Soldaten aus Irak-Mission „vorübergehend nach Deutschland verlegt“

Die Bundeswehr hat 32 Soldaten, die bislang in der Ausbildungsmission für irakische Streitkräfte in Taji im Zentralirak eingesetzt waren, nach Deutschland ausgeflogen. Sie blieben aber hier in einer 96-Stunden-Bereitschaft und seien nur vorübergehend verlegt worden, hieß es in einer Mitteilung der Bundeswehr. Unabhängig davon sollen weitere 26 Soldaten, die bislang in Erbil im Nordirak eingesetzt sind, aus dem Einsatz abgezogen werden.

Am vergangenen Montag hatte die Bundeswehr die 32 Soldaten aus Taji nach Jordanien gebracht – auf Anweisung der US-geführten Anti-IS-Koalition sei die Mission im Irak ausgedünnt worden, hatte das Verteidigungsministerium die Verlegung aus dem Zentralirak auf die jordanische Luftwaffenbasis Al-Azraq begründet. Die Verlegung dieser Soldaten, die derzeit ohnehin nicht mit Ausbildungskursen beschäftigt waren, wurde am (heutigen) Donnerstag nach Deutschland fortgesetzt.

Aus der Mitteilung der Bundeswehr:

Die Entscheidung des kommandierenden Generals der Operation Inherent Resolve (OIR) vom 4. Januar 2020, die Ausbildung der irakischen und kurdischen Sicherheitskräfte bis auf Weiteres auszusetzen, hat unverändert Bestand.
Am 5. Januar entschied die Führung der OIR, dass nicht benötigtes Personal aus dem Großraum Bagdad an andere Standorte im Nahen Osten verlegt wird.
Daraufhin hat die Bundeswehr am 7. Januar die in Taji stationierten deutschen Soldatinnen und Soldaten temporär ins jordanische Al-Asrak verlegt. Heute hat die Bundeswehr diese 32 Soldatinnen und Soldaten vorübergehend mit einer 96-Stunden-Rufbereitschaft nach Deutschland verlegt. Somit ist weiterhin gewährleistet, dass die Soldatinnen und Soldaten den Ausbildungsauftrag zeitnah nach Entscheidung wiederaufnehmen können und zugleich nicht unnötig belastet werden.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte zuvor angekündigt, dass 26 Soldaten, die ohnehin im Rahmen des Kontingentwechsels aus dem Einsatz in Erbil in der Kurdenregion im Nordirak ausreisen sollten, aus dieser Mission abgezogen würden. Da die planmäßige Rotation derzeit ruht, sollen sie vorerst nicht durch andere Bundeswehrsoldaten ersetzt werden. Damit bleiben noch rund 90 deutsche Soldaten im Irak, unter anderem für den Betrieb des Feldlagers in Erbil. Die Region war am (gestrigen) Mittwoch Ziel iranischer Raketenangriffe als Vergeltung für den tödlichen US-Angriff auf den iranischen General Qassem Soleimani in Bagdad vergangene Woche.

Nach Angaben der Ministerin ist Deutschland unverändert daran interessiert, den Einsatz in der Ausbildungsmission und den Kampf gegen den IS fortzusetzen. Das irakische Parlament hatte als Folge des Angriffs auf Soleimani in der vergangenen Woche die Regierung in Bagdad aufgefordert, alle Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition auszuweisen. Die Entscheidung ist allerdings Sache der irakischen Regierung. Für Deutschland ist deren Haltung entscheidend, weil das Bundeswehrmandat für diese Mission wesentlich auf der Einladung der Regierung in Bagdad fußt.

(Foto: Landung eines A400M mit den Soldaten aus Al-Azraq – Katharina Kobienia/Bundeswehr)