Probleme mit der Tradition: Bundeswehr verbietet ‚Treue um Treue‘
Mit (militärischen) Traditionen tut sich die Bundeswehr immer dann besonders schwer, wenn sie auf die Wehrmacht oder das 3. Reich zurückgeführt werden können oder nur könnten – und das führt bisweilen zu sehr emotionalen Diskussionen. So war es zum Beispiel, als dem damaligen Jagdgeschwader 74 sein Traditionsname Mölders aberkannt wurde. Jetzt hat das Deutsche Heer einen Traditionsspruch verboten, und auch das dürfte wieder für heftige Debatten sorgen: Treue um Treue, ein Wahlspruch, der insbesondere bei den Fallschirmjäger der Bundeswehr in Gebrauch ist (inzwischen: war) und auch im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz immer wieder auftauchte. Wie auf dem obigen Bild des Wracks eines geschützten Transportfahrzeuges Dingo – das Fahrzeug war während des Gefechts am Karfreitag 2010 im Dorf Isa Khel bei Kundus, bei dem drei deutsche Soldaten ums Leben kamen, gesprengt worden. Monate später stellten Fallschirmjäger die Reste des Dingos sicher und erinnerten mit Treue um Treue an ihre gefallenen Kameraden.
Ein Erlaß mit Datum 6. Mai 2014, in Kraft gesetzt am 20. Mai, schreibt das Verbot dieses Spruches für das Heer fest. Die Weisung, die Augen geradeaus! vorliegt:
Im Verantwortungsbereich der DSK [Division Schnelle Kräfte, T.W.] wird der Wahlspruch „Treue um Treue“ zur Ehrung für die gefallenen Bundeswehrsoldaten vom „Karfreitagsgefecht“ des 02. April 2010 innerhalb von Liegenschaften der Bundeswehr genutzt. Darüber hinaus findet der Wahlspruch u.a. in Dienstgebäuden oder auch auf diversen Trinkbechern in Form einer Gravur Verwendung.
In Anlehnung an die Weisung FüSK II 4 [Abteilung Führung Streitkräfte im Verteidigungsministerium, T.W.] und als Ergebnis der durch den InspH [Inspekteur des Heeres, T.W.] beauftragten Untersuchung des Wahlspruches durch bundeswehreigene und externe Institutionen wird festgestellt, dass der Ausdruck nicht geeignet ist, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen und in diesem Zusammenhang Treuepflicht zu symbolisieren.
In heutiger Wahrnehmung und in der Geschichte deutscher Streitkräfte ist der Wahlspruch im Wesentlichen durch die Verwendung als Motto der Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht geprägt worden und mit dieser verbunden.
Es ist davon auszugehen, dass seine Verwendung in der Bundeswehr und insbesondere bei den Fallschirmjägern in der öffentlichen Wahrnehmung auch als Bekenntnis zu einer Traditionslinie Wehrmacht – Bundeswehr aufgefasst wird.
Mit Entscheidung InspH vom 06. Mai 2014 wird die Nutzung des Wahlspruches „Treue um Treue für das Deutsche Heer im dienstlichen Umfeld in jeglicher Form verboten.
Heeresinspekteur Bruno Kasdorf hatte da allerdings wenig Spielraum. Die in seinem Erlass genannte Weisung aus dem Ministerium, datiert vom 26. Februar 2013, verbietet ausdrücklich diesen Spruch für die Gedenktafeln für gefallene Bundeswehrsoldaten:
Im Einsatzgebiet AFG enthalten zwei Gedenktafeln für Gefallene der Bundeswehr die Inschrift „Treue um Treue“. (…)
Hierzu ist festzustellen: Die Inschriften sind nicht geeignet, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen oder die den Soldaten der Bundeswehr abverlangte Tapferkeit und Treuepflicht zu symbolisieren. Vielmehr ist absehbar, dass die Inschriften zu Missverständnissen führen können, die einem würdigen Gedenken an die Gefallenen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit abträglich sind. Der Wahlspruch „Treue um Treue“ ist daher auf Gedenktafeln für die Gefallenen der Bundeswehr nicht zu verwenden.
Allerdings ist mein Eindruck, dass die Fallschirmjäger, die mit diesem Spruch in Afghanistan (und in der Heimat) ihrer gefallenen Kameraden gedachten, dabei nicht unbedingt die Wehrmacht vor Augen hatten. Das Zitat findet sich unter anderem beim früheren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, aber es steht auch auf als Motto auf der Webseite der Schützenkompanie Wilten in Österreich, beim früheren Bundeswehr-Fallschirmjägerbataillon 273, als Überschrift im Spiegel – aber auch, laut Wikipedia, auf einem Denkmal für die Waffen-SS.
Über den Heeres-Erlass hatte am (heutigen) Donnerstag zuerst die Wochenzeitung Junge Freiheit berichtet (Link aus bekannten Gründen nicht).
(Ich bitte bei den Kommentaren in diesem Fall mal besonders dringlich um Sachlichkeit in der Auseinandersetzung.)
(Foto: Der beim Karfreitagsgefecht beschädigte, von der Bundeswehr gesprengte und später wieder sicher gestellte Dingo in Isa Kehl, mit Gedenken an die Gefallenen – via Johannes Clair/“Vier Tage im November“)
@AKamp
a. Denken Sie mal an die Jaegertruppe, die Heeresflugabwehr, Lw Roland?
Waren das keine benoetigten / geforderten Faehigkeiten?
Lassen Sie es von mir aus Kp sein und unterstellen sie diese einem PzGrenBtl
oder einem Aufklaerungsbtl….nix ist fix..
b. Thinking outside the box
c. Man kann ein Problem organisatorisch oder strukturell loesen
d. Wurde bislang eine andere Truppengattung durch die beiden Weisungen angesprochen?
e. Auch wenn Koffer seinem Insp die Liebe zur Fj abspricht, vielleicht hat er sie „so“ gerettet?
(Vgl Pkt B)
@ Soenke Marahrens | 16. Juni 2014 – 22:04
Ich bin kein Fallschirmjäger, glaube aber zu verstehen, dass, wenn diese ihren Einsatzwert mit allem entfalten wollen (Führung, Wirkung, Unterstützung) ist mehr als Zug, Kp notwendig.
Bin sonst immer für thinking outside the box.
Nein andere Truppengattungen sind nicht angesprochen worden. Warum, weiß ich nicht. Möglicherweise ist dort alles i,O., nirgends (mehr) Bezüge, die einenTraditionslinie Wehrmacht – Bundeswehr erkennen lassen?
