Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 21. April
Der aktualisierte Sammelthread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 21. April 2020:
• Die Zahlen zu den Infektionsfällen unter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Inland:
289 begründete Verdachtsfälle (Vortag 288)
322 bestätigte Infektionen bisher insgesamt, aktuell erkrankt 88 (Vortag 320/103)
In den Auslandseinsätzen und -missionen der Bundeswehr weiterhin keine Covid-19-Infektionen bzw. Erkrankungen (nur die alten sieben Fälle aus dem NATO-Einsatz in Litauen)
•Die Zahl der Anträge auf Amtshilfe beim Kommando Territoriale Aufgaben in Berlin stieg bis zum Dienstagmorgen auf 414, davon wurden bislang 168 gebilligt, zudem weitere Anträge vor allem an den Sanitätsdienst. Rund 100 dieser Hilfeleistungen werden derzeit durchgeführt, 32 sind in der Planung und 35 abgeschlossen.
Außerhalb des Sanitätsdienstes und der koordinierenden Stäbe sind derzeit gut 500 Soldaten in der Hilfeleistung in der Pandemie eingesetzt.
• Bereits am (gestrigen) Montag war bekannt geworden, dass ein als Helfer in einem Altenheim in Bamberg eingesetzter Soldat positiv auf das Virus getestet wurde, alle insgesamt 35 Soldatinnen und Soldaten dort wurden in Quarantäne geschickt, die Unterstützung vorerst eingestellt. Jetzt hat die Bundeswehr entschieden, dass ab dem (morgigen) Mittwoch ein ohnehin vorgesehenes neues Team in dem Altenheim eingesetzt werden soll:
Leider ist einer unserer Soldaten positiv auf #Corona getestet worden. Das ganze Team wurde nun unter Quarantäne gestellt u. ab morgen übernimmt ein ohnehin geplantes, neues Team der #Bundeswehr die Hilfeleistung in #Bamberg.
Wir Dienen 🇩🇪#FürEuchGemeinsamStark#COVID19 https://t.co/TCbNYmBJdY— Die Streitkräftebasis (@SKB_JSES) April 21, 2020
• Am vergangenen Freitag hatte Generalinspekteur Eberhard Zorn kurzfristig eine geplante Übung des Panzerbataillons 104 im Gefechtsübungszentrum (GÜZ) in der Altmark gestoppt. Jetzt wird nach Angaben des Heeres geprüft, wie dieser Übungs- und Ausbildungsbetrieb im GÜZ dennoch fortgeführt werden kann:
#UPDATE: Aktuell sind Teams vom Deutschen #Heer, @SanDstBw sowie Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (BAIUD) der #Bundeswehr in der #LetzlingerHeide. Sie prüfen, ob und wie das #PzBtl104 zur Vorbereitung auf #EFP – trotz #Corona – im #GÜZ üben kann. pic.twitter.com/I84gmqrX3G
— Heer (@Deutsches_Heer) April 21, 2020
(Foto: Soldaten des Panzerbataillons 104 aus Pfreimd bei der Unterstützung in dem Altenheim in Bamberg – Marius Erbrich/Bundeswehr)
Die Aktiven unter uns haben es sicher schon gehoert oder gelesen. Das BMVg (P II 5) hat eine Handlungsempfehlung fuer die Ruecknahme und Stornierung fuer bereits genehmigten Erholungsurlaub herausgegeben. Nur noch in Einzelfaellen soll dem entsprochen werden. Man hat wohl Sorge das alle mit ihrem Urlaub warten bis man wieder um die Welt tingeln kann. Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass eine solche eher harsche Massnahme erlassen wird, auch wenn ich diesem Entschluss ziemlich gut finde. Man ueberlaesst allerdings den Chefs darueber im Einzelfall zu entscheiden. Vielleicht kann ja jemand der tiefer in der Sclammzone steckt ueber seine Erfahrung berichten. Kann mir vorstellen, dass es da viele Unzufriedene geben wird!
Das Thema Stornierung von Urlaub wird in der Einheit seit einiger Zeit diskutiert und ja, es gibt einen Grund zu befürchten, dass nicht jeder seinen ggf. jetzt stornierten bzw. nicht wie geplant eingereichten Urlaub in der zweiten Jahreshälfte wunschgemäß antreten kann. Die Erlaßlage ist insofern den Chefs eine Unterstützung, als sie sich darauf beziehen dürfen, wenn sie der ohnehin genehmigungspflichtigen Rücknahme bereits genehmigten Erholungsurlaub nicht zustimmen. Allerdings gibt es schwerwiegende Gründe im persönlichen Umfeld des Einzelnen, die zur Zeit Erholung nicht gestatten, z. B. Pflege von Angehörigen oder Kinderbetreuung. Deswegen die Einzelfallbetrachtung. Der Bundeswehrverband hat sich mit dem Thema ebenfalls befasst und für seine Mitglieder eine FAQ-Seite eingerichtet. Dort hat die Abteilung Recht des DBwV zu allen Fragen rund um Urlaub, Überstunden und Zeitguthaben ihre Auffassung dargelegt.
