100 Tage IBUK von der Leyen: noch bisschen früh für eine Bilanz
Eine neue Regierung, einen Minister oder eine Ministerin nach den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit in einer Bilanz zu beurteilen, ist inzwischen (ein vor allem medialer) Brauch. Und mit Erreichen dieser 100 Tage große Koalition und damit auch 100 Tage Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kann ich dem nicht ganz ausweichen, will es aber knapp machen: Bei der ersten Frau an der Spitze der deutschen Streitkräfte, der ersten Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt (IBUK) im Frieden lässt sich vielleicht die, wie es neudeutsch heißt, öffentliche Performance bewerten. Ob und was sie erreicht hat: Dafür ist es, finde ich, noch ziemlich zu früh.
Schauen wir also auf die öffentliche Performance. Da hat Politprofi von der Leyen alle Register gezogen. Von der ersten Reise in einen Auslandseinsatz, nach Afghanistan am vierten Advent, wo sie die Richtung vorgab: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Von ihren medienwirksam verkündeten Entwürfen zur besseren Vereinbarkeit von (Militär)Dienst und Familie, für mehr Attraktivität des Arbeitgebers Bundeswehr. Über die im Dreiklang mit Bundespräsident und Außenminister auf der Münchner Sicherheitskonferenz verkündete neue Marschrichtung, Deutschland müsse mehr Verantwortung übernehmen. Und bis zum publikumswirksamen Rausschmiss des Staatssekretärs, der für Rüstungsprojekte zuständig war – gefolgt von der Ankündigung, dass bei diesem ganzen Beschaffungsprozess ein neuer Kurs ansteht. (Es gab auch noch einen vierten Punkt, auf den komme ich später.)
Für eine Bilanz eignet sich das alles (noch) nicht. Denn all das, womit von der Leyen in den vergangenen Monaten in der Öffentlichkeit und auch in der Truppe gepunktet hat, muss noch umgesetzt werden.
Das geht nicht innerhalb von Wochen, das wissen auch die Betroffenen, zum Beispiel die Soldaten mit Kindern, die auf eine bessere Betreuung ihres Nachwuchses angewiesen sind. Aber diese Soldaten erinnern sich auch, dass Vorgänger Thomas de Maizière im Jahr 2011 bei der Vorstellung der Neuausrichtung der Bundeswehr versprochen hatte, bis Ende jenes Jahres würden die meisten wissen, wo ihr künftiger Arbeitsplatz sei. Manche wussten es zwei Jahre später noch nicht – und das haben sie ihrem obersten Chef mehr übelgenommen als andere Probleme, die auf den Minister zurückfielen. Ob das Versprechen von mehr Attraktivität und besserer Familienvereinbarkeit eingelöst wird, darauf wird die Truppe schauen. Spätestens am Ende dieses Jahres.
Auch die Frage, wie sich mehr deutsche Verantwortung (Gleichgültigkeit ist keine Option) praktisch auswirkt, ist noch offen. Nicht nur, weil Außenamtschef Frank-Walter Steinmeier das keinesfalls als Zusage für mehr militärisches Engagement verstanden wissen will. Sondern auch, weil zwischen einem hehren Anspruch und der Verwirklichung möglicherweise eine Lücke klafft – wenn angesichts von 2.000 Franzosen, 6.000 afrikanischen Soldaten und demnächst (mühsam zusammengekratzten) 1.000 Mann der Europäischen Union für die Zentralafrikanische Republik der deutsche Beitrag maximal ein Rettungsflieger und einige Stabssoldaten sind. Das hat nicht allein von der Leyen zu verantworten, weil da im Kabinett auch noch andere mitreden (und Entwicklungsminister Gerd Müller ohnehin der Meinung ist, Afrika gehöre in sein Ressort und nicht in militärische Überlegungen). Aber wie sich die Zusage aus München konkret auswirkt, bleibt offen.
Und die Organisation der Rüstung? Da gibt’s nach dem Abschied von Staatssekretär Stéphane Beemelmans und Rüstungsdirektor Detlef Selhausen noch keine handfesten Aussagen, übrigens noch nicht mal einen neuen Staatssekretär. Dafür aber inzwischen eine Ausschreibung für externe Beratung, mit der die Beschaffungsprozesse untersucht und irgendwann verbessert werden sollen. Das dauert allerdings auch eine Weile.
Strich drunter: Nein, nach 100 Tagen kann zumindest ich nicht wirklich sagen, wohin die Reise geht – zu viel hängt davon ab, was von den Ankündigungen wie und wann umgesetzt wird.
Und dann hat Medienprofi von der Leyen auch noch am vergangenen Wochenende, kurz vor Erreichen der 100 Tage, einen für sie ungewöhnlichen Fehler begangen: Was sie zum Thema Solidarität mit den osteuropäischen NATO-Verbündeten und zum Umgang mit Russland gesagt hat, hätte auch vom Außenminister kommen können – und wenig Aufsehen erregt. Doch gerade weil es von der Verteidigungsministerin kam, schlugen die Wellen hoch: Aus ihrem Plädoyer für eine demonstrative Solidarität mit Estland, Lettland, Litauen, Polen und den anderen Bündnismitgliedern im Osten hörten einige selbst in der Koalition den Wunsch nach gen Osten rasselnden Panzerketten hinaus. Das hat sie vermutlich nicht so gemeint. Aber dass die Chefin einer Streitmacht anders wahrgenommen wird als der Chefdiplomat – das hätte sie einpreisen müssen.
Ähnliches gilt übrigens für die Überlegung, mal an die körperlichen Anforderungen an Soldaten heranzugehen. Kann man machen. Wie das in der Truppe ankommt? Siehe die Kommentare hier.
(Foto: von der Leyen am 28.01.2014 im Gefechtsübungszentrum des Heeres – © Thomas Trutschel/photothek.net)
Soviel darf man wohl schon sagen: Sie hat sich selbst bisher pressewirksam in Scene gesetzt. – bis auf den ‚Ausrutscher‘ in Sache deutsches Engagement an der NATO-Ostflanke waren es wohl Versuchsballons und warme Luft.
Bin mir garnicht sicher, ob sie von den Inspekteuren und KG’s den wahren Zustand der Bw vermittelt bekommt und wenn ja, das auch richtig verstehen kann.
Die Bw ist eben kein Grosskonzern und keine normale Firma welche Autoreifen herstellt o.ae.
Ich denke auch, dass es für ein Zwischenfazit noch zu früh ist, da schlichtweg die Ergebnisse fehlen.
Von dem, was ich aber aus der Truppe gehört habe, ist man ohnehin (noch) skeptisch; was der „Bw = wirtschaftl. Unternehmen“-Fauxpas noch verstärkt bzw. gefestigt haben dürfte.
Solange Politiker nicht schnallen, dass die Streitkräfte kein Unternehmen sind und daher auch nicht wie eines geführt werden können, wird sich nicht viel an den zahlreichen Problemen und Baustellen ändern.
Unternehmen, die wie die Bundeswehr geführt würden, wären alle pleite, nicht nur finanziell. „sui generis“ reicht nicht aus.
Zwei aktuelle Interviews zum Thread http://www.ndr.de/ndr2/audio196843.html & http://www.deutschlandfunk.de/zwischen-worten-und-taten-liegen-welten.694.de.html?dram:article_id=275771&dram:audio_id=250888&dram:play=1
Tja, besonders die letzte Anmerkung nimmt dem Herrn vom Bundeswehrverband ganz schön die Luft aus den Segeln. Deutschland ist zwar hin und wieder dabei, bluten (und kämpfen) dürfen in der Regel dennoch die anderen.
