US-Luftangriff auf Syrien: Unklare Ergebnisse, unklare Folgen (Update: Detailaufnahmen)
Am Ende eines langen Nachrichtentages ein vorsichtiger Versuch eines Überblicks: Am frühen Freitagmorgen haben die USA die syrische Luftwaffenbasis Al-Schairat mit Marschflugkörpern angegriffen – als Vergeltung für einen Chemiewaffenangriff in der syrischen Provinz Idlib, für den die USA, aber auch andere Nationen wie Deutschland die Regierung Syriens verantwortlich machen.
Nach Angaben des Pentagon feuerten die beiden Zerstörer USS Ross und USS Porter aus dem östlichen Mittelmeer 59 Tomahawk-Marschflugkörper auf die syrische Basis ab. Doch schon die Wirkung dieses Luftangriffs ist umstritten: Während die USA einen weitgehenden Erfolg melden, waren nach Angaben des russischen Militärs, verbündet mit den Syrern, nur 23 der Marschflugkörper im Ziel. Am Freitagabend gab es sogar Meldungen, die Basis werde bereits wieder benutzt:
#UPDATE Two Syrian warplanes carry out bombing raid from central airbase struck by US missiles overnight https://t.co/YwkEF5cS5T
— AFP news agency (@AFP) April 7, 2017
Ebenso unklar wie die tatsächlichen Auswirkungen des Luftangriffs sind vorerst die politischen Folgen. Von der russischen Regierung wurde das US-Vorgehen heftig kritisiert; als direkte Antwort setzte die Regierung in Moskau die Zusammenarbeit mit den USA bei der Koordinierung der Luftraumnutzung über Syrien aus: Dort fliegen sowohl die russischen Streitkräfte, zur Unterstützung Syriens, als auch Kampfjets der Anti-ISIS-Koalition, darunter auch Maschinen der Bundeswehr. Russland setzte zudem eine ebenfalls mit Marschflugkörpern bewaffnete Fregatte in Richtung östliches Mittelmeer in Marsch – allerdings war diese Verlegung möglicherweise schon länger geplant.
Der US-Luftangriff wirft viele Fragen auf, auf die es vorerst keine Antwort gibt: War es ein einmaliger Vergeltungsschlag, oder folgen weitere Angriffe? Wie verändert das die Rolle Russlands, das den Angriff auf seinen Verbündeten Syrien nicht verhinderte – weil es nicht wollte oder weil es nicht konnte? Gibt es von Seiten des Westens begleitende politische Aktionen, die das offensichtliche Ziel unterstützen, den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad aus dem Amt zu entfernen?
Ein bisschen mehr Material, unter anderem die detaillierte Positionierung der Bundesregierung – Regierungssprecher, Auswärtiges Amt, Verteidigungsministerium – hier zum Nachlesen (weit runterscrollen). Das Statement von US-Präsident Donald Trump hier. Und noch mal das Statement des russischen Militärs (mit englischen Untertiteln):
(Direktlink: https://youtu.be/yfsZyV9eVcs)
Update: Ein russischer TV-Bericht mit Detailaufnahmen der Schäden, also deutlich besseres Battle Damage Assessment (danke für den Leserhinweis), inzwischen auch mit englischen Untertiteln:
(Direktlink: https://youtu.be/LfWcXkgyzio)
(Foto: Battle damage assessment image of Shayrat Airfield, Syria, following U.S. Tomahawk Land Attack Missile strikes April 7, 2017 from the USS Ross (DDG 71) and USS Porter (DDG 78), Arleigh Burke-classguided-missile destroyers – U.S. Department of Defense)
“The strike was a proportional response […].”
Bei aller Unsicherheit über die Details lässt sich eindeutig feststellen:
Diese Aktion, bei der 59 Cruise Missiles den Flughafen zur Hälfte zerstören sollten ist in keinem der möglichen Szenarien ein „proportional response“.
