Corona-Amtshilfe der Bundeswehr: Der Sanitätsdienst ist an der Grenze
Bei der Unterstützung von Ländern und Kommunen in der aktuellen Coronavirus-Pandemie stößt die Bundeswehr mit der Amtshilfe vor allem bei Sanitätsausstattung an ihre Grenzen. Die Material- und Personalressourcen des militärischen Sanitätsdienstes machten weniger als ein Prozent der Ausstattung des deutschen Gesundheitswesens aus, warnte das Verteidigungsministerium. Aber auch die übrige Ausstattung wird knapp – bis hin zur Einsatzverpflegung.
In einem Brief an den Verteidigungsausschuss des Bundestages vom (gestrigen) Freitag, über den zuerst Spiegel Online berichtet hatte, warnte der Abteilungsleiter Strategie und Einsatz des Verteidigungsministeriums, Generalleutnant Bernd Schütt:
Aufgrund der angespannten Marktsituation in der Beschaffung und des Eigenbedarfs der Bundeswehrkrankenhäuser in der Gesundheitsversorgung stößt die Bundeswehr auch an Grenzen in der Unterstützung mit persönlicher Schutzausstattung und medizinischem Gerät. Dies gilt insbesondere für Beatmungsgeräte. Hintergrund ist hier u.a. die Auflösung ehemals vorhandener Reservelazarettgruppen.
Zudem seien die Bundeswehr-Mediziner bereits jetzt in die Bewältigung der Pandemie eingebunden, schrieb der Abteilungsleiter. Die fünf Bundeswehrkrankenhäuser stellten derzeit rund 80 Prozent ihrer Kapazitäten für die zivile Gesundheitsversorgung zur Verfügung. Außerdem würden mobile Einheiten des Sanitätsdienstes in Bereitschaft gehlaten, die bei Bedarf eingesetzte zivile wie militärische Kräfte unterstützen könnten.
Schütt nannte die bereits bekannten Zahlen der Amtshilfeersuchen und bestätigte, dass von 286 (die Zahl ist da unscharf, teilweise wurde 287 genannt) fast die Hälfte, nämlich 131, abgelehnt wurde:
Die Ablehnungen erfolgten überwiegend aufgrund fehlender Ressourcen. In diesem Zusammenhang ist u.a. festzustellen, dass die Bundeswehr – anders als in der Flüchtlingskrise 2015 – über kein zusätzliches Liegenschaftsmaterial mehr verfügt, sodass wir entsprechende Anträge nicht mehr erfüllen können. Eine vergleichbare Situation besteht bei der Unterstützung mit Verpflegungspaketen (EPA).
Auch bei der Unterstützung anderer europäischer Länder wie Frankreich und Italien, aus denen die Luftwaffe in den vergangenen Tagen a Covid-19 erkrankte Intensivpatienten in deutsche Krankenhäuser geflogen habe, kommt der Sanitätsdienst der Bundeswehr nach Angaben des Generals an seine Grenzen – in seinen Krankenhäusern:
Die Bundeswehr unterstützt beim Lufttransport von Intensivpatienten im Rahmen ihrer Möglichkeiten, das heißt, sie übernimmt in Einzelfällen auf Anfrage der europäischen Nachbarländer bei nicht anders abzudeckendem Bedarf den intensivmedizinischen Transport. Vor dem Hintergrund der materiellen und personellen Ressourcen (weniger als ein Prozent der medzinischen Ressourcen der Bundesrepublik Deutschland) ist auch diese Unterstützung limitiert. Die Aufnahmekapazität von Intensivpatienten aus Nachbarländern in Bundeswehrkrankenhäusern ist derzeit erschöpft. Das erklärt u.a. auch, warum wir in der derzeitigen Situation nicht in der Lage sind, fachlich qualifiziertes Pflegepersonal für Amtshilfeersuchen zur Verfügung zu stellen.
Außerhalb des medizinischen Bereichs hält die Bundeswehr dagegen noch eine starke Reserve vor: Fast 15.000 Soldatinnen und Soldaten stehen zeitlich gestaffelt für Transport und Logistik, aber auch für Sicherungsaufgaben bereit. Von ihnen ist bislang nur ein geringer Teil tatsächlich eingesetzt.
Die Anweisung, die Lieferung von medizinischem Material an zivile Stellen grundsätzlich einzustellen, ist vom Ministerium bislang noch nicht erteilt worden; nach Informationen von Augen geradeaus! wird das allerdings derzeit vorbereitet. Schütts Brief an die Bundestagsabgeordneten ist vor allem ein indirekter Warnruf an Länder und Kommunen – vermutlich auch in der Hoffnung, dass diese Nachricht über die Wahlkreise auch bei den örtlichen Politikern ankommt.
(Archivbild März 2020: Vorbereitungen in der Intensivstation des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg – Sandra Herholt/Bundeswehr)
„Zudem seien die Bundeswehr-Mediziner bereits jetzt in die Bewältigung der Pandemie eingebunden, schrieb der Abteilungsleiter. Die fünf Bundeswehrkrankenhäuser stellten derzeit rund 80 Prozent ihrer Kapazitäten für die zivile Gesundheitsversorgung zur Verfügung.“
Soldaten die, z.B. im BwZk Koblenz aufgrund von Erkrankungen des Atmungssystems einen Facharzttermin benötigen, werden konsequent abgelehnt, da Kapazitäten freigehalten werden.
Nach der Krise ist vor der Krise, gerne weise ich nochmal auf meine Fragen vom 31.03.2020 hin, wird vorsorglich in diese Richtung gedacht?
@Topsan
offensichtlich besteht bei den Behörden, Gesundheitsämtern und LRA der Eindruck, die BW wird´s schon richten, so mein Eindruck aus einigen Gesprächen. Wird durch ZSan angedacht, nach der afterCorona Phase die Reservelazarettgruppen wieder aufzustellen bzw. hier auf das Fehlen derselben nachdrücklich darauf hinzuweisen ?
@allgemeine Dienstpflichtbefürworter
Wer der Befürworter der allgemeinen Dienstpflicht nutzt die „Gunst der Stunde“ und weist nachdrücklich auf die hier erforderliche Diskussion hin ? Aus der ganzen Krise sollten meiner Meinung entsprechende Lehren gezogen werden und zur Stärkung der Organisationen gedrängt werden. Wie sind die Ansichten und vor allem, wer nimmt sich der Sache an ?
@TW
ich hoffe, meine Fragen sind nicht zu o.T. aber nach der Krise ist vor der Krise. Gerne weise ich noch auf den Bericht von Nora Müller in der Zeit – Online vom 25.03.2020 hin ( die Krise in der Krise )
[Die – erneute – Grundsatzdebatte über eine allgemeine Dienstpflicht, die Wiedereinführung bzw. Aufhebung der Aussetzung der Wehrpflicht etc. bitte nicht an dieser Stelle – zumal es ja nicht wg. Wehrpflicht automatisch mehr Beatmungsgeräte gäbe. T.W.]