Nun, kein Streit zu Organisation und Struktur, passt hier nicht so rein.;-)
Fand nur, dass dies nicht zu Ihrer sonstigen versuchten Stringenz passte.
Ja, möglicherweise wollte er den Fallschirmjägern Ärger ersparen, wer weiß das, könnte er ja mal in einer Truppeninformation/Artikel erläutern, erläutert ja sonst so viel: kein Nachwuchsproblem, Weltklasseheer etc, etc
Sofern erstmal Danke.
@Thomsen
Irgendwie finde ich haben Sie meinen Stein des Anstoßes benannt:
Mich stört die vorauseilende Verbotskultur, die jeden möglichen Stein des Anstoßes weiträumig umgeht und sich scheut, mögliche Diskussionen auch mal auszutragen.
Ein solches Vorgehen ist nicht beispielgebend fuer soldatische Tugenden.
Indem man den fuer die Traditionspflege zuständigen Verbands- u. Einheitsführern die Möglichkeit nimmt, gelebtes Brauchtum in eine bundeswehrwürdige Tradition zu überführen oder auch dies kontrovers auszudiskutieren, entmündigt man die wichtigsten Vorgesetzten unserer Soldaten.
Führen mit Auftrag wurde m.E. also ersetzt durch ein Befehl ist Befehl und muss befolgt werden.
Um ein schönes Bild zu bemühen: der Führer der Verzögerungskräfte hat zwecks Schonung der eigenen Kampfkraft die Verzögerung ohne Kontakt zu fdl. Kr. sofort abgebrochen und hat hinter den VRV in einen bequemen Verfügungsraum verlegt.
Mir ist’s egal, unreflektierte Überhöhung von historischen Ereignissen (auch tragischer wie Monte Cassino, Op Merkur, D-Day, Isonzo) ist jederzeit unpassend, gleichwohl ist die Erinnerung an die Gefallenen und Opfer angebracht und notwendig.
Aber sich mit solchen Verboten wie dem TuT selbst zu entmannen, das muss man erst mal schaffen.
Übrigens: eine kurze Recherche des von mir ca. 700 Beiträge vorher eingeworfenen Vorschlages das TuT durch ein moderner klingendes „Treue fuer Treue“ zu ersetzen, hat fuer mich zum überraschenden Ergebnis geführt, dass 1. „Treue fuer Treue“ historisch vielfarbiger 2. häufiger eingesetzt wurde.
Liebe Kameraden der FschJgTr:
Vielleicht wäre diese Stellung auch ohne Verzögerungskräfte, auch bei mehrfach überlegenem Feind sehr gut zu verteidigen.
Sturmausgangsstellung fuer den Gegenangriff auf bereits verlorenem Traditions-Brauchtumsgebiet gar?
Nun denn.
@AKamp
Sie erhalten per T.W noch eine Ergaenzung.
@Brabantiner
Mit wem soll denn der InspH diskutieren? Wenn es dem Parlament nicht passt, und sich eine Mehrheit findet, bekommt er einen Parlamentsbeschluss wie der Inspekteur der Lw weiland zur Legion Kondor….
Warum sind heutige Kdr „Besser“ oder klueger oder sonst was als die Kdr von 1982, die den Traditionserlass akzeptiert haben?
Das Todesgedenken wurde immer gestattet, nicht aber die Uebernahme von Traditionen, aber das haben wir nun genuegend diskutiert.
@Soenke Marahrens
Galten die Fragen mir? Was haben Sie denn fuer Antworten darauf? Keine Fragen, die ich mir so stelle, Verzeihung.
Man sollte versuchen, Erwachsene wie Erwachsene zu behandeln, die Möglichkeit, Fehler zu begehen, gehört dazu.
Wozu groß skalierte Entmündigung geführt hat, konnte man ja schon an der Wirtschaft der DDR erkennen.
BTW.:
Auch wenn meine Erinnerung verblasst: Fallschirmjäger werden, meine ich, mit FschJg abgekürzt.
@Brabantiner
das sind Fragen, die ich mir stelle, wenn ich Ihren Beitrag lese.
Sie stellen steile Behauptungen auf, da dachte ich mir, ich frag mal nach ;-), genauso wie Sie ja richtigerweise meinen falschen Gebrauch einer Abkuerzung hinterfragen….
@Soenke Marahrens
„Haben Sie eigentlich mal die Alternativen zu der Weisung durch konjugiert, wie bsp Aufloesung der Truppengattung und Umgliederung in selbständige FjZg?“
1. Ich gehe mal davon aus, dass Sie mit FjZg Fallschirmjägerzüge meinen?!
Die korrekte Abkürzung der Bundeswehr (bei der Wehrmacht war das übrigens anders ;) ) ist FschJgZg!
2. Ketzerisch: wenn man uns zuviel von unserem Brauchtum und unserem „Eigensinn“ nimmt, dann sind wir nicht mehr das, was wir sein sollen und können nicht mehr das leisten, was man von uns erwartet.
Damit wir uns da ganz klar verstehen: nur weil jemand versucht „Treue um Treue“ zu unterdrücken, wird die FschJgTr nicht untergehen. Aber wenn man die vielen, vielen kleinen Dinge zusammenzählt, die man immer wieder gerade mit Blick auf uns versucht, dann ist das schon wesentlich gefährlicher!
Man kann Wölfe nicht wie Lämmer behandeln ;)
„Lassen Sie es von mir aus Kp sein und unterstellen sie diese einem PzGrenBtl oder einem Aufklaerungsbtl….nix ist fix..“
Geht nicht! Das hat man einmal mit einem Btl versucht (373 in einer Jägerbrigade) und einmal mit zwei Zügen (JgRgt 1).
Beide male ist es gescheitert.
Sowohl die notwendige Logistik (sehr teuer!), als auch die Einbindung in einen entsprechende qualifizierten Großverband ist für FschJg unabdingbar.