Szenario I:
Assad persönlich/Teile der Streitkräfte/verbündete Milizen haben tatsächlich einen Angriff mit Sarin gegen Zivilisten am 4. April in Chan Schaichun geplant und vom Flugplatz Shayrat durchgeführt.
Dann ist die Antwort von Trump eindeutig unterproportional. Der Flugplatz konnte bereits am nächsten Tag schon einen (wenn auch eingeschränkten, demonstrativen) Betrieb wieder aufnehmen. Zumindest die dauerhafte Zerstörung der gesamten Flugplatz-Infrastruktur wäre hier angemessen gewesen. Mit 60 Tomahawks hätte man auch die Landebahnen mit entsprechenden Gefechtsköpfen so beschädigen können, dass eine schnelle Instandsetzung in einem Land im sechsten Bürgerkriegsjahr schwierig wäre.
Szenario II:
Assad persönlich/Teile der Streitkräfte/verbündete Milizen sind für den Giftgas-Angriff nicht verantwortlich. – Die Antwort zur Verhältnismäßigkeit ist klar.
Was wir jetzt gesehen haben ist wohl:
„Wir sind uns zu 50% sicher – da geben wir eine zu 50% angemessene Antwort!“
Und das geht gar nicht.
Trumps Pressesprecher hat den Einsatz von Fassbomben als möglichen Auslöser für weitere Militärschläge in Betracht gezogen
https://twitter.com/JakeGodin/status/851499142417444865
@klabautermann | 10. April 2017 – 14:53
Bis auf ein Detail (S400 versus Tomahawk) liegt Kujat imho wieder einmal richtig.
Nun ja, „Truppengedöns“ waren seine Sache ja nie :) Obwohl ich es ehrlicherweise überhört hätte. Auch wenn ein Sachkundiger hier im Blog sicher schon hier im Blog dazu ausgeführte.
Zunächst: Danke für Ihre anregenden Ausführungen.
Variante 1 „Die Russen ließen die Tomahawks durch“
A) zum Schaden Assads
Als Nachfolger setzte ich dann auf den, ganz sicher in einigen Teilen an der Russischen Generalstabsausbildung teilnehmenden, Syrischen Generalstab.
Assad scheint entbehrlich. Die stringente Führung der Syrischen Streitkräfte nicht, zur Rückeroberung und zum Beherrschen des, als solchen erklärten, Russischen Brückenkopf im Nahen Osten.
B) zum Schaden der USA
Dann ist es den Russen gelungen, ein ganz dickes Brett zu durchbohren. Zum einen rückten sie die Syrischen Streitkräfte in die Rolle des Verteidigers ihres Landes, zum anderen haben sie dann damit den zweiten -und letzten- relevanten NATO Staat, der in dieser Region steht, international („im Westen“) desavouiert, nach dem dies die Türken nahezu alleine schafften.
Variante 2: “ Die Russen ließen die Tomahawks nicht bewusst durch“
Diese, dann zumindest propagandistische „Panne“, reicht dann immer noch, um Assad unter Druck zu halten, dass es ohne Anlehnung an die Russische Föderation für Assad kaum weitergeht.
Stichwort.
„Die USA sind pleite“.
Also erneut ein „government shutdown“?
Nach EU-Maßstäben stünden sie sicherlich kurz davor, Einhalten der 3%-Grenze und 60%-Neuverschuldung (wir landen bei ca 68%) bleiben illusorisch, USA also Ebenen gerecht einordnen mit Griechenland, Portugal oder Irland? Haushalterisch betrachtet Treffer, aber die USA sind die USA, sie können nicht pleite gehen.
