Großprojekte der Bundeswehr: Neuer STH-Anlauf im Dezember
Das Verteidigungsministerium will noch in diesem Jahr einen neuen Vorschlag für die Beschaffung eines schweren Transporthubschraubers (STH) für die Bundeswehr vorlegen. Das kündigte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer vor dem Bundestag an. Über weitere noch unklare Großprojekte für die Streitkräfte soll aber erst im kommenden Jahr entschieden werden.
Die Ministerin äußerte sich in der Regierungsbefragung des Parlaments am (heutigen) Mittwoch – dabei ging es unter anderem um ihre Aussage in der sicherheitspolitischen Grundsatzrede in der vergangenen Woche. Darin hatte Kramp-Karrenbauer erklärt:
Neue Großprojekte, so attraktiv sie scheinen und so schön es wäre, die damit versprochenen Fähigkeiten zu haben, können nur dann realisiert werden, wenn dafür in der Finanzplanung zusätzliches Geld bereitgestellt wird – oder wenn andere Großprojekte dafür nicht realisiert werden.
Natürlich wollten Abgeordnete wissen, was das denn konkret bedeute, und fragten nach (ab ca 13.07 Uhr in diesem Video des Bundestages):
Als konkretes Projekt, das noch im Jahr 2020 vorangetrieben werden soll, nannte die Ministerin den schweren Transporthubschrauber, dessen Vergabeverfahren das Wehrressort Ende September gestoppt hatte. Die vorliegenden Angebote seien unwirtschaftlich, hatte das Ministerium erklärt, im Klartext: zu teuer. Die Auswahlentscheidung, als Ersatz für den betagten CH-53 der Luftwaffe (Foto oben) die beiden US-Modelle CH53K und CH-47F Chinook zu untersuchen, gilt allerdings vorerst weiter.
Nach Kramp-Karrenbauers Worten will das Verteidigungsministerium im Dezember eine Empfehlung vorlegen, wie das Vergabeverfahren weitergeführt werden könnte. Eine Vorlage für den Bundestag werde es im kommenden Jahr geben.
In den Antworten auf die Parlamentarierfragen ging die Ministerin auch auf die weiteren Großprojekte ein, über die es zum Teil noch keine Klarheit gibt:
• Die beiden deutsch-französischen Großprojekte Future Combat Air System (FCAS) und Main Ground Combat System (MGCS) sind nach ihren Worten gesetzt, auch weil von der ganzen Bundesregierung gewollt. Derzeit gebe es vor allem bei FCAS Gespräche mit Frankreich, um Finanzierungsfragen zu klären.
• Ebenfalls geklärt und auch im Haushalt finanziell hinterlegt sind nach Angaben der Ministerin das Projekt der Entwicklung der EuroDrohne mit Frankreich und Spanien, die Neubeschaffung von Eurofightern und die Beschaffung des neuen Bordhubschraubers SeaTiger für die Marine.
• Über das Projekt der bodengebundenen Luftverteidigung werden, so Kramp-Karrenbauer, wir uns noch unterhalten müssen. Dabei gehe es nicht nur um die Frage der Beschaffung des milliardenteuren Taktischen Luftverteidigungssystems (TLVS), sondern um eine Gesamtbetrachtung aller Bereiche von Flugabwehr und Luftverteidigung in den verschiedenen Höhen. Eine Entscheidungsmatrix werde das Ministerium in den ersten Monaten 2021 vorlegen.
• Über die Beschaffung eines zweiten Loses des Schützenpanzers Puma werde erst entschieden, wenn die Einsatzbereitschaft des ersten Loses dieser Kampffahrzeuge zufriedenstellend sei, sagte die Ministerin. Die entsprechenden Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen – damit dürfte es bei dem bereits bekannten Zeitpunkt Februar 2021 [Korrektur, nicht 2020] für die weiteren Entscheidungen bleiben.
• Die Beschaffung eines neuen Sturmgewehrs ist nach den Worten Kramp-Karrenbauers abhängig von dem Patentstreit, der derzeit zwischen dem bei der Vergabe unterlegenen Unternehmen Heckler&Koch und der siegreichen Firma C.G.Haenel läuft. Dazu ist vor allem ein Verfahren beim Landgericht Düsseldorf anhängig, das aber in diesem Jahr nicht zu einem Ergebnis führen wird. Interessant war in diesem Zusammenhang die Aussage der Ministerin, die Truppe habe ja weiterhin ihre Standardwaffe G36, ein Gewehr, das unabhängig von früheren Untersuchungen seinen Dienst tut.
Kramp-Karrenbauers Vorgängerin Ursula von der Leyen hatte den Ersatz des G36 vorangetrieben, weil teilweise Probleme unter bestimmten Einsatzbedingungen festgestellt worden waren. Allerdings, das räumte auch Kramp-Karrenbauer ein, stehe eine Ablösung des Mitte der 1990-er Jahre eingeführten G36 ohnehin an.
• Von den ganzen Projekten zur Neubeschaffung blieb, wenn ich nicht was übersehen habe, vor allem eines unerwähnt: Die Nachfolge der Seefernaufklärer vom Typ P-3C Orion. Das Ministerium hatte im Juni die Modernisierung der betagten Maschinen gestoppt und eine Marktsichtung für die Beschaffung neuer Flugzeuge angekündigt. Immerhin ist die Nutzungsdauer der Orion jetzt bis 2025 begrenzt – nicht allzuviel Zeit, ein neues Muster zu finden, zu beschaffen und einzuführen.
Nachtrag: Auszüge aus dem Plenarprotokoll der Befragung:
Siemtje Möller (SPD):
Herr Präsident, vielen Dank. – Frau Ministerin, soeben hier im Plenum wie auch in Ihrer Grundsatzrede am 17. November 2020 an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg kündigten Sie an, einer Finanzierung von Großprojekten zulasten der Grundausstattung und Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten nicht mehr zuzustimmen.Die benötigte Ausstattung der Soldatinnen und Soldaten liegt uns Parlamentarierinnen und Parlamentariern besonders am Herzen; daher haben wir auch im Verteidigungsausschuss einen entsprechenden Antrag zur besseren persönlichen Ausstattung der Angehörigen der Bundeswehr eingebracht. Gleichwohl müssen wir feststellen, dass wir bei Großprojekten auch Mängel zu verzeichnen haben.Nach welchen Kriterien entscheidet das BMVg, welche Großprojekte weiter verfolgt, welche geschoben und welche gestrichen werden? Was heißt das insbesondere für die großen deutsch-französischen Vorhaben MGCS und FCAS?
Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesministerin der Verteidigung:
Vielen Dank, Frau Abgeordnete. – Wir haben in einem Kabinettsbeschluss zu den Haushaltsentwürfen, die auch dem Bundestag zugeleitet worden sind, eine Reihe von Projekten benannt, die vor die Klammer gezogen wurden. Damit ist auch deutlich gemacht worden, dass diese Projekte sozusagen in der Gesamtverantwortung der Regierung gesehen werden, und darunter fallen auch die beiden großen deutsch-französischen Projekte MGCS und FCAS.
Wir haben jetzt mit den Vorlagen zur Eurodrohne und zum Eurofighter, Tranche 1 – Ersatz – und Tranche 4, sowie zum Marine-Bordhubschrauber entsprechende Ausfinanzierungen vorgelegt. Wir werden uns über die Frage bodengebundener Luftverteidigung unterhalten müssen. Das ist nicht nur eine Frage der technischen Fähigkeiten mit Blick auf das Thema TLVS, sondern es bedarf einer Gesamtbetrachtung der unterschiedlichen Schichten – wenn Sie so wollen –, in denen Verteidigung stattfindet. Dazu gehören auch die Fragen, wo wir Fähigkeitslücken haben, wo wir in die Modernisierung gehen, wie wir in den internationalen Kooperationen stehen und wie das Ganze über die Zeitachsen finanziert werden könnte.
