McKinsey-Frau tritt Amt als Staatssekretärin im BMVg an, Umgliederung an der Spitze
Als neue beamtete Staatssekretärin im Verteidigungsministerium hat die 42-jährige McKinsey-Direktorin Katrin Suder (Foto oben re.) am (heutigen) Freitag ihren Dienst angetreten. Nach Angaben des Ministeriums erhielt sie von ihrem Staatssekretärskollegen Gerd Hoofe (in Vertretung von Ministerin Ursula von der Leyen) ihre Ernennungsurkunde; zugleich wurde auch ihr Aufgabenbereich festgelegt:
Frau Dr. Suder wird die Abteilung Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung unmittelbar unterstellt. Zudem obliegt ihr die Zuständigkeit für Rüstungspolitik und die Angelegenheiten der Abteilung Planung.
Damit wird Suder ausdrücklich auf den Bereich der Rüstungsbeschaffung und -politik festgelegt. Im Unterschied zu ihrem im Februar gefeuerten Vorgänger Stephane Beemelmans gehören Bereiche außerhalb dieses eng gefassten Bereiches nicht zu ihren Zuständigkeiten. Beemelmanns waren die Abteilung Politik, der Generalinspekteur der Bundeswehr mit den ihm unterstellten Abteilungen, die Abteilung Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN) und der Stab Organisation und Revision unterstellt gewesen.
Der Kollegen Johannes Leithäuser hat in der heutigen FAZ (Link aus bekannten Gründen nicht) noch ein paar Details mehr dazu aufgedröselt, die inzwischen vom Verteidigungsministerium bestätigt wurden. So bringt Suder aus ihrem bisherigen Unternehmen, der Beratungsfirma McKinsey, einen Beauftragten für die strategische Steuerung nationaler und internationaler Rüstungsaktivitäten mit, der nach B6 besoldet wird, allerdings befristet auf zwei (nicht drei) Jahre. Mit der direkten Unterstellung der Abteilung AIN, die ebenfalls ab heute von Generalmajor Benedikt Zimmer und damit erstmals von einem Soldaten geführt wird, dem Beauftragten für die strategische Steuerung – auf dessen genaue Aufgabenbeschreibung ich gespannt bin – und dem mittelbaren Zugriff auf die Planungsabteilung hat die neue Staatssekretärin damit so ziemlich alle ministerialen Möglichkeiten, die Rüstungspolitik und -beschaffung zu kontrollieren. Die Planungsabteilung wird ab Oktober von Generalmajor Erhard Bühler geführt und ist zwar formal direkt dem Generalinspekteur unterstellt, der aber für die Angelegenheiten dieser Abteilung Suder unterstellt zugeordnet (KORREKTUR, da hat mich jemand auf das Wording aufmerksam gemacht…) ist und nicht wie für seine übrigen Abteilungen Strategie und Einsatz und Führung Streitkräfte dem anderen Staatssekretär Hoofe.
Außerdem, auch das eine von der FAZ ausgegrabene und vom BMVg bestätigte Information, will das Ministerium wieder eine neue Lagezelle, Stabsstelle für die Bebobachtung der aktuellen Lage oder wie auch immer sie heißen wird, einrichten. So etwas ähnliches gab es ja schon mal, den Einsatzführungsstab im Ministerium, der nach der im Oktober 2011 getroffenen Entscheidung mit der Neuordnung des Ministeriums im Frühjahr 2012 aufgelöst wurde. Dieser Stab hatte ja eine kontinuierliche Beobachtung der Ereignisse und, falls nötig, eine schnelle ministerielle Reaktion sicherstellen sollen. Die neue Stabsstelle dürfte allerdings ein wenig mehr politisch denn militärisch geprägt sein und wird, entschieden ist das wohl noch nicht, eher in der Politik-Abteilung unter dem Abteilungsleiter Geza von Geyr, dem ehemaligen BND-Vize, angesiedelt werden.
Der Vollständigkeit halber noch die vom BMVg veröffentliche Vita Suders:
Katrin Suder wurde am 27. September 1971 in Mainz geboren. Sie studierte Physik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und erwarb an der Ruhr-Universität Bochum einen Bachelor in Theater- und Sprachwissenschaften. In Bochum promovierte sie am Institut für Neuroinformatik. Sie war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Seit 2000 arbeitete sie bei der Unternehmensberatung McKinsey und übernahm 2007 das Berliner Büro. Seit 2009 war sie für die Aktivitäten von McKinsey im deutschen öffentlichen Sektor verantwortlich und war ab 2010 als einzige Frau Direktorin bei McKinsey in Deutschland. Suder arbeitete seit einigen Jahren als Managerin an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Privatwirtschaft.
Nachtrag: Der Bericht zur Ernennung auf bmvg.de (da sich auf diesen Seiten die Links ständig ändern, erlaube ich mir mal, den Text hier zu zitieren):
Stellvertretend für die Bundesministerin der Verteidigung vereidigte Staatssekretär Gerd Hoofe am 1. August die neue beamtete Staatssekretärin Dr. Katrin Suder. „“Wir stehen vor Herausforderungen. Es sind spannende Zeiten. Damit verbinden sich auch ganz besondere Chancen und Möglichkeiten. Ich danke Ihnen, dass Sie diese künftig mitgestalten wollen!“”, sagte Staatssekretär Hoofe in seinem Grußwort während des Empfangs, an dem auch Familienangehörige der Staatssekretärin teilnahmen. Bereits tags zuvor hatte Bundesministerin Ursula von der Leyen ihre neue Staatssekretärin im Ministerium empfangen.
Dr. Suder, die bis Juli die Berliner Dependance der Unternehmens- und Wirtschaftsberatung McKinsey leitete, folgt Staatssekretär a. D. Stéphane Beemelmans nach. Mit ihrem Amtsantritt übernimmt sie die Zuständigkeit für den Bereich Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN) und verantwortet so die Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Zudem obliegt ihr die Zuständigkeit für Rüstungspolitik und die Angelegenheiten der Abteilung Planung.
