Angemeldet bei der NSA
Vermutlich habe ich mich jetzt, sozusagen, bei der NSA angemeldet. Mit meiner afghanischen Handy-Karte.
Vor drei Jahren hatte ich im ISAF-Hauptquartier in Kabul eine Prepaid-SIM-Karte des afghanischen Netzbetreibers Roshan gekauft. Um innerhalb Afghanistans kostengünstig telefonieren zu können und die horrenden Roaming-Kosten bei Anrufen aus Deutschland zu vermeiden. Weil diese Prepaid-Karten ohne Aufstocken des Guthabens nur ein halbes Jahr gültig sind, musste ich immer zusehen, dass ich bei Trips an den Hindukusch möglichst passend das Guthaben – anonym per Scratch-Card – aufladen und so die Karte am Leben erhalten konnte.
Anfang dieses Monats klappte das nicht mehr: Die Gültigkeit drohte auszulaufen, ich war nicht in Afghanistan – also habe ich, das ist ja inzwischen problemlos möglich, über das Internet mit meiner Kreditkarte neues Guthaben auf diese Prepaid-Karte geladen. Und das dürfte dann gleich ins Raster passen: Afghanische Prepaid-SIM-Karte. Geldtransfer aus Deutschland. Über eine Visa-Kreditkarte, die (wie alle diese Karten) zentral über ein Clearinghouse in den USA abgerechnet wird.
Und nun? Nun habe ich mich bei der NSA angemeldet. Vermutlich hat der BND diese Daten zu meiner afghanischen Rufnummer 079/6193 520 ohnehin. Ach so, dürfte er gar nicht, weil ich ja, so heißt das, deutscher Grundrechtsträger bin. Und weitergeben dürfte er sie doch auch nicht, oder? Ein komisches Gefühl bleibt.
Aber Herr Wiegold, glauben sie ernsthaft Ihre deutsche Handynummer, Verbindungsnachweise und ihre Zahlungsdaten seien nicht in den Händen der NSA?
Nach allem was bisher wissen muss man davon doch ausgehen.
Klar. Aber die afghanische passt doch viel besser ins Raster.
@T.W. Da Roshan zu 40% Cable & Wireless gehört hat die NSA bestimmt schon von Anfang an all Deine „Metadaten“ personifiziert ;-) Aber das dient nur Deinem Schutz falls Du mal entführt werden solltest !
Bei den nächsten Aufenthalten in Krisengebieten sollte T.W. demnächst übermäßig laute Umgebungen meiden. Damit er ggfs die Reaper über/ hinter sich hört…
So hab ich es verstanden, liege ich richtig?:
wenn der BND Erkenntnisse hat, das die Nummer einem Deutschen gehört, darf er alles was damit im Zusammenhang steht, nur mit richterlichem Beschluss verwenden (weitergeben), Hat er diesen Beschluss nicht, muß er rückstandslos vernichten. Also auch die Verbindungsdaten zu den Leuten aus DEU, welche die Nummer jetzt mal ausprobieren.
Da Sie nun aber Ihre Nummer quasi öffentlich gemacht haben, werden Sie wohl definitiv in einem analyst notebook (unter DEU press?)gelandet sein ;-)
@T.W.:
Keine Sorge, laut BND sind die Koordinaten im Mobilfunkbereich viel zu ungenau.
Siehe auch:
http://augengeradeaus.net/2013/08/fur-die-spezialisten-joint-targeting/#comment-73753
In dem Zusammenhang interessant:
Was befindet sich im Rucksack des Reporters T. Wiegold?
http://wiegold.wordpress.com/2013/03/09/mobiler-journalismus-ohne-smartphone/
Ich sagte ja bereits….
Gesucht wird: Krisenreporter
Auffällige Merkmale: Khakihose, Tropenhut, Shemag, Zippo
usw… ;-)
@Memoria
Das handy tracking und location ist so ungenau, dass selbst die Hizbollah 2006 die privaten handys von israelischen Panzersoldaten im Libanon als Zielkoordinaten einmessen konnte….ziemlich erfolgreich übrigens ;-(
Die Frage ist doch: anhand welcher Kriterien werden handy-signaturen und Metadatenprofile als neutral, friendly, target oder threat kategorisiert ??? Orten und Identifizieren ist ja nur peanuts, die Kategorisierung der Signaturen ist doch der springende Punkt….und natürlich die justiziable Validierung dieser Kategorisierung….