Ich habe im Haushaltsausschuss angekündigt, dass ich diese Entscheidungsmatrix in den ersten Monaten des nächsten Jahres vorlegen werde.
Eine zweite Großbeschaffung, Puma 2. Los, hängt insbesondere davon ab, wie weit wir mit der Einsatzbereitschaft und der Verbesserung beim 1. Los kommen. Diese Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Das sind zwei große Fragen, die wir im nächsten Jahr noch zu klären haben. Davon hängen auch Priorisierungen ab.
Präsident Dr. Wolfgang Schäuble:
Danke sehr. – Nachfrage, Frau Kollegin?
Siemtje Möller (SPD):
Ich habe sogar zwei Nachfragen. – Wir reden schon hinlänglich lange über die Projekte MGCS und FCAS. Da gibt es zähe Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich.
Erste Frage. Wir als Ausschussangehörige haben von der Sache bedauerlicherweise erst aus der Presse erfahren und waren entsprechend überrascht. Was passiert denn eigentlich, und welche Kriterien legen Sie an? Welche Auswirkungen halten Sie für absehbar, wenn es zu einem Scheitern von FCAS und/oder MGCS kommen würde, auch für das deutsch-französische Verhältnis?
Zweite Frage. Es gibt eine ganze Reihe von Großprojekten, die – das muss man einfach festhalten – gescheitert sind, unter anderem der schwere Transporthubschrauber, aber auch die Auftragsvergabe für das Sturmgewehr G36. Hierzu meine Frage: Für wann können wir als Parlament die Vorlage einer Liste an Beschaffungen erwarten, mit denen dafür gesorgt werden kann, dass die Soldatinnen und Soldaten ordentlich ausgerüstet werden? Es geht nicht, dass Sie das immer weiter ins nächste Jahr hinein verschieben.
Präsident Dr. Wolfgang Schäuble:
Frau Ministerin.
Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesministerin der Verteidigung:
FCAS und MGCS sind die zwei wichtigen deutsch-französischen Kernprojekte, die wir mit aller Kraft vorantreiben wollen und auch werden.
Bei FCAS sind wir in entscheidenden Verhandlungen über den nächsten Schritt. Ich habe dazu vor wenigen Tagen noch einmal mit meiner französischen Kollegin telefoniert. Wir beide wollen diese Verhandlungen vorantreiben. Es gibt im Moment Probleme mit dem Finanzrahmen, nicht nur für die deutsche Seite, sondern auch für die französische Seite. An dem Punkt arbeiten wir gemeinsam, im Übrigen auch mit dem spanischen Partner. Je schneller wir diese Vertragsverhandlungen abschließen, desto schneller können wir die weiteren Schritte auch im Deutschen Bundestag zur Entscheidung vorlegen.
Bei MGCS haben wir die Forschungsfelder festgelegt, die im nächsten Jahr zu den weiteren Schritten führen werden bis hin zur Entwicklung von Demonstratoren. Auch hier sind wir gemeinsam mit Frankreich fest entschlossen, das Projekt voranzutreiben. Im Übrigen gibt es gerade für MGCS viele Interessenten aus ganz Europa, die sich gerne stärker an diesem Projekt beteiligen möchten, weil sie ebenfalls Modernisierungsbedarf haben.
Zum G36. Wir haben mit dem G36 ein Gewehr, das – auch unabhängig von früheren Untersuchungen – seinen Dienst tut, von dem man aber sagen muss: Es wird am Ende dieses Jahrzehnts in die Jahre gekommen sein. Insofern ist es richtig, dass wir über die Modernisierung reden. Wir haben jetzt drei Gewehrmuster im Verfahren, die den technischen Anforderungen, die die Bundeswehr gestellt hat, erprobter- und erwiesenermaßen gerecht werden. (…) Welches dieser Muster genommen wird, hängt davon ab, wie die Patentrechtstreitigkeiten ausgehen.Zum schweren Transporthubschrauber – wenn ich das noch abschließend sagen darf – wird noch im Dezember eine Empfehlung des Verteidigungsministeriums auf den Tisch kommen, und das wird dann im nächsten Jahr dem Bundestag zur Entscheidung zugeleitet werden.
(Archivbild: (Foto: Ein CH-53-Hubschrauber nach einer Sicherheitslandung am 11. März – Foto Luftwaffe via Twitter)
A propos Babyairbus
Leonardo scheint davon gehört zu haben.
Jedenfalls machen sie wieder Werbung für ihre BabyHerc
https://www.youtube.com/watch?v=2DxRl_YA-KI
Und den M346
https://www.youtube.com/watch?v=puJfZrgwG5U
@KPK
Ich gestehe, Ihre Argumentation bezüglich der CH-53K überzeugt mich nicht ganz.
Auch in den USA sind Rüstungsprojekte Politika, nicht zuletzt wird auf Regionalproporz Wert gelegt. Ordert bspw. das Heer Drehflügler bei Boeing, muss bei einer anderen Teilstreitkraft Sikorsky zum Zuge kommen. Und darum ist die Kampferfahrung des USMC irrelevant. Gekauft wird, was politisch opportun ist, genau wie bei uns.
Das CH-53K-Programm ist bislang gekennzeichnet von Verzögerungen, Mehrkosten und Problemen, und bisher scheint nicht absehbar, ob der „Königshengst“ seine Kinderkrankheiten auch wirklich auskuriert hat. Insofern ist mir nicht klar, warum man auf das Muster setzen sollte, nachdem man gerade des Risikos wegen einer europäischen Entwicklungslösung die Absage erteilt hat.
Warum sollte überhaupt das „Neueste vom Neuesten“ für einen Transporthubschrauber ausschlaggebend sein? Welche bahnbrechenden Neuerungen besitzt die CH-53K im Vergleich zur CH-47F, und auf welche davon könnten wir nicht verzichten?
Aus deutscher Sicht interessant sind doch v.a. die höhere Nutzlast der CH-53K sowie gewisse Parallelen zum gegenwärtig geflogenen Typ, die ggf. Synergien in puncto Schulung und Infrastruktur freisetzen. Was indes der CH-47F fehlt, ließe sich durch eine größere Flotte wettmachen, woraus der Luftwaffe greifbare Vorteile erwüchsen.
Und dass die fliegende Banane erprobt ist und stante pede einsatzbereit wäre, halte ich für ermutigend. In meinen Augen ist sie schon deshalb der jungfräulichen CH-53K vorzuziehen. Die Luftwaffe kann nicht länger auf Ersatz warten. Besser rasch die erwiesenermaßen gute Lösung als irgendwann die *vielleicht* ideale Lösung.
