Bundeswehr-Berater bereiten Abzug aus Kunduz vor
Die Bundeswehr in Afghanistan bereitet sich darauf vor, die Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte in Kunduz einzustellen und ihre Soldaten aus der nordafghanischen Stadt abzuziehen. Das Camp Pamir, in dem die Bundeswehr im Rahmen der NATO-geführten Resolute Support Mission stationiert war, soll aber erhalten bleiben.
Zuvor hatte die Bild-Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) berichtet, das Bundeswehr-Camp in Kunduz sei bereits geräumt. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sagte dagegen am (heutigen) Dienstag, der Abzug werde derzeit vorbereitet.
Grund für die Aufgabe der Beratungstätigkeit in Kunduz ist nach Bundeswehrangaben ein bereits vor Wochen ergangener Befehl des Kommandeurs der Resolute Support Mission, des US-General Scott Miller, die Arbeit dort einzustellen. Einen Zusammenhang mit den auf Druck des noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump in der vergangenen Woche bekanntgegebenen Plänen des Pentagon, die Zahl der US-Truppen bis Mitte Januar deutlich zu verringern, gebe es deshalb nicht.
Schon in den vergangenen Monaten hatten die deutschen Soldaten angesichts der Coronavirus-Pandemie die direkten Beratungsgespräche nur noch in speziell hergerichteten Containern mit Trennwänden geführt (Foto oben).
In Kunduz sind bislang rund 120 deutsche Soldaten im Einsatz. Die Berater werden nun nach Mazar-e-Scharif verlegt, sollen aber künftig bei Bedarf kurzfristig zur Unterstützung der afghanischen Armee nach Kunduz eingeflogen werden können.
Die Verlegung aus Kunduz ist von Umfang und Bedeutung her nicht vergleichbar mit der Aufgabe des deutschen Provincial Reconstruction Teams (PRT) Kunduz im Oktober 2013. Die derzeitige Präsenz der Bundeswehr beträgt nur einen geringen Teil der damaligen Stärke; darüber hinaus sind die Soldaten zur Beratung der Afghanen auf den Aufenthalt im Camp Pamir beschränkt.
Eine anscheinend notwendige Ergänzung: In diversen Debatten und auch in Medien wird in diesen Tagen mit einer gewissen Überraschung darauf verwiesen, dass die Bundeswehr einen Abzug aus Afghanistan bis Ende April kommenden Jahres plane. Nun, die USA und die Taliban haben Ende Februar eine Vereinbarung getroffen, die faktisch einen Abzug aller internationalen Truppen vom Hindukusch bis Ende April in Aussicht stellt. Wer von diesem Abkommen gehört hat, kann von den Planungen nicht allzu überrascht sein. Wie die Pläne konkret umgesetzt werden, darauf hatte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am (gestrigen) Montag verwiesen, will die Allianz im Februar festlegen.
(Archivbild Juni 2020: Besprechungsraum der deutschen Berater mit Trennwand in Kunduz – Einsatzführungskommando/Bundeswehr)
„… ein bereits vor Wochen ergangener Befehl des Kommandeurs der Resolute Support Mission, des US-General Scott Miller, die Arbeit dort einzustellen.“
Das Einstellen ist natürlich ein Politikum, daher wird COMRSM dies nicht direkt den DEU Soldaten befohlen haben – hoffe ich.
Der Form halber sollte dies m.E.n. vom EFK in Rücksprache mit dem AA und dem BMZ erfolgen.
Zudem: RSM ist ja eine NATO Mission, daher müßten auch deren Gremien die Entscheidung getroffen haben?
Das gewählte Bild zur Überschrift steht symbolisch für die in 18 Jahren nicht überwundene kulturelle, soziale und mehrheitlich auch menschliche Distanz und Entfremdung zwischen uns, den westlichen Truppen und den meisten Afghanen.
Die USA können noch so bemüht an ihrem „Mission accomplished“- Narrativ arbeiten und Heiko Mass statistische Fortschritte bemühen- AFG wird recht bald wieder in die ritualisierte Gewalt zurückfallen, aus der wir sie unter anderem auch haben befreien wollten.
Angesichts der z.T. so grossen Opfer, der bitteren Enttäuschungen und – wie in meinem Fall- frustrierten Abwendungen vom ursprünglichen politischen und militärischen Auftrag erfüllt mich der sang- und klanglose Abschied mit Bitterkeit:
Was haben wir wirklich erreicht?
Was wird bleiben?
Und wie lange brauchen die Taliban um den status quo ante wieder herzustellen?
Da es nie wirklich eine politische Entwicklung mit Aussicht auf grundlegende Änderung bestehender archaischer und kultureller Strukturen gegeben hatte und nur die USA ( und teilweise UK) bereit waren um einen militärisch definierbaren „Sieg“ zu kämpfen, ist der Abzug folgerichtig.