Suder hat sich auf ihre neue Aufgabe gut vorbereitet. Dabei stand das Thema Rüstung und die aktuelle Untersuchung von zentralen Rüstungsprojekten durch eine externe Beratergruppe im Fokus ihrer Aufmerksamkeit. Aber auch darüber hinaus hat sich die neue Staatssekretärin intensiv über die Bundeswehr informiert: „“Ich habe unter anderem versucht, mich mit der Kultur der Bundeswehr auseinanderzusetzen. Innere Führung ist eine hochinteressante und faszinierende Führungsphilosophie.“” Die nun vor ihr liegenden Aufgaben geht Suder mit Zuversicht und Entschlossenheit an: „“Die hervorragende Arbeit, die bereits geleistet wurde“” gelte es jetzt aufzunehmen und dann Entscheidungen herbeizuführen.
Die 42-jährige Suder studierte in Aachen und Bochum Physik und Theaterwissenschaften und promovierte im Bereich Neuroinformatik. Sie ist die erste Frau, die den Posten des beamteten Staatssekretärs im Bundesverteidigungsministerium bekleidet.
„Natürlich ist die Position und die damit verbundene Verantwortung etwas ganz Besonderes. Ich empfinde es auch als Brückenbildung zwischen verschiedenen Teilen der Gesellschaft. Ich komme aus der Wirtschaft und finde, es ist auch ein Signal zu sagen: ‚Ich möchte diese Stelle ausfüllen und dazu beitragen, dass Soldatinnen und Soldaten hervorragende und moderne Ausrüstung haben.‘ Ich finde das ist ein Statement – und dazu eines, was ich gerne und voller Überzeugung mache!“
(Foto: Suder mit Hoofe bei der Ernennung – Bundeswehr/Gubner)
Der Interims-AL AIN hat sich bereits mit einem Mitarbeiterbrief von seiner Abteilung und den nachgeordneten Bereich verabschiedet.
Mc Kinsey hat Swiss-Air ruiniert (zumindest war es massiv mit seiner „Hunter Strategie“ beteiligt). Mit anderen Worten: Die Bundeswehr wird abgewickelt.
Interner Hinweis: Ich gehe davon aus, dass Frau Suder eine ErNennungsurkunde erhalten hat.
@Blaumann
Uff, natürlich. Entschuldigung für den Typo und danke für den Hinweis, ist korrigiert.
Frauen Quote erreicht
Und was bringt das für die Soldaten wo es immer noch an Ausrüstung Mangelt
> Und was bringt das für die Soldaten wo es immer noch an Ausrüstung Mangelt
Es geht nicht um Ausrüstung, es um Kindergartenplätze und Sandkästen in der Kaserne. Und zu den ISIS-Kriegern schicken wir ein paar Unternehmensberater. Die machen aus dem Verein eine AG und dann kaufen wir die auf.
Ich wünsche Frau Suder viel Glück und Erfolg.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Herren Vorgänger den Bereich Rüstungsbeschaffung und –politik kräftig vor die Wand gefahren haben.
Es bleibt zu hoffen, dass Frau Suder die gesellschaftliche und staatspolitische Sonderrolle sowohl der Bundeswehr, als auch einer nationalen Rüstungsindustrie verstanden hat und entsprechend berücksichtigt. Es wäre wichtig, wenn sie versteht, was potentielle Bedrohungen sind und wie man eine Gesellschaft, eine Republik und ein Bündnis gegen diese Bedrohungen verteidigungsfähig macht. Hierfür muss nun mal leider mehr beschafft werden, als nur Waffen und Ausrüstung. Loyalität und Willenskraft sind ggf. entscheidende Faktoren, womit die Rüstungsbeschaffung zwangsläufig im System einer vernetzten Sicherheitspolitik verheddert ist.
Als Begrüßungsgeschenke für die vereinigten Antrittstermine bietet sich vielleicht folgende Literatur an (Liste unvollständig, weitere Vorschläge wären ggf. interessant ;-) ):
– Clausewitz: Vom Kriege
– Sun Tsu: Die Kunst des Krieges
– Vo Nguyen Giap: Volkskrieg, Volksarmee
– Muhammad ibn ʿAbd Allāh ibn ʿAbd al-Muttalib ibn Hāschim ibn ʿAbd Manāf al-Quraschī: Koran
– George Orwell: 1984
– Aldous Huxley: Schöne neue Welt
– Homer: Ilias und Odyssee
– David Petraeus: Counterinsurgency Field Manual (So als Praxiseinstieg)
– …
Da mir über Frau Suders konfessionelle Bindung nichts bekannt ist, wäre die Bibel vielleicht auch relevant – nur so als Lektüre über in Europa verbreitete Normen und Werte, die es ggf. zu verteidigen gilt. Stimmt es eigentlich, dass Frau Suder den Grünen nahesteht?
Um bei unverfänglichen Analogien zu bleiben: Wäre ja zu blöd, wenn Hühner statt Enten beschafft werden, und dann kommt eine Flut, setzt die Wiese unter Wasser und all die prächtigen Gockel und ihre Hühnchen ertrinken jämmerlich …
@ Sun Tzu
Frau Suder hat u.a. Theaterwissenschaften studiert.
Dies ist fuer die Beurteilung von Beschaffungsmassnahmen und deren Akteure (usw) mE wichtiger als Ihre Buecherliste, die jeder halbwegs an moderner, globaler Politik Interessierter/te ohnehin gelesen haben wird.
Der Stil, in dem Frau Dr. Suder hier von den meisten Kommentatoren (glaube kaum, dass Kommentatorinnen darunter sind) begrüßt wird, richtet sich selbst. Das ist mir alles viel zu billig, zu süffisant, zu herablassend, zu nassforsch und zu hochnäsig, meine Herren! Diese Frau stellt sich einer gewaltige Herausforderung. Sie verdient ein Chance. Sie verdient Unterstützung. Und Sie verdient, dass Sie an den Ergebnissen ihrer Arbeit gemessen wird.
Ich jedenfalls wünsche ihr viel Erfolg.
@ Minenjäger | 01. August 2014 – 16:01
Sie meine doch nicht etwa meinen 15:40 Beitrag, denn der ist ohne Ironie und Satire im Sinn zu lesen.
(Bei dem Theater dass regelmaessig im BWB und Nachfolge-Org ablief/laeuft, als {wahrscheinlich} Mariner muessten Sie das doch aehnlich erlebt haben).
@Minenjäger:
Es darf erlaubt sein, ihre Qualifikationen zu hinterfragen. Aber vdL ist ja sowieso bemüht, den militärischen Bereich des BMVg so zivil wie irgend möglich auszugestalten. Ich sehe mit Sorge, wie sich das weiter entwickeln wird.
