Zustand der Bundeswehr: Neuer Lesestoff
Zur materiellen Lage der Bundeswehr am (heutigen) Donnerstagmorgen zwei Lesehinweise – und es wird kaum überraschen, dass es nicht um positive Nachrichten geht.
Der Welt-Kollege Thorsten Jungholt hat einen internen Bericht zu dieser Materiallage in die Hand bekommen – vermutlich den Bericht, den das Ministerium dem Parlament im vergangenen Jahr mit der Begründung nicht weitergeben wollte, es gebe noch keinen Verteidigungsausschuss. ** Vielleicht hat es ja auch mit dem Inhalt zu tun:
Aus einem vertraulichen Papier des Verteidigungsministeriums geht hervor, dass der für die Aufgabe [der NATO-Speerspitze, T.W.] vorgesehenen Panzerlehrbrigade 9 in Munster derzeit nur neun von 44 vorgesehenen Leopard-2-Kampfpanzern zur Verfügung stehen. Von den 14 benötigten Marder-Schützenpanzern sind nur drei einsatzfähig. Gründe sind die mangelnde Ersatzteilversorgung und hoher Wartungsaufwand. Es fehlen auch Nachtsichtgeräte, Granatmaschinenwaffen, Unterstützungsfahrzeuge, Winterbekleidung und Schutzwesten.
Und Probleme gibt es nicht nur beim Heer:
So hat sich die Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme Eurofighter, Tornado (Kampfjets) und CH-53 (Transporthubschrauber) weiter verschlechtert. Jedes dieser Waffensysteme steht statistisch nur vier Monate im Jahr für Einsatz, Ausbildung und Übung zur Verfügung.
Die Online-Fassung des Welt-Berichts gibt es hier*.
Ergänzend dazu der Blick von außen: Die Financial Times hat eine sehr lange Bestandsaufnahme der deutschen Streitkräfte veröffentlicht. Die einzelnen Fakten sind den Augen geradeaus!-Lesern alle bekannt; als Zusammenschau mit den Augen der ausländischen Öffentlichkeit wirken sie (erneut) vernichtend:
German military: combat ready?
(Der Link funktioniert nicht für alle – deshalb auf dem Umweg über einen Tweet:
„Let’s not make too fine a point about this: the situation of Germany’s armed forces is dramatically bad. It will take a lot of time to turn this around.”@Ce_Moll in @FT
(In other words: readiness of now famous hipster bearded soldier is deceiving).https://t.co/FdfjLYPo9w— Thorsten Benner (@thorstenbenner) February 15, 2018
*Deutsche Verlagswebseiten werden hier i.d.R. nicht verlinkt; in diesem Fall scheint wieder eine Ausnahme gerechtfertigt.
**Bei weiterem Nachdenken: Es handelt sich vermutlich wohl doch nicht um den Bericht zur Lage der Hauptwaffensysteme – denn der orientiert sich eben an den Waffensystemen, nicht an NATO-Verpflichtungen. Also doch ein anderer Bericht, nach dem ich jetzt mal suche.
(Archivbild: Soldaten des Jägerbataillons 1 üben als Teil eines britischen Gefechtsverbandes die Interoperabilität während der Übung Lightning Ace II auf dem Truppenübungsplatz Salisbury Plains/Großbritannien am 20.11.2017 – Bundeswehr/Mario Bähr)
@T.Wiegold: Über den Link German military: combat ready schaffe ich es nicht zum Artikel, sondern ich werde aufgefordert erst ein Abo abzuschließen? Deshalb weiß ich nicht, ob der Link stimmt oder ob man sich bei FT anmelden muss bzw. kann ohne zu zahlen?
Nur über den Twitterbeitrag – und dem dortigen Link – komme ich ungehindert zu dem FT Beitrag!
Selbst die fehlenden EPA`s erwähnt die FT;)!
[Hm, kann sein, dass da eine selektive PayWall ist. Danke für den Hinweis, ich ergänze das mal um den Tweet. T.W.]
Da die Probleme der VJTF 2019 ja bereits vor einigen Wochen diskutiert wurden hier noch ein Hinweis auf die letzte Debatte mit Berichten aus den PzBtlen:
http://augengeradeaus.net/2017/12/mehr-geld-fuer-die-truppe-mit-unnoetigem-streit-ins-neue-jahr/comment-page-1/#comment-283672
Ob man den bald zur Beratung anstehenden Haushalt 2018 beim Materialerhalt endlich mal spürbar verstärkt?
Hilft aber auch nicht, wenn gleichzeitig die Arbeitsebene des BAAINBw durch die angekündigte Neustrukturierung des Rüstungsbereiches von der echten Arbeit (noch mehr) abgehalten wird.
Ist das also die „Bewerbung“ von UvdL für die anstehende Erneuerung ihres Ministerinnenamtes? Oder sind an dem Schlamassel wieder die Vor-Vorgänger schuld und die sicherlich eingeleiteten Gegenmaßnahmen müssen nur noch ihre Wirkung entfalten … ? Hat vdL eigentlich schon ihre Verfügbarkeit für das Amt kundgetan? Derzeit scheint Frau Ministerin im Schleichgang auf Tauchfahrt zu sein.
Wir betreiben einen Fähigkeitserhalt….irgendwie.
Man kommt sich vor wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Jeden Tag beginnt die Schleife von neuem, es scheint kein Wille zu bestehen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Vollmundige Ankündigungen hatten wir in den letzten Jahren genügend, es wird Zeit, das mal geliefert wird.
Aber Hauptsache blumige Angebote im Nahen Osten unterbreiten, in dem Wissen, das man das eigentlich nicht leisten kann, was man dort verspricht.
Der Auftrag lautet 100%ige Ausstattung aller Verbände asap inkl. entsprechender Ersatzteil- und Ausrüstungsbevorratung durch die BW selber. Das schließt „kleine“ Ausrüstungsteile wie Nachtsichtgeräte etc. mit ein.
Die Industrie tut es nicht, was zu erwarten war. Wer legt sich die Hütte voll für diese Kleinserien, wenn man nicht weiß, ob man das Zeug loswird? Niemand.
