Attraktivität der Bundeswehr: Fitness je nach Aufgabe?
Muss die Bundeswehr für alle Soldaten (und Soldatinnen) gleiche Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit stellen – egal ob sie bei der Kampftruppe unterwegs sind oder vor allem am Computer im Einsatz? Muss sie nicht, findet Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Die Ministerin in der Rheinischen Post*:
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat eine Überprüfung der Eignungsmerkmale für die Bundeswehr angekündigt – als eine Möglichkeit, die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu machen. „Beispiel körperliche Fitness: Es stellt sich die Frage, ob jeder einzelne Soldat und jede einzelne Soldatin, gleich welche Aufgabe sie im Riesenkonzern Bundeswehr ausfüllt, tatsächlich einen langen Marsch mit schwerem Gepäck bewältigen können muss“, sagte von der Leyen der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). „Da müssen wir eher danach gehen, was eigentlich eine moderne, hochtechnisierte Armee braucht“, betonte die Ministerin. Fitness sei immer gut, ein moderne Armee brauche aber ebenso die Fähigkeit zum vernetzten Arbeiten, soziale Kompetenzen, eine moderne „Unternehmenskultur“ und ausgeprägtes Technikverständnis, betonte von der Leyen. „Für Menschen, die das bei der Bundeswehr einbringen wollen, dürfen wir nicht unnötige Hürden aufbauen.“
Das dürfte, vermute ich, zu ähnlich engagierten Kommentaren wie beim Thema Anzugordnung führen…
Nachtrag 26. März: In der Bundespressekonferenz beantwortete Oberstleutnant Uwe Roth vom Presse- und Informationsstab die Nachfrage nach dem Hintergrund der Ministerinnen-Aussage so:
Zunächst einmal ist es so, dass jeder Soldat eine gewisse Grundfitness haben muss. Es gibt aber bei der Bundeswehr ein breites Spektrum an Tätigkeiten oder Verwendungen und Aufgaben, und für dieses breite Spektrum gibt es auch unterschiedliche körperliche Anforderungen und Voraussetzungen. Sie können zum Beispiel die Anforderung an einen Jet-Piloten, einen Kampfschwimmer oder einen Fallschirmjäger nicht mit der vergleichen, die an einen IT-Spezialisten gestellt wird, der im Bereich des Stabsdienstes oder des Geschäftszimmers eingesetzt ist. Daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Aber wir müssen gucken, ob wir nicht zurzeit Ausschlusskriterien haben, die es einem qualifizierten Seiteneinsteiger vielleicht nicht ermöglichen, bei uns einen Karriereweg zu durchlaufen, weil er vielleicht die vorgegebene Zeit beim 5000-Meter-Lauf um ein, zwei Sekunden verfehlt. Da müssen wir schauen, ob es dort Kriterien gibt, die nicht mehr zeitgemäß oder nicht mehr angebracht sind, damit wir auch solche Leute zu uns bekommen können.
Zusatzfrage: Ich bin alt genug, um mich noch an Zeiten der Wehrpflicht zu erinnern. Da gab es so etwas wie T7, die „Plattfußsoldaten“, die nur für die Schreibstube eingesetzt wurden, um es laienhaft auszudrücken. Wird dann sozusagen diese Tauglichkeitsstufe wiedereingeführt?
Roth: Welche Maßnahmen daraus konkret abgeleitet werden, kann ich Ihnen noch nicht sagen. Aber Sie müssen auch unterscheiden: Das eine ist die körperliche Leistungsfähigkeit und das andere die gesundheitliche Eignung. Da muss man auch differenzieren. Wir werden hier von gewissen Grundstandards nicht abweichen, müssen aber noch einmal schauen, ob es heute irgendwelche Kriterien gibt, die nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr angebracht sind, um hier Leute zu uns zu bekommen oder auch zu werben, die wir brauchen: qualifiziertes Fachpersonal. Da müssen wir genau hinschauen.
(* Webseiten deutscher Verlage werden hier in der Regel nicht verlinkt, bei diesem Auszug handelt es sich um eine Pressemitteilung des Verlags.)
(Foto: Gewässermarsch durch den Fluß Inde – Bundeswehr/Langner via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
@Interessierter
Interessanter Vorschlag. Aber für die „Außenwirkung“ der Bundeswehr aus Sicht des BMVg bzw. dessen politischer Leitung vieeeel zu militärisch.
Immerhin könnten ja die in diversen Internet-Plattformen und Publikumsmedien „Söldner“, „Killer“ und „Kriegstreiber“ zeternden #Aufschrei-Bürger den Verlust entscheidender Prozentpunkte bei künftigen Wahlen (also praktisch: immer) bedeuten.
Und da sich dafür benötigte Bauten im Kasernenbereich eher nicht zur Hybrid-Nutzung als „Kita-Abenteuerspielplätze“ eignen wurden – keine Mittel verfügbar. Abgelehnt. Danke für Ihre Mitarbeit.
Innerhalb eines Verbandes ist es Krampf, wahrscheinlich muss man mindestens auf Brigadeebene gehen (wie auch immer diese potemkinschen Strukturen gefüllt werden). Eindeutig geht das nie, aber was derzeit das festgeschriebene Niveau ist, reicht sicher nicht bei Fallschirmjägern, PanzerGren oder Gebirgsjägern aus um zu bestehen. Da greift zum erheblichen Teil eine Selbstregulation. Größtes Problem wird aber wieder die kommunistische Gleichmacherei sein und da sitzen auch genug Soldaten irgendwo auf allen Ebenen, die das torpedieren. Wir können ja auch angeblich keine vernünftige Dienstzeitregelung gebrauchen – Untergang des Abendlandes … – da sind es m.E. auch die Uniformierten, die sich spreizen, könnte ja ein Sonderstatus verloren gehen.
Auch ein Thema übern Teich (Video) – Soldier 2020:
http://link.brightcove.com/services/player/bcpid3091418601001?bckey=AQ~~,AAAACnIIBGk~,NZYO3xUDM_EHNu_mq-nM3UWqr28AfcFp&bclid=57570140001&bctid=3372956633001
Auf den zweiten Blick:
Das haben wir doch schon alles, die Anforderungen wurden regelmaessig gemindert..
