Exercise Watch: ‚Dragonerritt‘ durch Europa
Seit dem April vergangenen Jahres üben US-Truppen mit zusätzlichen Soldaten in den baltischen Staaten und in Polen: Die Operation Atlantic Resolve soll den osteuropäischen NATO-Verbündeten den Rücken stärken und in der aktuellen weltpolitischen Lage das Signal an Russland aussenden, dass die kollektive Verteidigung der Allianz funktioniert. Normalerweise werden diese Truppen eingeflogen, das schwere Gerät mit Schiff und Eisenbahn in die Übungsregionen transportiert. Jetzt planen die US-Streitkräfte eine auch außerhalb der Übungsgebiete sichtbare Demonstration: Mit der Operation Dragoon Ride (Dragonerritt) sollen Einheiten aus dem Baltikum und Polen auf einem 1.200 Meilen (knapp 2.000 Kilometer) langen Landmarsch in ihre Garnisonen in Bayern zurückkehren.
Einzelheiten dazu finden sich in der US-Soldatenzeitung Stars&Stripes (die man in diesen Zeiten wohl regelmäßiger lesen sollte):
U.S. Army soldiers with the 2nd Cavalry Regiment will soon begin a 1,100-mile convoy through six countries en route to their home station in Vilseck, Germany as they wrap up months of training with allies in Poland and the Baltics, Army officials said.
Troops will be taking their Strykers on a “road march,” dubbed Dragoon Ride. They will be accompanied by aerial reconnaissance support provided by the Army’s 12th Combat Aviation Brigade, U.S. Army Europe said.(…)
“This is a complex mission involving a significant amount of international diplomatic and military cooperation,” Lt. Col. Craig Childs, a USAREUR spokesman, said in a statement. “It will allow all units involved an opportunity to test their unit maintenance and leadership capabilities while simultaneously providing a highly visible demonstration of U.S, commitment to its NATO allies and demonstrating NATO’s ability to move military forces freely across allied borders in close cooperation.”
Neben der highly visible demonstration of U.S. commitment to its NATO allies erfüllt der Dragonerritt auch einen praktischen Zweck: US-Befehlshaber ärgern (und wundern) sich schon seit langem, dass eine solche Truppenverlegung selbst innerhalb der NATO-Länder mit einer Menge Papierkrieg verbunden ist. Für jedes Land muss auf diplomatischem Weg eine Durchmarschgenehmigung beantragt werden – schnelle und nicht zuvor angekündigte Verlegungen sind kaum möglich.
(Ganz am Rande kam das übrigens auch bei der Vorstellung des deutschen Gefechtsverbandes für die NATO Response Force, dem Teil der Speerspitze für die neue superschnelle Eingreiftruppe, zur Sprache: Ein wichtiger Teil des Herstellens der Verlegefähigkeit ist die zollrechtliche Abwicklung für das Material. Und das bei geplanten Verlegungen, die nicht nur innerhalb des NATO-Gebiets, sondern auch innerhalb der Europäischen Union stattfinden, wo es ja eigentlich keine Zollschranken geben sollte.)
Da Wochenende ist, ein kleiner kultureller Exkurs: Dem Thema Dragonerritt widmet sich auch das (militärische) Liedgut. Hier zwei Beispiele dazu aus Deutschland und aus Irland – und offen gestanden, das irische Beispiel gefällt mir besser.
(Direktlink: https://youtu.be/2gzWl8XaPow)
(Direktlink: https://youtu.be/aA5y0iE5Dic)
(Foto:
Ich bin ja wirklich ein gelassener Mensch, aber warum hat „das System“ ( ;) ) bereits zum zweiten Mal meinen Beitrag kassiert!?
[Tut mir wirklich Leid, der Spamfilter hat arg zugeschlagen… T.W.]
Stephan | 14. März 2015 – 20:43
Heiko Kamann | 14. März 2015 – 21:58
@Stefan Büttner
16.12.2013 nicht 16.12.2014
@Heiko Kamann
„Ich freue mich nicht auf ein Gefechtsfeld “Mitteleuropa”. Lasst Putin marschieren … lasst ihn uns ganz einfach ignorieren.