Ist die Ministerin im Urlaub? Oder wollte sie nur nicht mit ihrer angeblichen Freundin auf einem Foto verewigt werden?
Ich empfehle, sich einmal das aktuelle Organigramm des Ministeriums zu Gemüte zu führen …^^ Das sieht aus wie ein Schnittmuster aus der „Brigitte“ … da ist restlos ALLES auf eine „optimale Verantwortungsdiffusion“ ausgerichtet.
Das CHAOS, das die Dilettanten-Truppe um von der Leyen innerhalb eines halben Jahres im Haus angerichtet hat, ist mit Worten nicht zu beschreben … das muss man erlebt haben.
@TomTom
Wir können davon ausgehen, daß Fr. Suder sicher für ihre bisherige Tätigkeit (hoch) qualifiziert war.
Was sie sicher gut kann:
– Probleme (Friktionen) identifizieren
– Prozesse und Probleme analysieren
– Fragen formulieren und stellen
– Antworten hinterfragen und Widersprüche erkennen
– Organisation und Schnittstellen optimieren
– Lösungen entwickeln
In wie weit Fr. Suder durchsetzungsfähig ist wird sich weisen.
@Kommentator:
Ist die Neubesetzung des Sts-Postens in diesem Chaos dann ein Fortschritt oder ein weiterer Rückschritt?.
Zumindest auf der Leitungsebene finde ich den Zuschnitt recht gut gelungen:
– POL bleibt weiterhin unmittelbar der Ministerin unterstellt – also wieder ein Quasi-Planungsstab
– Sts Suder kann sich auf AIN und Planung konzentrieren, die Ansiedlung eines „Frühwarnsystems“ auf ihrer Ebene kann zum Chaos beitragen oder es eindämmen. Kommt auf das dortige Personal an. Man hätte auch die H/C ihr unterstellen können. Hat Vor- und Nachteile.
– Das Lagezentrum ist interessant – kann jedoch Chaos zwischen Pol und SE herbeiführen.
Auf der Ebene GI wird es nun wirklich Schnittmuster-ähnlich, da er für 2 Abt an Sts H. und für eine Abt an Sts S. berichtet.
Entscheidend wird wohl, ob Sts S. weitgehend unreflektiert Beraterlogik auf Streitkräfte überträgt oder die Spezifika von Streitkräften genügend berücksichtigt.
Daher meine Empfehlung zur Vorbereitung:
https://www.youtube.com/watch?v=j8TOJy3eO1A
Und nun lass ich mich überraschen, welche Impulse sie setzen wird – vielleicht sind wir ja bald positiv überrascht durch den Blick von außen.
@ Kommentator | 01. August 2014 – 17:14
Das Chaos begann ja schon mit KTzG und Dr. Otremba (…) und Programme, die für die Bw nicht kommen, kann man locker mit Faktor 5 als entgangenem Export rechnen.
Gerechnet also: eine Mrd. geht aus dem EP 14 zurück, und Deutschland verliert 5 Mrd. im Export und insgesamt 6 Mrd. Wertschöpfung, Kompetenzen und Ressourcen.
Deutsche Rüstung funktioniert nur im internationalen Kontext und über Export. BDI und BDSV sowie Abgeordnete der CDU/ CSU wenden sich ja nicht grundlos an die Bundeskanzlerin (siehe auch aktueller „Newsletter Verteidigung“).
Da warte ich mal gespannt auf den Diskurs des Kanzleramtes und des BMVg mit dem Gabriel´schen Export- Stopp- Schwerter- zu- Pflugscharen- Ministerium.
Und die Fragen werden sein: was sind wirklich die erhaltens- und ausbauenswerten deutschen Rüstungskompetenzen? Was bedeutet „Beurteilungskompetenz“ konkret? Und wie viel Import verträgt die Bw?
@TomTom:
„Aber vdL ist ja sowieso bemüht, den militärischen Bereich des BMVg so zivil wie irgend möglich auszugestalten. Ich sehe mit Sorge, wie sich das weiter entwickeln wird.“
Woher nehmen sie diese Ansicht?
Nunmehr ist auch AIN – in regulärer Besetzung – unter militärischer Führung. Erstmals seit Gründung der Bw.
So zivil wie irgend möglich?
@aufmerksam
„Deutsche Rüstung funktioniert nur im internationalen Kontext und über Export. BDI und BDSV sowie Abgeordnete der CDU/ CSU wenden sich ja nicht grundlos an die Bundeskanzlerin (siehe auch aktueller “Newsletter Verteidigung”).“
Das hatten wir zwar schon im entsprechenden Beitrag zum Export, aber ich wiederhole mal, damit das nicht so stehen bleibt.
Der gesamte Export in alle Länder zusammen, ist etwa so hoch, wie der Investanteil der Bundeswehr. Wenn man alle NATO/EU Länder herausrechnet und dann davon ausgeht, dass die übrigen Exporte nicht samt uns sonders abgelehnt werden, dann erkennen wir eine wundervolle Scheindiskussion. Genaue Werte dazu würden eine Menge Fleiß erfordern, aber ich gehe nicht davon aus, dass die deutsche Rüstung mehr als 10% ihrer Umsätze mit jetzt zur Debatte stehenden Geschäften macht.
Zum Thema:
Dass die Frau kompetent und für den Job geeignet ist, dürfte unstrittig sein. Die Kombination theoretische Physik und Theaterwissenschaften gibt obendrauf einen Kuriositätsbonus! Man kann von Beraterfirmen denken was man will, ein kurzer Blick in den Lebenslauf der StS sollte klarmachen, dass man mit Dünnbrettbohren und Scheinkompetenz nicht da hinkommt, wo Sie vor der Ernennung angekommen war.
Die Zuteilung der Verantwortlichkeit sieht tatsächlich nach Rüstungsgeheimwaffe aus. Erfreulich ist die Verbindung mit Planung allein. Immerhin im BMVg sind damit PlgAmt und BAAINBw unter einer Person vereinigt (vor der Ministerin selbst), die nichts als Rüstung und Planung zu verantworten hat. Dass der GI mehr als einen StS beliefert, sehe ich eher als Selbstverständlichkeit an. Gemäß seiner Rolle sollte er ohnehin die gesamte Leitung ständig unterstützen.
