Personalstärke der Bundeswehr – Fortschreibung
Wie versprochen, schreiben wir hier mal die aktuellen Stärkemeldungen der Bundeswehr fort – denn auf den Bundeswehr-Seiten gehen die früheren Meldungen zum militärischen Personalumfang der Streitkräfte doch oft ein wenig unter (weil immer unter dem gleichen Link aktualisiert wird).
Die Meldung für den Januar 2016 (veröffentlicht am 17. Februar):
178.573 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 945
Streitkräftebasis: 42.042
Zentraler Sanitätsdienst: 19.630
Heer: 60.017
Luftwaffe: 28.468
Marine: 16.268
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 945
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.771
Bereich Personal: 6.958, davon 4.225 Studierende an den Bw-Universitäten
Sonstige: 1.529
Die Bundeswehr umfasst aktuell 167.896 Berufs- und Zeitsoldaten und 10.677 Freiwillig Wehrdienstleistende (Jahresdurchschnitt 2015: 9.964).
Zur Bundeswehr gehören 19.480 Soldatinnen.
Stand: 31. Januar 2016
Die Meldung zum Jahresende 2015 (veröffentlicht 11. Januar 2016):
177.069 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 944
Streitkräftebasis: 41.999
Zentraler Sanitätsdienst: 19.564
Heer: 59.021
Luftwaffe: 28.321
Marine: 16.045
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 938
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.767
Bereich Personal: 6.964, davon 4.260 Studierende an den Bw-Universitäten
Sonstige: 1.506
Die Bundeswehr umfasst aktuell 168.277 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.792 Freiwillig Wehrdienstleistende (Jahresdurchschnitt: 9.964).
Zur Bundeswehr gehören 19.284 Soldatinnen.
Stand: 31. Dezember 2015
Die Stärkemeldungen – und die Entwicklung – der Vorjahre findet sich hier.
(Danke für den Leserhinweis auf die heute veröffentlichte neue Statistik.)
Nachtrag 26. Februar: In den Kommentaren war dankenswerterweise der Hinweis auf eine Detail-Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz zur Personalstärke, aufgeschlüsselt nach Dienstgradgruppen. Die Tabelle gibt’s auch hier zum runterladen.
Der Aufwuchs beruht nur auf Freiwillig Wehrdienstleistenden, wo ca. 1.800 dazu gekommen sind im Januar, aber die Zahl- der Berufs- und Zeitsoldaten von nur noch 167.896 dürfte die niedrigste Zahl von Berufs- und Zeitsoldaten sein, die die BW jemals hatte, nachdem diese Zahl im Vergleich zum Vormonat nochmal um 380 Soldaten gefallen ist.
Irgendwas kann also an der angeblich guten Bewerberlage nicht stimmen oder das Personalamt der BW bekommt es nicht hin, das vorhandene Personal zu verlängern und ausreichend neue Bewerber einzustellen. Denn wer zu lange braucht, um eine Bewerbung zu entscheiden, darf sich nicht wundern, wenn der Bewerber längst die schnellere Zusage der Industrie angenommen hat.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die aktuellen Zahlen zu Teilzeit, Elternzeit, Mutterschutz, Erziehungsurlaub und aus sonstigen Gründen nicht vollzeit einsetzbaren.
Gratulation!
Wieder 381 SaZ/ BS weniger und 1885 FWD mehr als im Vormonat.
Nichteinmal das vorhandene Personal kann hier gehalten werden.
Warum denn auch? Es wird ja auch immer unattraktiver. Gerade für UmP.
Die Bundeswehr sollte sich ernsthafte Gedanken machen. Und da reichen keine neuen Kühlschränke, Smart-TV’s und nur andauernd mehr Geld. Klar ist für die allermeisten das monetäre Ausschlag gebend. Doch das ist ja nicht alles. Gerade SaZ brauchen eine Perspektive für die Zeit nach der Bundeswehr.