@zulu1975
Gute Frage, aber die strategischen Überlegungen in Koblenz sind uns in der Truppe nur Stand „vor Corona“ bekannt, und auch da stand ja immer schon ein Aufwuchs in Rede – allerdings abgeleitet aus den Bedarfen NRF22 folgende. Die Lessons zumindest identified tragen wir auf Ebene der Rgt‘er bereits schlaglichtartig zusammen.
@T.W.
Die Idee mit dem Beatmungsgerät / Einsteller finde ich aktuell aber sehr charmant. ;)
Armin Laschet hatte ja bereits einen Pflichtdienst für Gesundheitspersonal ins Gespräch gebracht. Grundsätzlich geht dies sogar, wenn auch auf Bundesebene:
Arbeitssicherstellungsgesetz – https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitssicherstellungsgesetz
Man sieht, der Gesetzgeber hatte vorgebaut, das weiß aber fast keiner (‚habe ich auch eher aus Zufall gefunden).
Hilfskrankenhäuser gab es seinerzeit auch schon: https://de.wikipedia.org/wiki/Hilfskrankenhaus
[Ah, und mit einem Pflichtdienst für Gesundheitspersonal entstehen neue Beatmungsgeräte? Und der verpflichtende Dienst führt wozu und hat mit der Bundeswehr was zu tun? Ich verweise noch mal dringend darauf, dass ich die Versuche, hier Threads für andere Debatten zu kapern, recht trocken stoppen werde. T.W.]
Für mich liest sich das zitierte Schreiben wie ein Offenbarungseid und deckt sich mit meinen direkten Erfahrungen im ZSanDst. Es ist gut, dass endlich eine gewisse Ehrlichkeit über die Chimäre der Einsatzbereitschaft durch „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ und peinlich orchestrierten „Übungen“ obsiegt.
Aber lernen kann nur jener, der eigene Fehler zu erkennen bereit ist.
Vlt hat die gegenwärtige Situation hier künftig auch ihr Gutes.
Ich interpretiere das so: Für Friedenszeiten langt die personelle und materielle Ausstattung der Bundeswehr gerade so, für Krisen- oder Kriegszeiten leider nicht.
@Hohenstaufen:
Exakt. Wäre bei der Munition ja nicht anders: Nach ein, zwei Tagen heißt es dann „verschossen!“ und im Hinterland werden die Automobilzulieferer händeringend gebeten, doch auf Artillerie umzurüsten. Das könnten sie vielleicht sogar noch besser, als Beatmungsgeräte…
Der SanDst muss sich meiner Meinung nach ein paar Schwerpunkte raussuchen und sich vom Rest abmelden. Hier insbesondere Aktivitäten, wo man auch „Truppe“ mit einbinden kann, nicht nur Sanis. Damit können wir gezielt entlasten und wirklich was bewegen. Alle Hochzeiten bedienen geht nicht.
Tja, was sagt uns das: nix mit Marathonlauf und helfen, wenn die zivile Seite erschöpft ist. Und manche Politiker glauben ernsthaft, dass jetzt VW und Co den Amerikanern an den chinesischen Flughäfen die Schutzmasken abluchsen können? Wann kapieren die endlich, dass wir selbst produzieren müssen?
@Hetfield sagt: 04.04.2020 um 14:36 Uhr
„Für mich liest sich das zitierte Schreiben wie ein Offenbarungseid und deckt sich mit meinen direkten Erfahrungen im ZSanDst. Es ist gut, dass endlich eine gewisse Ehrlichkeit über die Chimäre der Einsatzbereitschaft durch „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ und peinlich orchestrierten „Übungen“ obsiegt.“
Das ist eine Diskussion von gestern (oder sogar von vorgestern): Das dynamische Verfügbarkeitsmanagement wird bereits abgewickelt. Darüber hinaus hat es noch nie jemand als gut bewertet, sondern lediglich als Lösung für das größere Problem (die aus Finanzgründen geschaffenen holen Truppenstrukturen und die mangelnde Ausstattung mit einsatztauglichem Großgerät).
So oder so hat das aber auch mit der aktuellen Diskussion nichts zu tun, denn ZSan war davon sowieso kaum betroffen und die aktuelle Lage ist davon gar nicht betroffen.
Vielleicht kann man aber auch mal anerkennen, dass wir das bisher nach meiner Kenntnis einzige europäische Land sind, dass mit dem Militär schwerstkranke Patienten geholt hat und nun versorgt. 1 Intensivpatient bindet übrigens am Tag 6 Intensivpfleger (2/ Schicht, Annahme 8h Schicht). Das ist schon eine gewaltige Sache, wenn man bedenkt, was das an körperlicher Arbeit im Vollschutz bedeutet. Und wir sind ja nicht am Ende angelangt. Etwas mehr Respekt bitte.
Und 2., die Diskussion über BwKrhs und Versorgung von Soldaten ist auch so alt wie die uralte Morla – die Häuser sind primär Reservoir für die Einsätze / mobile Lazarette im „V Fall“ und sekundär Ausbildungsstätten. Der notwendige Case Mix Index (Polytraumen, schwerstkranke Patienten) wird allein mit Soldaten zum Glück nie erreicht, daher die Einbindung ins ziv Gesundheitssystem – um eben unser SanPersonal auf höchstem Niveau auszubilden. Der Asthmatiker Soldat kann doch mittlerweile nun seit längerem ohne Probleme zum niedergelassenen ziv Facharzt. Und dass aktuell eine Begutachtung vielleicht nicht Priorität hat, sollte jedem klar sein.
Die BW will aufwachsen, aber hat schon lange zu wenige Kasernen für seine Soldaten. In der Flüchtlingskrise wurden viele Kasernen abgegeben. Aber offensichtlich hat die BW vergessen, sich diese Kasernen zurück zu holen oder zu sichern, wenn sie jetzt keine Kasernenreserve für die Krise mehr hat. Dabei hat die BW bzw. das Bundesamt im letzten Jahr einige Kasernen(darunter die Artilleriekaserne Eggesin) zu schleuderpreisen noch verkauft.
Eine Krisenvorsorge sieht anders aus.
Dass es an Schutzausrüstung und Sanitätsmaterial fehlt, ist für die BW mehr wieder hochpeinlich, weil jeder Bürger erwarten würde, daß die BW große Lagerbestände für den Kriegsfalls oder einen Katastrophenfall vorhält.