Kein Wunder, dass Regierungen der letzten 20 Jahre kaum noch was auf die Reihe gebracht haben…
Ruhe bewahren – zumindest sitzt ab jetzt jemand den (Rüstungs-)Firmen am Verhandlungstisch gegenüber, der deren Spiel, vor allem aber auch die Spielregeln dabei kennt.
Es würde mich fürstlich amüsieren, wenn z.B. Major Tom seine exorbitant teuren Kisten ab jetzt wöchentlich um die Ohren gehauen bekommen würde. Oder der Verantwortliche eines 9 Mio+ Stückpreis-SPz mal ein, zwei Fragen zu seinen Bewusstseinsstörungen beantworten müsste.
Geben wir ihr einfach mal die 100 Tage, die jedem zustehen. Kaputter geht ohnehin nicht.
@voodoo:
„Oder der Verantwortliche eines 9 Mio+ Stückpreis-SPz mal ein, zwei Fragen zu seinen Bewusstseinsstörungen beantworten müsste.“
Dann aber auch bitte die Bewußtseinstörungen beim Bedarfsträger (Transport mit A400M) und Bedarfsdecker (Einhaltung ziviler Normen) nicht vergessen.
Genau da hilft mal der Beraterblick von außen.
Der Rüstungs-Karren wurde von allen zusammen in den Dreck gefahren – nur manche sind immer ganz schnell dabei zu vergessen was sie mal gefordert haben.
Das ging in meiner zweiten Äußerung verloren – hier waren die uniformierten Traumtänzer und ihre Leuchttürme in der Aussage natürlich mit eingeschlossen!
> Das CHAOS, das die Dilettanten-Truppe um von der Leyen innerhalb eines halben Jahres im Haus angerichtet hat, ist mit Worten nicht zu beschreben … das muss man erlebt haben.
Also Chaos in der BW ist nix neues. Das gab es schon vor 30 Jahren. Das hat mit der Frau von der Leyen nix zu tun.
Immmer daran denken: Die Aufgabe der BW besteht darin, dass wir lernen unser Vertrauen auf Gott zu setzen.
@Wolfgang-2
„Gott mit uns“ steht aber nicht mehr auf dem Koppelschloß. Zudem: er ist meist mit den starken Bataillonen^^
Nebenbei, weiß man, wie oft das Gelöbnis / der Diensteid ohne den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ geleistet wird?
Zum Thema „vor die Wand fahren“: Ich empfehle die Lektüre der Speer-Biografie von Joachim Fest, insbesondere den Teil, wenn Speer die Zuständigkeit für die Rüstung der Wehrmacht übertragen bekommt: Schubladendenken der Teilstreitkräfte, zu viel Bürokratie etc. Was hab ich gelacht. War schon damals so. In die Hose habe ich mir fast gemacht als ich lesen musste, dass Speer ein Planungsamt aus der Taufe gehoben hat, um Prozesse zentral vorbereiten und steuern zu lassen. Und du kannst es drehen und wenden, der Mist ist systemimmanent und wird sich nie lösen lassen. Auch Frau Suder ändert daran nichts. Dennoch wünsche ich ihr gutes Gelingen.
— E
@Echo
Besser kann man es nicht sagen :) Ob man es nie ändern wird, wer weiß, geschenkt. Aber die Theorie, dass es reibungsfrei gehen kann, ist historisch widerlegt. Ebenso die Vorstellung, dass dies notwendig wäre.
@Memoria:
Das einhalten ziviler Normen kommt nur daher, dass man sich bei der Bundeswehr keinen personell ausreichend besetzten Bereich leisten will, der eigene Regeln aufstellt. Somit können sich die Projekte selbst um diese „Regelungen“ kümmern, was allerdings deren Fähigkeiten komplett übersteigt und aus deren Sicht immer nur für Ihr Projekt erfolgen würde. Der CPM (nov.) macht es da nicht besser, denn der Leiter IPT ist ja für ALLES verantwortlich. Nur wenn der sich um die Erarbeitung von Ergänzungen zur Gefahrstoffverordnung kümmern soll wirds sinnfrei.
Beamte können ja alles…
@Memoria, Woody
Und jungen Laufbahnern wird gleich im ersten Lehrgang beigebogen, dass Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Datenschutz ihre zukünftigen Projekte zu Fall bringen werden. Dass man bitte schön dort die Schwerpunkte der eigenen Arbeit setzt, damit man nicht vor die Wand fährt.
Nicht dass es nicht stimmt, oder immerhin stimmen kann. Aber wie Woody treffend formuliert, ist das ein Symptom und keine Ursache. Und die Ursache ist nicht immer nur bei der Leitung/Politk zu suchen und nicht immer nur bei der Arbeitsebene.
Beispiele für Versagen auf jeder Ebene des Dienstweges gibts ausreichend. Keines der Probleme ist trivial und keinesfalls nur auf eine Ursache zurückzuführen.
Deswegen sollten die Hoffnungen nicht zu groß sein, dass einzelne Führungspersonen viel bewegen könnten. Normalerweise gelingt eine solche Veränderung viel eher wenn ein ganzes Netzwerk in mittlerer Führungsebene sich einig wird. Dafür kann es allerdngs sehr hilfreich sein, wenn „oben“ frischer Wind und vielleicht sogar etwas Rückendeckung für Neuerungen aufkommt.
Ohne dass es als Bashing gemeint ist, aber wie kann es sein, dass vdL keine Zeit hat, eine ihr direkt unterstellte MAin in so herausgehobener Position selbst öffentlichkeitswirksam in Empfang zu nehmen?
Frau Suder soll doch das beste Pferdchen im Stall werden/ist es bereits ?
Oder ist’s wie die Beziehung zw. vdL und den UAVs? Zwar dafür verantwortlich, aber besser nicht zu eng zueinander in Beziehung gebracht werden?
Fuer mich nicht vorstellbar, am ersten Tag, die Vorstellung meiner Honigbienen nicht selbst durchzuführen.
Der Rest wurde von anderen bereits präzise benannt. Sisyphus lässt grüßen.