Und wer sich jetzt das vorgeblich „Erreichte“ schönschwätzt, hat AFG schon vor Jahren die Mittel und Notwendigkeiten vorenthalten, um das zu verhindern, was nun bald geschehen wird- die Reinstigation des Taliban- Regimes.
Insofern- soviele Opfer umsonst!
Man reibt sich die Augen und fragt sich, wie nach so vielen Jahren, die man selbst nicht mehr vor Ort war, das Narrativ tatsächlich immer noch genauso monoton konträr zur realen, Situation heruntergebetet wird…
irgendwelche lessons learned meanwhile???
@Udo Ewertz
Seit dem Beginn von Resolute Support im Jahr 2015 sind 24 westliche Soldaten durch Feindeinwirkung ums Leben gekommen. Hochgerechnet auf 85.000 Personaleinsatzjahre liegt das Einsatzrisiko bei der KFOR ähnlich hoch und bei der Autobahnmeisterei A5 etwa dreimal höher.
Alleine Im Jahr 2000 sind mehr Afghanen verhungert als zwischen 2003 und 2020 bei Kampfhandlungen ums Leben kamen.
Und wieder was gelernt…
„irgendwelche lessons learned meanwhile???“
(Ich war nie in Afghanistan, daher das folgende Bitte mit einem Löffel Salz geniessen …)
Um es ketzerisch zu formulieren:
1) Afghanistan hätte in diesem Stadium seiner Entwicklung eine strenge aber gerechte Hand gebraucht. So was wie die Jordanischen Könige. Staat dessen bekamen sie, als Ergebnis politischen Gemauschels, Karzai und einen Haufen korrupter Amtsträger.
Wer ein einem Land voller Analphabeten und religiöser Eiferer versucht, von jetzt auf gleich eine westliche Demokratie zu installieren darf sich nicht wundern, wenn das nach hinten losgeht.
In Deutschland hatten wir erst einen Staat, dann einen Rechtsstaat, dann eine Demokratie. Das dauerte Jahrhunderte. Mit Elementen lokaler Autonomie zum vorher üben.
Für Afg hätte das geheissen: erst Gemeinderäte. Die senden Delegierte zu Kreistagen. Nach ein paar jahren kann man dann über regionale Parlamente nachdenken. Ein beratendes Gremium auf nationaler Ebene. Nach 30 Jahren, nachdem die neue nGenerationen eine Schulbildung genossen haben, kann man dann sich langsam an eine „echte“ Demokratie wagen.
2) Die Briten haben Indien mit einer sehr kleinen Anzahl Britischer Truppen kontrolliert. Sie hatten aber volle Kontrolle über die Offiziere ihrer lokalen Hilftruppen und konnten unfähige oder korrupte Offiziere rauswerfen / hängen. Die ISAF konnte nur beraten, obwohl die Koalition das ganze finanziert hat. Das musste schiefgehen. Was es insoweit gebraucht hätte, wäre ein Treuhandregime gewesen. So sehr wollten sich die USA nur nicht engagieren. Man glaubte, wie im Irak, dass Demokratie automatisch alles gut machen würde.
3) Wenn man dann noch mit unzureichenden Kräften beginnt, den Großteil davon für Irak abzieht, und die Verbündeten mit politischen Mandaten gesegnet sind die effektive Arbeit fast unmöglich machen, kann man es besser gleich bleiben lassen.
4) Opium ist Gift für die Demokratie. Ohne das Geld aus dem Mohnanbau wären die Taliban nicht halb so effektiv gewesen. Man hätte da mE frühzeitig sagen müssen: In zwei Jahren werden wir alle Plantagen die wir finden mit Pflanzengift besprühen.
5) „Ihr habt die Uhren, wir die Zeit.“ Diesem Eindruck hätte man von Anfang an entgegentreten müssen. Es hätte eine Enklave ähnlich wie Hongkong gebraucht, auf 99 Jahre von der Koalition administriert, mit Hochschulen, Fernsehsendern etc, in der auch Angehörige der ANA, Übersetzer usw sicher leben können. Entweder ganz Kabul, oder eine große Enklave rund um den Flughafen. Damit hätte man dem Brain Drain entgegetreten können: Sichere Inländische Fluchtalternative, kein Asyl. Wenn die best ausgebildeten Köpfe einfach so Afghanistan verlassen, hat man das ganze Geld umsonst investiert.
6) Den Russen wirtschatlich die Pistole auf die Brust setzen, damit sie ihre Wühltätigkeit einstellen.
Wenn man wollte, könnte man das ein oder andere noch umsetzen (va die Hongkong Enklave). Glaube aber nicht, dass die int Gemeinschaft dafür noch die Kraft aufbringt.
@Eric Hagen sagt:
24.11.2020 um 21:23 Uhr
Um Ihre Fragen abseits der politischen Selbstbeweihräucherung zu beantworten:
„Was haben wir wirklich erreicht?“ NICHTS.