Aber
– einen Steve Hawking oder Snowden wird die Bw nicht bekommen fuer A7mZ oder A11mZ sondern mit einem angemessenen Besoldungssystem, fuer Spezialisten und auch eine angemessene Zulage fuer den Kampf/Auslandseinsatz. (ich meine nicht die Milatt)
– warum nicht zivile Kraefte, teilbehindert und doch angemessen besoldet in militaerische Rechenstellen oder Ueberwachungsanlagen ?
– Oder outsourcen – machen unsere US-Verbuendeten sehr gerne. Die somit verkleinerte Anzahl an Soldaten erfreut auch unsere mainstream-moerchtegern-Pazifisten in Regierung und Opposition.
Wieso bei der körperlichen Fitness aufhören? Auch bei der geistigen Leistungsfähigkeit lassen sich sicherlich noch Abstriche hinnehmen.
Ich bin garkein Fan von Outsourcing, das wird schon viel zu viel betrieben, mit wenig positiven Effekten. Meine Erfahrungen mit Zivilisten innerhalb der Bundeswehr ist nicht gerade positiv…
Die Bundeswehr muss einfach mal mehr Geld in die Hand nehmen und es endlich wieder attraktiv erscheinen lassen, seinem Land zu dienen. Einen Teil der Besoldung abhängig von der Fitness zu machen finde ich sehr gut. Oder mal umgekehrt: Wer zu fett ist, bekommt weniger Geld, bis er wieder den Standard erreicht, egal welchen Alters. Ist auch eine Art Gesundheitsvorsorge, die ja dann ergo den Bund weniger Geld kostet.
Das Video ist nebenbei sehr interessant, zeigt es doch, dass die USA vor ähnlichen Problemen stehen. Nur bei denen ist man als Kämpfer ja noch was wert. Hier in Deutschland ist man ja gleich waffengeil und unsozial (siehe Artikel SPON über Uffz der Kindergärtner werden möchte – das mal am Rande)
Ich verstehe auch nicht, wieso nicht regelmäßig die HiBa genutzt wird, was besseres gibt es doch eigentlich kaum. Sie erfordert Koordination, Kraft, Ausdauer, Konzentration, Willen… Der BFT ist lächerlich und die Mindestanforderungen à la IGF die wir haben sind gelinde gesagt insgesamt mangelhaft. Das reicht einfach nicht.
Nebenbei glaube ich auch nicht, dass bei Umsetzung dieser lustigen unternehmenskulturellen Maßnahmen, sich die Bewerberzahl ändern würde. Das ist doch bloß Wunschdenken.
Allein durch die Diskussion wird der Attraktivität der Bw geschadet. Wer will noch diesen außergewöhnlichen Job eines Soldaten machen, wenn es beim Auswahlverfahren jeder Adipose schafft?
Bei der OSLw war vor einigen Jahren „Überleben Land“ nicht mehr Pflicht zu bestehen. Was glaubt das Forum, wie das geendet ist?
Heute ist er wieder Pflicht! Warum wohl….
Nochmal: Was nichts kostet hat keinen Wert. Hier wird massiv der Soldatenberuf entwertet!
Sollte im Laufe einer Dienstzeit aus gesundheitlichen Gründen gewisse Einschränkungen bestehen, dann ist das was anderes, als schon beim Berufstart „physically challenged“ zu sein. Das wird auch akzeptiert (s. verwundete Soldaten, die dann BS machen dürfen).
Ansonsten gibts doch angeblich keine Dauersesselpupserlaufbahnen, oder? Es soll doch alle paar Jahre zwischen Stab und Truppe gewechselt werden um Kompetenzen zu halten/erweitern. Deshalb haben wir doch die Umzugsdiskussion im Rahmen der Attraktivitätssteigerung.
Empfehle bei faz.net den Artikel „Frauen bei der Bundeswehr“ Seite 2 oben!
„Die körperliche Leistungsfähigkeit ist ja auch ein wesentlicher Aspekt des Soldatenseins. Wenn ich mich nicht bewegen will, dann bin ich in diesem Beruf falsch. „
Ich sehe das wie CRM-Moderator. Was nichts kostet, hat keinen Wert. Und wie er wiederholt mMn sehr treffend ausführt, sind berufliche Begleiterkrankungen eine ganz andere Baustelle und zwar die eines sachgerechten Beruflichen Eingliederungsmanagements (BEM), wiederum Teil eines (des) Beruflichen Gesundheitsmanagements, welches die Bundeswehr nun gerade pilotiert hat und wohl demnach einzufüren gedenkt-und zwar Bundeswehrweit, also auch für die Beschäftigten der Berufsgruppen Angestellte/-er und Beamtinnen/-e unterlegt mit Dienstsport. http://www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de/portal/a/sanitaetsdienst/!ut/p/c4/NYqxDsIwDAX_yE6XUtgoRWpXFiibaUJlqXGqxIBU8fEkA–kW-7hHTNCb55JOQgteMNx4sPjA1siAe8sbyzwZBWXEl7L3zqYgjgtVifK2XMkDRHWEHUp5RVjLsAWR1N1rWnMf9V3fz71fbOr625oL7h6f_wBumrIMg!!/
Dinge, die man dort erkannt hat, sollen für die Soldatinnen/-en nun nicht mehr wahr sein? Polemiche Frage, ich weiß, aber ein wenig klingt es leider so. Bevor ich mich jetzt aber zum argumentativen Zirkelschluss aufmache, verweise ich einfach nochmal deutlich auf die Argumentation von CRM-Moderator und darauf, dass man die Grundbelange des Soldatenberufes, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nicht trennen kann.
Das Lostreten solch einer Diskussion ist meiner Meinung nach sehr schädlich. Das Problem ist sicher nicht die körperliche Belastbarkeit bei der Einstellung oder die Vorstellung Sport im Dienst zu machen. Gerade letzteres ist hochgradig attraktiv…
Was Arbeitskräfte mit hoher Qualifikation abschreckt ist viel ehr das Laufbahnmanagement. Wer sich auf eine „hochwertige“ Fachrichtung versteht, der muss entweder das frühe reale Laufbahnende akzeptieren oder aber seine Fachkenntnis hintenanstellen und eben Verwendungsbreite erarbeiten.
Was komplett fehlt sind Optionen für solche hochwertigen Qualifikationen, die mit den neuen Systemen und Aufgaben einfach nötig werden.