Ein fehlen von EPA kann hier nicht überraschen, dies kennen wir schon aus der Vergangenheit und belegt, daß die BW aus fehlenden EPA-Rationen – in den letzten Jahren – nichts aber gar nichts gelernt hat. Da sollten mal die Köpfe der Verantwortlichen für diese dynamische Mangelwirtschaft rollen. Sonst wird es nie besser.
[Ehe sich dieses Missverständnis festsetzt: oben ist nicht die Rede von Liegenschaften, sondern von ‚Liegenschaftsmaterial‘. Also es fehlt nicht das Gebäude, sondern das, was man reinstellen könnte. T.W.]
“ Aber auch die übrige Ausstattung wird knapp – bis hin zur Einsatzverpflegung.“
Und täglich grüßt das Murmeltier ….
Man sollte ja eigentlich meinen, daß die militärische Führung aus der jüngeren Vergangenheit gelernt und die Depots wieder aufgefüllt hat. Allem Anschein nach hat sich aber nicht getan. Es ist ein Trauerspiel.
Mir drängt sich da die Frage auf, welche Defizite bei einem militärischen Konflikt an Licht kommen würden.
Ehe die Debatte an einigen Punkten aufgrund mangelnder Kenntnisse schräg läuft…. ein Hinweis darauf, was ich hier bereits vor einigen Tagen vom Bundesinnenministerium als Aussage für den Zivilschutz zitiert habe und was in ähnlicher Form für den Sanitätsdienst der Bundeswehr gelten dürfte:
Die Sanitätsmaterialbevorratung des Bundes für den Verteidigungsfall deckt im Schwerpunkt traumatisch-thermische Verletzungen ab und ist zur Behandlung von Infektionskrankheiten wie Covid-19 nicht geeignet.
Das ist keine befriedigende Erklärung für alles, aber ein Hinweis darauf, dass es teilweise auch falsche Vorstellungen von den Möglichkeiten der Bundeswehr gibt. Was natürlich die Aussage oben zu den aufgelösten Reservelazarettgruppen nicht entwerten soll.
@Closius sagt: 04.04.2020 um 17:12 Uhr
„Dass es an Schutzausrüstung und Sanitätsmaterial fehlt, ist für die BW mehr wieder hochpeinlich, weil jeder Bürger erwarten würde, daß die BW große Lagerbestände für den Kriegsfalls oder einen Katastrophenfall vorhält.“
1. Sie meinen für die Bundesregierung und den Bundestag, oder? Die Bundeswehr hat sich nicht selbst dafür entschieden unterfinanziert zu sein!
2. Für den Katastrophenfall hält die Bundeswehr grundsätzlich kein Reserven bereit, denn das ist Aufgabe der Länder und Kommunen. Nicht des Bundes und vor allem nicht der Bundeswehr.
@Trevor Faith sagt: 04.04.2020 um 17:16 Uhr
„Man sollte ja eigentlich meinen, daß die militärische Führung aus der jüngeren Vergangenheit gelernt und die Depots wieder aufgefüllt hat. Allem Anschein nach hat sich aber nicht getan. Es ist ein Trauerspiel.“
Und mit welchem Geld sollte die militärische Führung dies tun? Ja, genau, wer krebsen ja immer noch unter 1,4%. Vielleicht sollte da BMF und BT mal endlich zu denken geben…
DeriCrew wir schießen die Tränen aus den Augen wenn ich an meine Dienstzeit als Sanitätsmaterialverwalter in einer LwEinheit an unsere Vorräte in den Lazarett 200 Betten und Hauptverbandplätze denke. Und von diesen Einrichtungen hatten wir einige in der TSK Lw. Leider ist das Schnee von gestern-alles wurde aufgelöst, teilweise vernichtet oder an Drittländer in humaner Hilfe abgegeben. Ich kann nur hoffen, dass aus dieser Situation gelernt wird und für Katastrophen jeglicher Art zukünftig vorgesorgt und Vorräte vorgehalten werden, sowie es z. Zt. mit dem Material für das MedEvac Equipment geschieht.
Da persönlich beteiligt darf ich mitteilen das in den letzt 2 Wochen durch 1 von 3 VersInstZ SanMat bereits 14 Beatmungsgeräte sowie zu einem ITS-Platz zugehöriges Mat an Infusions- und Spritzenpumpen, Absauggeräten, Defibrillatoren sowie Monitoring-Geräte an diverse BWK, nach Wartung sowie Überprüfung, ausgeliefert wurden….
In den nächsten 2 Wochen sollten wir weitere ca. 20-25 Plätze ausstatten können.
Wenn ich diese Zahl verdreifache dann ist das vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein aber für uns Jungs vor Ort ist es eine Mammut Aufgabe der wir Medizintechniker uns gerne und momentan mehr als gut stellen.
Chapeau an alle involvierten Kameraden die die Nacht zum Tage machen und sich, trotz ununterbrochener Meldeorgien, sinnfreier Besprechungen über den Zustand der Stuben, etc. den Allerwertesten aufreißen..
Ich denke was niemand und vor allem keine Armee auf so ein Szenario vorbereitet ist!
Tapfer bleiben, wir tun es auch!
Ja, hat nicht wirklich viel mit dem eigentlichen Thema zu tun… Sich mal ein wenig nach außen zu öffnen hat jedoch kurz gut getan.
@ MrDiversity
Richtig! Aber leider ist der Begriff „Made in Western Germany“ nicht mehr verfügbar.
@Trevor Faith
Nichts wird passieren!
Oder glauben sie ernsthaft daran das irgendeiner / irgendjemand zur Verantwortung gezogen wird und dafür auch noch belangt wird? Haha…
Das Todtraurige an allem ist , das es anscheindend für die Versorgung der eigenen Truppe nicht mal mehr reicht. (Ich höre schon wieder die Zwischenrufe das Soldaten aufgrund ihres Alters und des Gesundheitszustandes…blablabla)
@Koffer
Na na na…da fällt mir gleich was ein was an Geldern in der Vergangenheit sinnlos verpulvert wurde.
Die Rübe haben die Herren vor der Frau vdL eingezogen oder haben selber die Reserve gezogen bevor sie behandelt wurden.
Denn während tlw. Polizisten irgendwelche DRK/BRK/THW Depots oder Transporte von medizinisch benötigter Güter bewachen, sitzt die Einsatzwillige und Einsatzfähige Truppe daheim auf dem Arsch und Echauffiert sich auch noch darüber (nicht alle!) das man gerade mal nicht Systemrelevant ist.
Jetzt isses numal so. Also in de Hände jespuckt und Mundschutz jebastelt…notfalls aus Filtertüten und Gummiarabikum.
(Wer Sarkasmus und eine gewisse Polemik findet; das war traurige Absicht!)
„Und mit welchem Geld sollte die militärische Führung dies tun?“
Die militärische Führung hätte aber auch die Prioritäten anders verteilen können.