Zur Erinnerung:
Haushaltsstellen SaZ/ BS: 179.963 FWD: 12.500
Sollstärke: 185.000
@ Closius: Es weiß doch keiner von uns, ob alle BS/SaZ-Stellen tatsächlich mit ‚Haushaltskarten‘ abgedeckt sind. Und 380 weniger BS/SaZ machen immerhin mind. 1 Million € monatliche Einsparungen bei den Personalkosten aus. Damit kann man z.B. einige darbende RL im BMVg endlich in die B3 einweisen :-)
19.480 Soldatinnen!!! Höchststand. Bundeswehr als Arbeitgeber bei Frauen immer beliebter!!!
Statement UvdL vom 18.02.:
„Die fortgesetzte positive Entwicklung bei der Entwicklung der Frauenquote innerhalb des modernen und attraktiven Arbeitgebers Bundeswehr zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigen. Der erfolgreich nun eingeschlagene Weg in der Personalgewinnung wird fortgesetzt und unterstreicht darüber hinaus welch wichtigen Beitrag die Bundeswehr für die Gesellschaft leistet – wie es aktuell in der Flüchtlingshilfe täglich erlebbar ist….“
Im nächsten Leben schreibe ich Sprechzettel.
pi
@ pi: Vorher müssen Sie aber noch ein Leben als Schlange meistern, damit Sie das im Staub kriechen lernen :-)
@Nikom
Ich glaube das ist es wert. Staub unter den Stiefeln hatte ich schon genug. Allein um die entsetzten Blicke der Eingeweihten (die Sprechverbot haben) und AG-Blogger (auf die man natürlich nicht hört) zu sehen.
pi
Interessant wären in dem Zusammenhang der Anteil in Teilzeit, Elternzeit, Mutterschutz, Erziehungsurlaub und aus sonstigen Gründen nicht vollzeit einsetzbaren Soldaten.
das problem liegt wohl auch an der mannschafter-luafbahn die zeitlich so limitiert ist.
Und viele Zeitsoldaten verkürzen weil es ihnen einfach keinen Spaß mehr macht. Der GI soll gesagt haben dass das Ventil hinten zugedreht werden muss und das vorne auf was bedeutet das die besondere Altersgrenze angehoben wird. Wenn aber keine jungen mehr kommen wird die bw bald nur noch aus alten bestehen
Es konnten also Netto 1.500 neue Soldaten im für das 1. QT 2016 gewonnen werden. in I/2015 waren es übrigens ebenfalls 1.500 in I/2014 waren es etwa 2.000.
Interessant wäre ja auch noch mal zu sehen, wie hoch die Dienstposten-Deckungsquote ist. Im November 2013 ist ja mal aus versehen ein Dokument auf die Bw-Personalseite gestellt worden, aus dem hervorging, dass man fast 10% Personal mit „durchschleppt“, dass im Überhang auf ZbV/DPäK (nicht Schülerposten) ist.
Insofern wäre es interessant zu wissen, wie die SAZ und BS sich auf die Laufbahnen verteilen. Und dies gegenüber gestellt den jeweiligen Soll-Zahlen…
Haben wit genug Indianer? Und zu viele Häuptlinge?
@O.Punkt
Dieses Durchschleppen kommt u.a. durch das Nebeneinander von alter und neuer Struktur. Weiterhin sind insbesondere bei den BS UmP mehrere 100 Fälle von völliger Verwendungsuntauglichkeit vorhanden – Stichwort Härtefälle. Das beginnt bei PTBS, geht über chronische Erkrankungen bis hin zu Mandatsträgern in der Kommunalpolitik.
Das ist leider eine Begleiterscheinung vom BS STATUS. Für den einzelnen gut, für eine handlungsfähige Personalpolitik eher ein Klotz am Bein.
pi
P.s. Aufgrund der zahlreichen DPÄK im Übergang dürfen die Mannschaftsstellen in den bereits umgegliederten Verbänden nicht voll besetzt werden.
Must be rocketscience
@pi:
„Aufgrund der zahlreichen DPÄK im Übergang dürfen die Mannschaftsstellen in den bereits umgegliederten Verbänden nicht voll besetzt werden.“
Und deswegen redet die Heeresführung immernoch von „kein Nachwuchsprobem“ – während es weiterhin in den Verbänden hohle Strukturen gibt (mangels Haushaltskarten).
Da fehlt Wahrheit und Klarheit.
Ich habe mir das Ganze zur besseren Übersicht in eine Exceltabelle gehackt, wenn man sich nur die totalen Zahlen am Ende anschaut, ist die Entwicklung wirklich positiv.
