Neues Besoldungsgesetz: Neue Zulagen, höherer AVZ – und der Korporal
In der ersten Jahreshälfte hatte die Bundeswehr mit einem Gesetz zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft Neuregelungen angeschoben, die vor allem neues Personal für die Truppe werben sollten. Die nicht zuletzt aus der Truppe angemahnte Verbesserung für die, pardon, Bestandskunden soll ein weiteres Gesetz bringen, dass der Bundestag am späten (gestrigen) Donnerstagabend beschloss. Darin sind unter anderem die Erhöhungen von Zulagen wie dem Auslandsverwendungszuschlag vorgesehen – und die Voraussetzung für neue Dienstgrade bei den Mannschaften.
Das so genannte Besoldungsstrukturenmodernisierungsgesetz lag nicht in Verantwortung des Verteidigungs-, sondern des Bundesinnenministeriums, weil viele Punkte die Beamten des Bundes betreffen, vor allem bei der Polizei. Ein Großteil der neuen Regelungen wirkt sich allerdings auf die Bundeswehr aus.
Mit dem neuen Gesetz werden Zulagen für Soldatinnen und Soldaten umstrukturiert, teilweise neue eingeführt und bestehende erhöht. Am augenfälligsten ist das beim Auslandsverwendungszuschlag (AVZ): Der steigt in seiner höchsten Stufe, also bei gefährlichen Einsätzen, von bislang 110 Euro auf 145 Euro steuerfrei pro Tag, die anderen Stufen werden entsprechend angepasst.
Der Bundestag hatte bei der Beratung des Gesetzentwurfs beim AVZ wie auch bei anderen Zulagen nachgebessert: Im Entwurf der Bundesregierung war eine Erhöhung auf 141 Euro vorgesehen – allerdings: die ersten Referentenentwürfe im Frühjahr waren noch von einer Erhöhung auf 171 Euro ausgegangen. An dieser wie auch an einigen anderen Stellen hatten sich sowohl Verteidigungs- als auch Innenministerium nicht gegen das Finanzministerium durchsetzen können.
Ebenfalls auf Beschluss der Abgeordneten wurde der neue so genannte Ausnahmetatsbestandszuschlag (ATZ), eine pauschale Vergütung für Soldaten bei besonderer zeitlicher Belastung, von den im Gesetzentwurf vorgesehenen 86 auf 91 Euro pro Tag angehoben. Damit sollen, vereinfacht gesagt, Überstunden ausgeglichen werden, soweit ein über einen dienstfreien Tag im Kalendermonat hinausgehender zeitlicher Ausgleich nicht gewährt werden kann. Diese Erhöhung führte dann mittelbar auch zur Anhebung des Auslandsverwendungszuschlags – weil sonst, so sagten mir Fachleute aus den Fraktionen, unter Umständen für einen Aufenthalt auf dem Truppenübungsplatz mehr Zuschlag gezahlt worden wäre als für den Auslandseinsatz.
Die kaum überschaubaren Neuregelungen und Veränderungen bei den Zulagen sind etwas für Fachleute (und die jeweiligen Verbände werden das sicherlich noch verständlich aufarbeiten), deshalb nur ein Hinweis: Deutlich angehoben werden die Zulagen für die Spezialkräfte – und per Definition gehören dazu künftig nicht nur die Kommandosoldaten des Heeres und die Spezialkräfte der Marine, sondern auch die Hubschrauberbesatzungen, die mit ihren Airbus H145M-Helikoptern diese Spezialkräfte in ihre Einsätze fliegen (s. Foto oben).
Soldaten auf Zeit können, damit will die Bundeswehr Fachkräfte halten, mit zusätzlichen Prämien rechnen:
Einem Soldaten auf Zeit, der in vom Bundesministerium der Verteidigung bestimmten Verwendungsbereichen mit Personalmangel verwendet wird, kann zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Verwendungsbereichs eine Verpflichtungsprämie gewährt werden
1. bei der Begründung eines Dienstverhältnisses,
2. bei der Weiterverpflichtung eines Soldaten auf Zeit oder
3. bei einem bestehenden Dienstverhältnis, um einen Dienstposten anforderungsgerecht besetzen zu können. (…)
Die Prämie kann für jedes Jahr der Gewährung bis zum Zweifachen des Anfangsgrundgehalts der jeweiligen Besoldungsgruppe betragen. Für die personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr besonders relevantes Schlüsselpersonal kann die Prämie bis zum Dreieinhalbfachen des Anfangsgrundgehalts der jeweiligen Besoldungsgruppe betragen.
Das Gesetz legt darüber hinaus die Grundlage für die Einführung neuer Dienstgrade in der Mannschaftslaufbahn, nämlich des Korporals und des Stabskorporals. Die Gliederungseinheit „Besoldungsgruppe A 6“ wird wie folgt geändert: aa) Nach der Angabe „Sekretär“ werden die Angaben „Korporal“ und „Stabskorporal“ eingefügt, heißt es im Gesetzestext. Damit ist die Einführung des Korporals allerdings noch nicht beschlossen, dafür sind weitere gesetzliche Regelungen nötig (und wie ich aus der Truppe höre, nicht unbedingt beliebt, weil das die Attraktivität der Unteroffizierslaufbahn schmälere).
KORREKTUR 4.8.2020: Die gesetzliche Grundlage für die neuen Dienstgrade ist das Besoldungsstrukturenmodernisierungsgesetz; weitere Regelungen auf gesetzlicher Ebene sind nicht erforderlich.
Für Feinschmecker zum Nachlesen: Das – beschlossene – Gesetz in Bundestagsdrucksache 19/13396 sowie die vom Bundestag eingebrachten Änderungen im Beschluss in Drucksache 19/14425. Das Gesetz wurde mit breiter Mehrheit gegen die Stimmen der Linksfraktion angenommen.
Nachtrag: Die Bewertung des Bundeswehrverbandes hier.
(Foto: Kampfschwimmer üben gemeinsam mit dem Hubschraubergeschwader 64 das Fast-Roping aus einem leichten Mehrzweckhubschrauber H145M LUH SOF im Rahmen einer Übung vom Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) auf dem Truppenübungsplatz Lehnin am 05.03.2019 – Torsten Kraatz/Bundeswehr)
Für die Soldaten, die heute im Einsatz sind, wäre es nett zu wissen, ab wann die AVZ-Erhöhung gilt. Von einem Stichtag habe ich aber leider nichts lesen können. Weiß da jd mehr?
@all
Zu der Frage, ab wann was gilt, s. die oben nachgetragene Info/Bewertung des Bundeswehrverbandes.
Mal wieder die Bestandsoldaten vergessen.
Wann begreifen die Zuständigen endlich mal, dass die mittlere Laufbahn wesentlich verbessert werden muss. Wer bildet aus? Wer ist am Mann? Wer führt die Soldaten im Einsatz direkt? Ja, richtig die Unteroffiziere!!!