Herr Wiegold, lassen Sie sich bloß nicht verunsichern, > Es gibt immer ein Lösung – Eurohawks nach Syrien von Kostas Koufogiorgos <
Dass ein Journalist, der seit Jahrzehnten im zweitgrößten NATO-Land über sicherheitspolitische Fragen arbeitet und für auflagenstarke Publikationen schreibt auch auf dem Radar der Geheimdienste erscheint, kann bei nüchterner Überlegung nicht wirklich überraschen.
Dank Snowden wird diese Tatsache heute als harte Realität allerdings viel mehr wahrgenommen als früher.
@klabautermann:
In Sachen Zielorientierung finde ich die Informationspolitik meiner Regierung einfach wieder unterirdisch, das war mein Punkt (siehe mein verlinkter Kommentar).
Zu friendly, neutral, unfriendly, threat.
In modernen Szenarien („war amongst people“) sind die Übergänge eben auch individuell fließend.
Womit in den USA die klassische Kategorisierung immer mehr in Frage gestellt wird.
Beispiel aus einer RAND-Studie:
„Consider these three simple, notional examples intended to highlight the dangers of
color-coding:
• A tribal leader (white) is also a member of the part-time district council (sometimes green) and a part-time insurgent financier (kind of red, sometimes).
• A district governor (green) is also a member of a tribe (white) and colludes with insurgents out of fear (kind of red, sometimes).
• An insurgent leader (red) is also a member of a tribe (white). While the insurgent leader is not a member of the government, he is in collusion with the tribal leader in the first example and routinely but quietly threatens the district governor in the second example.
Quelle: http://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/occasional_papers/2012/RAND_OP377.pdf , S.15
Am Ende entscheidet dann ein targeting board…
Die PBS-Reportage kill/capture zeigte die damit verbundenen Probleme sehr gut.
Leider ist die nicht mehr online verfügbar.
Hier findet sich noch das Transkript:
http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/afghanistan-pakistan/kill-capture/transcript/
Daher sind die Metadaten eben weitaus wichtiger als öffentlich wahrgenommen wird.
Deswegen sind (auch) die jüngsten Einlassungen des BND zur Bedeutung und Qualität von GSM-Daten eben schon volksverdummend.
@chickenhawk
na ja, alles eine Frage der Radarauflösung ;-) So würde ich mir anstelle von @T.W. schon die Frage stellen, ob die Metadaten der Beiträge von Kommentatoren hier im Blog aus dem Ausland, bzw. seine eigenen Kommunikationens-Metadaten aus dem Ausland oder ins Ausland nun gem. Definition BND „Auslandsverkehr“ sind oder nicht ? Und was wird denn mit diesen Metadaten nun wirklich gemacht im Zeitalter von Deep Package Inspektion Technology ?
http://kobra.bibliothek.uni-kassel.de/bitstream/urn:nbn:de:hebis:34-2009113031192/5/BednerDeepPacketInspection.pdf
@tw
Im übrigen ist auch jedes Handy, welche mit dieser Sim Karte verbunden wird per Mac Adresse identifiziert und damit dann nach und nach auch alle anderen Simkarten.
pi
Herr Wiegold, was genau haben Sie denn jetzt für Nachteile, wenn der BND oder die NSA Ihre Nummer haben?
Ich verstehe diesen Hype nicht und warum alle auf einmal Angst vor Institutionen demokratischer Staaten haben.
Mehr Sorge habe ich vor Terroristen und Schwerstkriminellen, als vor meinem eigenen Staat.
@dalli
Gut zu wissen daß es einen gibt der noch an das glaub was im erzählt wird.