Dinge wie Personalentwicklung kann man sich allerdings nicht wöchentlich oder monatlich anschauen, wenn Anfang 2015 Änderungen angestoßen werden, dauert das bei so großen Strukturen mindestens 18 Monate bis man Effekte feststellen kann.
Aber so eine Statistik ist trotzdem völliger Unsinn
Der Detaillierungsgrad ist lächerlich. Diese Statistik ist in etwa so als wenn ihnen VW erzählt das es 1000 Autos mehr verkauft hat und sie schlussfolgern dass damit ja alle Modelle erfolgreich wären.
Wenn man wirklich ernsthaft ein Lagebild geben möchte so müsste dies entweder deutlich umfassender sein oder ab der Ebene TSK oder gar Division beginnen.
Dieser Pseudo Soll/Ist Vergleich ist wirklich nur peinlich.
Analog könnten sie den Auftrag bekommen als Obsthändler 2000 Äpfel, 2000 Birnen, 2000 Kiwi und 500 Mangos (keiner mag Mangos) im Sortiment zu haben und melden ihrem Chef dann stolz „6500 Früchte im Sortiment“ und erwarten dann Lob. Wie sie aber das Geschäft mit 5000 Mangos (wie gesagt keiner mag Mangos) und 1500 Äpfeln am Leben halten wollen weiss aber keiner ;)
Wieso wird bei allem Fortschritt durch Gleichstellung eigentlich DIE Bundeswehr/Armee/Streitkraft als ArbeitgebER und nicht grammatikalisch korrekt als ArbeitgeberIN bezeichnet? Ist das auch der Quote geschuldet?
Die Marine klagt immer wieder über Personalmangel, da die Seefahrt als unattraktiv empfunden wird, trotzdem ist die Marine die einzige TSK, welche ihr Personal seit Januar 2013 erhöhen konnte.
Hat dafür jemand eine Erklärung?
Wie es der Zufall will, habe ich den Zettel mit ein paar Rechnereien zur Stärkemeldung vom Januar noch „zu liegen“ und sitze wieder vor der damals für mich offen gebliebenen Frage, was hinter den starken Unterschieden zwischen den TSK steckt. Marine und Sanität halten ihren Personalbestand, der Abbau konzentriert sich auf Luftwaffe und Heer. SKB verliert auch, aber schwächer. Aus der Debatte vom Januar finde ich beim aktuellen Querlesen eigentlich nur einen Punkt zur Erklärung: Zumindest San ist deutlich stärker auf Frauen ausgerichtet und dürfte von daher vom relativen Erfolg der Rekrutierung in der weiblichen Hälfte der Bevölkerung profitiert haben. Ist das schon die ganze Geschichte?
Viele Entscheidungen wurden oder werden eben nicht getroffen, die den Job attraktiver machen würden.
Auch wird es dem Personal zu schwer gemacht, sich weiter zu verpflichten.
– Quotenregelung die SAZ 2 – 11 von SAZ 12 – 25 trennt.
Wie viele SAZ wurden trotz guter Leistungen aus dem Dienst entlassen, nur weil die Quote eine Verlängerung ihrer Dienstzeit nicht zugelassen hat ? Die Verbände hatten ihre Quoten bereits erfüllt und mussten somit viele SAZ nach Hause schicken, obwohl sie eine Weiterverpflichtung verdient hätten.
– Verpflichtungsprämie
Gibt es ja kaum noch.
– Mundpropaganda
Die Situation ist derzeit „schlecht“ und so würden wohl viele Soldaten ihren Freunden oder Verwandten von einem Dienst in den Streitkräften abraten.
Der Dienst ist eben nicht cool. Die Ausrüstung mies, die Bürokratie zu groß..
Ich würde es selbst auch so machen, da auch mein Dienst nicht wirklich attraktiv ist.
Da hilft dann auch leider keine Medienkampagne. Nach zwei Wochen innerhalb einer Liegenschaft wird jeder von der Realität erschlagen und sieht zu das er sich schnell wieder davon macht.