„Was wird bleiben?“ Afghanische Flüchtlinge, nicht nur in Europa.
„Und wie lange brauchen die Taliban um den status quo ante wieder herzustellen?“
So lange, wie man braucht, um die politischen Führer der Taliban nach Kabul zu bringen. Maximal ein paar Wochen. Nennenswerter Widerstand ist nicht zu erwarten.
@Positroll sagt:
25.11.2020 um 9:40 Uhr
Sie denken einfach zu sehr in unseren Strukturen, das ist doch der Kardinalfehler, der in Afghanistan gemacht wurde. Und auch die Briten haben Afghanistan nie „kontrolliert“, wie Sie behaupten. das hat kein ausländischer Usurpator geschafft.
Wenn ein Stammes- und Völkerkonglomerat, wie man es in Afghanistan vorfindet, etwas nicht möchte, vor allem ein westlich geprägtes politisches System, dann wird das auch nicht stattfinden. Und genau diese Situation haben wir hier.
@Positroll: Genau, Afghanistan als deutsche/westliche Kolonie. Das Kolonialwesen war ja so erfolgreich und in Indien gab es vor und zur Zeit Ghandis ja auch keinen ernstzunehmenden/nennenswerten gewaltsamen Wiederstand.
Und keine soziale Protestbewegung in betroffenen Ländern nennt nie die Kolonialherren als Ursache für Verfehlungen als erstes. Und weil man so toll Könige installiert hat, haben die weltweit ihre Kolonialherren auch so lieb. Vor allem in Mali und Afghanistan und Jordanien und dem Irak und Syrien in Südostasien, China, Lateinamerika… Mann!
Winner writes history, der Forschende sucht sich seine Quellen dann aber gerne wo anders.
Briese Salz? Sie meinen „Ein Prooosit, ein Prooosit“ , oder?
Afghanistan hätte im großen Stile Produkte des Primärsektors zur Einbindung in westliche Marktwirtschaften exportieren sollen. Das wussten die Agrarlobbys vom Bayrischen Wald bis zu den Weizenfeldern an der US Ostküste zu verhindern. So weise wie die Landwirte war dann auch die Afghanistan Politik, und so nachhaltig wie das Opium.
@Pio Fritz
„Und auch die Briten haben Afghanistan nie „kontrolliert“, wie Sie behaupten. das hat kein ausländischer Usurpator geschafft.“
1) Ich schrieb die Briten haben INDIEN kontrolliert.
2) Die Mongolen haben Afghanistan sehr gut unter Kontrolle gehabt.
3) Die Briten wollten „Kontrolle“ über Afg nur in dem Sinn dass sie ein glacis brauchten gg Russland. Das haben sie, nach Rückschlägen, erreicht insb ab 1880. Ein großes Interesse an Afg selbst hatten sie nie wirklich. Mehr Aufwand war insoweit unerwünscht.
4) Die Taliban sind primär Pashtunen. Seltsamerweise gelingt denen es, die Gebiete anderer Volksgruppen effektiv zu kontrollieren. Aber Kontrolle durch eine Afghanische Zentralregierung soll unmöglich sein? Irgendwo ist da ein Denkfehler.
5) Wir haben die Afghanische „Demokratie“ total unterstützt, Auch dem korruptesten Gouverneur die Hand geküsst. Und die Talibanpropaganda hat das trotzdem wirksam als westliche Besatzung verkauft. MAW, wir haben uns mitten zwischen zwei Stühle gesetzt, und das ganze ging voraussehbar in die Hose.
Entweder macht man es ganz, oder gar nicht. Halb halb geht immer schief.
@AOR
„Genau, Afghanistan als deutsche/westliche Kolonie. Das Kolonialwesen war ja so erfolgreich und in Indien gab es vor und zur Zeit Ghandis ja auch keinen ernstzunehmenden/nennenswerten gewaltsamen Wiederstand“
1) Kolonien sind zum Ausbeuten. Treuhandgebiete sind dazu da, dass ein Land auf die Füsse kommt (auch wenn das in der Praxis manchmal missbraucht wurde – kein Grund das in Afg wieder falsch zu machen).
Hier westlichen Kolonialismus zu behaupten ist lachhaft. Der Westen hat soviel Geld in Afg reingebuttert, das wird sich finanziell nie auszahlen.
2) Erfolgreicher als das Talibanregime. Es sei denn sie sehen in 9/11, in die Luft gesprengten Budhas, Vollschleierpflicht und Schulverbot für Frauen etc als Erfolg an.
