NATO-Nuklearübung: Ungewöhnlicher öffentlicher Schlagabtausch
Die regelmäßige Nuklearübung Steadfast Noon ist eines der nicht ganz so geheimen Geheimnisse der NATO: Dass europäische Mitglieder der Allianz den Einsatz von US-Atomwaffen trainieren, lässt sich schon angesichts der Vielzahl von beteiligten Flugzeugen nicht wirklich der Öffentlichkeit entziehen. Das Auffällige an der diesjährigen Übung in Deutschland und den Niederlanden ist deshalb nicht, dass sie stattfand und dass sie bekannt wurde – sondern wie die NATO und Russland diesmal damit öffentlich umgegangen sind.
Die Informationen und Fotos der beteiligten Luftstreitkräfte bei Steadfast Noon gibt es seit Jahren immer wieder (hier Beispiele von 2014, 2015 und 2017): In Deutschland, aber auch in den Niederlanden und Belgien üben die deutsche Luftwaffe und Verbündete, wie die so genannte Nukleare Teilhabe praktisch umgesetzt werden könnte, bei der die US-Atombomben von deutschen und anderen Piloten ins Ziel gebracht werden sollen.
Erstmals allerdings gab es in diesem Jahr eine öffentliche Bestätigung dieser Übung durch die NATO selbst: Generalsekretär Jens Stoltenberg und der militärische Oberbefehlshaber, der US-General Tod Wolters, besuchten zusammen mit der niederländischen Verteidigungsministerin Ank Bijleveld die Basis Volkel in den Niederlanden. Dabei sprach das Bündnis ganz offen von der jährlichen Nuklearübung, allerdings ohne den Begriff Steadfast Noon zu gebrauchen:
Secretary General Jens Stoltenberg attended NATO’s annual nuclear exercise at Volkel airbase in the Netherlands on 16 October 2020 alongside Dutch Defence Minister Ank Bijleveld as well as NATO’s top military commander, General Tod Wolters.
“This exercise is an important test for the Alliance’s nuclear deterrent,” the Secretary General said. “It is a routine, defensive exercise. And it is not directed against any country. The purpose of NATO’s nuclear deterrent is not to provoke a conflict but to preserve peace, deter aggression and prevent coercion. In an increasingly uncertain world, our nuclear forces continue to play an important role in our collective defence,” he added.
This exercise is long-planned and is not linked to any current world events. With more than 50 aircraft from across the alliance taking part, the exercise is hosted by a different NATO country each year. This year, training flights are taking place over parts of western Europe and the North Sea. Aircraft involved in the exercise do not carry live bombs.
Ebenso ungewöhnlich wie diese öffentliche Mitteilung der NATO war in diesem Jahr die genauso öffentliche Reaktion Russlands. Auch wenn die Position weder neu noch überraschend ist – aber dass es so im wöchentlichen Briefing von Außenministeriumssprecherin Maria Zakharova auftauchte, war schon nicht ganz die Norm:
Media reports on NATO exercises in Germany in mid-October with a terrific title, Steadfast Noon, have come to our attention. Reportedly, these exercises involved the fine-tuning of skills for using nuclear weapons as part of the alliance’s “joint nuclear missions.” Fighter-bombers from a number of countries equipped to use American nuclear weapons that are deployed in Europe were involved in the exercises. Deployed US nuclear weapons will remain not only in Germany, but also in Belgium, Holland, Italy and Turkey. The Americans will upgrade their nuclear bombs, and European NATO members will upgrade the aircraft carrying these weapons.
Once again, we are compelled to point out that amidst the crisis in arms control, the unlimited buildup by certain states and their allies, as well as their alliances, of their military capabilities and, especially, the provocative training in carrying out nuclear missions harm international security, destabilise the international situation and could well lead to disastrous consequences.
By the way, the very NATO agencies that engage in countering a so-called Russian information threat could use their resources to tell the Europeans about these exercises in more detail, so that they understand what kind of exercises are taking place on their respective territories or their airspace. They could even show some pictures and infographics and also use computer graphics for the Europeans to get a better idea of what kind of strikes were being practiced on their territory, albeit in a test mode. Our NATO colleagues usually do this with regard to Russia, so this time they are welcome to do so with regard to themselves. Go ahead and show your people what kind of scenarios you are working on, because these are practical scenarios after all.
The US practice of exercises related to preparing and using nuclear weapons by the personnel of the armed forces of states that do not possess such weapons is an outright and flagrant violation of articles 1 and 2 of the Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons (NPT), which significantly undermines its viability.
There can be only one solution to this problem, namely, to return all US nuclear weapons to US national territory, to eliminate the corresponding infrastructure which provides for rapid deployment of these weapons on the territories of other states, as well as a refusal to conduct exercises involving the preparation and use of nuclear weapons by personnel of the armed forces of the states that do not possess such weapons.
Und dann gab’s noch eine weitere russische Reaktion: Am (gestrigen) Freitag wurde der deutsche Verteidigungsattaché in Moskau ins russische Verteidigungsministerium eingeladen. Auch das machte die russische Regierung öffentlich:
On October 23, the Defence Attaché at the Embassy of the Federal Republic of Germany in Moscow was invited to the Ministry of Defense of the Russian Federation. The German military representative was informed about the position of the Russian Defence Ministry on the participation of the German side in NATO military exercises «STEADFAST NOON» and «RESILIENT GUARD» where the use of American tactical nuclear weapon was practiced.
