Wehrbeauftragter verlangt milliardenschweres Modernisierungsprogramm für die Bundeswehr

Hellmut KOENIGSHAUS

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, hat ein Modernisierungsprogramm für die Ausrüstung der Bundeswehr gefordert. Wir brauchen jetzt eine Erneuerung von Kasernen, Fahrzeugpark und Bewaffnung. Viele Bundeswehrfahrzeuge müssten hinter dem Y auf dem Nummernschild noch ein H für historisch haben, sagte Königshaus in einem Interview des Kollegen Andreas Herholz für mehrere Regionalzeitungen. Er habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die Ausrüstung der Truppe überaltert sei: Durch regelmäßige Wartung und Instandsetzung werden Waffensysteme mühsam brauchbar gehalten. Deshalb könne er zum Beispiel nicht einschätzen, ob die Ausrüstung, die an die kurdischen Milizen im Nordirak geliefert werden soll,  wirklich auf Dauer einsetzbar ist.

In dem Gespräch (online unter anderem beim Donaukurier*) plädierte der Wehrbeauftragte für Milliardeninvestitionen, die dem Kernbereich der Streitkräfte zugute kommen müssten:

Erneuerung kostet Geld. Das weiß jeder. Wir benötigen eine Modernisierungsoffensive, ein Investitionsprogramm fur die Bundeswehr. Es geht um einen Milliardenbetrag, der ausgegeben werden müsste, um die Streitkrafte leistungsfähig zu halten.

Das ganze Interview zum Nachlesen hier*.

Interessant ist das, was Königshaus in dem Interview nicht anspricht: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat Begriffe wie Modernisierungsoffensive bislang eher mit ihrem Attraktivitätsprogramm für die Streitkräfte verbunden – nicht mit Waffensystemen, Transporter, persönlicher Ausrüstung. Insofern sind die Aussagen des Wehrbeauftragten schon als deutliche Kritik an der Ministerin zu verstehen.

* Deutsche Verlagswebseiten werden hier in der Regel nicht verlinkt; der Donaukurier ist wegen seines Umgangs mit dem Leistungsschutzrecht eine der Ausnahmen.

(Archivbild Januar 2014: Königshaus bei einem TV-Auftritt – ©Thomas Trutschel/photothek.net)