Attraktivität der Bundeswehr: Fitness je nach Aufgabe?
Muss die Bundeswehr für alle Soldaten (und Soldatinnen) gleiche Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit stellen – egal ob sie bei der Kampftruppe unterwegs sind oder vor allem am Computer im Einsatz? Muss sie nicht, findet Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Die Ministerin in der Rheinischen Post*:
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat eine Überprüfung der Eignungsmerkmale für die Bundeswehr angekündigt – als eine Möglichkeit, die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu machen. „Beispiel körperliche Fitness: Es stellt sich die Frage, ob jeder einzelne Soldat und jede einzelne Soldatin, gleich welche Aufgabe sie im Riesenkonzern Bundeswehr ausfüllt, tatsächlich einen langen Marsch mit schwerem Gepäck bewältigen können muss“, sagte von der Leyen der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). „Da müssen wir eher danach gehen, was eigentlich eine moderne, hochtechnisierte Armee braucht“, betonte die Ministerin. Fitness sei immer gut, ein moderne Armee brauche aber ebenso die Fähigkeit zum vernetzten Arbeiten, soziale Kompetenzen, eine moderne „Unternehmenskultur“ und ausgeprägtes Technikverständnis, betonte von der Leyen. „Für Menschen, die das bei der Bundeswehr einbringen wollen, dürfen wir nicht unnötige Hürden aufbauen.“
Das dürfte, vermute ich, zu ähnlich engagierten Kommentaren wie beim Thema Anzugordnung führen…
Nachtrag 26. März: In der Bundespressekonferenz beantwortete Oberstleutnant Uwe Roth vom Presse- und Informationsstab die Nachfrage nach dem Hintergrund der Ministerinnen-Aussage so:
Zunächst einmal ist es so, dass jeder Soldat eine gewisse Grundfitness haben muss. Es gibt aber bei der Bundeswehr ein breites Spektrum an Tätigkeiten oder Verwendungen und Aufgaben, und für dieses breite Spektrum gibt es auch unterschiedliche körperliche Anforderungen und Voraussetzungen. Sie können zum Beispiel die Anforderung an einen Jet-Piloten, einen Kampfschwimmer oder einen Fallschirmjäger nicht mit der vergleichen, die an einen IT-Spezialisten gestellt wird, der im Bereich des Stabsdienstes oder des Geschäftszimmers eingesetzt ist. Daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Aber wir müssen gucken, ob wir nicht zurzeit Ausschlusskriterien haben, die es einem qualifizierten Seiteneinsteiger vielleicht nicht ermöglichen, bei uns einen Karriereweg zu durchlaufen, weil er vielleicht die vorgegebene Zeit beim 5000-Meter-Lauf um ein, zwei Sekunden verfehlt. Da müssen wir schauen, ob es dort Kriterien gibt, die nicht mehr zeitgemäß oder nicht mehr angebracht sind, damit wir auch solche Leute zu uns bekommen können.
Zusatzfrage: Ich bin alt genug, um mich noch an Zeiten der Wehrpflicht zu erinnern. Da gab es so etwas wie T7, die „Plattfußsoldaten“, die nur für die Schreibstube eingesetzt wurden, um es laienhaft auszudrücken. Wird dann sozusagen diese Tauglichkeitsstufe wiedereingeführt?
Roth: Welche Maßnahmen daraus konkret abgeleitet werden, kann ich Ihnen noch nicht sagen. Aber Sie müssen auch unterscheiden: Das eine ist die körperliche Leistungsfähigkeit und das andere die gesundheitliche Eignung. Da muss man auch differenzieren. Wir werden hier von gewissen Grundstandards nicht abweichen, müssen aber noch einmal schauen, ob es heute irgendwelche Kriterien gibt, die nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr angebracht sind, um hier Leute zu uns zu bekommen oder auch zu werben, die wir brauchen: qualifiziertes Fachpersonal. Da müssen wir genau hinschauen.
(* Webseiten deutscher Verlage werden hier in der Regel nicht verlinkt, bei diesem Auszug handelt es sich um eine Pressemitteilung des Verlags.)
(Foto: Gewässermarsch durch den Fluß Inde – Bundeswehr/Langner via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Ich seh schon die Kommentare, „… Untergang des Abendlandes … militärische Grundtugenden … und Frauen werden bevorzugt, da die die Leistungen eh nicht bringen … “ wird lustig.
Anima sana in corpore sano – gesunder Geist in gesunden Körper. Wussten sogar die Römer schon.
UvdL macht mal wieder ein Faß auf. Statt vom Eurohawk abzulenken, soll es diesmal wohl die Krim sein. Nur so viel: Als ich 2004 Grundwehrdienst geleistet hab, war in meiner Einheit auch ein 130+ Kilo Mann. Bei der klassischen infanteristischen Ausbildung ist der auch gut ins Schwitzen gekommen. Und hat später (trotz Problemen mit dem Blutdruck) einen LKW-Führerschein spendiert bekomen … Was sich die Ärzte dabei gedacht haben, ist mir bis heute schleierhaft – Freunde, die seit über zehn Jahren Leistungssport betrieben hatten, wurden nicht eingezogen. Aber das ist ja heute ein beendetes Kapitel (Wehrgerechtigkeit).
Das Beispiel zeigt lediglich, dass es mit der körperlichen Leistungsfähigkeit schon lange nicht mehr genau genommen wird.
Grundsätzlich ist das wirklich überlegenswert. Interessanterweise dienen z. B. in den israelischen Streitkräften auch Behinderte, in zumindest einem (mir bekannten) Fall sogar ein querschnittsgelähmter(!) Offizier.
Wenn also jemand wie auch immer geartete Fähigkeiten einbringen kann: warum nicht?