Wir brauchen gute Unterführer mit hoher Motivation. Dann klappt das auch wieder mit dem Nachwuchs. Nur zufriedene Unterführer machen Werbung.
Wo steht denn ab wann es gültig ist?
Es ist nicht erkenntlich was die Bewertung des Bundeswehrverbandes sein soll.
Auszug aus der Bewertung seitens Bundeswehrverband:
…Dann kann das BesStMG schon zum 1. Januar 2020 in Kraft treten. Soldatinnen und Soldaten bekommen dann einen höheren Auslandsverwendungszuschlag (AVZ) im Einsatz oder in der einsatzgleichen Verpflichtung, bei Tätigkeiten in der sogenannten Ausnahme, zum Beispiel bei freilaufenden Übungen in Vorbereitung eines Auslandseinsatzes, greift künftig der Ausnahmetabestandszuschlag (ATZ)….
Ja super…. dann verdient ein stabskorporal bald genauso viel wie ein Feldwebel… mit welcher Begründung… das er Dienstzeit abgesessen hat…
In keiner zivilen Firma würden ungelernte Kräfte fast so viel verdienen wie gelernte Meister. Wo ist denn da die Fairness. Vor allem da der PUO viel mehr Verantwortung hat als der Manschafter…
Habe beim DBwV angerufen. Das Gesetz soll zum 1. Januar wirken. Es wurden viele Zulagen um 40% erhöht und auch neue Zulagen geschaffen. Klasse finde ich, dass die neue Führungszulage durchgesetzt wurde. Der AVZ wurde um weit mehr als nur fünf Euro erhöht, daran hatte ich aufgrund des bekannten Wiederstands des BMI und BMF nicht geglaubt. Auf der HP des DBwV ist sogar beschrieben, dass Kamerad Wüstner bei der Anhörung im Innenausschuss zum Gesetz war und danach nochmals einige Hebungen erfolgten. Chapeau!
@ Ingo Schneider: ich bin U.m.P. und „Bestandssoldat“. Ich empfinde das Gesetz sehr gut. Beim AVZ, ATZ sowie bei der Führungszulage werde ich unmittelbar profitieren. Aber das sieht jeder vermutlich anders.
@ T.W.: Danke, dass neben Sicherheitspolitik oder Ausrüstung auch das Soziale eine Rolle bei AG spielt.
@OSG
Artikel 15
Inkrafttreten, Außerkrafttreten
(1)
Dieses Gesetz tritt vorbehaltlich der Absätze 2 bis 7 am … [einsetzen: Datum des ersten Tages des auf die Verkündung folgenden Kalendermonats dieses Gesetzes] in Kraft.
…
geschätzt: 01/11/19
[Mit Sicherheit nicht. Es muss nämlich noch durch den Bundesrat, und auch wenn das weitgehend formal ist, geht das nicht innerhalb einer Woche. T.W.]
Trifft der ATZ auch für Beamte zu, die zur See fahren und ihren Dienst an Bord verrichten?
Seit vielen Jahren ist der OSG eine Pflicht Beförderung, zu Beginn meiner Dienstzeit waren sie Goldstaub in den Einheiten, ich finde gut das es wieder zu Leistungsbeförderung kommt. Denn sind wir mal ehrlich nicht jeder UmP ist aus seiner Menschlichen Perspektive auch gleichzeitig ein guter Vorgesetzter. Und nur weil er eine Meisterebene erreicht hat ist das noch lange nicht der Beweis ein guter militärischer Vorgesetzter zusein, da gehört bei weitem mehr dazu wie z. B. das verinnerlichen und weitervermitteln der soldatischen Ordnung, und das Leben der Leitbilder unserer Inneren Führung.
@ Raider
Ich kann ihnen da nur zustimmen.
Mann muss sich schon wirklich wundern, was sich so alles für die Mannschaften tun könnte.
Dem SU oder Fw (Kameraden der Marine natürlich mit inbegriffen) wird dann frech ins Gesicht gelacht.
Am Besten demnächst noch der BS. Schlimmer oder frustrierender kann es dann eigentlich nicht mehr kommen.
„Korporal“ braucht kein Mensch. Zurück zum Gefreiten, Obergefreiten und Hauptgefreiten. Fertig.
@Raider: Der Vergleich mit dem „ungelernten Arbeiter“ erscheint mir ein wenig happig, nicht zuletzt deshalb, weil schon bei der Vorstellung der neuen Dienstgrade vergangenes Jahr davon die Rede war, dass ihre Träger mehr Verantwortung bekommen werden als in der Mannschaftenlaufbahn bislang üblich. Und das ist m.E.n. gut und richtig. Wir reden oft (und völlig zu Recht!) über den Wasserkopf der Streitkräfte, aber wir müssen auch darüber reden, dass in einer Armee, in der ein Panzerzug von einem Hauptmann geführt wird, dessen Gruppenführer Offiziere oder höherrangige Portepee-Unteroffiziere sind, manches im Argen liegt. Die Bundeswehr musste die Mannschaftslaufbahn attraktiver machen, und dafür muss man auch ein wenig Geld in die Hand nehmen.
Dass allein das Absitzen von Dienstzeit, wie Sie das nennen, Solderhöhungen einbringt, ist außerdem doch nichts Neues.
A6 für Mannschaftssoldaten…das ist ein hartes Brett.
Ein junger Feldwebel hat je nach Verwendung und Waffensystem eine millionenschwere Materialverantwortung und muss nebenbei noch seine Gruppe/ Trupp führen.
Wie vermittelte ich dem UmP, welcher durch die gesamte Republik während seiner Ausbildung rödelt, am Ende diese ungerechte Entlohnung?
Ich sehe da schon die ein oder andere moralische Delle auf uns zu kommen…vor allem dann wenn die Beförderung irgendwann zum Automatismus wird.
Wie steht es denn um die Erschwerniszulagenverordnung, sollte diese nicht auch geändert werden?
Kurze Frage: Was ändert sich jetzt für den BS PUO?
Sagen wir für einen normalem Fachdiener im CIR und, sagen wir, für einen einfachen ZgFhr im PzGrenBtl?
MfG
@Alfred Hutzmann: 👍🏻
@ S. O. 25.10.2019 um 19:03 Uhr:
Was Sie da schreiben ist an Pauschalität und Klischee kaum zu ertragen.
Die UmP und UoP sind im Gegensatz zu den Mannschaftsoldaten durch ein Auswahlverfahren gegangen, in denen Ihre Eignung zur Menschenführung geprüft wurde. Auch ist Vorgesetztenverhalten und Menschenführung Teil Ihrer Laufbahnausbildung. Sie werden bereits im Rahmen der Ausbildung insbesondere auch zu Ihrer Eignung zur Menschenführung beurteilt.
Sie unterstellen, das nichts davon in der „Meisterausbildung“ bzw. Auswahl des Personals stattfindet. Stattdessen sei dies „noch lange nicht unter Beweis gestellt“. Wie stellen Sie sich denn diesen Beweis vor?