@Koffer und Brabantiner
Wenn Sie beide so unbedingt auf die richtige Abkuerzung bestehen, warum kommen Sie dann mit der Weisung des InspH so schlecht klar? Kommt doch aus derselben Quelle :-)))))))
@Koffer, das teuer ist in Zeiten knapper HHM immer ein ganz schlechtes Argument…
Und was das andere anbelangt, das hat die Lw auch immer erklärt und heute gibt es einen KombiVerband aus Aufklärung und ECR in Jagel…… Wenn man muss, geht mehr als man glaubt, aber das lenkt von meiner Frage ab…… Haben Sie über Alternativen nachgedacht? (überzogen ausgedrückt….Kann die Bw ohne FschJg oder können die FschJg ohne Bw) und damit um AKamp zu folgen, wäre ein bisschen Einsicht für die Nöte BEIDER hier nicht angebracht, und damit eine Weisung umzusetzen? Beim Sprung steht ja auch keiner in der Tür, und erklärt Ihnen Warum Sie nun springen muessen …..(wenn man den Traditionserlass mit der Befehlsausgabe vor dem Sprung gleich setzt)
Und die Logik mit dem Grossverband müssen Sie nochmal erlä
Und ihr Wölfe Argument wird in der nten Wiederholung nur zum Mantra, aber nicht überzeugender….Schäferhunde und Dobermänner tun es auch….und die gehorchen….
„Täten “ es auch statt „tun“….ist ja schließlich nur ein Bild ;-)
Ein ‚Aus‘ fuer die FschJg wird nach Gruendung der NL-DL Kooperation vorerst auszuschliessen sein, aber wir haben auch bei den Politikern spontane Kehrtwendungen erlebt…
Das ‚Woelfe‘ Selbstverstaendnis kann evtl mit dem Sozialverhalten von Woelfen begruendet werden? Dann muesste es aber viele Frauen unter den FschJg geben.
„… Wölfe haben meist bei jungen noch unerfahrenen, alten, schwachen oder kranken Tieren Jagderfolg, da diese geschwächt und langsamer sind, können sie durch die Wölfe leichter von der Herde abgetrennt werden. Bei gesunden und kräftigen Tieren haben die Wölfe meist keine Chance. Das heisst, sie erlegen meist nur Tiere, die in einem Alter oder Zustand sind, in dem sie sich nicht vermehren (zu jung, zu alt, zu schwach). …“
Quelle: chwolf.org
Ob sich damit die FschJg wirklich identifizieren? Selektive Wahrnehmung möglicherweise auch bei diesem Aspekt …
@diba
;) Hihi, nicht schlecht!
In der Tat ist mein Wölfe-Bild nur zweckmäßig, wenn man es in das literarische Bild „Wölfe Lämmer“ einordnet…
Rein objektiv gibt es sicherlich bessere „Vorbilder“ als Wölfe für uns FschJg ;)
Andererseits ist das vielleicht auch wieder ganz passend, denn bei Traditionen, Vorbilder, Brauchtümern geht es nicht immer nur um das objektiv richtige, sondern auch um das subjektiv wahrgenommen („geglaubte“)…
@Sönke Marahrens
„Kann die Bw ohne FschJg“
Klar! Es gibt ja genügend Nationen, die keine FschJg (mehr) haben.
Aus militärfachlicher Sicht ist das zwar Grütze für eine Armee mit einer Aufgabenstellung und einer Größe wie die der unsrigen, aber militärische Strukturen sind immer auch politisch begründet.
Von daher: Wenn DEU uns nicht so haben will, wie wir sein müssen um Erfolg zu haben, dann muss man halt auf uns verzichten!
Es ist im Endeffekt ganz einfach: Wer FschJg haben will, weil er der Meinung ist, dass wir von militärischem Nutzen sind, der muss uns so akzeptieren, wie wir sind (natürlich nicht in allen manchmal extremen Ausprägungen, aber zumindest im Kern unseren Wesens).
Wer unser Wesen nicht im Kern akzeptieren (oder zumindest tolerieren) kann, der muss uns abschaffen.
„Beim Sprung steht ja auch keiner in der Tür, und erklärt Ihnen Warum Sie nun springen muessen …..(wenn man den Traditionserlass mit der Befehlsausgabe vor dem Sprung gleich setzt)“
Ja, aber das eine ist ein Gefechtsbefehl und der sollte nicht hinterfragt werden.
Bei dem anderen geht es um Innere Führung in Friedenszeiten und das muss begründet werden.
„Und die Logik mit dem Grossverband müssen Sie nochmal erlä[utern|“
Die typischen Aufgaben, die heutzutage nach Fallschirmjägern verlangen sind
– schnelle Anfangs-/Endoperationen
– Operationen in der Tiefe
– MilEvakOp
– OpIK
Von diesen vier kommt nur OpIK komplett und Operationen in der Tiefe eingeschränkt ohne die Brigadeebene aus. Und das übrigens auch nur wenn wir die neue Regimentsstruktur annehmen. Wenn wir noch in der alten Brigadestruktur denken, dann könnte auch eine Operation in der Tiefe und OpIK nicht aus dem Btl heraus alleine gestemmt werden.
Hierbei geht es sowohl um die notwendige Logistik, als auch um die Planungs- und Führungsfähigkeit.
MilEvakOp z.B. ist SEEHR aufwändig und schnelle Anfangs/Endoperationen SEEHR aufwändig in der Führung und Logistik. Das kann weder eine StVersKp alleine (wenn es um Logistik geht) noch ein Btl-Stab (wenn es um Führung geht).
Und man kann diese Aufgaben auch nicht an eine „Feld-/Wald-/Wiesenbrigade“ übertragen, weil dort die notwendige Sachkompetenz einfach nicht vorhanden ist.
Fallschirmjägerei wird inhaltlich noch nicht einmal von den meisten Jägern/Gebirgsjägern verstanden. D.h. selbst innerhalb der Infanterie könnte man uns nicht einfach irgendwo anders „andocken“.
Das muss z.B. derzeit die InfS schmerzvoll erfahren, die derzeit unter großen Geburtswehen versucht die Offz/Uffz-Ausbildung der FschJg zu übernehmen und es ohne massive Hilfe aus der DSK einfach nicht schafft.
Und dabei geht es nur um Friedensdienst! :(
@ Koffer | 16. Juni 2014 – 20:14
„Wenn Sie die Grundsätze der Inneren Führung und des Konzepts des Staatsbürgers in Uniform ignorieren, kann ich Ihnen weder objektiv noch subjektiv weiterhelfen.“
@Koffer | 17. Juni 2014 – 8:35
„Man kann Wölfe nicht wie Lämmer behandeln ;)“
Wenn ich Ihre beiden o.a. Zitate nebeneinander lege, finde ich, sollten Sie sich für eine Variante entscheiden: Wolfsgehege oder Streichelzoo ;-)
PS: Wenn ich mir die jüngere Generation so anschaue, finden die wahrscheinlich die Luftwaffenpiloten in
http://augengeradeaus.net/2014/06/fanta4-goes-luftwaffe-oder-umgekehrt/
cooler und zeitgemäßer als Fallschirmjäger, die melancholisch dem Spruch „Treue um Treue“ nachsehnend „das „Fallschirmjägerlied“ singen. Ich habe immer gedacht, „echte Kerle“ schauen nach vorne und nicht nach hinten ;-)
@diba
Wolfs-Bilder und Assoziationen:
Werwolf, Wehrwolf (Der Wehrwolf ist ein Roman von Hermann Löns), Wolfsangel (siehe auch Liste verbotener Zeichen gem.§ 86 StGB), „Wölfe im Schafspelz“ (SZ 27. März 2014)…….