The Defence Attaché was told that involving personnel and dual-purpose aviation of non-nuclear NATO-States as the Federal Republic of Germany in practicing the scenarios of using nuclear weapon is a flagrant violation of the Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons.
Such actions lead to lowering the threshold for use of nuclear weapons, incite tensions through Russia-NATO line of contacts, and adversely affect the level of trust in Europe.
Da fällt dann noch eine Merkwürdigkeit auf: Die Luftverteidigungsübung Resilient Guard, über die die Luftwaffe – im Gegensatz zu Steadtfast Noon – ausführlich öffentlich informierte, hatte sicherlich einen zeitlichen, räumlichen und inhaltlichen Zusammenhang zur Nuklearübung. Aber sie war eine deutsche Übung, bei der die Abwehr von Bedrohungen aus der Luft trainiert wurde – nicht der Einsatz von Atomwaffen. Dass das russische Verteidigungsministerium seine Kritik an nuklearen Übungen auf eine solche Flugabwehrübung ausweitet, ist ein bisschen irritierend. Und stellt die Argumentationslinie, Deutschland verstoße mit der Nuklearen Teilhabe gegen den Atomsperrvertrag, schon wieder infrage.
Vor diesem Hintergrund wird dann verständlicher, warum die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in ihrer Rede zur Entgegennahme des Medienpreises der Steuben-Schurz-Gesellschaft am Freitagabend ganz gezielt einen Schwerpunkt bei der Nuklearen Teilhabe setzte:
Deutschland sollte sich sehr entschlossen zur Fortsetzung seiner nuklearen Teilhabe innerhalb der NATO bekennen und die Mittel dafür bewilligen.
Ich habe dazu im April einen Vorschlag für die Tornado-Nachfolge vorgelegt.
Nukleare Teilhabe ist kein Selbstzweck, sie hat ein politisches Ziel.
Solange es Staaten mit Atomwaffen gibt, die unsere Wertegemeinschaft aktiv herausfordern, brauchen wir eine starke Verhandlungsposition. Die Nukleare Teilhabe dient diesem Zweck, heute wie damals.
Die Bedrohung, der wir ausgesetzt sind, wird in Deutschland leider nicht ausreichend wahrgenommen: Russland hat nur einige hundert Kilometer vor unseren Grenzen Marschflugkörper und moderne Raketen stationiert, die ohne große Vorwarnzeit Deutschland erreichen können. Das geschah gegen geltende Rüstungskontrollverträge und im Geheimen. Das nukleare Bedrohungspotential Russlands hat sich drastisch erhöht!
Selbstverständlich wissen wir nur zu gut darum, dass es bei Europas Sicherheit nicht nur um nukleare Bedrohungen geht. Wir verlieren die konventionellen Gefährdungen nicht aus dem Auge und wir stellen uns so auf, dass wir ihnen effektiv begegnen können.
Aber ich betone die nukleare Teilhabe hier besonders, weil sie so zentral und symbolträchtig ist, weil sie bei uns manchmal in den Bereich des Unaussprechlichen abzugleiten droht. Und auch, weil wir uns bei diesem Thema als Deutsche einen besonderen Ruck geben müssen.
Lassen Sie mich daher sehr deutlich sein: es geht bei der nuklearen Teilhabe um Abschreckung und Mitsprache, Glaubwürdigkeit und Verantwortung im Bündnis, auch um ein Signal unserer Bereitschaft zu Bündnisverteidigung und Lastenteilung.
Dabei ist es ja vor allem der politische Wert der nuklearen Teilhabe, der von so großer Bedeutung ist. Wir zeigen damit, dass wir den Ernst der strategischen Lage erkannt haben und bereit sind, das Richtige zu tun.
Ich habe mich in den vergangenen Monaten intensiv dafür eingesetzt, und ich kann Ihnen sagen, dass das weiß Gott nicht populär ist. Aber es muss sein. Setzen wir hier als Amerikas Kernverbündeter so schnell es geht ein deutliches Zeichen.
Alle diese Positionen sind, wie gesagt, nicht unbedingt neu und auch nicht besonders überraschend. Dass sie jetzt so vehement öffentlich vorgebracht werden, das scheint eine neue Entwicklung.
(Foto 16. Oktober: NATO Secretary General Jens Stoltenberg attends NATO’s annual nuclear exercise at Volkel airbase in the Netherlands alongside Dutch Defence Minister Ank Bijleveld – Medienzentrum der NL Streitkräfte via NATO)
Naja. Ne richtige Nuklearübung ist es ja nicht. Es geht ja um die Abläufe und die Handhabung. Dass im Zweifel niemand auf die Idee kommt mit nem Jet und ner A Bombe irgendwo hin zu fliegen, wurde hier ausführlich diskutiert. Es ist halt Symbolpolitik. Wenn auch teure und es keiner zugeben möchte. Im Zweifel wird die Bombe in einen beliebigen Marschflugkörper implementiert. Was im übrigen das Gleiche ist was den Russen indirekt (iskander) unterstellt wurde.
Europa hat in diesem „Spiel“ eh nichts zu melden. Das spielen USA und Russland schon immer ganz alleine…
Schon Obama hat die Erneuerung des gesamten A-Arsenals der USA, inkl. der
in Büchel liegenden, angeordnet.
