Nicht nur Breite, auch mehr Tiefe: von der Leyen kündigt Umsteuern an
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hält nichts ‚von solchen Schlagworten‘ wie ‚Breite vor Tiefe; die Fallschirmjäger-Ausbildung bleibt in Altenstadt, und mit dem Abschied von der ‚Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement‘ genannten Mangelverwaltung kommt auch das schon länger debattierte neue Panzerbataillon in Bergen : Mit einem Interview für die Bundeswehr-eigenen Medien hat die Ministerin ein Umsteuern der deutschen Streitkräfte angekündigt – auch wenn es wohl nicht Reform der Reform heißen darf.
Das Interview gibt es als Video hier (allerdings bislang nicht für Mobilgeräte abrufbar) und als Abschrift hier (allerdings ist die Abschrift keine Abschrift, sondern eine redaktionell überarbeitete Fassung, wie sich schon bei den ersten Worten herausstellt. Muss man vielleicht doch noch genauer abgleichen).
Einige Ausschnitte – aus der schriftlichen Fassung – mit Anmerkungen:
vdL: Es ergibt zum Beispiel wenig Sinn, angesichts neuer sicherheitspolitischer Herausforderungen, der Verpflichtungen in den Bündnissen und der realen Einsatzszenarien an einem starren Fähigkeitsprofil festzuhalten.Das müssen wir viel dynamischer gestalten und uns multinationaler aufstellen. Deutschland agiert ohnehin niemals allein, sondern nur in seinen Bündnissen.
Frge: Steht dabei auch das Leitmotto „Breite vor Tiefe“ in Frage?
vdL: Ich halte nichts von solchen Schlagworten. Als gesetzte Rahmennation in der NATO und in anderen Bündnissen wird Deutschland immer eine angemessene Breite an militärischen Fähigkeiten vorhalten müssen, wie zum Beispiel als NATO-Speerspitze, oder bei der Führung der Ausbildungsmissionen im Nordirak und in Afghanistan. Wir brauchen aber ebenso dringend bei einzelnen Schlüsselfähigkeiten mehr Durchhaltetiefe. Die können wir auch dadurch erreichen, dass wir verstärkt mit anderen Nationen zusammenarbeiten. Ich denke da beispielsweise an den geplanten multinationalen Hubschrauberverband, oder an die immer engeren Kooperationen mit Frankreich, Polen und den Niederlanden. Ich bin mir sicher, da geht noch mehr.
Unklar bleibt: Ist das tatsächlich der Abschied von ‚Breite vor Tiefe‘, oder vorerst nur die Hoffnung, dass Verbündete fehlende Durchhaltefähigkeiten liefern sollen?
Frage: Steht das bei den Soldaten enorm unbeliebte Dynamische Verfügbarkeitsmanagement zur Disposition? Das ist ja bislang an die starren Obergrenzen für die Großsysteme gebunden…
vdL: Die eigenen Rahmenbedingungen immer wieder kritisch zu prüfen ist für jede moderne Armee Daueraufgabe. Das Dynamische Verfügbarkeitsmanagement ist in der Breite der Bundeswehr überhaupt noch nicht in Kraft gesetzt. Der Knackpunkt ist doch eher die von vielen Soldatinnen und Soldaten schon heute erlebte Realität, dass es an allen Ecken und Enden Materialengpässe gibt. Ob man es Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement nennt oder anders: Entscheidend ist doch, dass die Bundeswehr nicht schleichend in eine Mangelverwaltung hineingeraten darf, die zunehmend den Grund- und den Ausbildungsbetrieb aushöhlt. Diesen Trend
müssen wir wieder umkehren. Sonst steht über kurz oder lang die Einsatzfähigkeit und unsere Zuverlässigkeit in den Bündnissen in Frage. Die Truppe muss auf mittlere Sicht nicht nur in den Einsätzen topp sein, sondern auch ausreichend Material für Grundbetrieb und Übung haben. Da müssen wir wieder hin.