Die Verwendung von Wolfs-Symbolik und -Methaporik in Verbindung mit Waffengattungs-spezifischen „Gedenken“ an WK II im Bereich der Inneren Führung ist imho mehr als grenzwertig.
Nun gibt es ja – traditionell – eine ganze Menge X-Jäger in der BW. Allen gemeinsam ist ein spezifisches Elitebewußtsein als „Jäger“, und die Einsätze im Verbund mit anderen Jäger-Verbänden/-Kameraden.
Ich frage mich, was z.Bsp. die Gebirgsjäger zu diesem „Wolfsbild“ sagen.
@JoHoMe
„Wenn ich Ihre beiden o.a. Zitate nebeneinander lege, finde ich, sollten Sie sich für eine Variante entscheiden: Wolfsgehege oder Streichelzoo ;-)“
Innere Führung ist KEIN Streichelzoo!
Es ist ein häufiges, aber bereits durch v. Baudessin widersprochenes Missverständnis, dass Innere Führung und Staatsbürger in Uniform zu Weicheiern führen soll!
„PS: Wenn ich mir die jüngere Generation so anschaue, finden die wahrscheinlich die Luftwaffenpiloten in http://augengeradeaus.net/2014/06/fanta4-goes-luftwaffe-oder-umgekehrt/ cooler und zeitgemäßer als Fallschirmjäger, die melancholisch dem Spruch “Treue um Treue” nachsehnend “das “Fallschirmjägerlied” singen.“
SIE sind ja auch kein FschJg und offensichtlich wären Sie auch nicht der richtige.
Es geht mir wirklich auf die Nü**e, dass hier jeder glaubt UNS erklären zu müssen wie WIR zu sein haben!
Wenn es IHNEN Spass macht, dann gehen Sie doch zur Lw! Ich werde Sie nicht davon abhalten und Ihnen dann auch nicht versuchen zu erklären wie SIE zu sein haben um ein guter Lw-Sdt zu sein!
:(((
Ich bin immer wieder erstaunt über die Intoleranz der angeblich so Toleranten und Progressiven :(
@Klabautermann
„Die Verwendung von Wolfs-Symbolik und -Methaporik in Verbindung mit Waffengattungs-spezifischen “Gedenken” an WK II im Bereich der Inneren Führung ist imho mehr als grenzwertig.“
Dazu kann ich jetzt nichts sagen, weil mir einfach keine Erwiderung einfällt ausser beleidigend zu werden :(
Ich bin ob dieser Argumentationskette sozusagen sprachlos…
„Ich frage mich, was z.Bsp. die Gebirgsjäger zu diesem “Wolfsbild” sagen.“
GebJg sind typischerweise ganz andere Charaktere und haben andere „Vorbilder“ und Rekrutierungsstrategien.
Das einzige, was FschJg und GebJg gemeinsam ist, ist die Tatsache, dass beide im Fall der Fälle alles auf Ihrem Rücken tragen müssen.
Ohne mich tief in diese Diskussion zwischen den drei bis vier Diskutanten einmischen und involvieren zu wollen.
Mit einigen Gedanken, zuletz in der Antwort auf mein chwolf Zitat, trifft Koffer schon einen wichtigen Punkt. FschJg müssen auf Grund der potentiellen Aufträge und was da auf einen zukommen kann, schon besonders gestrickt und sozialisiert werden. Ich bin ein gepanzerter Grüner und ticke sicher anders.
Wenn ich mir in meinen Einsätzen das Verhalten und Auftreten der ganzen Truppe vor Augen führe, sind es die FschJg, die nahezu durchgehend das beste und professionellste Bild abgegeben haben. Die grössten Schluries im Auftreten sind da andere, die auch ein ausgeprägtes Ego haben.
Grade wegen der besonderen Anforderungen muss man m.E. aber auch ein waches Auge auf das haben, wie die Sozialisierung und die Gemeinschaft geprägt wird. Grade dies zieht nämlich eine Kategorie Mensch an, die wir in unserem Rechtsstaat nicht so gern in der Exekutive haben. Ich will aber betonen, dass das nur EINZELNE betrifft, die auch bei PzGren, Pz und GebJg zu finden sind. Es kommt bei FschJg ganz besonders auf den Führer vor Ort an, dass das ganze nicht aus dem Ruder läuft. Ich kenne da aber genug mit dem bordeauxroten Barett, denen ich das uneingeschränkt zutraue, auch wenn ich die Traditionspflege „Kreta“ für problematisch halte, wenn man nicht bedenkt, in welchem Gesamtszenario das durchgeführt wurde.
Die GebJg haben da ihre Brendtenfeier vor ein paar Jahren ganz gut in den Griff bekommen.
@Koffer
„Es geht mir wirklich auf die Nü**e, dass hier jeder glaubt UNS erklären zu müssen wie WIR zu sein haben!“
Nun, ziemlich emotionale und anmaßende Aussage. Sie nehmen also für sich in Anspruch für alle FschJg zu sprechen.?
Keiner würde Ihr „Wolfs-Bild“ anzweifeln, wenn Siie es nicht andauernd zusammen mit dem Op-Merkur-Bild an die Ausbildungsmaterial-Wand der FschJg projezieren würden.
Das ist eine Collage, die sowohl mit dem Traditionserlass als auch mit den Prinzipien der Inneren Führung und ihrer konkreten Anwendung/Handhabung im Rahmen zeitgemäßer Menschenführung, Erziehung und Ausbidung in der BW nicht vereinbar ist.
Rabulistische Arroganz in Verbindung mit Ignoranz fällt früher oder später jedem Elitaristen auf die Füße.