Die Staatsverschuldung liegt bei ca. $18, BILLION, die Schuldenobergrenze stellt allerdings allein eine politische Grenze dar, keine fiskalische. Richtig bleibt aber, der Mythos der – auch finanziellen – Unbesiegbarkeit scheint gefährdet, der internationale Vertrauensverlust wiegt schwerer Die Ratingagenturen geben zwar laut, mehr aber auch nicht. Seit 2011 kehrt die Haushaltskrise als Dauerbrenner wieder. Das Politische sind die regelmäßigen Zwangseinigungen der beiden Parteien, unter Obama mühselig genug. Trump mit seiner Mehrheit, in beiden Häusern (die auch zustimmen müssen) kann sich einfacher tun, solange er seine Truppen geschlossen hinter sich versammeln kann.
Stichwort:
Die USA sind „politisch isoliert“
Politisch isoliert ist ein Staat, mit dem nicht gesprochen wird. Ein Staat, der zu unbedeutend im internationalen Geschehen geworden ist, oder vom einzigen „big player“ in diese Ecke gerückt wird: Obamas „Regionalmacht“-Aussage war ein Fehler, hatte aber solche Qualität. Wer auch immer in DC das Zepter schwingt, unter welchen finanzpolitischen Herausforderungen denn auch, ein POTUS kann nicht übergangen werden. Jüngste Versuche bei den ASTANA-Syrien-Friedesgesprächen zeigen es auf. politisch isoliert. Die EU möchte zwar gern ohne DIESEN POTUS auskommen, als faktisch bloße „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ fehlt ihr allerdings jegliche Machtaussicht im Weltmaßstab.
Stichwort:
„Inner-syrischer Machtkampf“
Dieser besteht bereits seit 2012, denn nur Assads Gefolgschaft hat landesweite politische Macht, sonst niemand. Fakt ist: die ALAWITEN (nicht AlEwiten) [1] bilden eine geschlossene Partei. Partei ist dabei religös (Partei SCHIA) als auch politisch (BAATH-Partei) zu interpretieren. Geht Assad, verlieren die Alawiten ihre Pfründe, die Vater Hafiz al-Assad ihnen besorgt hat. Eine Niederlage der Alawiten, mit oder ohne Assad, scheint zudem auch ökonomisch kaum vorstellbar. Ihr Siedlungsraum umfasst und beherrscht die Küstenregionen, die Häfen und deren Zugangswege von der türkischen Grenze bis zum Golan, die eigentliche Levante. Daneben gilt, geht Daesh unter, alles Sunniten [2], bleibt Assad. Kurden sind zu berücksichtigen, aber nicht gesamtstaatlich.
[1] Nicht zu verwechseln mit den türkischen ALEVITEN, aber auch schiitische Ableger.
[2] 74% Sunniten, 12% Alawiten, 8% Christen und 3% Drusen (Fischer Weltalmanach)
@ Elahan | 10. April 2017 – 13:24
„Führende Experten aus den USA untersuchten den Fall und kamen zu dem für sie selbst überraschenden Ergebnis, dass die syrische Regierung nicht für diese Chemiewaffenangriffe im südsyrischen Ghouta verantwortlich war.“
Welche Experten meinen Sie damit genau? Haben Sie Empfehlungen zu ein paar Quellen?
Sowohl im deutsch- als auch im englischsprachigen Wiki-Artikel zu den Ereignissen 2013 bleibt am Ende die Kontroverse unaufgelöst stehen: Es könnten beide gewesen sein.
Wie praktisch, dass die Tagesschau den faktenfinder ins Leben gerufen hat.
„Lüders erntet für seine Behauptungen [die Giftgasangriffe seien false-flag-Operationen der Rebellen gewesen] viel Beifall, besonders substantiell wirken sie bei genauerer Prüfung aber nicht.“
„Doch auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen konnte bei „Anne Will“ nicht überzeugen: Ihre Aussage, in dem UN-Bericht werde eindeutig die Schuldfrage geklärt, ist nicht zutreffend.“
http://faktenfinder.tagesschau.de/giftgas-false-flag-101.html
Die U.S.-Cruise Missile Angriffe verdeutlichen in ihrer Begrenztheit den eigenen Einfluss- und Machtverlust., verursacht durch Obama der, eigene „Rote Linien“ relativierend, sich zurückgezogen hatte. Putin sprang bekanntlich ungefragt ein.