Zu vdL: Wie gewohnt eine geübte Selbstdarstellerin. Große Worthülsen mit teflonartiger Souveränität versprüht. Bloß nicht zu konkret, bloß nicht festnageln lassen. Strategische Ziele? Mitnichten. Sie beschränkt sich taktisch auf diverse Nebenkriegsschauplätze: Der Eurohawk wurde mit der Kasernen-Kita weggespült. Ob die „Moppel in Uniform“ jetzt das Alternativprogramm zur Krim sein sollen? So wird die Empfehlung für „höhere Weihen“ zwar nicht unbedingt gestärkt, geschwächt aber auch nicht. Im politischen Berlin dürfte allein der Frauenbonus in einem „harten“ Ressort schon ausreichend fürs Fortkommen sein.
Wie die Ministerin nach 100 Tagen Amtszeit dasteht, ist ziemlich egal. Ohnehin gilt erfahrungsgemäß in ihrem Amt: Jeder Tag ohne mediale oder tatsächliche Katastrophe ist ein guter Tag. Das heißt freilich nicht, dass das reine Überleben und hierzu geflissentliches Abtauchen eine Option wäre.
Was wir in unserer Verteidigungsvorsorge als Allerletztes brauchen, sind erneute halbherzige Schnellschüsse. Davon hatten wir bereits genug. Im Zentrum steht jetzt, eine nachhaltige Balance zu finden in folgenden Aufgaben, die sich zum Teil ergänzen, zum Teil aber auch im Konflikt zueinander stehen: 1) Konsequente Ausrichtung der Streitkräfte auf ihren vorrangigen Auftrag (welchen genau?) und auf künftige Einsatzerfordernisse (welche genau?) mit weiterhin knappen Ressourcen 2) Stabilisierung des Inneren Gefüges und damit zugleich deutliche Verbesserung der quantitativen und qualitativen Personallage 3) Sinnvolle Einbindung der Bundeswehr in Bündnis und EU zur synergetischen Wirkungsverbesserung 4) Standortverankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft und in der übergreifenden Sicherheitsarchitektur.
Das alles klingt nicht besonders schwierig, ist es aber. Jedenfalls braucht es einen langen Atem, eine gehörige Portion Vertrauensvorschuss und eine weit in die Zukunft reichende Denkstruktur. Erste aussaggekräftige Ergebnisse werden sich erst in 2 bis 3 Jahren einstellen. Bis dahin sind Zwischenbewertungen der Frau Ministerin verfrüht, so spannend und kurzweilig das auch sein mag. Lassen wir ihr also die Zeit. Es hilft der Sache.
Ich sehe das auch so: Es ist meinerseits für eine Bilanz zu früh.
Ist halt auch eine Frage des Blickwinkels.
Oder anders ausgedrückt: Nach 3045 Tagen „Bundeskanzlerin Merkel“ bzw. „Unionsgeführtes Verteidigungsministerium“ kann man durchaus Kontinuitäten erkennen und Schlüsse ziehen.
Letztlich leben wir in einer Parteiendemokratie. Und nur weil Frau Merkel gern ihre ihre Minister als „verantwortliche Kugelfänger“ vorschiebt, muss man sich diese Perspektive nicht zu eigen machen.
Die Ministerin bei der Luftwaffe in der Türkei zur „Bedrohung“ aus Syrien wörtlich:
Es gebe die „Bedrohung, dass eine Rakete mit chemischen Stoffen beladen hier einfliegen könnte“.
Zuvor erzählte sie bekanntlich etwas von „Flugfähigkeiten“.
Der Unterhaltungs- und Belustigungsfaktor ist beachtlich.
Ob’s der Autorität der Dame förderlich ist?
@Zeitzeuge:
Mir als Zivilist kam das mit den „Flugfähigkeiten“ höchstens ein wenig holprig vor. Eine bessere Formulierung wäre mir aus dem Stegreif auch nicht eingefallen. Ich finde es vielmehr peinlich, wie hier in den Kommentaren auf solchen Kleinigkeiten rumgeritten wird.
Ich sehe Frau vdL nach, wenn sie die militärischen Fachtermini nach 100 Tagen noch nicht verinnerlicht hat. Sie ist von Beruf Politikerin und nicht Soldatin. Jeder hat verstanden was sie meinte und für den Job den sie machen muss – nämlich grobe Richtungsentscheidungen treffen – sind solche Feinheiten egal.
Auch wenn das aus soldatischer Sicht bestimmt sehr unprofessionel wirken mag.
Herr O fordert mehr für Rüstung und Moderne Armee in Europa
Und die Meinung und Haltung von Ihr ist wie Tag und Nacht, den die BW muss rüsten
Sonst ist Europa gescheitert andere soll zahlen und wir aber nicht die Zeit ist vorbei.
Es ist genügen Technik da aber es ist nur das Geld nicht da
Wenn in Phönix General a.D. Ohlsen mehr Entwicklung gerade Forderte ist das gegen teil da ( Meiner Meinung )
Den unsere Ing. bringen nicht mal ein Einfachen System wie in einer fertigen Drohnen ein Kollidier System hin.
Vielleicht lieber was andere schon längst tun wir können bei den Engländer Drohnen Kaufen wenn die dafür im Gegenwert bei uns kaufen und so weiter
Vor allem es ist einiges da aber es fehlt nur am Geld das zu Kaufen
Selbst ein leichtes Kettenfahrzeug von FFG 5 ist auf dem Markt
Entwickelte LKW und so weiter
@sonas
So leicht darf man sie nicht davonkommen lassen.
Ein Innenminister muss auch den Unterschied zwischen Grundgesetz und Gesetz kennen. Ein Landwirtschaftsminister den Unterschied zwischen Traktor und Mähdrescher. Ein Gesundheitsminister den Unterschied zwischen HIV und AIDS.
Die Holprigkeit ist das eine. Das andere ist die offensichtliche Verleumdung, dass „Flugfähigkeiten“ auch mit Soldaten am Boden verbunden sind. Es gibt immer eine Bodencrew.
Leider haben wir keine unmanned combar air system (UCAS) in der Luftüberlegenheitrolle (hat bisher niemand) welche in Deutschland starten und landen.
Also müssen Soldaten dorthin und sie hat schlicht Mist erzählt.
Zum Schluss. „Flugfähigkeiten“ ist ein gewollter Euphemismus für Jagdbomber, Jagdflieger, Luftstreitkräfte oder das beliebte Neudeutsch. Multi-role-combat-aircraft
(MRCA) damit auch ja niemand denkt, damit könnte man was kaputt machen oder noch schlimmer jemanden in seiner physischen Unversehrheit gravierend einschränken (töten).
pi
@ politish incorrect
BZ !
@pi
Winn wir doch handeln wollen verlegen wir eben ein Taktisches Luftwaffengeschwader ins Baltikum. Taktik ist ja doch eher räumlich begrenzt. Nicht dass Putin sich noch von einem Jagdbombergeschwader bedroht fühlt ;)
In diesen Euphemismen schlagen uns wahrscheinlich nur die Japaner mit ihren Selbstverteidigungskräften incl. Hubschrauberzerstörer.
pi
@Hans:
Die Taktischen Luftwaffengeschwader (EF-2000) sind aber noch nicht A/G zertifiziert…..
Und das Taktische Luftwaffengeschwader 33 (Tornado) wird man sicherlich nicht hinverlegen, weil die könnten theoretisch Atombomben werfen….. ;o)
Also…welche Option…..?
Bleibt Air Policing Baltikum mit EF-2000? 3 QRA EF-2000 gleichzeitig (NEU/WTM/LIT)?
Vielleicht fragt mal T.W. bei der nächsten Pressekonferenz Herrn Gerhartz, ob dies personell und materiell 3 Monate durchhaltefähig darzustellen ist…. bzw. was die Auswirkungen dann auf den Ausbildungs-/Flugbetrieb EF-2000 der Lw bedeutet….