Klassiker auf dem Gebiet sind z.B. Administratoren. Während das in der Wirtschaft Jobs mit potentiell erstklassiger Bezahlung und viel Verantwortung sind, die in hohen Bereichen auch liebend gern mit Studium und auch mit Personalverantwortung einhergehen, ist bei der Bundeswehr seit Jahrzehnten beim Oberstaber Schluss. Mit viel Glück gibts noch den ein oder anderen bei den Hauptleuten, aber mit höheren Weihen… da ist nicht viel zu finden! Und das bei ganzen Serverparks und massiven Netzwerken die unter herausfordernden Bedingungen betrieben werden sollen. Wen wundert, dass da der Nachwuchs fehlt oder die qualifizierten SaZ ausscheiden.
Solange die Spezialisten nicht überall so eingestuft werden, wie es der Stand der Technik erfordert, wird es beim Nachwuchs klemmen. Bei den Ärzten z.B. hat man das früh eingesehen. Bei anderen Berufsgruppen sieht es noch ziemlich mau aus.
Nur damit das klar ist: Keiner braucht mehr Lametta und Eichenlaub an neuen Schreibtischen. Auch von z.B. einem Stabsoffizier im IT Spezialdienst müsste man militärische Fähigkeiten verlangen können. Nur eben nicht die volle truppendienstliche Breite, die verlangt ja auch niemand von einem Zahnartzt. Wir haben da echt eine gewissen Betriebsblindheit. Statt in der Truppe die entsprechenden Laufbahnen zu schaffen, wird an die Industrie vergeben. Das ist nicht nur übelst teuer, sondern auch sehr wenig förderlich bei Klarstand und Einsatzbereitschaft.
Wenn man diese Probleme in den Griff bekommt, dann gibt es auch weniger Engpässe. Und dann kann auch so eine Diskussion ausgelassen werden, die sträflich suggeriert, die Bundeswehr bräuchte hauptsächlich Schreibtischsoldaten.
Zum wiederholten mal wird hier die HiBa genannt, da spricht generell natürlich nichts gegen und bin grundsätzlich voll dafür! Aber auch hier betrifft es dann wieder nur die Kampftruppe die diese Nutzen wird und somit seine körperliche Leistungsfähigkeit steigert!
Ohne jemanden nahe treten zu wollen, glaube ich kaum das im näheren Umkreises eines Amtes eine HiBa sein dürfte um dort mal eben nach dem Gefechtsdienst, so fern dieses den in Berlin oder Köln (zB. BAPersBW) durchgeführt wird, rüber gehen zu können. (geschweige den vom Anmelden der Bahn, Auflagen, hinderniss freigaben bzw. Einschränkungen, San Versorgung usw.)! Möchte aber nicht zu weit abschweifen!
Die HiBa wird auch in der Kampftruppe, zumindest bei uns, immer weniger benutzt ausser EAV, da gut Planbar!
Begründung: der dienstplan ist so voll gepackt das so oder so schon alles, was für ältere in der BW noch normal war, nicht mehr durchgeführt werden kann! Beispiel: materialbewirtschaftung oder TD an Fahrzeug und Gerät! Wird mir als ZgFhr vorgeworfen, aber die Zeit bekommen wir nicht! Da von mal ab das der Soldat, der immer noch ein Mensch ist, auf der Strecke bleibt!
Und das geht schon seit ewigkeiten so, dazu kommt ne tolle ILÜ, Übungsplätze usw.
Da bleibt nicht viel Zeit und platz für die HiBa am Freitag!
Ich sage nur Kräfte mittel und zeit die mir jemand geben muss um einen Auftrag richtig durchführen zu können, fehlt eins ist er nicht durchführbar, aber weitermelden bringt heute auch nichts mehr ob kp, Btl oder Brigade, abwälzten auf die unterste Ebene ist die Devise. Das gleich gilt für diese Diskussion der körperlichen Leistungsfähigkeit, es wollen alle Soldaten sein ob Amt oder Kampftruppe, aber es werden immer mehr unterschiede zwischen Soldat und Soldat gemacht. Bald brauchen die Damen und Herren aus Stäben und Ämtern keine schützenschnur mehr, davon mal ab ist das wahrscheinlich das einzige mal im Jahr das sie überhaupt mal schießen,da am Rechner keine Waffen getragen werden? Im Einsatz schon!
@etienne rheindalen
Ach da seh ich kein Problem, „Single Site – Multi Use“. Wir mallen die HiBa bunt an, polstern ein bisschen und pappen ein paar „Hello Kitty-Aufkleber“ drauf und können das dann parallel als KinderspielPlatz betreiben… Ganz im Sinne der frühkindlichen Wehrerziehung. Oder so…
Zum Thema Fitness noch ein aktueller Eindruck aus der 1. PzDiv (Übergabe PzBrig 21):
http://tinyurl.com/nzhb3g4
Für die Bundeswehr wie auch für alle anderen Institutionen und Lebensbereiche gilt:
Der beste Weg die Engagierten Leistungswilligen zu demoralisieren ist deutlich zu machen das es auch ohne Anstrengung geht. Ist dieser Weg erstmal eingesschlagen heißt es bonjour Mediokrität.
Diese Ministerin entwickelt sich immer mehr zur Katastrophe für die BW.
-Kameradschaft wird durch mehrklassenarmee aufgebrochen.
-sprachliche degeneration (Mitarbeiter,Unternehmen usw.)
-strukturelle einsatz und wehrunfähigkeit per dekret (mutterschutz,teilzeitarmee,quote,fitnesserosion)
-Schwerpunktsetzung! Kitas,Sanität,Logistik. was ist noch mal die kernaufgabe bewaffneter streitkräfte?
Noch was zur Attraktivität. Selbige ensteht wenn man mit seiner Institution (Dienstherr nicht Arbeitgeber) positive Werte assoziiert.
Bei anderen armeen sind das ungefähr folgende.
Kein job wie jeder andere!, stärke, selbstüberwindung,über sich hinauswachsen, sich herausforderungen stellen usw.
Kommuniziert die BW das auch und wenn nicht was dann?
Um mal von der HiBa-Thematik wegzukommen:
Wie hier schon oft durchdiskutiert, stützt sich Attraktivität nicht auf das Absenken der Leistungsanforderungen. Studierte Offiziere gibt es genug, die BW braucht keine zivilen Ingenieure, man könnte die Soldaten je nach Studium besser einsetzen.