Stets vergessen wird aber im Pokerspiel zwischen Levante und Mesopotamien die prekäre Lage Israels sofern die Koalition IRAN-Assad-Putin endgültig die Oberhand behielte.
Gewohnt an die Feindschaft der erzkonservativ schiitischen HEZBOLLA im Norden, kämen deren Überväter, die Ajatollahs, als Vorzeige-Israel-Hasser hinzu und wären gemeinschaftlich vorgehend qualifiziert, die Existenz Israels ernsthaft zu gefährden.
Eine intime Betrachtung dazu aus israelischer Sicht unter der Überschrift:
RUSSIA AND IRAN IN SYRIA – ISRAEL’S DILEMMAS findet sich bei
http://www.ajc.org/site/apps/nlnet/content3.aspx?c=7oJILSPwFfJSG&b=8478237&ct=14993861¬oc=1
Putin verstärkt seine Mittelmeer-Eskadra nunmehr auch durch Teile der baltischen Flotte.
Zwei Steregushchiy-class Korvetten, ein Hochseeschlepper und ein Tanker haben Kaliningrad am letzten Samstag Richtung ostwärtiges Mittelmeer verlassen
https://news.usni.org/2017/04/10/russia-sends-warships-toward-syria-following-u-s-tomahawk-strikes
Die Korvetten werden die Lenkwaffen-Fregatte Admiral Grigorovich der Schwarzmeerflotte verstärken, die gleichfalls Samstag auslief.
Mattis‘ Bewertung des Tomahawk-Angriffs lautet: „… the strike resulted in the damage or destruction of fuel and ammunition sites, air defense capabilities, and 20 percent of Syria’s operational aircraft, … The Syrian government has lost the ability to refuel or rearm aircraft at Shayrat airfield and at this point …“
@Rödelriemen
SAMS behauptet es waren Fassbomben
https://www.sams-usa.net/press_release/8139/
Allerdings verwenden die gewöhnlich Chlor, nicht Sarin
http://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/A%20New%20Normal_Ongoing%20Chemical%20Weapons%20Attacks%20in%20Syria.compressed.pdf
Trump und sein Schwiegersohn haben einen Plan nach Assad und IS. Dort spielen der Iran und Russland sicher keine Rolle. Für die macht es keinen Sinn sich an einer Politische Lösung für die Nachfolge von Assad zu beteiligen und den weiteren IS Kampf nach Assad. Wenn die USA Assad gewaltsam entfernen, ist das beste, dass Russland und die Schiiten Milizen sich ins Alawiten Stammesland zurückziehen und Restsyrien sich selbst bzw. den USA und der Türkei mit ihren Verbündeten überlassen. Das dürfte für die ein sehr kraftraubender Einsatz werden. Die werden sicher mit Syrien auch nicht mehr glücklich.
@K.B.
„…Das behauptet der renommierte US-Journalist Seymour Hersh. Aber es gibt zahlreiche Ungereimtheiten. Von Thomas Seibert -Der Tagesspiegel…“
Den ich nicht zwingend für renommiert halte und wohl auch Thomas Seibert ;-)
Doch es ist in dieser Debatte wichtig aus allen Richtungen sich der Vorgänge zu nähern.
Wenn die Türkei auf allen Kanälen kommuniziert, Assad ließ Sarin einsetzen, dann könnte durchaus ein Plan dahinter stecken und etwas faul an der Sache sein.
Geben sie mal Sarin, Türkei und Syrien in eine Suchmaschine ein.
