Niederlande beenden UN-Einsatz in Mali

Nach fünf Jahren haben die niederländischen Streitkräfte ihren Einsatz in der UN-Mission MINUSMA in Mali beendet. Ihr Kontingent in Gao im Norden des westafrikanischen Landes meldete sich am (gestrigen) Dienstag offiziell aus dem Einsatz ab. Die Niederlande hatten vor allem mit Aufklärern und Spezialkräften, zeitweise aber auch mit Kampf- und Transporthubschraubern zu der Blauhelmmission beigetragen.

Das Land hatte sich im November 2013 zu dem Einsatz entschlossen.

Die Entscheidung hatte der damalige Außenminister (und aktuelle sozialdemokratische Spitzenkandidat für die Europawahl) Frans Timmermanns 2014 auch mit der Bedrohung Europas durch Terrorismus aus dieser Region Afrikas begründet:

Dutch troops have joined a U.N. peacekeeping mission in Mali to meet a growing security threat from the region to the Netherlands, and Europe as a whole that „softer“ approaches can no longer contain, the Dutch foreign minister said. (…)
Although Dutch forces do not have an offensive mandate, the deployment marks a shift towards security issues in Africa for the Netherlands and their task – gathering intelligence – is new to U.N. peacekeeping missions that have traditionally avoided the art of spying. (…)
„Being active in Mali in the security field is also serving your own security interests very directly,“ he added.

Das niederländische Engagement trug, auch wenn das später politisch anders kommuniziert wurde, maßgeblich zum deutschen Einsatz bei MINUSMA bei. Denn ursächlich für die Überlegungen, die Bundeswehr außer in der EU-Trainingsmission Mali auch in der Blauhelmmission einzusetzen, war die Bitte der Niederlande um deutsche Unterstützung. Erst nach dem Terrrorangriff in Paris im November 2015 wechselte die Begründung: Das deutsche Engagement sollte nun vor allem dem Beistand für Frankreich dienen.

Die Niederlande hatten zuletzt rund 240 Soldaten im Einsatz, die insbesondere mit Fernpatrouillen, der so genannten Long-Range Reconnaissance Patrol Task Group Desert Falcon zur Aufklärung bei MINUSMA beitrugen. Ihre Aufgabe wird nach niederländischen Angaben nicht direkt von den deutschen und belgischen Soldaten im Camp Castor in Gao übernommen.

Das mag auch mit dem taktischen Ansatz zusammenhängen, der sich vom deutschen doch ein wenig unterscheidet. So fuhren die niederländischen Soldaten nicht in gepanzerten Transportern, sondern mit offenen Geländefahrzeugen (Foto oben) ihre Patrouillen. Mit den Worten des Kontingentführers:

Wir gehen mit einer offenen Haltung in die Gespräche mit der Bevölkerung, auch mit den offenen Fahrzeugen. Auf diese Weise gewinnt man schneller Vertrauen, als wenn man in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs ist und sich nicht gegenseitig ansehen kann.

(Foto: Rückkehr der letzten niederländischen Patrouille nach Gao am 27. April 2019 – Gerben van Es/Mediacentrum Defensie/defensie.nl)