Bestimmtes Großgerät ist teilweise so teuer, dass man damit andere Mängel in der gesamten Bundeswehr abstellen könnte.
Beispiel persönliche Ausrüstung (Wollmützen) vs. Korvette (die dann sowieso nicht lange in der Ostsee überlebt.
Man liebt es aber sehr schöne neue große tolle Geräte zu beschaffen, statt einfache Dinge in ausreichender Stückzahl.
Neues Beispiel CH-53K. Jeder mit Hirn und Verstand würde sofort den Chinook nehmen und mit dem „Restgeld“ ein paar Flugkörper für die Marine beschaffen.
Teilweise steht man sich aber auch selbst im Weg: So können etwa Offiziere, die über das zivile Training zum Rettungssanitäter verfügen, dieses lediglich aufgrund des Dienstgrads nicht als TIV-ID (ehemals ATN) anerkennen lassen, obwohl die Ausbildung identisch ist. Dies führt dazu, das die Fähigkeiten des entsprechenden Personals in Situationen wie jetzt, aber auch im Tagesdienst sowie Einsatz nicht verfügbar sind, was sich in der Reserve folgerichtig fortsetzt. Es ist mir nicht verständlich, warum man ohne Not auf vorhandene Qualifikationen verzichtet.
Es ist alarmierend, dass wir als Bundesrepublik Deutschland so desolat auf Krisenereignisse vorbereitet sind. In einigen Bereichen sparen wir uns zu Tode und in anderen wird das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster geworfen. Hoffentlich wird nach der Krise alles kritisch hinterfragt: vom Förderalismus bis zur Vorratshaltung. Bis jetzt haben wir viel Glück und Verstand in der Krise, vorbei ist der Spuk jedoch noch lange nicht.
@0815 sagt: 04.04.2020 um 19:27 Uhr
„Na na na…da fällt mir gleich was ein was an Geldern in der Vergangenheit sinnlos verpulvert wurde.“
Wow, was für ein Totschlagargument. Aber das ändert ja trotzdem nichts an der Grundaussage, dass wir zu wenig Geld haben für Streitkräfte unserer Größe.
„Denn während tlw. Polizisten irgendwelche DRK/BRK/THW Depots oder Transporte von medizinisch benötigter Güter bewachen, sitzt die Einsatzwillige und Einsatzfähige Truppe daheim auf dem Arsch und Echauffiert sich auch noch darüber (nicht alle!) das man gerade mal nicht Systemrelevant ist.“
Wie bereits mehrfach festgehalten wurde, wird „die Truppe“ derzeit noch gar nicht gebraucht. Wiewohl das gesundheitliche System belastet ist, gibt es derzeit (noch) keinerlei Anzeichen eines Gesamtnotstandes (noch nicht mal ansatzweise!), der eine breiten Einsatz der Bundeswehr rechtfertigen würde.
Also warum?
@Tom Cruise sagt: 04.04.2020 um 20:10 Uhr
„Bestimmtes Großgerät ist teilweise so teuer, dass man damit andere Mängel in der gesamten Bundeswehr abstellen könnte.“
Hätte, könnte, würde. Das ist nun einmal der Preis von modernem Großgerät. Das kann man beklagen, aber es ist nun einmal nicht zu ändern.
„Neues Beispiel CH-53K. Jeder mit Hirn und Verstand würde sofort den Chinook nehmen und mit dem „Restgeld“ ein paar Flugkörper für die Marine beschaffen.“
Falsch. Es gibt gute Argumente für die CH47 und gute Argumente für die CH53. Diese so zu simplifizieren, wie Sie es gerade versuchen ist eine sachlichen Auseinandersetzung nicht hilfreich. Aber bevor ich jetzt in die Pro/Con für beide Lfz einsteige, schweige ich lieber, denn für mich sieht das gerade eher so aus, als würden Sie OT-Nebel werfen statt inhaltlich argumentieren zu wollen.
„Pflichtdienst“ im „Hilfskrankenhaus“ kann auch aus „manuellem Beatmen“ (mit dem „damals“ durchaus zahlreich vorhandenen „Rubenbeutel“ aus den Beständen u.a. der ResLazGrp…) bestehen! Da braucht’s keinerlei Beatmungsgeräte (im FLaz „alter Art“ ist Stromversorgung ja schon ein „Engpaßartikel“…), nicht einmal hochspezifische, san./med. Ausbildung. Nur muß das eben „jemand“ und noch dazu „rund um die Uhr“ tun. Selbst ein „Dreischichtmodell“ ist da sicher „sportlich“…
Und zum „Kaputtsparstruktur-auf-mil-Kernaufgabeneinschmelzpolitik“ bzgl „unserer Bw“ sage ich jetzt – ganz iS des Hausherrn – nix. Weiß eh jeder hier…
N bisschen früh für Feigheit vor dem Feind.
Während wir niedergelassenen Landärzte uns ffp2 Masken überall organisieren weil wir dank Koblenz (ausgerechnet die !!!)auf Spah’sche Masken weiterhin warten macht DIE Kriseninstitution mimimi…
Pussy Galore‘
Wenn’s nicht so traurig wäre..
@all Ne Frage am Rande. Ist der mil Sandienst denn laut Defenition überhaupt als Notfallkrücke für das ziviele Gesundheitswesen gedacht? Oder ist er Vorrangig auf die Versorgung der ca 180000 Soldaten zugeschnitten? Dann wäre es kein Wunder wenn der Sandienst nur unter 0,5% des gesamten Gesundheitswesen ausmachen würde.
Das hat nichts mit Nebelkerzen zu tun.
Es gibt jetzt immer noch Leute, die von einem signifikantem höheren absolutem Verteidigungsbudget in den nächsten Jahren/Jahrzehnten ausgehen.
Haben die nichts mitbekommen frage ich mich da? Mal von den politischen Verteilungen vor (!) der Krise abgesehen (Partei Die Grünen sind schon länger langsam wachsend und nicht bekannt für ausufernde Rüstungsthemen), ist spätestens nach der Krise vieles finanziell nicht mehr drin.
Da wird dann auch das eine oder andere Projekt weggespart, weil es eben nur nach Leistung ging und weniger nach Preis.
Was aber gebraucht wird und auch in den letzten Jahren gebraucht wurde, sind Preis/Leistungsüberlegungen.
Gute viele Funktionen für geringes Geld und nicht alle Funktionen für viel mehr Geld, während an anderen Stellen keine Funktionen vorhanden sind, weil Geld fehlt.
Da bringt es auch nichts immer wieder nach mehr Geld zu schreien, wenn es sowieso absehbar ist, dass nicht genügend (für alles was man will) kommen wird.
Was heißt „ist nun mal nicht zu ändern“? Es gibt viele zukünftige und noch nicht beschlossene Projekte.