JTAC ohne Funkgerät | 15. Februar 2018 – 10:02
„Wir betreiben einen Fähigkeitserhalt….irgendwie.“
wieso so pessimistisch? Dem kürzlich hier verlinkten PDF über die Übung des Panzerlehrbataillon 93 konnte ich entnehmen, dass durchaus auch Fähigkeiten (wieder-)aufgebaut werden:
„Die Wiedereinführung der Krad-Melder als Verbindungsmittel zur Brigade und den Kompanien hat sich nicht nur bewährt, sondern ist bis zum Beginn der Verzögerung ein probates Mittel, um Verbindung zu halten“
Ich bin mir jetzt nicht sicher, wie der Rückgriff auf „reitende Boten“ zu bewerten ist. Aber ich habe da so meine Befürchtungen.
Da wirkt der SPON-Artikel zur Personallage der Bw von gestern doch gleich doppelt wie Hohn.
Und wer meint, das alles wäre neu kann ja mal nach dem FAZ-Artikel „Lage der Bundeswehr war noch nie so ernst“ googlen.
Zitat: „Geldnot und Geheimberichte: Jets, die nicht fliegen, Panzer, die nicht rollen – die Bundeswehr nicht einsatzfähig?“
Trendwende!
@f28
naja im High Intensity Gefecht wo alles gestört wird ist es doch gut, dass man auch wieder die „manuelle“ Kommunikation übt.
Das betroffene PzBtl bei L9 ist, sofern seit November ’17 die Verantwortung nicht gewechselt wurde, das politisch hoch gepushte DEU/NLD PzBtl 414 aus Bergen/Lohheide. 414 gehört aufbauorganisatorisch zwar zur (NLD) 43 mechBrig in t‘ Havelte, wurde ablauforganisatorisch aber aZa bei L9 verortet.
Ein unsägliches Trauerspiel ohnehin, in Bezug auf DEU Zusagen bei z.B. PESCO etc. ein Tiefschlag für DEU Nimbus als verlässlicher Partner.
Tja, welche Überraschung. Wenn man die öffentlichen Meinungsäusserungen der Herrschenden (aka Leitmedien & Regierungsparteien) konsumiert, dann ist eines ganz sicher nicht wichtig:
Die Kampffähigkeit der Bundeswehr. Ist einfach kein modernes Thema. Hat nichts mit Gender zu tun, nichts mit Energiewenden oder irgendwelchen Diskriminierten, seien es eingebildete Diskriminierungen oder wirkliche … und dieses Thema ist ja auch irgendwie „rechts“, so mit unangenehm riechenden Dingen behaftet. Man kann sich bei diesem Thema nicht mit schönen Bildern eines „bunten“, „modernen“, „diversen“ Deutschland schmücken. Sondern es wäre hierzu nötig, unbequeme Fragen zu beantworten (ja, Waffen sollen tatsächlich töten, und Soldaten sollen tatsächlich in der Lage sein, einen Krieg zu gewinnen) und unbequeme Diskussionen auszuhalten. Und es gäbe keinen Applaus von Seiten der ZEIT, des SPIEGEL und der Prantlhausener Zeitung.
Ganz sicher wird sich diese Regierung einer solchen Aufgabe nicht ernsthaft widmen, solange die heutige „Regierungschefin“ am Ruder ist. Und da ist es unwesentlich, welcher arme Mensch das Amt (oder besser : Die Bürde) des Bundesministers der Verteidigung innehat.
Es wurde seit mehr als einem Jahrzehnt billigend in Kauf genommen, dass die Bundeswehr von innen verrottet. Geholfen hat die kollektive Feigheit des höheren Offizierkorps, die entweder eilfertig katzbuckelnd oder innerlich emigrierend das Elend schweigend akzeptieren. Irgendwann ist der Gaul eben tot geritten.
Schön zu sehen, dass nun ganz oben beklagt wird (mit Blick auf Trump!!), dass man sich nicht mehr auf andere verlassen könne. WIR haben uns stets auf andere verlassen – auf uns kann man sich allerdings schon sehr lange nicht mehr verlassen.
Das wird sich unter Merkel 4 nicht ändern.
[Der Trend, mit allen möglichen Tricks solche Debatten zu einer Merkel-Debatte/Diskussion über die Regierungals solche/den Zustand Deutschlands etc. zu machen, ist erkennbar und wird hier bitte nicht ausgewalzt. T.W.]
Pham Nuwen | 15. Februar 2018 – 9:53
Ist das also die „Bewerbung“ von UvdL für die anstehende Erneuerung ihres Ministerinnenamtes? Oder sind an dem Schlamassel wieder die Vor-Vorgänger schuld und die sicherlich eingeleiteten Gegenmaßnahmen müssen nur noch ihre Wirkung entfalten …
….
1. Nennen Sie doch mal bitte einen Politiker, der aus ihrer Sicht besser geeignet ist als UvdL, gerne mit Begründung!
2. Ja, es sind Probleme die ihre Vor- Vorgänger verursacht haben und nein, sie lassen sich nicht innerhalb von 4 Jahren lösen!
Wie soll man über 20ig Jahre in 4 Jahre aufholen, wenn sowohl Beschaffung von Material als auch Ausbildung von Soldaten schon über 5 Jahre dauert?
3. 2003 musste mich CONDOR aus dem Einsatz holen, da wir keinen eigenen Flieger verfügbar hatten, 2005 kam ich gar nicht erst aus TERMEZ in den Einsatz, da die CH´s nicht einsatzbereit waren.
Die Liste ist endlos!
Das kennen wir hier nahezu alle genau so!
Wir haben diese Armee einfach über 20ig Jahre auf Verschleiß gefahren
4. Hat die Ministerin 2012 in 3 Altersbändern unsere frisch ausgebildeten und unsere erfahrenen Soldaten nach Hause geschickt?
Hat die Ministerin den A400m gekauft? den NH90?
Hat sie die Führungsunterstützer mehr als halbiert? Die Infanteristen?
Hat sie die Truppe mit immer noch mehr Ämtern/Kdo/Org Bereichen leer gesaugt?