Was man evtl als Offze braucht: IT-Spezialisten, Hacker für Cyberwar, Personal für AGeoBW, ZOpKom (Interkulturelle Einsatzberatung). Bei den beiden Letztgenannten ist der Einstiegsdienstgrad Hauptmann / Major je nachdem ob „nur“ Master oder Doktortitel. Da ist eine Senkung körperlicher Anforderungen mMn vorstellbar, die Bewerber sind oft 30+ Jahre alt. Alles andere kommt von den UniBw.
Uffz / Fw differenzieren sich hier sehr nach Truppengattung, inwiefern hier gerade im Log- / IT-Bereich genügend geeigneter Nachwuchs gewonnen werden kann ist die Frage.
GENERELL: Wer Falli etc, allgemein grün werden will übertrifft die Anforderung ohnehin bei weitem bzw wird da „fit“ gemacht. Wie schon von anderen Kommentatoren beschrieben, der BFT stellt als Eingangstest kein Problem dar und Sport im Dienst ist wesentlicher Teil der Attraktivität. Btw der Sporttest bei BPOL und verschiedenen Landespolizeien ist WESENTLICH anspruchsvoller, idR Hindernisparcours und Cooper-Test. Nachwuchsmangel Fehlanzeige.
Nachwuchsmangel im Bereich der Mannschaften: Diese werden vor allem in Kampftruppen eingesetzt, daneben Kraftfahrer oder Stabsdienst. Fast alle anderen Bereich sind mittlerweile Uffz wegen der Spezialisierung. Hierbei ist Fitness (sportlich und MilFit) Teil des Jobs und auch der Attraktivität als „Spezialist“ zB Fallschirmjäger.
Hierbei die Attraktivität zu verringern, weil den Job jeder machen kann ist kontraproduktiv weil die guten dann nicht mehr wollen und die schlechten zu unfit sind.
Ein Beispiel hierzu in „4 Tage im November“: Die erste Fußpatrouille von fitten FschJg führt zum Ausfall fast des ganzen Zuges wegen den Temperaturen. Wie sollen das unfitte Soldaten schaffen? Tod durch Herzversagen, weil das Klima der Feind ist? Die Einsatzgebiete sind klar und wenn der Russe kommt braucht man Panzer aus Stahl, nicht aus Fleisch und Blut.
Wenn man wirklich mal die Attraktivität steigern will, bitte alles mal berücksichtigen was falsch gemacht wurde: Stehzeiten verlängern, DP-Wechsel wenn möglich am Standort, Standorte nicht mit viel Geld in die Provinz verlagern, wenn ich die Kaserne in der Stadt lasse klappt es vllt auch mit dem Kindergarten zivil und nem Job für den Partner (wen die Frau keinen findet in der Provinz muss das Kind auch nicht in die KiTa, Heimbetreuung und so).
Ergo: Mal eine Reform für die Soldaten und die mil. Einsatzfähigkeit, nicht Regionalpolitiker.
Was mMn vorstellbar wäre ist eine Anlehnung an das Kaiserreich: Dezentrale Nachwuchsgewinnung. Ob nun auf Regiments- / Brigadeebene oder innerhalb der Truppengattung (zahlenmäßig teilweise auch Brigadestärke): Man bewirbt sich bei der Wunscheinheit, der Kdr oder sein Stab entscheidet bzw legt Aufnahmekriterien fest. Verwendungsaufbau innerhalb dieses Verbandes / Truppengattung bis Ebene StOffz. Und dann muss der Kdr (mit längeren Stehzeiten, ideal erst stellvKdr dann Kdr) für die Attraktivität und den Nachwuchs sorgen und kann die Anforderungen anpassen.
Ausbildung erfolgt in eigenen AGA-Einheiten und Truppenschulen, an der OSH / USH merkt man dann wer was kann im Vergleich und wer nicht.
Nachteil hierbei: Eventuelle auch regional bedingte unterschiedliche Attraktivität und somit auch Leistungsfähigkeit.
Nachtrag hierzu: Die Verbände sind dann auch für Nachwuchswerbung verantwortlich, setzen Schwerpunkte (Familie & Beruf vs. Leistung).
Ausbilder Schmidt hat sich des Themas mit einem Video auf FB angenommen. Und er hat es bereits umgesetzt ;-))
@wacaffe:
DANKE!
Bisher habe ich die Äußerungen von Frau vdL durchaus positiv gesehen. War nach dem Vorgänger aber auch nicht schwer ;-)
Wenn ich Nachwuchs haben möchte ist es aus meiner Sicht nicht zielführend die Anforderungen immer weiter abzusenken wenn ich es mir im Umkehrschluss leiste, geeignete Leute abzulehnen. Kleines Beispiel: Mein Sohn mit Durchschnitts abi und abgeschlossener Berufsausbildung war beim ACFüKrBw mit dem Ziel Offizier zu werden und ein Studium zum Wirtschaftsingenieur zu machen.
Er hat alles bestanden, ist zum Offizier geeignet und was bietet ihm die Bundeswehr? Ein Sportstudium oder eine Ausbildung zum Piloten. Wirtschaftsingenieur keine Chance. Ein, laut Aussage meines Sohnes nicht unfitter Mitbewerber, wollte ein Sportstudium bekam aber keines. Ergebnis: Beide gehen nicht zur Bundeswehr. Ganz grosses Kino.
Zum Thema Sport: Real haben wir die 2 Klassen Fitness doch schon lange. Der BFT ist sowieso der gespielte Witz. Nur das ich das mit solchen Aussagen auch noch legitimierte. Warum muss ich denn noch Schiessen können, wenn ich meine Weste und Gewehr keine 100m weit geschleppt bekomme. Wenn ich also als Soldat in Zukunft keine Lust mehr auf Infanterie in unserem „Unternehmen“ habe, kann ich also mit Sport aufhören und bekomme dann einen ruhigeren Dienstposten??? Ich stehe auch ungern lange auf einer Stelle. Dann bitte auch kein Antreten mehr sondern nur noch Stuhlkreis.
