Nächste Hiobsbotschaft vom A400M: „Materialthema“ Risse im Rumpf (mit Ergänzung)

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Der Militärtransporter A400M, neues Transportflugzeug der Bundeswehr und anderer europäischer Streitkräfte, kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Nachdem in jüngster Zeit vor allem Schwierigkeiten mit dem Getriebe der Propellermaschinen aufgetreten waren, gibt es jetzt ein neues Problem: Materialprobleme sollen zu Rissen im Rumpf der viermotorigen Maschinen geführt haben.

Die Herstellerfirma Airbus Defence&Space bestätigte in einer Stellungnahme die neuen technischen Schwierigkeiten, über die zuvor der Spiegel berichtet hatte:

Im Rahmen der üblichen Qualitätssicherung der A400M Flotte ist ein Materialthema bekannt geworden.
Es handelt sich um eine Aluminium Legierung, die ein vorher unbekanntes Materialverhalten an den Tag legt.
Das Thema beeinträchtigt weder die Flugsicherheit noch die Einsatzfähigkeit der Flotte.

Das Materialverhalten ist erstmals 2011 aufgetreten, wir haben gemeinsam mit EASA und unseren A400M Kunden eine Lösung entwickelt, die im Rahmen der nächsten Wartungsinvervalle implementiert wird.  Das Materialverhalten hat nichts mit Salzwasser oder Korrosion zu tun, wie im Spiegel berichtet wird.

Zuvor hatte der Spiegel berichtet:

Während die Ingenieure mit Triebwerksproblemen kämpfen, für die sie noch keine Lösung haben, sind bei den französischen Streitkräften im Rahmen von Routine-Inspektionen Risse im Mittelrumpf entdeckt worden. Betroffen ist eine Aluminiumlegierung, die im Laufe des Einsatzes vermutlich durch Salzwasser korrodiert und brüchig wird. (…)
Bei Airbus soll das Problem bereits seit 2008 bekannt gewesen, im Zuge der Umstrukturierung des Konzerns aber nicht angegangen worden sein.

Der bislang einzige positive Aspekt: Bei den drei an die Bundeswehr ausgelieferten Maschinen, so heißt es im Spiegel, sei das Problem bislang nicht aufgetreten. Die jetzt bekannt gewordenen Erkenntnisse dürften allerdings die Auslieferung weiterer Flugzeuge auch an die deutsche Luftwaffe weiter verzögern. Allerdings steht für Airbus weiterhin das Hauptproblem mit dem Getriebe, der Propeller Gear Box (PGB), im Mittelpunkt.

(Ergänzt um die mir inzwischen zugegangene Stellungnahme von Airbus)

(Archivbild: Ein A400M bei der Endmontage in Sevilla)