5. Kindergarten und Flachbildfernseher … nur weil andere Probleme größer und wichtiger sind, sollen wir kleinere und leichter zu lösende Probleme gar nicht erst angehen? weil uns das noch härter macht?
Welches Problem wird denn bitteschön dadurch gelöst das wir Unterkünfte haben die nicht einmal JVA standards haben?
Und was machen bitteschön die ganzen kindergartengegener mit ihren Kindern?
6. Das Problem dieser Armee IST Führungsschwäche! Ja-Sager werden befördert und gefördert und es ist eine Kultur in der Bundeswehr entstanden alles schön zu reden.
Interessant wäre, ob es bei der fehlenden Winterbekleidung u.a. wieder um Strickmützen handelt.
Wäre dann ein Paradebeispiel für die lernende Organisation Bundeswehr: http://augengeradeaus.net/2015/02/nicht-nur-der-besenstiel-der-nato-speerspitze-fehlt-schon-die-strickmuetze/
Insgesamt ist der Bereich Bekleidung/ persönliche Ausstattung – gerade bei den (Kampf-)Unterstützern seit Jahren ein Drama.
Fehlende Winterausstattung bringt die Bundeswehr zudem in ganz schlechte Traditionslinien.
Wenn es hieran wirklich fehlt zeigt dies erneut auch welche erheblichen Führungsprobleme das Heer hat.
Die VJTF ist laut InspH der Schwerpunkt von 2018-2020 und wieder fehlt es an einfachen Dingen – wirkliche Änderungen treten wohl erst wieder ein nachdem es presseöffentlich wird.
@spectatorindex
Military spending change between 2007 and 2016.
China: +118%
Russia: +87%
India: +54%
South Korea: +35%
Saudi Arabia: +20%
Germany: +6.8%
France: +2.8%
Japan: +2.5%
US: -4.8%
UK: -12%
(SIPRI)
Theoretisch, nach Papierlage, geht doch.
Bei all der Problematik der eingehenden Berichte ist es erstaunlich, dass man im BmVg von Trendwende spricht. Da wundern einen doch die kleineren Berichte, wie dem im Managermagazin, dass nicht nur Katrin Suder sondern ebenfalls ein weiterer Staatssekretär das BmVg zu verlassen. Klingt subjektiv nach dem Motto „Die Nagetiere verlassen das sinkende Schiff“.
Ok, fehlende Winterbekleidung ist ohnehin der Treppenwitz der deutschen Militärgeschichte.
Der Bericht zur Lage Großgerät „Leopard 2“ dürfte sich tatsächlich auf die Schlagzeilen aus dem letzten Herbst beziehen – ich kann mir schlecht vorstellen, dass die Ersatzteilversorgung innerhalb einiger weniger Monate grundlegend verbessert werden konnte. Einen hohen Wartungsaufwand zu beklagen dürfte bedeuten, dass wichtige Fristen u.U. geschoben wurden, da man Fahrzeuge schlicht nicht reparieren konnte – diese Bugwelle muss ich nun erst einmal abarbeiten (zumal Ersatzteile für den MARDER mit Vorrang ins Baltikum gehen dürften).
Ich frage mich langsam aber sicher, ob man in Bonn und Berlin angesichts der Kontinuität an Meldungen weiterhin versuchen wird, sich hinter Worthülsen (*hust* „Trendwende!“ *hust* zu verstecken… So langsam kommt die Realität ins Rollen und droht viele Beteiligte zu begraben.
Naja, nun haben wir halt mal wieder für 3-5 Tage etwas medialen „Aufschrei“ und dann hat sich´s auch wieder erledigt mit dem Interesse der Öffentlichkeit.
Dann wird wieder wahlweise schön das Spiel „Bildungs- u. Sozialpolitik vs. Verteidigungshaushalt“ bzw. „durch eine Europaarmee wird alles besser“ etc. gespielt.
Die breite Masse weiß doch mit dem Thema Bundeswehr eh nichts anzufangen.
@KPK: Ich glaube nicht, daß das Panzerbataillon 414 zuständig ist, denn die letzte Übung der BW für die schnelle Eingreiftruppe wurde vom Panzerlehrbataillon 93 durchgeführt laut BW-Bericht vom 18.12.2017. Eine Zertifizierung konnte nicht erfolgen, weil zu wenig Panzer vorhanden waren. Und das Panzerbataillon 93 hat auf dem Papier die angeforderten 44 Panzer.
Dagegen hat das Panzerbataillon 414 nur 30 deutsche und 16 niederländische Kampfpanzer auf dem Papier. Das Bataillon könnte also alleine keine 44 deutsche Panzer stellen.
@Giordano Bruno
+1
„Und diese Verbände kann man mit einem Federstrich auflösen, aber man wird 10 Jahre und mehr brauchen, um sie wieder aufzustellen.“-Generalmajor Trull 2005
@Klauspeterkaikowsky | 15. Februar 2018 – 10:32:
Die VJTF besteht ja aus mehreren Gefechtsverbänden (deutsch, niederländisch, norwegisch, französisch).
Im deutschen GefVerb ist L93 verantwortlich und im niederländischen GefVerb ist 414 mit einer gemischten Kompanie beteiligt.
Hier eine Übersicht (ich hoffe der link ist erlaubt?):
https://goo.gl/images/R2uG4A
Interessant wäre wie die Einsatzbereitschaft der anderen Gefechtsverbände ist und wie es bei den Unterstützern aussieht.
Naja, daran trägt aber weder die Ministerin noch der Karriereberater schuld dran.
Einzig und allein der Bedarfsträger (TSK & OrgBereiche) formuliert, welches Personal er mit welcher Qualifikation auf welchem Dienstposten haben möchte.
Wenn dann der Bedarfsträger zu der Erkenntnis kommt, dass es mit einem Mannschaftssoldaten oder Uffz auf dem Dienstposten nicht mehr getan ist und nun fortan ein Fw oder Offz diese Tätigkeit (mit der entsprechend langen Ausbildungszeit u. -tiefe) ausüben muss, dann ist das eben so. Dann hat „der Karriereberater“ (bzw. vielmehr das KarrC oder ACFüKr) das „zu liefern“.