Putin geht den selben Weg…
Hüben wie Drüben also nichts Neues…
Deshalb ist dieser Satz:
„…Das nukleare Bedrohungspotential Russlands hat sich drastisch erhöht!…“
nur Polemik für das Volk…
Zumal bei diesen Unterschieden:
Wehr-Etat USA ca. $ 730 Mrd
Wehr-Etat China ca. $ 250 Mrd
Wehr-Etat Russland ca. $ 70 Mrd
@Felix2 sagt: 24.10.2020 um 18:51 Uhr
Die von Ihnen angeführten Zahlen sind missleitend.
Durch die unterschiedliche Kaufkraft der USA und RUS Ausgaben, durch den unterschiedlichen Anteil an (teurer) Hochtechnologie, durch die unterschiedliche Streitkräftestruktur und die unterschiedliche Dislozierung kommt RUS eine wesentlich höhere Bedrohung des demokratischen Europas zu, als es die schieren, absoluten Verteidigungsausgaben scheinbar aussagen.
@Felix2
Wesentlich an Aussage der IBuK ist Zweierlei
1. Nukleare Teilhabe ist kein Selbstzweck, sie hat ein politisches Ziel.
Damit wird erneut die Binse betont, nukleare Einsatzmittel sind ausschließlich politische Mittel. Dabei bleibt vollkommen gleichgültig, ob SRINF oder ICBM betroffen sind. Nuklearer Einsatz hat zwangsläufig eine strategische Antwort zur Folge, die allein eine politische sein kann.
2. Das nukleare Bedrohungspotential Russlands hat sich drastisch erhöht.
Ein nachweislich zutreffender Satz, der alles andere als Polemik ist, da es reichlich sachliche Argumente und Beweise gibt.
Russland hat durch Aufrüstung im INF-Bereich sein Potenzial unzulässig, vertragswidrig, neu aufgebaut. (USA und UdSSR waren 1987 übereingekommen ihr Gesamtpotenzial bis zum 01. Juni 1991 vernichten, was erfolgte).
Der RUS Verstoß dokumentiert sich in Entwicklung, Erprobung und Stationierung von landbasierten Flugkörpern mit Atomsprengköpfen und einer Reichweite von 500 bis 5.500 Kilometer (=Definition für INF). Insbesondere in der Kritik ist das russische 9M729-System, von der NATO als SS-C-8 bezeichnet, mit Stationierungen im Raum Kaliningrad.
Die USA haben daher nach Ankündigung den INF-Vertrag förmlich in 12/18 gekündigt, in 08/19 trat er außer Kraft. Bis dato haben die USA und die NATO auf Nachrüstungsschritte diesbezüglich verzichtet. Die Reaktion der Ministerin erfolgt vor diesem Hintergrund, unausgesprochen nicht allein auf NT bezogen.
Was die RUS Reaktion betrifft, es handelt sich um AgitProp in bester sowjetischer Manier. Insofern besteht Kontinuität.
Ich halte es für richtig, dass Russland auf die Verstöße gegen internationale Verträge hinweist. Schließlich hält sich Russland vorbildlich an Internationales Recht (Krim, Ostukraine, Abchasien, Südossetien, Nawalny, etc. etc.)
@ KPK
Haben die Amerikaner nicht kurz nach Auslaufen des INF-Vertrages an der Westküste einen Flugkörper gestartet, der gegen den INF-Vertrag verstoßen hätte? Wo kam der her? Aus einem 3-D-Drucker? So etwas entwickelt man nicht über Nacht.
@Koffer
„durch die unterschiedliche Streitkräftestruktur und die unterschiedliche Dislozierung kommt RUS eine wesentlich höhere Bedrohung des demokratischen Europas zu …“
Dann behaupte ich aber mal, dass alles was die NSA (auch mit Hilfe der US-Basen) getan hat und immer noch macht (in Europa und gegen Europa) auch eine noch höhere Bedrohung des demokratischen Europas ist, unabhängig von den absoluten Ausgaben.
Ein Unterhalten von mehreren hundert ! Basen im Ausland, 8-10 Flugzeugträgerkampfgruppen plus 7-9 Expeditionary Strike Groups (je nach Wartungsplan) ist da vielleicht noch eher eine Vergleichsgröße.
@Koffer
Da fehlt noch was bei den Zahlen von Felix2. Es geht nicht nur um Kaufkraft, sondern auch darum, dass in Russland und China viele Rüstungsbetriebe teilstaatlich oder staatlich sind. Das Geld bleibt also beim Staat UND Waffenexporte spülen Geld in die Kasse, was sich positiv auf die Anschaffungs- und Betriebskosten auswirkt.
In den USA wurde die Produktion der W88 Sprengköpfe Ende der 80er Jahre eingestellt, nach dem das FBI in der Produktionsanlage katastrophale Sicherheitsverstöße festgestellt hat.
Kann sich das jemand in Russland oder China vorstellen?
Die Russen nehmen das alles sehr locker und haben deutlich niedrigere Kosten bei den Nuklearkomponenten.
