Bislang keine deutsche Anfrage nach US-Kampfdrohnen
Eine Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr wird es nicht so schnell geben, wie – je nach Standpunkt – erwartet oder befürchtet wird. Bislang hat Deutschland bei den USA und Israel zwar wegen der Lieferung von unbemannten Flugsystemen der MALE (Medium Altitude Long Endurance)-Klasse angefragt, aber nur nach unbewaffneten Drohnen, wie Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Interview mit Augen geradeaus! sagte:
Wir hatten eine Anfrage gemacht auf Predator. (…) Die Anfrage richtete sich auf eine unbewaffnete Drohne. Es gibt auch Gespräche mit Israel. Beide Staaten wären bereit, uns entsprechende Drohnen zu liefern. Über die Bewaffnung ist nicht entschieden. Das wäre dann auch eine neue Anfrage, die zu stellen wäre.
Die deutsche Anfrage nach Predator-Drohnen der USA war bereits bekannt, bislang war das in der Öffentlichkeit allerdings so verstanden worden, dass Deutschland nach bewaffneten Drohnen dieser Art gefragt hatte. Da es eine solche Anfrage nicht gibt, wird selbst bei einer relativ raschen Entscheidung nach der Bundestagswahl, voraussichtlich Anfang kommenden Jahres, der Prozess noch eine ganze Weile dauern: Die Italiener, die bereits amerikanische Beobachtungsdrohnen in Afghanistan betreiben, warten schon seit geraumer Zeit auf eine Antwort auf ihre Nachfrage nach bewaffneten Modellen.
Für Deutschland gilt allerdings, dass noch um die Grundsatzentscheidung gerungen wird. De Maizière:
Die Entscheidung über die Beschaffung von mittelhoch fliegenden Drohnen und deren Bewaffnungsfähigkeit ist nicht gefallen. Wir bereiten aber Entscheidungsgrundlagen vor, indem wir die Diskussion führen, in dem wir mit denkbaren Lieferländern reden. (…)
Dazu kommt, und das ist ein sehr wichtiger Punkt, die Frage ob und in welcher Weise wir europäisch eine solche Drohne mittlerer Höhe mit oder ohne Bewaffnung entwickeln sollen. Denn bisher haben wir diese Technologie nicht. Es gibt Ansätze in Frankreich und in Deutschland. Und all diese Fragen werden jetzt nach und nach vorbereitet und dann in der nächsten Legislaturperiode im Zusammenhang mit einer gründlichen Diskussion einer Entscheidung zugeführt. Vorher nicht.
(Foto: MQ-9 Reaper UAV – U.S. Air Force Photo / Lt. Col. Leslie Pratt via Wikimedia Commons)
„Wir hatten eine Anfrage gemacht auf Predator.“
Bis jetzt war ich im Glauben, es wurden Reaper-Drohnen angefragt.
Habe ich was verpasst oder ist das die nächste Stufe babylonischer Sprachverwirrung, nur weil das BMVg den Begriff „Reaper“ umschiffen möchte?
@K.B.
Dazu Wikipedia: The General Atomics MQ-9 Reaper (formerly called Predator B)…
TdM hat im Interview sinngemäß gesagt, ‚wir müssen erst mal wissen, was wir „wollen“ ‚.
Das deutet darauf hin, dass BMVg intern noch immer die Schlacht zwischen den „Europäern“ und den „Amerikanern“ tobt. Nun, Herr Minister, stellen Sie dem GI doch mal die Frage, was die Streitkräfte aus operativer Sicht unabdingbar brauchen, damit Ihr Einsatzfähigkeits-LoA gem VPR, der ja während der Reform aufrechterhalten, bzw. durchgehalten werden soll, nicht als Potemkisches Dorf enttarnt wird beim nächsten Auftreten eines Black Swan.