„Every marine a rifleman“…
UvdL spricht bei der der Bundeswehr von „Konzern“ und „Unternehmenskultur“?!
Die „Mitarbeiter“ sind ja demnach auch ganz normale Arbeitnehmer…. – (oder nach UvdL gar „Söldner?!“)
Eventuell kommt sie ja bald darauf das „Unternehmen“ zu privatisieren und an die Börse zu bringen? (Sie muss nur noch Herrn Mehdorn beim BER abwerben…).
Zur Fitness:
Körperliche Mindestvoraussetzungen (und Gesundheit) der Bewerber sind jedoch m.E. unerlässlich.
Verwendungsabhängige Anforderungen gab es doch auch bisher oder hat sich da in den letzten 15 Jahren etwas verändert?
Dann waere es logisch dieses Klientel nur als SaZ einzustellen. Mit 40+ haeufen sich die Fehlzeiten. Das allles zu Ungunsten der wenigen, dann noch fitten Leute.
Oder man schafft den Begriff Soldat ab und nennt ihn/sie Vtg-Arbeitnehmer.
Haben wir Probleme!! – Oder ist das nur eine Nebelkerze nachden sie in der Politik zurueckgepfiffen wurde??
Ich denke, jeder Angehörige einer Berufsfeuerwehr, wird diese Diskussion mit einem Lächeln begleiten …
Was soll das denn nun schon wieder?
Die Attraktivität wird doch nicht dadurch gesteigert,
dass ich immer wieder aufs Neue, die Einstellungskriterien
der körperlichen Leistungsfähigkeit für einen Teil der Truppe herunter setze!
Wie fair ist das gegenüber denen, die sich fit halten, auch weil sie es sein müssen.
Die Besoldung wird sicher nicht unterscheiden zwischen korpulenten
(Sorry) Sesselpupsern im Stab und Einsatzsoldaten.
Vereinbarkeit Familie und Dienst, ordentliche Infrastruktur, Umzugshäufigkeit, ausreichendes Material (auch im Friedensbetrieb) und Vorgesetzte die wieder mehr Zeit für ihre unterstellten Soldaten bekommen wären aus meiner Sicht Themen, die man angehen sollte.
Ich will doch als Soldat gefordert werden und Stolz auf meine Fitness sein!
Grundsätzlich hat sie Recht.
Wenn man sich aber einmal diese „Voraussetzungen“ anschaut, dann stellt man fest, das diese 1. Ohnehin schon gesenkt wurden (bspw. die Mindestbedingungen für den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens-die vor einigen Jahren durch den DOSB gesenkt wurden), aber auch die Anforderungen für Leistungsmärsche usw, und 2. diese Bedingungen sowieso schon ein „Witz“ sind-denn sie stellen nur minimale Anforderungen an die Leistungsfähigkeit.
Insgesamt sehe ich das Problem hier in der mangelnden Leistungsbereitschaft-und dem mangelnden Leistungsvermögen der heutigen Generationen.
Ein Beispiel gefällig?
Meine Tochter macht gerade ihr Abitur (2015).
In ihrer Klasse schafft kaum jemand das Sportabzeichen (ausser 2-3 Schülern).
In meinem Abiturjahrgang musste JEDER das Sportabzeichen ablegen (weil durch die Schule gefordert)-und nur EINER hat die Mindestbedingungen (die seither auch noch einmal gesenkt wurden) NICHT erfüllt und nicht bestanden..…
„Leistung“ wird doch in Deutschland schon seit Jahren schlechtgeredet-wer keine Leistung bringen will, findet einen findigen Anwalt, der dafür sorgt das man auch keine Leistung bringen muss-und dennoch 100% erhält….
Egal, ob Eltern die Schule verklagen (um ihre faulen Kinder trotzdem auf einem Gymnasium zu halten, obwohl diese dort überfordert sind), oder ob ein Arbeitnehmer darauf klagt, das er doch viel zu stark belastet ist-und vor Gericht sogar Recht bekommt….
Traurig…..
Grundsätzlich ist die Überlegung von verwendungspezifischen Anforderungen im Bereich der körperlichen Fitness richtig und begrüßenswert. Eine Neukonzeption könnte dazu führen, dass zB Kampftruppen gezielt gefördert und betreut werden (Military Fitness, Einsatzspezifisch etc.) – grundsätzlich sollte aber für jeden Soldaten weiterhin das erfolgreiche Ablegen aller IGF Leistungen und auch wieder des DSA verbindlich sein, eine Staffelung nach Bronze/Silber/Gold ist möglich und denkbar. Ausgehend von einer soliden Basis von körperlichen Fitness von jedem Soldaten sollten spezifische Aufbau- & Förderprogramme angeboten werden, etwa als Vorbereitung für ÜLE-M oder EK 1 – das erhöht die Bestehensquote und die Soldaten können Anreize für Ihr eigenes Training mitnehmen.
Daher – feste Termine und Vorgabe setzen, den Soldaten Technik und Wissen vermitteln und dann in einem Mix aus individuellem und angeleiteten Training arbeiten lassen.
Obwohl mir beim lesen dieser Meldung der Kaffee aus der Hand fiel halte ich mich mal zurück. Nur soviel sei gesagt:
1. Die körperlichen Anforderungen werden doch bereits seit Jahren nicht mehr ‚real‘ umgesetzt. Muss man diese Misere nun noch von vornherein amtlich machen?
2. Für wen die derzeitigen Mindestanforderungen an einen normale(n) Soldaten/-in eine ‚Hürde‘ darstellen sollte sich um andere Dinge Sorgen machen als um ‚Technikverständnis und soziale Kompetenz’…
3. @swoop und @ Heiko Kamann… 100% d’accord!!!