Also beim Namen der Übung besteht scheinbar noch Unklarheit: In versch. Veröffentlichungen aus dem Luftfahrtbereich trägt die Übung den Namen „Cold Igloo“…
https://aip.dfs.de/supplements/ifr/SUP_27_20.pdf
@SB63 sagt: 24.10.2020 um 20:56 Uhr
„Ich halte es für richtig, dass Russland auf die Verstöße gegen internationale Verträge hinweist. Schließlich hält sich Russland vorbildlich an Internationales Recht (Krim, Ostukraine, Abchasien, Südossetien, Nawalny, etc. etc.)“
LOL.
+1
@emil93 sagt: 24.10.2020 um 21:07 Uhr
„Dann behaupte ich aber mal, dass alles was die NSA (auch mit Hilfe der US-Basen) getan hat und immer noch macht (in Europa und gegen Europa) auch eine noch höhere Bedrohung des demokratischen Europas ist, unabhängig von den absoluten Ausgaben.“
Sorry, dass so deutlich sagen zu müssen, aber das ist absurd. Was die NSA (und andere) im Bereich der Spionage auch ggü. befreundeten Staaten macht ist zweifelsohne unschön und entspricht nicht unseren Vorstellungen, aber die NSA/USA gefährden doch unsere Demokratie nicht. Tatsächlich beschützen sie uns ja sogar. Ich billige nicht, wie sie es tun, aber sie tun es objektiv nun mal.
RUS hingegen hat keinerlei positive Ambitionen wenn es um unseren Schutz geht. Ganz im Gegenteil, wenn man sieht wie aggressiv die RUS Geheimdienst gegen den Bundestag vorgegangen sind und wie sie regelmäßig auch in anderen Staaten massiven Schaden anrichten (Baltikum) sollte doch klar sein, wer hier der Aggressor ist. Von den staatlich dirigierten Desinformationskampagnen RUS die sich unmittelbar gegen unsere Gesellschaft und unsere Demokratie richten ganz zu schweigen.
@SvD sagt: 24.10.2020 um 21:58 Uhr
„Da fehlt noch was bei den Zahlen von Felix2. Es geht nicht nur um Kaufkraft, sondern auch darum, dass in Russland und China viele Rüstungsbetriebe teilstaatlich oder staatlich sind. Das Geld bleibt also beim Staat UND Waffenexporte spülen Geld in die Kasse, was sich positiv auf die Anschaffungs- und Betriebskosten auswirkt.“
Gutes Argument. Zustimmung.
@Koffer
@KPK
Wie ich ja sagte, beide Seiten zeigen
auf den jeweils Anderen und spielen
ihr „Spiel“. Das war so und das bleibt so.
Deshalb interessieren mich weder die
ach so „richtigen“ Gründe der einen,
noch der anderen Seite.
Das ist einfach Realpolitik für die Ränge.
Bestes Beispiel ist der aktuell in der UN
vor der Verabschiedung stehende internationale Vertrag zum Verbot von Atomwaffen … dem sich ALLE aktuellen Atom-Mächte verweigern…
Und einige weitere Länder mehr …
wie z.B. Deutschland.
(Der Vertrag verbietet den Einsatz, die Entwicklung, Produktion und Lagerung von Atomwaffen sowie auch die Drohung mit deren Einsatz.)
Da herrscht plötzlich „Einigkeit“ in diesem Kreise… weil … man braucht ja Atomwaffen zur gegenseitigen Abschreckung… anstatt sie vollständig zu verschrotten… Wie es sich die Mehrheit der Länder ( 122 ) 2017 gewünscht hat… sonst hätten sie dieses
Vertragswerk nicht auf den Weg gebracht.
Aber wen interessiert schon der Wille von 122 Staaten… wenn die „Big 5“ es nicht wollen… ?
@jek besteht nicht. Steadfast Noon ist in verschiedene Teile, unter anderem Cold Igloo, aufgeteilt. Cold Igloo und die X-Servicing Exercise sind dabei nur der Luft-Anteil der geübt wird.
@Felix2 sagt: 25.10.2020 um 9:33 Uhr
„Wie ich ja sagte, beide Seiten zeigen auf den jeweils Anderen und spielen ihr „Spiel“. Das war so und das bleibt so. Deshalb interessieren mich weder die ach so „richtigen“ Gründe der einen, noch der anderen Seite.
Das ist einfach Realpolitik für die Ränge.“
Sorry, aber diese Argumentationslinie kann ich nicht nachvollziehen. Die USA und ihre Verbündeten (wir) verteidigen die Demokratie und die Freiheit und untermauern dies mit zwar teilweise überspitzen Argumenten, aber insgesamt nachweisbar waren Begründungen. RUS bedroht die Freiheit des Baltikums, der Ukraine und übt Druck auf weitere Staaten aus. Dabei gebraucht es u.a. Desinformationskampagnen, Hacker und seit neustem sogar Mordkommandos.
Das ist überhaupt nicht miteinander zu vergleichen.
Ja, RUS hat auch legitime Interessen. Das darf nicht unterschlagen werden.
Aber nein, RUS hat nicht das Recht seine legitimen Interessen mit illegitimen (und teilweise sogar illegalen) Mitteln zu verfolgen.
Dante sagt: „Im Zweifel wird die Bombe in einen beliebigen Marschflugkörper implementiert.“
Wusste garnicht dass das geht. Haben Sie das schon mal gemacht?
@ Dirk Wege
Das war eine leicht modifizierte BGM-109 Tomahawk aus einer Mk.41 Zelle, die verkleidet auf einen Auflieger montiert wurde.