Die an dieser Stelle entscheidende Frage bleibt offen: Werden die Vorgaben der Großgeräte-Liste nach oben korrigiert? Und wie sehen die neuen Zahlen aus? An dieser Stelle ist das noch hinreichend vage.
vdL: Wo sinnvoll und notwendig, sollten wir deswegen eine entsprechende Ausstattung unserer bestehenden Verbände anstreben und auf ein möglichst dezentrales Management der Gefechtsfahrzeuge setzen. Die Erfahrungen aus den Piloterprobungen des Dynamischen Verfügungsmanagements können dabei helfen, ein praktikableres Konzept zu entwickeln. Wie zügig und wie weit wir auf dem Weg vorankommen, hängt auch von künftigen Anforderungen an die Bundeswehr und den finanziellen Spielräumen ab. In einem ersten Schritt wollen wir zum Beispiel mit der Praxis Schluss machen, dass wir überschüssiges gutes Material, beispielsweise Leopard 2, abgeben oder verschrotten.
Das deutet auf mehr schweres Gerät im Betrieb hin. Dennoch bleiben auch hier die Zahlen noch offen.
vdL: Beispiel Panzertruppe: Anstatt funktionstüchtige Leopard 2 auszumustern und zu verschrotten, sollten wir überlegen, wie wir das gute, noch vorhandene Material in die bestehenden Strukturen integrieren können. Deswegen wollen wir am Standort Bergen ein derzeit gekadertes Panzerbataillon aktivieren, vorzugsweise mit ergänzender internationaler Komponente. Wir sind dazu in guten Gesprächen mit den Niederlanden.
Beispiel Altenstadt: Die Fallschirmjägerausbildung dort kann bleiben. Ein aufwendiger Umzug der militärischen und zivilen Kräfte nach Oldenburg ergibt keinen Sinn mehr, weil sich die Voraussetzungen durch die verstärkte multinationale Kooperation seit der Neuausrichtung geändert haben.
Beispiel Saarland: Dort können wir nach einer Überprüfung der Planung die Standorte Lebach und Saarlouis erhalten und gleichzeitig Belastungen für Familien durch Umzüge reduzieren.
Unter dem Gesichtspunkt der Zumutbarkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen wir auch, ob der Umzug der Führungsunterstützungskräfte von Köln und Fürstenfeldbruck nach Schortens noch sinnvoll sind. Ebenso, ob die Eurofighter-Ausbildung, die teilweise in die USA umziehen sollte, nicht doch besser am Standort Wittmund konzentriert werden sollte. Da sind die letzten Entscheidungen aber noch nicht getroffen.
Zwar nicht überraschend, aber schon etwas konkreter. Bergen bekommt das zusätzliche Panzerbataillon, auch wenn ich immer noch nicht weiß, ob sich das nun auf die Gesamtzahl der Kampfpanzer in der Truppe auswirkt oder ob es bei den bisherigen 225 Exemplaren bleibt. Altenstand war erwartet worden und dürfte damit offiziell sein, ebenso die Entscheidung zu den Standorten im Saarland. Vermutlich sind die anderen Umzüge und Neustationierungen, die ebenfalls noch heftig diskutiert worden, damit vom Tisch. Mit anderen Worten: Der Sack war aufgeschnürt und ist jetzt richtig zu.
Das letzte Jahr hat der Öffentlichkeit eindrucksvoll vor Augen geführt, dass Sicherheit und eine einsatzfähige Bundeswehr nicht zum Nulltarif zu haben sind. Die meisten Modernisierungsvorhaben sind so angelegt, dass sie sich erst mittel- und langfristig im Etat niederschlagen. Und die Haushaltsverhandlungen für das kommende Jahr beginnen erst in diesem Tagen.
Also: mehr Geld bitte, aber nicht so schnell. Auch das nicht unbedingt überraschend.
Vermutlich entdecken die Kenner in dem Interview der Ministerin noch mehr Details, über die hier zu reden ist.