Wäre schade wenn die ganze Propaganda total umsonst wäre ;)
Das musst Du von der anderen Seite sehen: Ich glaube halt nicht an wüste Verschwörungstheorien und daran, dass Frau Merkel und Herr Obama sich morgens am Frühstückstisch über meine SMS und Mails belustigen. Wer das glaubt, gehört auch zu denen die die Mondlandung anzweifeln.
„wüste Verschwörungstheorien………….Mondlandung anzweifeln“………..na endlich, hat auch lange gedauert bis dieses Totschlagargument endlich hochkam…..Snowden ist ein Marschmensch bzw. ein chinesisch-russischer agent provocateur und die NSA sind die letzten Tempelritter des Abendlandes und der BND ist der deutsche Ableger und sollte in Tempelhof stationiert werden ;-)
Ich kann nicht beweisen, dass kein Schindluder betrieben wird. Umgekehrt lässt es sich aber auch nicht belegen. Und die Wahrscheinlichkeit ist vermutlich viel größer, dass sich tatsächlich niemand für einen interessiert. Man muss im Übrigen auch eine gehörige Portion Größenwahn im Rucksack haben, wenn man glaubt so wichtig zu sein, dass Polizei und Nachrichtendienste sich mit einem befassen.
in demokratien gibt es nunmal schutzrechte des bürgers vor dem staat. dsa ist gut so. die sind je nach land immer etwas anders, aber auf so nen kram wie den habeas corpus act war man lange zeit sehr stolz…
die liste der schutzrechte dürfte beliebig verlängerbar sein und im wesentlichen geht es darum dem bürger freiheiten zu lassen um sich gegen den Staat bzw in erster linie gegen dessen vertreter organisieren zu können. das mag kurzfristig die kosten fürs regieren nach oben treiben, führt aber zu einer langfristigen stabilisierung des systems
wenn man mal etwas überlegt könnte anonyme kommunikation da durchaus ein wichtiges element sein. und bevor hier jemand meint es sei ja gerade alles tutti … die armee hält man sich ja auch nicht für friedenszeiten …
http://blog.karlshochschule.de/2013/07/09/prism-break-warum-wir-als-demokraten-hier-dringend-raus-mussen/
und nochwas dazu warum krasse informationsasymetrien im verhltnis bürger vs staat per se schlecht sind
@ dalli
1928 konnte eine bestimmte Bevölkerungsgruppe auch noch nicht wissen, das ihre Relgionszugehörigkeit ihren Tod bedeuten würde. Sie trugen sich fleissig in die Geburtenregister und bei den Meldeämtern mit ihrer Religion ein. Wenige Jahre später war es ein Kinderspiel, diesen Teil der Bevölkerung zu identifizieren.
Wissen Sie, nach welchen Kriterien morgen gesucht wird? Schwul? Blond? Rothaarig? Mit einer Türkin im Bett gewesen? Bildzeitungsleser? AG-Nutzer? U-Bahnfahrer? Tätowiert? Oder doch katholisch?
@dallisfaction
Natürlich brauche ich bald einen größeren Rucksack für meine Portion Größenwahn ;-)
Im Ernst:
1) Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit bin ich aufgrund meiner journalistischen Vita (dpa, AP, Focus) und meiner Themen im Visier von Nachrichtendiensten. Nennen wir das ganz wertfrei mal Beobachtung.
2) selbst wenn das meinem Größenwahn geschuldet ist, wie Sie meinen: Interessant sind doch die zum großen Teil automatisierten Raster: Afghanische Handy-Nr; gehört einem Deutschen, der ab und zu nach Afghanistan reist. Wenn so was nicht automatisiert ein Flag neben die Daten setzt, taugt jegliche Fernmeldeaufklärung nichts. Die Frage ist ja, welche Schlüsse aus diesen Daten gezogen werden.
@markus d.Ä.
Danke für den link…..
@ klabauter
dafür nicht ;)
immer wenn ich so einlassungen wie dort oben lese bete ich ein kurzes stoßgebet, dass die einlassenden keine Pol.Bil durchführen (dürfen/müssen).