Ob das immer Sinn macht, ist dann die andere Frage. Ein eigenes Besoldungssystem wäre vermutlich die bessere Alternative, da in den meisten technischen Verwendungen die Fw/Offz für ihre tatsächliche Tätigkeit im Verband wohl überqualifiziert sind.
@ JTAC ohne Funkgerät | 15. Februar 2018 – 10:02
„Wir betreiben einen Fähigkeitserhalt….irgendwie.“
Die Rheinschiene arbeitet doch fleissig daran ;-)
Leider wird auch hier nicht erstanden, dass „Fähigkeitserhalt“ der Erhalt der „Grundschul-Fähigkeit“ darstellt und dass bei vielen die Bezeichnung JTAC durchaus mit einem Zwinkern zu verstehen ist.
Fazit: Hauptsache die Frisur sitzt (scnr)
@Voodoo
„… Winterbekleidung ist ohnehin der Treppenwitz der deutschen Militärgeschichte“.
Exakt.
Seit 1941.
Letzte Verbesserung, als einer der Kohl-Söhne W-15 war und dem Papa seine Biwakerfahrungen schilderte.
Sofortprogramm Pullover etc…
@ KPK
Bezüglich PzBtl 414 – nein, Einspruch. Die Meldung bezieht sich eindeutig auf L93.
414 ist laut Übersichten der 43. NLD Brig für den VJTF-Auftrag im NLD Gefechtsverband geführt und kann somit nicht auch noch im deutschen Verband auftauchen. Außerdem scheint 414 eine eigene(?) Ausführung des Leopards mit NLD FüMitteln zu bekommen, die mit dem niederländischen FüSystem kompatibel sind. So stand es zumindest als Schlagzeile bei Hartpunkt.de, wurde aber scheinbar auch auf dem letzten Tag der offenen Tür in Bergen so geäußert. Dazu auch der DDO, Oberst Remus, frei zugänglichen in „Das Schwarze Barett Nr. 57“ :
Insofern sieht es innerhalb der Brigade L9 zappenduster aus, was aber eben nicht zwangsläufig an 414 liegt.
Hui, hier laufen ja doch einige Sachen wild durcheinander.
Ich bin wirklich kein Fan unserer Verteidigungsministerin, aber die berühmten Trendwenden sind objektiv feststellbar. Sie reichen mittel- und langfristig nicht aus, ohne Zweifel. Aber sie haben den Sturzflug in Einsatzbereitschaft und Einsatzbefähigung der Bundeswehr in einen milden Sinkflug verwandelt, in einigen Bereichen sind wir ohnehin bereits aufgeschlagen, in anderen wird man den negativen Trend stoppen können, in anderen Bereichen nicht. Mal im Einzelnen:
1. Vor Jahren habe ich hier schon mal geschrieben, dass der Investtitel nicht das Hauptproblem darstellt. Also, was und wie neu beschafft wird, ist höchst unbefriedigend, aber nicht das Kernproblem. Hauptursache ist die seit ca. 15 Jahre andauernde Reduzierung des Betriebstitels, wobei ich jetzt hier besonders auf die notwendigen Ersatzbeschaffungen (auch „Erhaltungsinvestitionen“ genannt) abziele. Die völlig ungenügende Nachbeschaffung und Bevorratung von Munition, Ersatzteilen, Betriebsstoffen, Wartungskapazitäten usw, usw. konnte man eine ganz gewisse Zeit z.B. aus Depotbeständen oder mit Kannibalisierung kompensieren, bis diese Möglichkeiten erschöpft waren. Hinzu kommen neue Beschaffungen, die dieses Problem verschärfen, da es hier nie „Bestände“ gegeben hat und auch kein Geld, sie aufzubauen. Insofern werden die objektiv eingeleiteten Trendwenden im Bereich Rüstung und Betrieb dafür sorgen, dass mittelfristig das Problem nicht noch schlimmer wird, aber es wird sich beim geplanten Finanzvolumen nichts grundlegend verbessern.
2. Führungsproblem: Es nützt doch nichts, immer über die Generale, Generalstabsoffiziere oder Stabsoffiziere zu schimpfen (wobei es DIE sowieso nicht gibt). Ein wesentliches Problem der Bundeswehr ist die Anzahl der Organisationsbereiche und die damit verbundenen Führungskommandos, aber auch die Ämter der zivilen Seite. Könnte man sich politisch endlich mal dazu aufraffen, ein Bundeswehrkommando und ein Bundeswehramt zu schaffen, könnte man darunter direkt so ungefähr 8-10 Wasserköpfe auflösen. Solange aber kein Generalinspekteur dieses Ziel mit Nachdruck an die politische Führung heranträgt, wird sich hier nichts verbessern.
3. Rahmenbedingungen: Beschaffungsprozesse – wie sich diese auswirken, erkennt man sehr schön an der persönlichen Ausrüstung. Nach der Pleite der LHD und dem Übergang in das BwBM wurde natürlich sofort in die dringend gebotene Nachbeschaffung von Ausrüstung investiert – das ist auch kein Dienstgeheimnis, kann man alles im Internet nachvollziehen, schließlich sind die europaweiten Ausschreibungen dafür öffentlich. Und da ist dann gleichzeitig auch das Problem – Vergaberichtlinien sind verbindlich und interessieren sich nicht dafür, dass die Ausrüstung jetzt gebraucht wird.
4. Kitas, Flachbildschirme und Kühlschränke – was für eine unsinnige Diskussion. 20000 Flachbildschirme (waren es überhaupt so viele?) kosteten in der Beschaffung wahrscheinlich maximal 7 Mio €. (waren nämlich am Markt verfügbar, es gab es kein deutsch-französisches Entwicklungsprojekt dafür!) Glaubt irgendjemand, dass dieses Geld an der Gesamtsituation der Bw etwas ändern würde? Die Modernisierung der Bundeswehr als Arbeitgeber muss mit der materiellen Restauration Hand in Hand gehen und kann nicht getrennt betrachtet werden. Die Maßnahmen sind richtig, Problem ist hier wieder die Kommunikation.
