Mali: Luftbetankung unterm Blauhelm
In der hohen Schlagzahl dieser Tage geht so was schon mal unter: Der Bundestag soll am (morgigen) Freitag ein neues Mandat für den Bundeswehreinsatz in Mali beschließen. Dabei geht es nicht um die EU-Ausbildungsmission, die unverändert bleibt – sondern um die Unterstützung der afrikanischen Streitkräfte und auch der Franzosen (die, aus völkerrechtlichen Gründen, wiederum als Unterstützer der afrikanischen Streitkräfte verstanden werden), unter einem UN-Mandat. Das hatte der UN-Sicherheitsrat am 25. April beschlossen.
Aus dem am 5. Juni vom Bundeskabinett vorgeschlagenen Mandat:
Der Bundestag wolle beschließen:
1. Der Deutsche Bundestag stimmt der von der Bundesregierung am 5. Juni 2013 beschlossenen Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Resolution 2100 (2013) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 25. April 2013 durch Bereitstellung von Fähigkeiten des taktischen Lufttransports, Einzelpersonal in den Führungsstäben der Mission und Verbindungsoffizieren, ebenso wie durch die Bereitstellung von Luftbetankungsfähigkeiten zur Unterstützung der in der Resolution 2100 (2013) unter den dort aufgeführten Voraussetzungen autorisierten französischen Kräfte zu.
(…)
Für die deutsche Beteiligung an MINUSMA können insgesamt bis zu 150 Soldatinnen und Soldaten mit entsprechender Ausrüstung eingesetzt werden.
(…)
Die einsatzbedingten Zusatzausgaben für die Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an MINUSMA werden für den Zeitraum vom 1. Juli 2013 bis zum 30. Juni 2014 insgesamt rund 46,3 Mio. Euro betragen. Hiervon entfallen auf das Haushaltsjahr 2013 rund 23,2 Mio. Euro und auf das Haushaltsjahr 2014 rund 23,1 Mio. Euro.
Das Mandat hatte die Bundesregierung bereits vor ein paar Wochen angekündigt. Faktisch wird sich für die Soldaten, die bereits jetzt für die AFISMA-Truppen in Mali fliegen, wohl nichts ändern.
Dazu passend: Die Franzosen haben eine Erfolgsbilanz des Einsatzes ihrer Rafale-Kampfjets über Mali gezogen.
(Foto: Bundeswehr-Airbus bei der Luftbetankung eines französischen Kampfjets – Deutsche Luftwaffe/Französische Luftwaffe)
OT: Bei den aktuellen Einsatzzahlen ist mir aufgefallen, dass beim KFOR Mandat folgender Zusatz hinzugeschrieben wurde:
„Wenn eine der Fraktionen es wünscht, wird die Bundesregierung den Deutschen Bundestag vor Ablauf weiterer 12 Monate erneut konstitutiv mit der Verlängerung des Einsatzes befassen.“
Ich erinner mich, dass es beim UNIFIl Einsatz mal „ähnlich“ war, weil die FDP den Einsatz beenden wollte und somit das Mandat nur 6 Monate lang ging.
Weiß jemand den Grund für den Zusatz beim KFOR Einsatz?
By the way:
Ist der MRTT eigentlich mittlerweile für Super Hornet, AMX, etc. zugelassen?
Oder lassen wir uns auch wieder überraschen, wenn wir im nächsten Einsatz plötzlich die US Navy, die Italiener oder sonstige Partner betanken sollen?
Apropos Mali: Ich hoffe die Bundeswehr wird sich als zumindest indirekt beteiligte Armee die Erfahrungen der französischen Streitkräfte zu Herzen nehmen. (Ja ich bin halt ein unverbesserlicher Optimist…)
Auszüge:
„3.) Es hätte sich (wieder) gezeigt, dass für lange und komplexe Missionen zweisitzige Kampfflugzeuge vorzuziehen sind. (…)“
„5.) (….) Die 351st Expeditionary Air Refueling Sqn./USAFE teilte Mitte Mai mit, dass ihre von Mildenhall nach Morón vorverlegten KC-135R seit Jahresbeginn 1.012mal französische Jets betankt und dabei 3.900 Tonnen Treibstoff abgegeben hätten. Der eine A310 MRTT der in Unterstützung der AFISMA-Truppe von Dakar aus französische Kampfjets betankt, hat bis Mitte April 550 Tonnen abgegeben. Auch was Grossgerät betrifft hätte es – wieder – eine sog. ‚Airlift-Fähigkeitslücke‘ gegeben. Die Franzosen mussten ‚Volga Dnjepr‘-An-124 und sogar die einzige An-225 der Antonow-Airline hinzuziehen um u.A. die – sich als sehr effektiv erweisenden – ‚Tiger‘-Kampfhubschrauber von Evreux aus in den Einsatzraum zu bringen. (…)
Quelle: http://www.airpower.at/news2013/0517_mali/mali3.htm