(Das offizielle Interview-Foto der Bundeswehr: ‚Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, spricht in einem Interview mit der Chefredakteurin Redaktion der Bundeswehr Andrea Zückert im Bundesverteidigungsministerium in Berlin am 26.02.2015‘ – Bundeswehr/Lang)
@FK70:
Dachte ich mir ja schon fast. Danke.
@Thomas Melber:
Das sehe ich deutlich anders.
Auch an einer KWS verdient die Industrie nicht unerheblich.
Für die vielen Komponentenhersteller aus dem Mittelstand ist es egal, ob das Fz neu gefertigt wird oder modernisiert wird.
Aber wichtiger ist: Das kostet die Ministerin Geld.
Sie tut so, als habe sie jetzt die Verschrottung oder den Verkauf verhindert.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-schaeuble-fuer-hoeheren-wehretat-a-1021130.html
mehr oder bischen
@all:
Wenn man schon umsteuert, dann sollte man sich zunächst mal intensiv mit der Aufgabe beschäftigen (siehe: http://www.janes.com/article/49469/update-russia-s-hybrid-war-in-ukraine-is-working).
Diese Auseinandersetzung fehlt in D weiterhin.
Da braucht man sich dann auch nicht so sehr über Politik und Wehrverwaltung empören.
Es gibt genug eigene unerledigte Hausaufgaben.
Auch ohne Geld lösbare, elementare Hausaufgaben.
Bundesfinanzminister Schäuble spricht sich nun auch für eine Erhöhung des Verteidigungsetats ab 2017 aus.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-schaeuble-fuer-hoeheren-wehretat-a-1021130.html
Labacco | 01. März 2015 – 0:26
Doppelt hebt besser
vielleicht kommt es an
Ich versuche mal den aktuellen Stand der Diskussion zusammenzufassen.
Neben den Bereichen Attraktivität und Einsatzbereitschaft wächst nun auch der Bedarf an Haushaltsmitteln bei MatInvest enorm an.
Um auch nur das Schlimmste in den ersten Bereichen zu verhindern sind Milliardenbeträge notwendig (siehe Wehrbeauftragter zu Infrastruktur). Mehrausgaben für Ausbildung und Übung sind auch erforderlich (z.B. Flugstunden).
Also wird man allein für Attraktivität ca. 800 Mio./ Jahr veranschlagen müssen (mind. 300 Mio. Personal, 500 Mio. Infrastruktur). Im Bereich Einsatzbereitschaft wird man sowohl bei MatErh als auch bei Ausbildung und Übung verstärken müssen. Leider wurde noch nicht veröffentlicht welche haushalterischen Konsequenzen sich aus den Ergebnissen der TF Dreh-/ bzw. Starrflügler ergeben.
Äusserungen des Insp Lw legen nahe, dass man für 2016ff keine Haushaltsmittel sicher hat.
Man kann jedoch festhalten, dass sich der Zusatzbedarf auf mind. 1,5 Mrd/ Jahr bewegt. Dies aber bisher nicht abgebildet war. Die Finanzierung der neuen Idee der Ministerin zur Neu-Neuausrichtung kosten jährlich ebenfalls mind. 1 Mrd..
Wenn man alle 3 Ziele bis ca. 2020 erreichen will, benötigt man ca. 2,5 Mio./ Jahr mehr. Gesamtvolumen ca. 10-12 Mrd.
Die Planungen der Bundesregierung sind jedoch wohl deutlich zurückhaltender. Im Jahr 2016 ist nur ein minimaler Zuwachs geplant. Natürlich können bis dahin keine Großvorhaben kasenwirksam sein, aber es gibt genug Kleinvorhaben, die man in der Zeitschiene realisieren könnte.
Das Investitionsprogramm des Bundes kann – insbes. für Infrastruktur – die entscheidende Entlastung in den Folgejahren erbringen. Wenn das BMVg geschickt genug verhandelt.
Dann könnte de facto eine Anhebung in der erforderlichen Größenordnung (rundum 2 Mrd./ Jahr) möglich sein.
Aber das kann nach der Wahl auch wieder ganz anders sein.