Im Übrigen ermöglicht das Soldatengesetz problemlos Soldaten, die für Ihre Laufbahn charakterlich nicht geeignet sind, insbesondere in den ersten Jahren zügig auszusortieren.
Betreff der Leistungsbeförderung, diese erfolgt nur für die Beförderung zum Korporal und wird auf einer einmaligen Beurteilung beruhen. Bei den Beförderungen Gefreiter bis Oberstabsgefreiter wird weiter automatisch befördert (wenn genug Haushaltskarten vorhanden sind, offensichtlich gibt es da zur Zeit schon Probleme bei den HGs) Soweit ich das verstanden habe, ist die Beförderung zum Stabskorporal dann wieder nur von Stehzeit abhängig.
Man hatte die Chance die herausgehobene Stellung des Oberstabsgefreiten neu hervorzuheben. In bester Manier hat das BmVG verwachst.
Nachtrag: Wie motiviere ich den 48 jährigen Oberstabsfeldwebel, der noch 15 Jahre Dienstzeit vor sich hat? Ich sehe da Bedarf für die neuen Dienstgrade Oberststabsfeldwebel (A13) und Generalstabsfeldwebel (B6)…
[Wer Ironie findet darf sie behalten]
@Raider
Ein Infanterist der BW durchläuft ca 2 Jahre lang Schulung und Ausbildung, wenn mir jemand erzählt danach ist er Hilfsarbeiter sagt er mir das die Ausbildung nichts taugt.
@FlaOffz
Ist das Verfahren älter als 25 Jahre?
Werden bzw. wurden dem auch Offiziere unterzogen?
Wenn sie diese Fragen mit ja beantworten können, hat S.O. mit seiner Kritik recht.
@FlaOffz
Schnaub!
Es ist genau Ihre artikulierte Einstellung die mich seinerzeit dazu bewogen hat, der ganzen Dienstgradgeschichte, und der BW im allgemeinen nicht weiter zu folgen. An dieser Stelle ein ganz großes Lob für @S.O. fü seine realistische Einschätzung der herrschenden Ordnung.
Die von Ihnen aufgezählten Mechanismen laufen alle auf das gleiche Ergebniss hinaus: Wer in Deutschland einen irgendwie gearteten Abschluß macht beweist in aller erster Linie, daß er in der Lage ist umfangreiches Wissen für eine Zeit lang auswendig zu lernen. Über eine Eignung sagt es dagegen gar nichts aus!
Wenn ich die Drucksache richtig ausgewertet habe, kommen nur Kameraden bis einschließlich Besoldungsgruppe A12 in den Genuss der neuen Zulage für Führungskräfte.
Um es gleich klar zu stellen: dies sei ihnen gegönnt! Meiner Meinung nach ist eine Würdigung der Verantwortung für Material und vor allem Personal, nicht zuletzt aufgrund der Zeit, die ein guter Vorgesetzter in seine Truppe investiert, das richtige Zeichen.
Inzwischen sind die meisten Dienstposten der KpChef (oder vergleichbar), die ich überblicken kann, aber A13 oder sogar A13/14 dotiert und entsprechend die Ebene der Teileinheitsführer A11/A12. Wenn nun also der unterstellte TE-Führer diese Zulage bekommt, der Chef jedoch nicht, führt es de facto zu einer Schlechterstellung des Chefs.
Aus meiner persönlichen Wahrnehmung wäre dies nicht sachgerecht. Der KpChef als Disziplinarvorgesetzter trägt noch ein anderes Maß an Verantwortung. Gleiches gilt natürlich auch für DV anderer Ebenen.
Insgesamt würde sich damit aus meiner Sicht aber der Trend bestätigen, dass der Abstand (der Besoldung) sich zu Ungunsten der Führungskräfte verschiebt. Meines Erachtens haben die Sockelbeträge bei den zurückliegenden Besoldungsrunden die Übernahme von Verantwortung nicht attraktiver gemacht. Leider muss ich- als langjähriges Mitglied- feststellen, dass der DBwV diese Entwicklung noch befördert.
Ich hoffe daher, dass ich in meiner Analyse falsch liege und alle Führungskräfte von der Zulage profitieren.
[Sie liegen falsch – ich gebe zu, das Gesetz ist etwas kompliziert zu lesen. Aber Sie haben in den Änderungen des Bundestages die Aussage in Doppelbuchstabe cc „Der bisherige Buchstabe c wird Buchstabe d und in Vorbemerkung Nummer 4 Absatz 1 Satz 1 wird die Angabe „A 12“ durch die Angabe „A 14“ ersetzt“ übersehen… T.W.]
Ich stimme S.O. in einem Punkt zu: Der Goldstaub. Das Dienstgradsystem ist genauso inflationär geworden wie einst das alte Beurteilungssystem – und wohl auch das aktuelle. Jetzt versucht man wieder durch die neuen Dienstgrade Gold mit Gewalt zu schürfen. In meiner Zeit als ZgFhr und Chef im ObjS waren die OSG handverlesene Leute als stvGrpFhr, die ihr Geschäft beherrschten – und auch für mich als Offz Respektspersonen waren. Die hatten den Respekt der Landser, weil sie „einer von ihnen“ waren, und die Anerkennung der Uffze und Offze, weil sie es in der Regel drauf hatten. Und mit der Pflichtbeförderung war/ist das alles den Bach runter. Und was macht man dann? Ach ja, wir führen neue Dienstgrade ein und verkaufen die als das, was die alten vor ihrer Pauschalierung waren. Vielleicht kommen auch bald der „Vizefeldwebel“ und der „Unterleutnant“ auf die Tapete?! Das ist alles genauso viel Wert wie ein „Orden für alle“ – Stichwort „Veteranenabzeichen“: Nichts. Ein Schlag ins Gesicht aller, die für ihren Dienstgrad noch hart gearbeitet und sich im Dienst durch vorbildliche Haltung und Pflichterfüllung ausgezeichnet haben. Ich kenne auch fachlich und menschlisch sehr gute HptFw, die Rekruten ausgebildet haben – und dann von diesen ohne große Anstrengung eingeholt und teils überholt wurden. Und dann erwartet die oberste Führung tatsächlich motivierte und engagierte Soldaten?? Naiv, lachhaft, dumm – oder arrogant, heuchlerisch, pseudo-jovial. Ohne dies unendlich austreten zu wollen: Dies ist ein Spiegel der Gesellschaft. Das Abitur bekommt man auch fast geschenkt. In manchen Bundesländern >30% mit „Sehr gut“ im Jahrgang – ich habe 2x lesen müssen. Schreiben die Abiturienten nur noch die Musterlösung ab?? Zu meiner Zeit (Abi 1994) lag der Anteil der Abschlüsse mit „Sehr gut“ deutlich unter 10%. Und die Unis beschweren sich, dass die Studenten unzureichende Fähigkeiten von der Schule mitbringen. Das ist das Ergebnis von zu vielen Geschenken und Kuschelpädagogik.
