Panzergrenadiere trainieren für Stationierung an der russischen Grenze
Die deutsche Beteiligung an der Enhanced Forward Presence, der verstärkten vorgeschobenen Präsenz der NATO an der russischen Grenze, nimmt immer mehr Gestalt an. Das Panzergrenadierbataillon 122 trainiert derzeit auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr für seinen Einsatz in Litauen, der im Februar kommenden Jahres begonnen soll – wie es die NATO auf ihrem Gipfeltreffen im Juli beschlossen hatte:
(Direktlink: https://youtu.be/aw3ULPPiUoY)
Ein halbes Jahr sollen die Panzergrenadiere aus Oberviechtach in Litauen bleiben und dann durch andere deutsche Kampftruppen abgelöst werden. Zusätzlich zu dem Kern der Battle Group, die die Bundeswehr stellt, werden die Niederlande und andere Nationen Truppen entsenden. Die rotierende Einheit in Bataillonsstärke, so hatte es Heeresinspekteur Jörg Vollmer angekündigt, werde zwar vor allem üben – sei aber ein einsatzbereiter Gefechtsverband.
Die NATO-Truppen, die jeweils mit einer solchen Battle Group in den drei baltischen Staaten und in Polen präsent sein werden, sollen der Abschreckung gegen Russland dienen – um es auf den Punkt zu bringen: Als Tripwire (Stolperdraht). Ähnlich wie einst die Soldaten der Westalliierten USA, Großbritannien und Frankreich in Westberlin können sie höchstens einen begrenzten Angriff, wenn er denn überhaupt käme, zurückschlagen. Aber sie sollen dafür stehen, dass ein Angriff auf eines der baltischen Länder oder Polen angesichts der multinationalen NATO-Präsenz ein Angriff auf das ganze Bündnis wäre.
Es ist übrigens, ich bitte die Unschärfe in der Überschrift zu verzeihen, eben keine Stationierung – weil ja die Truppe alle sechs Monate rotieren soll. Es ist übrigens auch kein Auslandseinsatz, weil es ja ein Übungsaufenthalt im NATO-Gebiet ist. Deshalb ist es die seit diesem Jahr offensichtlich neu erfundene Form des Engagements: Eine so genannte Aktivität – wie die NATO-Mission in der Ägäis.
(Foto: Screenshot aus dem Video)
Der Begriff „Gefechtsverband“ ist belegt. Er muss bereits in der Grundgliederung Kräfte umfassen, die ihn zur Führung des „Gefechts (Einsatz) der verbundenen Waffen (Kräfte)“ befähigen. Der Führer GefVbd ist gleichzeitig Truppenführer!
Konkret, bei einem vstkPzGrenBtl umfasst die Verstärkung
Pz, PzPi, PzArt ggf. PzMrs, HFla, JFST, ggf. JFSG
Dem Grundsatz „Train as YOU Fight“ folgend, sind diese Verstärkungen im Grafenwöhr präsent, üben mit, feuern mit?
Zumindest Verbindungskommandos sind zu erwarten, zumal einige Sprachen und mil Kulturen zusammen kommen (werden). Für die Kampftruppen des Heeres, besonders PzGren, ein immenser Erfahrungs- und Fähigkeitsgewinn.
Also dann, Panzergrenadiere: Dran Drauf Drüber!
(Nur bedauerlich, dass es der PUMA noch nicht sein kann)
Aktivität kommt wohl aus der neuen Truppenführung. Da gibt es offensive, defensive und andere Aktivitäten.
pi
„Germany at NATO“ ist auch schon wach geworden, nach lesen bei AG?
@GermanyNATO
#NATO #eFP enhanced Forward Presence #German mechanised infantry getting ready for deployment in #Lithuania in 2017: ogy.de/t6ee
https://youtu.be/aw3ULPPiUoY
@Klaus-Peter Kaikowsky | 14. Dezember 2016 – 10:47
Das wäre ein teurer Stolperdraht, und ohne MELLS noch dazu mit der Reißfestigkeit eines Kaugummis.
Trennung.
Können Sie gute Literatur zu ersten Aussage empfehlen? Die Originalquelle ist leider „gar nicht mal so leicht einsehbar“.
@KPM
HFla müssten Sie im Museum finden.