4. Beängstigend!
„If you can’t meet the standards – lower them!“
Wann ist eigentlich die Einsicht verloren gegangen, dass Attraktivität in besonderem Maße aus Einzigartigkeit der Anforderungen, Besonderheit und Sinnhaftigkeit der Tätigkeiten resultiert – stärker denn aus Geld und der bequemen Erfüllbarkeit der Anforderungen?
Abgesehen davon, interessant würde es doch auch bei der Umsetzung werden:
Wird dann in Zukunft ein wesentlich engerer und von Diensteintritt bis Dienszeitende durchgeplanter Verwendungsaufbau zum Standard? Denn das wäre doch die Mindestvoraussetzung, um bei einzelnen Bewerbern zu unterscheiden, was für Anforderungen bei ihm/ihr an die KLF (körperliche Leistungsfähigkeit) zu stellen sind…
IGF, DSA ,BFT,nSAK und wie der ganze Quatsch heißt kann m.E. natürlich auf den Prüfstand. Dann aber auch mit aller Konsequenz. Wer bestimmte Kriterien zu erfüllen hat, muß das auch tun oder er fliegt nach einer angemessen eingeräumten Zeit zur Verbesserung (wenn er an diesem Umstand selbst Schuld ist). Wolkenkuckucksheimbauer und Hubschraubernamenerfinder machen ja schon heute(zu einem Großteil) nicht mehr mit.
Ich teile die Einschätzung, großartiges Ablenkungsmanöver von richtigen Problemen- äh Herausforderungen.
Und auch die, wenn ich Attraktivität will, geht es nur mit Geld und Dienstzeit.
Wieder ein Schritt zur nächsten 2. Klassengesellschaft?
Erst waren es die „Drinnies“ und die „Draussies“ bei welchen es zu Spannungen kam, nun werden es die „fitten“ und die „unfitten“.
Als ob in der „freien Wirtschaft“ körperliche Leistungsfähigkeit gefordert wird. Selbst bei der Feuerwehr sieht es nicht immer so aus. Beim Rettungsdienst, v.a. dem, der von Hilfsorganisationen gemacht wird, sieht es ganz anders aus. Da haben Viele einen BMI von 30+ und/oder keine körperliche Fitness. Es fehlt gar ein Verständnis für körperliche Fitness und einer damit einhergehender Ernährung. So what? De facto ist es nur eine Angleichung an die „Wirtschaft“/Gesellschaft.
Mit dem Insistieren die Bundeswehr in Begriffe des normalen Unternehmertums zu kleiden, sind doch Marken gesetzt.
Viele Kommentare erinnern mich immer wieder an die Fünf Phasen der Trauerbewältigung. Viele hängen da noch in Phase eins, höchstens zwei fest und kommen nicht voran.
Frau vdL und ihre Berater sehen natürlich, dass die Personaldecke immer kürzer wird. Und da kann man schon mal auf die Idee kommen- wie auch diverse Vorgänger- einfach die Anforderungen zu “ modernisieren“. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass eine moderne, zeitgemässe Armee nicht nur „körperliche“ Fitness braucht, sondern auch „geistige“ Beweglichkeit und andere Fähigkeiten, aber wieso will sie denn jetzt gerade an den sportlichen Fähigkeiten sparen, wo sich diese doch noch am ehesten schnell aufbauen lassen (wenn der Wille vorhanden ist…)? Klar, nicht jeder Soldat braucht die Fitness eines Fallschirmjägers. Aber das ist ja auch in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen. Jetzt aber mehr Personal dadurch gewinnen zu wollen, dass man einfach ein noch stärker individualisiertes Anforderungsprofil propagiert, dass kann dann nur dazu führen, dass Kleinwüchsige in U-Booten und Panzern eingesetzt werden, Gehbehinderte im Stabsdienst und „Rambos“ bei der Infanterie sowie Blinde im Musikdienst. Es würde sicher prächtig funktionieren, aber wäre das dann noch eine Armee mit im Prinzip gleichen Rechten und Pflichten? Jeder Eingeweihte kann doch nur davor warnen, die ohnehin schon geringen Anforderungen noch mehr zu senken. Dann stimmt vielleicht die Zahl, aber die Substanz verkommt zur „Schwappmasse“…..
@Buzz: Dem liegt aber dieser extreme Seperatismus zu Grunde à la „Wir sind die Besseren“. Das es einen Koch geben muss, der das Futter macht, weil der Falli mit Hungerast eben nicht Operation X durchführen kann. Man eben nicht ohne Munition schießen kann, sondern die vom Logistiker/Kraftfahrer rangekarrt werden muss, geht wohl vielen ab. Friedliche Koexistenz ist ein Unwort.
Wie waere es denn andersherum…jeden da abholen wo er ist und mit persoenlichem Trainingdplan und Begleitung dahin bringen wo er hin soll….wobei ich every Marine is a rifke man als Ziel fuer alle fuer ueberzogen halte. Und dazu bekommt der Soldat einr polar fitness uhr und es gibt regelmäßiges Training bei gleichzeitiger Senkung der Auftragsbelastung, damit er trainieren kann.
Und dann an den Intellekt auch noch den gleichen Massstab anlegen, denn auch hier wird an den Voraussetzungen gedreht. Am Ende bleiben nur die (gleich mal entschuldigung, aber um plakativ zu sein) „Fetten Doofen“.
Natürlich müssen nicht alle Soldaten gleich fit sein.
Jedoch müssen ALLE eine gewisse Grundfitness haben. Aus Gründen der:
– Repräsentativität
– Gesunderhaltung
– Einsatzfähigkeit
Und dann kann in Kampftruppen, SpezKr etc. die Messlatte natürlich höher angesetzt werden.
If you can’t keep the standard, lower the standard.
An allen Kommentaren hier ist meiner Meinung nach etwas dran. @Magnus bringt aber m.M.n. den richtigen Ansatz. Wer in dieser Armee sich fithalten muss und will …kann das.