3) Das Problem mit Indien war, dass England dieses auf Dauer kontrollieren und wirtschaftlich ausbeuten wollte, ohne den Indern rechtliche oder soziale Gleichstellung anzubieten, egal wie gebildet oder reich sie waren. Wenn man jemand sagt, „Du wirst auf Dauer ein Mensch zweiter Klasse sein“, wird er rebellieren,
Ein zeitlich beschränktes Treuhandgebiet, bei dem den Einheimischen nach entsprechender Ausbildung Schritt für Schritt mehr Verantwortung übertragen wird, ist eine völlig andere Sache. Wenn ich jetzt meinen Ortschaftsrat frei wählen kann, der einen Vertreter zur regionalen Versammlung schickt und weiss, in weiteren 10 Jahren wird es ein richtiges Parlament geben, habe ich keinen Grund zu den Waffen zu greiffen.
@ Pio-Fritz sagt:
25.11.2020 um 9:57 Uhr
Ich fürchte, daß Sie Recht haben. Was dann für mich einige Probleme herausstellt:
– „Der Westen“ steht ggü. demokratieaffinen Afghanen und auch der Bevölkerung aus anderen Ländern mit ähnlichen Grundproblemen absehbar als unzuverlässig/feige/ohne langen Atem dar. Weite Teile der Bevölkerung dort werden die „westlichen Werte“ als hohl empfinden, und für zukünftige Aktionen und Ansprachen „des Westens“ nur noch schwer zugänglich sein.
(Umfragen zum Thema in in der afghanischen und der afghansichstämmigen deutschen Bevölkerung, die so arg klein mittlerweile nicht mehr ist, wären dazu interessant. Ich kenne keine).
– „Der (von den USA geführte) Westen“ ist seit Desert Storm eigentlich im Grunde erfolglos bei scharfen Militäreinsätzen außerhalb Europas. Einzig nachhaltig erfolgreicher „westlicher“ Akteur der letzen Jahrzehnte war aus meiner Sicht FRA hins. Stablisisierungseinsätzen in Subsahara-Afrika.
– Weiter Teile Europas und insbesondere DEU sind bisher nicht aus der Rolle bw. dem Selbstbild eines sicherheitspolitischen Anhängsels der USA herausgekommen. Die Passivität bei des schon seit Amtsantritt Trumps in Aussicht stehenden Rückzugs aus AFG muss dabei verwundern – in den letzten fast vier Jahren hätte es für die in AFG engagierten Länder der EU möglich sein können, die maßgeblichen Schlüssel-Assets der US-Forces zu substituieren, wenn man gewollt hätte. Dass nun der Abzug von zunächst ca. zweieinhalb bis dreitausend US-Truppen offenbar zu quasi-Fluchtreaktionen bei der BW führt oder führen muss spricht leider Bände.
Aus diesen Gründen halte ich auch die in der AKK-Rede formulierten Grundsätze der engen Bindung an die USA mit Verwerfen der von FRA eingeforderten größeren Eigenständigkeit mit parallelem Anspruch der Mitgestaltung der globalen Ordnung als falsch, wenn dieser Querverweis erlaubt ist.
Ich war 2009 und 2010 in AFG. Das war doch für Jahre der beste Übungsplatz, den wir je hatten, oder?
Nur um der Sache wenigstens etwas Positives abzugewinnen. ;-)
@Landmatrose3000 sagt: 25.11.2020 um 12:57 Uhr
Im Prinzip kann es dem Westen (also uns) doch egal sein, was „der Afghane“ von uns hält. Anscheinend war/ist die Hilfe, die mittlerweile 20 (!) Jahre lang gebracht wurde, anscheinend nicht gewollt. Das ist wie mit manchen EU-Mitgliedern. Die nehmen auch gerne das Geld, aber die Werte wollen sie nicht. Wirtschaftlich und geopolitisch ist das Land vernachlässigbar. Es wird eine Randnotiz in der Geschichte der Menschheit sein.
Und man sollte die USA zukünftig einbremsen, bevor sie solche Abenteuer wie im MENA-Raum anfangen. Das heutige Chaos dort ist die direkte Folge des us-amerikanischen Handelns. „Besser“ oder „sicherer“ und „demokratischer“ geworden ist da nichts.
@TW
Gibt es denn eine Angabe zur zeitlichen Bestimmtheit des Befehls von General Scott Miller zur Einstellung der Beratungstätigkeit in Kunduz?
Falls das „sofort“ oder auch „in vier Wochen“ heisst, stellt sich mir die Frage, was die dann beschäftigungslosen Berater noch bis zum Abzugstermin im Februar vor Ort tun sollen. Dann wäre es doch naheliegend, die Berater umgehend heimzuholen.
Oder übersehe ich da etwas?
Das AA heute zum Erreichten:
„In den vergangenen Jahren konnten erhebliche Verbesserungen der Lebensbedingungen der Menschen erreicht werden: so hat sich die Lebenserwartung um 20 Jahre erhöht und im gesamten Land ist der Zugang zur einer medizinischen Grundversorgung möglich.
Die Zahl der Kinder, die zur Schule gehen, hat sich verneunfacht und auch Frauen und Mädchen haben Zugang zu Bildung und Arbeit bekommen.