@JohSte
Ich hoffe dass es da nicht viele „unzufriedene“ geben wird.
Wenn sich in einer Situation in der hundertausende Menschen nicht wissen wie sie finanziell über die Runden kommen sollen, Soldaten bei selbst vollem Gehalt, sicherem Arbeitsplatz und vergleichsweise sehr guten sozialen Bedingungen darüber beschweren, dass sie Pech hatten mit dem eigens eingereichten Urlaub, würde ich ins fremdschämen verfallen.
Bei mir im Verband beschwert sich keiner, aber es ist auch beileibe nicht so, dass die Leute mit Urlaub geizen müssen. Die meisten schieben Resturlaub von Jahr zu Jahr vor sich her, mit Zeitausgleich-Überstunden werden regelmäßig freie Tage im Alltag generiert, der Urlaub bleibt liegen. Ja, es sind zahlreiche in Bereitschaft (vor allem jene, die unverhofft aus den Schulen aus Lehrgängen abgesteuert worden sind und plötzlich wieder auf dem Hof standen), im HomeOffice…aber damit auch aktivierbar, binnen Stunden wieder zurückholbar. Wer im Urlaub ist, ist im Urlaub daheim. Auf die Idee, zuvor geplante Osterurlaube nicht anzutreten und davon zurück zu treten und „bessere Zeiten“ abzuwarten, da würden sich die meisten Soldatinnen und Soldaten schämen in dieser Lage. Und es gibt einige, die wollten eigentlich ein paar freie Tage machen, aber haben über die Feiertage die Einsatzbereitschaft und Betrieb aufrecht erhalten, für andere, die mal wieder ihre Familien sehen wollten. Aber das ist auch ein Einsatz- und Kampfverband, kein Amt.
Hm, wollen wir die Urlaubsdiskussion an dieser Stelle vielleicht lieber beenden? Es ist schon ein sehr spezifischer OT…
Die Bundeswehr hat ihren Hilfseinsatz in Brandenburg bei der Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten begonnen
„…Die Soldaten helfen am Telefon mit Hilfe von Fragebögen.
Für Brandenburg sind nach Angaben der Bundeswehr 95 Soldaten für die Hilfe eingeplant. Sie sollen in Fünfer-Teams die Gesundheitsämter unterstützen. Dabei geht es darum, die Gefahr von Infektionsherden möglichst früh zu erkennen und zu beseitigen…“
https://www.t-online.de/region/id_87747452/bundeswehr-teams-helfen-bei-corona-infektionsketten-suche.html
„Sie kündigte einen Besuch von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) an diesem Donnerstag in Königs Wusterhausen an.“
[Wie hinlänglich bekannt, finden hier Links zu deutschen Verlagswebseiten i.d.R. nicht statt; da es sich ohnehin um eine Agenturmeldung handelt, habe ich den Link ausgetauscht. Dieser Einsatz der Bundeswehr war hier übrigens schon vor Tagen Thema. T.W.]
Zur Thematik Ausbildung und Übungen habe ich das ein oder andere Fragezeichen. Natürlich sind grad einige bis viele Dinge in Deutschland/auf der Welt wichtiger. Aber: Ist es zielführend bis auf weiteres alles auf Eis zu legen, außer Ausbildungen/Übungen die einen Einsatzbezug haben? Und wie man im Artikel feststellt, wird sogar in diesem Fall gestoppt. Natürlich weiß vermutlich niemand was genaues, aber das kann doch nicht die Lösung sein. Und ich denke, da ist das nicht erfüllen von IGF das kleinste Übel
@Chrischi -22.04.20-1857 Uhr
„Und ich denke, da ist das nicht erfüllen von IGF das kleinste Übel“
Täuschen Sie sich da mal nicht.
Am Ende des Jahres werden wieder die „schönen“ Zahlen als ganzes betrachtet ;-) COVID-19 hin oder her.
Das einzige Problem sehe ich wenn überhaupt, bei geschlossen Schwimmanlagen und bei der Ausbildung EEH (Einsatzersthelfer).
Altenheim-Bamberg-Sdt-Positiv:
Wie kann das sein? Waren doch alle vorher in strenger häuslicher Quarantäne :-/
Bleibt zu hoffen das dies keine Auswirkungen auf die Gesundheit der älteren Menschen dort hatte.
Am Rande bemerkt ist es entschieden worden, das in Dienst-Kfz ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden darf (ohne Sonnenbrille!).
Macht nichts, wir haben ohnehin keinen dienstlich gelieferten „M-N-Schutz“ und sollen uns „was selber“ (in Form und Farbe angepasst!) bauen.
Es wird langsam „ALBERN“ .
@0815
Das wird definitiv so sein 😬. Wobei man bei der EEH-Ausbildung schon eine Änderung herbei geführt hat. Bis auf für Einsätze benötigte Ausbildungen, sind keine Ausbildungen vorgesehen. Soll heißen, die Qualifikation läuft bis auf weiteres weiter