Von der Abschaffung des „Dynamischen Verfügbarkeitsmanagement“ wird im Interviewtext eigentlich nichts geschrieben. Was dort steht, fühlt sich vielmehr nach weiterer Verkomplizierung an…
P.S. „Altenstand“ statt „Altenstadt“ (Kommentierung 5. Absatz) ist im Kontext großartig!
http://www.ndc.nato.int/news/current_news.php?icode=758
@Memoria
und MCDC (Nachfolge der MNE Serie) beschaeftigt sich auch mit hybrid warfare
@Sönke M.:
Und welche Beiträge liefert dabei DEU?
Inwieweit ist hybride Kriegsführung an der FüAk gelehrt und untersucht worden?
@Nur 2 cent:
Volle Zustimmung.
Ich denke mal, die Schäuble-Aussagen lohnen einen neuen Thread. Mache ich gleich auf (heute alles nicht so schnell, ist doch Sonntag).
@Memoria
ich denke wenn wir es schon an der FueAk haetten, haetten wir es auch in der UKR vorhersagen koennen….
mE ist es auch nicht so arg viel neues…
Offensive NetOPFue, Aggressive EBO und destructive Comprhensive Aprroach….quasi the dark side…
und Asymmetrie schadet nur dem Symmetrischen….der kann es gemein oder fies findem…oder sich neuausrichten…
@Sönke Marahrens:
Soviel Neues ist es sicherlich nicht.
Es haben sich ja auch viele schon vor dem „Krsenjahr 2014“ damit beschäftigt:
http://jsou.socom.mil/JSOU%20Publications/JSOU%2013-4_McCulloh,Johnson_Hybrid%20Warfare_final.pdf
Die Bundeswehr hat es – mal wieder – verpennt.
Aber man hatte nun knapp ein Jahr sich damit zu beschäftigen. Was geschah bisher?
Literatur gibt es genug (https://info.publicintelligence.net/USASOC-CounterUnconventionalWarfare.pdf ), nun gilt es das Thema zu durchdriingen und zu lehren.
Aber dazu erkenne ich keinerlei Impulse in der Bundeswehr.
Da hilft dann auch alles Geld der Welt nicht.
Noch mal: Die Debatte über den Haushalt bitte im neuen Thread.
Da ja nunmehr nicht nur Breite, sondern auch Tiefe gefragt ist, hier nochmal etwas Tiefe über Panzer, Anzahl Zivilangestellte und Geld hinaus:
https://inmoscowsshadows.wordpress.com/2014/07/06/the-gerasimov-doctrine-and-russian-non-linear-war/
Damit sollten sich gerade die „Uniformträger“ mal endlich (!) beschäftigen.
Die FüAk ist aber eben keine Kriegakademie, sondern eine Ausbildungstätte für den höheren Dienst, Fachrichtung Verteidigungsbeamter.
@Sönke M.:
Die neue Übungsserie MCDC berücksichtigt ja sicher auch einen Gegner mit sehr guten EloKa/ EW-Fähigkeiten (www.janes.com/article/49469/update-russia-s-hybrid-war-in-ukraine-is-working). Daran zeigt sich schon, dass eine intensive Auseinandersetzung mit den kriegstheoretischen Grundlagen keine rein intellektuelle Fingerbung ist, sndern Grundlage für die Fähigkeitsentwicklung.
@HF
Zum Stop des dyn VM hat sich UvdL in einem Interview ganz klar geäußert.
@Memoria
ich hab beides gelesen..schon vor laengerer Zeit..und bringe es in meine Arbeit mit ein.
auch in die Ausbildung. …. aber operationalsieren muss es jeder fuer sich selbst…sonst wird der Diskurs einseitig.
mcdc heisst multinational capability development campagain
Es sind alle zur Mitarbeit eingeladen
@Sönke M.:
„…aber operationalsieren muss es jeder fuer sich selbst…“
Nein, es bedarf zumindest mal einer Idee der Operationaliserung durch die Bundeswehr.
Sonst macht jeder irgendwie seines und hofft die anderen machen das auch.