Das Pro-Kopf-Einkommen ist in den vergangenen 19 Jahren um 400 Prozent gestiegen.“
Nicht vom AA, Bin Laden ist nicht mehr, al Quaida ebensowenig. Ok, Taliban und (AFG) Daesh machen das wett.
Die 12 Mrd € der Geberkonferenz, davon 1,2 seitens der EU, decken zwar nicht den Bedarf für GIRoA, den der Taliban wohl schon.
Überraschend die Erwartung der Taliban zu weiteren westlichen Zahlungen nach eigener Regierungsbeteiligung, aka Machtübernahme: Der Westen wird schon weiter zahlen, schließlich kooperiert er auch mit den nicht demokratischen Saudis
(heute früh im DLF).
Der Vergleich hinkt. Schließlich kooperieren (!) die Saudis im bestimmenden Energiesektor mit dem Westen und vice versa, an erster Stelle den USA, trotz der bekannten Zustände im Königreich, bei leichten Zugeständnissen in Frauenrechten.
Für die Taliban die Lehre, Nachgiebigkeit auf bestimmten Feldern verschafft €, £ und $?
Kurzfristig eher nicht, zum einen sonnen sich in Doha die Hardliner im Erfolg, zum anderen stehen die 12 Mrd für 4 Jahre festgeschrieben. Die nimmt man gerne, um kommendes Jahr die Forderung hochzuschrauben.
Der dekadente, überaus selbstkritische Westen wird bußfertig zahlen, so die Erwartung.
Udo Ewertz sagt:
24.11.2020 um 22:54 Uhr
„irgendwelche lessons learned meanwhile“
IMHO sind wir oftmals selbst von „Lessons identified“ noch weit entfernt.
Die ISAF/RS/OEF-Soldaten sollten sich jedoch auch nicht kleiner machen als sie tatsächlich (im ganz großen Massstab gesehen) sind.
@Positroll: Sie sagen es, Sinn und Zweck des Afghanistan steht im Zusammenhang mit 9/11 und dem Auftrag die Angreifer auf unseren Alliierten zu werfen.
Die BuKa formulierte, Afghanistan soll nie wieder als Ausgangspunkt terroristischer Bestrebungen dienen.
Dann hat man implizit zumindest die Erwartung geweckt, da könnte man eine Demokratie entwickeln. Ihr Kommentar zeigt, sie hegten ähnliche Erwartungen.
Kolonialismus? Die Methoden und das Vorgehen von Kolonialherren als lessons leaned zu verkaufen, bzw. hätten wir es doch bloß auch so gemacht, daß haben sie eingeworfen. Gut, dass sie zurückrudern, da sind wir uns einig.
Kolonien waren auch Prestigeobjet und militärstrategischer Natur begründet. Z. B Jordanien/Transjordanien im Hinblick auf regionalen Zugriff…
Mal abgesehen davon, wage ich es zu behaupten, hat die BW und die BRD es geschafft einen ganz passablen Eindruck in Fragen der Rechtsstaatlichkeit und Zuverlässigkeit zu hinterlassen. Auch hinterlässt sie kein böses Blut.
Wir werden nicht ohne Einfluss verbleiben the day after.
Afghanistan war schon mal deutlich weiter. Von den 30ern bis zum kommunistischen Umsturz 1978 gab es einen König (Schah), der demokratische Strukturen und die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Landes förderte. In den 70ern sah man in den afg. Städten keine verschleierten Frauen und keine religiösen Sittenwächter. Da herrschte ein sehr weltlich orientiertes orientalisches Flair.
Um noch Salz in die Wunde zu streuen:
Nach dem Abzug der Sowjets hatte die Zentralregierung noch für über ein Jahr die Kontrolle über den Großteil des Landes und konnte die Mujaheddin erfolgreich fernhalten. Im Gegensatz zu den Ergebnissen von fast 20 Jahren ISAF gab es nach dem Abzug der Sowjets eine funktionierende Armee und regierungstreue Sicherheitskräfte. Die afghanische Armee hat damals noch an die 1.000 Scuds auf die Mujaheddin gefeuert, Militärhilfslieferung aus Rußland. Heute würde wohl niemand der Kabuler Regierung und ihrer Armee Waffensysteme ähnlicher Potenz und Komplexität anvertrauen. Damals ging das. Bergab ging es erst, als die verschiedenen starken Männer sich gegenseitig zu bekämpfen begannen. Das bescheidenen Erbe von ISAF wird dagegen kein Jahr vorhalten. Nichtmal Monate. Allenfalls Wochen, wie hier schon festgestellt wurde…
Ungeachtet aller Versuche, sich das Ereignis in AFG zurecht biegen zu wollen, darf und sollte die Frage nach der politischen und militärischen Sinnhaftigkeit von sog. „Stabilisierungseinsätzen“ gestellt werden.