Eine kurzer Tweet hätte gereicht und ich hätte ihnen den Code für eine Aufladekarte-Karte zugesendet (bin gerade vor Ort). Kann ich aber gerne immer noch machen, wenn gewünscht. Auch so unterstütze ich gerne den Blog.
Wenn Innenpolitiker Sicherheitspolitik und Nachrichtendienste kontrollieren:
„Auf Basis deutscher Daten dürfen nirgendwo in der Welt Menschen getötet werden“, sagte der FDP-Innenexperte Hartfrid Wolff, Mitglied PKG.
Ja, dann bitte alle JFST aus AFG abziehen.
Geheimdienste egal welcher Nation tun was sie sollen. Daten sammeln und auswerten. Dass dabei nicht immer alles mit rechten (legalen) Dingen zugeht war bisher auch immer klar. Das ist natürlich nicht gut, aber wie das zZ durch die Medien aufgebauscht wird, geht mir ganz schön gegen den Strich. Gleiches geht auch für die Herrn und Damen Politiker, die das Thema wunderbar in den Wahlkampf aufnehmen und danach wieder vergessen.
Aber genug: Herr Wiegold, ich denke, dass ihre Daten und Gespäche, wie die von anderen AFG Handies, bereits im Fokus der Geheimdienste waren und sind. Jetzt haben sie nur das angelegte Profil bestätigt.
OT: aufm Bendler-blog gehts im neusten Artikel um die Verfilmung vom Bombenabwurf vom Kunduz-River mit dem tollen Namen „Eine mörderische Entscheidung“. Ein Trailer ist auf YouTube zu finden.
Der Titel und der Trailer zeigen schon, dass es dort nicht darum geht den Fakten nach einen Film zu gestalten, sondern mit reichlich vorbelastetem Weltbild wieder einen Krieg-ist-scheisse-und-Soldaten-sind-Mörder-Film zu zeigen. Ich finds eine Schande.
@klabautermann
Vielen Dank für den DPI-Link. Aufschlussreiche, bisheriges Wissen vertiefende Lektüre.
@ Florian H.
Eine abschließende Meinung zu dem auf dem bendler-blog geposteten Trailer bilde ich mir dann, wenn ich den Film (und nicht den Untersuchungsausschuss) gesehen habe.
@Florian H.: Denken Sie doch mal 25 Jahre zurück. Da gab es auf einem eher östlich gelegenen Teil unseres heutigen Staatsgebietes auch einen Geheimdienst, der nur tat, was er sollte. War das nun gut oder nicht gut?
Unser Sicherheitsdenken ist heute dermaßen überzogen, daß von Freiheit bald nur noch in einem „Museum der deutschen Sprache“ die Rede sein wird. Oder etwas trivialer: Heute dürfen Sie noch selbst entscheiden, ob Sie mit Helm radeln wollen oder ohne. Morgen gibts dann bei Verzicht auf die sportliche Kopfbedeckung einen Knollen und wenn Sie in 5 Jahren ohne Helm spazieren gehen wollen, was dann?
Sicherheitsdenken vollzieht sich in immer enger werdenden Spiralen.
@ Iltis
„Sicherheitsdenken vollzieht sich in immer enger werdenden Spiralen.“
Stimmt (leider). Sicherheit dient der Freiheit, und nicht umgekehrt. Übrigens: Ein Leben in „absoluter Sicherheit“ wäre wohl eine Horrorvision. Um das zu erkennen, braucht man kein Freak von „no risk, no fun“ zu sein.
Aber „zum Glück“ gibt’s noch ein paar Ausnahmen: Privater Waffenbesitz in den USA, Autobahnen ohne Tempolimit bei uns, etc. Die damit verbundenen Gefahren, die man ohne großen Verlust an Lebensqualität bequem vermeiden könnte, übersteigen die Terror-Risiken vermutlich beträchtlich (ohne jetzt Letztere verharmlosen zu wollen). Aber zumindest dann, wenn’s um wirtschaftliche Geschäfte geht, ist die Freiheit schon noch einiges wert. Zumindest sorgen die die amerikanische Waffenlobby und die deutsche Autolobby dafür. ;-)
@klabautermann
Nun muss man sich bei der Ortung von Mobiltelefonen drei Fragen stellen:
1. Wie groß sind denn die Mobilfunkzellen, in denen ich dieses Gerät finden möchte? Je kleiner die Zelle, desto besser kann geortet werden.