Sobald die Bundesregierung eine Offizielle Anfrage zu einem möglichen Reaper Kauf stellt, wird so eine Meldung veröffentlicht:
http://www.dsca.mil/pressreleases/36-b/2013/France_13-40.pdf
Die Franzosen wollten auch bewaffnete Reaper beschaffen. Aber die Amis wollen wohl keine bewaffnete Drohnen exportieren. Das die Briten bewaffnete Reaper bekommen haben, lag wohl an deren besonderen Verhältnis zu USA in Sicherheitsfragen.
Auszug aus der Antwort der Bundesregierung auf die große Anfrage der SPD zu Kampfdrohnen (BT-Drs 17/13655, Antwort 25):
„Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr hat der Bundesminister der Verteidigung Obergrenzen für bestimmte Waffensysteme festgelegt. Für unbemannte Luftfahrzeuge der MALE-Klasse liegt diese Obergrenze bei insgesamt 16 Systemen, wobei zunächst bis zu fünf unbemannte Luftfahrzeuge der MALE-Klasse ab 2016 verfügbar sein sollen. Die Möglichkeit einer optionalen Fähigkeit zur Wirkung aus der Luft soll einbezogen werden.
Der diesbezüglich mögliche finanzielle Bedarf kann daher momentan nicht beziffert werden.“
So von TdM in der Debatte zu Kampfdrohnen am 13.06.13 nochmals bestätigt (http://dbtg.tv/fvid/2437808):
Bedarf ist klar formuliert, 5 bewaffnungsfähige bewaffnungsfähige Drohnen ab 2016 (als Brückenlösung einer europäischen Drohne), Marktsichtung läuft, Auswahlentscheidung Ende 2013, anschließend Information des Parlamentes.
Fazit von TdM: Es kann nicht sein dass wir Soldaten in den Einsatz schicken, aber dann nicht bereit sind ein System einzuführen, dass dem Schutz unserer Soldaten dient.
Verständnisproblem:
Man möchte „bewaffnungsfähige“ Drohnen, fragt aber mögliche Auftragnehmer im Rahmen einer Marktsichtung nicht danach?
Auf welcher Grundlage entscheidet man dann?
Da sieht man wohl wiedermal nicht den Anlass Dinge „zusammenzuführen“.
Wenn man schon in Interviews und Reden laufend erzählt wie wichtig derlei ist und es 2016 beschaffen will, dann sollte man so langsam auch seine Hausaufgaben machen.
Der Minsister sagt A, der Apparat macht B, der Minister weiß es, macht aber nichts dagegen.
Will man nach der Wahl, dann nochmal Angebote einholen für bewaffnete Versionen oder erst nachdem man den Vertrag geschlossen hat?
Verstehen muss man das nicht.
Berlin sollte endlich mal begreifen, dass Deutschland mittlerweile für die USA allenfalls ein Kat 3 Staat ist auf der 1-5 interest&burdon sharer Skala, und die US-Productionlines für Drohnen haben genug Kundschaft, die höher kategorisiert ist. Wir bekommen doch von den USA nur noch die Sachen, die die Industrie bei den US Streitkräften nicht mehr los wird ….wie zBsp GH etc….
@Ben:
Italien wurde die Lieferung von bewaffneten MQ-9 verweigert.
Italien propagiert nun eine italienische Drohne als europaweites System, gerade wegen der Verweigerungshaltung der USA: http://tinyurl.com/mk9wv3j
Jedes Land will das Produkt der heimischen Industrie den anderen Europäern aufschwatzen, damit die eigne Industrie überlebt und eine Entwicklung und Fertigung auch nur ansatzweise realistisch ist.
Der letzte (verzweifelte) Schritt vor dem Abbau von Überkapazitäten.
Somewhat OT: http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2013/09/the-killing-machines-how-to-think-about-drones/309434/
„Berlin sollte endlich mal begreifen, dass Deutschland mittlerweile für die USA allenfalls ein Kat 3 Staat ist auf der 1-5 interest&burdon sharer Skala,“
Wir sind nicht abgestiegen, nur die Verhältnisse haben sich grundlegend geändert. Früher war Deutschland Frontstaat im Kalten Krieg. Daher haben uns die Amis besonders behandelt. Die Machtverhältnisse in Deutschland haben sich auch geändert. Heute sagt halt das Kartell aus Konzernen, Superreichen und Medien was die Regierung zu machen oder zu lassen hat. Teilweise hat man auch das Gefühl, USA oder Frankreich starten Aktionen ohne sich bei der Bundesregierung abzusprechen.