Tobias | 18. Februar 2016 – 10:12 Die Marine klagt immer wieder über Personalmangel, da die Seefahrt als unattraktiv empfunden wird, trotzdem ist die Marine die einzige TSK, welche ihr Personal seit Januar 2013 erhöhen konnte.[…]
Ob die Marine das Personal selbst vermehren konnte? Betreibt die Marine eine eigene Rekrutierung?
Was ist denkbar? Es wollten mehr Bewerber zur Marine, es haben sich mehr bereits dienende Soldaten der Marine weiterverpflichtet, es sind weniger abgegangen, es könnte ein zufälliges Treffen sein. Ob es aber einen Trend andeutet? Da müsste man wohl die Werte der letzten Monate, des letzten Jahres und die der kommenden Monate anschauen.
@Artillerist | 18. Februar 2016 – 5:54 Und viele Zeitsoldaten verkürzen weil es ihnen einfach keinen Spaß mehr macht.[….]
Wieviel haben das als Grund für ein Verkürzen angegeben? Wem gegenüber? Oder ist das eine Annahme? Gespeist aus einem Einzelerlebnis?
@J-P-W | 18. Februar 2016 – 9:54 Wieso wird bei allem Fortschritt durch Gleichstellung eigentlich DIE Bundeswehr/Armee/Streitkraft als ArbeitgebER und nicht grammatikalisch korrekt als ArbeitgeberIN bezeichnet? Ist das auch der Quote geschuldet?[….]
Ich denke, es ist die Bundeswehr und der Arbeitgeber, nicht aber die Arbeitgeberin.
@Jas | 18. Februar 2016 – 9:47 Aber so eine Statistik ist trotzdem völliger Unsinn
Der Detaillierungsgrad ist lächerlich. [….]
Ich halte das auch nicht für eine Statistik, es ist lediglich eine Auflistung.
@Edgar Lefgrün
Ich glaube nicht das jemand diesen Grund angeben wird. Viele Leute orientieren sich um, so bald sie keinen Spaß mehr in ihrem Job haben. Sie sehen keine Zukunft und verschieben den Schwerpunkt ihrer Aufmerksamkeit.
Ein simpler Prozess der daher kommt, dass dieser Mann, diese Frau, keinen Spaß mehr hatte.
@Flieger 99 | 17. Februar 2016 – 22:21 …..Die Bundeswehr sollte sich ernsthafte Gedanken machen. …..[…]
Wenn Sie das mal erläuten? Falls Sie beauftragte, sich mal Gedanken zu machen?
Edgar Lefgrün: Stimmt! Früher hieß es ja auch: die Bundeswehr, der Dienstherr, nicht aber die Dienstdame. Aber seitdem man in einer Armee nicht mehr dient, sondern arbeitet, hätte man diesen alten Zopf ja gleich mitabscheiden können.
@J-P-W
Früher hatten wir auch eine Armee zur Abschreckung und kein bewaffnetes THW mit Wohlfühloasen und Kitas mit Mutter-Kindbetreuung etc.
Um einsatzfähige Streitkräfte zurückzubekommen bedarf es immenser Anstrengungen im materiellen und personellen Bereich.
Was die Werbekampagnen der Bw angeht, so müßte hier um kampfkräftige SOLDATEN geworben werden und nicht für Dienstleister, Angestellte, Techniker, Verwalter und andere Wohlfühljobs.
Da die Politik in Deutschland keine wesentlichen Verbesserungen auf den Weg bringen will
( s. letzte Äußerungen v. Hr. Schäuble )und unsere “ Dschungelcampgesellschaft “ keine Notwendigkeit erkennt, dies konkret zu ändern sehe ich mit dem derzeitigen „Wehrsystem“ schwarz, was eine signifikante Wende für die Personalsituation der Bw angeht.
Dafür müßte Hr. Putin schon grüne Männchen nach Berlin schicken….und dann ist es schon lange zu spät.
Der Skandal ist, dass der Abbau des Personals (ziv und mili) und das nicht Ersetzen in vielen Bereichen bis 31.12.2017 weiter läuft, obwohl bekannt ist, dass wir viele noch weit darüber hinaus benötigen. Man tut so, als ob sich nichts ändert. Am Ende hofft man wohl das fehlende Pers über die Flexibilisierung der Zurruhesetzung zu generieren.