2. Hat das Mobiltelefon womöglich GPS-Funktionen, auf deren Daten man zurückgreifen kann? Bei den vermutlich moderneren Geräten des durchschnittlichen Israelis ist das wohl wahrscheinlicher als bei den meisten in Afghanistan,
3. Wird das Gerät, das geortet wird, immer noch von der gleichen Person benutzt, die ich auch orten und treffen möchte? SIGINT tracked keine Personen sondern Geräte und zumindest in AFG war da regelmäßig das lustige SIM-Karte-Tauschen angesagt, so dass erneut ermittelt werden musste, wer eigentlich gerade unter welcher Nummer zu erreichen war.
Mit mobilen SIGINT-Systemen, die ein spezifisches Gerät suchen, mag man bessere Ergebnisse erzielen, aber auf Basis der bloßen Zellenanmeldung sind meines Wissens in AFG keine Ortungen in Zieldatenqualität zu erreichen. Von der positive identification ganz zu schweigen (entgegen landläufiger Vermutungen ist PID vor einem Luftangriff auch bei unseren Alliierten noch in Mode).
Von daher halte ich die Aussagen des BND zur Nutzbarkeit der weitergegebenen Daten für grundsätzlich richtig und wahrheitsgemäß aber auch für unvollständig in der Bedeutung dieser Grundlagendaten.
@Cynic2:
Es gibt ja aber auch Möglichkeiten Geräte innerhalb einer Zelle zu lokalisieren (Triangulation):
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=ezVR6_1566w&t=1876
Auf jeden Fall will der BND einmal mehr den Eindruck erwecken, all die Metadaten seien gar nicht so wichtig. Die Behauptung GSM-Daten seien für Targeting weitgehend unbrauchbar ist doch recht kühn – um es höflich zu sagen.
Dass es dann noch weitere Intel bedarf ist klar (wobei der siganture strike in PAK wohl kein PID bedarf).
Aber wie bereits bei PRISM, PRISM-II und xkeysoftware ist die Kommunikation der Bundesregierung insgesamt und insbesondere des BND nicht glaubwürdig. Schade.
Man dachte wohl zu Beginn der Snowden-Berichte im Kanzleramt man könne das alles mit „wir wissen nichts“ abtun (da man im Wahlkampf die Wahrheit nicht sagen wollte). Nun wird man mit jeder Veröffentlichung weiter in die Sackgasse getrieben.
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Die-Schlappe-der-Schlapphuete/story/31023462
noch ein beispiel warum es vlt nicht gut ist den herren NOCH mehr hebel in die hand zu drücken …
der nächste kandidat hat dann vlt keine engen verbindungen zum islamismus sondern das pech, ein enges familienmitglied im stuttgarter schlosspark stehen zu haben…. und der VS ist neugierig …
Bevor wir hier lange über den Größenwahn der (nicht-) ausgespähten Bürger und die Auswertungswertungsmethoden der Dienste spekulieren oder gar so misstrauisch werden wie Markus d.Ä., sollte man vielleicht erst mal mit den NSA-Leuten direkt reden. Vielleicht ist das ja alles nur ein Missverständnis. Und damit man auch die richtigen Leute für dieses Gespräch erwischt, könnte eine hübsche KYS-Aktion („Know Your Spy“) nützlich sein. Dazu bräuchte zunächst eine solide Anzahl von Spaziergängen und -gängern rund um die NSA-Objekte, bei denen ordentlich Fotos von den bei diesen Anlagen ein- und ausgehenden Leuten gemacht werden. Hier und da könnte auch eine 7/24 Beobachtung nützlich sein (verdeckte Beobachtungsstände könnten wohl die Ornithologen liefern). Es wäre doch gelacht, wenn es der elektronisch aufgerüsteten Spass-Guerilla nicht gelingen sollte, zu den so dokumentierten Gesichtern in angemessener Zeit dann auch Klar-Namen und Adressen zu liefern. Die gibt man dann öffentlich zugänglich ins Netz zurück und dann kann jeder besorgte und/oder interessierte Bürger mit dem Spion seines Vertrauens (selbstverständlich völlig vertraulich) über alle Fragen ganz offen reden . . .