„und die US-Productionlines für Drohnen haben genug Kundschaft, die höher kategorisiert ist. Wir bekommen doch von den USA nur noch die Sachen, die die Industrie bei den US Streitkräften nicht mehr los wird“
Bisher hat GA noch keine 20 Predator an drei Exportkunden verkauft. Der mögliche Kundenkreis bei Drohnen vom Predator aufwärts ist aufgrund der heftigen US Exportbeschränkungen auch sehr klein. Bei taktischen US Drohnen sind deren Exportbeschränkungen sehr viel laxer. Den Rückgang im US Heimatmarkt kann kein US Hersteller nur annähernd mit Exporten kompensieren.
Eine Anfrage wird es auch erwartungsgemäß vor den Bundestagswahlen nicht geben.
Wenn die Bw den Reaper beschafft ist das immer noch ein ganz dicker Sargnagel für FEMALE / Talarion. Mit nur ein Luna Drohne aus Bayrischen Lande geben sich die Bayern nicht zufrieden. Jetzt blockiert die EADS Mafia den Lw Wunschvogel Reaper …
EADS will bekanntlich seine Rüstungssparten Umstrukturieren. Viel kommt darauf an, ob EADS den DE Schrumpf Rüstungsmarkt noch in der gleichen Intensivität beackern will, oder sich aus gewissen DE Rüstungsbereiche ohne große Zukunft zurückziehen will. Seine Pläne will EADS nach der Bayern- und Bundeswahl bekannt geben.
@Ben
solange TdM und das BMVg immer nur mit „Schutz der Soldaten“ argumentiert wird eh nix aus Reaper und evtl. europäische Entsprechungen. Bewaffnete MALE Drohnen können keinen close combat air support für Bodentruppen in der Bewegung fliegen, schon gar nicht in einem Szenario konventioneller Art. Die USA haben bewaffnete Drohnen aufgrund des Black Hawk Down Traumas entwickelt….d.h. Wirkung am Boden ohne boots on the ground. Und auch im Rahmen von COIN wird es immer zweifelhafter ob man mit Reaper und Co Bodentruppen im clear-mode unterstützen kann, insbesondere in einem urbaneren bzw. gebirgigeren environment als die Wüste Gobi. Als operativ-taktische ISR-Fähigkeit haben die Teile sicher ihren Wert aufgrund der Stehzeiten, aber als „Begleitschutz“ seh ich die Teile nicht.
Der Masterplan der Lw sieht wohl noch so aus, mit dem EF sollen Hochwertziele bekämpft werden sollen, mit den Reaper alles was darunter ist und die Aufklärung soll weitgehend Euro Hawk / Global Hawk verrichten. Solange die Lw ihren Plan beibehält, werden TdM und das BMVg erfolglos versuchen den Reaper zu beschaffen.
Mit der Euro Hawk Pleite und dessen Auswirkungen auf den Global Hawk, wird die Lw wohl nicht umhin kommen, ihre Pläne nach der Wahl zu überarbeiten.
@ klabautermann: „Bewaffnete MALE Drohnen können keinen close combat air support für Bodentruppen in der Bewegung fliegen, schon gar nicht in einem Szenario konventioneller Art.“
Sorry, verstehe ich nicht – oder anders gefragt: Wieso nicht?
Convoy protection bspw. ist quasi das täglich Brot in AFG. Und da ist viel Bewegung und ggf. einige Überraschungen drin.
Meinen sie mit dem „Szenario konventioneller Art“ einen symmetrischen Krieg?