Erwin
@Erwin
KIndergarten.
Die „Enhanced Forward Presence“ ist multinational aufgestellt?
Über den Sinn des Ganzen mag man sich streiten, es wurde eben von oben beschlossen. Präsenz zeigen, das Problem an dem Ganzen ist doch, dass Politik und Generäle (werden ja nicht ohne Grund einem politischen Auswahlverfahren unterzogen) doch Hand in Hand arbeiten.
Die Leidtragenden sind die Soldaten, bekommen dafür kein Geld und sind ein halbes Jahr weg.
Mal davon abgesehen wie dort die Unterkünfte sind. Allein die Übung in Grafenwöhr, wo gerade unzählige Soldaten wegen Noro-Virus ausfallen. Ich möchte nicht wissen wie dabei die Bedingungen mit reinspielen, die Toiletten dort sind ja alles andere als sauber. Aber ja Ihr habt Recht das sind ja Soldaten und denen darf man ja alles zumuten. So ist das aber wenn man alles schließt, hat man nicht einmal einen eigenen Truppenübungsplatz liebe Politik. Naja und wirklich rund laufen, sind wir mal ehrlich tut doch schon lange nichts mehr bei der Bundeswehr. Wo gibt es denn wirklich kompetente ausführende Soldaten? Die Übung in Grafenwöhr sollte lieber reduziert werden und sich vielleicht mit den Basics befasst werden z.B. dem Funken, das Beherrschen des Funkgerätes. Aber nein die Grundausbildung verkürzen wir ja…
Werden denn auch genügend mobile Boden-Luft-Verteidigungssysteme mitgeführt? Den Gepard gibt es ja nicht mehr und ob die Wiesel mit ein paar Raketen ausreichen …?? Mir scheint es manchmal so als ob ein paar Mi24 Helikopter ausreichen um unseren Jungs kräftig einzuheizen.
ja, das mit der Boden-Luft-Verteidigung würde mich auch mal interessieren. Ich muss immer an den alten Spruch denken: „ein HIND vor der Stellung kann einem den ganzen Tag versauen“.
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 14. Dezember 2016 – 10:47
Aktuelle Definition Gefechtsverband im DEU Heer gem Unterrichtsmappe Taktik (UMT):
„Einsatzverband **
task force (TF)
Aus Teilen verschiedener Truppengattungen, Kräfte oder Dienste gebildeter Truppenteil unter einheitlicher Führung, meist im Umfang eines verstärkten Bataillons, der befähigt ist, zeitlich befristet selbstständige Operationen zu führen. Seine Bezeichnung kann sich nach seiner Zweckbestimmung richten, z.B. Angriffsverband, Sperrverband, Verfolgungsverband oder Vorausverband. Für das Gefecht wird ein Einsatzverband als Gefechtsverband bezeichnet.“
[Bedeutung der **: „Abwandlungen der entsprechenden Definitionen, welche inhaltlich der Ebene des Verbands angepasst wurden, strukturelle Veränderungen der Bundeswehr berücksichtigen oder auf neue taktische Grundsätze, wie beispielsweise die streitkräftegemeinsame taktische Feuerunterstützung, hinweisen.“]
Hans Schommer
Wie steht es eigentlich um diese „die Zeit der Panzer ist vorbei“ Diskussion? Man scheint ja doch noch irgendwie auf dieses System zu setzen.
Wenn man Panzer nun doch noch für sicherheitspolitisch und militärisch relevant hält, wird man deren Anzahl dann wieder erhöhen?
Im kalten Krieg hatte die Bundeswehr 4600 Kampfpanzer, mehr als 2000 Schützenpanzer, von so Dingern wie dem M 113 gab es um die 4000. Andere Fähigkeiten wie eine existente Heeresflugabwehr waren real vorhanden, Operationen verbundener Kräfte waren also möglich.
Dagegen erscheinen heutige Stückzahlen doch ehr homöopathisch, auch vor dem Hintergrund russischer Stückzahlen.
Wenn Abschreckung funktionieren soll, muss sie glaubwürdig sein.
@Hans Schommer
Super. Danke. – Die UTM gibt’s für Ehemalige sicher nicht mit nach Haus …?
Sieht kalt aus, aber an Wintertarnung haben die Kameraden nicht gedacht?