@ MikeMolto | 01. August 2014 – 15:40
Zitat: „Frau Suder hat u.a. Theaterwissenschaften studiert. Dies ist fuer die Beurteilung von Beschaffungsmassnahmen und deren Akteure (usw) mE wichtiger als Ihre Buecherliste, …“
Der Hinweis darauf, dass die wissenschaftliche Beschäftigung mit theatralen Phänomenen im BMVg von Vorteil sein kann, ist sicherlich richtig. Da Frau Suder aber nicht nur bei mach einer bühnenreifen Aufführung mitschauspielen wird, sondern auch durchschauen muss, was andere spielen, doch noch eine weitere Literaturempfehlung:
Markus Wolf: Die Kunst der Verstellung
Aber diesen Autor hat Frau Suder bestimmt schon gelesen. Schließlich war Wolf „Intendant“ einiger der brillantesten Inszenierungen der Zeitgeschichte (so rein professionell betrachtet…) und seine Zöglinge eifern ihm noch heute nach.
> Sie verdient ein Chance.
Sie hat keine und das liegt nicht an ihr.
@woody, drd:
Die wirklich erheblichen zivilen Normen mit großer Auswirkung auf Projekte liegen im Bereich des Arbeitsschutzes.
Dort braucht man keine eigenen Regularien – man muss nur die Berücksichtigung des zivilen Arbeitsschutzes nicht zur Forderung erheben. Dies ist auch nicht notwendig, da EU-Richtlinie und nationales Gesetz Waffensysteme explizit (!) ausnehmen. Der ehem. HAL Rü bzw. AL AIN hat jedoch verfügt, dass alle zivilen Normen einzuhalten sind. Damit erhöhen sich Kosten und Risiken von Vorhaben erheblich (ca. 30%) – der Einsatzwert sinkt jedoch erheblich.
Wie dies anders ging zeigen KPz Leopard, SPz Marder etc.
Aber man drückt die Verantwortung halt gern auf die Projektleitung ab. Für die Vorhabenaufsicht sehr bequem.
Das ist ein Thema für den neuen Beauftragten.
Rund um Weihnachten wird man Segen welchen Gestaltungswillen die neuen Entscheider haben.
Um das System auf wieder auf die Füße zu stellen braucht es vorallem Herzblut für die Sache, einen klaren Blick und einen starken Willen.
Warten wir es ab – die Hoffnung stirbt zuletzt.
> “Gott mit uns” steht aber nicht mehr auf dem Koppelschloß. Zudem: er ist meist mit den starken Bataillonen^^
Schon mal was vom Tal der Tränen gehört?
http://www.youtube.com/watch?v=-v1Vg1J3A_c
Sorry aber es ist wie nie so zu vor
und was bittet die Regierung , mit solchen Leute Zweifle ich ernst Haft
Seit 100 Jahre war das Risiko nie so groß wie zur zeit , und unsere Politiker gehen in Urlaub und haben mit Schutz der deutschen Bevölkerung nichts getan
und wundern das Umfrage um Umfrage 80 % aller Süddeutsche zur der neutralen Schweiz wollen , da müssten doch mal die Alarmglocken los gehen , was will Sie in der Verteidigung erreichen jetzt werden Fachleute gefragt weil es muss eine Neue Heeresstruktur her mit mehr Soldaten , vor allem im Osten weil da sind ie Russen am ersten , im Gegenteil weil von dort aus müsste jeder Zeit Brig Verlegbar sein wenn der Russe an die polnische Grenze Verlegt
@Alarich
Wilhelm 2 ging seinerzeit auch auf Nordlandreise, ‚ist also nichts neues.
@Wolfgang-2
‚muß ich erst einmal ansehen. Soldatenglück braucht es manchmal eben auch. „Augen zu und durch“ gilt auch heute noch.
@ Thomas Melber
> ‘muß ich erst einmal ansehen. Soldatenglück braucht es manchmal eben auch. “Augen zu und durch” gilt auch heute noch.
Sorry, der Link oben behandelt den Sinai.
Der Bericht über die Golanhöhen ist hier: http://www.youtube.com/watch?v=rm21h4lOxX0
Lesenswert im Neuen Deutschland (!): „Die Coole und das Rüstungsbiest“
Sts Suder hat sich bereits mit der Organisationskultur der Bundeswehr auseinandergesetzt, aus ihrer Sicht ist die Innere Führung eine »hochinteressante und faszinierende Führungsphilosophie«.
Angeblich hat sie auch bereitsausgiebig mit den Abteilungsleitern gesprochen.
Jetzt muss sie nur noch sehr schnell merken, dass das ganze nichts mit Innerer Führung, sondern mit Schmierenkomödie zu tun hat.
Die Null-Fehler-Kultur muss sie durchbrechen, sonst geht sie unter bzw. fliegt.
Bis Ende September 2014 soll das Konsortium aus KPMG, P3 Ingenieurgesellschaft und Taylor Wessing seine Prüfungsergebnisse zu den wichtigsten und größten Beschaffungsvoraben dem BMVg vorlegen. Das sind nur noch knapp 60 Kalender- bzw. gerade mal knappe 42 Arbeitstage. Und genau an Ihrer Bewertung bzw. Einschätzung dieser Analyse samt Ausblick auf die zu ziehenden Konsequenzen wird sich Frau StSin Dr. K. Suder erstmals messen lassen müssen!
Das Gefährliche daran ist m.M.n., daß die neue StSin-AIN die Beratungsbranche bestens kennt, also das KPMG-Gutachten der erste Prüfstein dafür sein wird, welche positiven Erwartungshaltungen man für deren zukünftige Amtsführung weiterhin aufrechterhalten kann? Und das Ganze erfolgt unter den Argusaugen des BMVg bis hinunter zu den Arbeitsebenen im BAAINBw und in der Truppe bzw. bei den jeweiligen unmittelbaren Bedarfsträgern. Frau Dr. K.S. hat eine bislang wohl nie dagewesene Chance zum Ansatz einer Blitzkarriere, oder auch zum Schicksal einer „Eintagsfliege“ bzw. zu „Sie tanzten nur einen Sommer“.
Ob das evt. auch bereits kaltes Kalkül von UVdL war und sich dies bereits darin wiederspiegelt, daß UvdL die Ernennung der neuen StSin–AIN nicht persönlich vornahm?
@ Memoria:
Die Personalie Suder (und damit auch im Zusammenhang Dr. Gundbert Scherf) ist Ausdruck des TYPISCHEN intellektuellen Kurzschlusses, dass „Politik“ gleichbedeutend mit „Kontenrechnung“ sei.
Verteidigungspolitik ist nicht die Frage, welches „Kästchen wohin geschoben“ werden, „welcher Steckbrief zum Controllingbericht“ nochmal überarbeitet werden, oder „wo im Beschaffungsprozeß Rationalisierungspotenzial“ identifiziert werden muss …?