Ansonsten gilt:
-Stabile Plattform mit
-Überblick über einen größeren Teil des taktischen Gefechtsfeldes über
-einen langen Zeitraum unter
-Einsatz von Kleinstbomben quasi
-in Echtzeit ohne
-Gefährdung der Crew bei gleichzeitigem
-Battle damage assessment und
-Live mitverfolgbar und abgespeichert.
Sollte man von Nevada aus steuern hat man natürlich einen Zeitverzug über SATCOM von ca. 1sec. Bei Richtfunk vor Ort gegen 0.
@CRM-Moderator
Nun ja, ich beziehe mich eben auf interne Auswertungen der US-Army und auch des USMC aus dem letzten IRAK-Feldzug und vor allem in den Folgeoperationen…..und 1 Sekunde Zeitverzug ist nur der rein physikalische Zeitverzug und dann gibts da noch die menschlichen Reaktionszeiten… und dann sind sie bei bis zu 4-5 Sekunden, und das ist zu viel in close quarters and troops-in-contact. Ich hatte mal Gelegenheit mit einer israelischen Drohnenpilotin zu sprechen über ihre Erfahrungen im letzten Ghaza-Szenario und diese Pilotin hat ganz klar gesagt, dass Drohnenbegleitschutz für offensiv vorgehende Bodentruppe in urbanen/unübersichtlichen Gelände nicht funktioniert. Convey-/oder Campschutz mag durchaus möglich sein, dass ist aber ein spin-off der ursprünglichen taktischen Idee.
@Klabautermann
Deckt sich nicht mit meinem Erleben: Eine Predator/Reaper über einem war das Beste, was man als OMLT/ODA/ODB in Baghlan bekommen konnte, bei einem absolut stabilen Rover-Feed in bergigem Gelände und im Vergleich kleinsten Kollateralschadenskreis. Bewegung ist bei Bodentruppen und speziell Infanterie auch relativ, da ist eine langsam kreisende und stabilisierte Plattform – mit vielen Stunden Playtime – ideal. Ist halt wie bei allen spezialisierten Fähigkeiten: Es gibt keine für alle Anwendungsgebiete.
@Stefan H.
Natürlich ist ein Reaper besser als goar nix…Es gibt aber auch andere Szenare als „OMLT/ODA/ODB in Baghlan“…siehe Lybien, oder Syrien oder oder oder…
Und wenn man immer nur von Schutz der Truppe im Einsatz redet, dann sollte man doch einfach keine Truppe mehr in Einsätze schicken….vielleicht sollten wir mal von Wirkung und Durchsetzungsfähigkeit der Truppe im Einsatz reden und dann macht Reaper Sinn ….wenn Sie mir folgen können ;-)
Laut Antwort der Bundesregierung leisten fast Ausschließlich benannte US Jets Luftunterstützung für die Deutschen in Afghanistan. Das wird sicherlich seine guten Gründe haben! Einen Mangel an Reaper Drohnen ist Auszuschließen.
Noch bedenklicher finde ich es, dass die USA und GB trotz einer Menge Reaper Drohnen ( auch im Zulauf) weitere Super King Aufklärungsflugzeuge anschaffen!!
Die US Reapern Angriffe produzieren sehr hohe Kollateralschäden. Das lässt vermuten, dass die Reaper von den USA mehr Offensiv eingesetzt werden. Statt einer Bodenpatrouille, schicken die USA wohl einen Reaper los, die jeden gesichteten Feind auch unmittelbar bekämpft. So darf die Bw aus Politischen Gründen nicht verfahren.
Das mit den Reaper läuft genauso schief wie mit den Euro Hawk. Die Lw will die Reaper haben, und sucht dann dafür Aufgabenfelder. Anstatt sich zu den Aufgabenfelder das Geeignete System auszuwählen.
@klabautermann:
Den menschlichen Zeitverzug von 4 sec. haben sie auch in einem bemannten Flugzeug.
