Briten bieten zusätzliche Eurofighter für NATO-Luftraumüberwachung im Baltikum an (Update)

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Es ist eine direkte Folge der Ukraine-Krise: Der britische Verteidigungsminister Philip Hammond hat am (heutigen) Montag angeboten, Eurofighter der britischen Luftwaffe für die NATO-Luftraumüberwachung im Baltikum bereit zu stellen. Die britischen Jets sollten im April das Kontingent polnischer Kampfflugzeuge verstärken, die routinemäßig für das so genannte air policing über den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen bereit stehen, sagte Hammond vor dem Unterhaus in London:

 

I am able to advise the House this afternoon that we have taken the decision this morning to offer NATO UK Typhoon aircraft from late April to augment the Polish contribution to the NATO Baltic air policing mission. I hope that will provide reassurance to our NATO allies in the east.

In den vergangenen Wochen war diese Luftraumüberwachung bereits von zusätzlichen US-Kampfjets unterstützt worden.

Seit 2004 stellen verschiedene NATO-Mitgliedsländer rotierend das air policing für die baltischen Staaten, die über keine ausreichende Luftwaffe für diese Aufgabe verfügen. Zurzeit sind US Air Force-Einheiten damit betraut. Die Bundeswehr hatte in den vergangenen Jahren bereits fünf Mal Jets des Jagdgeschwaders 71 Richthofen in die Ostseeländer entsandt.

Die deutsche Luftwaffe ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums derzeit in den Einsatzplanungen, die bis 2018 laufen, nicht vorgesehen. Offen bleibt bislang, ob das britische Engagement (wie zuvor die US-Verstärkung) ein Vorstoß der beiden Länder bleibt oder ob andere NATO-Nationen ebenfalls zusätzliche Jagdflugzeuge an die Länder mit ihrer direkten Grenze zu Russland entsenden.

(Randbemerkung: Für die deutsche Teilnahme am air policing über dem Baltikum hatte die Luftwaffe vor allem die Phantom eingesetzt, die allerdings im vergangenen Jahr außer Dienst gestellt wurde. Gäbe es denn genügend Kapazitäten, außer der Reihe Jets ins Baltikum zu schicken?)

Nachtrag: Lobende Worte vom NATO-Oberbefehlshaber gibt’s schon mal.

Update: Die Luftwaffe legt Wert auf die Feststellung, dass bei einer entsprechenden politischen Entscheidung eine deutsche Beteiligung zur Verstärkung des Air Policing im Baltikum möglich wäre. Natürlich gäbe es Kapazitäten, sagte mir am (heutigen) Dienstagmorgen ein Sprecher. Deshalb sei nicht die Frage, ob und was die Bundeswehr beitragen könnte, sondern was die Politik vorsehe und entscheide; an mangelnden Eurofightern würde es in so einem Fall nicht scheitern.

Inzwischen sind mir Bilder von Patches – sie sollen offiziell genehmigt gewesen sein der oben offiziell genehmigt, der unten nicht – des deutschen Einsatzes bei der Luftraumüberwachung über Estland, Lettland und Litauen 2011 zugeflogen; einen habe ich ganz oben über den Text gesetzt, der andere hier:

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Und noch ein Nachtrag: So sieht sie aus, die NATO Air Policing Medal für den Baltikum-Einsatz (Danke für das Leserfoto!):

NATO_BAP_ Medal

(Fotos: privat)