Verteidigungsministerin plant Abschied von früherer Pensionierung von Soldaten
Soldatinnen und Soldaten sollen künftig im gleichen Alter wie andere Staatsdiener in den Ruhestand gehen und nicht mehr wie bisher je nach Dienstgrad früher pensioniert werden. Das Verteidigungsministerium plant dafür bis 2023 den Abschied von der bisherigen besonderen Altersgrenze für Soldaten, wie aus einem internen Papier zur Personalstrategie hervorgeht. Ministerin Ursula von der Leyen reagiert damit auf die Probleme der Truppe, genügend Personal für eine einsatzbereite Bundeswehr zu stellen.
Über das Strategieprogramm 2025 zur Umsetzung der Personalstrategie der Bundeswehr hatten zuerst die Stuttgarter Nachrichten berichtet (Link aus bekannten Gründen nicht). Das Papier wurde zeitgleich mit der neuen Personalstrategie der Bundeswehr am 1. Dezember in Kraft gesetzt. (Der absehbare Abschied von der besonderen Altersgrenze ist hier vor allem in den Kommentaren schon mehrfach thematisiert worden; die offizielle Grundlage dafür war aber bislang nicht öffentlich bekannt.)
Der Teil, der hier vermutlich die meisten interessieren dürfte, ist im Teil Lebensarbeitszeit des Strategieprogramms enthalten:
Ist-Zustand: Der militärische Personalkörper der Bundeswehr zeichnete sich in der Vergangenheit durch eher kurze Verpflichtungszeiten und einen hohen Regenerationsbedarf aus, der auch gedeckt werden konnte. Inzwischen bedarf es jedoch einer Vielzahl an unterschiedlichen Personalbindungsmaßnahmen, um den Bedarf decken und die Einsatzbereitschaft sicherstellen zu können.
Soll-Zustand – Ziel: Der Dienst für lebensälteres Personal ist durch eine vielseitige Einsetzbarkeit und individuelle lebensphasenbezogene Werdegänge bzw Personalentwicklungsangebote neu gestaltet.Nutzen: Die Personalbindung ist über einen längeren Zeitraum gewährleistet und unterstützt dadurch die Personalbedarfsdeckung.
Durch erweiterte Karriereperspektiven, altersabhängige Fähigkeitsprofile sowie neue Möglichkeiten der Statusmobilität werden den Beschäftigten der Bundeswehr attraktive Angebote unterbreitet. Dem Erhalt der körperlichen und geistigen Einsatzbereitschaft einer bzw. eines jeden einzelnen wird dabei Rechnung getragen.
Den allgemeinen gesellschaftlichen Erwartungen an die Lebensarbeitszeit und deren Trends wird entsprochen.
Endergebnis: Die Personalführung nutzt bei Soldatinnen und Soldaten regelmäßig und bedarfsorientiert die vorhandenen Zurruhesetzungsmöglichkeiten.
Werdegänge sind lebensphasenbezogen und altersgerecht unter besonderer Berücksichtigiung des Erhalts der körperlichen und geistigen Einsatzbereitschaft ausgestaltet, z.B durch Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bzw. der medizinischen Begutachtung.
(…)
Erfolgskriterien – Im Einzelnen:
• Vakanzen können durch die Nutzung der flexiblen Zurruhesetzungsmöglichkeiten aufgefangen werden.
• Anforderungsprofile sind insbesondere in gesundheitlicher Hinsicht und zur Berücksichtigung individueller Erfahrungen bedarfsabhängig angepasst.
• Die einzelnen Betroffenen, insbesondere Erfahrungsträgerinnen und Erfahrungsträger, verbleiben länger im System Bundeswehr. (…)
Umsetzung: Die Maßnahmen werden u.a. im Kontext der Trendwende Personal umgesetzt.
Maßnahmen zur flexiblen und bedarfsgerichten Anwendung der Zurruhesetzung von Berufssoldaten werden mit der 19. Legislaturpersiode wirkungsvoll beginnen.
Bis 2023 sollen die Soldatinnen und Soldaten schrittweise bis zur Allgemeinen Altersgrenze geführt werden. Die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen werden geschaffen.
Insgesamt handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, der in 2016 beginnt, der sich aber im Fortschritt an der steigenden Lebenserwartung und dem demografischen Wandel orientieren wird.
• Vorlauf/Beginn: 2016 mit dem Personalstrukturmodell 2016 (x+7 Jahre als Mittelfristplanung bis 2023)
• 1. Umsetzung: zunächst 2018-2021 (nächste Legislaturperiode)
• 2. Umsetzung: ab 2022+ ff(Hervorhebung von T.W.]
