Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 4. Mai: Künftig Pflichttest vor Afghanistan-Einsatz

Die Übersicht zum Thema Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr am 4. Mai 2020: Vor dem Einsatz in Afghanistan müssen künftig alle Soldaten einen Pflichttest auf das Virus machen.

• Vor einem Einsatz in Afghanistan müssen künftig alle Bundeswehrsoldaten noch in Deutschland auf das Coronavirus getestet werden. Einen entsprechenden Befehl der NATO-geführten Resolute Support Mission bestätigte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am (heutigen) Montag.

Bereits seit Mitte März werden die Soldatinnen und Soldaten, die in den Afghanistan-Einsatz gehen sollen, für 14 Tage in Deutschland in Quarantäne gesteckt. Diese isolierte Unterbringung findet in der Regel in Hotels in der Nähe des Kölner Flughafens statt. Ab dieser Woche müssen sich die Soldaten vor dem Abflug dem Test unterziehen, erst nach einem negativen Testergebnis dürfen sie in den Einsatz fliegen und müssen das Zertifikat bei der Einreise mit sich führen.

Die Neuregelung soll ab dem kommenden Mittwoch umgesetzt werden. Voraussichtlich wird sie nur eine geringe Zahl von Soldaten betreffen, da der Kontingentwechsel am Hindukusch bereits im April abgeschlossen wurde. Derzeit sind rund 1.000 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan im Einsatz. Zurzeit läuft die ohnehin mit dem Friedensabkommen zwischen den USA und den Taliban vereinbarte Truppenreduzierung auch für die Verbündeten, die wegen der Pandemie beschleunigt wurde.

Das Kommando Sanitätsdienst hatte bereits am vergangenen Samstag in einem Vorbefehl seine Dienststellen darauf vorbereitet, diese Tests durchzuführen. Dem Einsatzführungskommando war das geplante Vorgehen allerdings nach eigenen Angaben am Wochenende noch nicht bekannt.

• Da in mehreren Informationen der vergangenen Tage (und auch hier in den Kommentaren) das Thema der Quarantäne für den Einsatz bei der UN-Mission MINUSMA in Gao aufkam – der (nicht ganz einfache) Sachstand:

Formal haben die Vereinten Nationen sämtliche Truppenrotationen bis Ende Juni gestoppt. Formal hat die Bundeswehr für MINUSMA ausgehandelt, dass dennoch eine Rotation deutscher Soldaten stattfinden kann – dafür gibt es, ebenso formal, eine doppelte Quarantäne: Erst 14 Tage isolierte Unterbringung in Deutschland, dann 14 Tage ebenso abgesonderte Unterbringung im Camp Castor in Gao.

Nun wurde aber für das Camp am 24. April ein praktischer Shutdown verhängt – der so genannte Publikumsverkehr wurde deutlich beschränkt. Damit hat sich, so ist zu hören, das ganze Camp in isolierte Unterbringung begeben, und der ganz normale Dienstbetrieb gilt damit als Erfüllung der zweiwöchigen Quarantäne im Einsatzland. Das kann man als Trick oder als pragmatische Lösung betrachten (in der wöchentlichen Unterrichtung für die Abgeordneten wurde es vergangene Woche allerdings nicht erwähnt).

• Die aktuellen Zahlen der SARS-CoV-2-Fälle unter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Inland:

232 begründete Verdachtsfälle (Vergleichszahl vom 2. Mai: 249)
352 bestätigte Infektionen insgesamt, 72 tagesaktuell bestätigte Fälle (2. Mai: 345/66)

• Die Zahl der Amtshilfeanträge ist leicht gestiegen, auf 470. 236 davon wurden bislang gebilligt. Aktuell laufen 117 Unterstützungsleistungen, rund 500 Soldatinnen und Soldaten außerhalb des Sanitätsdienstes sind dafür im Einsatz.

Zunehmend kommen auch die sonst üblichen Anträge auf Amtshilfe außerhalb der Pandemiesituation auf die Bundeswehr zu: Die Waldbrandgefahr ist nach den Regenfällen der vergangenen Tage zwar zurückgegangen – aber jetzt melden sich mehrere Bundesländer, die auf die Hilfe von Soldaten bei Aufräumarbeiten in den Wäldern hoffen, um die Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen.

• Die Bundeswehr öffnet schrittweise ihre Fachschulen wieder:

(Weiter ggf. nach Entwicklung)

(Foto: Untersuchungszelt der Bundeswehr für mögliche Covid-19-Fälle im Camp Marmal in Mazar-e Sharif in Afghanistan – Einsatzführungskommando/Bundeswehr via Twitter)