Die Bilder aus Deutschland 1945, gleichen den Bildern 2015 aus Syrien; wo sind denn die sicherheitspolitischen Lehren?“
Keiner will ein Gefechtsfeld in Europa, schon gar nicht wir als Eltern und die russischen Oligarchen. Unsere und deren Kinder besuchen oft die selben Schulen, Clubs, Skipisten und Schops.
Auch in der DDR und vielen Lagern der UdSSR herrscht Frieden, doch will ich diese Art von Frieden nicht. Ich möchte Sicherheit in Form von Freiheit, Recht und Menschenwürde.
Dafür muss die Diplomatie, der Handel und das Militär durch Abschreckung alles tun was möglich ist. Die funktioniert leider nur, wenn man zur Not auch dazu bereit ist, Opfer zu bringen (was sich keiner wünscht).
Ist man dazu NICHT bereit, werden die Opfer durch den Gegner geholt, es dauert nur länger, man hat es nicht im Griff, man verliert alles, jede Verhandlungsbasis und auch das was man eigentlich schützen wollte.
Der EU-Europa macht im Moment bzgl Putin fast alles richtig und besonnen.
Sicherheit ist eben mehr als die Abwesenheit von Krieg.
@Zeitzeuge: Der Blaue Dragoner und Wehrmachtslieder sind ähnlich, mehr habe ich nicht in den Raum gestellt., und wenn sie sagen, daß der „Blaue Dragoner“ älter ist, dann heißt dies nichts anderes, als daß die Schreiber/Texter der Wehrmachtsmärsche oder Panzerlieder sich vom Blauen Dragoner haben inspirieren lassen!
Diese alten Wehrmachtslieder sind als Marschlieder meistens gut, von der BW ja auch noch jahrelang gesungen, aber heute gelten deren Texte eben als politisch unkorrekt.
Ich verstehe nicht, warum sie sich über ein pazifistisches Lied hier wundern. Ein gutes Lied bleibt ein gutes Lied, egal ob der Text pazifistisch oder militaristisch ist.
Elahan? Du hast „16.12.2013 Spiegel“ geschrieben. Hab das so von dir ungeprüft übernommen. Was ich meine ist das wir nicht aufrechnen müssen oder sollten. Also vermeintliche Iskander in Kaliningrad gegen übende US-Soldaten und ein Landmarsch derer vom Baltikum nach Westdeutschland. Weil Argument schon mal fachlich nicht zutreffend.
@andere, auch braucht es keine Pseudoargumentation von vermeintlichen Straßenschäden um gegen EU, NATO und USA zu polemisieren.
@stefan Büttner
Stimmt, ich hatte 2013 geschrieben und das stimmt auch, Sie jedoch hatten die Übung mit SS26 im Dez 2014 beschrieben.
Stimmt, es geht nicht um Aufrechnen, sondern um Aktion und Reaktion. Nicht die USA und GB hatten die Ukraine überfallen.
Russland hatten die Ukraine verraten
Evtl schon vergessen?
„Im Memorandum von Budapest verpflichteten sich die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Russland in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Weißrussland und der Ukraine, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht die Souveränität und die bestehenden Grenzen zu achten.“
Abschreckung ist der nobelste und ehrenvollte Auftrag des Militärs.
@T. Wiegold: Keine Ursache, ich hab mir schon so etwas in die Richtung gedacht. Können Sie die Quote-Tags in dem eigentlichen Beitrag noch bitte richten? :)
Ich meinte die Spiegelmeldung vom Dezember 2013 war falsch. Es war nicht zutreffend was damals berichtet wurde. Deswegen kann man damit nicht argumentieren, darauf wollte ich hinaus.
@ Heiko Kamann | 14. März 2015 – 21:58
Ich bin etwas enttäuscht von Ihnen. Ich hätte Ihnen mehr Weitblick zugetraut.
Die Frage müssen sich viele stellen lassen. Seit 2008 waren wir gewarnt, was die Interessen und Methoden des Systems Putin angeht. Hinter ihm stehen viele, Putin ist ja nur das Gesicht eines Russlands, das leider eine ziemlich hässliche Fratze zeigt. Schon länger wurde gewarnt. Warum haben wir es geschehen lassen, dass wir nicht besser vorbereitet sind? Ähnliches haben die Engländer nach der verloren Schlacht von Dünkirchen gesagt. Warum haben wir es geschehen lassen, dass das passieren konnte?