Das war alles sehr improvisiert und diente mehr zum vorzeigen nachdem Motto „seht hier wir können das auch“. Natürlich wurden dort sicher auch wichtige Erkenntnisse gewonnen.
Die 9M729 scheint ja auch ein Derivat der 3M14 „Klub“ zu sein. Das ist ja bekanntlich das russische Pendant zur Tomahawk.
Und zur Erinnerung die Tomahawk gabs ja in den Achtziger schon einmal als Ground-launched-Varainte mit Atomsprengkopf.
„Aber nein, RUS hat nicht das Recht seine legitimen Interessen mit illegitimen (und teilweise sogar illegalen) Mitteln zu verfolgen.“
Willkommen im Geschichtsunterricht.
Bitte erarbeiten Sie folgende Fragen:
1.1. Welche Staaten haben, nach dem 2. Weltkrieg, ihre legitimen Interessen mit illegitimen Mitteln verfolgt?
1.2. Welche Staaten haben, nach dem 2. Weltkrieg, ihre legitimen Interessen mit illegalen Mitteln verfolgt?
2. Darf man als Demokratie/Freiheitsliebender Staat mit illegitimen/illegalen Mitteln seine Interessen wahrnehmen oder widerspricht dies dem Wesen und der Zielsetzung des Staates?
3.1. Welche Druckmittel darf eine Demokratie gegenüber anderen Staaten ausüben, um seine Interessen wahrzunehmen?
3.2. Sind geheime, nicht genehmigte Waffeneinsätze in fremden Staaten als Druckmittel/Aktionen gerechtfertigt?
3.3. Ist ein „Hack“ ein Brechen oder eine Umgehung einer Sicherheitsvorkehrung in einem Computersystem (Kommunikationssystem etc.)?
Wenn ja, welche bekannten „Hacks“ sind in den letzten 30 Jahren von staatlichen Institutionen oder Privatfirmen im Auftrag oder durch Billigung von Demokratien begangen worden?
3.4. Sind Druckmittel allein auf Grund der politischen Macht und Wirtschaftskraft gegenüber anderen Staaten erlaubt?
Ich muss da Felix2 zustimmen, da nehmen sich die großen Staaten beide nichts und auch viele andere Staaten waren und sind da auch nicht besser. Das sieht man doch momentan sehr gut im Mittelmeerraum. Da blickt man doch schon gar nicht mehr durch, wer für was einsteht und auf welcher Seite er kämpft/steht.
Auch beim Thema China wird nicht wirklich fair argumentiert. Alle Gründe gegen ein dominierendes China kann man auch auf andere Staaten anwenden und müsste die Maßnahmen auch rigoros auf diese Staaten anwenden.
Am Ende geht es jedem Staat nur um SEINE Interessen (leider) und nicht um die schönen Worte wie Demokratie und Freiheit. Wenn das so wäre, würde man diese Werte auch leben und sie nicht nur in Reden benutzen.
zur Rede AKK:
„es geht bei der nuklearen Teilhabe um Abschreckung und Mitsprache, Glaubwürdigkeit und Verantwortung im Bündnis, auch um ein Signal unserer Bereitschaft zu Bündnisverteidigung und Lastenteilung.“
Schöne hohle Worte.
Glaubwürdigkeit (wurde schon oft genug thematisiert) – Freifallbombe usw.
Mitsprache – US Bomben unter US Kontrolle (Pläne sind Striche und Worte auf Papier – mehr ersteinmal nicht)
Verantwortung/Bereitschaft – würden deutsche Piloten wirklich die Freifallbomben einsetzen? (Ich habe da meine Zweifel)
Hätte man dann mit den Finanzmitteln und Personalmitteln nicht eher mehr Luftabwehr unterhalten sollen? – Bereitschaft zur Bündnisverteidigung und Lastenverteilung
Mit persönlich ist diese NT-Nuklearübung wurscht.
Da finde ich die Zurückbeorderung des französischen Botschafters aus der Türkei nach Paris viel schlimmer und lässt für die Zukunft nichts gutes erahnen.
@Felix2:
Geschenkt. Aber ich schildere Ihnen mal ein Szenario, das Sie sich vielleicht besser vorstellen können. Sie sind ein Staat und leben zufrieden in einer Staatengemeinschaft nicht unähnlich einer kleinen, mehr oder weniger friedlichen Kleinstadt. Und haben neben einem Baseballknüppel zusätzlich auch noch ein paar Revolver, Gewehre und Munition dafür zu Hause, weil es gelegentlich trotz aller Bemühungen zu Zwischenfällen im Zusammenhang mit Wohnungseinbruchsdiebstählen oder Leuten kommt, die gern die Grenzsteine versetzen. Die Tatsache Ihrer Bewaffnung bleibt auch bewusst nicht Ihr Geheimnis, damit potenzielle Einbrecher wissen, dass man bei Ihnen Gefahr läuft, sich eine Kugel zu fangen. Sie haben auch tatsächlich das Recht auf Ihrer Seite, falls Sie das tun, denn wer bei Ihnen nichts verloren hat, den dürften Sie auch grundsätzlich mit tödlichen Mitteln abwehren, wenn der nachts um halb drei plötzlich bei Ihnen im Wohnzimmer steht.