@ Koffer | 17. Juni 2014 – 11:04
„v. Baudessin“
– Sie sollten nicht nur bei Abkürungen auf die korrekte Schreibweise bei andern Wert legen, sondern auch bei der eigenen Schreibweise von Namen -> Baudissin, übrigens ganz korrekt Graf von Baudissin
„SIE sind ja auch kein FschJg und offensichtlich wären Sie auch nicht der richtige.“
– Stimmt, dazu fehlt mir die Besonnenheit, die Gelassenheit, der Humor und die Selbstironie, die Sie auszeichnen ;-)
„Es geht mir wirklich auf die Nü**e, dass hier jeder glaubt UNS erklären zu müssen wie WIR zu sein haben!“
– Warum schreiben Sie im Pluralis Majestatis? Oder haben Sie ein irgendwie legitimiertes Mandat für alle Fallschirmjäger zu sprechen, außer das Sie selbst einer sind?
„Ich bin immer wieder erstaunt über die Intoleranz der angeblich so Toleranten und Progressiven :(“
– Auch das Konservative beinhaltet per se Intoleranz und zwar für das Progressive ;-)
diba | 17. Juni 2014 – 11:24
Volle Zustimmung!
@Koffer
keiner will die FschJg abschaffen,
was halten Sie von folgendem Bild
absolute Profis, fit, gut ausgebildet, gehen zuerst dahin, wo andere noch nicht hinkommen, selbstbewusst, souveraen, Maenner und Frauen ;-), die die Avantgarde bilden, nur ausgewaehltes Personal…..
Wir.sind.Fallschirmjaeger, Wir.dienen.Deutschland
Ihre Logistik kommt eh aus der SKB, ihre FüUstg an den Anschaltpunkten auch usw…
Warum man eine Brigade braucht um EIN Btl zu fuehren ( selbst erlebt) habe ich bis heute nicht verstanden (D.h jetzt aber nicht dass ich Brig Div und KorpsFue in Frage stelle…, wer SK in dieser Groessenordnung fuehren koennen will muss dies auch koennen)
@Koffer
Nur um mal zu illustrieren, dass in der modernen Führungs-/Managementlehre auch die Verhaltensforschung „wölfische“ Beiträge liefern kann, die völlig losgelöst von WK II sind:
„H&A:
Noch eine letzte Frage: Als Gipfel der Loyalität gilt es bei Menschen, sich für andere zu opfern. Gibt es das bei Wölfen auch?
Prof. Kurt Kotrschal:
Ja, das kann man so interpretieren. Wenn die jungen Männchen an die Grenze gehen und die anderen Wölfe massakrieren und dadurch selber ums Leben kommen, dann ist das Aufopfern für die Gruppe. Wenn sie es nicht tun, ist das ganze Rudel tot. Ich glaube nicht, dass ihnen das bewusst ist. Es ist eine Kriegergesellschaft und das machen auch vor allem die jungen Männchen. Die Risikobereitschaft ist in einer Gruppe mit vielen Männchen natürlich auch höher. So wie überall.“
aus :
http://hammer-und-amboss.com/treu-wie-ein-wolf-0
@ klabautermann | 17. Juni 2014 – 12:30
Sehr interessante Quelle. Danke. Gut gefällt mir auch die folgende Passage:
„Prof. Kurt Kotrschal: Man identifiziert sich als Mensch und soziales Tier gerne mit identitätsstiftenden Symbolen. Man gehört gerne zu einer Gemeinschaft. Jeder will irgendwo dazugehören und das kann oft zu seltsamen Loyalitäten führen. Und wenn’s der Fußballclub ist. Einmal im Monat ist es schön, wenn man mit der Gruppe loszieht und das Hirn ausschalten kann und dasselbe macht und dasselbe schreit. Wunderbar! Das Belohnungssystem springt an.
H&A: Das schafft auch Loyalität?
Prof. Kurt Kotrschal: Das schafft Loyalität! Das synchronisierte Handeln, das Machen, was die anderen tun, wirft das Belohnungssystem an.“ Zitatende
@JoHoMe
Ich fand das Interview auch ganz passend an dieser Stelle der Diskussion ;-)
Denn ich frage mich mittlerweile welches Menschenbild denn unsere Fallis so vermittelt bekommen von Ihren Vorgesetzten.
Das Menschenbild, daß man braucht um sich aus völlig intakten Flugzeugen zu schmeißen obwohl die Leute da unten einem wahrscheinlich nicht mögen? ;)
@JCR
Neee, ich meine halt Menschenbild im Sinne von „combat-team-building“ versus „Rudelbildung“ beim Mannschaftssport ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudelbildung
Das dann hoffentlich zu Schwarmintelligenz fuehrt…..
ich glaube der Thread ist abgeschlossen…
@Soenke
yep ;-)
Schade, dachte dass der Tausender voll wird … erwarte zwar keine neuen Argumente, aber das muss einen ja nicht von einem gesteckten Ziel abhalten.
@diba Kompromisdvorschlag
wir machen weiter, wenn oder falls es ein Erklaerstueck vom FueH gibt.
;-)
Da können wir lange warten, denn den FüH gibt es nicht mehr, nun Kommando Heer. Aber vermutlich warten wir auch da länger, denn es gibt aus Sicht Kommando Heer wichtigere Themen: „Wir haben kein Nachwuchsproblem!“ „Wir sind ein Weltklasseheer.“ letztens „Attraktivität ist Zukunft“oder auch „Wir sind eindeutig an der Spitze des Fortschritts.“(ILA) Alles OT. Also doch Ende dieses spannenden threads?
@diba
+1
@Klabautermann
„Nun, ziemlich emotionale und anmaßende Aussage. Sie nehmen also für sich in Anspruch für alle FschJg zu sprechen.?“
Nein, ich aber ich nehme für mich in Anspruch sagen zu können wie der „durchschnittliche“ FschJg tickt.
„Das ist eine Collage, die sowohl mit dem Traditionserlass als auch mit den Prinzipien der Inneren Führung und ihrer konkreten Anwendung/Handhabung im Rahmen zeitgemäßer Menschenführung, Erziehung und Ausbidung in der BW nicht vereinbar ist.“
Sehe ich anders. Und das schöne ist: ich habe gem. der Inneren Führung und gem. des Konzepts des Staatsbürgers in Uniform sogar das Recht es anders zu sehen und so auch gem. mit den Kameraden, die der gleichen Meinung sind wie ich auch so zu handeln :)
„Denn ich frage mich mittlerweile welches Menschenbild denn unsere Fallis so vermittelt bekommen von Ihren Vorgesetzten.“
Eines welches sich bei uns in den letzten Jahrzehnten bewährt hat und auch den Vergleich mit dem internationalen Umfeld nicht scheuen muss.