G7-Treffen und Syrien und Trump und Putin und Assad und und und
Was für ein Social Media Rummel, damit Tillerson endlich mit Putin „unbeobachtet und unbelauscht“ plaudern kann – gaaaaaaanz großes Kino
Damit Putin nun endlich „Druck“ auf Assad ausübt, besser den „fallen läßt“, wird T. ihm wahrscheinlich anbieten, die Sanktionen gegen Rußland nicht zu erweitern, bzw. den Iran-Deal nicht zu kündigen. Immer schön die Position des Stärkeren (aus)spielen. Das kommt in der US-Presse immer gut an……..im Kreml wahrscheinlich weniger. Was können die Russen auch manchmal stur sein.
Ich meine gestern gelesen zu haben, dass Putin Tillerson nicht empfangen wird. Die nächsten Tagen werden spannend.
a) Aktivisten aus Syrien melden, dass die Armee wieder Fassbomben verwendet hat.
b) Trump hat gerade eben getwittert:
North Korea is looking for trouble. If China decides to help, that would be great. If not, we will solve the problem without them! U.S.A.
Vielleicht zeigen uns die USA nach 5000 Jahren Kriegsgeschichte, dass man auch Kriege an mehreren Fronten erfolgreich führen kann, während einfältigere Geister früher zufrieden waren, schnell Gegner nacheinander zu schlagen.
Und jetzt wird es richtig interessant: Ich habe mir bei Twitter auch Tass zugeschaltet und dort wird jetzt gemeldet, dass die Russen den Chemiewaffen-Vorfall in Syrien als „False Flag“ ansehen und der UN anbieten, den Luftwaffenstützpunk in Syrien zu untersuchen.
@Tullius
Ja , Putin hat schon abgewunken – kein Wunder, denn dieses verlogene Ultimatum „Entweder Assad oder die USA“ ist einfach nur noch lächerlich.
https://twitter.com/IraqiSecurity/status/851700062409379844
Dieser Trump macht einfach immer nur das Gegenteil von dem, was Obama getan hat/hätte und freut sich nun, dass seine „Popularitätswerte“ wieder ansteigen.
Tillerson und Mattis geht wahrscheinlich mittlerweile der Arsch auf Grundeis.
Da hilft nur noch russischer Humor:
https://www.youtube.com/watch?v=Tf3vWvi3k6w
@Tullius
Na ja, die unmittelbar nach dem Angriff „ermittelte“ Beweislast ist allerdings erdrückend:
https://www.youtube.com/watch?v=mXZkiaW9R3I
https://www.youtube.com/watch?v=AqBqDzvtP-M
/SARC off
@all
Die MSM lieben ja die „Symbolkraft“ von Bildern:
Man kann diese Bilder aber auch anders interpretieren als die MSM:
https://consortiumnews.com/2017/04/08/where-was-cias-pompeo-on-syria/
„Ambiguity“ ist eine Taktik in der geopolitischen Diplomatie – allerdings wird im Falle Rußland/Syrien und China/Nordkorea die Trennung zwischen constructive und destructive ambiguity immer unschärfer, und das ist im höchsten Maße alarmierend. Weder Rußland noch China werden sich von Trump erpressen lassen, denn sie können das, was Trump fordert, einfach nicht liefern ohne sich in den Augen ihrer Partner (SCO) als „Paper-Chicken“ zu outen.
@KB „Lüders erntet für seine Behauptungen [die Giftgasangriffe seien false-flag-Operationen der Rebellen gewesen viel Beifall, besonders substantiell wirken sie bei genauerer Prüfung aber nicht.“
http://www.reuters.com/article/us-syria-crisis-un-idUSBRE94409Z20130505
liest sich da aber anders. Seine Aussagen sind so weit nachvollziehbar.
Allerdings hat er sich bei der Quelle geirrt.
„2013 bleibt am Ende die Kontroverse unaufgelöst stehen: Es könnten beide gewesen sein.“
Was wohl daran lag, daß die U.N. keinen Schuldigen benennen wollten (unschuldig bis zum Beweis der Schuld), aber es viele Hinweise auf eine False Flag gab, jedoch keine für einen Einsatz seitens der Regierung.
