Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 17. April

Der aktualisierte Sammelthread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 17. April 2020:

• Die aktuellen Zahlen zur Infektion bei Soldatinnen und Soldaten im Inland:

249  begründete Verdachtsfälle (Vortag 301)
317 bestätigte Infektionen insgesamt, davon 107 derzeit Erkrankte (Vortag 312/116)

• Die Zahl der Amtshilfeanträge ist am (heutigen) Freitag leicht  auf 412 gestiegen, 150 davon wurden gebilligt. Davon laufen derzeit 93 Vorhaben, 27 sind in Planung und 30 abgeschlossen.

Derzeit sind gut 500 Soldaten  auf Antrag von Ländern und Kommunen in die Coronavirus-Hilfe eingebunden.

Diese Zahl dürfte in den nächsten Tagen spürbar steigen: Zum einen sollen Soldaten künftig, wie bereits gemeldet, in vier Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete in Baden-Württemberg mit praktischer Hilfe und Logistik unterstützen. Allerdings gilt für zwei dieser Einrichtungen nach wie vor eine Quarantäne, die Hilfe soll frühestens nach deren Ende beginnen.

Und zum anderen steht die Unterstützung der örtlichen Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen Infizierter an, allein in Brandenburg sind dafür gut 100 Soldatinnen und Soldaten vorgemerkt. Einzelne Landkreise und Städte in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen erhalten dafür ebenfalls Unterstützung durch Personal des Sanitätsdienstes.

Das Verteidigungsministerium hat beide Male zur Auflage gemacht, dass Soldaten nicht hoheitliche Aufgaben übernehmen. Insbesondere bei dem Einsatz in Gesundheitsämtern dürfe nicht der Eindruck aufkommen, dass die Bundeswehr hier als Behörde exekutiv tätig werde; die Hilfeleistung diene allein der Unterstützung der örtlichen Gesundheitsbehörden.

• In den Auslandseinsätzen bleibt die Bundeswehr bislang weiterhin von Covid-19-Fällen verschont (mit Ausnahme der sieben Infizierten in der EU-Battlegroup in Litauen, die bereits ausgeflogen wurden). In der EU-Ausbildungsmission in Mali wurden am Freitag zwei weitere Infektionen gemeldet, die Bundeswehr ist nach Angaben des Einsatzführungskommandos nicht betroffen:

• Fun Fact am Rande: Um die Zusammenarbeit mit zivilen Behörden und Hilfsorganisationen zu erleichtern, ist die Bundeswehr im Corona-Hilfseinsatz beim Informationsaustausch vom sonst genutzten militärischen Koordinatensystem Military Grid Reference System (MGRS)  abgerückt (obwohl eigentlich auch für den Katastrophenschutz das UTM-System genutzt wird, auf dem MGRS basiert). Statt dessen werden die Koordinaten von Länge und Breite nach dem Muster 52.xxxx 13.xxxx genutzt, die sich direkt in digitale Karten auf Smartphones oder Anwendungen wie Google Maps eingeben lassen – so brauchen sich zivile Behörden nicht mit  Ortsangaben wie 33UUU859244 herumschlagen.

• Die Pandemie-Situation wirft die Übungsplanung der Streitkräfte durcheinander – bisweilen auch sehr kurzfristig. Noch am Freitagmittag hatte das Heer eine Übung des Panzerbataillons 104 zur Vorbereitung auf den Einsatz im NATO-Bataillon in Litauen angekündigt:

Am Abend wurde das dann abgesagt: