RC N Watch: Deutscher Kommandeur erwartet 2014 keine zunehmende Gewalt
Der deutsche ISAF-Kommandeur in Nordafghanistan, Generalleutnant Generalmajor Jörg Vollmer (Foto oben beim Besuch der Verteidigungsministerin in Masar-i-Scharif) erwartet für 2014 keine zunehmende Gewalt der Aufständischen am Hindukusch. Aus einem Interview Vollmers mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa):
Ich gehe davon aus, dass sich das in etwa auf dem Niveau bewegt wie 2013 auch. Mehr wird es auf keinen Fall sein. Dazu ist der Gegner nicht mehr in der Lage.
Allerdings rechnet der Kommandeur des Regionalkommandos Nord unverändert mit Anschlägen der Taliban und anderer Gruppen:
Was wir erwarten ist, dass die gegnerischen Kräfte versuchen werden, die Präsidentenwahl im April zu stören und damit die afghanische Regierung und die afghanischen Sicherheitskräfte zu diskreditieren“, sagte Vollmer. Zwar seien die Taliban zu schwach, um die einheimischen Sicherheitskräfte im offenen Kampf anzugreifen. „Wozu sie aber in der Lage sind ist, mit Terrormaßnahmen wie Sprengfallen oder Selbstmordattentätern Anschläge auf Repräsentanten des Staates zu verüben.“ Damit rechne er auch im gerade angebrochenen Jahr. „Das werden wir vermutlich öfter erleben müssen.“
Nun ist eine Bewertung der Sicherheitslage von vielen Faktoren geprägt – mich beunruhigt allerdings, wenn Vollmer davon spricht, dass sich die Gewalt in etwa auf dem Niveau bewegt wie 2013 auch. Denn beim Afghanistan Analysts Network lese ich:
2013 has probably been the most violent year since 2001. (…) The number of war dead has increased again, foremost among the civilian population. According to the UN, civilian casualties have increased by ten per cent (to 2,730 dead and 5,169 injured) in the first eleven months of 2013 compared to last year. Most are results of Taleban attacks. Moreover, the Taleban now seem to attack in larger groups more often. They have increasingly attempted to take over district centres, mainly in peripheral areas, and test the power of the Afghan National Security Forces (ANSF) that now operate on their own in most of those area.
Dazu ganz aktuell ein Bericht vom Neujahrstag:
The Taliban-led attacks and conflicts claimed the lives of more than 70 people and wounded over 150 others across Afghanistan last month, according to official data.
A total of 20 major bomb attacks, including five suicide bombings, hit several parts of the war-torn central Asian state in December.
Und das vor dem Hintergrund, dass die internationalen Truppen in den kommenden Monaten deutlich reduziert werden – auch wenn es zu einem amerikanisch-afghanischen Sicherheitsabkommen und damit zu Plänen für eine weitere internationale Präsenz am Hindukusch nach 2014 kommen sollte.
Und wieder wird Anpassungsfähigkeit des Gegners (keine offenen Angriffe) mit Schwäche verwechselt.
Zudem sind die Aussagen in sich widersprüchlich:
„Ich gehe davon aus, dass sich das in etwa auf dem Niveau bewegt wie 2013 auch. Mehr wird es auf keinen Fall sein. Dazu ist der Gegner nicht mehr in der Lage.“
“Das werden wir vermutlich öfter erleben müssen.”
Zumal sich die Verluste der ANSF von 2012 auf 2013 erheblich vergrößert haben (knapp 50%, http://www.armytimes.com/article/20131231/NEWS/312310003).
Da weiß ich nicht mal wie man von gleichbleibendem Niveau reden kann – gerade auch im Norden.
Die mit den Verlusten der ANSF verbundenen Probleme machten im letzten Herbst sogar der ISAF-Führung erhebliche Sorgen:
http://www.theguardian.com/world/2013/sep/02/afghan-forces
Aber in MeS ist wohl alles in Ordnung. Dieses Ausmaß an Realitätsverweigerung ist wirklich beunruhigend.
Na dann auf ein gutes Neues…
Auch bei der UN sieht man – auch im Norden – keinen positiven Trend:
http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=46643&Cr=afghan&Cr1=#.UsQvgHOIWAg
@Memoria
Volle Zustimmung.
Die Realitätsverweigerung im Sinne von „…das nicht sein kann was nicht sein darf…“ scheint derzeit ein Auswahlkriterium für die mil Führung zu sein.
Andersherum ist es das Schönreden der Herren nachvollziehbar, müsste man sich doch ansonsten die Sinnfrage stellen.
Wir. Dienen. Deutschland.
@Sailor1995:
Diese Haltung ist offenbar ja förderlich…
Nachrichtendienste, die UN, NGOs (INSO), Wissenschaftler (AAN), etc. sehen keine Umkehr des Momentums.
Aber der COM RC-N hat wohl den besseren Überblick.
Allein schon das Argument „zu schwach für offenen Kampf“ zeigt ja in welcher Gedankenwelt man sich nach all den Jahren noch bewegt. Erinnert an ein Gespräch am Rande der Friedensverhandlungen zwischen USA und Nord-Vietnam im Jahr 1975 (!). Der amerikanische Oberst Summers zum vietnamesischen Oberst Tu: „You know, you never defeated us on the battlefield.“ Tu antwortete: „That may be so, but it is also irrelevant.“ Der Dialog gilt bis heute als Beispiel für das fehlende Verständnis der Amerikaner in Vietnam. History reaptin’…?
Über die Notwendigkeit sich in der Ausbildung umfassend mit Konflikten zu beschäftigen.
Oh Bundeswehr wie weit bist du schon Verkommen
Wenn solche Leute so gute Positionen haben
Es ist Logisch das es mehr wird, da Taliban schon Gebiete gewonnen haben, auch die BW mal Unter Kontrolle hatte , in den Gebiete wird doch schon Rekrutiert .
Dass die Taliban mehr als Schießen Bauern sind haben sie schon bewiesen, erst kamen IED Fachleute und 4Tage im November das die immer mehr Scharfschützen haben
Al Qaida die ist Mächtiger sogar wie vor 2001, Jemen, Tschetschenien , Syrien, Libyen und Ägypten
Ausläufer Philippinen ,Indonesien bis Europa und im Kosovo wurde auch einer Verhaftet
Taliban werden jetzt den Druck erhöhen das Nato nicht bleiben will , vor allem auf die in ihren Augen mit dem Westen Arbeiten
…..es muss ja 2014 erfolgreich in RS transferiert werden :-))
Gruß
FvS
Die dpa-Meldung erwähnt nicht, dass General Vollmer offenbar davon ausgeht, dass die Armee Wenck schon bald nach Afghanistan verlegt werden wird und dann in einer gigantischen, mit fanatischer Entschlossenheit geführten Wiederaufbauaktion die Köpfe und Herzen der Paschtunen so für sich gewinnen wird, dass die Lage auch nach dem Abzug stabil bleiben wird. Vielleicht hat aber auch die Leitung in General Vollmers Bunker nicht so gut funktioniert, weshalb dieser Teil der Nachricht verloren ging.
Um etwas ernster zu werden: „Die Gewalt“ ist kein guter Indikator für den Fortschritt des Einsatzes. „Die Gewalt“ wird z.B. dannihren Tiefpunkt erreichen, wenn die Aufständischen die Kontrolle über einen Teil des Landes übernehmen und niemand mehr da ist, der ihnen dies streitig machen will.
@ FvS: Zustimmung. Ein General agiert eben politisch :-/
@viva:
Es geht eben nur noch um: Declare Victory and go home.
Aber das ist eben auch die Bankrotterklärung der Inneren Führung. Denn genau um solche Situationen zu verhindern hat man sie doch eingeführt, oder?
Und dann gibt es da doch noch Paragraf 13 Soldatengesetz…
Tja, Erkenntnissgewinne basieren oftmals nur auf Augen vor Ort.
In AFG waren auf einigen Karten bestimmte Sektoren immer als“Grün“ gekennzeichnet, andere als gelb oder Rot (Bedrohungslage).
Hintergrund der grünen Bereiche: man hatte keinerlei Erkenntnis aus den Provinzen, also wird grün gemeldet. Da vermutlich kaum noch Aufklärungskräfte vor Ort sind, wird daher vermutlich die Karte immer grüner…..
„Ich mach mir die Welt, widdewie sie mir gefällt“
Na dann ist doch alles gut, und wir können beruhigt nach RS transferieren, im Wissen dass wir gewonnen haben.
„Mit dem Angriff Steiners wird das alles in Ordnung kommen.“
Ich fände ja mal interessant, wie die Bundeswehr momentan eigentlich intern plant. Also Richtung Komplettabzug in einem Jahr oder eher Richtung Resolute Support.
Die Aussagen von Herrn Vollmer scheinen mir ja schon eher auf Komplettabzug hinzudeuten.
Was Passiert wenn es eindeutig anders wird
Tritt er dann Zurück
Ich befürchte dass deshalb nicht mehr nachgesteuert werden soll
Und Ende 2014 ist eh ganz Schluss, weil alles sieht so aus als es nach 2014 keine NATO mehr da ist
Spruch aus einem Meeting (vor ca. 10 Jahren) einer IT-Oursorcing-Company mit einem Lieferanten der ein unausgereiftes Produkt schönreden wollte:
„Ich gehe davon aus, daß….“ bedeutet in direkter Übersetzung: „Ich habe keine Ahnung wovon ich eigentlich rede…“
……. :))
Ich hätte da eine Idee, wie man die Kriminalität in Deutschland komplett aus der Welt schaffen könnte – Wir schließen die Polizeidienststellen!
Darf ich jetzt General spielen?
@FNU SNU
„Hintergrund der grünen Bereiche: man hatte keinerlei Erkenntnis aus den Provinzen, also wird grün gemeldet. Da vermutlich kaum noch Aufklärungskräfte vor Ort sind, wird daher vermutlich die Karte immer grüner…..“
Das ist nicht meine Erfahrung. Bei uns waren diejenigen aus denen man keine Meldungen über eine längere Zeit hatte grau.
Nur diejenigen aus denen man positive Meldungen hatte waren grün.
@all
Ja, was haben wir von ihm denn erwartet??
Ein für Panzerschlachten in der Lüneburger Heide ausgebildeter General – dafür musste er sich auch ganz schön krumm machen – hat nun keine Panzer in Regimentsformation zum Zählen mehr! Und die Insurgents verhalten sich soooo ganz anders. Was soll er denn nun sagen?
Na klar, um seine Chance auf den dritten goldenen Stern zu erhalten, sagt er genau das, was die Politik von ihm hören will!!
PS: An der FüAk im Hof zwischen OHG und Unterkünften liegt eine weiße, männliche Skulptur mit einem tiefen Schnitt im Rücken am Boden. Auf den Lehrgängen wurde gewitzelt, dass wäre der nächste iG-ler, dem man das Rückgrat entfernt hat! (;-)))
@ Zeitgeist:
Die Bw plant derzeit mehrgleisig. Einerseits für den Vollabzug und anderseits für eine Folgemission, welche auf Ebene der Nato ebenso in verschiedenen Modellen geplant wird, und wir uns entsprechend anpassen müssen. Was die Nato angeht, ist man eben von der von Obama noch zu verkündeten Truppenstärke abhängig. D.h., dass es – bei nur wenigen US Soldaten ab 2015 – Resolute Support nicht unbedingt als klassisches „Nabe – Speichen – Modell“, sondern ggf. nur als Nabe – Modell geben könnte. Zuletzt hatte Domröse vorgetragen, dass Anfang Mai die Nato endgültig bezgl. des Abzugs entscheiden müsse. Deutschland wollte ursprünglich bis zur nächsten Mandatsdebatte Klarheit haben. Das ist doch bald, oder?
@ KlausK: an die Skulptur kann ich mich erinnern ;-)))
@Memoria | 01. Januar 2014 – 17:56
„Es geht eben nur noch um: Declare Victory and go home.
Aber das ist eben auch die Bankrotterklärung der Inneren Führung. Denn genau um solche Situationen zu verhindern hat man sie doch eingeführt, oder?“
Wieso, was hat das mit Innerer Führung zu tun?
Innere Führung ist eine Form des Führungsverständnisses und hat nichts mit (militär)politischen Äußerungen zu tun, oder?
„Und dann gibt es da doch noch Paragraf 13 Soldatengesetz…“
Auch eine Bestimmung mit reiner Innenrichtung!
@KlausK | 01. Januar 2014 – 19:28
„An der FüAk im Hof zwischen OHG und Unterkünften liegt eine weiße, männliche Skulptur mit einem tiefen Schnitt im Rücken am Boden. Auf den Lehrgängen wurde gewitzelt, dass wäre der nächste iG-ler, dem man das Rückgrat entfernt hat! (;-)))“
Und kurz dahinter war eine Figur, der man offensichtlich das Rückgrat brach (über einem Halbrundbogen)…
Allerdings ist das nicht im Bereich der CK, dort wo die iGler ausgebildet werden, sondern im Bereich der GBK.
Von daher wäre die richtige Aussage: „der nächste Stabsoffiziere, dem man das Rückgrat entfernt“.
;)
Und weil alles so schön friedlich ist, kann er sich in Ruhe den Hosengummis, Basecaps und Sonnenbrillen widmen. (Ironie off)
@ Insider: so ist es und das tut er…
@Koffer:
Aus grau wird dann a.d.D. grün.
Spätestens in Berlin ist dann alles Graue oder Weiße grün.
Dazu gab es vor einigen Jahren auch mal nen TV-Bericht, in dem die Karten des Kontingent es mit der Karte in der Unterrichtung des Parlamentes verglichen wurde: Aus weiß mach grün…
Innere Führung sollte Führungspersönlichkeiten und eine -kultur erzeugen die Probleme ansprechen und nicht alles stromlinienförmig mitmachen.
Zum Soldatengesetz: meinen sie die Bewertung nach innen ist grundlegend anders?
@Memoria
„Aus grau wird dann a.d.D. grün.
Spätestens in Berlin ist dann alles Graue oder Weiße grün.“
Das glaube ich allerdings (leider) sofort :(
Eine der schlimmsten Ausprägungen vieler Armeen (und nach meiner Beobachtung ist die Bw, da derzeit leider „voll dabei“) ist das schönen von Berichten adD.
„Innere Führung sollte Führungspersönlichkeiten und eine -kultur erzeugen die Probleme ansprechen und nicht alles stromlinienförmig mitmachen.“
Entschuldigung, das klingt zwar gut, ist aber nicht richtig. Das soll die Innere Führung nicht.
Es ist zwar in der Tat Aufgabe von Führererziehung in den deutschen Streitkräften (oder sollte es zumindest sein), aber es hat einfach nichts mit Innerer Führung zu tun!
Man benötigt wahrhaftige und ehrliche Führer um Innere Führung umzusetzen, so dass das schon etwas mit einander zu tun hat, aber die Kette ist A–>B und nicht B–>A.
Ich widerspreche hier so vehement, weil ich den Eindruck habe, dass in der Bundeswehr häufig gar nicht verstanden wird, was Innere Führung wirklich meint und das es viel mehr als „Goldenes Kalb“ betrachtet wird um das man herumtanzen kann. Kaum jemand setzt das um was Innere Führung wirklich bedeutet, aber alle bekennen sich gebetsmühlenartig zu ihr…
„Zum Soldatengesetz: meinen sie die Bewertung nach innen ist grundlegend anders?“
Nein, leider nicht. Ich denke General Volmer erzählt diesen Unfug auch nach innen (nach oben wie unten).
:(
Aber da das nur eine Vermutung ist und aus diesem Artikel nichts andere hervorgeht, wollte ich lediglich der Aussage widersprechen, dass Gen Vollmer mit diesem (!) Interview gegen §13 verstoßen haben könnte…
@Koffer:
Zu den Karten: aber nicht selten tragen die Rosamaler graue Uniformjacken…
In Ziffer 507 der ZDv 10/1 sind „Grundsätze der Inneren Führung“ und ein „soldatischen Wertekanon“ erwähnt, der u.a. Wahrhaftigkeit gegenüber jedermann einfordert.
So oder so ist ein solches Verhalten, dass genaue Gegenteil von dem was Baudissin, Schmückle etc. erreichen wollten. Systemkonformität vs. Verantwortungsethik.
Zum Soldatengesetz: ich habe dies ja nicht mit dem Interview, sondern allgemein mit der angepassten Haltung in Verbindung gebracht.
@Memoria
„aber nicht selten tragen die Rosamaler graue Uniformjacken“
oder blaue…
Aber so oder so haben Sie aber nach meiner Wahrnehmung recht.
„Systemkonformität vs. Verantwortungsethik.“
Da stimme ich Ihnen definitiv zu. Genau darum geht es.
Und leider verlieren wir diesen Wettkampf viel zu häufig in unseren Streitkräften.
@Koffer:
Das Jahr fängt bei soviel Konsens ja gut an.
Ich sehe ebenfalls das „goldene Kalb“-Problem.
Das Thema Systemkonformität thematisiert man natürlich weitaus weniger.
Der Befund ist jedoch besorgniserregend – zumal er ja auch andere Sicherheitsbehörden umfasst (NSU- und NSA-Skandal).
Wer einmal lügt…
@ Viva | 01. Januar 2014 – 19:30
Ich hab grad mal geschaut, das aktuelle Bundestagsmandat geht bis Ende Februar.
Ich frage mich, wie die Bundeswehr dann eigentlich das Kontingent ausplanen will. Wenn man wirklich möglichst lang zweigleisig fahren will, dann müsste man ja demnächst dann auch so eine Art „Hybrid-Kontingent“ in die Einsatzausbildung schicken, das dann entweder das Licht ausmacht und die Schlüssel übergibt oder möglichst nahtlos in einem Jahr mit der Ausbildung der ANSF weitermacht.
@ Zeitgeist: Ja, das ist eine „Herausfordrung“.
Nebenbei, welt.online hat sich ebenso mit der Aussage von Gen V. auseinandergesetzt. M.E. ganz interessant. Insbesondere die Fragen …
Zwei Sterne = Generalleutnant?
Der COM ISAF, General Dunford, erklärte im Frühjahr des vergangenen Jahres:
„The Taliban announced the start of operation Khalid bin Walid. This operation has five stated objectives: to increase violence; weaken the ANSF; limit ISAF’s ability to move freely; conduct attacks aimed to garner media coverage; and to promote insecurity through propaganda and influence.“
Im RC (N) wurden wohl alle Teilziele der INS erreicht – auch wenn der COM RC (N) das Gegenteil behauptet (s.o.)
@BundeswehrBW
Entschuldigung, mein (Flüchtigkeits)Fehler. Ist korrigiert.
@Memoria
„Der COM ISAF, General Dunford, erklärte im Frühjahr des vergangenen Jahres:
“The Taliban announced the start of operation Khalid bin Walid. …“ Im RC (N) wurden wohl alle Teilziele der INS erreicht …“
Und welche Schlussfolgerung zieht die Bundeswehr aus dem auch von ihr verlorenen Krieg? Man diskutiert über Kinderkrippen, Attraktivittät des Dienstes und Vereinbarkeit von „Job“ und Familie anstatt darüber, wie man sich verändern müsste, um künftige Szenare für sich zu entscheiden!
[Das mit dem Kommentar-Nick verlinkte Video erklärt sich so nicht… bitte ggf. in einem Kommentar verlinken, aber nicht so. T.W.]
BundeswehrBW | 01. Januar 2014 – 21:02
Ja, natürlich haben Sie recht. Aber spielt das in der sicherheitspolitichen Diskussion eine Rolle? Ich würde mich freuen, wenn in 2014 der „Schuhputz“ in diesem Forum nicht mehr wichtig ist (vielleicht gibt es dazu Bw-Interne Foren) und Anmerkungen, die auch ohne die Bestimmtheit einer ZDv akzeptiert werden … In diesem Sinne, alles Gute für das Neue Jahr!
Ein Blick von außen – wenn auch mit Informationen des SPIEGEL – auf die deutsche Lagebewertung und Informationspolitik: http://www.longwarjournal.org/threat-matrix/archives/2013/07/taliban_step_up_operations_in.php
Mal sehen wie vdL die Lage bei der Mandatsverlängerung bewertet.
OT – Welt Online 16:56 Uhr:
„Und jetzt wird von zu Hause aus regiert!
Die Verteidigungsministerin von der CDU und die Familienministerin von der SPD wollen zeigen, dass Spitzenjob und Familienleben doch zusammenpassen: Sie versuchen den Spagat mit Heimarbeit.“
@T. Wiegold
Der Leser „Memoria“ erwähnte die „Operation Khalid bin Walid“ der Aufständischen in Afghanistan.
Das Video zeigt Ausschnitte aus einem Film, der das Leben bin Walids behandelt, unterlegt mit einem Gesang in einer Fassung, die beim Gegner relativ bekannt ist, zumindest bei dessen internationalen Kämpfern. Ich habe bewusst die mit einem albanischen Untertitel versehene Version gewählt, weil die Konfrontation mit diesem Gegner mit dem Rückzug aus Afghanistan nicht beendet sein wird.
Der Gegner spricht, anders als die Bundeswehr, nicht von „Attraktivität des Dienstes“ und begreift seinen Einsatz auch nicht als „Job“, sondern verlangt von seinen Kriegern nichts als Opfer. Da der Gegner sich mit seiner Sichtweise durchgesetzt hat, lohnt sich vielleicht ein Blick darauf, wie er sich selbst wahrnimmt:
http://www.youtube.com/watch?v=3UPZPQy8UFo
Die Bundeswehr müsste nach ihrer Niederlage in Afghanistan aus meiner Sicht primär die Frage beantworten, wie sie solche Gegner künftig schlagen will. Alle anderen Fragen sind sekundärer Art.
Winfried Nachtwei hat die aktuellen INSO-Zahlen veröfentlicht:
„Nachdem im Jahr 2012 der Wachstumstrend der Aufständischen-Attacken erstmalig unterbrochen war, nahmen die Attacken 2013 wieder erheblich zu: im 3. Quartal 2013 um 42% gegenüber dem Vorjahrszeitraum! Im Vergleich zum bisher schlimmsten Jahr 2011 gab es positive Entwicklungen in wenigen Provinzen (Balkh -45%, Uruzgan -30%), Verschlechterungen hingegen in der Mehrzahl der Provinzen: Badakhshan +80%, Baghlan +114%, Kunduz +41%, Faryab +65%, Nangarhar +146%. Angriffsziele sind in erster Linie die afghanischen Sicherheitskräfte, Regierungs- und Behördenvertreter. In 2012 fielen 1200 afghanische Soldaten und 2200 Polizisten im bewaffneten Konflikt. Das angestrebte „sichere Umfeld“ ist nicht erreicht. Ob mit dem Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte bessere Voraussetzungen für mehr Bürgersicherheit in Zukunft geschaffen wurden, ist zu hoffen, wird sich in den nächsten Jahren beweisen müssen.“
http://nachtwei.de/index.php?module=articles&func=display&aid=1257
Auch Nachtwei sieht die Notwendigkeit sich ehrlich zu machen.
@Halid Bin Velid:
„Die Bundeswehr müsste nach ihrer Niederlage in Afghanistan aus meiner Sicht primär die Frage beantworten, wie sie solche Gegner künftig schlagen will. Alle anderen Fragen sind sekundärer Art.“
Dafür müßte man die Vorgänge in AFG aber überhaupt reflektieren und ernsthaft auswerten – selbst wenn man es nicht als Niederlage betrachten will. Das Heer möchte dieses Jahr eine Auswertung durchführen. Nur leider kann ich bisher nicht erkennen, dass die hierfür notwendige Basis (Konflikttheorie, aktueller Stand der internationalen COIN-Diskussion, Fehlerkultur, etc) im notwendigen Umfang vorhanden ist.
Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.
Natürlich werden die Aufständischen in Zukunft weniger lange Gefechte führen.
Aber die Guerillataktik ist umso erfolgreicher.
Wie las ich kürzlich: „Warum soll der Gegner das Spielfeld verlassen, wenn der Gegner bereits angekündigt hat, in Kürze das Feld zu verlassen?“
Seltsam, keiner meiner Kameraden fühlt sich als hätten wir einen Krieg verloren. Jeder wusste von Vorneherein das das was wir da machten nur tropfen auf dem heißen Stein waren ( und gemessen an dem Kräfteansatz ein echt kleiner Tropfen ) und wir maximal für eine kurze Periode Ruhe in den Karton bringen ( was wir sehr wohl auch erfolgreich gemacht haben wenn das schwert auch mal eingesetzt wurde! ) In jeder Vorausbildung wurde darauf hingewiesen das wir nur ein sicheres Umfeld aufbauen sollen damit andere dort „Hearts and Minds“ gewinnen können. Wie gerne hätten wir was unternommen aber das war leider nicht unser Auftrag.
Aber vielleicht ist das ja auch der große unterschied z.B. zur US Army in Vietnam, die Bw ( zumindest die meisten unteren Chargen ) gingen von vorneherein mit dem wissen dort hin das es keinen großen Unterschied machen wird, und spätestens nach 2005 war jedem klar das das ganze nur aus Bündnisstreue mit minimal Ansatz gefahren wird da die politische Führung ( und in großem und ganzem auch die deutsche Bevölkerung ) weder Interesse noch willen an diesem Einsatz hat an dem immer Rumgestümpert wurde ohne erkennbares und Durchsetzungsfähiges Konzept.
Wo ich zustimme ist, das es eine Niederlage der politischen Führung und der sicherheitspolitischen Willensbildung ist überhaupt mal ein vernünftiges Ziel zu erklären und auch den Atem zu haben diesen durchzusetzen.
@Memoria
wo soll das auch herkommen? Eine Politik die sich nicht mit dem Thema auseinandersetzt gebiert eine militärische Führung die das natürlich umsetzt. außerdem auch wenn es sich abgedroschen anhört haben wir ein Generationen Problem in den Streitkräften, jüngere Offiziere die den Einsatz hautnah erlebt haben und jene die es vorgezogen haben in ihren alten Rollen weiterzuleben und trotz innere Führung ist es nicht Karriere förderlich zu oft den Mund aufzumachen.
Man schaut das man einiger Maßen mit Stolzen Köpfe heraus kommen kann
Deshalb werden die Gedenksteine Abgebaut weil schon klar das die sonst von den Taliban ist Zerstört werden
Deshalb finde ich einen General schon Erstaunlich der zu so einer Aussage kommt, der ja weis das es zunahm und wieder zunehmen werden könnte gar nicht so abwegig ist.