Ich könnte jetzt noch viel schreiben, aber lasse es mal. Aber noch ein Punkt: Es wird immer wieder gesagt, die Bundeswehr könnte doch 2% vom BIP gar nicht ausgeben. Stimmt, nicht heute, nicht morgen und auch nicht 2021. Aber wenn irgendwann mal jemand wieder Auftrag, Ausstattung, Personalkörper und die für eine Armee notwendige Bevorratungsorganisation in Balance bringen möchte, ist diese Zahl nicht utopisch. Ein Großteil der Erhöhung würde nämlich in Materialerhaltung, Betrieb und Bevorratung fließen.
Also wenn ich mir die Meinungen dieser sogenannten „Experten“ und ThinkTanker im FT-Artikel durchlese dann schwillt mir der Kamm. Selten so einen Schwachfug gelesen wie das … An der öffentlichen Meinung hat sich nur eines „geändert“ – die Bundeswehr geht noch mehr Leuten meilenweit am A**** vorbei als vorher ohnehin schon und die Politik produziert nur wohlfeile aber inhaltsleere Sprechblasen und zittert sich die Knie vor der öffentlichen Meinung wund. Bloß keinen klaren Standpunkt beziehen, bloß nicht etwas sagen woran man mal gemessen werden könnte. Aber gleichzeitig Bundeswehrangehörige in nicht begründbaren oder nicht begründeten Einsätzen verheizen … Aber ThinkTanker sind ja ebenso Elfenbeinturmbewohner wie Politiker. Die wollen die graue Realität auch nicht kennen.
Auch wenn es keiner hören will:
Die Bundeswehr hat kein Haltungs- und kein Tradtionsproblem.
Diese Diskussion soll nur ablenken.
Die BW hat ein Führungsproblem.
Das Problem sitzt im Ministerium und im Parlament. Solange das Parlament, die Ministerin (ihre letzten Vorgänger inklusive) und die Offiziere im Ministerium sich damit abfinden, dass die BW lediglich so etwas wie ein etwas robusteres Technisches Hilfswerk sein soll, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn der Schwerpunkt auf den Soft-Skills und nicht auf den Hard-Kills liegt.
Wer in der Öffentlichkeit unwidersprochen lässt, dass 1 notdürftig zusammengestoppeltes Bataillon im Baltikum an die Belagerung von Leningrad erinnert, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich LINKE und GRÜNE Ansichten bei der Debatte um die BW durchsetzen.
Der erste Schritt bei der Lösung jedes Problems ist es, das Problem ganz nüchtern und vollständig zu benennen.
Meine Ansicht:
Dilettanten, die eigentlich gar keine Armee wollen, führen die BW und haben sie in den letzten 10 Jahren konsequent entwaffnet.
1. Das muss auf den Tisch.
2. Wir (die Politik muss in öffentlicher Diskussion Farbe bekennen) müssen definieren was wir wollen (Armee oder THW?)
3. Dann müssen wir das tun.
@Tiberius | 15. Februar 2018 – 12:53
Gut beschrieben, volle Zustimmung.
@Giordano Bruno | 15. Februar 2018 – 11:05
So kommen Sie mir aber nicht davon, die Ausrede ist zu billig :-).
Bei der Beschaffung von Großgerät bin ich bei Ihnen. Aber es ist nicht nachzuvollziehen, warum es innerhalb von 4 Jahren nicht möglich sein soll, die Ersatzteilversorgung anzuschieben und auf vernünftige Grundlagen zu stellen, Bekleidung, Nachtsichtgeräte etc. zu beschaffen oder mal eine Grundsatzentscheidung zur Funkausstattung zu machen.
Statt dessen wird sich hinter zu langwierigen Beschaffungsprozessen und vor allem den europaweiten Ausschreibungen versteckt. Alles Bullshit, es will nur keiner eine Entscheidung treffen. Denn wer nichts entscheidet, macht auch nichts falsch.
Da stimme ich zu, das wurde hier auch schon des Öfteren diskutiert. Das zieht sich durch die gesamte Truppe.
Schöner Beitrag @Tiberius.
Ein Bundeswehramt gab es schon einmal. Es ist das heutige SKA in Bonn. Marginalisiert, organisatorisch völlig falsch aufgehängt und mit zu wenig Personal ausgestattet – aber es ist da. Man muss nur wollen …
Ein Bundeswehrkommando wird seit dem OKW und dem OKH ein Wunschtraum bleiben. Lieber lässt man diverse Kommandos parallel, über- und untereinander llaufen, damit da bloß nichts an ein OKW erinnert.
Und zudem: Nur so können ja die ganzen Posten für die alten Berufssoldaten gesichert werden.
Irgendwo müssen die ja auch alle hin, unten drunter die ganzen Verbände von früher (als diese Soldaten mal eingestellt wurden) gibt es ja größtenteils nicht mehr.
DIe genannten 8-10 Wasserköpfe sind alles Abschieberampen von gedienten Berufssoldaten, die da ihrer Pension entgegensehen und sich dort um A13-14, A15, A16 und B sonstwas-Stellen balgen.
Hauptsache das Gehalt kommt weiter pünktlich.
Die Bundeswehr IST das Resultat in einer Gesellschaft die im tiefsten Frieden lebt und gar nicht mehr zum Krieg bereit sein WILL. Die Bundeswehr, ihre manifeste und latente Benachteiligung und Abwirtschaftung durch die politisch Verantwortlichen ist letztlich die logische Konsequenz aus totaler Niederlage, Pazifismus, Gewinn des Kalten Krieges ohne einen Schuss und dem Nuklearschild der Amerikaner.
Die Bundeswehr ist Zeichen dafür, dass es Deutschland im Frieden gut geht und man gar nicht an Krieg denkt.
Wir müssen alle nur gemeinsam hoffen, dass es mit dem Frieden so bleibt. …
Wohl bekomm`s.
Wie beim HSV: Jahrelang herabgewirtschaftet und niemand schafft es den Dampfer wieder auf Kurs zu bringen. Wobei der Unterschied darin besteht, dass das Resultat bei der Bw gewollt ist oder zumindest billigend in Kauf genommen worden ist. Ich empfehle Abstieg in die 2. Liga und Regeneration ebendort.