Hm. Von Reuters heute nachmittag, unter Berufung auf türkische Berichte:
Türkei – Sarinverdacht bei syrischen Angriffsopfern bestätigt
Wem oder was kann man/frau in der Türkei hierzu noch trauen?- Die Türkei ist „Partei“ und hat sicherlich auch Interessen in bezug auf die USA ….
@Tontaube:
Ich wollte explizit trennen zwischen Fassbomben und chemischen Kampfstoffen. Ich persönlich denkee nicht, dass diese (v.a. Sarin) mit Fassbomben verbracht worden sind.
@all:
Die Tagesschau berichtet auch nochmal über die russische *Absicht*, die Vorfälle untersuchen zu lassen:
„Nach dem vermeidlichen Giftgasangriff in Syrien will Russland die Vereinten Nationen in Den Haag bitten, den Vorfall offiziell zu untersuchen. „Wir gehen davon aus, dass derartiges Vorgehen offiziell geklärt werden soll“, sagte Kremlchef Wladimir Putin der Agentur Interfax. Sein Land habe Geheimdienstinformationen über geplante „Provokationen“ mit Chemiewaffen erhalten, mit denen der syrischen Regierung die Schuld gegeben würde, sagte Putin.“
http://www.tagesschau.de/ausland/tillerson-putin-101.html
Ich finde es aber durchaus interessant, dass die US of A mit Nordkorea das nächste „Fass“ aufmachen. Die CG-1 befindet sich ja bekanntlich auf dem Weg von Singapur dorthin. (Sorry für OT)
Beste Grüße,
Rödelriemen
Wenn der Tomahawk-Angriff bei zeitgleicher Anwesenheit von Präsident Xi auf Trumps privatem Anwesen als Zeichen an Nordkorea zu werten ist, sollte die internationale Aufmerksamkeit sich auch dorthin ausrichten.
Die Entsendung der USS Carl Vinson Carrier Group kann als Zeichen gewertet werden, mehr aber auch (noch) nicht.
Sehr offen U.S. National Security Advisor H.R. McMaster
– President Donald Trump has ordered him to prepare „a full range of options“ to the nuclear and missile threats North Korea poses to the U.S. and its allies
und weiter
– … President Xi and President Trump agreed that that is unacceptable, that what must happen is the denuclearization of the Korean Peninsula.
http://english.yonhapnews.co.kr/national/2017/04/10/0301000000AEN20170410000200315.html
Aufteilung Syriens – nach Vorschlag der „Rand Corporation“
http://www.blick.ch/news/ausland/ist-das-der-weg-zum-frieden-syrien-soll-aufgeteilt-werden-wie-damals-deutschland-id6514982.html
Die Rand Corporation, ideologisch dicht beim DoD, schlägt zur Entkrampfung der Lage in Syrien eine Aufteilung in Sektoren nach dem Muster der Teilung Deutschlands in 1945 vor.
Hatten wir damals vier Siegermächte in ihren Sektoren, mit der Überantwortung der Ostgebiete jenseits von Oder-Neiße und Süd-Ostpreußens an Polen einen fünften Nutznießer, so sieht Syrien Rand zufolge auch fünf Einflusszonen (siehe Karte im Link), einer davon unter internationaler Kontrolle: die Ölfördergebiete.
Der Unterschied zur damaligen „deutschen Lösung“ wird spätestens mit Blick auf die Berlinblockade deutlich: nur noch zwei ideologisch unterschiedliche Kontrahenten waren verblieben, eine vergleichsweise eindeutige Interessenabgrenzung von Ost und West.
Mit Gebieten für Assad+RUS, Türken, Kurden, Opposition(en), (Reste Daesh) und USA, passt im gemeinsamen Streben nichts passt wirklich zusammen, es bliebe bei fünf Kontrahenten.