Vielleicht ist das am Ende doch das Beste wenn Karsei ablehnt, dann ist 2014 Schluss Genuss Genießer sind die Chinesen die haben mehre Abbau gebiete gekauft und haben Verträge wir nicht und mit Chinesen legt man sich nicht so an, die gehen hart ab
Die Sollen Piraten samt Boot Versenkt haben aber dementiert noch Bestätigt wurde es nie
Was erwarten wir denn von unserer Führung, ist schon seit Jahrzehnten so, Oberst Erich Hartmann zu seinem vorzeitigem, freiwilligen Abschied im September 1970: „Wenn die Bundeswehr richtig geführt, wenn Leistung und Effektivität Oberhand über das Karrieredenken behalten würden, wäre ich geblieben – um jeden Preis. Aber die Bundeswehr wird verwaltet. Das ist nicht nach meinem Geschmack“. Hat sich nix geändert :-(
Die Chinesen werden genauso wenig Freude haben an den Taliban oder sonstiger OpFor, sie glauben doch nicht das die sich an irgendwelche Verträge halten werden ? Sie werden die Chinesen genauso als Eindringlinge behandeln ( und tun dies auch bereits ) wie alle anderen und diese werden sich tunlichst aus Afghanistan raushalten um nicht genauso in einem kräftezehrenden Guerilla Krieg wie der Westen verwickelt zu werden, zudem sich Richtung Taiwan und Chinesisches Meer andere Probleme auftürmen und was Härte gebracht hat zeigt ja gut das Schicksal der russischen Armee.
@Forodir:
Die Generation „ISAF-Einsatz“ wird jedoch spätestens mit dem Ende diesen Jahres eine „Zwischengeneration“ bleiben.
Die Hoffnung, dass die Dinge durch den Generationswechsel bald besser werden teile ich daher nicht.
Zumal an der Spitze der Generation „ISAF-Einsatz“ ja eben noch andere stehen (GenMaj Vollmer und Setzer).
@Memoria
Wieso GenMaj Setzer?
Ich dachte der führt das KSA?!
Und außerdem wird das der COM RC (N) doch auf einen Einsterner runtergesetzt, oder?
Forodir | 01. Januar 2014 – 23:29
Weis nicht Tibet und Uruguren Gebiete
Presse Verbot und Militär, und wenn die Han Chinesen kann man für die Minen auch noch ansiedeln
Aber wir reden nur Hypothesen, weil bis jetzt ist nicht bekannt wie die Verträge es sind und wie viele
Pazifik –Japan ist 2014 ein spannendes Jahr
@Koffer
Auf dem Papier haben Vollmer und Setzer die größte Führungserfahrung im RC (N). Nur diese beiden haben zweifache Führungsverwendungen im RC (N) (Setzer: COM PRT und RC, Vollmer: 2x RC). Beide sind wohl mind. als 3-Sterner vorgesehen.
Sie sind somit die Spitze der „Generation ISAF“.
Aber ob sich deswegen die Dinge zum besseren wenden?
Genau das bezweifle ich.
@Memoria
Die Generation ISAF sind meines Erachtens nicht die Generale (die Prägen derzeit mangels Charisma unsere Armee sowieso kaum), sondern die mittelalten Feldwebel (OFw-HptFw) und Offiziere (OLt-Maj) die in den nächsten Jahren die Realität unserer Armee gestalten werden.
Zumindest wenn nicht ein anderer größerer Einsatz anstehen wird.
@Koffer
Volle Zustimmung zur Generation ISAF.
@memoria
General Setzer war insgesamt 9 Monate im ISAF EInsatz, odas ist wohl kaum eine „große Führungserfahrung“, darüber hinaus bestehen nach solchen Interviews ernsthafte Zweifel ob diese (zumindest aber Gen Volmer) den Einsatz überhaupt verstanden und realisiert haben…