Historiker werden vermutlich den Ausbruch des Dritten Weltkriegs irgendwann in das Jahr 2014 datieren. Wir tun im Jahr 2015 noch erstaunlich wenig, um diesen Krieg zu beenden und Aggressoren zu stoppen.
Wenn Krieg ist, und keiner geht hin, dann kommt der Krieg zu dir. Es ist naiv zu glauben, ein „Putin gewähren lassen“ würde die Probleme lösen.
Das tut hoffentlich niemand. Ein guter Kommandeur freut sich, wenn er eine schlagkräftige Truppe hat, die Tip-Top in Ordnung im Manöver zeigen kann, was sie drauf hat. Denn eine solche Truppe stellt das Abschreckungspotential, das dafür sorgt, dass sie nie eingesetzt werden muss. Der Kampfeinsatz ist nicht das Ziel einer Armee, in den Krieg ziehen zu müssen ist eher der Schadensfall, der nie eintreten soll.
Man wird nie verhindern können, dass einzelne Soldaten eine verstörende Begeisterung zeigen. Das wird sich nie unterbinden lassen, hat auch was mit Motivation. Ich habe mal einen Feuerwehrmann gesehen, der aus einem brennenden Haus kam, seinen Atemschutz ablegte und adrenalingeschwängert sagt „Boh, geiles Feuer!“, währen hinter ihm seine Kameraden eine Leiche raustrugen. Trotz dieser situativen Entgleisung halte ich diesen jungen Mann nach wie vor für einen erstklassigen Feuerwehrmann. Ähnliches wird man zwangsläufig bei Soldaten erleben. Es ist die Aufgabe von Offizieren, hier entsprechend zu führen und sowas zu lösen.
Zusammengefasst: Unsere Sicherheitspolitik steht vor enormen Herausforderungen. Längst nicht alles Handeln wir klar schwarz oder weiß sein. Nicht hilfreich sind aber Emotionalisierungen und Verkürzungen, die den Blick aufs Wesentliche vernebeln und zu falschen weil zu kurz gedachten Entscheidungen führen.
Als Gedankenexperiment will ich diesen Satz mal etwas variieren, vielleicht merken Sie ja was:
– „Lasst Islamisten marschieren … lasst sie uns ganz einfach ignorieren.“
– „Lasst Nazis marschieren … lasst ihn uns ganz einfach ignorieren.“
– „Lasst Hitler marschieren … lasst ihn uns ganz einfach ignorieren.“
Mit dieser Herangehensweise gewinnen die Bösen! Da hab ich was gegen. Mit Zivilcourage hat Ihre hasenfüßige Herangehensweise nichts zu tun.
Was wäre der Welt erspart geblieben, wenn England und Frankreich Hitler erledigt hätten, als er 1936 das Rheinland/Ruhrgebiet besetzte und vertragsbrüchig wurde! Da hätten sie noch die Chance dazu gehabt und die Bilder aus Deutschland 1945 wären uns erspart geblieben. Aber man wollte Hitler ja einfach ignorieren.
Auch den Syrien-Konflikt wollte man ignorieren, bis er anfing, Nachbarstaaten anzuzünden.
Man kann das Leben nur vorwärts leben, meist aber nur im Rückblick reflektieren und beurteilen. Wir müssen die uns betreffenden aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen bewältigen. Leider habe ich den Eindruck, dass Deutschland dabei aktuell einen sehr schlechten Job macht und wegen bundesdeutscher Fehler ein „Gefechtsfeld Mitteleuropa“ wahrscheinlicher wird.
@Stefan Büttner
Moskau. Russland hat eine Aufstellung atomwaffenfähiger Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander (NATO-Code: SS-26 Stone) nahe der Grenze zur NATO bestätigt. Nach Meldungen russischer Agenturen räumte das Verteidigungsministerium damit eine Stationierung in der Ostsee-Exklave Kaliningrad indirekt ein. Die Positionen der Raketen im Westlichen Wehrbezirk verstießen nicht gegen internationale Vereinbarungen, betonte ein Ministeriumssprecher am Montag. Die kremlnahe Zeitung »Iswestija« schrieb, die Iskander seien bereits vor gut einem halben Jahr in Kaliningrad aufgestellt worden.. dpa/nd 17.12.2013.
