AKK-Vorschlag für Syrien-Sicherheitszone: Nur unter UN-Mandat

Eineinhalb Tage nach dem überraschenden Vorschlag von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, im Norden Syriens eine internationale Sicherheitszone einzurichten, werden erste Grundzüge des Plans sichtbar. Vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages machte die Ministerin deutlich, dass ein Mandat des UN-Sicherheitsrats Grundlage einer solchen Sicherheitszone sein sollte, an deren Sicherung sich vor allem europäische Nationen beteiligen könnten.

Kramp-Karrenbauer hatte am Montagabend eine international kontrollierte Sicherheitszone für den Norden Syriens angeregt, knapp zwei Wochen nach dem Einmarsch der Türkei in die Region. Details ihres Vorschlags hatte sie allerdings zunächst nicht öffentlich gemacht und offensichtlich auch nicht mit dem Auswärtigen Amt abgestimmt.

Vor dem Verteidigungsausschuss erläuterte die Ministerin nach Angaben von Teilnehmern, sie wolle bei – offensichtlich vor allem bilateralen – Gesprächen in den nächsten Tagen am Rande des NATO-Verteidigungsministertreffens in Brüssel für den Plan der Sicherheitszone werben. Ziel sei es, eine Mandatierung des UN-Sicherheitsrats zu erreichen. Eine Mission müsse dann auch auch von den Vereinten Nationen geführt werden, sagte Kramp-Karrenbauer – das klingt faktisch nach einer Blauhelmmission.

Von Frankreich und Großbritannien gebe es bereits positive Signale, auch die Türkei habe positiv reagiert, erfuhr Augen geradeaus! aus dem Verteidigungsministerium. Für die internationale Sicherheitszone komme es zunächst auf eine diplomatische Verständigung und auf die Unterstützung des Wiederaufbaus im Norden Syriens an; eine militärische Präsenz sei ebenso nötig, müsse aber erst mit allen Beteiligten beraten werden. Denkbar seien Sektoren in der Region, in denen die eingesetzten Streitkräfte jeweils von einer Nation geführt würden.

Mit ihrem Ansatz setzt Kramp-Karrenbauer naturgemäß auf eine mindestens wohlwollende Einschätzung Russlands: Ohne das Veto-Mitglied des UN-Sicherheitsrats ist schon die angestrebte grundlegende Mandatierung nicht erreichbar. Da bleibt abzuwarten, wie die Moskauer Position nach dem am Vortag vereinbarten gemeinsamen Vorgehen mit der Türkei aussieht.

Von der Bundesregierung insgesamt gibt es bislang noch keine Aussagen zu diesem Plan – das könnte sich im Laufe des Tages noch ändern.

(Weiter nach Entwicklung)