@Positroll 26.11.2020 um 17:34 Uhr
ja… sehe das genauso… 100% Übereinstimmung… hatte ich weiter oben auch schon geschrieben dass man eher das MGCS Programm deutlich strecken oder zeitlich später beginnen könnte… oder im Gesamtumfang kürzen könnte…
einige der Komponenten dafür werden aktuell ja auch bereits aktiv entwickelt (neuer SPZ Lynx, UGV Mission Master, uvm)…
Landsysteme sind in ihrer Komplexität her auch nicht so dass man die nicht auch alleine entwickeln könnte… gerade in Deutschland gibt es hier genug sehr gute Firmen/Hersteller
FCAS muss hingegen Europaweit entwickelt werden… hier könnte man maximal Kosten sparen wenn man mit dem Tempest Programm von GB fusioniert…
@Memoria 26.11.2020 um 19:34 Uhr
Ihnen gebe ich auch Recht… Gesamtschwerpunkt für die gesamte BW sollte meiner Meinung nach die Division 2027 und 2032 sein… das sind DIE relevanten Schwerpunkte…
hierzu gehören jedoch sehr viele kleinere Beschaffungsvorhaben (neue LKWs, Schützenpanzer, Munition, SHorad, UAV, Kommunikation, und und und)… die Gesamtkosten für diese Heeresvorhaben liegen aber trotzdem deutlich unter den Kosten für Marine und Luftwaffe…
deswegen meine ich ja auch dass eher eines der 2 Großprogramme eingestampft werden sollte…. und dafür die ganzen kleinen Vorhaben durchfinanziert werden können…
dann bin ich mal gespannt was bei den Haushaltsplanungen herauskommt….
da nächstes Jahr eh 160 Mrd an neuen Schulden (wegen Corona) gemacht werden…. kann man da noch 5 Mrd mehr für die BW draufpacken :-P … am besten halt als Wirtschaftsförderungsprogramm verkaufen…
gerade die Heeresvorhaben sichern viele Arbeitsplätze bei mittelständischen Unternehmen im Land
„Warum zwei Hubschrauber beschaffen die in einer Leistungsklasse liegen? Wir haben kein Personal um beide Plattformen zu betreuen und an beiden Plattformen auszubilden. Der CH-53K hat ein paar Vorteile in PowerPoint, die er in der Realität aber mit extrem hohen Kosten und technischen Problemen wettmachen wird.“
Neben dem KSK/KSM wollen auch die frz Spezialkräfte einen STH und favorisieren den Chinook. Zusammen dürften die durchaus in der Lage sein, eine solche spezialisierte Kleinflotte zu betreuen. Notfalls kooperiert man da mit den NDL, die ohnehin schon den Chinook betreiben.
Der Ch53K wäre für die Luftwaffe – als Nachfolger für den 53G. Das sind dann ohnehin getrennte Logistische Basen. Einheitlichkeit der Flotte ist von daher nachrangig.
Falls der Ch53K funktioniert wie behauptet (weswegen ich bei ein bischen Verzögerung auf Seite D zwecks Überprüfen der tatsächlichen Leistungsfähigkeit des K nicht übermässig traurig bin), hat er mE einige Vorteile.
Im Ergebnis ist mir das aber ziemlich wurscht, welcher von beiden es wird.
Hauptsache wie haben kurzfristig ein paar von den Dingern einsatzbereit und mittelfristig eine vernünftige Flottengröße.
@Realist
Danke. Mit den entsprechenden Stichwörtern ausgerüstet bin ich dann auch fündig geworden …
Cela étant, depuis maintenant quelques années, certains forums dédiés à l’aviation évoquent la mise au point par Airbus d’un avion de transport militaire qui, plus petit que l’A400M et appelé A200M, pourrait remplacer les C-130H [et concurrencer les C-130J] ainsi que les Casa 235/295.
Or, un tel projet est bel et bien dans les cartons : dans leur rapport sur l’avenir de la Base industrielle et technologique de défense [BITD] qu’ils viennent de publier, les députés Benjamin Griveaux et Jean-Louis Thiériot ont estimé qu’il pourrait même faire un très bon candidat à un « plan de relance européen ».
http://www.opex360.com/2020/07/24/larmee-de-lair-evoque-un-nouvel-avion-europeen-de-transport-pour-remplacer-les-cn-235-et-les-c-130/
Neuer, mit wenig extra info
http://www.opex360.com/2020/10/31/un-rapport-plaide-pour-un-nouvel-avion-de-transport-destine-a-remplacer-les-cn-235-et-les-c-130h-hercules/
@ whiterock
„Mit einem CH-53G/G/GE Nachfolger besteht die große (und durchaus realistische) Gefahr, dass wir unsere Ressourcen überdehnen und in 10 Jahren noch schlechter als heute dastehen werden.
Zeit zum Nachdenken!“
Das sehe ich ähnlich wie Sie.
Wir hätten mehr davon, eine wirklich große verfügbare Flotte von NH90 zu betreiben und als Abrundung nach unten analog der Franzosen die H160M zu bestellen.
Das würde uns ja trotzdem nicht davon abhalten, zusammen mit den Niederlanden eine kleine Flotte von Chinooks zu betreiben, die aber nicht unsere ganzen Ressourcen benötigt, wenn wir das denn wollen.
@muck sagt: 27.11.2020 um 8:48 Uhr
„Aus deutscher Sicht interessant sind doch v.a. die höhere Nutzlast der CH-53K sowie gewisse Parallelen zum gegenwärtig geflogenen Typ, die ggf. Synergien in puncto Schulung und Infrastruktur freisetzen. Was indes der CH-47F fehlt, ließe sich durch eine größere Flotte wettmachen, woraus der Luftwaffe greifbare Vorteile erwüchsen.“
Zustimmung.
Und dieses Argument gilt umso mehr für das Heer, denn das Heer benötigt den STH ja vor allem um viel zu fliegen, nicht aber primär und Tonnage zu fliegen.
WENN wir mehr Geld HÄTTEN, dann WÄRE ich für die CH-53K, denn bei gleich (hoher) Anzahl ist natürlich der modernere Hubschrauber mit mehr Nutzlast die offensichtlich besserer Variante.
Und dafür wären dann sicherlich auch noch ein bißchen Verzögerung hinzunehmen, bis die USA die Kinderkrankheiten abgestellt hätte.
ABER, da wir nunmal einen beschränkten Titel haben, lautet die Variante schlicht und einfach: Mehr Lfz oder weniger Lfz, welche beide die Mindestforderung der DEU SK erfüllen.
Deswegen ist für mich nicht das wünsch-Dir-was das entscheidende, sondern die Realität des hier-und-jetzt.
Also: CH-47F. Schnell. Möglichst viel. Möglichst wenig Sonderwünsche (manche werden notwendig sein, aber bitte, bitte nicht zu viele).
@Muck
„Welche bahnbrechenden Neuerungen besitzt die CH-53K im Vergleich zur CH-47F, und auf welche davon könnten wir nicht verzichten?“
Etwas tendenziös*, aber dennoch instruktiv:
https://sldinfo.com/2020/08/german-platform-decisions-ch-53k-versus-the-chinook/
(*Die Behauptung, eine Chinook könne in der Luft nicht betankt werden ist zB mE falsch)
Empfehle auch
SIKORSKY CH-53K KING STALLION – 1st INTERNATIONAL FLIGHT DISPLAY
https://www.youtube.com/watch?v=ZXLvuIt0zpw
Wie kommen wir derzeit eigentlich auf das Thema, dass der STH auch in besonderem Maße für das KSK verwendet werden soll??
Klar, da liegt mit der MH-47G-Version der Chinook als Angebot auf der Hand, aber das sind hochgezüchtete Maschinen für einen sehr speziellen Auftrag. Das sprengt wahrscheinlich den Preisrahmen noch mehr, und erfüllt mitnichten dass, was sich der gemeine Landser unter „STH“ vorstellt.