Wo ist die Bestätigung, dass diese Meldung falsch war?
@Stephan | 14. März 2015 – 22:33: Solch platte Lügen wie „Die Bevölkerung der Krim hat sich für den Beitritt zu Russland entschieden und zwar an der Wahlurne“ sind doch völlig nutzlos. Es hat kein gültiges Referendum stattgefunden sondern lediglich eine zynische Alibiveranstaltung, die die UNO-Vollversammlung auch klar verurteilt hat. (http://www.un.org/press/en//2014/ga11493.doc.htm)
Der Verurteilung im Sicherheitsrat sind Russen nur durch ihr eigenes Veto entgangen. Nicht einmal die Chinesen waren (aus guten Gründen) bereit, Putins verbrecherischen Unsinn zu decken und haben sich lediglich enthalten. Zudem ist aus den Berichten von amnesty international und anderen Menschrechtsgruppen hinreichend bekannt, wie sich die Einsatzgruppen der russischen Faschisten auf der Krim aufgeführt haben. Legendenbildung ist auch da überflüssig.
Vielleicht noch eine kleine Empfehlung: Bert Brecht schrieb einmal (in seinem Julius Caesar), dass wer immer sich peinlicher Ausreden bediene doch bedenken müsse, dass dann alle anderen sofort wüssten, dass die peinlichen Ausreden nur eine noch viel peinlichere Wahrheit vertuschen sollen. Diesen Gedanken hat er offenbar weiter ausgeführt in der „Resolution zum Fall P.“, die sich erst jetzt in einem bislang nicht voll erschlossenen Spezialarchiv des Aufbau-Verlags gefunden haben soll und ursprünglich zu einem in den 60er Jahren aufgestöberten Konvolut gehörte, das Brecht wohl im dänischen Exil (evtl. auch erst in Schweden, die Datierung ist nicht ganz sicher. Das Gedicht im Umkreis des „Galilei“ entstanden. Wer mit P. gemeint sein soll, ist bislang nicht aufgeklärt, möglicherweise eine fiktive Figur) verloren ging.
RESOLUTION
Sehend die dreisten Lügen
der russischen Propaganda
Maschine;
in Erwägung der
jüngeren Eingeständnisse falscher,
absichtsvoll
irreführender Behauptungen,
kommt der Rat des kritischen Verstandes
– einstimmig –
zum Urteil:
Ein Geständnis des Partei- und Volksgenossen
Adolf Vissarionovich P. ist über-
flüssig, da seine Lügen die Wahrheit bereits
vollumfänglich enthalten.
@Freiherr von Stein
Sehe ich genauso – dieses „lasst sie doch gewähren“ ist großes Problem. Auch bei der Erziehung ; )
Freiherr vom Stein | 15. März 2015 – 13:22
Alle Kriege, die nach 45 mit westlicher Beteiligung geführt wurden, wurden verloren. Es hat immer sehr lange gedauert, bis man das Begriffen hat … siehe Afghanistan.
Es geht nicht darum „sie gewähren zu lassen“. Es geht darum „sie“ zu stören durch zivilen Ungehorsam. Um sich gegen Neonazis zu stellen oder dumme PEGIDA-Anhänger braucht es weder Soldaten noch Schlachtfelder … das schaffen wir als Zivilisten mit demokratischen Mitteln. Sie verfolgen sicher die Nachrichten …
Wo bei „Aufrüstung“ der Weitblick ist, geht mir nicht in den Sinn.
Aber die ganze Thematik ist hier OT.
@Heiko Kamann
Der Koreakrieg, Malaysia gegen die Mau-Mau in Kenya wurde verloren oder Desert Storm?