Armee ohne Anspruch.
@Memoria
und dann wird gemeckert, dass es wieder solange dauert, bis es eine abgestimmte Position gibt…. ich denke da sind wir darueber hinaus..
dafuer hat euch eure Majestät zum Stabsoffizier gemacht….;-)
@Sönke Marahrens:
Dann macht man das also aus der „doctrine cloud“ und jeder bildet so aus wie er es für richtig hält. Soso.
Was ist denn überhaupt die Position des GI zu derlei?
Ich kenne keinen wirklich substantiellen Aufsatz oder eine Rede von ihm dazu.
Der Aufsatz in der IP war ja auch nicht gerade geeignet eine Debatte hierzu zu beginnen.
Aber ich will ihnen ja ihren Elan beim Systemverstehen und -erklären nicht nehmen.
@Memoria
aber wir sind uns auch einig, dass nur Pessimismus der Bundeswehr auch nicht gut tut?
Eine doctrine cloud haette zumindest den Vorteil, dass das System weiss, was das System weiss…
Laut sueddeutsche.de („Von der Leyens Panzerdilemma“) war das BMVg nicht in der Lage die noch verfügbaren Leo 2 zu benennen. Die SZ zitiert aber aus einem Papier des BMVg.
Fazit: Man hat keine A5 übrig.
In den Depots stehen nicht einsatzbereite A4.
Noch 42 A5 werden an Polen abgegeben.
Arnold behauptet die A4 seien nicht modernisierbar. Er möchte die Lieferung an Polen stoppen.
Ja da wird man dann doch pessimistisch. Wenn man sieht mit welchem Lagebild Entscheidungen getroffen werden.
@Sönke M.:
Der Bw tut vorallem realitätsferner Optimismus nicht gut.
Es ist mich mehr weit, dann ist der Realist aus Sicht der Führung wieder der Defätist. Siehe Anzahl Leopard.
Die Traumtänzer, Schönredner und Opportunisten zerstören die Bw von innen. Wie ein wucherndes Krebsgeschwür.
Die Therapie wird es auch unter vdL nicht geben.
Otte redet zumindest von 44 KPz für Bergen.
Ist aber interessant das keiner scheinbar ne Ahnung wie viele man noch hat. Im PzMuseum Munster steht auch noch ein A4er von den 334ern. Den könnte man doch auch noch reaktivieren… ;)
Sollte diese seltsame VF Planung greifen wäre das ja mal echt ein super Gau.
Aber Hauptsache wir haben eine total aufgebohrte JgTrp weil man ja in Zukunft nur in Szenarien wie in AFG unterwegs ist. Gott, so kurzfristig kann man doch gar nicht denken.
Otte behauptet seit Monaten, man könne einfach die KPz der aufzulösenden PzBtl nutzen. Er hat halt bisher nicht mitbekommen, dass die schon weiterverkauft sind.
Aber es zeigt vor allem wie vdL arbeitet: drücken, sprechen, denken.
@Memoria: Da zeigt Herr Arnold mal wieder seine ganze, in Jahren erworbene, tiefgehende und umfassende Expertise im Verteidigungsbereich… :)
Laut Wiki waren alle (!) 2A5 und der Großteil der 2A6 umgerüstete (sprich: modernisierte) 2A4.
Die Umrüstung von 350 2A4 auf Standard 2A5 kostete im Übrigen damals ganze 619 mio. DM(!). Bei den gerade in Rede stehenden zusätzlichen Stückzahlen wäre das ja fast n Schnäppchen!
@ADLAS-Doe:
Dass die A5/A6 Umrüstungen waren, sollte eigentlich der Referent bzw. Praktikant bei Arnold wissen.
Aber noch peinlicher ist es ja für die Ministerin, die großspurig erzählt man müsse einfach keine Leopard 2 mehr abgeben. Nun kann das BMVg nichtmal sagen, wie die Sachlage bei den Leos ist. Ich hoffe da gibt es heute in der BPK mal Nachfragen.
Politik ohne Substanz und Anspruch.