;o))
Das ist die alte Lw
http://vu2172.admin.vetinari.pumpi-hosting.de/wordpress/wp-content/uploads/2013/07/vortrag_kdo_lw.pdf
https://www.unibw.de/miloek/forschung/publikationen/neuausrichtung-bw.pdf
Ihr Level of Ambition sollte im Endausbau fähig sein 3 QRAs mit 10 Lfz durchhaltefähig zu bedienen.
Die Lw welche wir im Moment haben und die neue Lw eher nicht.
Aber wenn die Forderungen von Herr O die leider soweit ich online Zeitungen bei Focus und Spiegel online gezielt nicht geschrieben wird, soll Europa mehr tun, und die Haushalte über Prüfen, da muss der Umkehr eingeleitet werden, es macht keinen Sinn weiter Aufzulösen und teuer wieder Beschaffung Zahlen.
Gerade ein Leo 2 wird zum Metall Preis Verkauft aber Kostet Mio. bei der Neuanschaffung.
Aber Sie handelt nicht das sind sinnlose Mio. wo der Steuer Zahler bezahlen muss, das sollte von ihren Diäten abgezogen werden, was jetzt Mio. Verpulvert werden, als nur mal Reform Aussetzten, bis man wie es überhaupt weiter gehen soll.
Und es sollte schon bald wie die Moderne Bw dafür braucht an Fahrzeuge weil Dingo 2 gegen T 90 ist glaub nicht so erfolgreich vor allem mit GMW 40
@Elahan :
Warum ist das die alte Lw?
Hab ich die Neuausrichtung der Neuausrichtung verpasst?
Die alte und neue (?) Lw kann also mit 143 EF gerade mal 10 Lfz dauerhaft einsetzten.
Selbst mit der 1/3-Regelung (Ausbildung/ Einsatz/ Umlauf) verstehe ich das nicht.
Können sie das bitte mal genauer erklären?
@CRM-Moderator:
Personell mag ich es mit Blick auf Flugstunden noch nachvollziehen, aber materiell?
Wegen Osboleszenzbeseitigung?
Das ist jetzt das Ergebnis nach mehr als 20 Jahren und Milliardeninvestitionen?
Soll sich an dem Zustand irgendwann etwas ändern?
Wie oft war die Lw in den letzten Jahren mit EF bei NRF eingeplant – ohne Fehlanzeige zu melden!?!
Das Thema wäre für vdL ein echtes Thema (Fehlerkultur) – aber dafür müßte man ja noch einen Anspruch an die Armee haben.
Wenn es noch halbwegs normal laufen würde, dann könnte sich der InspLw schonmal seine Lieder auswählen. Denn bei Reden und Meldungen ist doch immer alles super…?
Aber nun ist man mit 2 QRA schon am Anschlag?
Nachtrag von luftwaffe.de aus dem Jahr 2012:
„Eurofighter für die NRF
Momentan sind Eurofighter der Luftwaffe für die einjährige NATO Response Force (NRF) angemeldet. Deutschland hat der NATO dazu ein Modul mit vier Eurofighter des Jagdgeschwaders 74 in der Luft-/Luft-Einsatzrolle bereitgestellt. Dieses Modul unterliegt einer hohen Bereitschaftsstufe. Einige Piloten könnten hier ihre ersten Erfahrungen in einem Einsatz sammeln, wenn die NRF tatsächlich zu einem solchen abberufen werden würde. Das Beispiel der britischen Eurofighter im Libyen-Einsatz zeigt deutlich auf, wie schnell europäische Kampfjets in einem internationalen Szenario zum Einsatz kommen können: Mit einem Eurofighter, der sich dort bereits bewährt hat.“
So und 2 Jahre später ist ein vergleichbares Modul (oder auch nur die Hälfte) materiell und personell nicht mehr leistbar? Oder hat man damals schon gelogen (siehe §13 Soldatengesetz)?
Ehrlich gesagt, verstehe ich die aus meiner Sicht übertriebene Rücksichtnahme auf die Ministerin nicht. Es kann ja nicht sein, dass die Kanzlerin in 4 Jahren 3 Minister ins Rennen schickt und jeder bekommt zwei Jahre Zeit, denn schneller kann man Änderungen kaum sichtbar machen. ?
Es gibt einige Bereiche, da kann sie Verbesserungen sehr schnell einführen. Es würde guten Willen dokumentieren. Aber ich denke Frau Dr. von der Leyen hat den gleichen Auftrag wie TdM ihn hatte: für Ruhe sorgen. Damit lässt sich diese verfahrene Neuausrichtung nicht retten.
@Memoria:
Es ist angeblich wohl nicht nur das Personal….
Aber personalpolitisch wirds wohl noch enger, weil man sich den entsprechenden Arbeitszeitrichtlinien endlich anpassen muss…. (siehe Feuerwehren/EU). Da werden gerade die neuen Vorschriften geschrieben (oder sind es schon).
Selbst wenn man es schafft mit 3QRAx3Monate….gibts da gleichzeitig noch eine Grund-/Weiterschulung in D? Oder liegt dann alles brach? Gibts eigentlich mittlerweile Waffenlehrer auf dem EF-2000? Da sollte ja mal ein Programm entstehen….
Immerhin soll es ja schon schnellausgebildete QRA Crews geben, die sonst nicht den Einsatzstatus haben….
Aber zu diesem Themenkomplex sollte doch sicherlich irgendein aktiver Jetpilot/Führungspersönlichkeit was beitragen können und diese Konjunktivitis meinerseits in wohlgefallen auflösen können…
Ansonsten kann ja T.W. nachbohren….
Tja und die Fehlerkultur….da hab ich heute schon was im Adipositas-Thread gelesen, dass die unteren Ebenen einfach nicht nach oben melden würden….
Auch mal wieder so ein Konjunktiv.
;o)
@CRM-Moderator:
Danke für die schnelle Antwort.
Hört sich nach ziemlich viel selbst verursachten Problemen an (Waffenlehrerausbildung…).
Die Luftwaffe eben – eine Enttäuschung nach der anderen – seit 75 Jahren… Ausnahmen bestätigen die Regel ;).
Tja und die EU-Arbeitszeitrichtlinie macht wohl bei Franzosen, Briten und Dänen keine Probleme. Mhhh
Das Thema EU-Arbeitszeitrichtlinie wabert nun ja schon seit Jahren herum, aber nun wird es wohl richtig durchgedrückt.
Obwohl die Richtlinie für Verteidigungszwecke für Verteidigungszwecke Ausnahmen vorsieht und diese für die Marine bereits angegangen werden (nach 6 Jahren Diskussion).
Die Ministerin sollte dem GI den Auftrag erteilen ein „Modul“ von 4 EF mit 3 Monaten Vorlauf bereitzustellen. Nur mal als Test für Einsatzbereitschaft, Fehlerkultur, etc.
Aber ne, das ist ja alles nicht mehr „zeitgemäß“…
Nachtrag:
„Wenn die Bundeswehr richtig geführt, wenn Leistung und Effektivität Oberhand über das Karrieredenken behalten würden, wäre ich geblieben – um jeden Preis.
Aber die Bundeswehr wird verwaltet. Das ist nicht nach meinem Geschmack.“
Oberst Erich „Bubi“ Hartmann, 1970 (JetNEWS 1/2013, S .3)
Manches hat sich eben die letzten 40 Jahre nicht geändert…
Und mit der Ministerin ändert es sich wohl auch nicht.
„Oberst Erich “Bubi” Hartmann“
Vorsicht, der ist heute nicht mehr politisch korrekt.
Bezüglich der Arbeitsrichtlinie und Bundeswehr würde ich mir mal einen gut recherchierten und prominent platzierten Artikel wünschen.