@ heiko kamann
wenn sie das nächste mal einem ideologisch gefestigten Tafkir vom schlage eines Kouachi auf deutschen straßen über den weg laufen können sie ihre strategie des „zivilen ungehorsams“ ja mal austesten. (bei unserer Rückkehrerschar aus dem „gelobten Land“ stehen ihre chancen nicht schlecht)
wer ersnthaft die ausübung eines grundrechtes auf die gleiche stufe wie militanten salafismus stellt dem ist wohl nicht mehr zu helfen.
was die bilanz kriegerischer auseinadersetzungen angeht. erstens stimmt ihre pauschalisierung nicht(siehe thodan) und zweitens ist die durchwachsene bilanz primär resultat der tatsache, das die konflikte ausnahmslos wars of choice und nicht existentielle wars of necessity waren (auch wenn das zum jeweiligen zeitpunkt nicht imemr verstanden wurde).
sollte europa respektive deutschland irgend wann mal in einer tatsächlich elementaren auseinandersetzung nach außen (russland o.Ä.) oder nach innen (jihad RAF^10) stehen dürfte das resultat vermutlich anders ausssehen schon allein weil sich die art der kriegssführung dann geringfügig anders darstellt als der Verwaltungsakt mit auslandsbezug ISAF.
PS: Es fehlen belastbare Beweise für die reale Anwesenheit. Das waren immer nur Ankündigungen und Planspiele die nicht entsprechend umgesetzt wurden. Die Meldung lässt Spielraum offen. Wir werden das jetzt hier auch nicht „klären“ können im Detail. Falls von Interesse dann die Fachdiskussion beachten die sich unter _Kommt jetzt der Kalte Krieg zurück?_ finden lässt.
Ich sehe die Ankündigungen für alle militärischen Übungen, im Umfeld der Problematik von „Bedrohungsszenarien“ recht kritisch.
Militärisches Säbelrasseln bringt summa sumarum nicht wirklich etwas, es sei denn Krieg. Es gibt diesen Satz:
Krieg sei die Fortführung von Diplomatie mit anderen Mitteln!
– aber so alt wie dieser Satz ist, so alt und eventuell so überkommen sollte die Forderung nach Abschreckung und mehr Militär sein. Frieden ohne Waffen funktioniert leider nicht, einer wird versuchen immer nach seinen eigenen Regeln zu spielen, aber man könnte ja vielleicht einmal den gesunden Menschenverstand walten lassen und wirklich an den Ursachen der Konflikte arbeiten. Menschen töten kann fast jeder, Menschen retten ist da schon eine wesentlich größere Herausforderung!
Ich hörte, dass reden und das akzeptieren von Anderen sehr wichtig dabei sein soll ;-)
Es gibt weder den guten noch den bösen Amerikaner/Russen/Deutschen….etc. Und wenn man schon anfängt den einen „Bösen/Guten“ gegen den anderen aufzuwiegen, dann würde mich interessieren, bis zu welchen Zeitpunkt Handlungen dierse „Bösen/Guten“ in die Waagschale geworfen werden sollen. It migh be a never ending story….
Nocheinmal empfehle ich „Sleepwalkers“ und das Studium der Geschichte Europas der letzten 150 Jahre. Dann weiß man, wo sich militärische Forderungen und dieses „wichtigtuerische Säbelrasseln“ niederschlagen.
Have a nice Sunday!
PS: Und bitte nicht den Blog mit persönlichen Konflikten belasten, denn er ist einfach spitze :-)
@wacaffe
Dann zählen sie mal bitte mit Begründung die wars of necessity der letzten 300 Jahre auf, in die Europa/der Westen verwickelt war
@NMcM
Das ist in der Tat eine gefährliche Grenze, militärisch passiv bleiben um nicht zu drohen/provozieren vs militärisch aktiv werden um Entschlossene militärische Abschreckung unter Beweis zu stellen, das hängt von beiden Seiten ab.
Britain and France had to choose
between war and dishonour.
They chose dishonour.
They will have war.
@ Nmcm
„Es gibt weder den guten noch den bösen Amerikaner/Russen/Deutschen“
“ aber man könnte ja vielleicht einmal den gesunden Menschenverstand walten lassen und wirklich an den Ursachen der Konflikte arbeiten. Menschen töten kann fast jeder, Menschen retten ist da schon eine wesentlich größere Herausforderung!
Ich hörte, dass reden und das akzeptieren von Anderen sehr wichtig dabei sein soll ;-)“
Und da geht der relativismus schon wieder munter los.
DOCH es gibt sie eben, die destruktiven akteure vulgo die objektiv „bösen“. diese zeichnen sich dadurch aus das sie die grenzen des zum jeweiligen zeitpunkt akzeptablen verhalten aus eingennützigen motiven ohne rücksicht auf verluste durchsetzen.