Natürlich steht in diesem Papier auch noch mehr drin; das wird dann aber Thema eines gesonderten Eintrags werden müssen. Entscheidend ist, dass damit offizielle Politik ist, dass die besondere Altersgrenze schrittweise abgeschafft und ein generelles Pensionsalter von 62 Jahren nach Soldatengesetz an Stelle der bisherigen Altersgrenzen zwischen 42 und 62 Jahren eingeführt wird – das dürfte bei einigen Soldaten Einfluss auf ihre Lebensplanung haben.
(Archivbild: Soldaten des Artilleriebataillons 131 aus Weiden überwachen die Lage aus der Operationszentrale des Gefechtsstandes bei der multinationalen Übung Iron Sword 2016 in Litauen am 24.11.2016 – Bundeswehr/Jane Schmidt)
Koffer | 31. Dezember 2016 – 17:28
“ … Warum man z.B. das KdoH nach STRAUSBERG und nicht z.B. nach LEIPZIG oder DRESDEN gelegt hat, wird mir ewig schleierhaft bleiben…“
Das ändern wir jetzt: Weil die TSK-Kommandos so nah wie möglich beim Sitz der Bundesregierung angesiedelt werden sollten. Ziel: Kurze Wege zum Rapport!
So – das war meine letzte gute Tat im alten Jahr (ohne belehrend wirken zu wollen).
MkG
Hans Schommer
Und hoffentlich für ganz Deutschland eine „atomfreie Nacht“!
Aus einer anderen Zeit zwar, und um Gottes Willen stelle ich keinen Vergleich her.
Aber irgendwie bekannt.
Gen Heinrici, OB 4. Armee am Weihnachtsabend 1941 von Kaluga/Moskau aus an seine Frau.
„Das Verhängnis schreitet fort. Und oben, in Berlin an oberster Stelle, will niemand es sehn. Wen die Götter verderben wollen, schlagen sie mit Blindheit. Das erleben wir täglich von neuem. Aber aus Prestige-Gründen wagt niemand einen entschlossenen Schritt rückwärts zu tun“. (Biografie)
Frohes Neues.
En voor de nederlandse lezers, gelukkig oud en nieuw, tot 2017!
@ Zwangsläufigkeit der Stationierung des KdoH bei Berlin:
Wo ist das MarKdo? Weder in, noch bei Berlin. KdoH hätte also in Kowelenz bleiben können – wenn man es gewollt hätte. Wollte aber – wer auch immer – nicht. Koblenz und Umgebung sind auch die Wallachei im Vergleich zu Strausberg – attraktiv anders;-). Frohes neues Jahr :-)!
Zum einen wünsche ich auch hier allen ein gutes und hoffentlich friedliches neues Jahr; und zum anderen muss ich leider wieder mit einer Frage beginnen: Die Dislozierung der TSK-Kommandos hatte mit der besonderen Altersgrenze noch mal was genau zu tun?
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 31. Dezember 2016 – 0:03
Gratuliere zu diesem rpt diesem Murphy, den kannte ich noch nicht,
… aber als (auch) alter HD-HD-(Hochdruck-Heissdampf) Schlosser muss ich in den wiseass modus schalten und Sie umbauen:
„Thermodynamik
(Die Thermodynamik gründet auf der Funktionsweise von Dampfmaschinen,
Richtig::
Die Funktionsweise der Dampfmaschine gruendet auf der Thermodynamik ……
Wenn man das jetzt auf Ihr Murphy umstrickt, ergibt es die Begruendung warum der athmende Personalkoerper der Bw nicht funktionieren kann: Die Erfinder desselben hatten Unsache und Wirkung verwechselt….
Ein frohes neues Jahr…. cheers
@T.Wiegold: Natürlich gehört die Diskussion über die Dislozierung der TSK-Kommandos eher in das ‚Bälldebad, aber ein neues Bällebad 2017 existiert noch nicht.
Und soweit ich die Diskussion hier verstanden habe, war die Ausgangsfrage, wie sehr durch falsche oder unnötige Standortschließungen bzw. Verlegungen die Personalmisere der BW verursacht worden ist oder ob diese Standortschließungen eher unbedeutend waren für die Personalmisere oder ob viele Soldaten deshalb nicht Berufssoldaten geworden sind bzw. die BW deshalb lieber frühzeitig verlassen haben oder nicht.