Benötigt man denn wirklich jedes Großgerät in seinem Umfang und seinen Funktionen?
Beispiel: Als Marine könnte ich auch mal Abstand nehmen vom immer noch umherschwirrendem Großprojekt „Hubschrauberträger/Flugzeugträger“.
So, genug OT
Gerade beim Sanitätsdienst zeigt sich doch gut, dass man für eventuelle Fälle falsch priorisiert hat.
Ich will gar nicht wissen, wie wenig Material für „im Schwerpunkt traumatisch-thermische Verletzungen“ vorhanden ist.
Das meckern heute bringt gar nichts! Nach der Krise wird sich unsere Gesellschaft und die Staatlichen Institutionen fragen müssen…..
-was haben wir richtig und was falsch gemacht?
-was können wir zukünftig besser machen?
-was wird uns das wert sein?
Weil was ist denn heute 05mär090020 die Lage!?
-Von 25k Beatmungsplätzen ist man auf 40k hoch gegangen. Davon sind noch knapp 40% nicht belegt.
-alle zivilen Organisationen sind Arbeitsfähig, das THW hat knapp über 1000 Einsatzkräfte im Einsatz, da ist bei jedem schweren Hochwasser mehr unterwegs.
Wenn das vorbei ist wird man auch einen Blick auf die Streitkräfte werfen müssen. Die Frage ist dann allerdings, ob das Füllhorn des Haushaltsausschusses sich öffnen wird. Ich wage das Mal zu bezweifeln…… da dann jeder nach nicht vorhandenen Mitteln rufen wird. Diese Krise wird uns mehr kosten als die Wiedervereinigung! Und gefolgt werden von einer großen Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit und geringen Steuereinnahmen. Das waren nie die besten Zeiten um Mittel für die Streitkräfte zu bekommen, aber man kann dann genug Personal werben. Die Bewerber werden schlange stehen.
Wir werden also sehen was bei der Bilanz am Ende herauskommt… ich fürchte nicht viel mehr als leere Worthülsen.
„„Denn während tlw. Polizisten irgendwelche DRK/BRK/THW Depots oder Transporte von medizinisch benötigter Güter bewachen, …“
Das wäre eine Übernahme von Aufgaben mit hoheitlichen Befugnissen nach GG Art 35, 2. Dafür gibt es sehr hohe Hürden.
Ein Satz der mir in den Kommentaren der Zeitungen zur Corona-Krise in Erinnerung geblieben ist und der hoffentlich nach der Krise auch für die Bw gilt, die ja seit den 90er Jahren auch dem allgemeinen gesellschaftlichen Trend gefolgt ist, lautet:
„Die Corona-Krise läutet das Ende der Herrschaft der Betriebswirte ein“
Dies bezieht sich auf die Lieferketten um den halben Erdball, Vorratshaltung im eigenen Bereich, Autarkie in der Eigenversorgung mit lebenswichtigen Gegenständen (Atemschutzmasken, Medikamenten), aber auch das ein Krankenhaus kein „Profitcenter“ mehr ist, wo man mit Fallpauschalen den Aufwand für die gesetzlichen Krankenkassen begrenzen kann.
Für die Bw heißt dies wieder, Daseinsvorsorge, Lagerhaltung, Reserverlazerettgruppen betreiben und ähnliches eingelagertes Großmaterial für Großschadensereignisse sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich vorhalten.
Denn eine wesentliche Fähigkeit der alten Bundeswehr (während des kalten Krieges) war die Improvisation in jeglicher Lage, weil man autark von zivilgesellschaftlichen industriellen Prozessen mit eigenen Resourcen, personell, materiell und logistisch Herausforderungen meistern konnte !
@landarzt sagt: 05.04.2020 um 2:03 Uhr
„N bisschen früh für Feigheit vor dem Feind.
Während wir niedergelassenen Landärzte uns ffp2 Masken überall organisieren weil wir dank Koblenz (ausgerechnet die !!!)auf Spah’sche Masken weiterhin warten macht DIE Kriseninstitution mimimi…“
Was wollen Sie uns mit diesen Sätzen sagen? Was hat Koblenz mit Ihren Masken zu tun? Was hat das mit „mimimi“ zu tun? Ich verstehe Sie nicht.
@Tom Cruise sagt: 05.04.2020 um 3:55 Uhr
„Was heißt „ist nun mal nicht zu ändern“? Es gibt viele zukünftige und noch nicht beschlossene Projekte.“
Und was hat das mit dem hier und jetzt zu tun?
„Beispiel: Als Marine könnte ich auch mal Abstand nehmen vom immer noch umherschwirrendem Großprojekt „Hubschrauberträger/Flugzeugträger“.“
Nochmals: was hat das mit dem hier und jetzt zu tun (mal abgesehen davon, dass ich nicht wüsste, dass die Marine ein Projekt Flugzeugträger verfolgt)?!
Ah, jetzt erkenne ich schon wieder eine Nebelkerze….
„Gerade beim Sanitätsdienst zeigt sich doch gut, dass man für eventuelle Fälle falsch priorisiert hat.
Ich will gar nicht wissen, wie wenig Material für „im Schwerpunkt traumatisch-thermische Verletzungen“ vorhanden ist.“
Was denn jetzt, ist die Priorisierung für traumatisch-termische Verletzungen jetzt falsch oder kritisieren Sie, dass sie richtig ist, aber nicht umfänglich umgesetzt wurde. Wenn es das letztere ist, wiederum die Frage: was hat das mit der aktuellen Lage zu tun?
@Küstengang01 sagt: 05.04.2020 um 9:02 Uhr
„Weil was ist denn heute 05mär090020 die Lage!?
-Von 25k Beatmungsplätzen ist man auf 40k hoch gegangen. Davon sind noch knapp 40% nicht belegt.
-alle zivilen Organisationen sind Arbeitsfähig, das THW hat knapp über 1000 Einsatzkräfte im Einsatz, da ist bei jedem schweren Hochwasser mehr unterwegs.“
Volltreffer. Natürlich muss man die Lage weiter beobachten und es ist ja davon auszugehen, dass die Spitze noch nicht erreicht ist, aber in der Tat haben wir (als Staat) bisher alles im Griff und weitreichendere Einsätze von Katastrophenschutz und/oder Bundeswehr sind derzeit weder notwendig noch hilfreich.
@F. Göhring sagt: 04.04.2020 um 20:38 Uhr
„Es ist alarmierend, dass wir als Bundesrepublik Deutschland so desolat auf Krisenereignisse vorbereitet sind.“
Mal ganz abgesehen, das Sie für die Gesamtdiskussion über Katastrophenschutz hier im völlig falschen Blog sind. Bezüglich Zuständigkeiten siehe hier:
https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html
Und was finden Sie so desolat? Das es zu wenig Klopapier gibt? Oder ist das nur allgemeines Gemotze? Im Vergleich zu anderen Staaten (USA, FRA, SPA, ITA), die vom Standard her alle mit uns vergleichbar sind, stehen wir als DEU doch gut da.