„akzeptieren und reden“ bringt nicht wenn sie Kublai Khan, Hitler oder Herrn Baghdadi gegenüberstehen.
das hat nicht mit anachronistischem denken sondern der erkenntnis einer zeitlosen conditio humana zu tun.
Genau diese typisch teutonische end of history mentalität ist doch die ursache dafür das man überhaupt von Krim und Donbas überrascht werden konnte.
den gegner immer latent dadruch zu legitimieren das man die ursache für dessen agression bei sich selbst (neokolonialismus/ausbeutung/kapitalismus….) sucht ist noch so eine pathologie.
der IS köpft seine gegner nicht weil er sich für den bewaffneten ATTAC flügel hält sondern weil er es kann, christen für ihn lebensunwerte Untermenschen sind und es eine wirksames intrument der psychologischen kriegsführung ist.
wer die zur selbstverteidigung nötigen Verteidigungsvorbereitungen als “wichtigtuerisches Säbelrasseln” abqualifiziert sollte vielleicht noch mal einen intensiveren blick in die geschichtsbücher und auf die gegenwärtigen zeitläufte werfen.
@ Heiko Kamann | 15. März 2015 – 14:59
Ihre Darstellung geht mal wieder an der Realität vorbei.
Dass das nicht stimmt, wurde hier schon erläutert. Bei den meisten Stellvertreterkriegen des kalten Krieges ging es aus westlicher Sicht nicht um einen Sieg in irgendeinem bedeutungslosen Drittweltland (wobei erst einmal zu klären wäre, was als Sieg zu definieren ist), sondern um ein Hochtreiben des Preises für Moskaus Weltherrschaftsgelüste. Der Zusammenbruch des Sowjetimperiums hat gezeigt, dass die UdSSR zwar die eine oder andere Schlacht mit teuren Verlusten gewonnen hat, den (kalten) Krieg aber verlor und als Machtfaktor in der Welt zur russischen Regionalmacht abgestiegen ist. Für die Werte von Recht, Freiheit und Demokratie war das ein großer Fortschritt.
Die aktuellen Entwicklungen auf unseren Straßen sehe ich wesentlich kritischer, als Sie. Jeder hat in unserem Land das Recht auf Meinungsfreiheit und Demonstrationsfreiheit, auch Vollidioten. Aktuell beobachten wir, dass sich die einen Idioten mit den anderen Idioten zwecks gewaltsamer Randale treffen wollen und ein hilfloser Staat mit schlecht begründeten Demonstrationsverboten dann auch noch Freiräume bietet, dass sich die Idioten als Opfer staatlicher Willkür/Repression verkaufen können. Das destabilisiert und „balkanisiert“ eine Gesellschaft. Wer ist zudem „Wir als Zivilisten“? Das staatliche Gewaltmonopol ist ein hohes Gut. Selbsternannte Hüter von was auch immer sind meist eine gefährliche Angelegenheit. Wenn nun neben Salafisten, Hooligans, PeGaga nun auch noch „Wir als Zivilisten“ als selbsternannte Retter der Republik mit SA-Methoden in den Straßenkampf zieht, so sehe ich darin keinen Fortschritt.
Hätten England und Frankreich in den 1930ger Jahren den Weitblick gehabt, massiv aufzurüsten und wären nach Hitlers Einmarsch in Polen unverzüglich ihren Bündnispflichten folgend vom Westen aus in Deutschland einmarschiert, so hätte das der Welt viel Leid ersparen können.
Die Appeasement-Politiker unserer Zeit laden gerade Schuld auf sich, weil sie nicht angemessen auf einen Aggressor reagieren.
Auch Deutschland müsste aktuell massiv aufrüsten. Erst dadurch erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, diese Rüstungsgüter wegen glaubwürdiger Abschreckung anschließend nicht zu brauchen.
Es gab mal eine golde Regel der internationalen Politik und die besagte, man solle sich nicht in innere Angelegenheiten anderer Staaten einmischen. Gehalten wurde diese Regel nicht immer, aber sie war angesehen und geachtet.
Der Sündenfall für den Westen war der Irak und im Anschluss Libyen. AFG war zwar medial präsent, war aber nur ein Übungsfeld (mit zuvielen Opfern).
Die in den letzten 25 Jahren haben wir weniger Sicherheit in der Weld produziert als wir erhofften und gleichzeitig haben wir unseren Auftrag gemäß GG vernachlässigt.