Die Frage der Einstellungsvoraussetzungen muss dennoch gestellt werden im Werben um die besten Köpfe. Der IT-Genie, der sich für „Cyber-War“(Mangel) interessiert, den sollte man eher nicht über die HiBa bügeln und an seiner körperlichen Fitness messen. Den Job kann er woanders, angenehmer und besserbezahlt haben…. es sei denn er entwickelt mit Hilfe seiner VORGESETZTEN ein berufliches Selbstverständnis und nimmt freiwillig teil.
Magnus | 25. März 2014 – 9:29
Mit dem unbedeutenden Unterschied, dass sich Koch und Logistiker dabei deutlich seltener in Lebensgefahr begeben und ihr Job auch ansonsten deutlich weniger anstrengend ist. Man muss keinen Unterschied herbeireden, es gibt ihn.
Viel wichtiger ist doch das Thema Auslandsverwendungsfähigkeit.
Da haben wir defizite.
Soll UvdL doch mal bei den Ärzten (insb. Augenärzten) mal auswerten lassen…
KdoOpFü in Ulm ist doch so hoch dotiert aber die ganzen OTL und OStFw sind doch garnicht tauglich….
In den USA gab es als Diszi 2 Jahre kein Einsatz.
Davon sind wir weit entfernt…
@Soenke Marahrens
Zustimmung, bessere Trainingsanreize könnten wirklich helfen. Auf jeden Fall besser als die Einstellungsvoraussetzungen weiter zu senken, wohin denn noch? „In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“ ist zwar etwas abgedroschen – trifft aber oft zu da Sport auch mal vom Lernen ablenkt. Für mich wären bessere Trainingsbedingungen, individuelle Trainingspläne etc. hier eine deutliche Attraktivitätssteigerung, nicht die Senkung der Anforderungen.
Der Rest der Debatte kommt doch 10 (?) Jahre zu spät bzw vor 10 Jahren hätte es thematisch gepasst. Den 30er IGF-Marsch gibt es doch gar nicht mehr. Und unabhängig vom Kriegsszenario: Seit dem 2. Weltkrieg (spätestens) kämpft nicht nur die Kampftruppe. Ohne Mampf kein Kampf, das weiß auch der Gegner. Hier einen Unterschied zu machen, ist mMn höchst fahrlässig.
Zum DSA: Es wurde ja letztes Jahr nochmals überarbeitet, mit den neuen Stufen B,S, G. Gold zu bekommen ist schwieriger als früher das Bestehen, aber der Rest wurde eher gesenkt. Weiß da einer der Experten welche Stufe zur Einstellung / nach einem Jahr SaZ gefordert wird?
Und schon immer wurden viele durchgebracht, sei es in einer „persönlichen“ Abnahme, dass bei ein paar fehlenden Sekunden oder cm mal ein Auge zugedrückt wurde oder dass Kameraden (!) statt 3.000m Laufen die Disziplin „Gehen“ gewählt haben.
Zudem BFT statt PFT als Einstellungstest :D
Insofern kann ich meinen Vorrednern nur Recht geben: Wenn das noch weiter gesenkt wird: Wer kommt dann? Wer nicht mehr? Auch in meinem persönlichen Umfeld wird der Soldatenberuf immer wegen seiner Anforderungen gewürdigt, eben weil das nicht jeder machen kann und will ist es etwas besonderes.
Attraktivitätssteigerung geht auch anders – hier oft genug durchgekaut. Die Kosten wären oft nur politische, siehe Standortentscheidungen. Besser mal das umsetzen als das Rad neu erfinden zu wollen.
Was ich mir als Ausnahme vorstellen könnt wären absolute Mangelverwendungen die nicht einsatzrelevant sind und auch „zivil“ besetzt werden könnten – zB Hacker für das KSA etc.
Zu guter Letzt: An den UniBw sind die besten Studenten diejenigen, die sich auch sportlich, militärisch und sonstwie am meisten engagieren, zumindest in der Tendenz. Das heißt nicht, dass die schlechtesten Studenten ausnahmslos auch die „unsportlichsten“ sind, aber gerade was das persönliche Engagement betrifft ist die Tendenz mMn klar und alles in allem kein Grund, irgendwelche Anforderungen noch weiter zu senken.
@Gramm
erzählen Sie das mal den Logistikern, die 2010 unsere Fahrzeuge in AFG geborgen haben oder den Köchen die am OP-N gekocht haben……
Das Grundproblem ist doch, dass das, was eine Armee ausmacht – das Kämpfen, das Töten, das getötet werden – nicht mehr als der Kern der Streitkräfte angesehen wird. Wenn ich Lufttransport, Sanität und Logistik als die Fähigkeiten ansehe, die zukünftig von den Partnern abgefragt werden (weil ich selbst sowieso schon lange nicht mehr weiß, was ich selbst will), dann ist es nicht verwunderlich, dass das, was zumindest für mich das soldatische Selbstverständnis ausmacht, unter die Räder kommt.
Die Senkung der KLF ist doch nur ein Ausfluss davon.
Wobei ich mich schon frage, ob die Ministerin die Anforderungen eigentlich kennt, denn viel weiter können die teilweise nicht mehr heruntergesetzt werden… (z.B. Klimmhang beim BFT: 5 sek als Mindestanforderung…)
„Vom Einsatz her denken!“… Auch wenn sich viele darüber aufregen, muss man das ganze doch mal aus dem Gesichtspunkt heraus betrachten, aus dem die Ministerin es in dem Artikel getan hat. Wenn ich einen guten Informatiker oder einen guten Luft/Raumfahrt Ingenieur will, vielleicht sogar mit Berufserfahrung und Projektsteuerkenntnissen im echten Leben, dann muss ich auf einem Markt konkurrieren. Und wenn Fitness dabei zu einem Kriterium wird, als sollten die Leute in Kassel an der Front stehen, dann wäre das ein Denken wie 1982. Das brauchen wir aber nicht mehr. Die zukünftige Abteilung Cyberwar kann von mir aus auch aussehen wie ein CCC meeting zugemüllt mir RedBull und Schokoriegeln. Wenn die Jungs und Mädels dafür den Chinesen den Reaktor abschalten ist das völlig ausreichend. Und da hat sie recht. Überspitzt gesagt.