Einfach unfassbar, das wir keinerlei ’strategische Notreserven‘ eingelagert haben und dazu noch die totale Abhängigkeit von China. Deutschland wird hier gnadenlos die Realität vor Augen gehalten.
@landarzt sagt:05.04.2020 um 2:03 Uhr
„N bisschen früh für Feigheit vor dem Feind.
Während wir niedergelassenen Landärzte uns ffp2 Masken überall organisieren weil wir dank Koblenz (ausgerechnet die !!!)auf Spah’sche Masken weiterhin warten macht DIE Kriseninstitution mimimi…“
Wenn man von Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe so gar keine Ahnung hat, dann kommt man zu solchen Aussagen. Oder man informiert sich :
https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html
Dann wüssten Sie auch, dass die Bundeswehr nicht „DIE Kriseninstitution“ schlechthin ist, sondern der Notnagel, wenn alle Stricke reißen. Denn Katastrophenhilfe ist nicht ihre Aufgabe. Und für den Betrieb und Versorgung Ihrer Praxis schon gar nicht zuständig. Ihr Ansprechpartner ist das für Ihren Bereich zuständige Gesundheitsamt, aber das sollten Sie eigentlich wissen.
@all
Es ist schon überraschend, wie viele Kommentatoren hier anscheinend gar keine Ahnung von gesetzlichen Grundlagen, Struktur und Aufgabenverteilung im Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe haben. Diese sind auch nicht außer Kraft gesetzt, nur weil es diesmal eine Pandemie ist.
Das gilt auch für Soldaten, nur weil jetzt 15.000 Soldaten bereits stehen, um eventuell zu helfen, heißt das nicht, das diese in den Einsatz kommen. Genauso gut kann es sein, das diese in zwei, drei oder vier Wochen nach Hause gehen und keinen Einsatz hatten.
Also locker bleiben, die Profis ranlassen und abwarten. Bisher läuft es doch gut, im europäischen Vergleich.
Das gesamte Thema „Einsatz der Bundeswehr im Inneren“ muss neu konzipiert werden. Aufgrund der Erfahrungen im 3. Reich waren die hohen Hürden zunächst plausibel. Die deutsche Gesellschaft hat sich aber weiterentwickelt. Es muss einfacher und klarer werden, wann die Bundeswehr in Deutschland zum Einsatz kommt. Sonst verliert sie an Zustimmung und Rückhalt in der Bevölkerung.
[Das hat jetzt mit den begrenzten Ressourcen an Sanitätsmaterial genau was zu tun? Oder musste es erneut einfach mal gesagt werden? T.W.]
@Thomas Melber;05.04.2020 – 10:21 Uhr
Das mit dem GG Art 35,2. ist mir schon bewusst. Aber müssen da zwingend 2 Polizeibeamte je Kfz sitzen? Aber ich gebe auf: Man will es einfach nicht, fertig!
Letzten Freitag, fast 450 Polizeieinsätze im Raum München; nur zur Auflösung von irgendwelchen Sinnfreien Treffen einiger unbelehrbarer.
@ Koffer; 04.04.2020 – 22:23 Uhr
Zu wenig Geld? Glaube ich fast nicht. Nur nicht richtig eingesetzt denke ich! Daher „Zu wenig Geld“ kein Totschlagargument.
Bleiben Sie gesund, Glück Ab!
@Georg sagt: 05.04.2020 um 10:45 Uhr
„Für die Bw heißt dies wieder, Daseinsvorsorge, Lagerhaltung, Reserverlazerettgruppen betreiben und ähnliches eingelagertes Großmaterial für Großschadensereignisse sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich vorhalten.
Denn eine wesentliche Fähigkeit der alten Bundeswehr (während des kalten Krieges) war die Improvisation in jeglicher Lage, weil man autark von zivilgesellschaftlichen industriellen Prozessen mit eigenen Resourcen, personell, materiell und logistisch Herausforderungen meistern konnte !“
Ich stimme zu. Allerdings ausdrücklich NICHT mit Blick auf die aktuelle Lage. Sondern auf LV/BV.
Mit Blick auf die aktuelle Lage kann ich @Pio-Fritz sagt: 05.04.2020 um 11:13 Uhr nur zustimmen:
„Es ist schon überraschend, wie viele Kommentatoren hier anscheinend gar keine Ahnung von gesetzlichen Grundlagen, Struktur und Aufgabenverteilung im Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe haben. Diese sind auch nicht außer Kraft gesetzt, nur weil es diesmal eine Pandemie ist.“
Stimmt. Und zudem wäre es auch gar nicht nötig, weil sie sich ja (zumindest derzeit noch=!) bewähren. Warum sollte man an etwas schrauben, was funktioniert?
„Das gilt auch für Soldaten, nur weil jetzt 15.000 Soldaten bereits stehen, um eventuell zu helfen, heißt das nicht, das diese in den Einsatz kommen. Genauso gut kann es sein, das diese in zwei, drei oder vier Wochen nach Hause gehen und keinen Einsatz hatten.
Also locker bleiben, die Profis ranlassen und abwarten. Bisher läuft es doch gut, im europäischen Vergleich.“
+1
@Miranda sagt:05.04.2020 um 10:58 Uhr
Beschweren Sie sich bitte bei Ihrem Landtagsabgeordneten, der der sitzt dort, wo auch die Zuständigkeit für den Katastrophenschutz sitzt, im Landtag des Bundeslandes.
Wer das dann als Institution macht, ist eine andere Frage. Aber die Initiative muss von den Bundesländern kommen.
@T.Wiegold: Ich habe sehr wohl gelesen, daß die BW den Schwerpunkt von traumatisch-thermischen Verletzungen abdeckt für den Verteidigungsfall, aber dies erklärt nur dass, die BW keine strategische Reserve an Beatmungsgeräten oder Medikamenten gegen eine Virus-Seuche hat, aber nicht das Fehlen von ärztlicher Schutzausrüstung. Denn auch bei traumatisch-thermischen Verletzungen müssen die Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger Schutzkleidung tragen. Zudem muss die BW auch mit dem Einsatz von ABC-Waffen rechnen und dafür muss entsprechende Schutzkleidung dar sein.
Die Wahrheit dürfte viel mehr sein, daß die BW auch nach dem Ende des Kalten Krieges ihre Vorräte an Schutzkleidung so runtergefahren hat, daß die BW auch für einen Verteidigungsfall mit vielen traumatischen und thermischen Verletzungen überhaupt nicht ausreichendes Sanitätsmaterial hat.