Russland ist ein Kolonialreich welches innenpolitisch große Probleme hat und dies mit Nationalismus versucht zu unterdrücken. Es ist für sich selbt die größte Gefahr.
@ Elahan | 15. März 2015 – 20:07
Das stimmt so nicht. Das Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten wurde mit der Schaffung des völkerrechtlichen Konstruktes der Schutzverantwortung (R2P, Responsibility to Protect) ausgehebelt. Dies wiederum war Folge des Völkermordes in Ruanda sowie diverser Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf dem Balkan. Das war vor Irak und Libyen.
Es gibt Leute, die sagen: Mit R2P hat man in bester Absicht versehentlich die Büchse der Pandora geöffnet.
Leider muss ich Ihnen hier zustimmen. Wobei der Zeitraum auf 1999 ff. eingegrenzt werden kann. Aus deutscher Sicht war der Anfang der R2P-Interventionen Kosovo-Krieg und KFOR-Einsatz. Die aktuellen Vorkommnisse im Kosovo lassen Zweifel an der Wirksamkeit unserer Intervention aufkommen. Bei uns merkt man das am ehesten an den vielen Kosovaren, die aktuell als Flüchtlinge in Deutschland aufschlagen. Auch im Kosovo hat das Nation-Building nicht geklappt, was für unsere nationale Sicherheit wesentlich problematischer ist, als Afg.
Russland ist ein ehemaliger (!!!) Kolonialherr, der den Verlust seiner Kolonien von DDR bis Mongolei nicht verwunden hat. Durch eine durch hohen Ölpreis induzierte fiskalische „Vitaminspritze“ gestärkt meinte der russische Bär, sein altes Reich zurückerobern zu können. Im Interesse der betroffen Völker und im Interesse von Freiheit und Frieden sollten wir Russland frühzeitig aufzeigen, dass das nicht funktionieren wird.
@ Elahan | 15. März 2015 – 20:07
Als „Sündenfall“ sieht man auf Russischer Seite die Geschehnisse rund um die „Unabhängigkeit“ des Kosovo an. Sicher nicht zuletzt seit dem, aber auch wegen dem, sieht man sich bzgl. AbchasienTransnistrien und Krim -die man obgrund ihrer Eigenheiten nicht vergleichen, sondern stets singulär betrachten sollte, in entsprechender Position.
Abchasien und die Krim sind durch, Erklärungen finden sich u. a. bei Egon Bahr, Transnistrien könnte man als Neuanfang zur Regelung von Staatlichkeit in Osteuropa ganz sicher aber noch nutzen.
Die bisher von der EU und Deutschland/Frankreich genutzen außen- und sicherheitspolitischen Elemente sieht man in Russland nicht als Appeasement an, auch das gilt mal ausgesprochen.
Die hier beschriebene Verlegeübung der US-Streitkräfte halte ich für sehr wichtig und ganz unzweifelhaft für angebracht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden den Streitkräften Mittel- und Westeuropas, sowie den US- und Kanadischen Streitkräften, wertvolle Erkenntnisse und Planungsdaten liefern. Im übrigen das einhergehende Bild wichtig ist, dass man sich solange mit Mobilmachungsübungen befasst, wie es Russland möchte bzw. mit seinem politischem Gebahren bedingt.
Dass das Baltikum als Thema für „Gebietserweiterungen“ auf Russischer Seite als erledigt betrachtet werden muss, will man die derzeitige Kälte auf dem diplomatischen Parkett nicht in einen heißen Tanz auf militärischem Acker verwandeln, weiß man in Russland.
@Elahan 15. März 2015 – 13:26,
nochmal zum Thema Iskander und Kaliningrad:
[i]В конце прошедшего года Россия уже проводила учения в Калининграде, в процессе которых в этот район перебрасывался дивизион «Искандеров-М». Тогда, после окончания маневров, они вернулись на прежнее место расположения.[/i] Meldung von gestern auf searchnews.info
Freier Übersetzungsversuch:
[i] Bereits Ende vergangenes Jahr führte Russland die Ausbildung in Kaliningrad durch in deren Verlauf eine Abteilung [Btl] in das Gebiet Kaliningrad verlegt wurde. Dann, nach dem Abschluss der Manövers, sie sind sie zu ihren vormaligen Standort zurückgekehrt. [/i]
Da es hier eine Rolle spielt, noch mal recht aktuell TASS von gestern zu Kaliningrad:
Atomraketen nach Königsberg, Atombomber auf die Krim… Russland will offensichtich den Westen einschüchtern.