Ich wiederhole erneut ihr Statement: „Bewaffnete MALE Drohnen können keinen close combat air support für Bodentruppen in der Bewegung fliegen, schon gar nicht in einem Szenario konventioneller Art.“
Sehe ich nicht so. Auch ihr Verweis auf die israelische Drohnenpilotin bezieht sich auf ein ganz spezielles Szenario: Häuserkampf in urbanem Gelände. Da hat man aber auch mit jedem anderen Flugzeugtyp (bemannt / Jet usw.) die gleichen Probleme.
@Ben:
Der gute Grund warum fast ausschliesslich Jets Luftunterstützung für Deutsche brachten liegt darin begründet, dass sie in TICs als adhoc Notunterstützung angefordert werden. Dann muss natürlich die schnelle Feuerwehr mit 500k+ durchs Land bürsten um in 15min im Norden zu sein. Wenn ich hingegen geplante Operationen mit Luftunterstützung durchführen will, dann gibt es einen Verteilerschlüssel nach „Wertigkeit“ ihrer Operation.
Und jetzt können sie sich denken warum wir keine Reaper zugeteilt bekommen….
@Klabautermann
Ich denke da passt kein Blatt zwischen uns: Wirkung ist der Kern von dem sich alles andere konzeptionell ableitet. Schutz ist wichtig, aber den größten Schutz haben wir daheim.
@Ben
Nicht wirklich; In der Priorität der Zuteilung ist RC N letzte Priorität und zusätzlich noch ein Unterschied der Zuteilungswahrscheinlichkeit zwischen US und anderen Truppen. Regulär bekommt die Bw keine US-Drohne. Wenn dann profitiert man von der Anwesenheit, weil das US ODA/ODB Team oft eine darüber hat und man im selben Raum operiert. Wenn man natürlich einen TIC hat, kommt die CAS Unterstützung angeflogen und das ist immer ein Fast-Mover – i.d.R. aus dem Süden. Daher ist die Aussage für die Bw grundsätzlich richtig, aber in Ihrer abgeleiteten Bewertung falsch. Auch muss man strikt trennen zwischen Drohnenangriffen ISAF, Drohnenangriffen OEF und Drohnenangriffen CIA. Die technische Kollateralschadenswahrscheinlichkeit ist viel geringer, als beispielsweise beim Abschuss einer PzH 2000. Ich bin übrigens vom Heer und nicht von der Luftwaffe. Ob es eine Reaper, eine Heron TP oder etwas ganz anderes wird, ist mir in letzter Konsequenz egal. Ich möchte aber nie mehr nicht-Rover-fähige Bundeswehrtornados über mir haben, die lediglich Bilder vom Gefecht machen und hinterher am Heimatflughafen auswerten. Da hat mich die US Luftunterstützung mehr überzeugt – und ja – Heeresleute können Luftwaffenfans werden…
@Stefan H.: http://www.military.com/NewContent/0,13190,NI_0705_Air-P2,00.html
@Stefan: Danke!
@Vtg-Amtmann
Genau das; Danke für den Artikel, den kannte ich noch nicht. Er deckt sich mit meinen Erfahrungen.
naval proceedings ?
Lieber Himmel
@Stefan H.:
Zwar OT, aber mit Blick auf Ihre Mentor-Erfahrung und die neuen OMLT-Abteilungen der Brigaden hier ein Lesehinweis zu amerikanischen lessons learned mit SFAT:
http://usacac.army.mil/CAC2/MilitaryReview/Archives/English/MilitaryReview_20130630_art007.pdf
Im Kdo Heer kennen die, für die OMLT-Abteilungen zuständigen, Planer und Konzeptionäre das ja sicherlich schon längst.
Einige strukturelle Themen in dem Aufsatz sind nach meinem Eindruck bei uns besser organisiert (siehe PATF). Wobei ich uns einen ähnlich hohen Grad an Selbstbeschäftigung („The division became its own worst enemy“) durchaus zutraue.
Danke @Stefan H. und @CRM-Moderator für die Antworten.