Aber ich will ja nicht immer nur als Miesepeter hier schreiben. Geben wir die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwann mal besser wird und wieder Vernunft einzieht. Ich muss es aber bei der Hoffnung belassen – glauben kann ich es nicht.
@ThoDan 25.10.2019 um 21:51 Uhr:
Was sollen mir Ihre Fragen sagen? Warum 25 Jahre? Waren die Feldwebel vor 25 Jahren soviel besser in innerer Führung und wenn ja, warum? Hatten wir nicht vor 25 Jahren vorallem Uffze und StUffze „direkt“ am Mann? Waren die nach einem Jahr Dienstzeit „geeigneter“ als der Feldwebel heute nach 3 Jahren? Warum?
Was ist falsch daran das Innere Führung in der Laufbahnausbildung ausgebildet wird und Eignung zur Menschenführung vom Vorgesetzten in Beurteilungen o.ä. attestiert wird? Machen wir das erst seit 25 Jahren?
Erweitern Sie die von S.O. attestierte fehlende Eignung der UoP mit Ihrer Frage gleich mal auf das Offizierkorps?
Und wie würden Sie alles besser machen?
@ Bundesbürger 25.10.2019 um 22:16 Uhr:
Schnief! Sie waren damals für diese ganze Dienstgradgeschichte nach Ihrer eigenen Wahrnehmung in herausragendem Maße geeignet aber das ungeeignete „System“ und die ungeeigneten Vorgesetzten haben das anders gesehen. Gemein! Ich reiche Ihnen ein virtuelles Taschentuch zum trocknen Ihrer Tränen…
Dann zeigen Sie mir bitte die „Mechanismen“ im Rest dieser Republik, die dafür sorgen, dass dort, ganz anders als in der Bundeswehr, nur „die Besten“ und außergewöhnlich geeigneter Nachwuchs Vorgesetzter, Leiter, Vorarbeiter, Polier, Chef, Boss etc. wird.
Welcher andere Bereich unserer Gesellschaft unterliegt vergleichbarer Überwachung, durch die Politik, die Medien? In welchem anderen Bereichen wird in der Ausbildung des Führungsnachwuchses vergleichbar intensiv auf Menschenführung und Konzepte vergleichbar der Inneren Führung eingegangen?
@all
Schon interessant wie gleich die ersten „getroffenen Hunde“ aufheulen.
Ich fasse also auch mal pauschalisierend zusammen: Bundeswehr-Vorgesetze sind schlecht, können nicht innere Führung, haben keine Eignung für Führungsverwendungen und Menschenführung. Die Mitarbeiter in der Nachwuchsgewinnung, Vorgesetzte und Ausbilder in der Laufbahnausbildung bescheinigen dies dem Nachwuchs zwar, aber nur weil sie ja auch alle schlecht sind.
Bei allen diesen Feststellungen meiner Kritiker fehlt aber irgendwie der konstruktive Vorschlag, wie man es denn anders und besser machen müsste. Und irgendwo, keiner sagt wo, läuft es so viel besser. Wo?
Vielleicht sollten wir jeden Feldwebelanwärter der Fallschirmjägertruppe noch zusätzlich an die Uni zum Master-Studium Pädagogik schicken und als Gruppenführer darf er erst eingesetzt werden, nachdem er ein 2 Jähriges Praktikum in einem Kindergarten und ein 2 Jähriges Praktikum im Bundestag absolviert hat und zusätzlich 5 Jahre Praktikant in der Truppe eines erfahrenen, guten Gruppenführers war. Ach Mist, wir entlassen ihn nach 12 Jahren schon wieder…
Ich bin gespannt auf die Musterlösungen meiner Kritiker…
Wenn ich hier Kommentare lese über Mannschaften. Finde ich dass wirklich traurig!!!
Klar, der korporal muss nicht sein.
Lässt sich drüber Streiten.
Nicht jeder Mannschafter ist ungelernt Punkt ist schon mal der 1 Punkt
Punkt 2.
Nicht jeder Mannschaften sitzt nur seine Zeit ab.
Punkt 3.
Es sind 5000 Dienstposten vorgesehen. In allen Streitkräften!!
Also wirklich nur….. Herausragende Dienstposten. Und die Kameraden werden ganz sicher, in der Zukunft verantwortung übernehmen!!
Scharfschützen oder ähnliches. Das sind Top ausgebildete Jungs
Einige Feldwebel sind froh über erfahrene Mannschaften / Kameraden…. an ihrer Seite!!!!!
Und wenn der OSG, oder bald Korporal nach 15 Jahren und 8 Einsätzen!!!!!!! mehr verdient als ein Feldwebel, der frisch vom Lehrgang kommt.
Wo ist das Problem. :(
Zitat Zugführer : bin froh das ihr bei mir seid jungs.
Eure Erfahrung ist Gold wert. Danke
(Afghanistan 2010)
Alles schön und gut, aber schon wieder kriegen die Prämien überwiegend die Kameraden in Mangelbereichen und Neueinstellungen, der normale Bestandskunde geht leer aus.
Beim Korporal warten wir mal ab, wie sich das entwickelt. Es gibt noch keine Entscheidung zur organisatorischen Ausgestaltung, wenn die Orgas sich durchsetzen, gibt es bald eine Bündelung von Flg-Stabskorporal. Damit hätten wir dann gleich wieder das gleiche Problem wie jetzt. Unabhängig davon wurde gerade per Weisung mitgeteilt, dass ab sofort auch wieder HptGefr für die Beförderung zum StGefr bewertet und gereiht werden müssen, weil nicht genug Planstellen verfügbar sind. Dieses Problem (über alle Besoldungsgruppen hinweg) hätte mam vielleicht mal eher angehen müssen!
Sehr seltsame Richtung in der die Diskussion hier geht.
Ich würde fast sagen wieder mal eine Neiddebatte :(
Natürlich gibt es grundsätzliche Kritik am Korporal. Aber ihn besoldungsmäßig mit dem Fw zu vergleichen ist doch absurd. Das eine ist ein Einstiegsdienstposten, das andere ist ein Spitzendienstposten.
Das wäre ja genau das gleiche, als würde ich hinterfragen, warum ein OStFw (A9+Z) trotz „nur“ Realschule und max. Berufsausbildung soviel verdient wie ein ihm Vorgesetzter OLt (A10) mit Studium (bzw. sogar über die Alterszulagen deutlich mehr).
Das eine ist mit dem anderen nicht vergleichbar.
Und nebenbei: Die Korporale werden (zumindest im Heer) im Heer in Zukunft häufig auch Führungsverwantwortung übertragen bekommen (z.B. TrpFhr).