„https://www.unibw.de/miloek/forschung/publikationen/neuausrichtung-bw.pdf“
Die Milchmädchenrechnungen beim Material werden sicherlich aufgehen.
@Memoria:
„Wie oft war die Lw in den letzten Jahren mit EF bei NRF eingeplant – ohne Fehlanzeige zu melden!?!“
Bis 30.06.2013 gabs ja noch die F-4.
Die hat ja bekanntlich bis zum allerletzten Tag QRA in WTM gestellt und noch 2012 zusätzlich Litauen (4 Monate) und gleichzeitig [!] Island (20 Tage) gestellt. Aber wer interessiert sich schon für solche Details und mögliche Hintergründe…
http://de.wikipedia.org/wiki/Air_Policing_Island
http://de.wikipedia.org/wiki/Air_Policing_Baltikum
„Momentan sind Eurofighter der Luftwaffe für die einjährige NATO Response Force (NRF) angemeldet. Deutschland hat der NATO dazu ein Modul mit vier Eurofighter des Jagdgeschwaders 74 in der Luft-/Luft-Einsatzrolle bereitgestellt. “
Vielleicht war, im Falle des Abrufs NRF, der Plan eine QRA in D zu streichen?
Schon klar, dass mit Wegfall der F-4 die Situation schwieriger wird, trotzdem ist dieser output ja hoffentlich kein Dauerzustand.
@Memoria
Warum ist das die alte Lw?
Weil die Gründung des Luftfahrtamtes der Bundeswehr zum Anlass genommen wird, die Neuausrichtung der Lw zu reformieren und da dies alles nicht zu bezahlen ist werden auch einige Lfz eingespart werden.
„Die alte und neue (?) Lw kann also mit 143 EF gerade mal 10 Lfz dauerhaft einsetzten.
Selbst mit der 1/3-Regelung (Ausbildung/ Einsatz/ Umlauf) verstehe ich das nicht.“
Was nützen Lfz (noch sind nicht alle in der Truppe) wenn, Piloten, Techniker, Prüfer, Munition, Ersatzteile uvm fehlen.
Die Neuausrichtung folgt dem Prinzip „Breite vor Tiefe“ und nun muss sich die Politik und Gesellschaft nicht wundern, wenn die Bw zwar 40 Flugzeuge stellen kann, aber eben nicht durchhaltefähig 24/7 im Ausland.
Ein Arbeitszeitregelung im Innland, im Frieden führt nicht zur Verringerung der Durchhaltefähigkeit der Bw. Das Gegenteil ist der Fall eher der Fall, werden Soldaten auf Dauer im Frieden über 8/5 belastet, sinkt die Durchhaltefähigkeit.
P.S. Auch im Kalten Krieg hat die Lw im Innland, im Schnitt nie mehr als 8/5 gedient und das heimatnah.
Bilanz nach 100 Tagen?
Ich sehe nichts Greifbares. Sein Kind mit in die Kaserne nehmen haben vor Jahren schon Vorgesetzte erlaubt, wenn es nötig war. Was soll die Bw eigentlich (auch wenn da die gesamte Regierung gefordert ist) Fehlanzeige. Ausmisten der Kopflastigkeit (Strukturen wie vor 30 Jahren aber viiiiiel weniger Einheiten, egal ob fahrend, laufend, schwimmend, fliegend, tauchend, reitend… Attraktives Gehalt, weg von der 41 Stunden Woche im Frieden zum Beispiel mit Lebensarbeitszeitkonto, heimatnahe Verwendungen wenn nicht im Auslandseinsatz, uneingeschränkte doppelte Anrechnung der Verwendungen im Einsatz ohne Stichtag? Telearbeit ohne auf das Wohlwollen ,und das meine ich genau so, eines kalten Kriegers angewiesen zu sein? Funktionierendes Großgerät? Stattdessen Regenschirm und Worthülsen. M.E. sollte sie sich von allen Flaggoffiziern der Schneiderhangenerationen, ganz besonders den I`s sofort trennen und neue Denker zu sich holen. Ob McK ein guter Einstieg ist – möglich.
@Elahan:
„… und nun muss sich die Politik und Gesellschaft nicht wundern, wenn die Bw zwar 40 Flugzeuge stellen kann, aber eben nicht durchhaltefähig 24/7 im Ausland.“
Ja dann wundern wir uns halt nicht mehr.
Auch nicht darüber, dass es die Lw offenbar nicht hin bekommt unter schwierigen Rahmenbedingungen ausreichend Personal auszubilden. Alles völlig normal und verständlich – wenn man bedenkt dass die Bw vorallem verwaltet wird.
Dann kann man aber auch die EF in Wittmund und Nienburg konzentrieren, wenn man mit QRA schon ausgelastet ist.
Denn Luft/ Boden wird ja dann mit Piloten, Technikern, Prüfern etc ebenfalls sehr schwierig. Aber davor geben wir dann auch da ne Menge Geld aus, aber am Ende klappt es personell wieder nicht. Auch da sollten sich Politik und Gesellschaft dann nicht wundern.
Ich verstehe durchaus, dass die Situation bei den Fliegern und der Ausbildung schwierig ist, aber es zeigt eben auch, dass man gar keinen echten Anspruch mehr hat (sondern ein realitätsfernes Level of Ambition) – und entsprechend handelt.
Man verwaltet ohne Druck, Drall und Bewegung.
Das Verwalten will vdL jedoch wohl noch perfektionieren.
@Memoria
Der LoA nach erfolgter Neuausrichtung ist 10 Lfz über ein Jahr durchhaltefähig im Einsatz,
6 Lfz max 1Jahr + QRA und Ausbildung/Übung.
Ist es wirklich nicht vermittelbar, das während einer Reform mit diesem Ausmaß man nich voll leistungsfähig ist? Dass die Lfz nicht wie geplant eingeführt und Einsatzfähig sind, ist ein Erbe von V. Rühe und seinen Erben. Zur Belohnung darf er jetzt noch weiter wirken und seine Erben …..
Der Inspekteur sagt klar was er benötigt um seinen Auftrag zu erfüllen, doch man will ihn eher nicht höhren.
@Elahan:
Das es ein schweres Erbe ist, ist natürlich klar.
Wenn man jedoch nicht in der Lage ist ein NRF-ähnliches Modul für wenige Monate in den Einsatz zu bringen – dann läuft man schon ziemlich auf dem Zahnfleisch.
@Elahan:
Danke für die guten Informationen!
Gebe aber zu bedenken, dass die Personalprobleme (Techniker/Piloten) 10 Jahre[!] nach Indienststellung EF-2000 auch hausgemacht sind. Da kann der Herr Rühe nicht unbedingt was dafür, wenn ausufernde Umschulungs-/Ausbildungssyllabi genehmigt werden. Oder Geschwader gleichzeitig aufwachsen sollen. Da könnte man mal Herrn Stieglitz fragen. Aber der hat seine Entscheidungen sicher auch nicht im luftleeren Raum getroffen. Vielleicht hat ers passend für die Industrie/Politik machen müssen. Wer weiß?
Dass das bis jetzt relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit dahingeplätschert ist und -wenn überhaupt- nur die Gesamtkosten des Programms und die Anzahl der Eurofighter für Aufsehen gesorgt hat, ist auch der Tatsache geschuldet, dass während der letzten 10 Jahre noch eine F-4 da war, die die Kohlen im Tagesbetrieb aus dem Feuer geholt.
Den Inspekteur in allen Ehren, aber in letzter Zeit ist er medial eher wegen der „Kampfdrohnen“-Diskussion wahrgenommen worden.