Sie haben einen Deal mit Ihren Freunden, dass die sich ein paar von Ihren Waffen ausleihen und im Ernstfall zur Verteidigung benutzen dürfen. Ab und zu gehen Sie auch mal auf die Schießbahn für ein paar Trockenübungen zur Handhabung. In der Regel sind die Waffen aber sicher weggeschlossen, und Ihre Freunde können erst ran, wenn Sie die Dinger freigeben. Nötigenfalls eben nachts per Anruf, wenn Ihr Kumpel Sie telefonisch um die Kombination für den Safe bittet, weil er den Nachbarn hört, wie der mit der Brechstange an der Hintertür rumort.
Jetzt stehen aber auf einmal Leute vor Ihrem Haus, die behaupten, Sie und Ihre Freunde würden mit Ihren Knarren ganz dolle die Nachbarschaft bedrohen und fordern, dass Sie und alle anderen Waffenbesitzer ihre Revolver abgeben sollen. Baseballschläger seien zwar auch problematisch, aber Schusswaffen gehen gar nicht!
Sie haben aber mitbekommen, das bei Familie Ukraine, die vor ein paar Wochen freiwillig ihre Schusswaffen abgegeben hat, neulich ein Teil des Gartenzaunes vom Nachbarn zu seinem eigenen Vorteil einfach umgesetzt wurde, und das Gartenhaus und wesentliche Teile der Gartenmöbel im vergrößerten Garten des Nachbarn befindlich sind. Das findet zwar sonst kaum einer gut, aber niemand traut sich, etwas dagegen zu tun, weil der Nachbar von Familie Ukraine immer betont freundlich, aber unter offensichtlicher Zurschaustellung seiner Waffen über den jüngst versetzten Gartenzaun grüßt.
Glauben Sie im Ernst, dass Sie sich unter diesen Umständen freiwillig der einzigen Mittel entledigen, die andere davon abhalten, Ihnen im eigenen Zuhause die Jacke vollzuhauen, Sie auszuplündern oder Ihr Grundstück, und das Ihrer Freunde für sich zu beanspruchen? Im Leben nicht!
„Glauben Sie im Ernst, dass Sie sich unter diesen Umständen freiwillig der einzigen Mittel entledigen, die andere davon abhalten, Ihnen im eigenen Zuhause die Jacke vollzuhauen, Sie auszuplündern oder Ihr Grundstück, und das Ihrer Freunde für sich zu beanspruchen? Im Leben nicht!“
Doch!
Als Kleinstaat besorge ich mir dann eigene Pfeile und Bögen (nicht nukleare), habe dann also mehr als einen Baseballschläger aber weniger als Revolver
UND
ich versuche die Beziehungen zu den Leuten (potenziellen Einbrechern) zu verbessern. Dafür springe ich dann auch mal über meinen eigenen Schatten und überdenke meine Jahrzehnte alte Abneigung gegenüber diesen Leuten. Diese Abneigung wird mir nämlich auch ständig eingeredet von meinem Freund und seinen Familienmitgliedern (die zufällig in wirtschaftlicher Konkurrenz zu den „Leuten“ stehen).
Als Verhandlungsmittel biete ich den Ausbau des Safe und die Rückgabe der Revolver an.
@ der junge neue
Ich gehe mal davon aus, dass auch diese Improvisation die Amerikaner nicht innerhalb von 14 Tagen aus dem Hut gezaubert haben. Zumindest wissen wir, dass die Amis es können. Bei den Russen vermuten wir es weiterhin, allerdings wohl zu Recht, nur. Aber was Verträge und internationales Recht auf der einen Seite und die Amis auf der anderen Seite angeht, treffen ja Welten aufeinander. Ich erinnere nur mal an den Umgang mit dem IStGH oder an die sogenannte „Quarantäne“ während der Kubakrise etc. . Wissen Sie, warum es in den USA noch keinen Militärputsch gegeben hat?
Wenn ich das richtig sehe ist eine „Einladung“ in Diplomatenkreisen eine sehr niedrige Stufe der Kritik. Wenn dann nicht einmal der Botschafter sondern der Verteidigungsattaché „eingeladen“ wird, dann kann die Empörung nicht sehr groß gewesen sein. Da ging es mehr darum etwas Material für die eigene Presse in Russland zu generieren.
Der Verteidigungsattaché wird die erhaltene Mitteilung pflichtgemäß ausgerichtet haben. Vielleicht wird Deutschland die Natopartner bei der nächsten Übung bitten auf eine öffentliche Mitteilung zu verzichten damit Ruhe ist. Wenn nicht ist es auch egal. Russland wird sich über die Wirkung der „Einladung“ keine Illusionen machen.
@emil93 sagt: 25.10.2020 um 22:34 Uhr
„Willkommen im Geschichtsunterricht.
Bitte erarbeiten Sie folgende Fragen: […]“
Ich verweigere mich globalphilosophischer, abstrakter Diskussionen über das Verhalten oder Nicht-Verhalten von XYZ Staaten in den letzten XYZ Jahren.
Das hier und jetzt entscheidet und da RUS das Recht seine legitimen Interessen mit legalen Mitteln durchzusetzen.
Und RUS bricht dieses Recht seit einigen Jahren schamlos.
Und deswegen verteidigen wir unsere Freiheit (und die unserer Alliierten wie der baltischen Staaten).
Alles andere sind Nebelkerzen.
