KSK-Arbeitsgruppe im Verteidigungsministerium: Neue Wehrbeauftragte wird nicht Teil von Ministeriums-Taskforce

Die neue Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat klargestellt, dass sie nicht als Teil einer Arbeitsgruppe des Verteidigungsministeriums die extremistischen Vorfälle im Kommando Spezialkräfte (KSK) untersuchen werde. Als Organ des Bundestages behalte sie sich vielmehr ergänzende Untersuchungen vor, sagte Högl auf Anfrage von Augen geradeaus!

Das Verteidigungsministerium hatte in der vergangenen Woche angekündigt, eine hochrangige Arbeitsgruppe solle vor dem Hintergrund rechtsextremistischer Vorfälle eine Strukturanalyse der Eliteeinheit beginnen, um durch mögliche strukturelle Veränderungen diesen Tendenzen entgegenzuwirken. Laut Aussage des Ministeriums in der Bundespressekonferenz werde die neue Wehrbeauftragte (zum Zeitpunkt der Aussage noch nicht im Amt) Teil dieser ministeriellen Arbeitsgruppe sein:

Wir begrüßen sehr, dass die designierte Wehrbeauftragte diesem Team angehören wird.

Dem widersprach Högl ausdrücklich. Ich werde die Arbeitsgruppe konstruktiv und kritisch begleiten, sagte sie im Gespräch mit Augen geradeaus!. Aber ich bin nicht Teil dieser Gruppe. Der Bundestag wird sich auch ergänzende Untersuchungen vorbehalten.

Die am vergangenen Donnerstag vereidigte neue Amtsinhaberin reagierte damit auf Irritationen, die das Vorgehen des Ministeriums ausgelöst hatte: Die Wehrbeauftragte ist ein Organ des Bundestages und damit ein Teil des Legislative, des gewählten Parlaments. Eine Einbindung in die Arbeitsgruppe der Exekutive, eines Bundesministeriums, wäre sowohl mit der Gewaltenteilung als auch mit den Aufgaben der Wehrbeauftragten kaum vereinbar. Zudem hat die Amtsinhaberin selbständig oder im Auftrag des Verteidigungsausschusses eigene Kontrollbefugnisse – sie soll ja ein Korrektiv zum Ressort der Bundesregierung sein, nicht dessen verlängerter Arm.

(Archivbild Juni 2019: Ein Soldat des Kommandos Spezialkräfte sichert die Landung eines Unterstützungshubschraubers beim Vorüben für den Tag der Bundeswehr 2019 in Pfullendorf – Jana Neumann/Bundeswehr)