Die verantwortlichen gewählten Damen und Herren Politiker haben die Eidesformel in dem Moment vergessen haben in dem sie ihre Ernennungsurkunde erhalten haben und handeln gegenteilig. Ich denke das ist nicht zu hart formuliert, denn sie haben das Land auf Dauer geschwächt und ihm damit geschadet. Dafür werden sie nicht nur nicht zur Rechenschaft gezogen, sie bekleiden weiterhin hohe Ämter oder streben ein solches an. Und das ist der eigentliche Skandal.
kvogeler | 15. Februar 2018 – 12:59
„Wir (die Politik muss in öffentlicher Diskussion Farbe bekennen) müssen definieren was wir wollen (Armee oder THW?)“
An welcher Stelle, mit welchem politischen Hintergrund, wirken Sie denn?
@ Klauspeterkaikowsky
Ist bei dem vorhergegangenen finanziellen Kahlschlag seit der Wiedervereinigung aber eben nur die halbe Wahrheit.
Nach meinen Berechnungen ist der Verteidigungsetat zwischen 1990 und 2006 inflationsbereinigt um 32% gesunken.
Oder drücken wir es mal anders aus. In den Jahren 2007 bis 2016 hat die Bundeswehr nach den SPIRI-Zahlen grob überschlagen (!) insgesamt ~20 Milliarden EUR (Kaufkraft von 2006) mehr zur Verfügung gehabt als bei einer bloßen Anpassung an die Inflation seit 2006.
Klingt gut. Bis man sich vor Augen führt, dass bei bloßer Anpassung an die Inflation seit 1990 der Haushalt im Jahre 2006 etwa 40 Milliarden (statt 28 Milliarden) betragen hätte, und dass ergo die gesamten Steigerungen von 2007 bis 2016 noch nicht mal das auffangen, was gegenüber einem lediglich real stagnierenden (und demzufolge im Verhältnis zum BIP immer noch sinkenden) Etat allein in den Jahren 2005 und 2006 weggefallen ist.
Oder noch einmal anders ausgedrückt: Wenn die Etatsteigerung so weiter geht wie seit 2007, dauert es noch bis zum Jahre 2046, bis wieder das reale Niveau des Haushalts von 1990 erreicht ist.
@ Giordano Bruno | 15. Februar 2018 – 11:05
+1
Tiberius | 15. Februar 2018 – 12:53
Die interne Organisation der Bundeswehr sowie die militärische Ausbildung haben wesentlich die militärische Ministerialbürokratie und die Führungsstäbe/Kommandos der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche zu verantworten. Ich zähle beispielhaft auf:
– Schaffung des ZSanDst als eigenen Organisationsbereich
– Änderung der bewährten Offiziers- und Unteroffiziersausbildung im Heer
– Verkürzung und Abschwächung der allgemeinen Grundausbildung im Heer
– Auflösung der Lehrtruppenteile im Heer
– Auflösung der Heeresflugabwehrtruppe und massive Verkleinerung der Artillerietruppe, damit einhergehend Verlust der Fähigkeit zum Gefecht der verbundenen Waffen
– Schaffung der bereits erwähnten unzähligen Kommandobehörden und anderen Stäben mit Dienstposten für überzählige Generale und Stabsoffiziere (an denen jeweils weitere Feldwebel und Offiziere hängen)
– usw.
Die List kann endlos fortgesetzt werden. Nichts davon war eine Entscheidung der Politik.- Diese hat zweifellos die Rahmenbedingungen gesetzt (finanziell und personell), die Umsetzung erfolgte jedoch durch die Bundeswehr selbst.
@ Boots on the Ground
Ja und Nein. Natürlich waren das interne Entscheidungen, genau wie das berühmte dynamische Verfügbarkeitsmanagement. Aber diese grundsätzlich schlechten Entscheidungen basierend größtenteils auf dem brutalen Zwang zur Zentralisierung von Ressourcen und bilden nichts weiter als ein hilfloses Bemühen ab, irgendwie die gestellten Aufgabe sicherzustellen. Bestes Beispiel ist die Auflösung der Heeresflugabwehrtruppe. Es war einfach kein Geld mehr da, die Systeme länger in Betrieb zu halten. Es gab hier keine Frage des Wollens, die Betriebskosten waren für das Heer nicht mehr zu stemmen. Da die Systeme im vergleichsweise alt waren, war dies das Ende. Nachbeschaffung nicht in Sicht, Ende der Waffengattung. InspH hätte auch alternativ die Artillerie auflösen können, er musste einfach Geld einsparen. Bestes Beispiel für Fähigkeitsverlust durch Sparmaßnahme. Und mal ehrlich: Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass die Aufstellung der OrgBer SKB, ZSanDst oder CIR auf die Zustimmung der schon vorhandenen Inspekteure getroffen sind oder gar deren Ideen waren. Da unterschätzen sie ganz gewaltig den Gestaltungswillen besonders der beamteten Staatssekretäre.
Nochmal was zu den Wasserköpfen: Bei einem so relativ starren Personalkörper wie der Bundeswehr muss man bei der Personalreduzierung, die wir ja zwischen 1990 und 2015 betrieben haben, immer auch – zumindest wenn man halbwegs verantwortungsbewusst handelt – die Ausbildungszeiten betrachten. In dem unsrigen System (darüber kann man gerne streiten, aber wir haben es) ist der Soldatenberuf ein Karriereberuf. Die Ausbildung von Mannschaften dauert 6-12 Monate, von mir aus ein paar mehr, von Unteroffizieren und Feldwebel 2-4 Jahre, von Offizieren ca. 6 Jahre und Stabsoffiziere brauchen ein paar Jahre länger. Wenn man eine gewisse Aufwuchsfähigkeit erhalten will, braucht man ein vergleichsweise großes Führerkorps. Kaum war die Wehrpflicht abgeschafft, hat man auch massiv (Personalstärkegesetz) an den Berufssoldaten geschraubt. Die Wasserköpfe sind nämlich auch nur noch teilweise gefüllt und ein KdoCIR kann sich die Bundeswehr personell eigentlich gar nicht mehr leisten. Wenn ich an den Berufssoldaten schraube, brauche ich übrigens viel mehr junge Leute…Regeneration als Stichwort. Höhere Fluktuation bedeutet höhere Kosten. Mehr Kräfte in der Ausbildungsorganisation. Woher sollen die denn kommen? Wovon soll das bezahlt werden? Also diese verkürzte Darstellung auf unfähige Führung trifft es nicht… bei allen Fehlern, die sicherlich gemacht wurden.