Auf den Punkt gibt es zum Thema ein offizielles Statement des russischen Präsidenten. Rußland betrachtet die 9M729 als INF-konform und ist dennoch bereit, sie nicht auf europäischem Gebiet zu stationieren, sofern die USA auf das Aegish Ashore System in Europa verzichten und zu gegenseitigen Kontrollmaßnahmen bereit sind:
Aktuell von heute: http://en.kremlin.ru/events/president/news/64270
„In particular, we could focus on the verification measures with regard to the Aegis Ashore complexes with Mk-41 launchers that are deployed at US and NATO bases in Europe, as well as 9M729 missiles at the facilities operated by the Armed Forces of the Russian Federation in the Kaliningrad Region. The verification measures would confirm the absence of ground-based INF missiles on the facilities covered by the agreements, as well as the weapons, on the specifications and classification of which the parties were unable to reach an agreement (Russian 9M729 missile).
Remaining committed to the consistent position on the full compliance of the 9M729 missile with the provisions of the previously existing INF Treaty, the Russian Federation, nevertheless, is ready, in the spirit of good will, to continue not to deploy 9M729 missiles in European Russia, but do so only provided NATO countries take reciprocal steps that preclude the deployment of the weapons earlier prohibited under the INF Treaty in Europe.“
Der springende Punkt aus russischer Sicht ist dabei die sich verändernde Lage in Asien, ohne dabei China beim Namen zu nennen. Da die chinesischen Expansionsbestrebungen im Pazifik nach allgemeinem Verständnis ebenso der wirkliche Grund hinter der US-Kündigung des INF-Vertrages sind, erscheint eine russisch-amerikanische Einigung in den strittigen Fragen durchaus denkbar, was die Sicherheitslage in Europa wieder verbesssern würde.
[Danke für den Hinweis – ich habe einen weiteren Punkt dazu aus der heutigen Pressekonferenz oben nachgetragen. T.W.]
@ emil93 & Felix2 (indirekt):
„Alle Gründe gegen ein dominierendes China kann man auch auf andere Staaten anwenden und müsste die Maßnahmen auch rigoros auf diese Staaten anwenden.“
Tatsächlich? Nehmen wir an, Sie müßten DEU (oder die EU) verlassen. Fragen Sie sich doch mal, wo Sie Ihre Freiheitsideale als Einzelperson am besten leben können und beantworten sich das indem Sie zwischen USA, RUS und CHN als Ort, das zu tun, wählen.
Utopia ist keine Wahl . . .
@Jan Hoffmann 15:43
Das ist nun aber wirklich ein Vergleich Äpfel mit Birnen.
Es ging um die unterschiedliche Kritisierung/ Sanktionierung/ Tolerier ung der Durchsetzung staatlicher Interessen in Gebieten außerhalb des eigenen Territoriums mit den jeweils gleichen Mitteln aus dem bunten Baukasten.
Da spielen – nach meiner Bewertung – die inneren Freiheitsgrade der jeweiligen Bevölkerung zunächst gar keine Rolle.
Die gleichen Mittel sind bei einem (z.B. USA) doch nicht besser, weil er sich als Musterdemokratie darstellt und unser großer Beschützer ist oder vertraglich unser „Freund“ (z.B. TUR), da drückt man mal ein oder gleich beide Augen zu.
Der andere ist (z.B. CHN/ RUS) mal mehr mal weniger „nur“ wirtschaftlich notwendiger Partner. Da schwingen wir die moralische Keule.
Wir leiden als Deutschland seit Jahrzehnten daran, eigene nationale Interessen überhaupt klar und deutlich zu formulieren, geschweige denn diese ebenfalls offensiv (wie RUS, USA, TUR, teils FRA) oder schleichend (wie CHN das mMn hervorragend macht) zukunftsorientiert durchzusetzen.
Das mit dem dominierendem China meinte ich eher in Bezug auf militärischen Ausbau im Südchinesischen Meer und der Vergrößerung der chinesischen Flotte. (also Dominanz in der Außenpolitik, 5G etc.)
Da wird dann immer so getan, als wenn das ganz schlimm wäre.
Bei anderen Staaten wird aber ein anderer Maßstab angelegt.
Dabei ist es egal wer von den beiden in der Vergangenheit was und wen verteidigt hat oder welche Ideale verteidigt wurden.
Und wenn ein Staat einen anderen mit Sanktionen droht, nur weil er ordnungsgemäß eine Pipeline baut – finde ich das auch nicht okay und hier wird auch wieder eine dominierende Stellung ausgenutzt und wieder wird ein anderer Maßstab angelegt wenn z. B. China in Afrika eine Eisenbahn baut. (kritisieren darf man, mit Sanktionen drohen darf man nicht als Partner – meine Meinung)
Ich finde beide Aktionen, so wie sie laufen, nicht gut, aber die unterschiedlichen Maßstäbe fallen einem irgendwann mal auf die Füße, weil man sich damit unglaubwürdig macht.
Die Lüge vor der UN wegen Irakkrieg hängt heute immer noch den USA an und jedes mal kann der Gegener diese zu Recht als Argument nehmen.
Ähnlich das ganze Thema um die NSA (z. B. UN abhören) und eben die letzten Jahre Trump oder auch allgemein dem Nichtratifizieren von Verträgen (Strafgerichtshof zum Beispiel).
Weltpolizist sein und Freiheit verteidigen, aber nicht gerichtlich verfolgt werden dürfen, passt einfach nicht zusammen.