@K-P-K 16:40
Derzeit noch nicht, aufgrund der noch bestehenden VS-NfD Einstufung. Das Taktikzentrum Heer arbeitet aber daran, in zukünftigen Versionen hier eine „offenere“ Lösung zu finden, da die UMT mittlerweile sehr breit gefächert nachgefragt wird.
Sollten Sie als Reservist noch temporär aktiv sein, so können Sie ggf. im Rahmen einer Wehrübung (ja ich weiß, heißt nicht mehr so) einen tieferen Blick hinein werfen. Die UMT ist auch online als „WikiUMT“ oder als Volldokument über die Bw-Intranet-Seite des Taktikzentrum Heer verfügbar.
Rico | 14. Dezember 2016 – 17:38
„Sieht kalt aus, aber an Wintertarnung haben die Kameraden nicht gedacht?“
Ist kein Übungszweck – und wäre nach zwei Stunden Sonnenschein obsolet. Es handelt sich hier um ein Gefechtsschießen – keine „Zwei Parteien Übung“. In sofern würd ich da nicht meckern wollen.
Hans Schommer
Ein „einsatzbereiter Gefechtsverband“?
Kommt wohl auf die Definition von einsatzbereit an.
Schon die minimalen Maßstäbe der (I)VJTF in Sachen Führungsfähigkeit, persönliche Ausstattung, Bewaffnung, Nachtsicht/ Nachtkampf würde dieser Verband offenbar nicht erfüllen (siehe auch Bericht bei deutschesheer.de, http://tinyurl.com/zkoetm8).
Aber so genau sollte man einfach nicht hinschauen.
@Memoria
Genau das ist es, die Frage der Definition. Niemand würde wohl den römischen oder napoleonischen Truppen von anno dazumal absprechen, „einsatzbereit“ gewesen zu sein… und das ganz ohne Nachtsicht/Nachtkampffähigkeit aber mit Kurzschwert und Ledersandalen und Meldereiter, Brieftauben oder Fackelzeichen /SNCR
@FUX
Danke.
Habe aber selbst die „Besondere Altersgrenze“ schon überschritten.
@RICO
Schneetarnung bei Schnee. Das Video zeigt Rauhreif. Im Gefechtsschießen unter Schneebedingungen wäre Mann und Mat auch schneegetarnt.
@Tilda
Über den „Sinn des Ganzen rätseln“ nur Geschichtsvergessene in DEU. Fragen Sie Balten oder Polen zur RUS Bedrohung, hautnah aus dem Oblast Kaliningrad, ex-Königsberg. Ansonsten hilft auch zurückblättern hier im Faden.
Die Aussage „eben von oben beschlossen“ ist peinlich, Sie dienen und haben den Eid geleistet? Die Bundesrepublik DEUTSCHLAND hat entschieden, im Einvernehmen mit unseren Verbündeten Bündnissolidarität zu leisten, eine Qualität, die uns jahrzehntelang gerettet hat. .
Übrigens, im Gefecht sind die Unterkünfte besonders bescheiden (SARC), gilt selbst bei 14 Tagen auf dem KPz. Sie sind bei einem der SPz von 122 Teil eines Schützentrupps und können die Qualität der Kampfgespräche und Beherrschen der FuGer beurteilen, oder übliches allgemeines Lamento?
Der Video-Ausschnitt zeigt exakt „Basics“, die alt-Deutsch und fachsprachlich korrekt, nebenbei bemerkt mit „Grundlagen“ benannt sind. 122 wird mit Bestimmtheit noch viel mehr tun, nämlich Übung als GefVbd /Task Force (TF) gipfelnt im (combined) Gefechtsschießen einer vstkPzGrenKp.
Die wesentliche Leistung des Verbandes ist es nämlich, die Combinedness „zu leben“, mit Kameraden aus den NLD, BEL und NOR, denn ansonsten erreicht 122 nämlich keinen vollen Gefechtswert.
Conclusio:
Stehen Sie also zu Ihrem Beruf, ansonsten: Auskleidung, die bessere Lösung.
@tilda
In ihrem Beitrag sind einige falsche Aussagen, ich beziehe mich mal nur auf den gröbsten – kein Geld. Es gibt extra Geld, bei Kommabdierung über drei Monate sogar recht viel.