Verteidigungspolitik – und das haben diese ganzen „betriebswirtschaftlich verdrahteten Blindschleichen“ nicht verstanden – ist zuallererst Außen-, Sicherheits- und Bündnispolitik. Man muss wissen, wie die Verbündeten und Partner „ticken“ … und zwar sicherheitspolitisch, historisch, vom eigenen Selbstverständnis her. Wer das nicht begreift, kann soviele halbgare „pooling & sharing“-, „smart defense“- oder Framework Nations“-Initiativen an die Bündnispartner herantragen, wie man will … da wird sich NICHTS bewegen.
Die Abteilung Poltik – unabhängig von der weiterhin direkten Unterstellung unter die Ministerin – ist LICHTJAHRE von einem „Planungsstab“ entfernt. Die Abteilung bleibt „in der Linie“ und hat keinerlei Weisungsrecht gegenüber dem Haus oder die Kompetenz zur Abgabe einer zweiten Meinung zu Vorlagen aus dem Haus gegenüber der Ministerin. Im Gegenteil: Mit dem Konstrukt der „direkten“ Unterstellung wurden zeitgleich VIER verschiedene Vorlagewege kreiert … je nachdem, welcher von VdL’s Betriebswirtschaft-Sesselpupsern auf Leitungsebene gegebenenfalls betroffen sein könnte. Dabei ist vor lauter Verantwortungsdiffusion und gefühlt 10.000 Sonderbeauftragten schon längst nicht mehr zu erkennen, wer eigentlich für was verantwortlich sein könnte. Die Referenten in der Abteilung Politik spielen seit Monaten schon bei jeder Vorlage „Adressaten-Lotto“ … „direkte Unterstellung“ … ich lach mich tot.
Und dann die neue „Sicherheitspolitische Informationszentrale“ … laut FAZ von vorgestern soll dieses Konstrukt für die politische Leitung sicherheitspolitisch relevante Entwicklungen im globalen Rahmen 24 Stunden am Tag verfolgen, bewerten und aufbereiten. Das bedeutet Schichtfähigkeit und eine umfassende sicherheitspolitische Expertise mit globaler Perspektive. Die Sicherheitspolitische Informationszentrale soll übrigens aus einem Oberst und zwei Referenten plus einem IT-Menschen bestehen …^^ Noch Fragen …? Und man munkelt, dass der Oberst den Job als „Leiter SIZ“ in Nebenfunktion machen soll. Was soll den dabei „rauskommen“ …? Die beiden Referenten werden die Tageszeitung auswerten und pro Tag drei Powerpoint-Folien malen … und nicht einmal DAS wird vdL oder Suder begreifen. Neulich formulierte man hinter vorgehaltener Hand im MinisterInnen-Büro bereits: „Die militärischen Themen liegen ihr nicht“ …^^
Man darf hinter all die „glorreichen“ Entscheidungen vdL’s nicht hintergucken … da packt einen das BLANKE GRAUSEN …
@ Memoria
> Die Personalie Suder (und damit auch im Zusammenhang Dr. Gundbert Scherf) ist Ausdruck des TYPISCHEN intellektuellen Kurzschlusses, dass “Politik” gleichbedeutend mit “Kontenrechnung” sei.
Ich glaube nicht, dass es in erster Linie um Kontenrechnung geht. De Maizière ist gescheitert, im Zusammenhang mit der Euro-Hawk-Drohne. Nach dem Stern lautete es
> De Maizière kann der Vermerk, der das Treffen mit dem EADS-Chef vorbereiten sollte, jedenfalls schlecht entgangen sein. „Hat BM (Bundesminister) vorgelegen“, notierte ein Mitarbeiter des Ministers auf dem Papier.
Mit anderen Worten: Es genügt, dass ein Mitarbeiter auf einem Schreiben notiert, dass er dies dem Minister vorgelegt hat und schon wird dieser Minister für Inhalt und Konsequenzen verantwortlich gemacht. In dem Augenblick von ein Mitarbeiter eine solche Notiz ersellt hat ein Minister zu verstehen, dass hier gerade ein 668 Millionen-Projekt den Bach runter geht, so jedenfalls scheint die Meinung von Sozis und Öffentlichkeit gepolt zu sein.
Ich meine: Selbst wenn de Maizière verstanden hatte, dass hier noch ein offener Punkt im Vertrag besteht, bleibt die Frage: Hatte er wirklich verstanden, dass Northrop Grumman in diesem Punkt hart bleiben will, nicht bereit ist nachzuliefern und demzufolge das ganze Projekt nicht realisierbar ist?
Nehmen wir an, ich baue ein Haus. Irgendwann lese ich eine Notiz über existierende Probleme mit der Wasserversorgung. Die Pläne wurden von einem Architekten gemacht, der im Grunde sein ok signalisierte. Gehe ich bei einem solchen Hinweis davon aus, dass ich irgendwann eine Erklärung der Wasserwerke bekomme, dass ich nie mit einem Hauswasseranschluss rechnen kann und damit mein Haus im Grunde wertlos ist?
Darüber hinaus wurde De Maizière angelastet, dass er nicht über die EADS hergefallen ist. Persönlich vermute ich, dass er das nicht konnte, schlicht und einfach deshalb, weil man der EADS nicht anlasten kann, dass das Verteidigungsministerium einen unvollständigen Liefervertrag mit Northrop Grumman gemacht hat. Irgendwer hatte wohl irgendwann eine wichtige Passage einfach vergessen. Die EADS hatte nur den Auftrag ihre Elektronik in diese Drohne einzubauen. Das hatte sie gemacht.
Oder anders: Irgendwer hatte Mist gebaut und es geschafft diesen Mist einem Minister unterzujubeln. So meine Auffassung dazu.
Das was Frau Suder machen muss ist ein Vertrags- und Auftragsmanagement. Sie muss alle Unterlagen durchgehen und nach faulen Eiern suchen die Frau von der Leyen von ihren Mitarbeitern untergeschoben bekommt. Das ist Detektivarbeit. Das Problem dabei ist: Ein Fehler und ihre Chefin wird abgesägt.
Der letzte Absatz erklärt, warum sie m.E. scheitern wird.