@SvD: OK, mir war nicht bewusst, dass eine dt.-frz. Entwicklung schon so fest eingepreist ist, dass es momentan nur um eine Zwischenlösung geht (die Zwischenlösung nach der Zwischenlösung P-3C). Dann stimme ich ihren Punkten zu und hätte aber gleich noch eine Frage: wenn sie sagen, dass oftmals bereits eine Do-228 reichen könnten, dann nehme ich jetzt einfach mal frech an, dass außer EO-Sensoren und Kommunikation wohl nichts weiter für diese Missionen gebraucht wird? Dann frage ich mal dreist: Warum nicht gleich eine MALE Drohne? Die sind vollgestopft mit Sensoren und Coms, und haben sicherlich längere Loitering Zeiten im Missionsgebiet (insbesondere wenn man sogar die Waffenstationen abnehmen kann). Und die Piloten können auch mal zwischendurch auf’s Klo :-D
@Fussgänger
„Wie kommen wir derzeit eigentlich auf das Thema, dass der STH auch in besonderem Maße für das KSK verwendet werden soll??“
Weil (so wie Afg gerade läuft) im Auslandseinsatz in den nächsten paar Jahren va die Spezialkräfte das Ding benötigen werden. Das drängt also besonders.
Die Verlegung größerer „normaler“ Truppenteile in OOA Gebiete sehe ich derzeit nicht auf der politischen Landkarte. Insoweit kann alles andere kurzfristig auch per NH90 erledigt werden.
Gößere Stückzahlen an STH brauchen wir für die LV/BV. Die Anforderungen im Baltikum sind aber etwas geringer als in den Afg Bergen, so dass die LW da, von deutschen Stützpunkten aus, auch noch etwas (!) länger mit Ch53G rumlavieren kann.
@Fussgaenger
STH auch für das KSK: operativer Lufttransport, und > Gruppe
MBB BK 117: taktischer Lufttransport und Einsatzunterstützung
Da züchten wir uns ja die nächste eierlegende Wollmilchsau heran! Und dann noch für kinetische Wirkung/Direct Action mit dem KSK!
Ich weiß nicht, in welchem Maße die CH-53G bisher vom KSK genutzt wurde, aber ich sehe nicht, dass man darüber hinaus qualitativ „mehr“ müsste. Das fliegt uns bei der Beschaffung nur um die Ohren!
Eine Angelegenheit in puncto King Stallion, über die zu reden sein wird, ist die USMC-Reform, die bereits zu einer Stückzahl-Verringerung geführt hat. Der Commandant steht ihretwegen in der Kritik, und so spekulieren amerikanische Medien, dass im neuen Kongress eine Reform der Reform auf der Agenda stehen wird. Aber wer weiß, was unterm Strich dabei herauskommt? Vielleicht bestellen die Marines zusätzliche Helikopter, was den Stückpreis senken würde. Vielleicht wird das Programm aber auch eingefroren oder gar abgebrochen. (Auch das ist in den USA schon vorgekommen.)
In jedem Falle wäre es aus deutscher Sicht ratsam, die kommende US-Legislaturperiode abzuwarten, sollte die Hardthöhe die CH-53K favorisieren. Aber haben wir so viel Zeit? Sowohl für Landes- und Bündnisverteidigung als auch für Auslandseinsätze und Katastrophenschutz wird der neue STH von der Truppe sehnsüchtig erwartet.
@Der Realist sagt: 27.11.2020 um 10:44 Uhr
„Wir hätten mehr davon, eine wirklich große verfügbare Flotte von NH90 zu betreiben und als Abrundung nach unten analog der Franzosen die H160M zu bestellen.“
Widerspruch!
Den NH90 braucht kein Mensch. Er ist für den eigentlichen Hauptbedarfsträger (das Heer) nur sehr eingeschränkt nutzbar. Wir machen es, weil wir es müssen, aber bitte, bitte, bitte nicht noch mehr von dem Zeug :(
Egal ob CH53K oder CH47F, wirklich EGAL, Hauptsache nicht noch mehr NH90!
Meine Aussage, dass das Kommando Spezialkräfte die Chinook favorisiert. Basieren lt. Behördenspiegel darauf., das andere Länder in Europa wie GB, NL, IT, SP die Chinook für Ihre Spezialkräfte nutzen.
Insteressant ist auch die Differenzen über die Entwicklung des MGCS. Während die Franzosen nur eine verbesserte Version des Lecerc wünschen, ist auf deutscher Seite der Wunsch ein digitales angepasstes Kampfsystemkonzept incl. Robotik Systeme, also eher ein Quantensprung in der Entwicklung
@Koffer
Sie schrieben: „Den NH90 braucht kein Mensch. Er ist für den eigentlichen Hauptbedarfsträger (das Heer) nur sehr eingeschränkt nutzbar.“
– Meinen Sie damit das Muster im Speziellen oder seine Gewichtsklasse im Allgemeinen?
Es geht doch hier vorwiegend darum, im gesetzten budgetären Rahmen zügig einen vollwertigen Ersatz für die existierenden 60 CH53 der Bundeswehr zu besorgen. Das wäre doch mit 45 CH47 der Fall. Das ist das preisgünstigere Modell mit der nachgewiesenen Einsatzverfügbarkeit auf dem Leistungsniveau der existierenden CH53. Also ran an den Speck und ab 2021 fünf Maschinen pro Jahr auf den Hof stellen. Keine Entwicklungen anstoßen und notfalls den Start per Leasing überbrücken. Und dann dran bleiben und in fünf Jahren die Folgebeschaffung für die Vollausrüstung bis 2032 und die langfristige Aufstellung einstielen. Und sich vielleicht mit kleiner Produktionsrate an einer europäischen Sharing/Pooling-Konzeption für den CH53K beteiligen. Alles nicht optimal aber hier hat man nun mal die Zeit gehörig verschlafen.
@muck sagt: 27.11.2020 um 15:04 Uhr
[NH90 braucht kein Mensch.]
„Meinen Sie damit das Muster im Speziellen oder seine Gewichtsklasse im Allgemeinen?“
Vor allem das Muster. Ein bißchen auch die Gewichtsklasse, aber vor allem das Muster.
Wir brauchen eigentlich mehr kleinere einerseits und mehr größere andererseits, aber das wäre ja noch verkraftbar, wenn der NH-90 wenigestens die Leistung der „niedrigeren“ Klasse erfüllen würde, aber der NH-90 ist halt ein Friedenshubschrauber. Für SK nur bedingt nutzbringend. Zumindest nicht im dem Maße wie er Geld und Ressourcen frisst.
Deswegen ja mein Petitum für die CH47 (auch wenn ich bei mehr Geld auch für die CH53K wäre). Wir brauchen möglichst bald möglichst viele Drehflügler damit die Schwäche NH90 ausgeglichen werden kann. Hier kommt es auf Zahl, nicht auf Nutzlast an.
Und wenn wir dann noch ein paar Dutzend günstige LUH für die Infanterie drauf bekommen, wäre alles wieder iO.
Wenn…
Zum baby A400M…
Die beiden opex360 Artikel habe ich gerade mal durch Deepl übersetzen lassen.
Da wird von einer A200M sinniert, an der Airbus auch schon konzeptionell arbeiten soll. Dieses Flugzeug soll um 2030 – 2035 die Cn235, C295 und die C130 ersetzen. Das geht schon nicht ganz auf, da die Cn235 6 Tonnen, die C295 gut 9 Tonnen und die C130J schon knapp 20 Tonnen transportieren kann. Je nachdem wie groß genau dieser Airbus A200M werden würde, stünde er in direkter Konkurrenz zur C-390 (26 Tonnen) oder der An-178 (18 Tonnen).