Boots on the Ground | 15. Februar 2018 – 15:12
jedes geschriebene Wort kann ich nur unterstützen.
Besonders die Ausbildung des jungen Führernachwuchses betrachte ich als den größten Fehler. Und das kann man definitiv nicht der Politik vorwerfen !
1. Mangels Fachkenntnis in der Sache verzichte ich auf eine Empfehlung. Es ist allerdings Job der gewählten und bezahlten Volksvertreter, hier eine probate Lösung zu finden. Und das eine ehemalige Familienministerin (SCNR), abseits von Partei-Proporz, alternativlos sein soll – dafür reicht meine überaus große Phantasie nun wirklich nicht aus …
2. Wenn nichtmal für die sogenannte Speerspitze genung Material zusammengekratzt werden kann ist das ein Armutszeugnis, das sehr wohl an UvdL kleben bleibt. Allein schon um international das Gesicht zu wahren, wären hier alle verfügbaren Hebel in Bewegung zu setzen. Und Leos und Marder sind nun wirklich keine Technologien, die noch am Reißbrett erdacht und in der Werkhalle zusammengestümpert werden müssten …
3. UvdL hat in ihrer Beziehung zur Bundeswehr mehr als einmal mit dem Feuer gespielt. Da konnte man sich zurecht fragen: Ging es um ihr individuelles Ansehen oder das Ansehen der Truppe selbst? Solch einen schmerzhaften Kurs kann sie durchaus vertreten – wenn dann auch handwerklich Ergebnisse erkennbar sind!
4. Was hat sie konkret getan, um gegenzusteuern? Ein paar kleine Filmchen bei YouTube zischen auf dem heißen Stein ziemlich kurz. Ein beherzter Riss am Ruder sieht anders auch. Aber es fällt natürlich auch ziemlich schwer prägnant zu werben, wenn der eigene Kurs nicht wirklich klar ist.
5. Flachbildschirme und Kitaplätze seien von Herzen gegönnt. Wenn dieses zeitgemäße Arbeitsumfeld allerdings (ministerial) monatelang zum Überthema der gesamten Streitskräfte stilisiert wird, liegen gewisse Prioritäten falsch.
6. Und wer steht an der Spitze? Also liegen wir doch nicht so weit auseinander …
@TobyR
Bei den Zahlen zum Verteidigungshaushalt (Einzelplan 14) ist die die Nr. 1403, Titelgruppe 58 nie zu vergessen…da verstecken sich nämlich fast 5 Mrd. € an Versorgungsleistungen für Pensionäre u.ä….wenn sie die mal inflationsbereinigt mit 1990 vergleichen, dann sieht es mit dem Haushalt noch düsterer aus.
Wenn nach vier Jahren Amtszeit Probleme bei Winterkleidung, EPAs, Nachtsichtbrillen, Munition, etc. gibt, mit anderem saloppen Wort „Kleinzeugs“ immer noch fehlt, dann gibt es ein unendschuldbares Amtsversagen. Konsequenz?
Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Die „Schuldigen“ sitzen m.E. im Verteidigungsausschuss. Sie vernachlaessigen die Interessen des deutschen Volkes straeflich.
Ist dieser Ausschuss mit ueber 30 Mitgliedern ueberhaupt arbeitsfaehig oder -willig? Versteckt sich eine (r) hinter der (m) anderen?
Was waere zu tun, damit dieser Ausschuss sein Geld wert wird?
@Tiberius | 15. Februar 2018 – 16:14
Unabhängig davon, produziert man immer fleissig weitere „alte Herren und Damen“ als Berufssoldaten,die zwar momentan auf der Statistik des BmVg gut aussehen mögen, jedoch in absehbarer Zeit noch mehr Kosten produzieren werden!
Nach mir die Sinnflut, oder?
@kvogeler | 15. Februar 2018 – 12:59
+1
Statt durch diverse Talkshow`s zu tingeln sollte sich der Kopf der gesamten Organisation vor die Presse stellen und dies selbst erklären ohne immer nur den armen Oberst i.G. vor sich her zu schieben. Der kann einem ja nur noch Leid tun, es sei denn er glaubt an das was er da verzapft!
Aber es ist doch in der Wirtschaft das selbe. X-tausende Mitarbeiter werden entlassen aber der Boni steigt. Egal wieweit der Laden den Bach runterging. Diese Gehälter sind sicher. Zur Verantwortung gezogen? Fehlanzeige.
Bei all den Hiobsbotschaften glaube ich eher an „gezielte Desinformation des Gegners“ (sarc)
@TobyR | 15. Februar 2018 – 14:32
Hm, ich glaube, Sie haben die Kleinigkeit übersehen, das die Bw 1990 noch eine 495.000 Mann starke Wehrpflicht-Armee war und 2006 250.000 Mann/Frau mit einem Wehrpflichtigen-Anteil von 15%.
@0815 | 15. Februar 2018 – 16:30
Das ist vollkommen richtig – hier wird die Statistik geschönt, dass es das Altersgefüge und die Beförderungszeiten förmlich zerreißt. Das geht so weit, das man deutlich lebensälteren und Dienstgradhohen Stabsoffizieren, die aus Gesundheitsgründen ihre Dienstzeit verkürzen wollen, mitteilt, sie seinen unverzichtbar, aber man hätte gerade keinen adäquaten Dienstposten für sie.