(OT: Wenn TW mal vie l[…] Zeit hat, könnte er mal eine Typologie von AG-Diskussionen bei BW Veränderungen erstellen. ; – )
Buzz | 25. März 2014 – 9:25
„Ein Schelm, wer arges dabei denkt“ … wer führt denn wohl die Akten und Statistiken und die Stellenbesetzungspläne …die „Draussies“? ;-))
Das ist einfach nur eine Anpasassung an die Realität. Überall liest man das die Jugend nicht mehr so sportlich und fit ist.
Wenn man also die Anzahl der Neueistellungen halten will/ muss bleibt offensichlich nichts anderes übrig als die Einstellungsanforderungen zu senken, sonst bleiben zu wenige übrig.
Diese Geschichte erregte vor einem Jahr bei der US Air Force (ein wenig) die Gemüter:
Mal im ernst: soll sie doch machen!
Ich bin seit 10 Jahren in dem System. Und wenn man mal ehrlich ist, dann ist genau das, was sie vorhat, doch eh schon Usus. Wer Sport machen will macht Sport und ist auch fit (weil er das Selbstverständnis mitbringt/fit sein will) und wer nicht will der will nicht und da passiert auch nichts. Ich als Fallschirmjäger muss mir da manchmal auf die Zunge beißen, weil ich das Selbstverständnis mitbringe. Und sind wir mal ehrlich: uniformträger mit deutlichsten Übergewicht sind normal. Da spielt die gesunderhaltung, ein erscheinungsbild, Phrasen wie „every man…“ Etc vollkommen über!
Wenn das tatsächlich je in den letzten 10 Jahren so gewesen wäre, dann hätte man das wohl auch am Selbstverständnis und vor allem an den schiessleistungen gesehen…
Übrigens ist es ein wenig kurzsichtig eh schon desillusionierte Soldaten im System noch weiter zu vergällen mit solchen Dingern. Sonst hab ich irgendwann viele kluge fette Köpfe die aber für das System nichts bringen weil keiner mehr da ist von dem man lernen kann…
Und die BW mit einem Unternehmen gleichzusetzen ist das gefährlichste was ich mir vorstellen kann, ist aber zu 80% geschehen. Das, was noch fehlt ist die Umsetzung in den arbeitsvertragen (Kündigungsrecht beiderseits, Vergütung, etc)…
So viel dazu… Trauriges Kapitel!
Ich für meinen Teil suche bereits einen Weg nach draußen. DAS habe ich alles nicht unterschrieben… Aber, s.o., keine Chance aufgrund der Verträge…
Ich bin überrascht, dass bei diesem Thema kaum getrolled oder geflamed wird.
Ich will auch nicht dazu anheizen. Aber mal realistisch betrachtet, was will man denn an den derzeitigen Anforderungen noch herabsetzen?
BFT: Klimmhang nur noch 2sec anstelle von 5sec? 1000m-Lauf in 12min statt 6:30?
Statt 200m Schwimmen nur noch 50m ohne Zeitbegrenzung?
Leistungsmarsch: Statt 6km in 1h nur noch 2 Runden um den Sportplatz ohne Gepäck?
Erinnert mich alles ein wenig an die Wehrpflichtdiskussion: 12Monate => 10Mon => 9Mon => 6Mon => Aussetzen => (Abschaffen?)
Bei den Anforderungen zu körperlichen Leistungsfähigkeit liegen wir äquivalent IMHO derzeit bei 6Monaten. Dann sollte man konsequent sein und eben ganz aussetzen (/abschaffen).
Eine noch größere Differenzierung (Stab/Truppe .. Truppengattung1/Truppengattung2 .. Lebensalter/Geschlecht) erzeugt doch nur noch mehr Probleme im Verständnis der Soldaten. Mal davon abgesehen, dass damit wieder unsere Gerichte belastet werden, weil sich der eine ungleicher als der andere behandelt fühlt.
PS: Mein Vorschlag seit Jahren: Einfach einen entsprechend großene Teil des Soldes variablel gestalten und abhängig von der körperlichen Leistungsfähigkeit machen. Schwupps wäre die Diskussion dramatisch reduziert.
@Buzz
Ich erinnere mich an 2011…am Ende waren sie alle Infanteristen…
Aber man kann ja eine DSO-Köche und DSO-Anti-Kaffetassen-hoch bilden…
Wenn man mit der freien Wirtschaft konkurieren will, dann muss man eben das machen, was die freie Wirtschaft macht und das ist letzlich mehr Geld in die Hand nehmen…
Im übrigen, führt Putin gerade laut welt.de die Wehrtüchtigkeit in Russland wieder ein. Heißt aber erstmal rein gar nichts…just sayi’n…
So wie ich reflexartig dem Ansinnen von Frau vdL durch den Kakao ziehen will, so reflexartig ist ihr Verhalten vor dem Hintergrund ausbleibender Freiwilliger. Ein Zeichen der Zeit. Die junge Generation ist weder besser noch schlechter als die Letzte(n); sie ist einfach anders. Und das Humankapital in unserem Land können wir uns nicht schnitzen. Den körperlichen Unterschied versuchen wir dann halt mit Technik auszugleichen, indem wir das Gefechtsfeld entvölkern. (R)Evolution in Military Affairs. An diesen gesellschaftlichen, militärischen und politischen Veränderungen kommen wir nicht vorbei.