Das Zugeständnis eines kurdischen Sektors, mit U.S.-backup, bedeutete für Ankara langfristig ein Einverständnis mit einem kurdischen quasi-Staat an seiner Südgrenze.
Bei einer ca. 50%igen Herrschaft von Assad im Zentralbereich, einschließlich der gesamten Küste (Siedlungsgebiet seiner ALAWITEN), entstünde ein überproportionale Machtfülle gegenüber den anderen Teilregionen. Gäbe ein Assad, mit Moskau im Hintergrund, sich damit zufrieden? Wie lebensfähig wären die anderen Gebiete?
Der Vorschlag entbehrt jeglicher Chance der Machbarkeit und kann nur bar jeglicher Empathie in europäisch-arabische Empfindlichkeiten, Historie und Interessen verstanden werden.
Die Rand Corporation war schon einmal besser.
@KPK, 12.Apr 1357h
Heute stimme ich Ihnen in Ihrer Bewertung zum Rand-Vorschlag zu.
Allein, ich fuerchte, so oder so aehnlich sehen die US-/EU -Vorstellungen aber aus. Unrealistisch, den Kern unendlicher neuer Konfliktstoffe in sich trained, fuer den Moment gedacht.
Weil der Westen an alten Bildern klebt finden wir da wie dort (RUS-UKR, ISR-PAL etc.) keine zukunftsfaehigen Loesungsansaetze.
RUS baut seine Truppenluftabwehr in Syrien aus.
Im Zentrum stehen dabei verständlicherweise TARTUS (Marine) und HMEYMIM (Luftwaffe). Mittel der Stunde sind dabei S-300, wie bisher schon, und zusätzliche S-400, die nach dem Abschuss der SU-24 durch TUR F-16 im Land zum Einsatz kamen.
Mit PANTSIR zur Bekämpfung CAS und auch Lfk/UAS auf RUS Seite sowie BUK-M2 bei den Syrern wird eine beachtenswerte Heeres- und Truppenluftabwehr präsentiert.
Darüberhinaus wurden die ohnehin verfügbaren S-200 der syrischen Armee (wieder) zur Einsatzbereitschaft gebracht.
http://www.armyrecognition.com/april_2017_global_defense_security_news_industry/russia_will_reinforce_the_air_defence_of_syrian_infrastructure_with_s-300_and_s-400_tass_81104172.html
Am Horizont steht mit SAM S-500 ein „state of the art“ System offenbar kurz vor der Truppenreife. Zum ersten Einsatz derzeit nichts zu hören, was liegt aber näher, als der syrisch-irakische Luftraum?
http://www.armyrecognition.com/april_2017_global_defense_security_news_industry/new_russian_s-500_prometheus_air_defense_missile_system_will_enter_soon_in_service_tass_11104172.html
@ Eric Hagen:
„Weil der Westen an alten Bildern klebt finden wir da wie dort (RUS-UKR, ISR-PAL etc.) keine zukunftsfaehigen Loesungsansaetze.“
Frage: Was meinen Sie mit „alten Bildern“? – denn da gibt es ja grundsätzlich mindestens zwei der „alten“ Ansätze:
Ansatz A:
Alle lokalen Konflikte mit der Gefahr der globalen Eskalation haben ihren Ursprung in willkürlich gezogenen Verwaltungs-Grenzen in längst untergegangenen Imperien, wie dem Kolonial-System in Afrika und dem Nahem Osten, im Osmanischen Reich, in Österreich-Ungarn oder der UdSSR.
Die Korrektur dieser willkürlichen Grenzen entlang ethnisch und kulturell homogenerer Siedlungsräume im Einklang mit dem Mehrheitswillen der lokalen Bevölkerung und unter Wahrung der Rechte der Minderheiten würde das Konfliktpotential entscheidend entschärfen. Anwendungsbeispiele in Europa für diesen Ansatz: Trennung von Tschechien und der Slowakei, Arrangements in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo.