Ein halber A400M wäre das, was Leonardo mit der C27 Spartan zur C-130 Hercules anbietet. Gleiche Triebwerke und Avionik, in einem kleineren 2 motorigen Flieger. Das soll eben im Airbusverbund über den Europäischen Verteidigungsfonds finanziert werden.
Die Triebwerke vom A400M sind ja echt eine super Basis um damit noch ein weiteres Flugzeug zu bauen, sind es doch die zuverlässigsten Teile an dem ganzen Flieger. /sarc
Die C295 verkauft sich so gut, weil sie sehr zuverlässig und günstig im Unterhalt ist. Die Teile vom A400M dürften das wohl kaum leisten.
Die Liste an großen Programmen wächst immer weiter, dabei hat man bis heute nicht genau erklärt warum NH90, Tiger, A400M und co. so gefloppt sind. Man macht einfach weiter und will sogar technisch auf dem A400M aufbauen…
@Der Realist
„Der A400M ist eher der Spezialist am oberen Ende.“
Das sieht die Antonow 22 sicher etwas anders. Die brumselt mit ihren 4 Turboproptriebwerken Lasten von 80 Tonnen bis zu 5000km weit durch die Gegend. Auch die An-70 liegt über dem A400M
@Koffer
Auch mit mehr Geld sollte man keine CH-53K kaufen. Beim E Modell gibt es erhebliche Probleme in der Lieferkette und diese Maschinen sind deutlich jünger als unsere. Das sagt etwas darüber aus, wie gut der Hersteller mit Obsoleszenzen bei modernen Komponenten klar kommt.
Darüber hinaus hat der King Stallion Eigenschaften die wir nicht brauchen aber mit hohen Betriebskosten bezahlen würden. Der CH-47F liegt ja schon über dem Leistungsniveau unserer alten CH-53G. Dazu wird ja noch an 2 weiteren Triebwerksvarianten gearbeitet, die dem Hubschrauber nochmals mehr Leistung bringen würden. Das reicht locker. Für den CH-53K fehlt irgendwie der Einsatzzweck.
Wenn man so Beschaffungen angeht, muss man sich über fehlendes Geld nicht wundern :P
Wie gesagt, Lizenzbau würde, Volkswirtschaftlich gesehen, Geld sparen. 20 Maschinen bestellen, 60+ lokal bauen.
Die Fertigungstiefe ist variabel. Man kann Baugruppen wie die Rotorgruppe in Deutschland zusammen bauen oder gar die Teile fertigen. Rohrleitungen, Schläuche und Kabelbäume können auch in Lizenz gebaut werden. Die Flugzelle wird schon schwieriger, weil Airbus selbst oder seine Vorgänger alles aufgesaugt haben. Der Rest ging pleite oder ist viel zu klein um die Zellen zu fertigen.
Wenn der Hubschrauber später noch die T408 Triebwerke vom CH-53K bekäme, könnte MTU die auch in Lizenz bauen, MTU ist nämlich schon Programmpartner:
„Neben Entwicklung und Fertigung der Nutzturbine hat die MTU auch die Lizenzen für Instandhaltung, Endmontage und Testing.“
https://www.mtu.de/de/engines/militaerische-triebwerke/helikopter/t408/
Die Dinger in Deutschland zu montieren geht schnell. Wenn die Triebwerke hier gebaut werden, umso besser. Das wäre besser als nix.
Bei größeren Stückzahlen lohnt es sich auch die Fertigungstiefe zu erhöhen. Dafür müsste man dann aber z.B. für Frankreich oder diverse osteuropäische Länder produzieren. Dafür müsste man jetzt in der Politik arbeiten um so einen Rahmenvertrag zusammen zu bekommen.
@F
Solange man Flugplätze nah am Einsatzgebiet findet kann man tatsächlich die Do228 in vielen Einsätzen nutzen. Man kann die Einsätze ja abgestuft fliegen. Die kleine Maschine übernimmt den Küstenstreifen, die größere fliegt weiter raus. Vor allem vor dem Libanon, wo die deutsche Marine teilweise mit mehreren Schiffen im Einsatz war, hätte das vollkommen gereicht. Auch vor Griechenland würde die Do228 reichen.
Zu Ihrer Frage, technisch gesehen würden auch Drohnen dafür reichen. Aber bei den Drohnen war was. Irgendwas mit Zulassung, wegen Absturzsicherheit und Kollisionsvermeidung. Das könnte man mitbekommen haben… Man kann auch auf eine P8 verzichten, wenn man eh keine Uboote jagen will. Wenn man weder die Sonarbojen noch die Torpedos oder die Seezielflugkörper braucht, tut es auch eine Drohne. Die US Navy macht das auch bereits.
Es gibt da im Moment 2 Drohnen und beide können nicht zugelassen werden:
MQ-9B SeaGuardian
https://www.ga-asi.com/remotely-piloted-aircraft/mq-9b
MQ-4C Triton
https://www.northropgrumman.com/what-we-do/air/triton/
[Mit diesen Details und dem Nachdenken über einen Baby-A400M kommen wir schon bisschen ab vom Thema des Threads… T.W.]
@SvD sagt: 27.11.2020 um 19:26 Uhr
Mit Blick auf die grundsätzliche Ablehnung der CH-53K stimme ich Ihnen nicht zu.
Aber für mich ist das eine Diskussion ohne Bezug zur Realität. Solange das Geld nicht zur Verfügung steht, ist die CH-53K schlicht keine Alternative. Deckel drauf ;)
Ich hoffe nur, dass wir genügend Geld für eine vernünftige Stückzahl CH-47F bekommen :(
@SvD
„je nachdem wie groß genau dieser Airbus A200M werden würde,“
15 tonnen nutzlast sind angedacht
@TW
Nee, das ist nicht off topic. Als Nachfolger der Transall besteht da ein direkter Zusammenhand mit dem Bedarf an STHs, vor allem aus Sicht der Luftlandetruppen.
Man schaue hier
https://www.youtube.com/watch?v=mkfxRnHgpR4
wie da CH53G und Transall munter durcheinander ankommen …
Wenn wir zB 30 neue Transall/Spartans/A200M hätten, könnten die einiges von dem erledigen, was ein CH53K so leistet – etwa, LL-Truppen und ihren Nachschub schnell ins Baltikum verlegen.
Dann könnte man den Rest auch mit halb so vielen STHs (30) erledigen.
@ SvD
Vielleicht hätte ich schreiben sollen, von den westlichen Militärtransportern, die aktuell in Produktion sind…?
Denn, kaum zu glauben, der A400M ist momentan die Nummer 1 in Bezug auf Nutzlast, Reichweite und Kabinengröße.
Alles andere wurde eingestellt…
Zur möglichen A200M kann ich mir nur vorstellen, dass man eher den Bereich von C295 und C130 (kurz) im Blick hat. Die CN235 als Vorgänger der C295 spielt keine große Rolle mehr.
Vorneweg ein Dank an alle für die Beiträge, ich hab da vieles mitgenommen.
Ein paar Gedanken meinerseite:
Soweit ich verstanden habe, ist das MGCS als Ausgleich für D für die fr. Systemführerschaft im FCAS gedacht.
Jedes Strecken des MGCS würde das fragile politische Gleichgewicht (wenn überhaupt vorhanden) zwischen dies Projekten gefährden.