Viel mehr Sorge bereitet mir dabei die Enteierung des Parlaments. Aber wenn das Rückholerecht zukünftig ja eh nur noch für UAVs und Robotik gilt, die aus nem Backoffice vom dicken Paul und von der dicken Lisa gesteuert werden, dann mit Gott!
Flieger, Grüß mir die Sonne… die vom dicken Paul verdunkelt wird
— E
Ist ja alles gut und schön mit den Anforderungen, nur…. die Frage ist doch brauch ich das, bringt es mir was. In all den Jahren meiner Dienstzeit habe ich so einige Märsch mitgemacht. Doch realistisch betrachtet, wofür… ?
Wie oft musst ich bei all den Übungen und Tag-/ Nachtverlegungen wirklich 30km mit 15kg Gepäck marschieren? Genau… nicht ein einziges mal. Das Gepäck wurde mit LKW’s transportiert und ich selbst saß hinterm Steuer und fuhr mein Waffensystem in die nächste Stellung.
Zum Glück sind auch die Zeiten vorbei in denen es keinen Jahres-Urlaub gab wenn nicht vorher DSA und Marsch erfüllt worden sind.
Das ist m.E. kein sehr weitsichtiger Ansatz der Frau Ministerin, der im Kern sogar in die völlig falsche Richtung führt. Denn man muss ja eher umgekehrt formulieren: Der allgemeine Fitnessstand ist in keiner Weise hinreichend.
Natürlich hat Sie insofern Recht, als Fitness nicht alles ist und es jede Menge Dienstposten gibt, die primär andere als körperliche Fähigkeiten erfordern. Aber diese letztere Erkenntnis hat ausschließlich für reine Spezialisten Bedeutung, die auch Spezialisten bleiben – und z.B. auch nie in eine einsatznahe Situation geraten können, in der sie sich und andere gefährden können. Dort, und nur dort, macht der Ansatz Sinn.
Vor allem beim Führungspersonal sieht das aber auf allen Ebenen völlig anders aus. Die Begründung dafür liegt eigentlich auf der Hand. Entweder die Bw ist eine Einsatzarmee – oder sie lässt es bleiben und bittet um ihre Auflösung, was dem Steuerzahler eine Menge Kosten erspart.
Es braucht nicht jeder ein Spitzensportler zu sein. Aber jeder muss, wenn er sich für den Soldatenberuf entscheidet, auch an seiner körperlichen Leistungsfähigkeit hart arbeiten. Und zwar durchgängig, denn ein gewünschtes Ergebnis lässt sich hier nicht von heute auf morgen erzwingen.
Leider muss man seit vielen Jahren feststellen: Je höher der Dienstgrad, umso mehr wird tendenziell gegen dieses Grundprinzip verstoßen, sei es schuldlos, sei es fahrlässig oder gar vorsätzlich. (Ausnahmen bestätigen die Regel.) Da muss man in erster Linie ansetzen. Das allgemeine Bewusstsein in Bezug auf körperliche Fitness konsequent zu ändern ist nicht Aufgabe der Ministerin, sondern der militärischen Führer aller Ebenen. Um das zu tun, muss man freilich auch selbst Vorbild sein.
Volle Zustimmung zur Forderung nach umfassender körperlicher Fitness unabhängig vom Aufgabenbereich!
Die elende Sauferei, Raucherei und Hurerei sollte direkt mit abgeschafft werden…
Oder nicht, meine Herrn? ;-)
Im Ernst, alter Wein in neuen Flaschen, oder? Die Zweiklassengesellschaft ist nun wirklich nichts neues. Ob ich nun an der oberen Stellschraube drehe oder an der unteren: der selbstidentifizierte Hochleister fühlt sich immer benachteiligt. Entweder weil die vorhandenen Kameraden nichts drauf haben oder weil nicht genug Kameraden da sind um ihn adäquat zu unterstützen/ zu entlasten. Die Bundeswehr hat Probleme bei denen politische Entscheidungen Abhilfe schaffen könnten / müssten. Das hier gehört nicht dazu.
@ O.Punkt
Die neuen Standards werden wie folgt aussehen:
„BFT (Klimmhang, Pendellauf, 1000m):
Klimmhang: die Disziplin gilt als erfüllt wenn der Soldat / die Soldatin die Klimmhangstange berührt. Soldaten unter 1,90m darf dabei ein sog. Turnkasten als Hilfestellung gegeben werden.
Pendellauf: Die Disziplin gilt als erfüllt, wenn der Soldat / die Soldatin zu Beginn die Ausgangstellung (Bauchlage, Hände an den Körperseiten) ohne Hilfestellung verlässt und sich innerhalb der vorgegeben Zeit (30s) durch die Startlinie begibt.
1000m.: Die Disziplin gilt als erfüllt, wenn der Soldat / die Soldatin im Sportanzug an der Laufstrecke erscheint.“
Btt:
Aus Ihrer Sicht erscheint das logisch. Vermutlich wurde ihr vorgetragen das die Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit bei vielen Soldaten Grund sind, die Bw zu verlassen. Nun wird IRGENDJEMAND (vielleicht sogar sie selbst) die Frage gestellt haben, brauchen wir die einheitlichen Anforderungen denn wirklich? Bei RWE muss der Buchhalter auch nicht in der gleichen Verfassung sein wie der Industriekletterer der die Freileitungsmasten wartet…“ Und wenn dann die falschen Antworten kommen, haben wir obiges Ergebnis.
