Syrien: Vorbereiten auf den Krieg auf Distanz

Knapp 24 Stunden nach der Kriegsrede von US-Außenminister John Kerry sind weitere Details eines offensichtlich geplanten US-Angriffs auf Syrien durchgesickert – und ohne Zweifel sollten sie auch durchsickern. Die zusätzlichen Beweise , dass das syrische Regime hinter der Giftgasattacke vom 21. August steckt, haben die USA bislang noch nicht wie angekündigt vorgelegt; auch die völkerrechtlichen Grundlagen für eine solche Militäraktion sind noch unklar.

Als Sammlung (mit Erweiterungsmöglichkeit) einiges vom (heutigen) Dienstag:

Nach einem Bericht der New York Times (Pentagon Sees Syrian Military, Not Chemical Sites, as Target) soll ein begrenzter Luftschlag dazu dienen, militärische Einrichtungen der syrischen Armee zu zerstören – nicht aber dazu, die – wenn überhaupt erkannten – Chemiewaffendepots der Syrer anzugreifen. Das klingt sinnvoll, weil ein Angriff auf diese Depots auch Kampfstoffe freisetzen könnte. Wie schon seit längerem erwartet, könnten die Angriffe mit Marschflugkörpern des Typs Tomahawk von einem der vier US-Zerstörer im östlichen Mittelmeer (Foto oben: die USS Barry) gestartet werden – und auch dabei bleiben.

Ein solches Vorgehen würde zwar nicht die zum Teil bekannten Lagerorte chemischer Waffen, die Foreign Policy auf einer Karte zeigt, treffen. Vermutlich aber die wichtigsten Standorte der syrischen Luftwaffe, die in der hier vor ein paar Tagen verlinkten Studie auftauche: Required Sorties and Weapons to Degrade Syrian Air Force

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat seinem Präsidenten Barack Obama volle Einsatzbereitschaft gemeldet, und die Regierungschefs sowohl Großbritanniens als auch Frankreichs haben ihre Unterstützung zugesagt. Wenn auch noch offen bleibt, wie eine britische und französische Beteiligung konkret aussehen könnte. Einen Blick auf die militärischen Optionen aller drei Länder wirft die BBC hier.

Eine Frage bleibt bei all dem bislang unbeantwortet: Was ist letztendlich das Ziel? Nur eine Bestrafung der Assad-Regierung für den geächteten Einsatz chemischer Waffen (und damit auch das deutliche Signal an andere Länder, dass die USA Massenvernichtungswaffen nicht dulden, wenn sie es nicht wollen), eine Verschiebung der Machtbalance im syrischen Bürgerkrieg, oder doch das Ende Assads?

(Foto: MEDITERRANEAN SEA, June 16, 2013 -The guided-missile destroyer USS Barry (DDG 52) is underway in the Mediterranean Sea. Barry is on a scheduled deployment supporting maritime security operations and theater security cooperation efforts in the 6th Fleet area of responsibility – U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 2nd Class James Turner via Flickr unter CC-BY-Lizenz)