Überhaupt FCAS, dies ist wie von der Ministerin gesagt ein hochgradig politisches Projekt. An dieser Stelle hätte aus meiner Sicht der fr. Präsident gut daran getan die Bundesregierung z.B bei NordStream 2 politisch zu unterstützen (wenn er schon die ganze Zeit von strategisches Unabhängigkeit gg der USA spricht). Damit hätte er dann auch mehr Unterstützung für FCAS reklamieren können.
So wie die Kommunikation in der letzten Zeit gelaufen ist, hätte ich als Abgeordneter auch so meine Probleme mit diesem Projekt.
Die Bundeswehr braucht ja wohl jetzt einen neuen STH und der CH53 scheint noch nicht ganz fertigentwickelt zu sein. Damit wäre er ein guter Kandidat für einen europ. Pool ala 330MRTT. Politisch lässt sich die Investition dann als Schritt/Baustein für die immer mal angedachten europ. Verteidigungsverbünde verkaufen. Die BW kann sich dann erst einmal mit dem CH47 über Wasser halten.
Bzgl. MPA wird es glaube ich ganz bitter. Wahrscheinlich wird erst einmal eine Stopp-Gap Lösung kommen, so C295 oder auch DO228 (an die hatte ich nicht gedacht, danke für den interessanten Gedanken) und dann hofft man auf das, was mal vom Himmel fallen möge:
m.M.n.:
a) die schlechteste aber wahrscheinlichste Lösung: irgendeine A320 Variante die als MeToo-Produkt niemand aus F und D will wenn er auch das Orginal mit US Unterstützung nehmen kann. Im Endeffekt sehr teuer.
b) die geschickte aber unerwünschte Lösung P1, klar dauert die milit. Zulassung etwas aber 5 bis 10 Jahre im Kreis diskutieren über das, was man denn machen soll, ist auch nicht schnell. Und ja, ich denke dass auch F mit der Lösung leben könnte.
c) die große und und irgendwie elegante Lösung eines ganz neuen Typs. Dies würde als Erweiterung des FCAS laufen und so etwas wie ein Nurflügler (wenn aerodynamisch sinnvoll für das Flugprofil) mit Stealth-Eingeschaften. Damit hätte man ein Alleinstellungsmerkmal gg P8, quasi deren Nachfolger. Gerne auch mit etwas Raum für anderen Verwendungen.
@svd:
(Ja, A200M ist etwas offtopic, aber nur als Hinweis: Lavigne spricht über 15t beim FCTM)
An-22 und A400M sind nun wirklich nicht vergleichbar. Die Leermasse der A400 ist kleiner als die Nutzlast der An-22. Die A400M landet notfalls auf 625m und startet unter 1km… auf nem Strand (da gibt es schöne Videos). Selbstschutzanlagen, Manövrierfähigkeit, Terrain Following, …
Die An-70 ist ein guter Vergleich und hätte mit westlicher Weiterentwicklung sicherlich ein gutes Flugzeug abgegeben.
Nun zu den Drohnen: ja, das Zulassungsproblem ist mir durchaus bewusst. Aber über Mali und Afghanistan fliegen auch Heron 1, also fernab vom dichten europäischen Luftraum. Die B Variante der MQ-9 hat Enteisung, Sense-and-Avoid (TCAS und co) und soll einmal zugelassen werden von der FAA… mal schauen ob und wann das passieren wird. Aber wenn wir eine Drohne brauchen, die für den zivilen Luftraum zugelassen ist, könnte man ja auch noch weitere EuroDrohnen beschaffen… mit ein bisschen mehr Korrosionsschutz
:-)
Mini-Bubscbrauber mit externer Bewaffnun. Andernorts geht es ungehindert vorwärts.
@FeWoessner
Helicopter combat drone from China ‚Golden Eagle CR500‘ Recon UAV weaponized.
https://mobile.twitter.com/FeWoessner/status/1332617625357180928/photo/1
Wir haben die neue Bedrohungslage seit Südkaukasus zwar erkannt, eigene Maßnahmen hoffen aber noch der Umsetzung.
@KPK:
„Wir haben die neue Bedrohungslage seit Südkaukasus zwar erkannt, eigene Maßnahmen hoffen aber noch der Umsetzung.“
Welche neue Bedrohungslage im Vergleich zu sehr ähnlichen Szenarien der letzten 10 Jahre?
Wer ist wir? Wer hat was erkannt? Sie persönlich? Das BMVg?
Bei der Umsetzung können sie getrost weiter hoffen – denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Und bitte nun keine Verweise auf qFlAbw, NNbS, etc.
Das ist nicht der grosse Plan zur Lösung, sondern nur eine Ansammlung von Beispielen wie man es am Besten nicht machen sollte.
Zum NH90 (und damit zusammenhängend Tiger):
Der Hubschrauber ist inzwischen ein leistungsfähiger LTH. Hat ja auch lange genug gedauert. Dass er trotz Fortschritten in der Betreuung ABSURD teuer und aufwändig zu betreiben ist und bleibt, und damit militärisch für einen robusten Einsatz keine ernsthafte Option bleibt, – das wird sich nicht ändern. Die Heeresfliegertruppe ist dank diesem, dem ähnlich dastehenden Tiger und des Fähigkeitstransfers ein nicht mehr wirklich nutzbares Asset. Sie würde sich sogar über H145M als Tiger-Nachfolger (und flexibler Ergänzung zum NH90) freuen, um wenigstens ein wenig Handlungsfähigkeit zurückzuerlangen. Vergessen wir nicht: Der H145M ist kein Kriegsgerät, sondern ein militarisierter Zivilhubschrauber, der von Staaten als Militärhubschrauber geflogen wird, die sich keinen „richtigen“ leisten können (oder wollen).
Zum STH:
Das Auswahlkriterium Wettbewerb war politisch gesetzt! Beide zur Wahl stehenden Produkte sind als STH geeignet. Auch würde das Budget für beide reichen. (Zahlen dazu sind durch Veröffentlichungen des US State Department in ausreichender Genauigkeit vorhanden.) Denn der Beschaffungsabsicht lag bekannterweise eine Flottenleistung zugrunde. Geringere Stückzahl bei gleicher Leistungsfähigkeit und state-of-the-art Technologie machen die CH-53K auch wirtschaftlich (Life Cycle Cost) attraktiv. Sie mag noch nicht den Reifegrad einer aktuellen Chinook haben, aber der Bund kauft erstens für die nächsten Jahrzehnte und zweitens wird auch die Chinook noch Veränderungen erfahren, die sich bezüglich Robustheit und LCC noch beweisen müssen. BTW: Die CH-53K ist, obwohl (wie jedes Entwicklungsprojekt dieser Größenordnung) zwar im Verzug zum Zeitplan, wird die IOC (ein Schwarm Hubschrauber mit allen Fähigkeiten durchhaltefähig verlegbar) jedoch erreichen, bevor selbst der originäre deutsche Zeitplan eine erhalten hätte.
Über die CH-47 lasse ich mich hier nicht weiter aus: Die muss nichts beweisen.
Das Argument „Wir brauchen aber JETZT schnellstmöglich einen Nachfolger“ ist zwar richtig, begründet jedoch kaum eine automatische Bevorzugung der CH-47. Die Inkaufnahme von systembedingten Verzögerungen der Beschaffung ist doch offensichtlich „gewollt“ (siehe unten).