Lustig ist auch die 180° Kehrtwende… Aus den Einsätzen haben wir „gelernt“ das die körperliche Lesitungsfähigkeit von SO ELEMENTARER BEDEUTNG IST das man ohne gültiges DSA/IGF den BS garnicht einreichen brauchte… und jetzt in der POST-militärischen Zeit, stellen wir fest: alles halb so wild…
Ich geh mal kurz in den Keller weinen…
Sgt. Thrash | 25. März 2014 – 11:03
Stimmt natürlich. Sie haben die Märsche nicht gebraucht, also sollten diese auch nicht mehr geübt werden. Haben Sie eigentlich die Waffe schonmal wirklich im Ernstfall gebrauchen müssen? Nein? Dann können wir ja das Schießen abschaffen. Und hing ihr Leben oder ihre Gesundheit wirklich schonmal davon ab, ob sie durch ihre Uniform getarnt waren? Eigentlich ist doch in 99 % der Zeit nicht wichtig ob ein nicht vorhandener Feind mich gut sieht, oder? Ein Clownskostüm wäre also gleich gut geeignet und würde sicherlich manch fröhlich eingestelltem Menschen den Einstieg in die Bundeswehr erleichtern.
Buzz | 25. März 2014 – 10:18
Die würde ich dann allerdings auch als Draussies zählen, womit mein Kommentar auf diese nicht mehr in vollem Umfang zutrifft.
„.ein moderne Armee brauche aber ebenso die Fähigkeit zum vernetzten Arbeiten, soziale Kompetenzen, eine moderne Unternehmenskultur und ausgeprägtes Technikverständnis… Für Menschen, die das bei der Bundeswehr einbringen wollen, dürfen wir nicht unnötige Hürden aufbauen“, heisst das im Umkehrschluss der Bw sind diese Eigenschaften bisher fremd oder sind defizitär?
Warum wird diese Idee nicht als Chance gesehen ?
Es wäre doch folgende Entwicklung möglich (ja, ich weiß ist Wunschdenken aber nun ja die Hoffnung stirbt zuletzt):
Der Bedarfsträger setzt für jede Verwendung ein gewisses Maß an körperlicher Leistungsfähigkeit fest. Diese kann durch einen allgemeinen Test á la BFT oder spezifischen bei weiteren oder höheren Anforderungen.*
Diese kann je nach Bedeutung der körperlichen Leistungsfähigkeit über bisherige Ergebnisse oder ein Auswahlverfahren der jeweiligen Einheit festgestellt werden.
Dies wäre eine schlichte Erweiterung der Praxis von Kräften wie Scharfschütze, EGB,KSK und KS.
Außerdem wäre dies die Möglichkeit endlich mal ein Konzept von militärischer Fitness (welches auf die verschiedenen Anforderungen der Kampfweise eingeht) flächendeckend einzuführen.
Klar würde es schließlich wahrscheinlich zu einer Unterteilung in Fitte Einsatzfähige und Unfitte im Heimatbetrieb kommen. Dies würde auch ein weiterer Riss sein der sich durch die Bundewehr zieht. Jedoch muss bedacht werden dass es schon immer ein Unterschied zwischen Etappe und Front gab und eine „gewisse Ablehnung“ (gelinde gesagt) von unsportlichen Kameraden ja nun wirklich nichts neues ist.
*Je nach Kampfweise und Erfahrungen im Einsatz/Übung.
Provokatives Beispiel:
PzGren: Pendellauf 11x10m, Liegestütze auf 2min, Situps auf 2min, Maximale Klimmzüge, 400 m Sprint.
GebJg: Pendellauf 11x10m, Liegestütze auf 2min, Situps auf 2min, Maximale Klimmzüge, Edelweißmarsch.
Wo sollen in Zukunuft den Grenzen gezogen werde?
Es ist klar das Dienposten inhaber in einem Amt nicht Gepäck schleppen muss oder gar einen Nachtmarsch machen muss, allerding macht das ein S2Fw in einem PzGrenBtl auch nicht, sollen da deswegen sogar inerhalb von Einheiten bzw. Verbänden unterschiede gemacht werden?
Soll es dann auch in der AGA unterschiede geben, je nach Anschlussverwendung, weil Sie dann ja am Rechner, in der Postelle oder als S6 Soldat/Fw im Btl oder Kp eingesetzt werde?
In erster Linie sind wir alles Soldaten und müssen wenn es Hart auf Hart kommt alle Kämpfen können und es würde mich schon freuen wenn ich mal wieder irgendwelche CIMIC, Pioniere, Bauingenieure oer sonstige andere unterschiedliche Truppengattungen in einem Einsatzland wie zB. ISAF Verbringen muss, diese dann auch in der Lage wären zu Kämpfen und Jeder der schon einmal in der Lage war, wird wissen das es ohne eine gewisse Grundfitness nicht geht und ich diese Person nicht in einem Gefecht noch huckepack nehmen muss weil er/sie nicht mehr laufen kann und zusätzlich Kräfte bindet die zum kämpfen gebraucht werden.
Dieses beginnt m E n auch schon bei der Lager Verteidigung die mit Masse von drinnis übernommen wird.
Atraktivität fängt m E n wo anders an, wäre schön wenn mir mal einer aufzeigt wie ich meine 58 Tage Urlaub abbauen soll bevor es in den nächsten Einsatz geht, ich/wir mal vor 1800 Uhr aus der Kaserne fahre obwohl auf dem Dienstplan 1630 steht, ich/wir mal keinen Einsatz vor dem Einsatz haben würden und das selbige gilt für da nach! Das wäre mal ein anfang Betreff der Atrktivität!
in Ämtern wird vieles möglich sein, aber in der Kampftruppe? Sorry, aber wer das glaubt lebt in einer anderen nicht realen Welt!