@Sensemann: Im Kalten Krieg war die SU-Armee aber auch noch um einiges größer und zudem kein single-player, sondern kämpfte im Verbund mit dem restlichen Warschauer Pakt. Dessen Mitglieder sind heute fast alle Mitglied der NATO und die Russen daher nun eben jener single-player, während wir weiterhin Verteidigung im Bündnis denken. Daher ist es müßig, die derzeit rund 2700 aktiven (Papierstärke!) russischen Panzer mit denen der BW zu vergleichen (mal abgesehen davon, dass davon nur rund 650-700 – T-90/T-72B3 – überhaupt technisch über das Niveau der späten 1980er Jahre hinausgehen…). Wenn Sie mal die ost- und nord- und mitteleuropäischen Panzerzahlen (gern auch nur die modernen, also Leo-2, Ariete & Co.) daneben legen (wohlgemerkt OHNE Spanien, Frankreich oder GB…), dann merken Sie schnell, dass es mit der ach so schrecklichen zahlenmäßigen Überlegenheit der russischen Streitkräfte gar nicht so weit her ist.
Addieren sie die dazu, kommen sie bei ner zahlenmäßigen (qualitativ sowieso) Überlegenheit unseres Bündnisses raus. Addieren sie dann noch die USA und ggf. den (noch?) NATO-Partner Türkei dazu, wird die Sache dann endgültig eindeutig und dann wirkt die Abschreckung (konventionell) für mich auch einigermaßen intakt…
@ADLAS-Doe
1. Man muss dabei aber bedenken, dass Russalnd im vergleich zur Masse der Nato über sehr viel Rohr und Raketenartillerie mit Clustermunition verfügt. Das reduziert sehr schnell die eigene PAnzer Zahl.
2. Setzt Russland grade Programme auf um T-80 die eigentlich eingemottet werden sollten zu modernisieren so um weitere alte T-72 varianten zu modernisieren.
3. Russland hat noch erhebliche Mengen alter KPz eingelagert, was bei der Nato nicht in diesem Umfang der Fall ist. Diese haben zwar gegen KPz einen geringen Einsatzwert können aber auch abnutzen. Viel problematischer ist aber der immer noch hohe Einsatzwert gegen PzGren Kräfte sowie Infanterie. Wenn die eigenen KPz aber mit den modernen KPz des Feindes gebunden sind hat man dann ein sehr großes Problem. Das wird oft nicht bedacht (auch von einigen hier) wenn es heißt, dass ja die Panzertruppe gegen feindliche KPz kämpfen soll und andere das nicht müssten.
Mal zum vergleich wir haben in europäischen Nato Armeen etwa 34 Pz Btl mit 34-44 Kpz. Davon etwa die hälfte verhältnismäßig wenig kampfkräftige T-72 Varianten und Challenger 2 und Ariete.
Im vergleich dazu haben wir im Bereich über 150 Btl an infanteristischen Kräften (ausgenommen alles was primär luftbeweglich/luftlande ist) die auch gegen ältere KPz Probleme haben, zumal man im Osten ja schon recht früh mit ERA und APS gearbeitet hat.
@ADLAS-Doe
Und wie kommen sie auf 650-700 T-90/T-72B3?
550 T-90 + 1040 T-72B3 = 1590?
@Chris: Meinen Informationen nach haben die Russen die älteren T-90 (mit Gußturm) schon länger in die Depots verschoben und derzeit nur die 350 T-90A mit geschweißtem Turm in der aktiven Truppe (T-90 Neuproduktion gibts schon seit einigen Jahren nicht mehr…). Bei den T-72B3 ging ich von rund 300 modernisierten Einheiten aus. Hab gerade nochmal nachgeschaut, es sind wohl mittlerweile eher 600. Das bringt die aktiven „modernen“ russischen KPz dann auf rund 950. Na gut. Immernoch kein game-changer, zumal diese KPz von der Qualität kaum an die moderneren westlichen Muster heranreichen (insb. T-72B3 = technischer Stand der frühen 90er Jahre) und im Angriff der Kräfteansatz gegenüber dem Verteidiger ja auch nochmal höher anzusetzen wäre. Die angekündigte Modernisierung des T-80 ist übrigens ne ziemliche Sparvariante (noch unterhalb T-72B3) und mach auch logistisch wenig Sinn. Scheint eher das Eingeständnis zu sein, dass der T-14 später fertig wird, als gehofft.