Also nachdem die vorhandene Stückzahl der Leo-Panzer immer wieder thematisiert wird und anscheinend die redenden Politiker keine Ahnung über das vorhandene Gerät haben, mal ein kurzer Hinweis.
Für den Bereich der Lw kann ich zumindestens feststellen, dass mit dem alten IT-System zur Nachschubbuchhaltung ZTBÜ-AR (Zentrale Truppen Bestandsübersicht – Abgesetzter Rechner) jeder Nachschubbuchführungsmeister auf Knopfdruck an seinem Terminal feststellen konnte welcher Versorgungsartikel (also auch Großgeräte wie Panzer), wo, in welchen Zustand und in welcher Menge in Deutschland gelagert werden.
Des weiteren hatte das WaSysKdo Lw ein Tool entwickelt, dass diese Informationen auch für jeden Sachbearbeiter im Intranet abrufbar machte.
Also wenn heute einer sagt er weiß nicht wieviele Artikel mit der VersNr. xyz existieren, dann ist er schlecht informiert, oder die Buchhaltungsdisziplin ist mittels Rucksacklogistik untergraben worden, oder irgend jemand hat illegal und undokumentiert Material verschoben.
Die Panzerzahlen sind mal wieder lustig, wenn die BW selbst nicht weiß, wieviele Panzer sie überhaupt noch besitzt! 668 kontra 365 sind schon ein riesiger Unterschied!
Denn wenn die UN Zahlen stimmten müssten noch 300 Leo`s(welcher Variante?) zur Vernichtung vorhanden sein. Und da ein Panzervernichtung nicht billig ist, spricht dies für bodenlose Schlamperei, wenn die BW nicht weiß, wieviele Leo`s welcher Variante noch vorhanden sind oder noch zu verschrotten sind.
Die Öffentlichkeit ist mit dem Mantra, wir geben keine Leo`s mehr ab veralbert worden, nachdem offensichtlich 280 – 300 Leo`s behalten werden sollte, obwohl das Ministerium der Ministerin hätte sagen müssen, das leider weitere 42 Leo`s schon Polen zugesagt sind und damit nicht genug Panzer mehr zur Verfügung stehen für ein neues Panzerbataillon.
Wenn die Umrüstung von 23 Leo`s bis 2016 dauert, dann könnte in dieser Zeit schlicht und einfach neue Leo`s vom Stand A 7 gekauft und neugebaut werden. Nur müsste die Politik dann eingestehen, das 1.800 Leo`s zu Lasten des Deutschen Steuerzahlers in alle Welt verschleudert worden sind, anstatt den Interessenten zu sagen, sie sollen einfach neue Leo`s bei KMW kaufen!
re: Closius
Es geht hier nicht um UN-Zahlen, es wird lediglich – im amtlichen Sprachbegebrauch in Deutschland als „VN-Waffenregister“ bezeichnet – das UNODA Register für Exporte und Importe bestimmter Waffen (gem. VN-Resolution 46/36 L) regelmäßig beschickt.- So zumindest die Theorie des „Jahresabrüstungsbericht 2013“ der Bundesregierung!
Sie meinen vermutlich die über das ADS der OSZE in WAMI eingepflegten Daten!
Persönliche Anmerkung: Sollten diese jedoch so lückenhaft wie (anscheinend!?) in das „VN-Waffenregister“ eingepflegt werden, dann würde es mich nicht wundern, wenn hier möglicherweise (natürlich ungewollte?) Diskrepanzen zu den Bestandslisten der Bw bestehen könnten!
Wobei!- Wen würde es eigentlich noch wundern, wenn die Bw nicht ihre aktuellen Bestände an Waffen kennen würde!?- Hier scheint doch inzwischen (fast) nichts mehr unmöglich zu sein …
@Closius
Theoretisch, wenn man wirklich Abstand vom „dynamischen Materialmanagemen“ aka Mangelverwaltung Abstand nehmen will, so müssten die 410 Puma beschafft werden, 9 Oanzergrenadier-Bataillone a 44 Schützenpanzer sind auszustatten, da reichen 350 Schützenpanzer einfach nicht. Alternativ könnte allerdings eines der Bataillone als motorisiertes Panzergrenadierbataillon aufgestellt werden, so wie es sie kurzzeitig in den 70ern oder 80ern einmal gab.