Meiner Meinung sind weder die USA, noch Israel derzeit bereit bewaffnete Drohne zu verkaufen! Hätte TdM mal seinen Job gemacht, und sich rechtzeitig in den USA kundig gemacht, ob die bereit wären DE mit bewaffneten Reaper zu beliefern, hätte er sich das ganze bewaffnete Drohnen Theater sparen können. Frankreich wollte auch bewaffnete Reaper haben, bekommen aber auch nur unbewaffnete.
Das ganze hat auch nicht mit Kategorie 3 oder 2 Kunde zu tun, sondern bewaffnete Drohnen sind politisch extrem sensibel. Baut DE z.B. mit einem bewaffneten Reaper Scheiße, hängen die USA da auch mit drin. Die USA haben m.M. noch keine Linie gefunden, wie Sie mit so etwas umgehen sollen. Daher haben die USA einfach beschlossen keine bewaffnete Drohnen zu Exportieren. GB ist ein Sonderfall. Der Exportbann von bewaffneten Drohnen dürfte auch noch einige Zeit anhalten.
Wenn GA keinen bewaffneten Reaper anbietet, werden die Israelis auch keinen bewaffneten Heron TP anbieten. Weil ansonsten der US Bann nicht lange zu halten ist. Israel ist abhängig von US Rüstungshilfen.
@Stefan H. und @CRM-Moderator
Nun, falls weder US noch Israel uns bewffnete Systeme verkaufen wollen, dann muß eben ein Mix her: Predator oder Heron als taktische ISR-Drohne betrieben von der Lw und so etwas wie „switchblade“ als Effektor für das Heer……..ich wundere mich seit längerem, warum das Heer noch keinen Initiativantrag für eine taktische Effektordrohne gestellt hat….und ich schließe mich dem Dank von @Ben an ;-)
Ich kann mir schon vorstellen das ISR den Heron 1 oder den Heron TP auch mit Bewaffnung verkauft. Mir ist da nichts Gegenteiliges bekannt (vielleicht habe ich es aber auch nicht mitgekriegt).
Wie auch immer. Sollte der Heron 1 in AFG fertig haben (bis jetzt noch DZE Okt 2014 – Verträge sind noch nicht verlängert worden und die Airspace/VVZ AFG ab 01.01.15 schwebt auch noch im Raum), dann muss man ja irgendwie die Zeit bis 2023 (da soll ja dann FEMALE vom Haus&Hof-Lieferant kommen) überbrücken. Die gesammelten Erfahrungen (Technik/Taktik etc.) kann man ja nicht einfach 8 Jahre versanden lassen.
Wenn die amerikanischen UAS ausscheiden, dann bleibt ja zwangsläufig nur IAI übrig. Sowohl F (Harphang) als auch D (Heron) haben da ja schon einschlägige Erfahrung (jeweils unter Einbindung von EADS).
Beim Heron TP hätte man natürlich einen ziemlichen Koffer. Der hat dann aber auch 1 Tonne Zuladung zur freien Verfügung. Da könnten sich ja die Ingenieure austoben…..wie auch immer
Naja, viel Kaffesatzleserei und Glaskugelgegucke….
Im Oktober/November wird einiges in die Wege geleitet werden müssen.
Talarion ist gescheitert, weil EADS dafür keine Exportkunden Gewinnen konnten, die bereit gewesen wären Entwicklungskosten mitzutragen. Die Zeiten haben sich nicht gebessert, und EADS hat auch keine Exportkunden für FEMALE gefunden. Das Italienische Firmen Arbeitsanteile bekommen, heißt ja nicht, dass Italien an FEMALE interessiert ist. FEMALE ist zu teuer und daher nicht Mehrheitsfähig. Enders hat es ja schon offen ausgesprochen, worum es EADS in Deutschland vor allem geht, nämlich Steuergelder abgreifen. Ohne FEMALE Auftrag dürfte sich EADS aus den DE Drohnengeschäft wohl eher verabschieden.