Mir wäre ehrlich gesagt eine Simplifizierung der G-OSG zu G-HG auch recht gewesen, aber die Ergänzung um einen Korporal ist solange notwendig, wie man nicht wieder den UoP (Uffz/StUffz) Truppendienst mit Führungsaufgabe einführt.
Trennung
Ich kann das Mäkeln und das ständige wiederholen der falschen Behauptung „die Bestandssoldaten werden vergessen“ langsam nicht mehr hören.
Es ist nachweisbar falsch! Bereits in den letzten beiden Artikelgesetzen (letzte Legislatur und Anfang diesen Jahres) wurde viel (!) für aktive Soldaten getan. Und das neue Gesetz bezieht sich weitgehend auf aktive Soldaten/Beamte. Sowohl finanziell, als auch in den Absicherungsregelungen wurde eine Menge für uns getan.
Wer jetzt immer noch rumheult, will mEn einfach die Fakten nicht zur Kenntnis is nehmen :(
Trennung
Ich weiß nicht, warum sich Soldaten selbst als „Kunden“ bezeichnen. Was sind denn bitte „Bestandskunden“?!?! Und auch über die Bezeichnung „Bestand“ könnte man trefflich streiten.
Trennung
In Bezug auf das Inkraft-Treten. Der BRat tagt die nächsten Male am 08.11.
Von daher dürfte ein Inkraft-Treten des Gesetztes am 01.12. wäre möglich.
Allerdings sind die einzelnen Teile des Gesetzes nach meiner Wahrnehmumg mit unterschiedlichen Wirksamkeitsdaten versehen. Einige sind explizit auf den 01.01., einige explizit auf den 01.03. festgelegt.
Ich habe nichts pauschalisiert, lediglich Erfahrungen wieder gespiegelt. Und es ist doch nun mal Fakt das die Innere Führung klar aussagt, wer Menschen Führen will muss Menschen mögen. Das setzt ein hohes Maß von sozialen Kompetenzen voraus. Welches leider nicht immer auf alle UmP und UoP zutrifft. Also wo wird tatsächlich drauf Wert gelegt?
Und ganz ehrlich, ich glaube das ein BS sich im Vergleich zu einem SaZ nicht beschweren braucht. Um tatsächlich wieder eine gesunde Philosophie in unseren Reihen zu erlangen wäre es ein gutes Schritt die Wehrpflicht wieder aktiv zu machen. Denn während dieser Phase war es den Einheiten auferlegt festzustellen wer gut ist und wer eher seinen Platz auf dem zivilen Arbeitsmarkt findet. Jetzt wird gesteuert über die Karriere Center und man muss nehmen was kommt. Denn mit dem entlassen wegen Charakterlich nichteignung ist leichter gesagt als getan.
Guten morgen.
Meiner Meinung nach soll und kann ein Mannschafter A6 bekommen. Auch der Uffz und StUffz sollen A6 /A7 bekommen. Nur dann müssen ab Fw aufwärts die Stufen auch angehoben werden . Ein Fw oder Offz haben immer mehr Verantwortung für Personal /Material .
Ich bin beeindruckt über den ganzen Frust der hier aufkocht.
Aber vielleicht erst ein paar Worte zu mir: Ich war MKL-Feldwebel. Verpflichtungszeit 12Jahre. Diensteintritt 02.01.2005. Die Ausbildung zum MKL dauerte etwa 5 Jahre. Danach hatte ich sehr viel mit allen Dienstgradgruppen zu tun. Als MKL Rad, Kette und Ausbilder auf Dingo 2.
Pauschalisieren kann ich anhand meiner Erfahrung gar nichts. Ich habe Mannschaften ausgebildet, welche sehr engagiert waren und wussten worauf es ankommt. Die auch in der Lage waren, über den „Tellerrand“ hinaus zu schauen und zu denken. Genauso gab es aber auch jene unter ihnen, die keinen Bock hatten, alles lächerlich fanden und sich ständig nur beschwerten. Beide Seiten gab es aber auch bei Unteroffizieren (mit und ohne P.) und Offizieren.
Ich bin der Meinung, dass wir vor allem eine Sache im Hinterkopf behalten sollten: die Bundeswehr beschäftigt aktuell ungefähr 200.000 Soldaten. Bei so vielen Menschen bleiben „schwarze Schafe“ nicht aus. Durch alle Dienstgradgruppen durch! Allerdings sind diese in der Minderheit! Ständig neigen wir dazu, alle übet einen Kamm zu scheren, sobald wir mit ein, zwei Leuten schlechte Erfahrungen gemacht haben. Und das kann ja wohl kaum das Maß aller Dinge sein.
Ich behaupte, dass rund 90 Prozent aller Soldaten ihren Auftrag ernst nehmen und wirklich einen guten Job machen. Deshalb sollten auch all diejenigen entsprechend belohnt werden. Blöderweise heißt das im Regelfall, dass auch die anderen 10 Prozent mitgezogen werden.
An die chronischen Nörgler hier: hinterfragt euch doch einfach mal selbst, ob ihr zu den 90 oder zu den 10 Prozent gehört. Und fragt euch, was ihr tun könnt, um die Dinge zu verbessern, die euch stören. Ich bin überzeugt davon, dass einiges auf der zwischenmenschlichen Ebene bewerkstelligt werden kann. Dazu gehört aber auch, dass wir Vorurteile und schlechte Erfahrungen über Bord werfen und künftigen eine Chance geben. Es sind nicht alle schlecht!
Wenn das zwischenmenschlich nicht geht, bleibt immer noch der offizielle Weg.
@FlaOffz
Besser keine Ahnung, meine persönlichen Erfahrungen sind da durchwachsen, von sehr gut bis schlecht bei den UO, nur je höher der Rang desto eher war es Missbrauch und nicht Fehler/Ungeeignetheit*, den Hauptleuten meiner Stammeinheit kann ich Fehler weniger zugestehen.
`*Deshalb bin ich absolut dafür, den technischen Spezialisten vom Vorgesetzten zu trennen.
Nur leider erheblich aktueller , da nennen und ggf. brüsten sich Vorgesetzte noch mit Fehlverhalten und scheinen das für positiv zu halten und kritisieren Mannschaften/UoPs ohne die Situation zu prüfen.
Uniformmängel z.B. trotz bekannter Dysfunktionalität der Bekleidungswirtschaft bzw. ob Abwandlung des Vorgesetzten vorlag oder ärztliche Anweisung.
Es ist überhaupt nichts falsch daran Innere Führung zu auszubilden und zu kontrollieren, ich habe jedoch den Eindruck das die Qualität, Feedback und Intensität besser sein müsste, es scheint nicht zu selten zu sein – das Vorgesetzte in gutem Glauben irrtümlich dagegen verstoßen und der Missbrauch der Vorgesetztenfunktion wird anscheinend wenn überhaupt zu milde sanktioniert.