Zu einer Aktion dieser Art bräuchte man nicht allzu viele, hinreichend engagierte Leute und die werden sich m.E. über kurz oder lang finden, wenn die Politiker nicht bald brauchbare Begründungen für das Treiben der Schlapphüte und diese selbst bessere Arbeit (siehe VS in Sachen NSU) liefern.
Herr Wiegold dürfte bereits bei seinem ersten Roshan-Gespräch zahlreichen Behörden bekannt geworden sein, aber braucht sich keine Sorgen darüber zu machen, dass ihm bald ein Reaper folgt.
Möglicherweise wird er durch seine Afghanistan-Verbindungen jedoch interessant für weitere Auswertung. Ggf. wird z.B. interessant, mit wem er sonst noch telefoniert hat, und was er dabei sagt, oder was in seinen E-Mails steht. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen dann ggf. als Grundlage dafür, dass jemand anderes irgendwann vom Reaper verfolgt wird.
Ansonsten vermute ich, dass Metadaten für das „Targeting“ bzw. die Ziel- und Wirkungsanalyse durchaus relevant sind, da sie dabei helfen können, Netzwerke zu identifizieren.
http://youtu.be/iHlzsURb0WI
Eine nett animierte Erläuterung zum Überwachungsstaat.
Ich für meinen Teil lebe lieber mit der Gefahr, als mit Überwachung.
Aber das muss die „Mehrheit“ entscheiden…
Überzeugend und souverän ist anders:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pofalla-laesst-wieder-keine-fragen-nach-auftritt-zu-a-916156.html
GSM-Daten-Pseudoaufregung ist wohl schon wieder abgeebt.
@ Zivi a.D.
man verzeihe mir mein misstrauen. ich halte mit (was heimische dienste betrifft) für mindestens so uninteressant wie Dallisfaktion, aber bin recht offenes geheimdienstliches wirken durchaus aus anderen ländern gewohnt. auch aufgrund solcher erfahrungen möchte ich hier keine ähnlich weitreichenden befugnisse sehen.
@klabautermann
Die IMEI des Mobiltelefons sowie weiter mitübermittelte „Meta“Daten werden sicher einige Anhaltspunkte zur Kategorisierung mitbringen. Insbesondere vor dem Hintergrund der bereits gespeicherten Daten.
@Memoria
Ausserdem wird in PAK ja offensichtlich mit „double-tap“ angegriffen. Erst die „Targets“ dann im zweiten Anlauf die „Helper“. (http://goo.gl/01qM87)
Oppermann, Vors. des PKGr, bei den Tagesthemen:
Der BND hat im PKGr versichert, dass nur bei Satelliten-Telefonnummern eine zielgenaue Ortung möglich sei. Diese gebe der BND auch nicht weiter.
Aha.
Ach, ich hab‘ mir ganz umsonst Sorgen gemacht. Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Thomas Oppermann von der SPD, hat mir das nämlich gerade in den ARD-Tagesthemen erklärt: Selbst wenn der BND Handynummern weitergibt, macht das nichts, weil die fürs Targeting nichts taugen. Sondern nur Satellitentelefon-Nummern, und die habe der BND nicht weitergegeben.
Ach so. Na hoffentlich haben die mein Inmarsat-Telefon nicht mitgeplottet. Und Handys, klar, die kann man ja nicht so gut orten.
Bisweilen wünschte ich mir, Politiker würden nicht PR-Berater, sondern Leute mit Sachkenntnis beschäftigen.
@T.W.:
Und ich dachte gerade schon es liegt an mir.
Aber auch in der „großen Presse“ fehlt mir nach derlei das Echo mit Sachkenntnis.
Dass ist für mich das wirklich interessante dieser Tage:
EuroHawk und NSA haben überdeutlich gezeigt, dass weder Opposition noch Presse noch in der Lage sind Themen umfassend und schlüssig aufzubereiten und zu bewerten.