Mein eigentlicher Punkt wäre aber eher, dass Russland bei der Panzerzählerei realiter nicht so gut abschneidet, wie gern kolportiert wird und der Westen nicht so schwach ist, wie der Blick auf die einzelnen Armeen suggerieren mag.
@ ADLAS-Doe
Bei den reinen Zahlen haben Sie vielleicht recht. Die restlichen 10-20 Tsd. eingemotteten KPZ spielen aber, wie oben schon angemerkt auch eine Rolle.
Viel schwerer wiegen m. E. die Geografie, der Vorteil der inneren Linie für Russland, die schnelle Verfügbarkeit hocheinsatzfähiger großer Verbände (Zeit und Raum), die Sperrung ganzer Räume durch Kaliningrad sowie die Überlegenheit der russischen Streitkräfte im elektronischen Kampf und der Artillerie. Letzteres gewinnt im Anbetracht der Wirksamkeit von modernen Luftabwehrsystemen noch besonders an Gewicht.
Es muss also kontinuierlich an einer glaubhafteren Abschreckung gearbeitet werden.
@ADLAS-Doe
Die T-90 mit Gußturm sind nicht im deutschen Sinn eingemottet sondern stellen eine Art Umlaufreserve für die sehr prominenten T-90 Btl.
Und ja die T-80 Aufbesserung ist kein Meilenstein aber ist für alte T-80BV gedacht. Ein normaler T-80U ist schon dem einen oder anderen Nato T-72 überlegen. Es sollen etwa 460 UD plus ein mittelmäßiger Haufen U und einige UM vorhanden sein.
@ StMarc | 15. Dezember 2016 – 15:42
Ergänzend könnte man noch erwähnen, dass die NATO – Kräfte über keine flächendeckende, vernetzte und im niedrigen Flughöhenbereich wirksame Flugabwehr verfügen. Während die ostwärtigen „Bündnis-Neulinge“ bei Kampfpanzern, Schützenpanzern, Transportpanzern, Artillerie, Hand- und Panzerabwehrhandwaffen auf moderne (primär DEU) Systeme umrüsten können (was man auch bei RUS könnte, aber aus gutem Grunde nicht möchte), geht da bei der mobilen Fla im Nah- und Nächstbereich garnichts.
Mit der Folge, dass bei einer militärischen Auseinandersetzung im Bereich der Nordostflanke die NATO innerhalb weniger Tage geschlagen wäre. Für Putin, der sich mit diesem Erfolg zufrieden geben könnte, eine hervorragende Verhandlungsposition. Nicht um Gebietsansprüche zu stellen, sondern um eine NATO-freie Zone vor den westlichen Grenzen seines Einflussbereiches zu schaffen.
Und alles unterhalb der Schwelle atomarer Kriegsführung – Trump würde sich damit gut arrangieren können.
Hans Schommer
N’Abend,
wie schaut es eigentlich mit den jüngsten Leo-Verlusten (2A4) der Türkei aus? Man munkelt veraltete russische Fagot-Raketen (vergleichbar Milan) wären schuld gewesen. Dann stellt sich mir die Frage, wie sinnvoll der Vergleich modernster Kampfpanzer jeweiliger Länder ist, wenn Technik aus den 70-80’er Jahren jeweiliger Länder diese knackt.
VG
@ samy | 15. Dezember 2016 – 16:56
Nur um’s mal in’s Gedächtnis zu rufen: Der Leo 2A4 ist entwicklungs- und fertigungstechnisch Anfang bis Mitte der 80er Jahre anzusiedeln.
Ich weiß allerdings nicht, ob die Türken da in Sachen Panzerschutz noch dran rumgebastelt haben.
Hans Schommer
RT behauptet, daß die BW 6 Leopard II Kampfpanzer und 20 Marder Schützenpanzer verlegen wird. Kann jemand hier die Zahlen bestätigen oder wiederlegen? Denn eine Kompanie müssten jeweils 14 Panzer sein und ich kann keinen Sinn darin erkennen, daß hier wohl nur 1/2 Kompanie Kampfpanzer, aber 1 1/2 Kompanien Schützenpanzer nach Litauen verlegt werden sollen.