Solange die USA inoffiziell keine Bereitschaft zeigen bewaffnete Reaper zu exportieren, wird m.M Berlin nur nach unbewaffneten Drohnen suchen, und Israel eine nachträgliche Bewaffnung nicht offensiv anbieten. Alles andere dürfte in Washington nicht gut ankommen. Berliner Realpolitik.
Oberste Priorität dürfte wohl bei der Übergangslösung Drohne werden, wie die in DE betrieben werden kann. Kleiner Drohnen, wie die Heron 1 kann man leichter auf Truppenübungsplätze fliegen. Dann dürfte gelten, das preiswerteste gewinnt, und da hat der Heron TP keine Chance.
Bleibt spannend.
Den Heron 1 würde ich nicht als „kleine“ Drohne bezeichnen (16,5m Spannweite/1150kg). Er ist zwar kleiner als Heron TP (26m Spannweite/4650kg) und Eurohawk (40m/14600kg), aber man benötigt für ihn eine CPL IR (Berufspilotenlizenz mit Instrumentenrating). Somit befindet er sich lizenztechnisch auf Augenhöhe mit dem Eurohawk.
Als lizenztechnisch „klein“ würde ich dann schon eher die KZO bezeichnen. Dafür benötigt man eine PPL-A (Privatpilotenlizenz).
Der Heron 1 benötigt ausserdem eine „richtige“ Startbahn von nicht unerheblicher Länge. Das ist kein Aladin/KZO etc. den man mal eben im „Handgepäck“ auf den Truppenübungsplatz mitnimmt.
Ansonsten ist es eine rein politische Frage, ob man ein eigenes MALE-UAS entwickeln will – da sind Jahre (Jahrzehnte?) aufzuholen. Oder ob man sich aus dieser Technologie komplett heraushält.
P.S.: Das Holzmodell Talarion war halt nur ein Holzmodell. Ein MALE-UAS mit Jettriebwerk(!) oder doch irgendwie ein UCAV, oder naja (sorry)…..eben was aus der Marketingabteilung.
MALE-UAS wird alles genannt, was primär in Mittleren Höhen fliegen soll. Ein HALE fliegt im Luftraum oberhalb der Verkehrsfliegerei. Ein UAS mit Jettriebwerk kann auch so konstruiert sein, dass es primär in Mittleren Höhen fliegen soll.
EADS will eine eigene Drohne entwickeln. Daher machen die von EADS „gekauften“ Politiker Stimmung, dass DE groß in Drohnen investieren soll. EADS will im Militärbereich umstrukturieren. Man wird sehen, ob EADS weiter so scharf auf eigene Drohnen bleibt.
Das mit der eigenen Drohne ist vor allem eine Wirtschaftliche Frage. Ein Heimischer MALE Drohnen Anbieter fängt bei Null an, und den müsste die Bw die komplette Entwicklungskosten bezahlen. IAI oder GA haben die Entwicklungskosten schon mit anderen Verkäufen rein geholt. Heimische Anbieter dürfte preislich keine Chance haben.Im MALE Bereich dürfte kein DE Anbieter mehr Fuß fassen können.
@Ben:
Das LE von MALE bedeutet ja nunmal Long Endurace. Verbunden mit einer entsprechenden Kamera und Datenübertragungsrate für ein stabiles Bild geht dies in Verbindung mit einer gewissen (langsamen) Geschwindigkeit in mittlerer Höhe mit einem Prop am besten (Heron / Heron TP / Predator / Reaper usw. usw.) – sprich am längsten.
Daraufhin ein Holzmodell mit zwei Jettriebwerken hinzustellen (Talarion), hat schon für gewisses Erstaunen gesorgt. Und nein, bei MALE geht es nicht darum schnell irgendwo hinzufliegen und CAS zu leisten. Dafür sollte man mehrere MALE übers Einsatzgebiet verteilen, oder ein echtes UCAV entwickeln.
1. Stehzeit. 2. Stehzeit. 3. Stehzeit.
Ihrem letzten Absatz stimme ich voll zu. MALE ist eigentlich abgefrühstückt.