Auch die gewünschte Aufstockung wird einiges von den 130Mio (wo von 100Mio schon verplant sind) verschlingen.
Wir fahren auf Verschleiß und in den Stäben und im BMVg ist dies bekannt.
Dies ist ein Vertrauensbruch und viele der aktiven Beschäftigten und Soldaten werden sich noch wundern, wenn sich die persönliche Betroffenheit einstellt.
@Jens Schneider
Jens Schneider | 18. Februar 2016 – 12:28
@J-P-W
„Früher hatten wir auch eine Armee zur Abschreckung und kein bewaffnetes THW mit Wohlfühloasen und Kitas mit Mutter-Kindbetreuung etc.“
Früher hatten wir auch nicht durchgängig zwei abhängig Beschäftigte in einer Kernfamilie.
Früher hatten wir viele Zwänge nicht, welche wir jetzt haben.
Doch wir hatten Wohlfühloasen, Kitas und Mutter-Kindbetreuung, nur eben anders.
Wo sind denn die Wohlfühloasen in den Kasernen? Wissen sie was es da führt alles gab?
„Was die Werbekampagnen der Bw angeht, so müßte hier um kampfkräftige SOLDATEN geworben werden und nicht für Dienstleister, Angestellte, Techniker, Verwalter und andere Wohlfühljobs.“
Evtl fehlt es bei der Besetzung der SollOrg nicht an kampfkräftige SOLDATEN, sondern an Technikern, IT Pers uvm.
@Artillerist | 18. Februar 2016 – 5:54 Und viele Zeitsoldaten verkürzen weil es ihnen einfach keinen Spaß mehr macht.[….]
Es ist als Zeitsoldat nicht möglich „mal eben“ aufgrund eigener Entscheidung zu verkürzen. Bei einmal festgesetzter Dienstzeit ist dies nur möglich, wenn man in seiner Verwendung „abkömmlich“ ist. Sprich wenn dadurch kein Fehl entsteht.
Dies habe ich am eigenen Leib erfahren. Ich wollte nur um ein Jahr von 15 auf 14 kürzen. Nicht möglich. Und ich kenne hier am Standort viele weitere Beispiele.
Was möglich ist: Wenn man noch am Anfang seiner Dienstzeit steht, noch nicht fertig ausgebildet ist und die endgültige Dienstzeit noch nicht festgesetzt wurde (Stichwort Stufenverpflichtung), kann man noch aus der Nummer rauskommen.
SaZ ist eben eine einseitige Dienstverpflichtung. Köln muss zustimmen.
@Tobias
Wir klagen hauptsächlich über einen Mangel an SEEFAHRENDEM Personal und auch dann nicht gleichermaßen in allen Verwendungsreihen. Während es zum Beispiel sehr gut gelingt operative Offiziere zu gewinnen, sieht es bei Mannschaftsdienstgraden in den technischen Verwendungen schon sehr anders aus.
Und dann bleibt es dabei, dass das gewonnene Personal ja auch noch zur See fahren können/wollen muss. (Das wurde schon beim letzten Mal ausdiskutiert).
Auch konnten in den letzten Jahren einige DP an Land geschaffen werden, die nun besetzt sind (z.B. Aufwuchs 76er, Bordunterstützungsgruppen, Einsatzausbildung) und vorher so, oder in dem umfang, nicht existent waren.
@Jens Schneider
Ich für meinen Teil glaube nicht, dass früher alles besser war bei der BW. Auch nicht dass es früher noch quasi echte Soldaten gab und heute, wie angedeutet , nur Mutti-KiTas, Heile-Welt Blümchen Bw.
Wenn ich mir die Entwicklung z.B. der Schießausbildung anschaue oder auch San-Ausbildung und Austattung über die komplette Rettungskette, dann denke ich schon, dass die Bundeswehr durchaus auch eine positive (damit meine ich realttätsnähere) Weiterentwicklung durchgemacht hat
Auch finde ich Kitas bei der Bw grundsätzlich etwas gutes. Nicht jeder Soldat oder Soldatin ist im Einsatz oder ist überhaupt dafür vorgesehen. Es gibt genug Aufgaben, die innerhalb DEU erledigt werden müssen. Ich denke, so etwas NICHT anzubieten wäre nicht mehr zeitgemäß für einen großen Arbeitgeber (auch wenn die BW natürlich im Aufgabenfeld und die geforderte Leistungsbereitschaft, immer ein besonderer „Arbeitgeber“ bleiben wird).