Aber um den vermeintlichen Vergleich „Äpfel gegen Birnen“ abzuschließen: Mit beiden Hubschraubern kann die Bundeswehr sehr gut leben. Und bitte nicht vergessen: Die BUNDESWEHR. Der STH ist in erster Linie ein Transporter und damit Dienstleister für die gesamten Streitkräfte. Das verliert die Luftwaffe bei ihren SOF- und CSAR-Träumen sehr gerne aus dem Fokus.
Zu den überbordenden Kosten im STH-Wettbewerb:
Shit in – shit out. Die Forderer und Beschaffer haben sich aus dem politisch vorgegebenen COTS (/MOTS)-Ansatz einen Blumenstrauß an Forderungen gebastelt. (Eigentlich logisch: Wenn man in ein marktverfügbares Produkt alles hineinbastelt, was für sich auch marktverfügbar ist, ist das Endprodukt längst nicht marktverfügbar.) Das Ganze muss dann auch noch die Hürde Luftfahrtamt der Bundeswehr nehmen. Die kostet (und zwar Zeit und Geld sich gegenseitig überbietend). Warum eigentlich? Sind zugelassene amerikanische Produkte nicht sicher?? Wenn man die Vertragsbedingungen des BAAINBw kennt, machen diese üblicherweise Rüstungsprojekte auch nicht preiswerter. Dank der Rüge seitens Sikorsky bezüglich der Aufhebung des Wettbewerbes hat die Nummer Potenzial für einen BT-Untersuchungsausschuss, falls hier ein „Quasi-Schadenersatz“ in zweistelliger Millionenhöhe gezahlt werden muss.
SO wird „Vom Einsatz her denken“ vom Rüstungsapparat gelebt. Aber das ist politisch gewollt, denn der Handlungsbedarf einer ehrlichen wirksamen Reform ist schon seit Jahren jedem bekannt und eigentlich auch unbestritten. Der deutsche Michel brennt nicht für die Bundeswehr. Aber auch diese ihm (zumindest unter-) bewusste Tatsache trägt zur Politikverdrossenheit bei.
Last, but not least: Der Soldat, der dringend zuverlässiges Gerät benötigt, schaut weiter in die Röhre.
Während dessen gibt Russland laut TASS 2/3 seines Wehretats für neues Gerät aus …
https://tass.com/defense/1228837
Seufz …
@Staatsbürger sagt: 28.11.2020 um 12:49 Uhr
Danke für Ihren sachkundigen Beitrag.
In einem Punkt muss ich aber widersprechen. „Der Hubschrauber ist inzwischen ein leistungsfähiger LTH.“
Wenn wir über eine wichtiges Kriterium für einen LTH sprechen, nämlich den als taktischer Hubschrauber für die Infanterie, dann ist das der NH-90 immer noch nicht und wird es auch aufgrund konzeptioneller Fragen niemals werden. Ich sage hierzu als Beispiel nur Bodenfreiheit.
Aber mit Blick auf den STH, stimme ich Ihnen weitgehend zu.
Wir machen es wieder mal unnötig kompliziert und dadurch teuerer und langwieriger :(
@Memoria
Es wird Sie kaum verwundern, dass ich anderer Auffassung bin. Ihre Fragen werden Sie selbst beantworten können?
Festgestellt haben das, die neue Qualität der Bedrohung, der GI/InspH erkenntlich in mehreren Tweets im Zusammenhang mit den Nachrichten zu Karabach.
Selbstverständlich sind qFlAbw/NNbS wesentliche Bausteine erforderlicher Defensivmaßnahmen, auch gegen z.B. Bayraktar TB2-Systeme. Genau so wird es gemacht werden, neben künftigen HFla-Fähigkeiten. Bei Hartpunkt/ESuT gibt’s Hinweise dazu, möglicherweise Mobile Ground Based Air Defense (GBAD) integriert Boxer zeigt, Rheinmetall nennt es Oerlikon Skyranger 35.
Der Karabach-Moment = Einen Kampf/Schlacht/Krieg verlieren durch Fehlen entscheidender Fähigkeiten als Resultat vorheriger falscher Beurteilung strategischer Absichten, operativer, vor allem aber taktischer Fähigkeiten der AZE Streitkräfte.
Syrien entpuppte sich als ein „Labor für die Kriegsführung des 21. Jahrhunderts“, Karabach war der erste bedeutende Praxistest.
@KPK:
„Festgestellt haben das, die neue Qualität der Bedrohung, der GI/InspH erkenntlich in mehreren Tweets im Zusammenhang mit den Nachrichten zu Karabach.“
Konnte ich so nicht finden.
Nur zur Verdeutlichung:
Ich sehe durchaus den Bedarf einer modernen Luftverteidigung.
Dafür braucht man aber kein Karabach-Konflikt, daher wären die Aussagen und Tweets mal interessant.
Nun will ja das BMVg ja eine Bewertungsmatrix angekündigt.
Aber dann? Wer soll dann was bewerten und entscheiden?
NNbS oder auch weitere SHORAD-Systeme sind entweder nicht finanziert oder noch nicht mal ansatzweise geplant. Siehe auch Diskussion hierzu in Sachen Haushalt.
Da helfen Tweets und Artikel in Zeitschriften halt wenig.
@ Staatsbürger
„Der H145M ist kein Kriegsgerät, sondern ein militarisierter Zivilhubschrauber, der von Staaten als Militärhubschrauber geflogen wird, die sich keinen „richtigen“ leisten können (oder wollen).“
Lassen Sie das besser nicht die Amerikaner hören, die neulich ordentlich viele davon bestellt haben…
Bei denen heißt er nur UH-72B Lakota.
@Memoria
„sind entweder nicht finanziert oder noch nicht mal ansatzweise geplant“ … das befreit nicht vom Denkprozess und erlaubt ein Nichthandeln.
Eine der grundlegenden Aufgaben eines Generalstabes ist die Streitkräfteplanung. Obwohl ein solcher nicht ausgeplant ist, existieren die Aufgaben eines Generalstabs auch in der Bundeswehr. Zugehörig sind u.a. die fortlaufende Risikobeurteilung sowie die eigene Fähigkeitsanalyse unter Berücksichtigung der Lage anderer Staaten und deren Militärpotenzialen.
Denkprozesse, gerade in diesen Tagen, zu Gesamtbeurteilung „Drohnen in Offensive und Defensive“ sind auf der Hand liegende Denksportaufgaben im BMVg und unterstellten Dienststellen mit Streitkräfteplanung im Aufgabenpaket. Der Karabachkonflikt bietet den jüngsten Anlass.
Hier, falls es interessiert, noch eine ziemlich gute Einordnung des Konflikts in Berg-Karabach mit Bezug auf Landstreitkräfte:
https://www.worldpoliticsreview.com/articles/29229/nagorno-karabakh-conflict-why-combined-arms-operations-and-training-remain-key
Im Kern sind es seit knapp 100 Jahren die gleichen Einsichten zum mechanisierten Bewegungskrieg, nur jede Armee muss es wohl in jeder Generation neu lernen.
@KPK:
„das befreit nicht vom Denkprozess und erlaubt ein Nichthandeln.“
Ihr Anspruch und die Wirklichkeit.
Nichthandeln wird ja fortlaufend erlaubt.
Trotz – oder gerade wegen – all der Planungsprozesse inkl. multipler Verwantwortungsdiffussion.
Da hilft auch der krampfhafte Applaus für vermeintlich funktionierende Debkprozesse nicht viel weiter.
Zumal dabei ja sehr oft nicht klar ist was ihr Wunsch/Annahme und was Realität ist.
Mit Blick auf VSHORAD ist schon jetzt absehbar, dass es auch für 2027 sehr knapp wird.