Dass bei der ganzen Gemengelage (Geld/Personal/Material) die Luftwaffe weiterhin eine zukünftige EF-2000 Ausbildung in Holloman anstrebt, ist aus meiner Sicht ein Vorhaben, was überhaupt nicht in Deckung mit den vorhandenen Mittel zu bringen ist. Ein GenStOffz würde sagen „sehr ambitioniert“. Holloman soll ja soviel Kosten wie 2 deutsche Geschwader…….. (da ist er wieder der Konjunktiv).
Stichwort Arbeitszeit:
„Früher“ (also kürzlich) hatte eine QRA-Crew in D bis zu 96h Dienst in der Woche und dann 2 Tage Ruhezeiten frei (während der man teilweise FvD abgebaut bekommt – langjähriger Rechtsstreit).
Eine neue Regelung in Einklang mit EU-Arbeitszeitrichtlinien würde wie aussehen? Und dann würde die Crew mehr oder weniger Dienstzeit in der Woche haben?
Und würde das die Durchhaltefähigkeit erhöhen?
Wie auch immer: Vielleicht hilft ja die Krim-Krise etwas Licht in die „Anspruch und Wirklichkeit“-Grauzone der Bw (Lw) zu bringen.
Zur EU-Arbeitszeitrichtlinie:
Da sind wir eben wieder besonders treudeutsch.
Wie machen das denn alle anderen EU-Staaten?
Mit Blick auf QRA und Baltikum ein Auszug aus der KPMG-Studie hierzu (das Thema ist nun seit 7 Jahren ungeklärt!):
„Im Sinne des Regel-/Ausnahmeprinzips ist lediglich der Einsatz, also Maßnahmen, die die Bundeswehr unmittelbar zur Erfüllung ihres verpflichtenden und auf den Schutz der in Art. 3 Abs. 2 EU-AZR in Verbindung mit Art. 2 Abs. 2 RiLi 89 angeführten Rechtsgüter gerichteten und verfassungsrechtlich im Kern in den Artikeln 24, 35 und 87a GG determinierten Auftrags erbringt, vom Anwendungsbereich der Richtlinie ausgenommen.
(…)
Die EU-Arbeitszeitrichtlinie ist demnach etwa nicht
anwendbar auf Einsatzverwendungen zur Landesverteidigung, zur Bündnisverteidigung im Rahmen der Nordatlantischen Allianz, zur Beteiligung an militärischen Aufgaben im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU, sogenannte Dauereinsatzverwendungen, zur internationalen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung gemäß den jeweiligen parlamentarischen wehrverfassungsrechtlichen Einsatzmandaten des Bundestages, zur Amtshilfe in Fällen von Naturkatastrophen
und schweren Unglücksfällen im Sinne des Art. 35 GG, zum Schutz kritischer Infrastruktur und bei innerem Notstand sowie zur Rettung, Evakuierung und Geiselbefreiung im Ausland.“
http://tinyurl.com/peg88ba
Aber auch das wird man wiedermal gegen die eigene Einsatzbereitschaft auslegen…
@Memoria
Wenigstens hat es einer gemerkt :-)
Herzoperationen am Sprinter im Wettkampf kann nicht funktionieren.
-„Eine Schönwetterveranstaltung wird das nicht“, sagte de Maizière im Blick auf die Reform und präsentierte sich zugleich als Doktor, der die über Jahrzehnte entstandenen Gesundheitsprobleme der kranken Bundeswehr mit einer radikalen Therapie heilen oder wenigstens lindern will. „Die Reform ähnelt einer Operation am offenen Herzen, während der Patient weiter auf der Straße spazieren geht“, sagte er um die Schwierigkeiten der Transformation herauszustreichen. Eine Notoperation will de Maizière gleichwohl nicht darin sehen. „Wir ergreifen eine Chance“, betonte er.- (Stuttgarter Zeitung)
Aber immer schön „grün“ melden.
@Memoria
QRA im Baltikum wurde, um Personalkosten zu sparen, als Übung deklariert, nicht als Einsatz.
@Elahan:“QRA im Baltikum wurde, um Personalkosten zu sparen, als Übung deklariert, nicht als Einsatz.“
Genau!
Gab entsprechende Unruhe (AVZ stufe 1-2?). Offiziell (informell) als „Mission“ oder „Einsatz“ oder „Auslandseinsatz“ bezeichnen und die Werbetrommel rühren und inoffiziell (formell) „Übung“, um Kohle zu sparen. Witzig nur, dass es für eine „Übung“ dann auch noch Orden gibt.
Tja, wieder so eine Grauzone….
….aber soll keiner sagen, er hätte es nicht gewusst…..
http://de.wikipedia.org/wiki/Air_Policing_Baltikum
http://de.wikipedia.org/wiki/Auslandseins%C3%A4tze_der_Bundeswehr
http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9nHL9cJBsSqpecn5eagmILEnNK8kEkulFiSX5RXoF-UUlOSCZ0qIioIxeZop-pIGhi5OBmQEMGNZYhAQ5u7oam5m7eDoF6Rfk5joCAKkQniM!/
http://www.gesetze-im-internet.de/wsg/__8f.html
http://www.gesetze-im-internet.de/bbesg/__56.html
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/auslvzv_1995/gesamt.pdf
http://augengeradeaus.net/2014/03/briten-bieten-zusatzliche-eurofighter-fur-nato-luftraumuberwachung-im-baltikum-an/
Wir haben 2,5 Geschwader EF (Neuburg, Nörvenich, Wittmund) und dafür 1 Geschwader zur EF-Piloten-Ausbildung in Laage. Und da schafft die Lw es in 10 Jahren nicht, genug Piloten / Techniker / Fluglehrer auszubilden?
Wenn wir schon Laage betreiben, was wollen wir dann noch in Holloman?
@Hans:
Ihre 2,5 +1 ist genau der Eindruck den man vermitteln möchte.
Ist halt nur die Frage, was man als „Geschwader“ bezeichnen möchte:
Die Orgstruktur?
Die Personalstärke?
Oder am Ende vielleicht sogar den realen Output?
Zum Glück gibt’s in der Demokratie keine festgelegten Zeiträume, in denen man Beurteilungen über Politiker/innen vorzulegen hat. Da gilt wohl eher das Prinzip der „anlassbezogenen“ Beurteilung. Und hundert Tage sind eher kein besonderer Anlass.
Allerdings gibt es einen Prüfkatalog, den man auf Politiker/innen jederzeit anwenden kann:
Setzt er/sie die richtigen Themen?
Mein Urteil im Falle vdL: Bisher ja.
Erreicht er/sie mit diesen Themen eine breite Öffentlichkeit?
Mein Urteil im Falle vdL: Eindeutig ja.
Stellt er/sie sich der Debatte mit Kritikern?
Mein Urteil im Falle vdL: Ja.
Arbeitet er/sie daran, persönliche Defizite abzubauen?
Mein Urteil im Falle vdL: Bisher ja.
Hat er/sie bislang größere, irreversible Schäden angerichtet?
Mein Urteil im Falle vdL: Nein.
Wenn man nachhaltig etwas zum Besseren verändern, also dicke Bretter bohren will, dauert das eben etwas länger als hundert Tage. Den Bohrer hat sie angesetzt. Zur Sommerpause könnte man mal nachmessen, wie weit sie gekommen ist ….
@Hans
(…) genug Piloten / Techniker / Fluglehrer auszubilden?
Ja, da gibt es eine einfache Erklärung, wer BS Dienstposten reduziert und Dienstzeitältere umschult, muss sich nicht wundern, dass das Personal keine Stehzeit von 35+Jahren hat.
Auch und gerade in den Mangelverwendungen verlieren wir durch unattraktive Standorte und Rahmenbedingungen im Dienst/Bezahlung Spitzenpersonal.
Somit sind und bleiben wir in der Ausbildung Durchlauferhitzer und verlieren unsere Erfahrenen durch reguläres Ausscheiden und Kündigung.