@closius
Eine Möglichkeit wäre natürlich eine multinationale Mischung auf Kp Ebene und eine andere Nation stellt 2 weitere SPz oder KPz Züge.
Wahrscheinlicher besonders vor dem Hintergrund der Dauer und Übungsintensität vor Ort würde ich auf eine 14 SPz PzGren Kp mit 6 mal Ersatzfahrzeugen verstärkt mit einem KPz Zug zu 4 KPz plus 2 Ersatzfahrzeuge tippen.
closius | 15. Dezember 2016 – 17:26
„RT behauptet … “
So, so. Und das ist Ihnen dann eine Meldung wert – na ja.
Hans Schommer
Und Sie, chris | 15. Dezember 2016 – 17:33, erklären uns jetzt auch noch, wie man aus der zusammenhanglosen RT-Meldung Fakten bastelt. Erschreckend.
Hans Schommer
@Hans Schommer: Gemischte Bataillone mit Kampfpanzern und Schützenpanzern hatten wir zuletzt mit der Heeresstruktur 4. Da stellt sich schon die Frage, will die BW zurück zu gemischten Verbänden oder sind nicht genug Leo`s bzw. deren Personal einsatzbereit, daß nur 6 Leo`s in den Osten sollen oder will man nur mal wieder Rußland keine Angst machen und schickt deshalb nur 6 Kampfpanzer, dafür aber 20 veraltete Schützenpanzer in den Osten?
@ closius | 15. Dezember 2016 – 17:58:
Werter closius, mir ging es in meinem Kommentar nicht um Überlegungen zur Einsatzgliederung. Sondern darum, dass Meldungen des staatlichen russischen Propagandaapparates (RT gehört dazu) als „bare Münze“ angenommen, diskutiert und fachlich interpretiert werden.
Hans Schommer
@Samy
Treffer (TUR) KPz Leopard 2A4(?)
Die 9К111 Fagot, NATO https://de.m.wikipedia.org/wiki/AT-4_Spigot ist ein PzAbwLFK der 2. Generation mit 2.500 m Reichweite und Flugzeit 13,5 s in der neueren Version.
Der Verlust der (TUR) Leo 2A4 wurde durch – wen – bestätigt? Bisher war nichts zu vernehmen? Woher stammt das „Fagot-Munkeln“, wüsste gern mehr.
Siehe auch drei Einträge im vorigen Bällebad.
Die gezeigten Aufnahmen vermittelt den Eindruck einer Bekämpfung (Treffer nicht verifizierbar) auf 3 Uhr. In der Seite marschiert ein LFK mit 440mm Durchschlag natürlich durch.
Der 2A4 ist übrigens nahezu ebenso jung oder alt wie die AT-4, die ersten PzBtl erhielten den Wagen ab Sommer 1983. Diese Version stellt die älteste noch im Dienst befindlich dar, u.a. auch Österreich, und verfügt nicht über neueste Schutztechnologien, wie etwa im A6/A7 verwendet.
@closius
In der Bw war in der Gefechtsgliederung eine Mischung von KPz und SPz immer vorgesehen und derartige Einsatzverbände fahren nicht in ihrer Grundgliederung los.
@Hans Schommer
Schön geschlaumeiert aber wer sich mit dem Thema beschäftigt weiß um eine mit einem Pz Zug verstärkte PzGren Kp als DEU Kern macht 14 SPz + 4 KPz. Wenn man das ganze mal ein ganz kleines bisschen abstrahiert ist es dabei auch ganz egal ob es dann 5; 6 oder 7 Erstazfahrzeuge sind. Es geht ja primär darum, dass oft nicht bedacht wird in wieweit von militärischer Seite Reserven gebildet werden.
Im Gegensatz zu der Drehflügler Fraktion wird dies am Boden oft nicht mit einbezogen. Wenn 6 Puma auf die Schießbahn fahren kann man eben auch davon ausgehen, dass im Halbzug geschossen wird.
ich hatte auch vor dem RT Zitat diese Zahlen als gesichert angenommen. Können wir beim Thema bleiben, statt die Glaubwürdigkeit von RT zu diskutieren?
