Dauerbrenner Gorch Fock, nächstes Kapitel: Jetzt Fertigstellung im Mai 2021 geplant (Nachtrag)

Und schon wieder was im Kalender ändern: Die Gorch Fock, das marode und seit Jahren zur Sanierung in der Werft liegende Segelschulschiff der Deutschen Marine, wird nun doch nicht wie angekündigt zum 22. Dezember dieses Jahres wieder segelbereit sein. Sondern erst ein knappes halbes Jahr später, Ende Mai 2021. Die Lürssen-Werft, die inzwischen die Sanierung übernommen hat, begründete das mit einer umfassend neubewerteten Leistungsbeschreibung mit entsprechend verbindlich formulierten Zielvorgaben und realistischem Zeithorizont.

Der Großsegler sollte seit 2015 zunächst nur instandgesetzt werden, dann stellte sich die Notwendigkeit einer Grundsanierung heraus. Zugleich stiegen die veranschlagten Kosten von zunächst zehn auf inzwischen 135 Millionen Euro. Und das geplante Datum für die endgültige Fertigstellung verschob sich immer wieder, nicht zuletzt durch die Insolvenz der zunächst beauftragten Elsflether Werft.

Als vorerst letzten Termin hatte das Verteidigungsministerium noch vor nicht einmal sechs Wochen den 22. Dezember 2020 genannt – und auch der ist nicht mehr aktuell. Die Mitteilung der Lürssen-Werft vom (heutigen) Dienstag:

Mit dem nun in Kürze abzuschließenden Änderungsvertrag zwischen dem Öffentlichen Auftraggeber und der Fr. Lürssen Werft erfolgt die Fertigstellung des Segelschulschiffes GORCH FOCK auf der Grundlage einer umfassend neubewerteten Leistungsbeschreibung mit entsprechend verbindlich formulierten Zielvorgaben und realistischem Zeithorizont. Unter den in Zusammenarbeit mit dem Kunden definierten Rahmenbedingungen plant Lürssen einen Abschluss dieses anspruchsvollen Projektes bis spätestens 31. Mai 2021.
„Für den öffentlichen Auftraggeber, aber natürlich auch für uns, war es wichtig, eine umfassende Bestandsaufnahme durchzuführen, um einen neuen, seriösen Startpunkt zu setzen “, sagte Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft. „Entsprechend haben wir mit dem Kunden und allen Beteiligten einen Änderungsvertrag vereinbart, der die Leistung klar spezifiziert und einen entsprechenden Terminplan festlegt.“
Mit der Übernahme der Elsflether Werft durch die norddeutsche Unternehmensgruppe Lürssen Anfang Oktober vergangenen Jahres zeichnet das Bremer Familienunternehmen auch für die Sanierung der GORCH FOCK verantwortlich.
„Wir haben die Arbeiten an der Bark übernommen, weil wir unserem Kunden in dieser schwierigen Situation gerne helfen wollen. Fakt ist aber auch: Infolge der Insolvenz der bisher verantwortlichen Werft erfolgte über Monate ein nahezu umfassender Baustopp, gleichzeitig mussten wir noch zahlreiche Korrekturen an den schiffbaulichen Arbeiten des vorherigen Auftragnehmers vornehmen“, betonte Wagner, und fügte hinzu: „In der Summe erfolgte an dem Schiff über viele Monate kein nennenswerter Baufortschritt. Entsprechend haben wir nun mit dem Kunden auf der Grundlage einer seriösen Planung vereinbart, die GORCH FOCK spätestens Ende Mai nächsten Jahres wieder an die Marine zu übergeben. Wir als Werft werden nun alles daran setzen, dieses Ziel in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden zu erreichen.“

Ok, diesmal also wirklich eine engültige Bewertung mit einem neuen Vertrag (der auch noch abgeschlossen werden muss). Den Überblick darüber, die wievielte Neubewertung, der wievielte (Änderungs)Vertrag und der wievielte realistische Zeitplan es ist, habe ich längst verloren.

Nachtrag: Von der Werft habe ich noch keine Aussage dazu, aber nach Angaben des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) soll der bisherige Kostenrahmen von 135 Millionen Euro eingehalten werden.

Nachtrag 2: Aussage der Lürssen-Werft: Den mit dem Öffentlichen Auftraggeber vereinbarten Kostenrahmen von 128 Millionen Euro werden wir seitens der Werft einhalten.
(Da ist ein Delta zu den vom Ministerium immer wieder genannten 135 Millionen Euro; so weit ich das in Erinnerung habe, sind da aber auch Beistellungen/Eigenleistungen der Bundeswehr eingerechnet.)

(Archivbild August 2007: Die Gorch Fock zwischen Eisbergen auf ihrer 147. Auslandsausbildungsreise vor Neufundland – Gunnar Bednarzik/Bundeswehr)