Ansatz B:
Eine Korrektur bestehender Grenzen würde eine Büchse der Pandora öffnen, so dass die Konflikte nicht nur in den aktuell betroffenen Gebieten mit neuer Intensität aufflammen würden, sondern auch darüber hinaus weltweit neue Konflikte geschaffen werden.
Anwendungsbeispiele der Europäer für diesen Ansatz: Nordkosovo, Berg-Karabach, Transnistrien, Krim, Donbass, darüber hinaus natürlich auch alle klassischen Separations-Bewegungen in Spanien, Italien, Belgien und GB.
Beide Ansätze liegen jetzt schon länger auf dem Tisch, so dass es aus der Erfahrung klar ist: für beide Ansätze gibt es sowohl gute Pro-Argumente, als auch gute Gegenargumente.
Eine Abwägung der Pros und Cons tut not – und die fällt nun mal unterschiedlich/gemischt aus.
In der Gesamtschau würde man aus gesundem Menschenverstand doch Ansatz A für Syrien und den Irak bevorzugen: also eine sinnvolle Aufteilung von alawitisch/schiitischen, kurdischen und sunnitischen Gebieten. Ob im Rahmen eines Bundesstaates oder getrennt – das müssten die Akteure vor Ort unter effektiver Moderation von unserer Seite klären.
Und nur dieses Gleichgewicht der lokalen Kräfte schafft auf Dauer die für das Wirtschaftswachstum und die Demokratisierung erforderliche Stabilität.
Es sei denn, es gibt es für Ansatz B noch bessere Argumente… Frage: welche?
POTUS lernt sehr schnell, und sei’s mit Putins Hilfe.
Gegenüber Jens Stoltenberg:
„I said it [Nato] was obsolete. It’s no longer obsolete.“
Offenbar dämmert, was alles im Alleingang nicht geht, mindestens auf diplomatischem Parkett.
http://www.bbc.com/news/world-us-canada-39585029
Kdr CJTF OIR, GenLt Steven Townsend, im Interview bei CNN zum Angriff auf RAQQA, noch im Sommer, und der möglichen Notwendigkeit zusätzlicher U.S. Truppen.
http://edition.cnn.com/2017/04/12/middleeast/isis-fight-iraq-more-us-troops/index.html
@Aufteilung Syriens – nach Vorschlag der „Rand Corporation“
Und welchen Teil davon bekommt Frankreich zurück? (Scherz, musste raus)
„Bis zu 20 US-Panzer seien aus Jordanien nach Syrien verlegt worden, um prowestliche Oppositionsgruppen aus der Einkesselung von islamistischen Kämpfern zu retten. Das berichtet die russische «Nesawissimaja Gazeta».“
Also neben mehreren US Luftbasen jetzt auch US boots-on-the-ground in Syrien??
Gibt es dazu weitere Quellen / Informationen?
Wie weit geht das Mandat für die Tornados, gibt es eine Ausstiegsklausel falls der Lauftraum heißer wird?
Bei allen SiPO-Highlights der Woche ging offensichtlicht unter, MONTENEGRO hat seine NATO-Mitgliedschaft beantragt und Trump dem am Montag zugestimmt. (Bestätigt auf gestriger PK im Beisein Jens Stoltenberg)
Nicht dass Putins Einkreisungs-Paranoia dadurch wesentlich befördert würde, hinsichtlich der Ausrichtung Serbiens unter neuer Präsidentschaft, einerseits Streben in die EU, andererseits zur Beruhigung nationalistische Hardliner und der Orthodoxie „gute“ Beziehungen zu Moskau, verdient der Schritt aber Beachtung.
US-led airstrike kills 18 ‚friendly fighters‘ in Syria after mistaking them for ISIS fanatics. (Dailymail)
Russia-Turkey agree to support OPCW investigation into Syria attack
(hurriyetdailynews.com)
@Eric Hagen, KPK: +1*