@Elahan:
Volltreffer!
Hauptsache es gibt genug EF-2000-Führungspersonal-Inübunghalter (Neudeutsch-Reform-Sprech: Gruppe K(ompetenzerhalt)), die dann den dringend benötigten LineCrews, in Laage Ausbildungsplätze wegnehmen.
Wer will denn schon auf seine Jet-Zulage und das EF-Privileg verzichten? Ausserdem muß man doch Dienstaufsicht ausüben…….. ;o)
Und alle 2-3 Jahre müssen ja diese Kommodore/Kommandeure gewechselt werden, damit man einen ordentlichen Verwendungsaufbau hinkriegt….so wegen Breit und nicht Tief…..
@Minenjäger: Mit Ihrer positiven „Beurteilungsnotiz“ liegen Sie völlig richtig.
Auch ich plädiere für ein Jahr Beurteilungszeitraum, aber desto mehr werden in vielen kleinen hilfreichen und keineswegs unkritischen Einzelbeschlüssen der Verteidigungsausschuß, der Haushaltsausschuß, der Rechnungsprüfungsausschuß, der Bundesrechnungshof sowie der WBA und auch der DBwV als „Fieberthermometer“ gefordert sein, bevor der Patient Bundeswehr weiterhin Gefahr läuft an Multiorganversagen zu kollabieren.
Wenn man die Rede des Generalinspekteurs anläßlich der Eröffnung der Reihe „Die Inspekteure tragen vor“ bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) am 12. Februar 2014 (http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYzBDoIwEET_qFsuxnqTEIlXL4i3QjdkI902ywIXP14a40wyhzeZgRccZr_R5JUS-xme0I90GXYzxG0yC8pGIxrBgLxyINZCcF9-KKAQLxnfiqsgdOUuoBkTo5ZUZC2bSbwmMTmJzqVZRY7GUIDeVk1tK_tX9XFt626dO52be_2AHOP1C30TFzk!/) genauer analysiert, dann scheint dies eher die Bankrotterklärung eines überforderten Insolvenzverwalters zu sein, und weniger die „Domäne eines GI, der sich dieser mit militärischen Besteck“ (so wörtlich der GI) und damit seiner Bw zuwendet!
Auch mit dem „Beschaffungs- und Haushalts-Tohowaboho“ des EP14 aus 2013/2014, welches die Era TDM, SB, DS, RW, CS und US hinterlassen hat (vgl. z.B. http://augengeradeaus.net/2014/03/nh90-splitter-25-mio-vorlage-kommt-4-stunden-fliegen-pro-woche-muss-reichen/#comment-93907),
durfte UvdL ein Erbe antreten, welches quer durch alle Truppengattungen und Teilstreitkräfte die Bundeswehr bei allen je da gewesenen Reformen in ein bislang unübertroffenes CHAOS stellt.
Ein objektives Urteil – wenn überhaupt – über die Effizienz einer IBUK UvDL wird m.M.n. deshalb erst Ende des Jahres 2014 möglich sein.
Zu groß waren die Defizite für die gerade mal neu im Amt befindliche und ganz sicher noch nicht voll im Stoff stehende UvdL bei den Sachstandsberichten zum Rüstungsboard kurz vor und nach der MSC. Die 15 größten Rüstungsprojekte fielen bei UvdL durch und SB, DS und US landeten prompt im Papierkorb. Ob EuFi, EuroHawk + Alternativen, A400M, UH-Tiger, NH90-TTH, MH90-NTH, PUMA, MEADS, etc., keiner der Statusberichte war selbst für die im Detail noch unbedarfte Ministerin akzeptabel, da bislang in den Milliardenrisiken nahezu unkalkulierbar und damit politisch unbeherrschbar!
Das war zum Einen klare Vorwärtsverteidigung von UvdL, denn sie wird sich nicht von einer Beamten- und Stabsschar in Verantwortungen ziehen lassen, deren Entstehung sie nicht zu verantworten hat und die ihr den Kopf samt politischer Karriere kosten. Zum Anderen war dies offenbar für eine bestimmbare Masse an expertiselosen und dilettantischen Tagträumern ein ganz herbes und höchst blamables Erwachen, denn der „Wecker“ für so manches Wolkenkuckucksheim im BMVg und bei AIN hieß weniger Fach- und Detailwissen, sondern simple Logik, politisches Gespür und wohl auch weibliche Raffinesse. Und hieß eben auch nicht ein von Aktentasche und Büroklammer geprägter Opportunismus samt ’Laissez Faire’ bis zur Notbremse nach endlich formvollendeter Vorlage!
Warten wir also die weiteren personellen Konsequenzen samt zwingender Neubesetzungen im BMVg ebenso ab, wie sich der GI an seiner vorübergehenden Doppelfunktion wird messen lassen müssen. Bislang hat dieser zumindest seine Chance der von UvdL erhaltenen neuen Macht und Verantwortung nicht genutzt, um nunmehr in seinen beiden Läden – ganz dem Ansatz der IBUK folgend – aufzuräumen.
Eines ist UvdL aber auch schon längst klar, noch hat jeder IBUK den Hebel seiner Spitzenbeamten, der Inspekteure und der Arbeitsebene benötigt, um die Bundeswehr zu bewegen und dann vielleicht auch ein bißchen die internationale Sicherheitspolitik und damit die Welt. Deshalb sind auch Diejenigen, die nicht auf dem Hebel sitzen das allergeringste Problem für UvdL. Ihr politisches _u_n_d_ fachliches Fortune wird darin liegen, ob es UvdL – samt ihrem harten Kern – gelingen wird, die richtigen „Neuen und neuen pragmatischen Denker“ zu finden und diese sicher auf dem Hebel zu positionieren bzw. absolut loyal, ehrlich – aber keineswegs Kritik zurückhaltend – hinter sich zu wissen!?
Da sollte man ruhig das erste Viertel der Legislaturperiode abwarten und was die weitere Neuausrichtung der Bundeswehr samt einer bereinigenden Flutung des „Augiasstalles Beschaffungswesen“ anbetrifft, so ist dies von erster Priorität. Eine eindeutige Positionierung bei den Themen (Kampf-) Drohnen, QRA, BALTIC AIR POLICING, COIN, CAS, PR, SOF und den zukünftigen Engagements der Bw in Afghanistan, Mali, Somalia und ZA, bis hin zum fast vergessenen Multinationales Korps Nordost, sind zwar ebenso dringlich, bleiben aber solange nachrangig oder auch nur untauglicher Versuch, wie ein „Wollen ohne Können“ besten Falles zum vorschnellen „Fingerverbrennen“ geeignet ist. Zudem haben hierbei auch der Finanz-, der Innen- und der Außenminister gewichtige Worte mitzureden und teils will das Entwicklungsministerium auch noch mitreden. Ergo, eine weitere Chance anzuecken, was UvdL ebenfalls im Schnellverfahren lernen mußte.
Ach ja, und da wäre noch die Lw, welche ob ihres Sehnens zum „Überflieger“ offenbar zwingend auf die Pfade der Tugend und Realitäten zurückgeführt werden will. Ferner ist da unsere Marine, welche ob des Wandels ihres Auftrages und ihrer Aufgaben wohl von den größten Fähigkeitslücken jemals seit Bestehen der Bw gehandicapt wurde. Und es verbleibt das Heer, welches im Kräftepotential der „Verbundenen Waffen“ in voller „Breite“ zerfleddert wurde und mangels „Tiefe“ kaum noch Durchhaltefähigkeiten besitzt! Hier gilt es die mit dem Abzug aus AFG gewonnene Entlastungsphase konstruktiv zu nutzen.