@ chris | 15. Dezember 2016 – 18:22
Wo hab ich denn „geschlaumeiert“? Ich hab mich doch weder zur Einsatzgliederung noch zur Truppeneinteilung geäußert, sondern lediglich meine Bedenken bezüglich RT vorgetragen.
Aber „schlaumeiern“ kann ich natürlich auch. Z.B. bei Ihrer an closius adressierten Belehrung: Die „Mischung“ wird durch die Truppeneinteilung festgelegt. Die „Gefechtsgliederung“ bestimmt, wer vorne – hinten – links – rechts kämpft. Nur mal so.
Hans Schommer
Ehe das hier völlig aus dem Ruder läuft: Die Meldung „20 Schützenpanzer, sechs Kampfpanzer“ stammt von dpa vom gestrigen Medientag. Das hier aufgrund der Quelle RT zu debattieren, ist bisschen abwegig.
Die Zusammensetzung der „Kampfgruppe 122“ findet sich hier:
[Danke – aber es ist in der Tat eine Verlagswebseite. Macht aber nix, weil sie ja die Details im Wesentlichen dargestellt haben. Deshalb lösche ich den Link. T.W.]
Teilkopie der wesentlichen Aussage des Kommandeurs beim Btl-Appell am 13.11.2016:
– „Die Masse des Stabes,
– fast die komplette erste Kompanie,
– die mit dem C- Zug und der Scharfschützengruppe von der 4. Kompanie verstärkte 2. Kompanie, werden an der Seite
– einer niederländischen und
– norwegischen Panzergrenadierkompanie sowie einer
– belgischen Logistikkompanie in Litauen ihren Beitrag zur Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft des Bündnisses leisten“.
Also, was haben wir:
Die TF 122 besteht – deutscherseits – mit Kern aus der vstk 2./PzGrenBtl 122.
Die Verstärkung umfasst die 4./122 mit 4 SPz und deren SchSchtzGrp.
Summe: 18 SPz Marder 1A3.
– NLD nutzt CV-90/35. Die NLD verfügen im PzGrenBtl (PaInfBat) über einen PzMrsZg 81 mm und zwei PzAbwZg mit GILL in der schweren PzGrenKp. (Ob die dabei sind, (?) konnte ich nicht rausfinden).
– NOR nutzt CV-90/30N, die nur vom Telemark-Bataillon der Brigade Nord stammen können. (NOR hat insgesamt 41 SPz von SWE gekauft).
Zusammengefasst werden demnach 3 vstk SPzKp eingesetzt, die über min 46 SPz verfügen; min, da mögliche Verstärkungen der NLD/NOR nicht bekannt sind. Die NLD/NOR Kp-Grundgliederung entspricht DEU Panzergrenadieren.
@Chris
OL 1, erste Taktikstunde.
– Grundgliederung (STAN, falls das noch so heißt)
– Truppeneinteilung (Verminderung und/oder Verstärkung, beides ist möglich)
– Gefechtsgliederung (Gliederung im Einsatz; das was Chef/Kdr – wie zum Einsatz bringen)
Um @Hans Schommer zu stützen und ganz grundsätzlich:
– Mischung ist kein taktischer Begriff der Truppenführung
– „derartige Einsatzverbände fahren auch nicht … los“, sie treten ins Gefecht / nehmen den Kampf auf, (Marsch ist Teil davon) etc.
Und zwar (Bsp Angr)
– im Anmarsch nach Truppeneinteilung mit
– Überschreiten Ablauflinie in der Gefechtsgliederung.
Wenn wir aber schon Panzer-Zählen spielen, dann sollten wir die deutlich unterschiedliche Qualität der Schützenpanzer mit einbringen. Diese Kompanie fährt auf auf Oldtimern in die Grenzregion und trifft dort auf die mit am besten ausgerüsteten und trainiertesten russischen und weißrussischen Einheiten. Deren Grenadiere mit BMP3 machen diesem Haufen Altmetall in einem direkten Vergleich ein schnelles Ende. Soviel besser kann unsere Ausbildung gar nicht sein, um das auszugleichen.
@ HS 16:37
Das Kapitel Heeres-Fla, Lw-Objektschutz und Datenverbund gestrichen zu haben, ist m.E. einer der gravierendsten Fehler bisherigen Bw-Reformen gewesen. Ich gebe Ihnen uneingeschränkt Recht: ohne Dach überm Kopf ist schnell Schluß mit Lustig. Wiederaufbau schwierig, Know-How verloren. Was wäre die flotte Lösung?