@ Wolfgang-2
„Der letzte Absatz erklärt, warum sie m.E. scheitern wird.“
Wer ist „sie“? Frau Minister oder Frau beamteter Staatssekretär?
@ Wolfgang-2 | 02. August 2014 – 20:32
Sie bringen das, was mindestens 40 Jahre (wahrscheinlich schon seit 1959) im Bereich BMVg falsch gelaufen ist auf den Punkt: ‚Unvollstaendige‘ dh fehlerhafte Vertraege mit der Industrie.
Aber der Unterschied zu Ihrem Architektenbeispiel ist der, dass Sie den Architekten in einem Vertrag beauftragt haetten. Im Falle BMVg war es das BWB und Nachfolger, welches als OrgTeil des BMVg die Fehler machte und deshalb nicht der Architekt (GU) sondern der Bauherr diese zu verantworten hatte.
Andererseits haben so viele Politiker mittels polit-Seilschaften und Gewerkschaftsinterventionen sowie politisch beeinflussten Beamten diese Vertraege und MoU von den urspruenglichen Vorlagen veraendert, dass wirklich nur der politischen Leitung die Verantwortung fuer das Endergebnis zugeordnet werden kann.
Eine Beruecksichtigung der Beduerfnisse der Truppe (Endverbraucher) habe ich eigentlich nur von Seiten der Industrie und einigen engagierten Beamten der WTD/MArs erlebt!
@Kommentator:
Vielen Dank für den Einblick.
Die Wirtschaftlichkeitslogik sehe ich ebenfalls mit Sorge zumal der neue Beauftragte ja offenbar auch so „tickt“ (siehe anderer Thread).
Naive „pooling & sharing“-Vorstellungen bekommen so noch weitaus mehr Oberwasser.
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die POL mit der direkten Unterstellung unter die Ministerin auch wieder das Recht – oder besser die Pflicht – hat Ministervorlagen aus der Linie gesondert zu bewerten und auch sonst aus eigener Initiative Themen vorzulegen.
Da ist POL von einem Planungsstab à la Borkenhagen wirklich Lichtjahre entfernt.
Das SIZ ist natürlich die endgültige Lachnummer – erinnert an das Lagezentrum im Kanzleramt.
Man ja bereits genug Lagezentren (Kanzleramt, AA, BPA, BND) – aber alles irgendwie halbgar. Das BMVg toppt das jetzt wohl nochmal.
Die Ministerin hat im Ergebnis weiterhin kein politisches (!) Frühwarnzentrum.
Die Mischung aus vdL, Weise, Suder, etc. kann eine sehr betriebswirtschaftliche Denke befördern – echten Widerspruch wird es im BMVg nicht geben.
Ich hatte gehofft sie hat von TdM deutlich mehr gelernt.
Nochmals vielen Dank für den Einblick.
@ Memoria
„Die Ministerin hat im Ergebnis weiterhin kein politisches (!) Frühwarnzentrum“
Das politische Frühwarnzentrum war mal der ehemalige Planungsstab. Der konnte „riechen und schmecken“.
Er wurde jedoch abgeschafft. Das war falsch. Nun gut. Jetzt wird es in noch mehr Strukturen und „Lagezentren“ noch unübersichtlicher werden.
@J. König:
Richtig, daher hatte ich ja im selben Beitrag etwas über POL und Planungsstab geschrieben.
Seit Weggang von Struck/ Borkenhagen gibt es im BMVg de facto keinen Planungsstab mehr.
Dass vdL diesen weiterhin nicht einrichtet (siehe Beitrag v. Kommentator) spricht nicht gerade für vdL – insbesondere nach der Drohnen-Affäre.
@all:
Noch ein Kurzbericht hierzu vom MDR:
http://www.mdr.de/mediathek/radio/mdr-info/audio923676_zc-65f871a3_zs-cd049873.html
Mal sehen wie lange dies mit der Leitungsebene gut geht.
@ J. König
> Wer ist “sie”? Frau Minister oder Frau beamteter Staatssekretär?
Gechrieben hatte ich von Frau Suder und gemeint hatte ich es auch so. Wenn wieder so ein Blindgänger diesmal an ihr vorbei hochpoppt, dann wird sie das Baueropfer sein und Frau Ministerin retten. Ich schätze mal, dass es bei McKinsey weitere Kandidaten gibt, die bereit stehen.
@ Mike Molto
> Andererseits haben so viele Politiker mittels polit-Seilschaften und Gewerkschaftsinterventionen sowie politisch beeinflussten Beamten diese Vertraege und MoU von den urspruenglichen Vorlagen veraendert, dass wirklich nur der politischen Leitung die Verantwortung fuer das Endergebnis zugeordnet werden kann.
Vielleicht sollte man einfach mal darüber Nachdenken, dass Verantwortung und Verantwortung zweierlei Dinge sind. Man kann verantwortlich sein dafür etwas in Ordnung zu bringen oder man kann zivil- oder gar strafrechtlich verantwortlich sein.
Hier hat ein Beamter Mist gebaut und hat diesen einem Minister untergeschoben. Wieso musste der Minister gehen? Er wurde nur – nach Aktennotiz, nicht nach eigener Unterschrift – relativ spät über das Desaster informiert. Welche Verantwortung hat hier ein Minister wirklich?
Ich meine: Wenn ich mir meine eigene Arbeit ansehe, so passiert mir auch gelegentlich ein Fehler. Den benenne ich dann – mit den Konsequenzen – teile das den erforderlichen Leuten mit und in der Regel hat man dann schnell einen Reparaturplan (wenn man nicht selbst bereits einen mitliefern kann). In der Regel erfahren dann nur die Leute davon, die mit der Reparatur beschäftigt sind. Da man umgekehrt auch mal was für die repariert, ist das im allgemeinen kein Problem. Sowas zählt in der Industrie unter „Softskills“. Und diese Softskills sind wichtig wenn man irgendwo in größeren Abteilungen arbeitet (wohl auch in kleinen). Hier aber haben Leute eine Karriere gemacht, die nicht Ansatzweise über diese Softskills verfügen.
Daher die Frage: Welche Verantwortung hat ein/e Minister/in wirklich? Ist es die Aufgabe in einem solchen Fall zurückzutreten, oder ist es die Aufgabe, diesen Mist zu ändern? Meiner Auffassung nach liegt der Schwerpunkt der Aufgaben in der Änderung dieser Strukturen. Wie ändert man etwas unter „polit-Seilschaften und Gewerkschaftsinterventionen sowie politisch beeinflussten Beamten“. Das kann man nicht, also tritt man zurück.