Die einfachste Lösung wäre doch schlicht das THW zu bewaffnen. Wenn man dann noch die Bundeswehr auflöst und das Geld des Epl 14 in Teilen für das THW verwendet wären doch alle Probleme gelöst. Man bräuchte keine Einsätze mehr riskieren, weil man ja jetzt nur noch bei den Guten ist, die ärgerlichen Rüstungsprobleme entfallen auch, man hätte zum ersten Mal eine sinnvolle Struktur und es ist absolut politically correct. Dinge wie Air Policing könnte man ja an zivile Firmen vergeben. Oder habe ich was übersehen?
Herrgott. Wenn man Augenscheinlich solche Probleme hat die Stellen zu besetzen das sollen Sie die Wehrpflicht wieder einführen. Hat Jahrzehnte lang gut funktioniert und die Armee war sicher zu jeder Zeit mehr Einsatzbereit als dieser Kindergarten jetzt. Ist ja echt zum gruseln das sich das noch Armee nennt.
Fitness ja nach Aufgabe – also eine Differenzierung nach Anforderungen? Hat man das nicht schon längst?
Das KSK selektiert nach eigenen Anforderungen
Die Luftwaffe selektiert ihre Jet-Piloten nach eigenen Anforderungen
Die Marine selektiert ihre U-Boot Besatzungen nach eigenen Anforderungen.
Die SEK-M selektiert nach eigenen Anforderungen
usw…
Zunächst sehe ich hier keinen Verfall der „militärischen Leistungsfähigkeit“
Sofern man es mal hinbekommen würde, ein sportwissenschaftliches Profil für die entsprechenden Verwendungen zu formulieren, könnten sogar Verbesserungen eintreten. Vielleicht wären diese Profile dann auch gender-neutral formuliert? ;-)
Sollte diese Initiative jedoch dazu instrumentalisiert werden, schlicht jeden Bewerber in jede Verwendung stecken zu können, wäre das fatal.
Es müsste doch mittlerweile selbst der letzte Zeitgenosse, der in den 70ern Wehrdienst geleistet hat (meine ich allgemein, also auch/vor allem jenseits dieses Blogs) realisieren, dass der ganze Laden ausser der Flagge auf dem Ärmel und dem Kochgeschirr definitiv nix mehr mit „seiner“ BW zu tun hat.
Kleinster gemeinsamer Nenner ist das Vertuschen des Nichtvorhandenseins qualitativ ausreichender Interessenten für eine SaZ-Laufbahn. Deswegen versucht man alles Mögliche, um irgendwo noch Nachwuchs zusammenzukratzen.
„Nicht jeder bei uns trägt Uniform“ war ein erster Schritt.
Jetzt werden die Körperkläuse/-claudias angesprochen. Knapp 10 Jahre daheim vor´m Rechner gezockt, dann kannste das bei uns auch und kriegst mindestens A7. Das bisschen Sport machen wir schon passend.
UvdL versucht grad, der ganzen BW auf dem Papier einen Anstrich a lá konkurrenzfähiger Großkonzern zu verpassen, und zwar in altbewährter Tradition:
anstatt dass da etwas von Innen heraus wächst gilt wie immer mehr Schein als Sein.
OK, das hat die BW auch noch mit den „alten Zeiten“ gemeinsam…
@Insider schreiben Sie den Fall doch mal an den Stv GI.
@ Hans
Sie sprechen mir mit Ihrem Beitrag in vielen Punkten aus der Seele.
Entscheidungskompetenz, -befugnis und Ergebnisverantwortung (nicht nur im Bereich Personal, übrigens) an einem Punkt zusammenzubringen – bei den Verbänden – wäre eine meiner Meinung hervorragende Möglichkeit, viele Fragen nach Auswahl geeigneter Bewerber zu überkommen.
Heute ist es doch jedem Kommandeur/ Dienststellenleiter egal, was er fuer ne Gurkentruppe (sei’s körperlich oder geistig oder vom Wollen her) hat:
Kein beurteilender Vorgesetzter oder Dienstgradhöherer macht ihm das zum Vorwurf, denn der hat ja schon das gleiche erlebt und überlebt.
Und die anderthalb/ zwei Jahre steht man schon durch, was juckt einen da vorausschauende, langfristige Personalarbeit, warum dem Nachfolger eine gute Ernte überlassen. Handaufzuchten – Fehlanzeige.
Wenn Verbände selbst ihr Personal bewerben, es aussuchen und wirklich Verantwortung fuer Personal übernehmen, erübrigen sich Fragen bw-einheitlichen Regelungen fuer jede AVR.
Regelmässige Zertifizierungen / Stresstests der Verbände mit Konsequenzen bei Nichtbestehen schaffen dann den Beurteilungsrahmen fuer den Erfolg der Summe aller Teile (äh, Soldaten) des Verbandes.
@Soenke Marahens
Wenn ich alles schreiben würde was in unserem Laden schiefläuft dann hätte ich nichts anderes mehr zu tun. Ich werde die letzten Jahre tapfer durchhalten und danach den Resetknopf in meinem Gedächtnis drücken.
Den Dreizeiler des Bedauerns von stv. GI kann ich mir auch sparen. In dieser Besoldungsgruppe ist doch alles gut. Wie der Inspekteur Heer schon sagt: „Das deutsche Heer ist Weltklasse“ oder der Inspekteur Luftwaffe: „Die Fähigkeiten der Luftwaffe sind einzigartig in der NATO“
Da brauche ich den Führungszirkel der Macht mit meinem unwichtigen Einzelschicksal nicht belästigen.
Wenn es an die Armee und in der Armee kaum einen Anspruch mehr an das Ganze gibt, dann ist sowas der logische Schluß.
Was nicht heißen soll, dass in einer Armee mit Anspruch auch Platz für den IT-Nerd sein muß.
Weitaus beunruhigender finde ich die Unternehmensvergleiche und die Fähigkeitsschwerpunkte (Logistik, Sanität, Ausbildungsunterstützung…).
Die Frage ist doch, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Besatzungsangehörigen z.Bsp. ener Fregatte als Ersatz/Entsatz für fehlende Infanterie in einen „scharfen“ Einsatz außerhalb Deutschlands geschickt werden ??? So wie weiland die Besatzungen der kaiserlichen Flotte als 1918 die teutsche Front zusammenbrach.
Eine weitere Frage ist, ob die Kapitulation, bzw. Rückzug oder Evakuierung, dem Kampf bis zum letzten Mann/Frau ohne Jäger-ATN in einem heutigen Konfliktbild/Einsatzbild nicht grundsätzlich vorzuziehen ist.