@Hans Schommer
Ja die Gefechtsgliederung sagt was wie wo gegliedert im Gelände steht und zeigt somit natürlich auch welche Teileinheiten der Einheit/ dem Verband unterstellt sind nur eben auch noch die Raumordnung.
@KPK
Ist ja schön wie Sie die Vorschrift lesen können, deren Geltungsbereich umfasst aber wohl nicht diesen Blog und wollen wir wirklich auf diesem Niveau diskutieren?
Dann liegen Sie nämlich auch falsch, dass ist nämlich in aller Regel nicht die erste Führung im Einsatz Stunde zumindest nicht im deutschen Heer.
chris | 15. Dezember 2016 – 20:29
“ … Ist ja schön wie Sie die Vorschrift lesen können, deren Geltungsbereich umfasst aber wohl nicht diesen Blog und wollen wir wirklich auf diesem Niveau diskutieren? …“
Dieses Niveau ist das Niveau der Sachkunde. das sollten wir uns hier schon erhalten.
Und nein – die Gefechtsgliederung „zeigt“ nicht, welche Teileinheiten der Einheit/ dem Verband unterstellt sind. Wie schon KPK schrieb – erste Taktikstunde!
Hans Schommer
@Roman
Panzerzählen nennt sich taktisch „Beurteilung der Kampfkraft“, wozu die Zahl des jeweiligen Großgeräts wesentliche Bestimmungsgröße ist, im Folgeschritt zum Feststellen des Gefechts-/Einsatzwertes führt.
(Bei diesem ernsten Thema, das es in der Tat ist, wäre Seriosität in Begriffen, damit weniger ”Landser-Deutsch“ sehr angebracht).
– Stichwort Großgerät, bei diesem Großverband (GefVbd/TF ist Großverband) gibt es zwei Funktionen, die ich keinesfalls verantworten wollte: S4 und TStoffz.
Das Einzige was dort standardisiert verfügbar ist, dürfte F-54 sein, ggf noch Verpfl und hoffentlich kal 5,56 x 45.
In diesem Punkt sind die Herren der anderen Feldpostnummer tatsächlich im Vorteil.
– Stichwort „Haufen Altmetall“, wieviel BMP-3 in erster Staffel sind verfügbar, wieviel in zweiter, wieviel überhaupt? Verstanden wird doch hoffentlich, dass Enhanced Forward Presence / VJTF nicht DIE NATO-Welt retten, nicht gegen das gesamt-russische Heer antreten sollen. Sie bilden, sofern das etwas sagt, – vgl. -Kräfte in „Vorgeschobener Stellung“. Mehr nicht!
schorsch52 | 15. Dezember 2016 – 20:23
“ … Was wäre die flotte Lösung?“
Werter schorsch52, sofern Ihre Frage an mich gerichtet ist: Es gibt sie nicht, die „flotte Lösung“. Die bestand mal aus dem SysFla und dessen Weiterentwicklung durch das AusbZ HFlaTr 2009/2010. All dies wurde „gegroundet“. Die Leute, die davon was verstanden, sind im Ruhestand (wie meine Wenigkeit) oder haben seit zwei Jahren ganz andere Aufgaben.
Es gibt da keine schnelle Lösung – „Shit happens“.
Hans Schommer
Ach so: Bitte nicht mit Fakes wie Skyranger o.ä. ankommen. Dann doch lieber TUNGUSKA.
@Hans Schommer
Wollen Sie wirklich behaupten, dass sie aus so etwas wie: „PzGren Zug links, Pz Zug recht hier SP, PzGren Zug folgend“ nicht in der Lage sind abzuleiten, dass diese Einheit aus 2 PzGren Zügen und einem Pz Zug besteht?
Und nochmal wenn es um Ihnen um Sachkunde geht: Der Unterricht heißt nicht Taktik und es ist falsch, dass es die erste Stunde sei.
Roman | 15. Dezember 2016 – 20:14
Der BMP 3 ist ein Blecheimer. Sehr gut bewaffnet, aber schlecht gepanzert.
Mehr nicht.
Hans Schommer