Wenn sich in der BPK Regierungssprecher offensichtlich widersprechen (PRISM-II), diesen Aussagen (wiederholt im Innenausschuss!) jedoch in Parlament und Presse trotzdem geglaubt wird, dann weiß ich auch nicht mehr.
Die heutige PKGr-Sitzung mit der Satellitentelefonaussage ist da nur noch die Sahne oben drauf.
Zum Lügen gehören oftmals zwei:
Einer der es tut und einer der es glaubt – obwohl Zweiterer es besser wissen kann und muss.
Sachkenntnis stört hier doch nur. Stellen Sie sich doch nur vor, wie schlecht viele unserer Politiker schliefen, wenn sie wüssten, wieviel Blödsinn sie Lobbyisten und Beratern nachquatschen. Und da bin ich mir noch nicht mal ganz klar darüber, wieviel dabei die getrübte Wahrnehmung ausmacht und wieviel die schlichte Unmöglichkeit, sich in die Vielfalt der Themen heutzutage auch nur oberflächlich einzuarbeiten.
Mal ein paar Gedanken „in the blind“:
1. Ich schreibe hier gerade von einem Rechner / Tab / Smartphone
2. Ich nutze auf dem selben Rechner einen FB / GMail / Yahoo oder sonstigen Account
3. Einer dieser Accounts ist / war schon mal im Hintergrund geoeffnet
4. Vielleicht schreibe ich sogar von einem „Dienstrechner“ (bei vielen Forum Timestamps und augenscheinlichem „Wissen vom Fach“ nicht ganz unwahrscheinlich, huestel…)…
5. …und im Hintergrund ist mein LoNo auf
6. …in der Kommentar Registrierung hab ich z.B. eine bw.org Adresse angegeben…
### just to consider…:
Mal ehrlich meine Damen und Herren, wer von ihnen glaubt denn, dass sich nicht jeder halbwegs kompetente ND (befreundet oder nicht) der auch nur ein rudimentaeres Interesse am „Flurfunk“ der DEU Si- und RuePo besitzt nicht den „Luxus“ leistet auch, (vielleicht sogar gerade ist ein Kompliment) bei +augengeradeaus.net+ mal ne deutschsprachige Halbtagskraft passiv mitlesen zu lassen und das „best-off“ der vom Broetchengeber gewuenschten Themen aus den Kommentaren der threads zusammenzufassen? Die muessten doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn sie dies nicht tun wuerden, Pressespiegel mal anders.
Und hierzu muss noch nicht einmal, vielleicht im Einzelfall, unbewusst VS-NfD oder hoeher zitiert, umschrieben oder interpretiert werden (kommt gerade bei „emotionalen topics“ evtl. mal vor, aber die sind ja Gott sei dank selten ;-). Alleine das „zwischen den Zeilen lesen“, gerade bei den Viel-Kommentierern sagt doch schon sehr viel ueber sie PERSOENLICH aus:
Nach etwa einem Jahr einfach nur mitlesen (und ohne bis dato bewusst daran „gearbeitet“ zu haben oder persoenlich mit ihnen bekannt zu sein), habe „sogar ich“ von den gaengigen Wortfuehrern im Forum ein unbewusstes aber wahrscheinlich recht genaues Bild vor Augen:
-Uniformträger ja/nein?
-Bundesamt oder „freie“ Wirtschaft
-H/Lw/M/SKB/San?
-i.G. oder nicht?
-(sogar A- oder B- besoldet :-)
-motiviert? / echauffiert? / frustriert? / resigniert?
Das hier der eine oder andere durchaus „vom Fach“ schreibt ist offensichtlich, dass verrueckte ist bei allem (berechtigten) Rufen nach Datenschutz (ironischer Weise auch im Forum): Dies ist ein „offenes“ Forum, das ist alles OSINT, das ist alles VOELLIG legal!