Und die Bundesregierung hat das Beschaffungsamt der BW mit der Beschaffung von Schutzausrüstung beauftragt, was nicht gelungen ist, so daß jetzt VW usw. einspringen soll.
@Koffer: Ich meinte was der Otto-Normalverbraucher von der BW erwartet, und dies sind große Reserven. Die langjährigen Leser hier, kann es nicht so überraschen, daß es beim Sanitätsmaterial der BW genauso schlecht aussieht, wie bei der Frage, ob Panzer fahren oder Flugzeuge der BW fliegen können.Aber wir sind hier nicht in einer überraschenden Krise. Es wäre seit Anfang Januar Zeit gewesen, auf die Krise in China zu reagieren und die Bestände aufzufüllen durch nachkaufen bzw. nachproduzieren. Stattdessen fehlt es sogar mal wieder am EPA.
@0815 sagt: 05.04.2020 um 11:48 Uhr
„Zu wenig Geld? Glaube ich fast nicht. Nur nicht richtig eingesetzt denke ich! Daher „Zu wenig Geld“ kein Totschlagargument.“
Für WAS richtig eingesetzt? Das prägende an Streitkräften ist ja, dass sie sich auf viele militärische Szenare vorbereiten müssen. Deswegen kann man Ressourcen nicht immer zielgerichtet vorhalten, sondern muss große Reserven und sogar Doppelungen in Kauf nehmen.
Und deswegen sind wir für LV/BV für eine Armee unserer Größe dramatisch unterfinanziert.
Und das wirkt sich dann auch bei nicht-militärischen Lagen wie der aktuellen deutlich aus, weil wir die Reserven/Doppelungen auch hierfür nicht haben.
@Closius sagt: 05.04.2020 um 12:41 Uhr
„Und die Bundesregierung hat das Beschaffungsamt der BW mit der Beschaffung von Schutzausrüstung beauftragt, was nicht gelungen ist, so daß jetzt VW usw. einspringen soll.“
Das ist so nicht ganz richtig. Nach meinem Kenntnisstand hat das BAAINBw sehr wohl erfolgreich Ausrüstung beschafft.
Aber aufgrund der Lage auf den Weltmärkten können natürlich zivile Großunternehmen besser und flexibler handeln. Das BAAINBw hat z.B. in ganz China genau eine Außenstelle, bestehen aus EINER Person. Nämlich dem wehrtechnischen Attaché in Peking (wenn wir in Peking einen solchen haben, da wir keine Rüstungsgeschäfte mit China machen, haben wir möglicherweise dort auch gar keinen, dann müsste der EINE aus Tokio oder der EINE aus Singapur einspringen, wenn es dort überhaupt welche gibt).
Darüber hinaus haben auch diese wehrtechnischen Attaché bisher weder die Aufgabe noch das Netzwerk noch die Befähigung Beschaffungen durchzuführen.
VW und andere Großunternehmen hingegen haben zahlreiche Außenstellen mit jahrlangewachsenen, besten Verbindungen und zudem den notwendigen Betriebswirtschaftlern und Juristen um Beschaffungen schnell durchzuführen.
Also wer ist wohl dazu besser geeignet?
Das ist amS aber auch gar keine Kritik am BAAINBw, dafür ist es schlicht nicht aufgestellt.
„@Koffer: Ich meinte was der Otto-Normalverbraucher von der BW erwartet, und dies sind große Reserven.“
Tja, dann brauchen wir halt deutlich mehr als 1,38%, so einfach ist das.
„Es wäre seit Anfang Januar Zeit gewesen, auf die Krise in China zu reagieren und die Bestände aufzufüllen durch nachkaufen bzw. nachproduzieren.“
Ja genau, weil seit Anfang Januar ja auch die Lage so klar war, dass öffentliche Beschaffung unter Außerachtlassung von normalen Vorschriften hätte erfolgen dürfen? Sorry, aber das ist lachhaft. Vor Anfang Februar wäre da gar nix machbar gewesen. Und selbst wenn hier eine weitsichtige Bundesregierung bereits auf „kriegsmässige“ Beschaffung umgestellt hätte, selbst dann dauert es ja aufgrund der unterbrochenen Warenketten einige Wochen bis Material bereit steht.
„Stattdessen fehlt es sogar mal wieder am EPA.“
Natürlich. Aus Kostengründen wurde in den letzten Jahren die Bevorratung von EPA dramatisch eingeschränkt. Und es gibt auch keinen ausreichend großen zivilen Markt, damit man zivile Produktionskapazitäten hätte, die man von jetzt auf gleich einfach mal so hochfahren könnte.
Entschuldigen Sie bitte, wenn ich das so deutlich sage, aber das sind doch alles Phantasiegebilde und Wünsch-Dir-Was-Vorstellungen ohne jegliche Grundlage in der realen Welt.
Und außerdem: bisher sehe ich keine Krise in DEU. Auch wenn sich die Lage noch weiter verschärft dürften wir noch wochenlang gut darstehen. Erst wenn es sich dann noch weiter verschärften sollte (!) würde meine Erachtens auch ein Skeptizismus wie der Ihrige irgendeine Rechtfertigung finden.
Meine Empfehlung: Einach mal zurücklehnen, durchatmen und die Profis machen lassen.
;)
@all Noch ne Frage an die Mediziner. Kann man die Einwegschutzmasken nicht auch mehrfach nehmen, stichwort Stirilisation bei ü 120 grad. Miele bietet geräte an (cube)?
@Closius sagt:05.04.2020 um 12:41 Uhr
„…aber dies erklärt nur dass, die BW keine strategische Reserve an Beatmungsgeräten oder Medikamenten gegen eine Virus-Seuche hat, aber nicht das Fehlen von ärztlicher Schutzausrüstung.“
Ich zitiere einfach mal aus dem Artikel des Hausherrn: „Aufgrund der angespannten Marktsituation in der Beschaffung und des Eigenbedarfs der Bundeswehrkrankenhäuser in der Gesundheitsversorgung stößt die Bundeswehr auch an Grenzen in der Unterstützung mit persönlicher Schutzausstattung und medizinischem Gerät.“
Wer den Artikel genau liest, der erfährt, das die Bundeswehr nicht mehr mit Material unterstützen kann, weil noch so viel vorhanden ist, das es für den Eigenbedarf reicht. Ergo, alles richtig gemacht, man konnte sogar etwas abgeben. Es ist schlicht nicht die Aufgabe des Sanitätswesen der Bundeswehr, Ausrüstung und Material für zivile Krankenhäuser, Arztpraxen und Corona-Test-Stationen vorzuhalten. Oder Reservelazarettgruppen oder sonst etwas.