Bestenauslese FunFact anscheinend hielt es ein Subalternoffizier für unter seiner Würde Rekruten zu grüßen und suchte nach wegen dies vorschriftsmäßig nicht tun zu müssen
@Ha-Wa
25.10.2019 um 19:48 Uhr
Ein junger Feldwebel hat je nach Verwendung und Waffensystem eine millionenschwere Materialverantwortung und muss nebenbei noch seine Gruppe/ Trupp führen.
Entweder verstehe ich obigen Satz wirklich falsch oder er ist unglücklich formuliert
Hallo, bin eigentlich nur stiller Leser hier aber da muss ich mich auch mal einmischen. Ich als Perser in einer höheren Kommandobehörde sehr tagtäglich wie „gut“ derzeit unser Führungspersonal ist. O-Ton eines ausscheidenden BS A14 zu meinem StUffz: „Das ist und war ein Drecksladen und machen sie bloss das sieht hier schnellstmöglich wegkommen“ Wohlgemerkt war der Mann die letzten 3 Jahre in Telearbeit (5 Tage) und Arbeitsoutput war gleich null. Habe ihn dann höflichst aus meinem Büro geschmissen.. Anderes Beispiel studierter Truppendienstoffizier kennt nach über 7 Jahren Dienstzeit seine PK nicht und ist nicht in der Lage einen Antrag auf Papier zu bringen. Aussage war, da für habe ich sie ja…. Von daher sehe es auch ähnlich das viel zu viel über die schulische und akademische Bildung geregelt wird und die militärische Erfahrung bzw. charakterliche Eignung zu wenig Beachtung finden und das zieht sich durch alle Dienstgradgruppen und Laufbahnen…
Aus meiner Sicht endlich mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Profitieren werden vor allem die, die in Einsätzen sind oder sich bei der Marine den Hintern wund fahren. Mit den Zulagen geht man endlich das Problem an, dass unterschiedliche Verwendungen im gleichen Dienstgrad halt nicht immer vergleichbar sind. Wer als “Bestandskunde” profitieren will, der kann sich ja für Einsätze oder Mangelverwendungen melden, ich glaube da kann P wirklich mal helfen.
Die Korporalsgeschichte halte ich auch für überflüssig, aber irgendwer wird den schon brauchen. Wahrscheinlich der erste Schritt zum Mannschafts BS und dann meinetwegen gerne. Wenn der z.B. in der Lfz Inst die gleiche Ausbildung hat wie ein Fw und dann 20 Jahre Praxis, warum soll der dann nicht so viel verdienen wie ein Fw? Er kann dann ja auch mehr als ein Fw der den Job nur 12 Monate macht bevor er im Stab verschwindet um ins Amt zu gehen.
Richtig glücklich wäre ich wenn jetzt noch wenn die Einsatzverwendungsfähigkeit mit allen Facetten (BFT, IGF usw.) Berücksichtigung finden würde, das sinnlose “Breite statt Tiefe” zumindest in technischen Verwendungen reduziert und die Planungssicherheit erhöht würde.
Zum Thema Korporale:
Nun, diejenigen Mannschaften, die ich bisher beim ‚Zeit absitzen‘ erleben durfte, taten dies ausschließlich aus mangelnder Führung.
(Im Übrigen einhergehend mit einer zunehmend negativistischen Grundhaltung – Dauergenörgele – !)
Wurden die Mannschaften hingegen tagtäglich gefordert, also mit strukturierten Anweisungen/Aufträgen ‚gefüttert‘, blühten sowohl soldatische/berufliche Haltung als auch der kameradschaftliche Umgang miteinander auf.
Mit der Besoldung oder dem Dienstalter hatte dies herzlich wenig zu tun, denn eine ähnliche Story ließe sich auch über Stabsoffiziere erzählen (die das Herumhängen und Zeitabsitzen allerdings weniger auffällig vollziehen).
Also bitte Schluss mit den ganzen Landserstories, wer jetzt wen und in welchem Millionenteuren Waffensystem in den Angriff führt. Das macht eure DG-Gruppe nicht wichtiger, wenn das Zusammenspiel wie ein Sack voll Katzen aussieht.
(Denkt vielleicht dran, dass die OG in der G-Kartei/Heilfürsorge u.U. auch euer Leben in der Hand hält – wieviel ist das wohl wert?)
Ich finde, die letztentlich höhere Besoldung der Mannschaften hätte man auch über generelle Anhebung des Soldes, Standortzuschläge oder Erfahrungsstufen (ggf. an Weiterbildungen oder StO-Wechsel gekoppelt) erreichen können. Das hätte auch den anderen was gebracht.
Wie man sieht, bringt man mit den neuen DG einiges an Chaos rein und entfacht erstmal Neid.
Trotzdem: Ich finde, die Neuerungen sind ein gutes Ergebnis.
Mit dem Korporal wird der Uffz/StUffz/Maat/OMaat nun endgültig entwertet. Erst dadurch, dass nun jeder Trp/GrpFhr zwingend Uffz mP sein muss und nun durch den Korporal. Wenn man verdiente und geeignete Mannschaften auszeichnen und in Führungsverantwortung bringen möchte, wieso dann nicht zum Uffz befördern? Achja, gab es schon mal im deutschen Militär und sollte daher nicht mehr gemacht werden, denn da wurde das im Verband geregelt und nicht beim zentralisierten sagenhaften BAPersBw.
Aber das Gießkannenprinzip wird es schon richten und erst dann erfolgreich beendet sein, wenn der Dienstgrad nur noch Rückschluss auf die Besoldungsgruppe ist und sonst nichts mehr aussagt – ähnlich der Polizei.
Die Diskussion überrascht mich. @Koffer spricht von einer „Neiddebatte“, das sehe ich anders. Man hat es mit der Dienstgradinflation bei den Mannschaften geschafft, die Attraktivität der Laufbahn Unteroffizier ohne Portepee massiv zu schädigen, das gleiche wird jetzt mit den Unteroffizieren mit Portepee passieren, es sei denn, sie bekommen einen entsprechenden Eingangsdienstgrad. Wozu soll ich mich auf Lehrgängen rumquälen, wenn ich ein annähernd ähnlich gutes Gehalt bei wesentlich weniger Aufwand bekommen kann? Diese „Pommesinflation“ kann man doch nicht ernst nehmen, der Dienstgrad eines Mannschafters hat quasi keine Aussagekraft mehr. Und noch sind an gewisse Besoldungsstufen gewisse Qualifikationen und Verantwortung gebunden, das sollte man nicht aufweichen, sonst ist eines Tages der Spieß FD-Offz und der Kp-Chef Oberstleutnant.
Amüsant finde ich die Diskussion um den Feldwebel als „Meister“ etc. Die Ausbildung zum Soldaten ist keine staatlich anerkannte, es gibt somit auch keinen Abschluss etc. Nicht umsonst bekommen alle Feldwebel eine zivilberufliche Qualifikation während ihrer Ausbildung.
wenn die „erfahrenen Mannschafter“ so toll sind, warum gehen dann die nicht einfach als Uffz oder StUffz? Können/wollen die den Lehrgang nicht absolvieren? Dann sind sie nicht geeignet Führungsverantwortung zu übernehmen.