Bleibt aber noch die Frage bei den Iskander-Raketen, ob diese nicht gegen das Verbot von Mittelstreckenraketen in Europa verstoßen? Fliegten diese Raketen wirklich nur 500 km weit oder nicht viel weiter und sind damit eine verbotene Waffe?
Als dritten Punkt kann man vielleicht die Verlegung von Flugzeugen nach Kaliningrad nennen, im Rahmen dieser „Überprüfung“. Es ist die Rede von 10 Besatzungen mit Su-34 und – vermutlich – Su-27SM. Es handelt sich um eine Übung. Quasi, eine Wiederholung vom Dezember 2014. Die Backfire sind aktuell neu dabei. Dürften die ersten seit gut zwei Jahrzehnten auf der Krim wieder sein. In ein paar Tagen kehren alle wieder nach Hause zurück. Die Nordflotte macht übrigens auch mit, bzw.ist davon betroffen.
Die werden das ganze Zeug so oft per Übung nach Kaliningrad schaffen, bis eine im Nachhinein zugegebene dauerhafte Stationierung nur noch Schulterzucken auslöst.
@Freiherr vom Stein
„Das stimmt so nicht. Das Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten wurde mit der Schaffung des völkerrechtlichen Konstruktes der Schutzverantwortung (R2P, Responsibility to Protect) ausgehebelt.“
Habe nie was anderes behauptet.
„Russland ist ein ehemaliger (!!!) Kolonialherr, “
Nein, Russland ist noch immer ein Kolonialreich in dem eth. Russen über mehr als 100 Minderheiten und deren Gebiete herrschen.
Zimdarsen | 18. März 2015 – 15:53
“Russland ist ein ehemaliger (!!!) Kolonialherr, ”
Nein, Russland ist noch immer ein Kolonialreich in dem eth. Russen über mehr als 100 Minderheiten und deren Gebiete herrschen.
Köstlicher Humor,wie man ihn ja auch mitunter von einigen Politikern aus dem US-Kongreß
…geboten bekommt.
@Zimdarsen
Dann sind in ihrer Logik die Regierungen in Kiew und Astana die „Kolonialherren“ über die dortigen von Russen besiedelten Gebiete? :-)
(Hey, dann sind die Kämpfe in der Ostukraine ja ein „unabhängigkeitskrieg“.)
:-)
Der Drachenritt der US Armee mit den Styrker „Schützenpanzern“ von Tapa in Estland nach Deutschland über Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik nach Vilseck in der Oberpfalz hat begonnen meldet der russische Propaganda Sender RT Deutsch und zeigt ein Video dazu.
Das Ganze wird als Werbetour der US Armee dort bezeichnet durch 6 Länder.
http://www.rtdeutsch.com/14872/
Tja, die können halt kein Englisch und offensichtlich einen dragon nicht von einem dragoon unterscheiden. Und sie haben noch nicht mal mitbekommen (sonst hätten sie’s bestimmt erwähnt), dass es in Tschechien Proteste dagegen gibt.
@Sigmund
„Dann sind in ihrer Logik die Regierungen in Kiew und Astana die “Kolonialherren” über die dortigen von Russen besiedelten Gebiete?“
Nun wird einige vermischt. Der legale diplomatische unbewaffnete Kampf für Unabhängigkeit ist was anderes als der Überfall eines Staates auf einen anderen (Russland – Ukraine). Solange sich die Bevölkerung eines Gebietes in ihrer Mehrheit gegen einen Staat auflehnt, gibt es diese Probleme doch sind sie friedlich lösbar. Wenn ein Staat sich Gebiete von Völkern gegen deren Willen greift eher nicht.
Dies war der Grund, warum wir uns in Europa über die unverletzlichkeit der Grenzen durch andere Staaten einig waren.
Dies bedeutet nicht, dass sich die Bayern oder Basken doch noch von ihren Staaten lossagen können.
…und nun sind wir ganz OT.