Besonders weise ich hierbei auch darauf hin, dass wir FschJg engere Beziehung zu ausländischen SK haben, als viele andere TrGttg. Die Operation Kolibri z.B. war die erste multinationale Großübung nach dem II. WK.
Und im Gegensatz zu Lw und Marine mussten wir uns hierbei anderen („ausländischen“) Regeln nicht unterordnen (was sich jetzt mit der engen Zusammenarbeit mit den NLD natürlich etwas ändern wird ;) ).
@JCR
„Das Menschenbild, daß man braucht um sich aus völlig intakten Flugzeugen zu schmeißen obwohl die Leute da unten einem wahrscheinlich nicht mögen? ;)“
+1
Danke.
@Soenke Marahrens
„keiner will die FschJg abschaffen,“
Da habe ich aber andere Informationen…
„Warum man eine Brigade braucht um EIN Btl zu fuehren ( selbst erlebt) habe ich bis heute nicht verstanden“
Das hat etwas mit den Besonderheiten der Operationen von FschJg zu tun.
Heutzutage könnten wir UNS vielleicht noch mit einem BtlStab+ führen, aber da die Lw, die HFlg, etc. etc. unglaublich komplizierte Planungsprozesse haben ist es einfach nicht mehr machbar für die paar Handeln in einem BtlStab das zu führen (nach unten schon, aber eben nicht nach oben).
Bei MilEvakOp kommt noch die politische Komponente hinzu, dass ein Oberstlt nun einmal auf allen Ebenen einfach weggeblockt würde.
Bei schnellen Anfangs/Endoperationen kommt noch das Problem hinzu, dass die Folge (bzw. Ausgangsoperation) meistens von einem DivStab geführt wird und das würde ja jeder „kleine“ Abteilungsleiter den BtlKdr (der ja eigentlich Führer vor Ort wäre) schon überspielen könnte…
Schön ist das für uns nicht und führt zu katastrophal falschen Übungsszenaren in den letzten 10 Jahren, aber es ist nun einmal leider derzeit die Realität.
@JoHoMe
„- Sie sollten nicht nur bei Abkürungen auf die korrekte Schreibweise bei andern Wert legen, sondern auch bei der eigenen Schreibweise von Namen -> Baudissin, übrigens ganz korrekt Graf von Baudissin“
„Netter“ Trick einen kleinen Rechtschreibfehler zu nutzen um das inhaltliche Argument ignorieren zu können.
:(
Lieber @ Koffer,
Die „Einschließung“ ist für Fallschirmjäger nichts Besonderes. Lagen, in denen andere Truppengattungen schon ans Aufgeben denken, führen bei Ihrer Truppengattung meist zum Gegenteil.
Gegenwärtig sind Sie, wie oft im Kampf, von Ihren „Gegnern“ „eingeschlossen“. Darunter Baudissinisten vom Heer, Reste vom Kieler Matrosenaufstand 1918 und „moderne“ Luftwaffenkrieger. Sie wehren das wütende Anrennen Ihrer „Gegner-Foristen“ ausdauernd ab, wie einst Ihre französischen Kameraden in Camerone. Das ehrt Sie.
1996 sagte Generalmajor Reichardt anlässlich der Kommandoübergabe von Oberst Quante an Oberst Zwicknagel in Altenstadt u.a.:
„Was sie(FSchJg) von anderen Truppen unterschied war der Geist. Der kriegerische Geist, der Kampfgeist, der Korpsgeist, der Geist der Ritterlichkeit.“
Und: „Elite wird man nicht durch Beitritt, nicht durch Bekenntnis, nicht durch Anspruch und schon gar nicht durch Vorrechte…Kein Soldat von Ehre wird sich selbst zur Elite zählen. Das ist stets dem Urteil anderer zu überlassen. Aber es ist ehrenhaft, nach diesem Urteil zu streben. Mit Leistung, mit Haltung und durch Bewährung.“
Die Fallschirmjäger haben sich in Afghanistan ehrenvoll geschlagen. Wenn sie sich dort im Kampf „Treue um Treue“ versprochen haben und unter diesem Leitmotiv heute ihrer dort gefallenen Kameraden gedenken, dann kann ihnen das niemand nehmen.
Kamerad Koffer, halten Sie durch.
@Koffer
Die von Ihnen ach so belächelten internationale Regeln bei Marine (und so auch bei Lw)
„Und im Gegensatz zu Lw und Marine mussten wir uns hierbei anderen (“ausländischen”) Regeln nicht unterordnen (was sich jetzt mit der engen Zusammenarbeit mit den NLD natürlich etwas ändern wird ;) ).“ sind die Grundvoraussetzung, warum ich mich mit einer Vielzahl von Ländern im Seebetrieb problemlos bewegen kann und jeder klar versteht was der andere so tut. All diese „schwierigen“ ATP’en etc. ( sind die Gurndvoraussetzung dafür, dass ich mich in meinem „Combined Environment“ angemessen bewegen kann. Einheitliche Einsatzgrundsätze und Verfahren sind in dieser Welt überlebenswichtig. Wenn ich eine Minenabwehroperation durchführe kann jede andere Einheit aufgrund der Verwendung der zugehörigen Vorschriften verstehen und nachvollziehen was ich dort gemacht habe. Und umgekehrt.
Marine arbeitet nicht allein. Lw geht es ähnlich.
Dies nur am Rande als kleiner Blick über den Tellerrand. Keine Unterordnung sondern lebensnotwendige Anpassung aneinander.
@Politikverdruss
Keine Sorge. Es gehört nicht zum Selbstverständnis eines FschJg aufzugeben!
:)
Danke.
@NMWC
Die Gründe warum Lw und M ihre Regeln so eng auf andere abstimmen müssen, dass sie häufig gar keine eigenen haben, sind mir durchaus bekannt und werden von mir nicht angezweifelt.
Wie bereits angedeutet, wird uns DEU FschJg bald vermutlich ähnliches „drohen“ ;)
Was ich aber nicht verstehen kann ist die emotionale „Selbstaufgabe“, die daraus teilweise bei Marine und vor allem bei der Lw resultiert.
– „German Airforce“?! Obwohl doch selbst die ausländische Presse regelmäßig von „Luftwaffe“ spricht.
– Flugzeugführer, die ein US-amerikanisches Abzeichen am „Ehrenplatz“ an der Uniform tragen und das DEU entweder gar nicht oder nur „untergeordnet“?!