Ich bin allerdings bei ganz Ihnen, dass gerade die kämpfende Truppe in besonderen Maße mit Material- und vor allem Personal verstärkt werden sollte. Leider habe ich den subjektiven Eindruck, dass weiterhin bei den Kampftruppen reduziert wird.
@Brommy: Ihr Argument („seefahrendes Personal. . . .“) in allen Ehren. Damit wird aber nicht erklärt, warum die Marine (wie auch San) relativ erfolgreich rekrutiert während Heer und Luftwaffe in zweisteligen Prozentbereichen verlieren. Genau das scheint mir aber für unser Militär als Ganzes die wichtigere Frage zu sein.
@Zivi a.D.
Stichwort: Stellenkegel – bei Marine und SAN kommen auf einen Uffz eben weniger Mannschaften als zBsp. gerade beim Heer. Vermutlich ist der SaZ-Anteil auch deutlich höher. Hängt eben mit dem – im Vergleich – höheren Ausbildungsbedarf bei der Marine zusammen insbesondere für Seefahrer…
@Jens Schneider
Früher hatten wir Zur Abschreckung, ist die Einsatzfähigkeit jemals über bedingt Einsatzbereit hinausgekommen?
Die Fachkompetenz der Ausbildung und Vorgesetzten war soweit ich es beruflich etc. beurteilen kann doch ziemlich mangelbehaftet.
Die Schießausbildung wurde mit G3s durchgeführt, die um die Ecke schossen und zwar nicht mit dem Soldaten zugeteilten G3 sondern mit der Schiessbahn zugeteiltem G3 und zwar nach der jeder Schuss ein Treffer Vision
@Zimdarsen
Da kann ich mich aber an gar nichts erinnern, da war Zwangsmonopol mangels anderer Möglichkeiten und Kantinenersatz.
Der Fachkräftemangel ist bei der Bundeswehr ja offenbar Realität. Warum nutzt man hier nicht das Potential der Neubürger, von denen die meisten jung und hochmotiviert sind zu arbeiten und zusätzlich noch viel mehr interkulturelle Kompetenz als die meisten Biodeutschen mit bringen?
@Zivi a.D.
Sollte auch keine Erklärung für vermeintlich erfolgreichere Rekrutierung sein, sondern für die Tatsache, warum wir trotz gestiegener Gesamtpersonalzahl (von 547 Soldaten) immer noch über mangelndes Personal klagen.
Wenn ich raten sollte, warum wir es geschafft haben in drei Jahren jeweils um 182,33 Personen zu wachsen, so würde ich sagen, dass wir gewonnenes Personal länger binden, weil wir kaum noch Mannschaftsposten haben und dafür immer mehr UoP und UmP bekommen. Die bleiben halt länger und verfälschen so die Statistik.
@Martin:
Dieses Ziel wird offenbar schon verfolgt, jedenfalls legt die folgende Seite diesen Schluß nahe :
https://www.bundeswehrkarriere.de/leichte-sprache
@Brommy: das liefe also auf das Rezept hinaus, die vorhandenen Stellen nach oben zu transponieren. Die werden damit finanziell&statusmäßig attraktiver, was dann größere Attraktivität und längere Verfügbarkeit bringt. Auf das personell darbende Heer übertragbar?
@Wolfsmond / Martin
Nicht ganz, die leichte Sprache dient der Information aller deutschen Staatsbürger – nicht zu vergessen dass die Streitkräfte bei den zivilen Bereichen auch zB Menschen mit Behinderung beschäftigen.
Für den Dienst in den Streitkräften ist weiterhin die deutsche Staatsbürgerschaft zwingend erforderlich, auch wenn es wohl Überlegungen gibt, dies aufzuweichen, siehe zB bei http://www.offiziere.ch/?p=26403
@ThoDan
„Da kann ich mich aber an gar nichts erinnern, da war Zwangsmonopol mangels anderer Möglichkeiten und Kantinenersatz.“
Wie lange sind sie dabei?