Ich provoziere mit diesen Fragen natürlich ein wenig, aber – wie Memoria schon mehrmals anmerkte – ist das hier von einigen Kommentatoren propagierte Soldatenbild imho genauso überholt wie das in den Köpfen unsere Military Lords/Masters gepflegte Kriegsbild, oder besser Einsatzbild für deutsche Streitkräfte außerhalb Deutschlands.
Die Absenkung unserer onehin schon geringen Sportlichen Anforderungen ist fatal. Bereits heute schaffen es immer wieder Bewerber durch die Karrierecenter die nichtmal die 3000m schaffen(Uffz/Portepee/Offz anwärter!). Bei einem Besuch im KaarC wurde uns(GrpFhr/ZgFhr künftige Uffz/FW Ausbildung) dann mitgeteilt dass diese nicht den Auftrag haben zu überprüfen ob die Bewerber sportlich sind, sondern nur ob man diese auf ein akzeptables niveau trainieren kann. Schaue ich nun aber auf Weisungen etc darf ich heutzutage nichtmal mehr wecken und frühsport machen. nSAk und co reduzieren die Sportzeiten für einen Lehrgang(früher hieß das mal AGA) so weit, dass ich selbst bei neuen Soldaten gerade noch so die 2*90min in der Woche schaffe, wie soll ich mit dem Ansatz einen Menschen trainieren der schon vor der BW kaum sport in seiner Freizeit gemacht hat? Nach dem „Anstrengenden“(hust) Dienst wärend der ersten Wochen des Lehrgangs macht dieser Soldat sicher auch keinen Sport mehr.
my 2 cents
Die Gesellschaft ist eh schon zu übergewichtig. Das muss die Bundeswehr ja ausgerechnet auch nicht noch fördern. Nicht umsonst locken Krankenversicherungen mit Prämien für Fitness.
Jack Reacher | 26. März 2014 – 6:58
„Die Gesellschaft ist eh schon zu übergewichtig“ … Nein, ist sie nicht!
@Insider
lassen Sie sich bitte mal von T.W meine Emailadresse geben.
@A.Fischer
Die Bundeswehrwelt hoert ja bei Ihnen nicht auf.
Wenn der Soldat / die Soldatin als trainierbar eingestuft wird, dann gilt es eben ihn auch zu trainieren…..das ist dann Aufgabe der Stammverbaende.
@A.Fischer:
Besonders gravierendes Beispiel für den Systemkollaps.
Jeder macht seinen Bereich ohne Koordination über OrgBer-Grenzen hinweg. Trotz aller Konzeptionen, Dienststellen, etc.
Kappt doch wunderbar, diese Nebelkerze…………..
Wieso sollte man auch über den möglichen sicherheitspolitischen Paradigmenwechsel (aka Annektion der Krim) diskutieren, wenn es sich anbietet, die „früher war alles besser“ Geschichten mal wieder aufzuwärmen.
Bei aller berechtigten Kritik: Medienarbeit beherrscht sie perfekt.
Trennung
@insider: Warum haben Sie den Eindruck, dass „oben“ alles nur rosarot erscheint? Kann das nicht auch daran liegen, dass in ihrem vorbeugenden Fatalismus genau solche Leute wie Sie nicht melden, so wie sie das mal gelernt haben und es Ihre verdammte Pflicht ist? Könnte ja sein…………
@Memoria
kann ja im Rahmen der Auftragstaktik eigentlich nicht passieren. Und fuer militaerische Grundbefaehigungen braucht es wohl nun wirklich keine Konzeptionen…..
Auch in der Lw und der Marine ist das Gras gruen.
(Mit Ausnahme der fuer Inneren Fuehrung…sonst glaubt wieder irgendjemand, dass er „schleifen“ muss. Innere Fuehrung steht nicht im Widerspruch zu fordernder und anspruchsvoller Ausbildung.
@Z25: Könnte sein, dass nicht gemeldet wird… Persönlich halte ich es aber für wahrscheinlicher, dass dergestalte Lagemeldungen wie die von @insider auf dem Weg nach oben nicht immer vollständig und sinngemäß weitergegeben werden, weil irgendwo in der Kette jemand Angst um seine Karotte hat…
Zum Thema: Der Wille zur körperlichen Leistungsfähigkeit sollte sich meiner Meinung nach direkt aus einem gesunden Berufsverständnis ergeben. Da dies aber durch solche Aussagen wie die hier diskutierte von ganz oben torpediert wird (Stichwort Moderne Unternehmenskultur), hilft auch das inflationär gebrauchte „Da sind die Vorgesetzten in der Pflicht“ irgendwann nicht mehr weiter.
Sehe ich genauso @ Hans, Brabantiner
Als die Stehzeit eines KpChefs der Kampftruppe dank dem Tigerwilli noch 3 Jahre betrug, hatte man als Chef die ersten „Ausgewählten“ am Ende dieser Zeit als Feldwebel auf dem Hof. Und mit ihnen die Quittung für die eigene Personalauswahl. Da ist auch in der Kompanie selbst, Chef, Spieß, im UffzKorps eine Entscheidung über eigenen Nachwuchs getroffen worden, dezentral, realistisch und meistens mit großer Sorgfalt und gutem Ergebnis. Die Offiziere eines Regiments sind zumindest bei Laufbahnentscheidungen einbezogen worden, Ernennung durch S.M. , damit meine ich nicht Franz Beckenbauer:-) und dann war es das. ALLE die mit dem Ergebnis leben mußten, wurden einbezogen. Leider ist unsere derzeitige Personalführung zu diesen Dingen nicht in der Lage. Die Gründe liegen auf der Hand. Solange das nicht geändert wird bleiben alle Diskussionen um Nachwuchs, Förderung, Auswahl und Anforderungen auf dem derzeitigen Niveau.
Fehlanzeige!
Dicke Soldaten sind schwerer zu entführen!
Also ist das mit den unterschiedlichen körperlichen eh „Zuständen“
ja in Wirklichkeit ne COIN-Doktrin!
Und keiner hat es erkannt… Tja, aber dafür gibt´s ja mich…
GLADIUS
PS: Ohne reinigenden Terroranschlag / Krieg wird das immer so weiter gehen…
PPS: Naja, wenigstens hat der Insp H bessere Ansätze (Einzelstube mit Bad, Internet, und drei Monate vor Dienstantritt schonmal Stiefel zuschicken zum Eintragen)
PPPS: PPS ist Ironie, Insp H denkt in einer Galaxie nach der HUBBLE noch sucht…
PPPPS: Hab überlegt, GLADIUS mit G-Punkt abzukürzen (G.), hab´s aber verworfen.