– …
@NMWC
Solange ein deutscher General so eine gequirte semantische Kacke absondert – wie die durch @politikverdruss kolpurtierten Zitate von Generalmajor Reichardt – wird sich beim Deutschen Heer nix ändern. Die sollten endlich mal Englisch lernen, damit Lw und Marine nicht andauernd als Übersetzer gebraucht werden, wenn mal ein deutscher Zug im Einsatz mit einem amerikanischen Piloten aus Milwaukee kommunizieren muß, bzw. ein deutscher Oberst mangels Sprachkompetenz sich durch einen „Red Baron“ an der ROE-Nase herumführen läßt.
Bei einem der ersten multinationalen joint exercises haben wir an der MOS in BHV versucht, deutsche Heeres- Feldwebel auf den operativ-taktisch relevanten NATO-Kommunikationsstandard zu bringen…..dat war nen Erlebnis.
„Sähr iss a haas on the ranwei“……..
„
@politikverdruss
Durchhalteparolen ? Sind wohl HSV-Fan (?)
@klabautermann
Interessanterweise sind die Zitate von Gen Reichardt durchaus nicht ganz unbekannt in FschJg Kreisen und wurden hin und wieder schon zitiert ;)
Wenn ich mich recht entsinne, war das dann sogar in einer Bundestagsdrucksache wiederzufinden.
Entweder im Rahmen einer Anfrage oder eines Ausschusses.
Aber das schmälert nicht den Wert oder Wahrheitsgehalt seiner Aussagen…
„…Deutschen Heer nix ändern. Die sollten endlich mal Englisch lernen, damit Lw und Marine nicht andauernd als Übersetzer gebraucht werden“
puuuh, was ist das denn für unsachlicher, alle 100.000 Heeressoldaten über einen Kamm scherender Blödfug?!
„wenn mal ein deutscher Zug im Einsatz mit einem amerikanischen Piloten aus Milwaukee kommunizieren muß“
Häh?! Warum sollte den mein Landser und MG2 gut Englisch sprechen können?! Und warum sollte er mit einem Piloten kommunizieren? Das ist doch gar nicht seine Aufgabe!
„bzw. ein deutscher Oberst mangels Sprachkompetenz sich durch einen “Red Baron” an der ROE-Nase herumführen läßt“
Jetzt wird es ja wirklich abenteuerlich :(
„deutsche Heeres- Feldwebel auf den operativ-taktisch relevanten NATO-Kommunikationsstandard zu bringen…..dat war nen Erlebnis.“
Und jetzt werden wir ob unseren Abiturs und unserer integrierten Verwendung auch noch überheblich?
@Koffer
Ich wollte es zur Erinnerung nur noch mal erwähnt haben. Anderen ist dies vielleicht nicht so bewusst, wenn ich so an manche Diskussionen zurückdenke. Und wir haben eigene Regeln. Wo notwendig sind diese auf die anderen Nationen abgestimmt. Und wo nicht wird rein national agiert.
Und das mit der emotionalen „Selbstaufgabe“ wäre mir neu. Und gegenüber den Kameraden die sich tagtäglich den Ar&&h auf See auffahren nicht unbedingt nett ausgedrückt. Die haben alle ihren Waffenstolz. Schnellbootfahrer, Minenbockfahrer, Fregattenfahrer, U-Bootfahrer, Korvettenfahrer, Tenderfahrer, EGV-Fahrer, FD-Bootfahrer, MiTa, KS, 76er, Marineflieger etc. Bootfahrer gegen Schiffahrer, usw…
Bei denen ist von „Selbstaufgabe“ nichts zu spüren. Wir haben eine andere Sozialisierung und bewegen uns in einem anderen Umfeld. Und das ist gut so. Aber emotionale „Selbstaufgabe“? Ganz bestimmt nicht.
Ich bin und bleibe deutscher Marineoffizier und vor allem Sperri.
@ Klabautermann, NMWC
Also wirklich:
Nehmen Sie mal den durchschnittlichen PUO oder MilFD der Marine, deren English langt auch gerade dazu in Portland ein ‚bitter‘ zu bestellen, es sei denn er/sie ist in/fuer eine/r Verwendung besonders ausgebildet. Und die ATP lesen auch nur die 15% Schluesselpersonal….
Andererseits, die meisten nautischen Ausdruecke und Traditionen sind international fast identisch und kommen seit zwei Jahrhunderten nun mal aus dem NL und GB Sprachraum
Take it easy!
@NMWC
„Und das ist gut so. Aber emotionale “Selbstaufgabe”? Ganz bestimmt nicht.“
Und wie erklären Sie sich dann die von mir angeführten Beispiele (und das waren jetzt keine Einzelfälle in meiner Dienstzeit, sondern gerade im Umgang mit den Kameraden der Lw eher die Regel)?
@Koffer
Ich spreche über Marine. Ihre Beispiele sind Lw.
@MikeMolto
Nein, der Großteil der heutigen PUO muss heutzutage schon deutlich firmer sein als ihr Beispiel aus „Portland“. An der Verwendung des Namens Portland ist zu erkennen, dass Sie schon ein paar Tage raus sind. Portsmouth wäre der Ort heutzutage.
Und mittlerweile haben deutlich mehr Leute ATP’en in der Hand als damals….Übrigens habe ich nicht nur von einer ATP gesprochen, sondern von mehreren die auch ihrerseits nur ein Beispiel für die Vielzahl an NATO-Publikationen sind.
@Koffer
Die taktischen Kommunikations-Schnittstellen joint/combined im COIN-Gefecht liegen heutzutage auf Kompanie-/Zugführungs-Ebene und sogar darunter ….rein national hat die BW keine kompletten force-packages mehr. Nationales – rein deutsches – Joint Fire and support is nich mehr….. siehe u.a. Karfreitagsgefecht
Strukturellen Fähigkeits- und Führungsdefizite kann man durch Durchhalteparolen und Gefallenen-Glorifizierung zwar verdecken, diese Defizite reichen aber mittlerweile von der Generals- bis auf die Feldwebelebene hinunter im deutschen Heer.
Train as U fight and fight as U train. Im Gefecht der joint/combined-verbundenen Waffen sind traditionelle, teutsch-soldatische Ehr- und Treuevorstellungen so ziemlich für den Arsch.
@ NMWC
Ich haette auch Invergordon sagen koennen, in Portland gab es frueher keine Kneipe, aber heute.
Zu Ihrem Argument: Nur 40% der Marine fahren jemals zur See oder fliegen aktiv. Bis auf die 20er, und auch von diesen nur sehr fachspezifisch, koennen viele nur 500 words basic English….
Mir kam es darauf an, den Kameraden Koffler nicht ganz auszupunkten, er hat ja in Vielem einen berechtigten Waffenstolz.