Hat auch schon mal jemand bedacht, wie die Bw nach außen wirkt als Armee die 8 (!) in Worten: ACHT (!!!) Mannschaftsdienstgrade hat? Das ist ja lächerlich.
Wenn es S bis HG als Mannschaftsdienstgrad gibt, die erfahrenen Leistungsträger aus dem Mannschaftsbereich dann Uffz ohne Portepee werden können, und diese ja dann Berufssoldaten werden können, dann ist doch jetzt schon allen geholfen. Die Korporaldienstgrade zu schaffen um Leuten die nicht mal einen kleinen Lehrgang wie den UffzLehrgang absolvieren können oder wollen, die Möglichkeit zu geben A6 (und eventuell BS) zu werden, ist doch eine Umkehrung des Leistungsprinzipes.
Ich habe die persönliche Meinung dass da wieder mal ein Problem gelöst wurde das gar nicht existiert
Ich bin kein Freund dieser Dienstgradinflation, die dadurch zukünftig sicher ansteigt. Ich sehe schon Oberstleutnante Kompanien führen…. Die Dienstgradpyramide ist zumindest schon gehörig bauchig geworden ;)
Wenn man so großzügig mit dem Steuergeld der erwirtschafteten Bevölkerung umgeht, erwarte ich dann aber auch mal signifikante Bewegung bei der Trendwende Personal. Bevor es zu grotesk wird. Geld fehlt an allen Ecken. Ein 24 jähriger Mannschafter hat jetzt schon mehr wie 70% seiner Altersgruppe.
Einsätze, Übungen etc., da habe ich vollstes Verständnis für mehr Geld.
Wenn man sich dann als Zivil Angestellter der BW allerdings anschaut was so im Grundbetrieb geleistet wird, fragt man sich schon was das für ein Verhältnis ist.
Grüße
Das ganze Dienstgradsystem gehört einfach komplett umgeschmissen.
Warum machen wir es nicht wie die Amerikaner? Einstellung nur als Mannschafter oder Offizier, und nicht diese seltsame Trennung. Alles aus der Truppe heraus erarbeitet, Truppenführer führen nicht länger Soldaten die mehr Erfahrung haben als sie, und man wird den ganzen Wasserkopf in „absehbarer“ Zeit mal los (10+ Jahre).
Oder, was ich vergessen habe:
Wenn schon keine so radikale Änderung, warum macht man dann nicht einfach Top-OSGs zum Unteroffizier (o.P)?
Wenn die Bewertung passt, schickt man sie auf den Lehrgang und gut is.
So ist es wieder „nicht Fisch, nicht Fleisch“. Ist zwar ein Mannschafter, aber soll Führungsverantwortung übernehmen. Ok, aber ich sehe da ganz schnell Reibungspunkte sowohl mit Mannschaften („du bist auch nur Mannschafter, spiel dich nicht so auf!“) und Dienstgraden („du bist keiner von uns, versuch nicht hier irgendwas mitzuentscheiden!“).
Sicher ist das absolut kein Problem in einer idealen Welt, aber nach meinen Erfahrungen ging es schon meistens nicht gut, wenn ein OSG mal nen Trupp oder nur ein Arbeitskommando führen sollte.
Wie sieht denn ein Dienstgradabzeichen Korporal/Stabs~ aus?
Habe mir das Gesetz mal angesehen. Es beinhaltet ausschließlich Verbesserungen. Und wer weiß, wie schwer es ist, all das mit dem federführenden Innenministerium zu verhandeln und durch den Innenausschuss zu bringen, der wird das ähnlich sehen. Daher war ich froh, dass der DBWV in den Innenausschuss zur Anhörung eingeladen war. Zu gerne werden dort Soldaten gegen Beamte ausgespielt.
Was die Ausgestaltung einzelner Dinge anbelangt, sind jetzt die Streitkräfte gefragt. Diese müssen den gesetzlichen Rahmen sinnvoll nutzen und bspw. entscheiden, ob es je Verband einen oder zehn oder 50 Korporale (Stellen) etc. gibt.
Was einige hier grundsätzlich beklagen ist weniger eine Frage der Gesetzgebung. Vielmehr sind es Dinge der inneren Ordnung / Organisation und daher m.E.
außerhalb dieses Fadens. Für mich war es nicht zu erwarten, dass dieses Gesetz mit all den Verbesserungen auf den Weg gebracht wird. Denn die Bundeswehr stand eigentlich nicht so wirklich im Fokus. Daher gute Sache. Daumen hoch.
@Hans Dampf
Hat der UoP eigentlich noch eine Vorgesetztenfunktion und Befugnis?
@Eisensoldat
Spezialisten in ihrem Fachgebiet – die mit dafür angemessener Besoldung und Autorität ausgestattet sind, aber nicht als Führer?
Erheblich besser als dem Schreibstubenspezialisten o.ä. zum Unteroffizier zu machen, der dafür völlig ungeeignet ist.
Oder leistet nur der etwas der führt?
@Pio-Fritz
Technische Weiterbildung wird bei der BW nicht gemacht oder ist sie Substandard?
@RoterMilan
Können die 70% morgen in den Einsatz geschickt werden oder quer durch die Welt für Dienstposten, Lehrgänge u.ä., gehen die mit ähnlich gefährlichen Dingen um…
@FlaOffz 26.10.2019 um 0:25 Uhr
Danke für das Taschentuch, aber da nehme ich immer noch Sandpapier!
Leider hat ihre Einschätzung meiner Vita nichts mit mir zu tun.
Was die „Mechanismen“ angeht?
Ich schrieb an keiner Stelle darüber, daß hier ein Unterschied zwischen Bw und der zivilen Welt existiert. Hüben wie Drüben!
Mich störte Ihre Überhöhung dieses „Auswahlverfahrens“ bei gleichzeitigem Mannschafts-bashing.
@Pio-Fritz sagt: 26.10.2019 um 11:58 Uhr
„Wozu soll ich mich auf Lehrgängen rumquälen, wenn ich ein annähernd ähnlich gutes Gehalt bei wesentlich weniger Aufwand bekommen kann“
Antwort: weil mit den Lehrgängen der Einstieg Fw ist, aber das Ende für SaZ HptFw und für BS StFw und potentiell OStFw.
Deswegen.
Der Korporal hingegen wird nur und ausschließlich als Krönung einer bereits nachgewiesen treuen Dienstzeit und bei Potential für mehr vergeben werden.
Der Korporal wird in etwas das sein (zumindest im Heer), was früher der UoP (Uffz/StUffz) Truppendienst (also mit Führungsaufgabe) war.
Hätte man das auch anders lösen können? Ja. Indem man aus G-OSG wieder G-HG macht und den Uffz/StUffz TrDst als Aufstieg zum bewährten HG nach 8 Jahren Dienst macht.