Kurz und vereinfachend gefasst, ist deren Sinn doch darin begründet, Zeit zu gewinnen und möglichst günstige Bedingungen für eine tragfähige politische Lösung zu herzustellen.-)
Einsätze wie in AFG laugen über Jahrzehnte SK und Budgets teilnehmender Nationen aus, verursachen Enttäuschungen wo Hoffnungen nicht umgesetzt wurden- seitens der überwiegenden Mehrheit der Afghanen und bei vielen Soldaten gleichermaßen.
Auf AFG haben sich 2001 beginnend, zahllose NGO, Beraterfirmen, multinationale und nationale Regierungsprogramme gestürzt ( und z.T. sehr gut daran verdient).
Das ehemals durch UK zu leitende Anti-Drogenprogramm als Hauptfinanzierungsquelle für Taliban/ AQ/IS und nach wie vor operierende private Milizen von ehem. Nord- Allianz Fürsten, deren Unterstützung gesichert zu haben, auch und gerade die Bw sich nicht genug brüsten konnte, wurde unterlaufen- auch und gerade im RC North a. B. Berlins. ITA hatte den Auftrag eine durchgreifende Justizreform zu begleiten und die Korruption zu bekämpfen (!)- Vorzeigbare Resultate?
Die gleichen tribalen Duodezfürsten, die schon vor 1995 ( Machtübernahme der Taliban) für Bürgerkrieg und ruchlose Ausbeutung verantwortlich waren, wurden vom Westen- auch von DEU!- wieder in ertragreiche und bestimmende Funktionen gehievt.
Korruption, Vetternwirtschaft, und Spiel über Bande verhinderten in weiten Teilen die von uns angestrebte „Nachhaltigkeit“ schon in frühen Ansätzen. Zu keiner Zeit gab es in AFG einen politischen Neuanfang! Viel zu sehr stets auf vorgeblich vertrauenswürdige „Persönlichkeiten“ mit Einfluss und Reichweite setzend, gab es nie Kriegsverbrecherprozesse, folglich auch nie einen Neustart.
Gepaart mit naiven Zielvorstellungen einer akademisierten Politberatergeneration liefen sich die zeitweise hoch intensiven militärischen Operationen fest. Taliban haben eindeutig den längeren Atem.
PAK als treibende und janusköpfige Regionalmacht hinter ihnen war und blieb in seiner unheilvollen Einflussnahme auf AFG mehr oder weniger unangetastet.
StabOp ohne kraftvolle politische Begleitung und Gestaltungskraft, laufen also ins Leere.
Halbherzige, flügellahme Mandate, in die nur seidenweiche politische Kompromisse einfließen und in ihrer Schwäche mehr etwas über die Zerrissenheit der Mandatgeber aussagen als sie tatsächlich für positive Veränderung taugen, braucht niemand und immer weniger will man sie sich leisten wie in AFG.
In MLI erleben wir allerdings das gleiche taktierende Rumgeschiebe deutscherseits. Auch hier prognostiziere ich das stillschweigende Ende in 3-5 Jahren. Mit einem ähnlichen, sehr ernüchternden Ergebnis.
Sind das für Diktatoren, Warlords und Terroristen nicht tolle Perspektiven?
@Eric Hagen
Es stellt sich mitnichten die Frage nach der „politischen und militärischen Sinnhaftigkeit“, sehr wohl aber danach, wie Stabilisierung umgesetzt wird, in erster Linie national, durchaus aber auch international.
Von einer Stabilisierungsoperation zum Gefechtseinsatz ist bewiesenermaßen nur ein kurzer Weg. Wer, wie wir, diesen dauerhaft nicht gehen will, und sich selbst begrenzt, scheitert mit seiner StabOp., zahlt bitteres Lehrgeld oder überlässt dem Feind das Heft des Handelns, versteckt in z.B. Doha-Friedensgesprächen.
Alternativen jedenfalls sind nicht bekannt.
@ Pio-Fritz sagt:
25.11.2020 um 14:01 Uhr
„Im Prinzip kann es dem Westen (also uns) doch egal sein, was „der Afghane“ von uns hält. Anscheinend war/ist die Hilfe, die mittlerweile 20 (!) Jahre lang gebracht wurde, anscheinend nicht gewollt.“
Sehe ich anderes- es ging in AFG nicht um „Hilfe bringen“. Es war primär eine Strafaktion gegen Al Qaida und Taliban als deren Hosts.. Das „Hilfe bringen“ kam dann besonders in der binnendeutschen Darstellung mit „Brunnen bohren, Schulen bauen“ etc rüber. Es gilt für mich aber immer: Who breaks , owns it. Problem: „We“ couldn‘t repair it, vielleicht war es broken beyond repair, wahrscheinlich aber eher wegen Unfähigkeit oder Unwillen oder Ungeduld. Wenn „wir“ aber irgendwo reingehen kann man die Verantwortung für das danach und für die Folgen des Verbreiten eines Narrativs unter der Bevölkerung, das offensichtlich nicht eingehalten wurde, nicht abstreifen.