Endergebnis: Fast jede der drei Teilstreitkräfte fühlt sich von den jeweiligen anderen beiden vernachlässigt, ebenso vom BMVg, ist frustriert und steckt völlig unkooperativ sowie bar jeglicher Initiativen den Kopf in den Sand. Die besten Bespiele scheinen m.M.n. Admiral Schimpf zu sein, mit seinen jüngsten Statements zum Beschaffungswesen, als auch der frühere Inspekteur Heer, General Freers, welcher bekanntlich sehr schnell seinen Stallgeruch ablegte. Die höchste Führungsebene der Lw darf ich hier teilweise ausnehmen, denn diese erscheint mir leider ziemlich als „schmerzfrei“ und scheint noch gar nichts so richtig bemerkt zu haben.
Übrigens in 18 Legislaturperioden, hatten wir 19 Bundeskanzler, seit Juni 1955 (17 Legislaturperioden) insgesamt 15 Generalinspekteure (davon 7 seit 1990 bzw. 5 Legislaturperioden), 17 Verteidigungsminister (davon 8 seit 1989 bzw. 5 Legislaturperioden) und 51 Staatssekretäre im BMVg (davon 27 seit 1990 bzw. 5 Legislaturperioden). Wenn also die Bw-Reformen seit 1990 etwas ganz sicher geschaffen haben, dann „Schleuderstühle“ für die Vorgenannten!
Vielleicht findet auch hier UvdL zu einer neuen Marschrichtung? Wie sagte der Vorsitzende des DBwV OTL A. Wüstner so schön, „das Glas ist halb voll“. Es bleibt für UvdL und die Bw zu hoffen, daß das „Glas“ nicht der „Krug“ ist. UvdL wird sich nicht an der Steilheit ihrer Lernkurve oder gar an den aufgegriffenen bzw. angekratzten ressortüberschreitenden Tabus messen lassen müssen, sondern an den zukünftigen Leistungen und Ergebnissen des BMVg! Und das sind knallharte Fakten und Zahlen, für die UvdL dann geradezustehen hat.
@ Minenjaeger
Fuer den Fall dass Sie besondere interne Kenntnisse haben: Ok,
wenn man aber die Veroeffentlichungen in Presse und BMVg betrachtet, so heisst meine Antwort auf Ihre Checkliste:
zu 1 nein
zu 2 ja- aber da 1 gleich nein ist das irrelevant fuer die Bw
zu 3 nicht sichtbar
zu 4 wahrscheinlich
zu 5 wahrscheinlich nicht.
Insgesamt stellt sie besonders sich selber dar.
Aus Sympathie fuer die heutige Bw wuensche ich ihr, dass sie eine glueckliche Hand und einen kritischen Verstand haben moege. Wenn man eine Prognose anhand ihrer bisherigen Minister-Taetigkeiten wagen darf, so wird sie insgesamt mediocre abschneiden.
Ich bin sehr bescheiden: Ich werte UvdL nicht nach 100 Tagen, nicht nach 1 Jahr und auch nicht nach 2 Jahren … Mir würde es reichen, wenn sie am Ende dieser Legislaturperiode:
a) den Beschaffungsfilz ausgemistet, die mafiösen Strukturen dort zerschlagen und den Möchtegern-Lobbyisten im BAIINBW und BMVg Beine gemacht sowie
b) die Inspekteursposten von der Schoßhündchen-Generation gesäubert und (sofern überhaupt verfügbar) mit tatkräftigen, integren und ehrlichen Leuten besetzt hat.
An die Lösung des Casus Knackus, an dem alles in Deutschland hängt (nämlich die Konzeptlosigkeit der Politik im Hinblick auf das Militärische), denke ich gar nicht erst. Das wäre wohl auch zuviel verlangt.
@csThor (Ironiemod an): Sie sind aber ziemlich unbescheiden! Wenn UvdL tatsächlich Ihre Wünsche a) und b) komplett bis 2017 und erfolgreich abgearbeitet und womöglich c) Ihren Casus Knackus zumindest angekratzt, vielleicht auch noch Herrn R. Arnold und Frau A. Brugger eine Wehrübung verschafft hätte (soweit meine Träume), hätte unsere nächste Kanzlerin binnen 4 Jahren mehr erreicht, als 6 ihrer Vorgänger zusammen in 15 Jahren! Frau Dr. Merkel müßte sich da glatt ernsthafte Vorwürfe machen, nicht schon in der 16ten Legislaturperiode freiwillig zurückgetreten zu sein! (Ironiemod aus).
@MikeMolto & csThor:
Same! Von 1-5 und a nach b. Und die Prosa drumherum ebenso!
@CRM-Moderator & @MikeMolto & csThor (welcher schrieb): „Mir würde es reichen, wenn sie am Ende dieser Legislaturperiode: a) den Beschaffungsfilz ausgemistet, die mafiösen Strukturen dort zerschlagen und den Möchtegern-Lobbyisten im BAAINBW und BMVg Beine gemacht […] hat“.
Absolut Spaß beiseite, bezieht man in vorgenannten Bereich AIN und Planung noch mit ein und zwar bis zur Ebene der StS und der Leitungsebene, ist man im komplexesten Kern des Beschaffungs(un)wesens. Es gibt auch dort fachlich und sachlich kompetente, tatkräftige, absolut integre und ehrliche Leute und einige davon kenne ich persönlich. Damit ist auch die Frage völlig legitim – und zwar in Anbetracht der Masse an negativen Ergebnissen und Erfahrungen – ob diese denn sich im System durchsetzen konnten bzw. durften? Meine Antwort ist Nein!
Die Ursachen liegen m.M.n. darin begründetet, daß im Beschaffungsbereich militärisches Know-How, Verwaltungspraxis und -mentalität, Vergabe- und Vertragsrecht, Wirtschaftsrecht und Finanzierungslehre (z.B. Mietkauf vs. Sale & Lease-Back), Rechnungswesen (z.B. bei PPP-Betreibermodellen), harte wissenschaftliche Disziplinen (z.B. L&R-Technik, Maschinenbau, Ballistik, Werkstoff-, Anwendungs- und Verfahrenstechnik), Qualitäts-, Prüf- und Zulassungswesen, etc. aufeinanderprallen und dennoch in den komplexesten Zusammenhängen sowie interdisziplinär übergreifend beherrscht werden wollen. Neben der rein menschlichen und/oder auch fachlichen Konkurenzsituation Beamter vs. Soldat („braucht ihr das denn wirklich?“ Oder gar ein arrogantes „das braucht ihr ganz sicher nicht“, vgl. Anhang zum MoU, Ausrüstungsliste SEA ANGEL), kommen dann die Truppe mit ihren teils realistischen aber extrem kostenintensiven, teils aber auch völlig abgetriffteten „nice to have-features“ samt „Tellerrand-Perspektiven“ hinzu (um mal bei der Fliegerei zu bleiben, z.B. reine Piloten- und Fluglehreransichten, welche z.B. in der Interpretation verfügbarer Flight-Manuals sehr schnell ihre Grenzen finden). Das Ganze wird dann auch noch durch aktive Lobbyisten und/oder auch von nur in vielen oder auch allen der vorgenannten Disziplinen expertiselose „Herstellerhörigen“ innerhalb der Truppe auf der Basis „Ober sticht Unter“ multipliziert. Schwupps, ist dann ein jahrelanges Vergabeverfahren an einer eigentlich simplen Leistungsbeschreibung geplatzt, weil diese von zig „Experten“ auf über 100 Blatt voller Nonsens aufgebläht und mit ca 1.200 Seiten Bezugsdokumenten (ca. 150 MB) „substantiiert“ wurde (welcher mancher gediente und in der Wirtschaft hochgediente Bieter, vielleicht besser kennt, als das BAAINBw)!
