plan erkennen.
New Deal ohne Mut, Ideen, Risikobereitschaft und Material wird schwierig.
Die Co-Vorsitzende der Grünen zeigt sich derweil in der SZ sehr pragmatisch („Baerbock will Bundeswehr stärken“, sueddeutsche.de). Das ist teilweise überraschend detailliert und konsequent.
Es muss dann halt auch gemacht werden.
[Danke für den Hinweis auf das sehr interessante Interview. (Link nicht, aber ist ohnehin hinter Paywall)
Zwei Zitate, die wir uns aufheben (und mit der Länge gehe ich an die Grenze des Zulässigen…):
Deutschland hat den Verteidigungsetat seit 2016 um zehn Milliarden erhöht. Trotzdem haben sich Ausstattung und Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten nicht spürbar verbessert. Wir schicken Leute nach Mali, obwohl sie sich nicht ausreichend vorbereiten konnten: Es fehlen Nachtsichtgeräte zum Üben, von Flugstunden ganz zu schweigen. Wir müssen uns da ehrlich machen. Ja, in manchen Bereichen muss man mehr investieren, damit Gewehre schießen und Nachtsichtgeräte funktionieren. Wir wissen aber auch, wie viel Geld im Militärhaushalt zum Fenster rausgeschmissen wird.
und
Eine der Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg ist für uns der Parlamentsvorbehalt bei jedem Einsatz militärischer Gewalt. Die Franzosen, die Opfer des nationalsozialistischen Deutschland waren, haben für sich die Lehre gezogen: Wir müssen robuster sein. (…) Es ist Zeit, auf Macrons Vorschläge ernsthaft zu antworten – auch wenn wir nicht alles teilen. Und das heißt, auch über Auslandseinsätze zu sprechen. Einfach wird das nicht. Aber wir dürfen uns nicht wegducken.
Das wird in verschiedene Richtungen spannend – zuerst natürlich in Richtung der eigenen Parteibasis… T.W.]
Da steckt einerseits Zündstoff für das BMVg drin
– „viel Geld im Militärhaushalt zum Fenster rausgeschmissen“
andererseits ein verstecktes Angebot für Koalitionsgespräche im Bereich SiPo in 12 Monaten
– „Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg ist für uns der Parlamentsvorbehalt“ und „Wir müssen robuster sein“.
Indirekt ist in direktem Vergleich zu Frankreich die Handhabung des Parlamentsvorbehaltes hinterfragt sowie die Bereitschaft zu schnellerem Eintritt in Kampfeinsätze gefordert.
Ob der Schluss „Parlamentsvorbehalt und 2. WK“ zutrifft, zweifle ich an.
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gemäß Art. 24 GG ist das erst 2001 festgelegt worden, seinerzeit mit der Vertrauensfrage von Kanzler Schröder verbunden.
Wüsste nicht was der ParlamentsVORBEHALT mit einem robusterem Mandat zu tun hat.
Als wenn das Parlament vor jedem Einsatz oder vor jeder Patrouille innerhalb eines Mandats angefragt wird.
Wenn man ein robustes Mandat durch das Parlament bekommt, kann die Bundeswehr auch ganz anders agieren. Ähnlich wie Frankreich.
Man muss sich da nur ehrlich machen:
Mit der Gesellschaft offen kommunizieren und eben auch einsehen, wenn die Gesellschaft keine robusten Einsätze/Mandate haben will.
Man nimmt sich selbst als Regierung mit dem Parlamentsvorbehalt auch sehr viel Druck aus dem Kessel, denn die Koalition (egal welche) hat ja dem Mandat mit seinem Rahmen zugestimmt und nicht nur die Regierung.
Ich hätte mal die Reaktion gerne gesehen damals nach den verschiedensten Afghanistankämpfen mit toten deutschen Soldaten.
Wenn damals nur die Bundesregierung den Einsatz (also das Mandat) beschlossen hätte und dann mehrere deutsche Soldaten sterben, ist auch mal ganz schnell die Vertrauensfrage innerhalb der Koalition auf dem Tisch.
Denn der einzelne Bundestagsabgeordnete „hatte damit ja nichts zu zun“ und wird von der Bevölkerung & Medien getrieben diesen Einsatz zu beenden.
Wenn er aber als Abgeordenter den Einsatz mit zu verantworten hat (Parlamentsvorbehalt), kann er seinen Finger nicht so einfach auf andere zeigen.
Der andere Punkt ist für mich noch klarer, durch die Zeilen gesprochen sagt er:
Keinen höheren Verteidigungsetat, sondern bessere Mittelverwendung insgesamt und umschichten aus ineffizienten Programmen und Strukturen hin zu wichtigeren Projekten, die direkt im Kampfeinsatz (jetzt) gebraucht werden.
Ist glaube ich auch die Mehrheitsmeinung der Gesellschaft.
Der Gegensatz AKK vs Macron, am Thema vorbei oder allein „toxische Wortklauberei“ wie hier dargestellt, von SiPo Fachkundigen, eine hohle „Schlacht der Narrative“?
https://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-und-die-strategische-autonomie-toxische-wortklauberei-a-77a58db9-6dac-48c9-8aa0-8073215234f2-amp?__twitter_impression=true