Was dabei wirklich an nachhaltiger Hilfe wo ankam ist dann ein weites Feld. Der Westen hat in den vergangenen 20 Jahren den Afghanen welche nachhaltigen guten wirtschaftlichen Perspektiven geboten?
„ Und man sollte die USA zukünftig einbremsen, bevor sie solche Abenteuer wie im MENA-Raum anfangen. Das heutige Chaos dort ist die direkte Folge des us-amerikanischen Handelns. „Besser“ oder „sicherer“ und „demokratischer“ geworden ist da nichts.“
Zustimmung. Frage nur: Wie kann so ein Abhalten erfolgen? Bitte-Bitte funzt im Zweifel nicht.
:
@Landmatrose3000 sagt: 26.11.2020 um 1:08 Uhr
Natürlich war OEF eine Strafaktion. Man hat es nur nicht dabei belassen, sondern einen Stabilisierungseinsatz daraus gemacht, und schon ging das Elend los. Darüber kann man jetzt trefflich streiten, aber im Prinzip war der unnötig. Man hat versucht, der afghanischen Bevölkerung Hilfe zukommen zu lassen. Wo die Gelder versackt sind und welche Schattenwirtschaft daraus entstanden ist, kann sich jeder heute gerne ansehen.
Und die USA einbremsen? Im Prinzip ganz einfach, Man (DEU oder die EU) definieren ihre Interessen und Ziele und kommunizieren diese auch konsequent. Dann können sich die USA ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das sich Europäer an Missionen in Kleinhintertupfistan beteiligen. das ist auch ein Aspekt von Verlässlichkeit und Berechenbarkeit, der in der deutschen und europäischen Sicherheitspolitik seit mindestens 20 Jahren fehlt.
@ pirat77 sagt:
25.11.2020 um 13:14 Uhr
„Ich war 2009 und 2010 in AFG. Das war doch für Jahre der beste Übungsplatz, den wir je hatten, oder?
Nur um der Sache wenigstens etwas Positives abzugewinnen. ;-)“
Diese Aussage ist so etwas von daneben! Gerade die Jahre wo die meisten schweren Gefechte mit Verletzten und Toten stattgefunden haben, als „Übungsplatz“ abzutun.
Anders interpretiert würde ich zustimmen, dass wie auf dem Übungsplatz ein Lerneffekt eingetreten ist, wenn auch sehr schmerzlich.
Der Afghanistan-Drops ist gelutscht. Alles, was uns m. E. jetzt noch bleibt, ist, das Ganze sauber zu beenden. Heißt: Dafür Sorge tragen, dass möglichst alle Akten und/oder Daten nach Deutschland zurückgeführt werden und dort letzten Endes ihren Weg ins Bundesarchiv finden, damit zumindest nachfolgende Generationen irgendwann einmal ihre Lehren aus dem Einsatz ziehen können.
Außerdem sollte man den besonders gefährdeten Ortskräften – ich denke da vor allem an die Sprachmittler – und ihren nächsten Angehörigen (Ehepartner, Kinder, ggf. Eltern) anbieten, sie nach Deutschland auszufliegen, wo sie sich dann ein neues Leben aufbauen könnten. Diese Menschen haben (auch) für die Bundesrepublik ihren Kopf hingehalten, also sollten wir uns ihnen gegenüber erkenntlich zeigen.
Ich verfolge die Diskussion hier mit Erstaunen. Wir Deutschen sind immer schnell dabei, alles für ganz schlecht, misslungen und gescheitert zu erklären. Diese Pauschalisierung kann man aber beim Afghanistankonflikt gar nicht vornehmen. Mal ein paar Denkanstöße:
*Vergleicht man die afghanische Gesellschaft 2001 und 2020 so sind da riesige Unterschiede festzustellen (Bildung, Wirtschaft, Infrastruktur, Kommunikation, Kultur,….).
*Die NATO hat 2001 nach 9/11 ihre Bündnisfähigkeit eindrucksvoll bewiesen und nicht nur Symbolpolitik betrieben.
*Der Aufbau Afghanistans war nach Petersberg vor allem ein Wunsch der UN/Weltgemeinschaft und keine deutsche Brunnenbohrutopie. Man möge sich nur erinnern, welche Nationen weltweit an ISAF/RS beteiligt waren.
*AFG steht nicht für sich selbst sondern ist allein schon regional massiven Einflüssen aus RUS, IRN, IND, CHN, PAK unterworfen. Wer diesen Knoten aufschlägt, werfe den ersten Stein.
*Die Bundeswehr hat ab 2010 gezeigt, dass sie kämpfen kann und wenn sie darf auch kämpfen will.
*Deutschland hat in einem weit entfernten Einsatzgebiet mit verschiedenen Standorten jahrzehntelang als Rahmennation für duzende Partner fungiert. Parallel dazu jedoch die beiden größten und einschneidendsten Reformen der eigenen Geschichte im Heimatland durchmachen müssen.