@Mandroid
Genau, könnte sein……. man hält es für wahrscheinlicher, dass die bösen Karrieristen alles schönfärben und deswegen sagt man gleich lieber nix…… wunderbare Einstellung, wie ich finde.
Nicht das wir das nicht alle schon erlebt hätten. Beim WB des dt BT wird der Weltuntergang in den schillernsten Farben geschildert. Aber auf die Frage, was denn der unmittelbare Vorgesetzte dazu sage……… die toten Augen von Rom, auf die Idee, mal mit dem zu sprechen kam man nicht.
Bleibt für mich unterm Strich ein großes Fragezeichen: Zu Zeiten der Wehrpflicht musste jeder „genommen“ werden, während heute unter den Bewerbern ausgesucht und „Schwachmaten“ aussortiert werden. Und trotzdem soll das Ergebnis, sprich das Leistungsniveau schlechter sein? Da läuft ja wohl allerhand schief.
Davon abgesehen: Wer immer die Uniform anzieht und daher mit scharfen Einsätzen rechnen muss, muss auch in der Lage sein, sich zu wehren – selbst der/die SonarspezialistIn auf einem UBoot kann an einem Liegeplatz in einem Spannungsgebiet in ein Feuergefecht geraten und muss dann grundsätzlich in der Lage sein sich (und ggf. die Kameraden) zu schützen. Kompromisse an diesem Punkt bringen die Verantwortlichen ja wohl schon an den Rand zu strafrechtlichen Konsequenzen (“ . . . nimmt Tod oder Verletzung billigend in Kauf . . .“). Ausreichendes Training ist doch wohl (denkt der Laie da falsch?) genauso wichtig wie eine anständige Ausrüstung/Bewaffnung.
Jetzt mal ganz ehrlich, für wen das DSA (ob Bronze, Silber oder Gold) eine Herausforderung darstellt der hat im HEER nix zu suchen, egal auf welchem DP. Der BFT ist (wie hier mehrfach erwähnt) eine Lachnummer und auch im Heer ist man mit IGF nicht mehr als zwei Tage beschäftigt seine Leistungen zu erfüllen.
Die Idee mit der „Leistungsbesoldung“ ist an sich nicht schlecht, wird sich aber nicht durchsetzten lassen, da wir ja alle gleich sind.
Was helfen würde sind Wartezeiten bei der Beförderung und (für die Zukunft) ein „Sportabzeichen“ ähnlich dem PCA der Amerikaner- da muss ich nämlich kontinuierlich Sport treiben um Punkte zu sammeln, und nicht nur zum BtlSportfest (falls es so etwas außer in der Infanterie noch gibt, die aber wahrscheinlich genau dafür auch keine Zeit hat).
Traurige Armee, aber wenn jeder Melden würde wo Probleme liegen kommt selbst UvdL nicht auf solche Schnapsideen.
Erneut verfolge ich süffisant, wie hier wieder mal offensichtliche Führungsfehler auf die Schützengrabenebene abgedrückt werden soll. Motto: „Wenn man die Missstände nicht nach oben meldet, dann kann ja die Führungsetage davon nichts wissen“.
Die Führungsetage weiß sehr wohl, wie gut/ schlecht es um die Verfassung unserer Bw bestellt ist (personell/materiell). Wenn sie glaubt das offensichtliche nicht zu wissen, dann hat sie die verdammte Pflicht sich s_e_l_b_s_t_s_t_ä_n_d_i_g zu informieren (bspw. auch via www/blogs/usw.). Wenn sie es nicht macht/machen will, bzw. daraus keine ehrlichen Konsequenzen ableitet, dann muss sie ausgetauscht werden. Sofort. Ohne wenn und aber.
@Zivi a.D.
Dazu müsste ich auf einem U-Boot dann aber auch genügend Handwaffen und Munition an Bord haben. Habe ich aber nicht.
Ich hole jetzt mal ein bisschen aus, man möge mir es verzeihen bei der sonst eher Heereszentrierten Sichtweise in der Diskussion. Deswegen auch noch mal den Kommentar des klabautermanns lesen. Der bringt nämlich auch ein paar Punkte auf. Armee ist nicht gleich Heer/Fallschirmjäger, ja ich überzeichne bewusst.
Wird sich eine Einheit denn ohne weiteres in ein Spannungsgebiet in den Hafen legen? Nein. Dafür gibt es dann erweiterte Massnahmen und auch dafür habe ich dann die Kameraden MSK. Beispiel Limassol. Oder ich fahre mit den Einheiten in einen Hafen unter Kriegsmarsch ein. Beispiel Somalia Southern Cross. Und auch dort waren, neben den Massnahmen im Hafen auf den Einheiten Kameraden Kampfschwimmer zur Unterstützung dabei, während die Besatzung nicht exponiert mit irgendwelchen Handwaffen an Oberdeck gestanden hat. Sondern auf Gefechtsstation mit den Bordwaffen besetzt. Und das spezialisierte Geschäft wurde bewusst von den Spezialisten gemacht.
Natürlich muss es um eine Grundfitness und Befähigung gehen. Und die soll auch eingefordert werden. Ein wenig Härte hat noch niemandem geschadet. Aber neben grundlegender Fitness benötigen Besatzungsangehörige von seegehenden Einheiten auch noch andere Fähigkeiten die sie im inneren und äußeren Gefecht anwenden müssen (wenn ich 6 monate auf See bin is dat midde Hindernisbahn und so ein wenig schwieriger. Aber das kann man ja mit intensivem Gefechtsdienst ausgleichen. Mit Gerödel und Schadensabwehrmaterial durchs Boot/Schiff zu toben ist nur förderlich). Daher nochmal der Verweis auf die etwas abstraktere Herangehensweise von Soenke Marahrens gestern und der Beitrag des klabautermanns.