Ja, Internet und Fitness-Studio gabe es nicht aber:
OHG, UHG, MannHeim, Kino, Kegelbahn, Flugsportgruppen, Freibäder, Hallenbäder, Sauna, Wohnungen in oft guter Lage und für die damalige Zeit modern, Arbeitsgruppen (Funk, Foto, Schießen, KFZ Shop, Fallschirm, Leder uvm), Veranstaltungen am Abend, ja und es gab auch schon Kindergärten uvm
Es waren eben andere Bedürfnisse
@ Simon K. Es ist als Zeitsoldat nicht möglich „mal eben“ aufgrund eigener Entscheidung zu verkürzen. ….
Es ist sehr wohl möglich ich kenne mehrere bei denen das möglich war, Einer davon hat zuvor sogar erst von SaZ08 auf SaZ15 aufgelegt. wurde anschließend zum Fachdienstfeldwebel ausgebildet hat die Fortbildungsstufe A noch mitgenommen und sich dann anschließend mit Rechtsanwälten rausgeklagt. Und das im Dienstgrad Hauptfeldwebel.
@Zivi a.D.
Nein, das führt zu zu vielen Häuptlingen auf zu wenig Indianer. Und das ist genau das Problem, was wir uns in der Marine gerade einhandeln.
Um es noch schlimmer zu machen, gehen wir auch konzeptionell immer weiter darauf zu. Bei der F125 sind von 132 Mann Besatzung noch gerade mal 8 Mannschaftsdienstgrade dabei. Bei MKS180 bewegen wir uns dem vorgeschlagenen Rollenplan des Lösungsvorschlags 1 sogar nur im Bereich von 2 Mann, aus 100 Stammpersonal.
Die Mannschaftslaufbahn wird im seefahrenden Teil der Marine gerade faktisch abgeschafft und da sehe ich große Probleme, gerade im Bereich FWDL. Wie will ich mir aus diesem Pool den noch Leute für eine längere Dienstzeit (bis zum BS) in anderen Laufbahngruppen den noch ranziehen, wenn sie das identitätsstiftende Merkmal einer Marine nur noch von außen sehen?
Knapp gesagt: Es sorgt für kurzfristige Entlastung, bringt langfristig jedoch ganz andere Probleme mit sich.
@Brommy: Herzlichen Dank für diese Infos. Das ist mal wirklich interessant und wird sicher noch einige neue Fragen provozieren. Zunächstmal aber nur eine: Ist die Entwicklung der Technik=Definition der jeweils benötigten Qualifikationen=Grundlage für die Einstufung der Jobs auf der Skala Mannschaften-Maate-Bootsleute-Offiziere (ich hoffe, dass ich richtig sortiert habe) keine ausreichende Erklärung? In der zivilen Schifffahrt sind die Besatzungen ja auch immer kleiner geworden, vor allem durch die Einsparung der „einfachen“ Seeleute während die Zahl der Patent-Inhaber pro Schiff (bei gegebener Größe) sich deutlich weniger verändert hat, rein statistisch möglicherweise sogar gestiegen ist.
Auf dem Weg zur Arbeit passiere ich regelmässig Werbeplakate der örtlichen Polizei „uncool ist der Beamtenstatus bei uns sicher nicht…“ dann kommen noch die Plakate der BW, die optisch viel ansprechender (ist sicher auch Geschmackssache) sind. Aber was bringen schicke Plakate, wenn die BW nur Zeitverträge anbietet?
Insofern muss ich flieger 99 zustimmen. Solange die BW keine Perpektive für die Zeit „dannach“ anbietet wird das nix. Und nein die tollen Möglichkeiten der Berufsförderung können eben nicht mit dem Beamtenstatus mithalten.