@ Giordano Bruno | 15. Februar 2018 – 11:05 Punkt 5
Sie unterschlagen mit Ihrer Aussage die Tatsache, dass es genug Kapazitäten gibt um alle Probleme gleichzeitig anzugehen. Diese gibt es eben nicht, jeder Soldat oder Beamter der sich damit beschäftigt irgend ein Randgruppenproblem zu lösen fehlt als Arbeitskraft um ein großes Problem zu lösen.
Das BAAINBw oder BMVg kann nicht einerseits dauernd darauf hinweisen, dass man zu wenig Personal hat und Stellen unbesetzt sind, wenn man gleichzeitig so Personal für Firlefanz hat die auf der Prioritätenliste irgendwo auf Stelle 174 kommen.
@Tiberius:
Ich teile Ihre Ansicht zu der bisher sehr begrenzten Wirkung der Trendwenden. Beim Materialerhalt wurde unter vdL leider nicht deutlich Mehrbedarf ausgegeben (die Steigerungen gingen zumeist in kooperative Modelle).
Mir zeigte dies, dass Einsatzbereitschaft eben keine echte politische Priorität hat.
Für mich ist aber weniger der Blick zurück interessant, sondern nach vorne: was muß durch wenn verändert werden?
Oder zunächst gefragt:
Was sind die Ursachen?
Meine Thesen:
1. Einsatzbereitschaft ist keine echte Priorität in der Leitung
2. Es fehlen Haushaltsmittel für den MatErh
3. Es fehlt eine vorausschauende Planung im Nutzungsmanagement
4. Es fehlt ausreichendes Personal im Nutzungsmanagement im BAAINBw
5. Es fehlen Ressourcen in den Vertragsreferaten im BAAINBw
6. Es fehlen teilweise industrielle Kapazitäten (umso wichtiger ist 4.,insbesondere ein gutes Obsoleszenzmanagement)
Was habe ich übersehen?
Es bedarf also politischer Aufmerksamkeit bei der Umsetzung der Agenda Rüstung, ausreichend Haushaltsmittel und genug Ressourcen auf der Arbeitsebene.
Aber Ende letzten Jahres hieß es ja bereits die Ersatzteile für den KPz Leopard 2 würden im Februar 2018 geliefert werden.
Ja, mag sein das es ein „Karriere Beruf*** ist.
Was allerdings dahingehend ausgeartet ist das bis zu 4/5 einer Bewerbergruppe Feldwebel werden wollen obwohl nicht geeignet. Und das muss der Berater schon im KC sehen.
Das sind dann nämlich die Leute die bei der Eignungsfeststellung spätestens beim Offz/Psychologen scheitern, weil hoffnungslos unterqualifiziert.
Aber liest ich eben toll das sich x bewerben und nur y genommen werden. Klingt wichtig.
Führungskräfte müssen wieder aus der Truppe kommen und nicht als „Neckermänner“ einsteigen.
Ich sehe demnächst schon einen Feldwebel als Richtschütze mit einem Oberleutnant als Kommandanten…
@Tiberius @Giordano:
+1
Ihren Beiträgen kann man nicht mehr viel hinzufügen und ich bin mehr als froh solche Meinungen hier auch mal zu lesen!
@Eugen
Der Verteidigungsausschuss hat im Wesentlichen zwei Aufgaben zu erfüllen: er bereitet im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens die Entscheidungen des Plenums vor und unterstützt ferner das Parlament bei der Ausübung seiner Kontrollfunktion gegenüber der Regierung.
……und am Ende entscheidet das Parlament. Nur das Parlament kann die Regierung zu etwas bewegen. In der abgelaufenen 18. Legislaturperiode hatte der Verteidigungsausschuss keinen Unterausschuss oder ein Berichterstattergremium eingesetzt. Dann hat man ja nun einen Anlaß
Ich möchte kurz ein historisches Ereignis schildern insbesondere unter der Betrachtung die Angehörigen des Verteidigungsausschußes seien Verteidigungsexperten …
In Vorbereitung des Einsatzes ISAF durch NH90 in seiner Rolle als Rettungsmittel besuchte eine Delegation von grob 30 Männern und Frauen dieses Ausschußes den Leitverband um vorgeführt zu bekommen was geleistet werden sollte.
Es ist keine Übertreibung wenn ich schildere, daß ca.90% die Frage stellten warum man denn grade durch Zelte ginge (GefStd/TOC wer nicht weiß was ich beschreibe) wenn doch nur ein (!) Hubschrauber fliegen solle !
Es war weder (was einfach leistbar gewesen wäre) ein verständiges Sachbild selbst hergestellt worden, noch wußte die Vielzahl der Abgeordneten von irgendwelchem Konzept oder was eine Rettungskette bedeutet … Die Abgeordneten kamen zum überaus weiten Teil aus den Fraktionen der CDU/CSU !!!
Vielleicht sollten wir akzeptieren das es das Parlament und die Volksvertreter recht wenig interessiert was die Uniformträger zu tun haben oder sollten …
Was würde passieren bei einer erneuten schweren Flutkatastrophe oder einem Großbrand ?
BO-105 –> weg ! UH-1D –> nur noch SAR und sonst weg ! CH53 –> auf Niveau NH90 !
Tiger –> ok brauchen wir nicht um Feuer anzuschiessen oder Dämme ! NH90 –> fängt zaghaft an wieder Außenlast fliegen zu können, Verfügbarkeit aber auf niedrigem Niveau !
Unsere Fähigkeiten wurden durch Generale wegorganisiert, denn ich unterstelle Niemand trat dem Sparzwang der Abgeordneten entgegen um zu erklären das Armee zwar teuer ist, aber man braucht ihre Fähigkeiten oftmals eben doch ! Käme jetzt die Flut sähe es ganz schlecht aus … da würde auch eine pastorale UvdL nix dran ändern oder erklären können …
@terischultz
On „the 2%“, US DefSec #Mattis, saying he’s confident #Germany will continue moving in „right direction“ in funding. Says EU defense cooperation must and will make clear that common defense is a „#NATO mission and a #NATO mission alone.“
Schönwetter-Zuspruch für IBuK im Vorfeld MSC.
Der Tweet komplett (kann glaube ich nur ich als Admin so einstellen):