Und als Beispiel für überflüssige oder falsche Standortschließungen oder Verlegungen wurde hier dann auch die Verlegung des Kommando Heer von Koblenz(damals noch Heeresführungskommando genannt) nach Straußberg genannt.
@closius
Ach so, die Herleitung hatte ich natürlich übersehen. Aber natürlich war die Ausgangsfrage, ob die Einführung des Zündnadelsgewehrs die preußischen Heeresformen in dem Maße bestimmt hat, dass es über viele, viele Zwischenschritte dazu kam, dass das Kommando Heer in Strausberg sitzt.
Lol
+1@T.W.
Die Heeresreform des Marius war bei den Trianern auch nicht beliebt, insbesondere dann nicht, wenn die Legion aus ihrem Stammland in eine der Provinzen umstationiert wurde ;-)
@klabautermann
Deshalb genossen die Legionäre auch viele Privilegien (obwohl „nur“ SaZ 25), erst mit deren Abschaffung verschwand auch West-Rom.
Damit dies nicht passiert, benötigen Soldaten eine frühere Pension.
@ T.W.
Zitat: „Aber natürlich war die Ausgangsfrage, ob die Einführung des Zündnadelsgewehrs die preußischen Heeresformen in dem Maße bestimmt hat, dass es über viele, viele Zwischenschritte dazu kam, dass das Kommando Heer in Strausberg sitzt.“
Sehr schön, Sie haben natürlich recht, dass Manches etwas weit hergeholt ist.
Auf der anderen Seite hängt die Einsatzbereitschaft der Bw eben auch von der personellen Situation der Bw ab und die hängt eben auch von den Stationierungsentscheidungen ab.
Die Bw ist eben ein „kybernetisches System“ (altmodisches Wort, kennt man heute nicht mehr).
Ein kleines Beispiel dazu:
Die Hubschrauber der Bw leiden unter einem Ersatzteilmangel. Diese Ersatzteile müssen als Langläuferteile bis zu 2 Jahren vor dessen unmittelbaren Bedarf bestellt werden. Zuständig war dafür die letzten 50 Jahre das LwMatA, später das LwMatKdo und zum Schluss das WaSysKdo Lw in Köln-Wahn. Nun hat man bei der letzten Strukturreform beschlossen das WaSysKdo Lw aufzulösen und die Sachbearbeiter für die „Nutzungsphase der Waffensysteme“ ins BwB zu integrieren. Fortan bezeichnete sich das BwB ja als BAAINBw.
Die Lw, die federführend bis dahin alle fliegenden WS der Bw in der Nutzungsphase betreut hatte, fand dies gar nicht so gut und hat ihre Experten erst auf den letzten Drücker von Köln nach Koblenz ziehen lassen. Außerdem haben die meisten ehemaligen Angehörigen des WaSysKdo Lw versucht an dem rießigen Standort der Lw in Köln-Wahn einen anderen Dienstposten zu ergattern um nicht nach Koblenz umziehen oder eher pendeln zu müssen.
Resultat die Sachbearbeiterdienstposten für die Nutzung der Waffensysteme in Koblenz waren lange Zeit nicht besetzt, keine Ersatzteilbestellung, keine Einsatzbereitschaft der Hubschrauber.
Insofern ja, der Mangel an Experten, an erfahrenen Soldaten in der Bw hängt mit den Strukturentscheidungen zusammen, ebenso die Gesamtstärke der Bw, die jetzt anscheinend nur noch mit einer verspäteten Pensionierung der Berufssoldaten einigermaßen aufrecht erhalten werden kann.
Georg | 01. Januar 2017 – 17:00
@ T.W.
1 +
Hans Schommer
@ Koffer und @ georg
Möchte meinen ausdrücklichen Dank an die beiden oben genannte Kommentatoren aussprechen. Sie waren nicht immer einer Meinung am 31. Dezember aber haben es geschafft einen kameradschaftlichen und gesitteten Umgang beizubehalten. Das war sehr angenehm zu lesen. Man hat die jeweilige Seite gehört bzw. gelesen und konnte sich seine eigene Meinung bilden. DANKE.
@Georg, sie verwechseln etwas!Ich bin beim LogZBw in WHV, ich bin Kölner ,seit Mitte der 80’er beim MatALw gross geworden als Disponent für Hubis, wir mussten 2008 nach WHV !Nicht das BAAIN beschafft , sondern wir! In Koblenz sind Techniker! Beim BAAIN in Koblenz werden Beschaffungen schluss gezeichnet und aufgrund dessen , dass es dort zu wenig Leute gibt , kommt es zum MBF -Stau !Den gab es aber auch schon vor 20 Jahren!