Und wenn Trump nur durch seine frisch berufene Verfassungsrichterin im Amt bleibt, weil mit ihrer Richterstimme die Briefwählerstimmen teilweise nicht gezählt werden, dann ist das wieder ein Angriffspunkt den China, Russland, Weißrussland und andere undemokratische autoritäre Staaten nutzen werden. So von wegen wie „demokratisch“ ihr System ist mit Verweis auf diese Entscheidung.
Natürlich ist die einzelne individuelle Freiheit in den USA mit Abstand größer als in Russland oder China.
Aber auch in den USA sind die letzten Jahre nun wirklich Dinge zu Tage getreten, die ich nicht für möglich gehalten habe (vielleicht war ich auch naiv).
Gestern kam eine Doku über die Wahl und Trump und mein USA Bild ist auf jeden Fall angeknackst und mein Vertrauen ist über die Jahre stark geschrumpft (Heiko Maas kam auch zu Wort – sehenswerte Doku).
Wenn die NATO weiterhin die NT behalten will, muss sie nicht nur die Glaubwürdigkeit und die Akzeptanz der NT in der Bevölkerung im Auge haben, sondern auch die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der NATO und deren Ziele in der Bevölkerung. (hier auf ag.net beteiligen sich eher die militärisch affinen Bürger, das ist aber nicht der Querschnitt der Bevölkerung)
Die Türkei ist neuerdings ja wohl auch kein Garant mehr für Verlässlichkeit innerhalb der NATO, wenn man sieht wie die mit NATO Partnern umgehen.
@Mitleser
Vom Januar ’18, eine von vielen Texten, die eine Stationierung der 9M729 um Kaliningrad bestätigen. Zu zweifeln am Wahrheitsgehalt gibt’s wenig.
https://jamestown.org/program/end-hide-seek-russian-iskanders-permanently-kaliningrad/
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 27.10.2020 um 18:48 Uhr
Iskander-M ist INF-konform. So what?
Ob damals schon Iskander-K (die cruise missle) tatsächlich disloziert war und ob diese System eine Reichweite über 500 km hat wäre beides zu belegen. Die US Seite sagt, daß die K weiter fliegt? Proof it. Aber bitte besser als die mobilen irakischen Chemiewaffenlabore.
Die russische Position ist jetzt klar: Im Gegenzug für den Abbau von Aegis Ashore verschwinden die Iskander-Ks aus Europa. Gegenseitige Inspektionen inclusive. Was will man mehr? Mit der Lösung können beide Seiten leben und wir NATO-Europäer auch. Nach der Vorlage ist die US-Seite dran, sich zu bewegen. Mal sehen, ob man in den USA tatsächlich willens ist. Proof it.
@Mitleser
Aegis Ashore dient doch dem Schutz vor iranischen Raketen. Wie kann man da den Abzug begründen? 😇
Was hindert die Russen daran, ihre Raketen auf Europa zu schießen, wenn es notwendig sein sollte? Aegis Ashore steht in Rumänien, das lässt – zumindest nach meinem Blick auf den Globus – ne Menge Einflugraum für Raketen nach Zentraleuropa aus Nordost.
Gegen eine iranische Bedrohung macht jedenfalls der Standort in Rumänien Sinn. Ich frage mich, warum die Russen das System da weg haben wollen?
Dazu kommt: Ich habe den Eindruck, dass Aegis Ashore eine relativ stationäre, bzw. nicht „mal eben schnell“ auf- und abbaubare Installation ist. Hieße, wenn man den Vorschlag der Russen annähme: Die rollen ihre mobilen Startrampen auf LK-Chassis eben schnell hinter den Ural, und in Rumänien wird die Anlage Aegis-Anlage geschleift.
Dann rollen die Russen innerhalb von 24 Stunden ihre Iskander zurück nach Kaliningrad, und die Aegis-Anlage kann erst 24 Monate später wieder online gehen???
Wäre natürlich eine schlitzohrige Idee… ;-)
@Mitleser
Nachrichtendienste westlicher Staaten gehen davon aus, dass der 9M729-Marschflugkörper dem seegestützten 3M14-Marschflugkörper mit einer Reichweite von 2600 km entstamme.
Quellen im Netz finden Sie zu Hauf.
Nachdem die USA und der NATO-Generalsekretär die russischen Aussagen zu angeblichen Reichweiten von max. 480 km als wenig glaubhaft einstuften, erklärten die USA am 1. Februar 2019 folgerichtig offiziell den Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag.
Ob die Versionen E, K oder M ggf INF-Bedingungen entsprechen ist unerheblich, solange eine der genannten gegen INF verstößt.
Muss ich mich entscheiden wem ich Glauben schenke, keine Frage, unseren Nachrichtendiensten.
Aegis Ashore: „The system is designed to identify, track, and intercept short-, medium-, and intermediate-range ballistic missiles during their midcourse phase of flight“.
Warum sollte die USA/NATO sich auf RUS „Angebote“ bei eigener Vertragsverletzung/INF einlassen. Stationierung Iskander ab 2006, Aegis Ashore ab 2009 in ROM, POL auf Hawaai. Warnende Hinweise und Geduld über drei Jahre hatten sich nicht ausgezahlt, also wird stationiert.
Diese Logik sollte Moskau seit dem Nachrüstungsbeschluss verstanden haben.