Bezüglich der Zivilangestellten ist zu sagen, das die zivilen Angestellten der Bundeswehr nicht nur am Schreibtisch sitzen, sondern in vielen Bereichen teilmilitärische Aufgaben übernehmen, die sonst Soldaten ausführen müssten. Man denke an das Personal der Material- und Munitionsdepots, die Feuerwehren, Schiffsbesatzungen der Marine und vieles mehr.
MfG
Tobias
Nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung („Von der Leyen entwickelt Mut zur Lücke“) wird derzeit im BMVg untersucht, welches Großgerät durch die Abkehr von Breite vor Tiefe nicht mehr genutzt werden soll.
Vor wenigen Wochen hieß es noch, es gibt keine Reform der Reform.
@Tobias
Oder einfach 50-80 Marder weiternutzen – Rest Ersatzteillieferanten. Bricht man sich auch keinen Zacken aus der Krone.
@Memoria: Ich bekomme jetzt schon das Grauen, wenn ich höre, daß jetzt der Mut zur Lücke kommen soll! Denn in Wirklichkeit haben wir die Lücken doch schon lange und stimmte Breite vor Tiefe nie. Denn Panzeraufklärer, Fernspäher und Heeresflieger sind doch schon geopfert worden.
Und ich kenne auch überhaupt kein Überzähliges Material bei der BW mehr. Es ist doch schon alles verscherbelt oder zu alt. Sehe auch keine Einsparungen, in Wirklichkeit will die Ministerin sich doch nur darum drücken, daß die BW-Stärke angehoben werden müsste!
Natürlich kann man Pioniere(haben wir jetzt schon zu wenige) oder Sanitäter mit anderen Ländern zusammenlegen, aber Sinn macht dies keinen.
Die Ministerin sollte erst mal sehen überhaupt Partnernationen für die 22 NH 90 Hubschrauber zu finden.
Warum sollte irgend eine andere Nation Deutschland helfen ,wenn Deutschland zu wenig Geld für Verteidigung ausgibt und zu wenige Soldaten unterhält? Höchstens die Osteuropäer können daran Interesse haben, vor alle wenn neue Einheiten im Osten stationiert würden, aber sonst glaube ich nicht, daß der Ansatz der Ministerin funktioniert.
Und das Grundproblem bei Mulitnationalen Einheiten bleibt, daß sich Deutschland im Zweifel um den Auslandsd-Einsatz drückt, wie bei der Deutsch-Französischen Brigade, was zu deren Ende bald führen könnte.
Ich habe mich aktiv für den Erhalt des Standortes Kaufbeueren eingesetzt. Meine eingereichte Petition hat augenscheinlich zu sehr großem Wirbel hinter den Kulissen geführt. Letztendlich habe ich einen sehr dubiose Antwort des Petitionsauschußes erhalten. Demnach wurde die Eingabe nicht weiterverfolgt, da das Vergabeverfahren für die Ausbildung der mil. Flugsicherung noch nicht abgeschlossen ist und somit keine Entscheidung getroffen werden kann. Die Ausbildung der Flugsicherer hat nichts mit dem prinzipiellen Aus für den Standort zu tun, da dies schon sehr bald nach Bekanntgabe der Standortenscheidung abgekoppelt wurde. Ich hab den Eindruck, ebenso wie GEORGE, dass hier jemand ein sehr Böses Spiel mit Kaufbeuren getrieben hat.
Auch die Qualität der Ausbildung der Österreichischen Kameraden kann ich nur bestätigen. Selbst die Ausbildung der Feuerwehrleute wurde durch EADS durchgeführt. Die Ausbilder hatten absolut keine Fachkenntnis! Dies nur als Anekdote in einem sehr bösen Spiel!