Wäre einfacher und international vergleichbarer gewesen.
Aber das hätte ein Logikproblem beim UoP Fachdienst (der ja aufgrund seines Gesellenabschlusses in überwiegend technischen bzw. spezialisierten Ausbildungsberufen fachlich eingesetzt wird) gegeben.
Das wiederum hätte man dann durch Zulagen lösen können (vgl. US „Specialist“), aber das wäre dann auf den Widerstand BMI und BMF getroffen, die hohe Zulagen „hassen“.
Also: ich hätte mir trotzdem die andere Lösung erhofft, aber kann mit der jetzigen auch gut leben. Es ist eine Lösung, die wir gerade in der Kampftruppe dringend brauchen (auch wenn es in der Truppe noch nicht so gesehen wird, aber das wird sich nach meiner festen Überzeugung sehr bald ändern, wenn man die immensen Vorteile truppenintern erkennt).
Trennung
Die Korporale sind aber ja nur ein ganz, ganz, ganz kleiner Teilaspekt dieses Artikelgesetztes. Vielleicht sollten wir uns vielmehr über die (erneuten) umfangreichen und äußerst positiven Verbesserungen für viele SaZ und BS unterhalten.
Zum dritten mal in Folge innerhalb von 1,5 Legislaturen haben wir einen kräftigen Schluck aus der Pulle bekommen. Mehr Geld UND mehr Instrumente. Sowohl für die Nachwuchsgewinnung, als auch für die Personalbindung, als auch für das tagtägliche und den „normalen“ SaZ/BS.
Tolle Sache!
Mal ehrlich. Korporal ja oder nein da hat jeder seine eigene Meinung. Er muss ebenfalls beurteilt werden, wie der Rest. Und wenn der Kamerad es wert ist, warum nicht. Das gilt ja auch für die anderen Dienstgrade. Und wenn ich mir unsere (nicht alle, aber sehr viele) PUO’s und Offz anschaue, da frag ich mich was bei den Beurteilungen geraucht wurde. Führungskraft und Respekt gleich 0. Werden BS ohne ein Schiff betreten zu haben oder in einem Einsatz gewesen zu sein. Bei uns führen auch Mannschafter und das so gut sie können und das kommt an. Klar muss er nicht gleich A6 bekommen, aber etwas Anerkennung. Und wenn es nur der Dienstgrad ist. Wer sagt das ein Meister mehr in der Birne hat? Heute werden viele doch nur weiter gereicht. Hochgelobt. Und mal ehrlich fallen die Mannschafter weg….wer ist in der Riege der nächste? Der Uffz/STUffz/Mt/OMt ist doch nix anderes. Der bessere Mannschafter..
Und zu den Bestandskunden: was wollt ihr? BS? Habt ihr. Pension? Bekommt ihr. Ihr seid abgesichert bis ihr raus geht. Das hat ein SaZ nicht.
Und wenn das jetzt auch noch kommt, das ein ziviler Beamter/ Arbeitnehmer innerhalb der Bw einfach zum Militär wechseln kann (anders herum ebenfalls)….. Ja dann ist das so. Und die hatten nicht die gleiche Ausbildung wie die PUO’s o. Offz aber eine vergleichbare.
Wir haben Nachwuchsmangel. (GUTES PERSONAL). Weil wer eine gute Ausbildung genossen hat, hat draußen eine gut bezahlte unbefristete Arbeit und lebt ruhiger. Lasst es doch erstmal rankommen.
Mag sein, dass es heute anders ist in Zeiten des Fachkräftemangels, aber wer um die Jahrtausendwende bei einem Maschinenbaukonzern als Ingenieur anfing, war durchaus nicht immer der Spitzenverdiener in der Werkstatt. Ich habe kein Problem damit, wenn ein niedrigerer Dienstgrad am Ende seiner Karriere ähnlich entlohnt wird wie der höhere Dienstgrad am Anfang seiner Karriere. Im Übrigen liegen auch die altgedienten Portepee-Unteroffiziere und junge Offiziere nicht allzu weit auseinander, nicht wahr?
Natürlich ist das Maß an übertragener Verantwortung zu bedenken. Aber nochmals: Habe ich etwas verpasst? War nicht weiland davon die Rede, die Korporale mit mehr Verantwortung auszustatten?
Drittens: Mir sind die Spezifika der deutschen Philosophie, etwa was Auftragstaktik und innere Führung angeht, durchaus bewusst. Trotzdem kann mir niemand einreden, dass die Urnenform der Dienstgradverteilung innerhalb der Bundeswehr ein Muss ist, wenn es anderswo auch anders geht. Die deutschen Streitkräfte ähneln in ihrer Struktur immer noch der Wehrpflichtarmee, deswegen ist unser Anteil an Unteroffizieren und Offizieren wesentlich höher als der anderer Armeen, aber der Wegfall an „Fußvolk“ ist niemals wirklich ausgeglichen worden. Womit also soll der Ausgleich erfolgen? Dies ist auch eine Kostenfrage.
Mag ja sein, dass ich mich irre, ich lerne gern dazu. Aber nochmals, man nehme nur zum Beispiel, womit die Bundeswehr sogar auf ihren Social Media Kanälen hausieren geht (soll heißen, es handelt sich offensichtlich nicht um Einzelfälle): Der Panzerzug geführt von einem Hauptmann, auf jedem Bock sitzt ein Offizier oder höherer Portepee-Unteroffizier, und selbst die Fahrer sind UoP. Ist das so gewollt, und wenn ja, warum?
Wie auch immer, das erklärte Ziel war, die Mannschaftslaufbahn attraktiver zu gestalten. Und das geht nicht, ohne zumindest für leistungsstarke Soldaten neue Karrieremöglichkeiten zu schaffen. Und eine Beförderung ohne Entgelterhöhung bringt so viel wie ein feuchter Händedruck.
Zum Oberstlt als EinhFhr/Chef:
Bei der Lw ist der Staffelchef bereits A13h/A14 gebündelt. Der Weg ist also schon erfolgreich (?) eingeschlagen…
laut denker sagt: „Wenn schon keine so radikale Änderung, warum macht man dann nicht einfach Top-OSGs zum Unteroffizier (o.P)?“
Niemand wird so EINFACH zum Unteroffizier gemacht. Aus meiner Erfahrung vor vielen Jahren: Willy bestand den Fachlehrgang für die ATN 7 nicht, auch nicht in der Wiederholung. Er hätte auch den Unteroffizierslehrgang nicht geschafft.
Ein OG wollte nicht weg aus seinem WaSys-Lager in der Flarak-Stellung Belum. Er wohnte in dem Dorf einige 100 Meter weiter. Zum Ende der Dienstzeit bewarb er sich als Wachmann für die Zivilwache. Auch hätte die Ausbildung zum Unteroffizier nicht geschafft. Und er wollte kein Unteroffizier werden.