Dabei stellt der zivile Teil der BW regelmässig Beamte und Tarifbeschäftigte von „draussen“ ein. Es wäre schon ein großer Attraktivitätsgewinn, wenn diese Stellen vorrangig mit ehemaligen SaZ besetzt werde müssten…
Aus dem Bericht des Wehrbeauftragten 2015, S.18:
„Zudem ist festzuhalten, dass längst nicht alle zahlenmäßig vorhandenen aktiven Soldatinnen und Soldaten (Dezember 2015: 177.219, davon 51.849 Berufssoldatinnen und -soldaten, 116.428 Sol- datinnen und Soldaten auf Zeit und 8.792 Freiwillig Wehrdienstleistende) tatsächlich für den Dienst in der Bundeswehr zur Verfügung stehen. Es besteht ein „Fehl“ von fast 15.000 Soldatinnen und Soldaten. Sie befinden sich im Berufsförderungsdienst mit An- spruch auf Freistellung vom Dienst oder werden aus strukturellen oder persönlichen Gründen auf Plan- stellen zur besonderen Verwendung beziehungsweise dienstpostenähnlichen Konstrukten geführt.“
Von den 178.000 Soldaten stehen also nur etwa 163.000 „aktiv“ zur Verfügung.
@k.kunde…da lässt sich die Bundeswehr auch eine Menge Zeit mit…ich zum Beispiel möchte nach 8 Jahren Marine und einer Auszeit als Selbstständiger Fotograf wieder als Wiedereinsteiger/Quereinsteiger zur Marine, mit altem oder höheren Dienstgrad, jedoch wartet man über einen Monat für einen Termin beim Karriereberater…ich denke das sollte doch zügiger und planvoller gehen….denn das kann auch für andere Interessenten demotivierend sein….zudem ist die Personallage bei der Marine wirklich sehr rosig….so wie ich gehört habe ist z.B. die Fregatte Mecklenburg-Vorpommern nur mit 3/4 der Besatzung zum GOST in Plymouth unterwegs.
@Zivi a.D.
Die benötigte Qualifikation ist einer von mehreren Gründen für die Tatsache, warum wir uns bei den Besatzungen für die neuen Schiffe auf Maate und Bootsleute fokusieren.
Allerdings ist dieser auch nur begrenzt nachvollziehbar. Warum sollten wir einem Mannschaftsdienstgrad denn nicht auch den Fachlehrgang 1 für seine Verwendungsreihe geben und ihn damit entsprechend Qualifizieren. Aufgrund des Wegfalls der ZAW beträgt die stehzeit eines Z4 Mannschaftsdienstgrades beinahe so viel wie die eines Maaten mit Z8 (3,5 zu 4,5 Jahren). Dies wäre gerade in Verwendungsreihen möglich, wo die ZAW kaum bis gar nichts mit der an Bord ausgeübten Tätigkeit zu tun hat (11er, alle 20er, 31er, 61er, 63er, 70er). Und das alles ja sogar nur, wenn der Z4er nicht sogar noch verlängert. Bis Z20 ist jetzt ja alles drin.
Ein anderer Grund ist halt die bessere Personalgewinnung für diese Gruppen im Vergleich zu den Mannschaften, seit dem Wegfall der Wehrpflicht.
Im Übrigen:
Die Besatzungen von Handelsschiffen sind seit der Einführung von Dieselmotoren nur um eine Person geschrumpft, nämlich den Funker. Bei einigen Reedern ist darüber hinaus der freiwillig mitgeführte zweite Steward entfallen, das war es aber auch.
Sogar die Besatzungen der Frachtsegler vor 120 Jahren bewegte sich im heutigen Bereich, dann kamen die kohlebetriebenen Antriebe, welche eine große Zahl an Schwarzfüßen erforderten und die Besatzungen wuchsen entsprechend auf. Mit dem Ende der Kohlebefeuerung wurden auch Besatzungen schnell wieder kleiner.
Weitere Besatzungseinsparungen wird es da international nicht geben, da sich die Reeder schon sehr lange an der vorgegebenen Mindestbesatzungsgröße orientieren, die je nach Schiffsgröße nicht nur die Anzahl an Patentinhabern sonderm auch die einzelnen OS (Leichtmatrosen). In Deutschland wird auf lange Sicht wahrscheinlich noch der vorgeschriebene Schiffsmechaniker wegfallen, zumindestens wirken die Reeder gerade auf eine entsprechende Änderung der Schiffsbesatzungsordnung hin.
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Gibt es auch Statistiken zum zivilen Anteil der Bw, insbesondere mit Blick auf die Altersstruktur? Nicht alle Bundeswehrangehörigen tragen Uniform…