@ Uwe50
Das die Disponenten in WHV sitzen weiß ich, aber die ehemalige Abteilung Dispo des MatALw musste ja nach der Aufstellung der SKB als teilstreitkraftübergreifende Dispo-Abteilung ins LogZBw nach WHV umziehen. Dies sind jedoch nur die Nachschieber und nicht die Einkäufer, soweit ich das Verfahren noch kenne.
Die jährlichen HH-Titel für die logistisch technische Systembetreuung lag aber bei den Technikern in Köln, den Nutzungsleitern im WaSysKdo Lw, die seit 2012 – 2013 nach Koblenz zum BAAINBw umgesiedelt wurden. Ich vermute mal, das die Disponenten in WHV mir ihrer automatischen Soll-Bedarfsrechnung aufgrund der Menge der angeforderten Einzelversorgungsgütern (Ersatzteile) keine automatische Nachbestellung beim Hersteller ausgelöst haben, sondern diese zur Bewertung ins WaSysKdo Lw nach Köln-Wahn weitergeleitet haben.
Die Freigabe der Mittel ging über den Nutzungsleiter des fliegenden Waffensystems in Köln und die Vertragsleute beim BwB haben dann den Vertrag mit der Industrie gemacht. Dies alles war ein eingespieltes Verfahren, dessen entscheidende Einzelkomponenten der
a) jährliche HH-Titel für die logistisch technische Betreuung eines System war und
b) den Fachmann in Köln beim WaSysKdo Lw bedurfte, der die Ersatzteilbestellung auch auslöste, bzw. den Beschaffungsantrag von Mat Dispo verifizierte.
Außerdem hat der Techniker aufgrund der Art und Menge der Anforderungen von Ersatzteilen (ET) erkannt, wenn ein fliegendes System eine neue „Krankheit“ entwickelte und konnte reaktionsschnell die Lw-eigenen Werften oder die Vertragsindustrie mit der Fehleranalyse beauftragen.
Also ohne dass ich die genauen Details kenne, vermute ich mal es liegt nicht an der Vertragsabteilung in Koblenz, sondern an der technischen „Nutzungsabteilung“ in Koblenz, die personell unterbesetzt sein düfte.
@ T.W. Ich entschuldige mich, ich bin Off Topic und beende den erzählerischen Ausflug!
Nur als Hinweis: Die USA stellen ihr Pensionssystem für Soldaten um.
http://www.militarytimes.com/articles/military-retirement-pension-thrift-savings-plan
Aktuell zum eigentlichen Thema:
(Man beachte den letzten Satz!!!)
Lebensarbeitszeit von Soldaten: Von der Regel zur Ausnahme
Berlin, 22.12.2016.
Die Bundeswehr braucht die Kompetenzen lebensälterer Soldaten. Zeit- und Berufssoldaten sollen künftig länger bleiben.
[Nein, komplettes Copy&Paste von Texten, für die es noch nicht mal eine Quellenangabe gibt, läuft hier nicht. Das ist – bebsichtiges? – Trollen. T.W.]
@T.W. Quellenangabe zum Eintrag 9:43: http://www.bundeswehr.org (Intranet aktuell)
„Das ist – bebsichtiges? – Trollen.“ – Was ist trollen und warum sollte es Absicht sein? –
Ich wollte mit dieser doch recht aktuellen Info einfach noch mal zum eigentlichen Thema beitragen…
[Nun gut, dann unbeabsichtigt… ;-)
-> Wenn es eine offizielle Bundeswehrinformation ist, warum dann keine Quellenangabe?
-> Wenn Sie nicht das Urheberrecht an diesem Text haben, wie kommen Sie dann dazu, den hier einfach reinzukopieren? In diesem Fall ist es vielleicht nicht so problematisch, bei anderen Texten laden Sie das rechtliche Risiko bei mir ab. Oder stehen Sie dann für Urheberrechtsverletzungen ein?
-> Wenn Intranet, dann ggf. auch eingestuft? Das ist aus meiner Sicht nicht unbedingt ein Hindernis, allerdings behalte ich mir die Entscheidung darüber immer noch selbst vor. Angesichts der auch dabei möglichen rechtlichen Probleme.
Mit anderen Worten: Sie haben sich so verhalten, wie es hier aus verschiedenen Gründen äußerst unerwünscht ist. Und bei einem anderen Text wäre Ihr Verhalten möglicherweise sogar justiziabel.
Hoffe das hilft.
T.W.]