@TomTom (http://augengeradeaus.net/2014/03/attraktivitat-der-bundeswehr-fitness-je-nach-aufgabe/#comment-93848):
Wenn ich mich da an die Berichte meines Vaters (kriegsgedienter BO, danach Studium & Lehramt, ab 1957 wieder BW, zuletzt in maßgeblicher Position an der OPZ) und auch seines befreundeten Nachfolgers samt div. ziv. Kollegen erinnere, wurde Ihre Frage schon seit Mitte der 80er Jahre bei den „weichen Testkriterien“ je nach Bewerberlage beantwortet.
Der Slogan „Fitneß je nach Aufgabe“ ist m.M.n. genauso hohl wie „intelligent genug je nach Aufgabe“! Wenn auch etwas provokativ, man sollte für die Bw-Assessment-Centren – ungeachtet der laufbahn- und verwendungsspezifischen Tests – harte Kill-Kriterien hinsichtlich einer körperlichen Grund-Fitness und einer generellen intellektuellen Befähigung einführen, z.B. für die Offz- und Uffz m.P.-Laufbahnen das DSA (bronze) sowie einen IQ von min. 115 (kalibrierter Test dessen Ergebnisse der Normalverteilung einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe Deutscher entsprechen). Erst dann gibt es eine Einladung zur Einstellungsprüfung bzw. einen Zugang zur jeweiligen Laufbahn.
In diesen Zusammenhang eine hochinteressante Analyse bzw. ein Rückblick auf 1992 (http://www.mgfa-potsdam.de/html/einsatzunterstuetzung/downloads/ap079.pdf?PHPSESSID=92bb8).
@Soenke:
„Wenn der Soldat / die Soldatin als trainierbar eingestuft wird, dann gilt es eben ihn auch zu trainieren…..das ist dann Aufgabe der Stammverbaende.“
ROFL!
@crm Moderator
ich kann ihren Beitrag nicht nachvollziehen!
Wir trainieren sogar unsere Lehrgangsteilnehmer….mit ein bisschen Phantasie UND Willen geht das.
@Soenke:
Ihr Engagement in allen Ehren. Auch ich (und wahrscheinlich fast alle im Forum) habe(n) ausgebildet. Sie werden aber aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen. Versuchen sie es trotzdem, brauchen sie unglaublich viel Zeit und Geld – beides Mangelware.
Also lieber ordentlich auswählen, etwas mehr in die Qualität des Personalgrundstocks investieren und dann wächst da nachher auch ein schönes Bäumchen ran, dass mal Früchte bringt. Ohne ständig für viel Geld gedüngt/gepflegt zu werden.
Wie heisst´s so schön:
„Wer billig kauft, kauft 2x.“
oder
„With enough bananas, you can even teach a monkey to fly……“
@CRM-Moderator
Ich glaube nicht, dass insider der Schützengrabenebene zuzuordnen ist……. Aber gut, mit dem Totschlagargument Führungsversagen ist die Diskussion damit eben abgewürgt. Jeder Vorgesetzte, der sich nicht uneingeschränkt die Sichtweise jedes einzelnen Untergebenen zu eigen macht, gehört abgesägt. Sofort!
Hm, Moment, was stimmt jetzt daran nicht?….
@Z25
In der Schlammzone ;-) war ich bis letztes Jahr und „darf“ jetzt auf der Wolkenschieberebene mitwirken.
Tief in mir bin ich trotz allem immer noch gerne Soldat. Wenn ich jedoch sehe was mit der letzten Neuausrichtung der Bundeswehr (auf allen Ebenen) verbrochen wurde und was sich daraus in Zukunft für Probleme in der Truppe ergeben, bekomme ich das Grausen. Level of Ambition und das personelle und materielle Ist liegen unfassbar weit auseinander. Komischerweise sehe ich das nicht nur so, sondern auch gefühlt 90% aller anderen Soldaten. Jedoch sieht sich niemand (egal in welcher Position und Besoldungsgruppe) in der Lage, das zu ändern. Und ein „Geht nicht“ lese ich auf dieser Ebene auch nie. Hauptsache in der Flut der Konzepte, Regelungen, Positionspapiere etc. ist alles auf Grün, politisch korrekt und rechtlich nicht angreifbar.
Halten wir einmal fest: An keiner Stelle hat die Ministerin gesagt, die Bundeswehr solle wahllos adipöse, gesundheitlich Belastete, Kranke oder Gehandicapte als Soldaten einstellen. Der Input zur Überprüfung der Eignungsmerkmale ist wohl schon längst an den GI ergangen, auf den „stromlinienförmigen“ Output braucht man wohl kaum gespannt sein. Insofern ist ein Teil der hier geführten Diskussion eine Gradwanderung zwischen zwingender „soldatischer Erfordernis und Selbstverständnis sowie militärischer Tugenden“, aber teils auch hysterischer Empörung einer vom rasanten Wertewandel geprägten I-Pad-, Coke- und Fast-Food- sowie Erwartungshaltung-Generation und geht am originären Thema, nämlich am Freiwilligen Wehrdienst und dem zunehmenden Scheitern dieser Konzeption vorbei. Vielleicht hatte UvdL auch einen ganz anderen Gedanken bei der ganzen Ergänzungsbedarfs- und Regenerationsproblematik, durfte (wollte) es nur nicht so deutlich sagen? Etwa lieber Dicke, als Dumme?
Man lese http://www.das-parlament.de/2011/48/Beilage/004.html und google nach „Dem freiwilligen Wehrdienst droht das Aus“ von Hans Rühle.
Eigentlich hat die Bundeswehr mit ihrem Auftrag schon immer genügend Alleinstellungsmerkmale und Werte, nur diese müßten souverän an den Mann oder die Frau gebracht werden, dann würde es an genügend Freiwilligen und vor allem den richtigen nicht mangeln.
@Z25:
„Aber gut, mit dem Totschlagargument Führungsversagen ist die Diskussion damit eben abgewürgt. Jeder Vorgesetzte, der sich nicht uneingeschränkt die Sichtweise jedes einzelnen Untergebenen zu eigen macht, gehört abgesägt. Sofort!
Hm, Moment, was stimmt jetzt daran nicht?….“
1. Wieso ist Führungsversagen ein Totschlagargument, dass dann
2. die Diskussion abwürgt?
3. Ging es nicht um das „zu eigen machen“, sondern die Wahrnehmung des Problems überhaupt. Das ist dann auch was
4. daran nicht stimmt.
Und den Insider habe ich nicht der Schützengrabenebene zugeordnet. Wie kommen sie da drauf?