Wenn man (die Legislative) das möchte, dann muss man die entsprechenden Gesetze und Verordnungen anpassen und (ganz wichtig!) mit Geld hinterlegen. Und das Geld müsste momentan von den Bundesländern kommen.
@dante:
Das Virus ist schon viel schneller ‚tot‘, eine halbe Stunde bei 60 Grad reicht. Sollte man die Schutzausrüstung mehrfach verwenden wollen, wären schonende Temperaturen und dafür längere Zeit die bessere Wahl. (2h, 65 Grad)
Insbesondere bei Mehrmembranmasken könnte man sonst die Wirkung einbüßen.
Soweit ich weiß, ist die Idee nicht neu, hat sich bislang aber nicht durchgesetzt. Da geht’s uns noch zu gut.
@ pio fritz Lesen sie bitte den Faden weiter oben durch. Dass das Bw San wesen nicht für ziviele Ketastrophen gedacht ist, haben auch schon andere kommentiert. Wir drehen uns im Kreis.
Closius sagt:
05.04.2020 um 12:41 Uhr
@Koffer: Ich meinte was der Otto-Normalverbraucher von der BW erwartet, und dies sind große Reserven. ………. Stattdessen fehlt es sogar mal wieder am EPA.
…und genau wer braucht aktuell EPA??
@Dante sagt: 05.04.2020 um 14:15 Uhr
Ich weiß, aber manche Kommentatoren scheinen das nicht wahrhaben und akzeptieren zu wollen. Man kann doch den Quatsch doch nicht einfach so stehen lassen.
@Stöber Die Idee Op Material schlicht abzukochen gab es sicher schon im Mittelalter. Da kamen Kittel und Masken in die Kochwäsche und gut. Fragen sie mal Leute die am Ende der DDR impeovsieren mussten. Die werden ähnliches erzählen.
@Koffer
„Deswegen kann man Ressourcen nicht immer zielgerichtet vorhalten, sondern muss große Reserven und sogar Doppelungen in Kauf nehmen.“
Sie dienen in einem Amt ? Das kommt mir sehr bekannt vor.
Soso. Doppelungen und große Reserven! Die zeigen Sie mir mal…gelächter! Nichts haben wir, ausser zuviele Häuptlinge und möchtegern Häuptlinge. Genau da sitzt das Sparpotenzial ;-)
Das alles fängt bei A wie ABC Abwehr an und hört bei Z wie Zentrale Versorgungseinrichtungen (Depotorganisation) auf. Der ZSan hat fast nichts mehr (ManPower/Material/was auch immer), nach genau wieviel Tagen in dieser Krise ? Wir reden hier vom Eigenbedarf. Aber was rede ich. In einem Land wo vor Wochen noch geschrieben wurde „keine Bedrohung, kein Mundschutz erforderlich und nun zum Selbstbau deren geraten wird, brauche ich nahezu nichts zu erwarten. Für mich ist das hilfloses Rumgeseier wegen nicht vorhandenem Schutz für SanKr (mil/Ziv) .Wir haben vmtl. noch nicht die Spitze des Eisberges erreicht. Aber lassen wir mal ihre Profis arbeiten…
LV/BV kann ich nicht mehr hören…auch da muss u.U. mit ausbrechenenden (gewollt/ungewollten) Massenerkrankungen gerechnet werden. Gut ist momentan das keiner auf uns Schießt. Glück für uns.
Mein lieber Koffer, auch Sie drehen sich argumentativ im Kreis. LV/BV fängt auch bei EPA an. Mir scheint Sie waren schon länger nicht mehr mit Dreck an den Stiefeln bei der Truppe.
@mikefox: Oben im Thread von Herrn WieGold steht, dass Herr Generalleutnant Schütt erklärt hat, dass die Bw kein Liegenschaftsmaterial mehr hat, mit dem sie Amtshilfeanfrage n unterstützen könne und vergleichbar würde es beim EPA aussehen. Daraus folgt, dass es Amtshilfeanfrage n auf EPA gegeben haben muss, aber nicht von welcher Behörde.
@Dante: Abkochen wäre bei den modernen Masken mit Sicherheit mit einem Wirkungsverlust verbunden. Ebenso gilt das für ein Bad in Desinfektionsmitteln oder Ideen mit anderen lustigen Hausmittelchen inkusive Vollwaschgang.
Ich habe das nicht umsonst recht differenziert geschrieben. Zwischen Wiederaufarbeiten und unbrauchbar machen gibt’s halt nen Unterschied. Abkochen können Sie ihre Feldbluse oder den Helmbezug, mit der Maske bitte nicht.
Sorry für den OT. :-)
Ach, wo wir eh schon bei sinnlosen Sparmaßnahmen am falschen Ende sind:
Wir können froh sein, dass beispielsweise das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (in der SanAkBw) nicht schon wegen Baufälligkeit und Asbest dicht gemacht wurde. Eigentlich hätten die schon seit ca. 15-20 Jahren in einen Neubau ziehen sollen, derzeit wird die ganze Installation durch zahlreiche Behelfslösungen am Laufen gehalten und die ganze Bude sieht auch von außen aus, wie ne Baustelle. Büros wurden wegen Asbest ausgelagert, bei Laboren geht das halt nicht so leicht.
Selbst der Wissenschaftsrat war gelinde gesagt entsetzt und bescheinigte zwar exzellente Forschungs- und Wissenschaftsleistungen, betonte aber zugleich die unerträgliche Situation bei der Infrastruktur.
Ohne das Institut wäre der Webasto-Cluster mit Sicherheit nicht zeitnah aufgeklärt und nachverfolgt worden.
@0815 sagt: 05.04.2020 um 16:49 Uhr
„Soso. Doppelungen und große Reserven! Die zeigen Sie mir mal…gelächter!“
Wenn Sie statt zu provozieren meine Kommentare auch lesen würden, könnten Sie erkennen, dass ich Ihnen hier zustimme. Es gibt keine Doppelungen und Reserven (mehr), weil wir diese dringend benötigten Doppelungen und Reserven ja über die letzten 20 Jahre abgebaut haben, weil wir dramatisch unterfinanziert sind.
„Mein lieber Koffer, auch Sie drehen sich argumentativ im Kreis. LV/BV fängt auch bei EPA an.“
Exakt dort. Und auch hier wieder genau mein Punkt: Wir brauchen dringend viel mehr Geld um endlich wieder die notwendigen Reserven und Doppellungen aufzubauen, die wir für LV/BV benötigen.
Und die uns dann auch bei anderen Aufträgen, wie z.B. in Falle einer (derzeit aber noch nicht eingetretenen!) Lageverschärfung von COVID-19 gut brauchen könnten.
Also: Zurücklehnen, Durchatmen, besser Lesen. Und dann einfach mal die Profis machen lassen.