Und wenn man dann dem BAAINBw seine Ausschreibung gerügt, d.h. vergabrechtlich „um die Ohren geschlagen“ hat, dann gehen (gingen) die gleichen Spielchen ab der Ebene AIN (Rü) bis zur Ebene StS von vorne los und dauern wiederum Jahre, u.a. weil aufgrund der Personalfluktuationen die Referenten und Sachbearbeiter zunächst bzw. teils nicht voll im Stoff stehen! Nur allzuoft wurde da mehr als glücklich die Neuerfindung des Rads verhindert werden, aber nicht leider nicht immer. Man muß sich nur die entsprechenden Bundestagsdrucksachen mit ihrem teils abgrundtiefen Nonsens aus diesem Bereich und den berichtenden ehem. Parlamentarischer StS einmal exakter ansehen (da braucht man die aktenordnerfüllende interne Projekt-Korrespondenz gar nicht kennen).
Ich glaube deshalb nicht daran, daß es UvdL gelingen wird, binnen einer Legislaturperiode in diesem Augiasstall komplett aufzuräumen, auch nicht mittels externer Berater. Sicherlich wird man eine neue Generation von „Beschaffern“ fördern und zum Aufwuchs bringen können, aber der Rest – und darunter eine Vielzahl von unerkannten „Schläfern“, auch immer wieder durch Personalfluktuationen erneut eingeschleppt – dürfte zum Generations- bzw. Pensionierungsproblem werden
Der erste beschleunigend klärende Ansatz, speziell unter Einbezug Externer, könnte eine schonungslose Analyse der retrograden Informationswege und der systemübergreifenden Informationskultur vom „kleinen RegAmtm für Recht & Verträge“ im BAAINBw bis hoch ins Ministerbüro sein.
Der zweite nachhaltige Ansatz ist die Einführung eines modernen und BMVg-spezifischen Controllings und dessen zu sichernde kontinuierliche Fortschreibung aus laufendem Feedback. Hier ist jedoch zunächst einmal ein breites Grundverständnis in den Begriff „Controlling“ auf allen Ebenen des Beschaffungswesens zu etablieren. Man mag da grundsätzlich optimistisch sein, teils wird man aber auch an Lernfähigkeit und –Willigkeit zweifeln müssen.
Ein erstes, auch zeitliches Grundverständnis des Controllings weist diesem die Aufgabe zu, betriebswirtschaftliche bzw. innerbetriebliche Informationen für Zwecke der Führung bereitzustellen. Controlling muß eine „innerbetriebliche und auf Wirtschaftlichkeit orientierte“ Transparenzfunktion erfüllen. „Betriebswirtschaftlich“ ist dabei speziell für das BMVg im Sinne von „(erfolgs-)zielorientiert“ bzw. „ergebnisbezogen“ zu verstehen. Konkret handelt es sich bei den zu liefernden Informationen insbesondere um peinlichst exakt und objektiv zu bestimmende Nutzwerte, also um feste Rechengrößen, welche anhand der gegebenen Fähigkeitslücken zu deren funktionaler aber auch wirtschaflicher Abdeckung, hierarchisch und gewichtet zu strukturieren sind, sodaß mit diesen Informationen die richtigen, d.h. optimierte Beschaffungsentscheidungen getroffen werden können
Das zweite zeitliche Grundverständnis eines solchen Controllings baut auf dem ersten auf und bezieht sich ebenfalls auf die Führung, allerdings hat hierbei das Controlling die Aufgabe, die zielbezogene, erfolgsorientierte Steuerung des Beschaffungswesens insgesamt wahrzunehmen. Dem Controlling geht es alsdann um die systematische Festlegung und Zuordnung („Herunterbrechen“) der zu verfolgenden Einzelziele, die Messung ihrer Erreichung, die Feststellung von Soll-Ist-Abweichungen und die Erarbeitung von Maßnahmen zu deren Beseitigung. Dieses Controlling zielt also auf eine Führung durch und mit Hilfe von Planung und daraus resultierenden weiteren bzw. neuen Plänen ab. Letztere durchziehen das gesamte Beschaffungswesen, von der strategischen bis zur operativen Planung. Controlling muß also als kybernetischer Prozess verstanden werden, der dem ständigen Regelkreis aus Planung und Kontrolle entspricht.
Zum Dritten gilt, daß „planvoll“ nur derjenige agieren kann, der die zur Planung der Ergebnisse die erforderlichen Informationen besitzt und diese auch tatsächlich versteht sowie zur Kontrolle mit den benötigten Ist-Daten versorgt wird. Planung bedeutet stets auch Kalkül, zum Rechnen, Abschätzen und Abgrenzen werden Zahlenwerte benötigt. Ältere Controllingansätze – speziell in extrem hierarchisch geprägten Organisationformen wie Behörden – neigten stets dazu, das Planungs- und Kontroll- sowie das Informationssystem miteinander zu koordinieren und in einer isolierten Stabsabteilung zu verselbstständigen. Sehr schnell wurde jedoch in der freien Wirtschaft erkannt, da nicht die Planung, Informationsversorgung und Kontrolle selbst, sondern deren Koordination das Besondere des Controllings ausmachen. Deshalb hat man parallel systemübergreifende Kontrollgremien eingeführt.
Hieraus resultiert zum Vierten: Modernes Controlling versteht sich als die Aufgabe, die Rationalität der Führung zu sichern. Damit ist eine andere Abgrenzung zu bestehenden Führungsfunktionen gewährleistet: Der originäre Zweck des Controllings, die Gewährleistung der Führungsqualität ist der Kern des Controllings, nicht dessen Funktionsparameter wie z.B. Planung oder Informationsversorgung. Dieses Begriffsverständnis weicht auch in seinen Grundannahmen deutlich von den klassischen Controlling-Auffassungen ab, speziell wenn man in Bereiche wie das BMVg geht. Rationalitätssicherung setzt voraus, dass es überhaupt zu Rationalitätsdefiziten gekommen ist und weiterhin kommen wird. Dies ist bei klassischen Controlling-Ansätzen nicht vorgesehen. Nach Wöhe, G./Dörin und Schneider, D. liegt diesen implizit das Bild des homo oeconomicus zugrunde. Die Sicht des Controllings als Rationalitätssicherung, wie speziell für das BMVg opportun, geht dagegen im Idealfall explizit von kognitiv begrenzten und potenziell opportunistisch handelnden Menschen aus, ein Bild, das der Realität oftmals sehr viel näher kommen könnte, als die Annahme des homo oeconomicus.
Allerdings kann dieser Ansatz – wie gehabt – bei einer hierarchischen Kette von kognitiv begrenzten und rein opportunistisch handelnden Entscheidungsträgern, welche sich über jegliche Rationalitätsdefizite erhaben glaubten, ins sichere Chaos und in die Pleite führen!
Die neuesten Controlling-Ansätze sind damit als verhaltensorientierte und organisationsübergreifende Matrix zu sehen und wer sich dieser nicht entsprechend verhält, fällt konsequent unter deren „Killkriterien“!
Da sich unsere Politik und unsere Luftwaffe offenbar schwer tuen Worten auch Taten folgen zu lassen, hier der internationale Vergleich:
Dänemark stellt ab 1. Mai 6 F-16 für das Air Policing (siehe: http://augengeradeaus.net/2014/03/mehr-unterstutzung-fur-die-nato-im-osten-es-geht-nicht-um-truppen-an-der-ostgrenze/comment-page-1/#comment-94048).
Wenn die NATO nun wirklich den Kräfteansatz erhöht haben sollte (?), dann werden wir ja zumindest inoffizell auch gefragt.
Dann wird man mal sehen, ob man zumindest im Herbst etwas anbieten kann.
Laut Ministerin ist das doch alles eine „Selbstverständlichkeit“?!?