Naja, was soll Friedrich August der dritte von Sachsen mal gesagt haben? „Nu da machd doch eiern Drägg alleene.“ – Irgendwann ist es soweit, irgendwann haben wir alle Kandidaten durch.
@ Wolfgang-2 | 03. August 2014 – 8:43
Zunaechst: Es trat mK kein Minister zurueck (Guttenberg hatte persoenliche Gruende) sondern die Stelle wurde neu besetzt bei Regierungs-Neubildung.
Weiterhin geht es um die Aenderung der Strukturen. Dies hatte fast jeder angedacht.
Dennoch haben saemtliche Minister, incl dem hochgelobten H. Schmidt, erfolglos versucht das Beschaffungswesen der Bw (den Mist) wesentlich zu verbessern – und sind damit gescheitert.
Dafuer tragen sie die politische Verantwortung. Keiner ist deshalb zurueckgetreten, Schmidt wurde sogar Kanzler, was wie eine Analogie und ‚Spur‘ auch fuer vdL bedeuten kann.
@Memoria:
Die in dem MDR Beitrag getätigten Aussagen sind doch nur noch zum Teil richtig.
Die Abteilung AIN ist keine Riesenabteilung mehr. Und Kompetenz im Ministerium wäre wichtig. Sie geht aber auch auf der Arbeitsebene immer mehr verloren. Der vorhandene Personalstamm stütz sich aufgrund der Vielzahl der Aufgaben immer stärker auf den nachgeordneten Bereich ab. Aufgrund der sinkenden fachlichen Expertise tut man sich bisweilen auch schwer zu führen. Bzw: wenn geführt und entschieden wird, dann meistens nicht der Sache dienlich.
Den meisten Kollegen/Kameraden aus dem BMVg kann man dabei nicht mal einen Vorwurf machen. Sie besitzen einfach nicht genug Zeit um sich sinnvoll mit dem Objekt der Betrachtung auseinandersetzen. Wenn man sich überlegt, wie wenig Personal bei AIN V (IV lassen wir mal außen vor) die Fachaufsicht über die Rüstung (außer IT) wahrnimmt, wird einem doch gleich klar was da los ist.
Wenn es schlimm kommt bekommt BMVg AIN eine FFF erst mit, wenn sie bereits unterschrieben ist (oder erst Monate nach Unterschrift). Eine frühzeitige Abstimmung wie z.B. im Rahmen der IAGFA findet nur sehr selten statt. Es reicht ja aus, wenn irgendwo im Nachgeordneten Bereich einer mitarbeitet. Auch nix gegen die Kollegen, nur die haben ne andere Perspektive als das Ministerium.
Die wirkliche Problematik, dass die Leitung keine Verteidigungs-/Rüstungserfahrung hat liegt an den Verknüpfungen die es z.B. durch die 25 Mio. € Vorlagen mit dem Haushaltsausschuss/Verteidigungsausschuss, den dort tätigen Abgeordneten und der Industrie gibt.
Ein erfahrener Sts. der die Probleme kennt kann evtl. schlimmeres verhindern. Wer in dem Metier nicht zuhause ist, läuft Gefahr vorgeführt zu werden. Dann ist das Folgen von IPP und CPM(nov.) für den Allerwertesten gewesen.
Zur Innenwirkung haben ja schon genug was gesagt.
@Woody:
Zustimmung.
Die Vorhabenaufsicht wird immer mehr zur Farce.
Die derzeit laufende Umstrukturierung der AIN V verschlimmert die LAge aus meiner Sicht noch, da all die „Klein-Themen“ der AIN V 3 nun auf die anderen Referate verteilt wurden.
Aber genau dort ist zwar kein großes Volumen, aber diese „Klein-Themen“ viel praktische Bedeutung und politischer Sprengstoff (z.B. Handwaffen).
Die Gesamtstruktur von AIN ist da aus meiner Sicht nicht in einer vernünftigen Balance (siehe die Größe von AIN I und AIN II zu AIN V).
Aber wen interessiert es?
Die neue Sts?
Auch da volle Zustimmung: die muss dieses Geschäft erstmal kennen lernen (einschl. parlamentarische Arbeit).
Ob 3 Jahre dafür ausreichen? Ich bin skeptisch.
Und ob KPMG fordert die Vorhabenaufsicht erheblich zu verstärken?
@kommentator u. woody:
Die Zustände im BMVg sind wohl mittlerweile – selbst für eine Großorganisation – außergewöhnlich chaotisch.
Nach meinem Eindruck gibt es hier seit der Amtsübernahme von Jung eine Abwärtsbewegung, die seitdem nicht aufgehalten, sondern von vdL noch erheblich beschleunigt wurde.
Die Entscheidunngen der vergangenen Woche wurden offenbar auch nicht genutzt Dinge gerade zu ziehen (Rolle von POL, Einrichtung SIZ, Beauftragter für Rüstungskooperation, etc).
Was ist der Ausweg?
Eine neue Leitung?
Oder besteht noch Hoffnung, dass im Herbst (Einarbeitung Sts, Vorlage KPMG-Bericht) die Kraft aufgebracht wird, zumindest einige aufbau- und ablauforganisatorische Themen gerade zu ziehen?
Aber es kann natürlich noch schlimmer werden:
Wenn man das BAAINBw zu einer Agentur macht.
Ist bei Public Management-Beratern immer gern gesehen 8(Guter Überblick: http://regulation.upf.edu/ecpr-07-papers/bjacobsson.pdf.)
Herr Weise findet das ja auch immer noch gut – und will nicht verstehen, warum dies nach seinem Kommissionsbericht nicht umgesetzt wurde. Die Ministerin hört wohl recht stark auf ihn.
Die Sts (w) ist sicher auch offen für so etwas (strategische Steuerung, NPM, KPI, Zielvereinbarungen, blabla).
Diese Leute vergessen dabei nur eines: Der Haushaltsausschuss macht dabei nicht mit – denn das Recht auf die Billigung der 25 Mio-Vorlage lassen die sich nicht nehmen.
Und schon klappt das mit einer Agentur nicht mehr wie in der Theorie – da die Zielvereinbarungen extern übersteuert werden und es somit ein Gesamtbudgetverantwortung nicht geben kann.