So und nun Feuer Frei ;-)
Ich frag mich bis heute, warum die Hindernisbahn nicht mehr genutzt wird. Ganz früher, als bei weitem nicht alles besser war, hatte man den Soldatensportwettkampf. Bei sowas (neu durchdacht und erstellt) kann man wunderbar soldaten- (im Allgemeinen) oder truppengattungsspezifische Anforderungen (Bleistifthalten bis zur Erschöpfung) einbauen.
Wer glaubt denn ernsthaft, dass mit DSA oder gar der Witzveranstaltung BFT irgendeine LEISTUNGSfähigkeit gemessen wird. Das wird gemacht, weil es sich einfach zählen lässt, sich wunderbar Tabellen aufstellen lassen und dann am Ende des Jahres Anschisse verteilt werden können. Nährwert hat das keinen.
@MRK
Grundsätzliche Zustimmung. Aber was die „künstlichkeiten“ des BFT angeht:
Warum nicht „einsatznäher“ die Fitness testen? Für mich ist nach wie vor eine der besten Testmethoden, eine Soldaten die HiBa mit Waffe und Ausrüstung absolvieren zu lassen. Dort wird (meiner Meinung nach) vieles abverlangt was auch „draußen“ zählt: Beweglichkeit, Kraft, Koordination. Ggf. sollt man diese mal an „urbane“ szenare anpassen (klettern in/aus Fenster, Strickleiterkletter, Abseilen…Möglichkeiten gäbe es genug) Um ein gewisses Belastungsniveau zu simulieren, absolviert der Soldat unmittelbar vorher einen Ausdauerlauf. Und JEDER absolviert unabhängig von seiner Verwendung genau diesen Test.
Wenn man unbedingt möchte kann man verschiedene Bedingungen für verschiedene Verwendungsreihen festschreiben. Hindernisse die ausgelassen werden können bzw. dann eben einen entsprechenden Malus zur Folge haben.
Als abschließende Station kommt dann noch „Waffenlose Selbstverteidigung“. Das gibt es in unseren Streitkräften (zumindest in der NICHT-Kampftruppe) ja anscheinend überhaupt nicht mehr. Da finde ich sind die Amerikaner mit ihrem Modern Army Combatives Program auf einem wesentlich besserne Weg. Gut abgestuft, für jeden ohne Vorkenntnisse zu erlernen und (wenn auch noch keine „scharfe“ Erfahrung in der Anwendung meinerseits) stressstabil.
Je nach vorhandenem Ausbildungslevel (gerne auch wieder AVR-abhängig) kommt nach dem Hindernisparcour der jeweilige Level-Test an dem es nur TEILZUNEHMEN gilt. Abgelegt wurde er ja schon im voraus.
edit:
@diba war schneller.
Für seinen Beitrag +1
@ Gramm
ich weiss das Sie das ironisch meine. Aber… so abwegig ist ihre Einschätzung gar nicht. Wie beschrieben war ich immer motorisiert unterwegs, wenn auf mich und das Waffensystem geschossen worden wäre, hätten der Sicherungszug etwas verkehrt gemacht. Ich vergleich das mal mit einer Haubitze, wenn die von Bodentruppen angegriffen wird ist vorher einiges schief gelaufen.
Wichtig war allerdings immer das man das WaSys beherst, die Abläufe kennt, die aktuellen Regelungen befolgt und so einen erfolgreichen Abschuss herbeiführt.
Marschieren, Schiessen usw. war nie der Schwerpunkt. Der erfolgreiche Einsatz des WaSys sehr wohl!
Ich hätte ja gedacht, diese unterschiedlichen Fitnessprofile (beispielsweise zwischen Infanterie, Flieger, Kampftaucher, Fallschirmjäger und KSK) wären schon Alltag. :)
Sicherlich braucht ein Verwaltungsmensch, der Deutschland nie verlassen wird, nicht in der Lage zu sein, Marschgepäck zu schleppen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob der Personalmangel der BW nun wirklich gerade diejenigen Personalstellen betrifft, die mit dem eigentlichen Kriegshandwerk eher wenig zu tun haben.
Interessant wäre auch, was denn mit moderner Unternehmenskultur gemeint ist. Das ist so eine schöne hohle Phrase für die Selbstdarstellungsbrochüren von IT- und Finanzdienstleistern. Vom Militär erwarte ich persönlich eher die gute alte Handwerkstradition: „Mach dat!“ – „Geht klar, Chef!“
Oder wollen die vor jeder Operation erstmal ’nen externen Berater mit Schlips und Gelfrisur reinholen, der die Battalionsstruktur strafft und die Ausrüstung zusammenstreicht? ;)
… und das ganze mal weiter gedacht. Schon jetzt ist der Punkt „körperliche Leistungsfähigkeit“ in den Beurteilungsgesprächen jedesmal Streitthema und noch haben zumindest in den EInheiten des Heeres alle Soldaten gleichen Geschlechts und Alters ähnliche Anforderungen. Wo soll das erst hinführen, wenn NschDstFw / VersDstFw Spieß/PersFw, S6Fw/KpTrpFhr und ZgFhr/TrpFhr auch noch unterschieden werden, weil der eine mehr im Büro sitzt als der Andere .. Vom Stabsdiener im Gebäude nebenan, will ich da gar nicht erst sprechen.
Ganz sicher, wird das die Attraktivität eher verringern, als steigern. Auch wenn manch einer das wohl erst wieder nach einigen Jahren realisiert. Stimmung der Truppe etc….
Diese Aussage, dieser Person ist definitiv dem Duktus der Zeit geschuldet und sollte auch genauso betrachtet werden.
Ich für meinen Teil begrüße ausdrücklich eine Diskussion über die notwendige körperliche Leistungsfähigkeit des einzelnen Individuums.
Das Ziel dabei sollte es jedoch sein, den Soldaten als solches Leistungsfähiger zumachen und nicht noch mehr zu weichen Lappen verkümmern lassen.