*Deutschland ist heute am Hindukush als ehrlicher Makler anerkannt und geschätzt.
Könnte die Liste endlos fortführen.
Vielleicht auch mal Zeit, nicht immer nur zu mäkeln. Das Deutschland auf dem Balkan seit über 20 Jahren mitgeholfen hat, den Frieden zu wahren, dass will heute auch keiner mehr hören. Is aber so.
Ich möchte kurz entgegnen:
@Gorgon Stare
„…Vergleicht man die afghanische Gesellschaft 2001 und 2020 so sind da riesige Unterschiede festzustellen (Bildung, Wirtschaft, Infrastruktur, Kommunikation, Kultur,….)….“
Das Flüchtlingsaufkommen, der Braindrain der wenigen, gut Ausgebildeten, die jährlichen CIVCAS, die zu keinem Zeitpunkt eingedämmte Korruption ( s. UN- Index), die nicht erreichten Frauenrechtziele ( ich meine die praktischen Ergebnisse in der Fläche, nicht die verschwurbelten „Aktionsnachweise“) und sehe eine Infrastruktur, die entweder den Abbau der Ressourcen stützt oder nach wie vor für die Taliban bevorzugte Ziele darstellen.
Ihr aufgeführter Zielerreichungskatalog mag die heimische Diskussion in gewisse Selbstzufriedenheit wandeln, er wird in wenigen Monaten nicht mehr relevant sein.
@ Pete
„… Natürlich war OEF eine Strafaktion. Man hat es nur nicht dabei belassen, sondern einen Stabilisierungseinsatz daraus gemacht, und schon ging das Elend los….“
OEF war zu keinem Zeitpunkt eine StabOp, sondern eine ausgewiesene COIN- Op mit zeitweise einer sehr hohen kinetischen Dynamik.
OEF bekämpft mehrere Root- causes des afghanischen Dramas; doch selbst die US – geführten PRT dienten zuerst der Bekämpfung der Taliban.
Mehr OEF und weniger ISAF/ RSM wäre in meinen Augen i.S. einer Befriedung besser gewesen. Der Surge und die Kämpfe unter ISAF- Kdo 2006-11 ändern daran nichts.
Aber gerade in DEU war OEF immer das böse Mandat. Deshalb haben wir uns ja dort auch im Juli 2003 sehr überstürzt herausgezogen.
Aber das eröffnet eine andere Debatte- wie wir es nämlich mit der Wahrheit so hielten.
@ Pete
Sorry- ich bezog mich in meinem letzten Kommentar nicht auf Sie, sondern auf
@ Pio- Fritz 26.11. 1034 h.
@Eric Hagen sagt:
26.11.2020 um 18:12 Uhr
„OEF war zu keinem Zeitpunkt eine StabOp, ..“
Das habe ich auch nicht behauptet. Wer meine Interpunktion mitliest, der trifft auf den Halbsatz „Man hat es nur nicht dabei belassen,…“. Damit ist gemeint, man hat mit ISAF das Elend einer StabOp begonnen. Und mit RS bis heute fortgeführt. Vielleicht wird es so deutlicher.
@ Eric Hagen, 26.11.2020 um 18:12 Uhr:
„Aber gerade in DEU war OEF immer das böse Mandat. Deshalb haben wir uns ja dort auch im Juli 2003 sehr überstürzt herausgezogen.“
Kleine Korrektur: Teile des KSK waren nochmal im Sommer 2005 für OEF in Afghanistan. Danach gab der entsprechende Passus des Mandats den Einsatz von Spezialkräften zwar noch her, wurde aber bis 2008 nicht mehr beschickt und dann gestrichen.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40474050.html
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42008717.html
@Eric Hagen: Ich hatte schon begonnen meine Finger über den Touchscreen zu hetzen in Verlangen nach einem Auftakt zu sachlicher und fundierter Debatte.
Vor dem inneren Auge habe ich aber den wunderschönen Weihnachtsschmuck und den Adventskranz beuli mir zu Hause, und da frage ich mich, warum ich als Atheist eigentlich Weihnachten feiere? Die Antwort: Weil es schön ist!
Und warum werden sich die Afghanen fragen, was falsch ist, wenn Lebenserwartung sinkt, Institutionen schließen und medizinische Versorgung unerreichbar zu sein scheint?
Warum also sollten die Afghanen etwas vermissen? Die Antwort: Weil es auch schön war!
Die Entscheidung über sozialen Wandel müssen die Afghanen für sich beantworten. Mit oder ohne unsere Präsenz.
Der Krieg gegen die Taliban und das islamistische AfPak-Konglomerat war Krieg, schlicht simple Tatsache, das sollten wir trennen.
Und wenn die Afghanen eine Entscheidung getroffen haben, werden wir wohlwollend neu beurteilen, oder?