Die deutsche Marine hat (hatte) ja auch einige Traditionsprobleme, die, aus meiner Sicht, nur durch Ueberwachsen und moderne Professionalitaet aufgeloest wurden.
@Koffer:
“Und das ist gut so. Aber emotionale “Selbstaufgabe”? Ganz bestimmt nicht.”
Und wie erklären Sie sich dann die von mir angeführten Beispiele (und das waren jetzt keine Einzelfälle in meiner Dienstzeit, sondern gerade im Umgang mit den Kameraden der Lw eher die Regel)?“
Was hat die Nutzung von feststehenden englischen Phrasen (z.B. Für Eintragungen Im Flugplan) wie German Army, German Navy oder eben auch German Airforce mit Selbstaufgabe zu tun. Es ist entlang internationaler Vorschriften.
Und das Tragen eines ausländischen Tätigkeitsabzeichens ist ja klar geregelt. Und das habe ich bisher auch in der Luftwaffe nicht anders gesehen. Das ggf. nur das US-amerikanische getragen wird, ja gibt es und verstehe ich auch nicht (außer der Übeltäter erfüllt noch nicht die Voraussetzungen für das DEU Abzeichen, sollte es aber mittlerweile quasi nicht mehr geben). Daraus aber eine Selbstaufgabe zu interpretieren halte ich für gewagt.verstecken muss sich da keiner. Die Denke ist halt, der Ausbildung geschuldet, in der Luftwaffe multinationaler ausgerichtet.
@MikeMolto
Es ging mir nicht darum @Koffer wie sie es sagen „auszupunkten“ sondern lediglich um eine Erweiterung der von ihm gebrachten Argumente der emotionalen „Selbstaufgabe“ basierend auf der von ihm gebrachten These der Unterordnung ggn ausländischen Regeln.
Vielen Dank für die Belehrung über die Prozentzahlen. Wie konnte ich das nur vergessen…..
Geht aber an den von mir eingeworfenen Sachverhalte vorbei. Ich habe nicht davon gesprochen, dass 100% des Personal der Marine zur See fahren und wir deswegen alle die übergroßen Mordsmollies im Englischen sind. Ich habe sehr deutlich geschrieben, um was es mir ging.
Aber das ist anscheinend wieder mal nicht von Interesse. Auch gut. Dann noch viel Spass bei der Diskussion. Ich bin raus.
EX3-4 AR
@MikeMolto
SLP 3322 in Englisch ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein Laufbahn-/Verwendungs-Kriterium für alle Offze und UO in der Marine.
Im Bereich von Taktik und Operation ist deutsch die Ausnahme im Vernetzten Äußeren Gefecht, und das schon seit Jahrzehnten:
Ant-Air-Warfare-Coordinator auf einer US-Ticonderoga mit Positive Control über 8 deutsche F4 und 2 AWACS, Anti-Submarine-Warfare-Cordinator auf einer F122 incl TACON über. 2 U-206, der Anti-Surface-Warfare-Coordinator auf einem S-143 A inklusive Advisory Control über Tactical Air Support for Maritime Ops-assets in Form von 16 deutschen Marine-Tornado sowie TACON über insgesamt 15 deutsche und dänische Flugkörperschnellboote. Commander der Task-Group ? Ein USN-Captain, Second in Command: ein deutscher Fregattenkapitän. Wann ? 1993 Wo? Ostsee.
Einsatz im internationalen Verbund und nicht im nationalen Verband ist Standard seit Jahrzehnten bei der Marine….und ich denke auch bei der Lw.
@Koffer
Soldatinnen und Soldaten dürfen ihren Dienst in den Streitkräften nicht als Bruch zur Werteordnung der Bundesrepublik Deutschland erfahren. Sie müssen die Grundwerte, für deren Erhaltung sie als „Staatsbürger in Uniform“ eintreten, im täglichen Dienst erleben.
Aus der Inneren Führung, damit können Sie OpMerkur etc vergessen.
Ich hab mir mal die Mühe gemacht, mal wieder beide Vorschriften vollstaendig zu lesen….ich kann die von Ihnen sich selbst eingeraeumten Spielräume gegenueber der Weisung des InspH nicht erkennen. Die Beteiligung (als einziger Stolperstein, so leider nicht aus T.W. Auszuegen erkennbar)dürfte über den den HPR gelaufen sein…..und damit wurden ihre Rechte gewährt… Und nun besteht Anspruch auf Gehorsam.
@ diba
FschJg müssen auf Grund der potentiellen Aufträge und was da auf einen zukommen kann, schon besonders gestrickt und sozialisiert werden. Ich bin ein gepanzerter Grüner und ticke sicher anders.
Um da mal einzuhaken, auch auf die Gefahr hin ins OT zu schweifen: Und wie geht dieses „Jeder kocht seine Suppe“ mit einem langfristigen asymmetrischen Szenario zusammen, das sich im Regelfall um die 10 Jahre hinzieht und bei dem Kontinuität ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist? Gerade wenn man sich den BW-Einsatz in Afghanistan anschaut, so fallen die Zäsuren durch die Kontingenwechsel doch sehr deutlich aus. Und teils lassen sich da auch deutliche Unterschiede in Schwerpunktsetzung und Vorgehen je nach Teilstreitkraft beobachten. Gleichzeitig wurden viele Best Practices der Partnernationen gar nicht übernommen. (Und da seh ich nebenbei die Internationalisierung schon eher wie klabautermann: „Silly rabbit, I have two F15“)
Von daher die durchaus ernstgemeinte Fragen:
– Welchen Anspruch ans „Anpassen an die Erfordernisse des konktreten Szenario“ darf man haben? (Muss der Wolf auch Schäferhund können?)
– Fehlt Deutschland eine Truppengattung? (Schäferhunde zusätzlich zu den Wölfen?)
– Macht Deutschland nur noch das was zum bestehenden Militär paßt? (Vergeßt das Hütezeug, wir machen das mit den Wölfen? Oder Alternativ: Vergeßt die Wölfe, wir machen das mit den Lämmern – die sind viel flauschiger und tun niemandem weh.)
– Oder ist das eh egal, wird schon irgendwie passen? (Wir lassen die Wölfe los, die wissen schon wie sie am besten Wolf sind?)
– Oder eh egal, da Geld/Prioritäten keine wirklich einsatztaugliche Infantrie mehr hergeben? (Wir nehmen den Pudel; wenn es für Farbe reicht streichen wir ihn grau an?)