Lesestoff: Rechtsextreme(s) Netzwerk(e) in der Bundeswehr?

Die Debatte hat zwar schon im vorangegangenen Thread zu dem Thema begonnen; der Übersichtlichkeit halber aber hier noch mal zusammengeführt: An diesem Wochenende berichten gleich zwei sehr, nun, unterschiedliche Medien über Hinweise auf rechtsextreme Netzwerke in der Bundeswehr – mit Planungen für einen Tag X bis hin zur Ermordung politischer Gegner. Aber mit ziemlich gleichen inhaltlichen Aussagen.

Ausgangspunkt für polizeiliche Ermittlungen wie journalistische Recherchen waren Ermittlungen gegen Franco A., den Oberleutnant des Jägerbataillons 291 in Illkirch, der sich als angeblicher Asylbewerber registrieren ließ und an rechtsextremistischen Anschlagsplanungen beteiligt gewesen sein soll.

Zum Nachlesen die beiden Geschichten online*:

taz: Rechtes Netzwerk in der Bundeswehr – Hannibals Schattenarmee

Focus: Die Verschwörung

und (nachgetragen, weil erst später gesehen, obwohl es früher erschien):

Deutschlandfunk:
Militärnachrichtendienst MAD – KSK-Soldaten wurden vor Durchsuchung gewarnt

Interessant dabei: Die taz beruft sich auf eine eigene, ein Jahr dauernde Recherche; der Focus auf Ermittlungen des Bundeskriminalamts. In vielen Details sind allerdings beide Geschichten deckungsgleich.

Zu dem taz-Bericht (den Focus-Bericht hatte ich da noch nicht gesehen) habe ich am Samstag um eine Stellungnahme des Verteidigungsministeriums gebeten. Die Antwort war nicht besonders ergiebig: Eigentlich verweist das Ministerium nur auf die Aussagen, die es bereits am 9. November nach einem Focus-Bericht ebenfalls zu diesem Thema abgegeben hatte. Ein wesentlicher Bestandteil ist der Verweis auf die Ermittlungen ziviler Behörden, zu denen das Verteidigungsressort nichts sagen könne.

Allerdings steht in den aktuellen Meldungen von diesem Wochenende ein – inzwischen ehemaliger – Angehöriger des Kommandos Spezialkräfte (KSK) im Mittelpunkt. In beiden Berichten. Insofern bleibt also spannend zu beobachten, ob das Ministerium einen Anlass sieht, über die Erkenntnisse polizeilicher Ermittlungen hinaus etwas zu möglichen eigenen Untersuchungen in diesem Zusammenhang zu sagen. Ich vermute, dass das spätestens bei entsprechenden offiziellen Anfragen aus der Opposition der Fall sein muss.

*Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier in der Regel nicht statt. In diesem Fall ist offensichtlich eine Ausnahme gerechtfertigt.

(Und wie üblich bitte ich bei diesem Thema dringend um eine sachliche Auseinandersetzung in den Kommentaren.)