Soviel zu den Denkprozessen.
Vielleicht wird daraus ja auch irgendwann noch eine Fähigkeit, also frühestens so ab 2024 ein Vertragsschluss…
Bis dahin ist Nichthandeln schon beinah gesichert.
@Memoria
Irgendwie doch sehr beruhigend, die neue Traditionspflege in Bundeswehr und Heer erfasst nicht alles, das Glas bleibt wie gewohnt halb leer.
In der obigen Befragung wurden ja auch bewaffnete Drohnen thematisiert, die darin enthaltenen Hinweise zu einer Verzögerung durch das BMF waren hier noch nicht wirklich Thema.
Wenn es wirklich noch dieses Jahr eine 25-Mio-Vorlage geben soll, dann wird es so langsam knapp:
https://www.heise.de/tp/features/Verteidigungsministerium-veroeffentlicht-Fahrplan-zur-Drohnenbewaffnung-4973479.html
Wobei Einsatzkonzepte, Einsatzregeln usw. weiterhin begriffliche sehr unscharf in der Debatte verwendet werden.
Mal abwarten, ob die SPD nun wirklich zustimmen will.
[Immer wieder lustig, wenn der Autor einer Kleinen Anfrage natürlich auch die Antwort erstmal exklusiv hat. Aber so arbeitet dieses Medium halt… so what. T.W.]
@KPK:
Mir ist nicht wirklich klar was sie (mir?) damit sagen wollen.
Allgemein noch ein Lesetipp:
https://www.latimes.com/la-op-dustup1may01-story.html
All ihre Annahmen es werde schon irgendwer das Richtige machen (weil nicht sein kann… und deutsche Stabsarbeit…), sind in den letzten Jahrzehnten mehrfach widerlegt worden.
Ihr Glaube an Besserung kann ich da nicht wirklich nachvollziehen.
Ich bin kein Rüstungsfachmann – gleichwohl scheint mir das Ansinnen einiger hier, z.B. das 2. Los des Puma erst dann zu bestellen, wenn beim 1. Los alles fertig nachgewiesen ist, etwas unrealistisch. Es ist ein offenes Geheimnis, dass bei militärischen Beschaffungen oftmals (leider) nicht im Vordergrund steht, was die Truppe braucht, sondern vielmehr, was die Industrie anbieten kann – bzw. bis wann vorzuhalten willens und fähig ist. Erfolgt also bis zum Zeitpunkt X keine (Nach-) Beschaffung, ist die Fertigungslinie tot. Also ist die Entscheidung, entweder gar nichts zu bekommen, oder das zu bekommen, was gerade „fertig“ ist.
Solange die Bw Kleinserien bestellt, wird sich daran auch nichts ändern. Wenn man aber mit einem Schlag – wie früher insgesamt bummelig 4.000 Leopard 1 und 2 bestellt – dann ist man da natürlich in der besseren Situation als Auftraggeber – auch anderen Nationen gegenüber. Aber die Zeiten sind ja vorbei, und was passiert, wenn man nicht beständig neu entwickelt, sah man ja auch beim Puma. Selbst die hochgelobte deutsche panzerbauende Industrie hat da in gewissen Punkten wieder bei Null anfangen müssen, weil es niemandem mehr gab, der bei einer vorherigen Panzerentwicklung dabei war. Dieser Punkt wird übrigens gern von denen vergessen, die in „von der Stange kaufen“ das Heil sehen.
Und ansonsten, man kann schon sagen, dass das Heer – bis auf Ausnahmen wie z.B. HFla – mit Ach und Krach eine Division auf die Back stellen könnte. Was möglich ist, wenn der unbedingte Wille da ist, rasch und konsequent zu reagieren, haben ja die Briten im Falklandkrieg gezeigt. Binnen dreier Tage waren da schon die ersten Schiffe mit eingeschiffter Truppe unterwegs – z.T. mit gewissermaßen requirierten Schiffen. (Wen es interessiert: https://www.youtube.com/watch?v=shJLud0yz2k – besonders sehenswert ist Teil 4, wo selbst Generale ihre eigenen Fehler schonungslos ansprechen)
Ob wir etwas ähnliches im Fall der Fälle schaffen würden, ich bin mir da nicht so sicher, zumal die Bundeswehr ja nicht der einzige „Player“ in einem solchen Szenario wäre.
@ Koffer:
Zum NH90: Ja, stimme Ihnen zu. Das Ding ist längst nicht perfekt. Aber ein bisschen was geht damit halt schon. Koste es halt, was es wolle. Nüchtern betrachtet wissen wir aber auch, dass der NH90 ein diplomatischer Kompromiss ist. Solche Kompromisse sind selten effektiv und preiswert, aber besser als nichts.😉
@ Realist:
Die US Streitkräfte haben den „Lakota“ NICHT als Kriegsgerät gekauft. Er ist nicht für (robuste) Einsätze vorgesehen. Es ist ein lediglich kostengünstiger Ausbildungs- und Unterstützungshubschrauber für Aufgaben INCONUS.
Beim Handelsblatt liest man, dass das Verteidigungsministerium sehr kurzfristig in den USA Angebote für einen Foreign Military Sale für den STH angefragt hat.
Laut BMVg ist noch nicht darüber entschieden worden, ob man ein FMS-Verfahren (über die US Regierung) nutzt, oder aber direkt mit den beteiligten Unternehmen spricht. Noch in diesem Jahr sollen demnach alle Informationen zur Angebotsbewertung vervollständigt werden und Anfang 21 eine Entscheidung zur Beschaffung fallen – das wäre ja extrem fix.
Dass in dieser zeitlichen Gemengelage Sikorsky mit der CH53K das Rennen macht, erscheint laut Artikel sehr unwahrscheinlich. Boeing wird klar im Vorteil gesehen.
@Hans Dampf:
Das grundlegende Problem der – speziell dt. – Rüstungsindustrie ist doch, dass man seine Produkte in der Regel nahezu ausschließlich auf einem sehr begrenzten und von der aktuellen Tagesform der Politik sehr beeinflussten Markt anbieten kann.
Ich will beileibe nicht jeglicher Rüstungsexportkontrolle das Grablied singen, im Gegenteil, das ist schon durchaus ein Bestandteil unserer DNA, nicht jedem Hinz und Kunz das Beste vom Besten zu verhökern, aber wie soll man denn erwarten, dass immer kleiner werdende Streitkräfte solche Mengen an Material bestellen, dass es sich auch für den Entwickler lohnt?
Im kalten Krieg war die Aufwuchsstärke durch Reservisten Grund für eine gewisse Überbevorratung von Material, damit man im V-Fall auch die entsprechend ausgebildeten Leute tatsächlich mit Ausrüstung versehen und in ein Jägerregiment, einen KPz oder an ein Radarpult in der Hawk-Batterie setzen konnte. Diese Zeiten sind aber doch nun lange vorbei.
Den Spagat zwischen „Wir entwickeln nur noch für den Eigenbedarf“ und „Es soll aber bitte nicht so viel kosten“ kriegt man halt nicht gebacken. Und wenn man wirklich politische Probleme hat, Rüstungsgüter in andere Länder zu verkaufen, dann muss man sich langfristig als Gesellschaft auch ehrlich machen und die eigene Industrie konsequent abwickeln. Will man aber auch nicht, weil da ja Arbeitsplätze dranhängen.
Gemäß dem alten Spruch: „Man kann sich drehen und wenden, wie man will. Der A… bleibt immer hinten.“