### one step further:
Jetzt muessen sie nur noch ein einziges Mal seit ihrem ersten Beitrag eine, ggf. zwei der o.a. Fragen 1-5 mit einem „ja / hab ich“ beantwortet haben und „der Interessent“ (who ever it may be) braucht nur noch einen mittelmaessig begabeten IT- Studienabbrecher und ihr real world alter ego = die gute alte „analoge“ identitaet ist (dauerhaft) „verbrannt“ (ist zwar nicht mehr OSINT aber echt nicht schwer).
### so schon viel zu viel geschrieben, habe Angst um meine digitale Identitaet ;-)
@ TW: Ernst gemeinte Frage, haben sie die Page mal, z.B. ueber BSI, gibt aber auch Freeware, auf die Anzahl der (rein passiven) Aufrufe checken lassen bzw. wo die Server stehen von denen sie originieren (sofern man sich dort nicht die Muehe macht, z.B. über IP-Verschleierung / TOR zu agieren?) Soll absolut kein verklausulierter Vorwurf sein, ich schaetze Meinungsfreiheit und offenen Gedankenaustausch als Grundrecht, aber es wäre doch echt mal interessant zu wissen, von welchen Auslandsservern wie viele „Klicks“ originieren und wo die stehen ;-) Ohne Ressentiments und/oder Paranoia zu pflegen, setze ich jeweils ein Monatgehalt auf FRA, GBR, USA, CHN, ISR und RUS, haelt wer dagegen? waere fuer ein rein Deutsch sprachiges Forum doch mal interessant, oder?
### ready to receive counterfire
Prometheus
@Prometheus
…ist alles voellig richtig. Vor allem mit den „Infos zwischen den Zeilen“. Ich bin nur ein interessierter Laie, habe aber in den letzten 10 Monaten mehr ueber die deutsche SiPol. gelernt, als im Geschichtsunterricht, Grundwehrdienst und 30 Jahren Tagessschau. Aber nur da eine Anfrage ueber einen z.B. US-Server laeuft, heisst das noch nicht, dass es eine non-native Fachkraft auf Datensuche ist. Wie man unschwer erkennen kann, residiere auch ich temporaer im „Land ohne Umlaute“.
Wobei…
…ups, dann bin ich wohl grade bei einer der freundlichen Drei-Buchstaben-Agencies „geflagt“ worden. Wahrscheinlich nicht zum ersten Mal. Bin mal gespannt was fuer Fragen bei der naechsten Aus-/Einreise auf mich warten. :-)
Gruss in die Heimat,
T.
Falls es hier jemand hier interessiert, der viel erwähnte Fragenkatalog des PKGr (PRISM und AFG auf S. 8): http://docs.dpaq.de/4429-fragenkatalog_des_pkgr_an_bundesregierung.pdf
@Prometheus
… stimme Dir völlig zu, was Deine Gedanken über die Mitleser / Kommentierer angeht.
ABER: manchmal brauchen wir gar nicht so kompliziert und hochtechnisch zu denken; ob sich sofort nach dem Öffnen des FB – Account ein Dienst aufschalten kann und wenn ja welcher.
Wozu auch, es geht auch einfacher:
Die Bw hat Ihre sogenannte IT – wie bekannt – an die BWI outgesourct, die sich untergliedert in BWI Services und BWI Systeme.
IBM (US) hält zwar nur einen Anteil von 0,05% an der BWI-IT, dafür aber 100% der BWI Systeme, diese jedoch hat . das Weitverkehrsnetz (WANBw) aufgebaut und betreibt es im wesentlichen! Weiterhin ist unser allseits geliebtes und geschätztes Lotus Notes ein IBM – Produkt! Dies bietet die Möglichkeit direkt am Konzentrator bzw am Router zu kopieren – so man es will.
Als Software – Produkte steht Microsoft fast ausnahmslos in Nutzung!
Im übrigen ist mMn heutzutage jeder PC so leistungsstark, dass er ohne vom Nutzer bemerkt zu werden, von jeder Mail eine Kopie nach Hause schicken kann.
Und last but not least trägt die Abneigung -auch und gerade höherer Dienstgrade- gegen jedwede ITSec Maßnahme auch ihren Teil bei.