„Die Planungssicherheit nimmt jetzt Monat für Monat zu“
Überraschend schnell (und erstaunlich moderat) hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière auf die Kritik des Bundeswehrverbandes an der Umsetzung der Bundeswehrreform reagiert. Bei seiner Rede beim Deutschen Forum Sicherheitspolitik nahm de Maiziere am Montag zu den Vorwürfen Stellung – und sprach ihnen durchaus Berechtigung zu. Eine Abhilfe sei allerdings nicht in der Form möglich, wie der Verband das fordere.
Der Minister nannte insbesondere die Forderung des DBwV-Vorsitzenden Ulrich Kirsch, vorübergehend zusätzlich 10.000 Soldaten vor allem in den Mannschaftsdienstgraden einzustellen, um den Übergang in die neuen Strukturen abzufedern. Das, ehrlich gesagt, wird nicht gehen, sagte de Maizière. Angesichts der Personalengpässe vor allem beim Heer sollten aber die Verpflichtungszeiten von Zeitsoldaten verlängert werden, um den Weg zur Neuausrichtung abzuböschen.
De Maizière räumt ein, dass viele Soldaten, wie auch vom Verband beklagt, noch keine Klahrheit über ihre berufliche Zukunft hätten. Allerdings seien inzwischen erst 20 Prozent der Wegstrecke zur Neuausrichtung zurückgelegt: Die Planungssicherheit nimmt jetzt Monat für Monat zu.
Der Minister griff auch die Beschwerde aus der Umfrage des Verbandes auf, nach der 73 Prozent der befragten militärischen und zivilen Führungskräfte eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf forderten. Das haben wir erkannt, das braucht Zeit, räumte de Maizière ein. Hier haben wir ein echtes Problem.
In einem Punkt sah sich der Minister mit dem Verband in völliger Übereinstimmung: Kirsch hatte betont, es dürfe keine Reform der Reform geben, die begonnene Neuausrichtung müsse jetzt auch umgesetzt werden. Da sind wir einig. Die Richtung stimmt, nahm de Maizière diese Forderung als Bestätigung seiner Politik.
@ klabautermann
Komisch, da gehen unsere Erfahrungen auseinander, was die konspirativen Zirkel betrifft. Ich hatte da umgekehrt bei den „kleineren“ TSK/Orgbereichen (Lw, M, San) immer mehr Bauchschmerzen als bei dem großen Heer, wo allein die hohe Zahl an mitberatenden Akteuren für weitgehende Waffengleichheit, Hintanstellung persönlicher Präferenzen und damit auch Transparenz sorgte. Aber ich gebe auch zu: Ich spreche hier von Auswahlprozessen für Führungsebenen, beginnend allerdings bereits bei der BO-Auswahl und der Auswahl für die Gen/AdmStAusbildung.
In einem Punkt sehe ich das genau so wie Sie: Die Anforderungen an ein wirklich TSK-übergreifendes Modell, die spätestens seit nun schon 12 Jahren mit der Aufstellung der SKB bestehen, sind noch lange nicht hinreichend erfüllt. Hier müssen noch große Anstrengungen unternommen werden, um die Partikularinteressen und die vermeintliche Besitzstandswahrung der TSK-Oberen zu durchbrechen.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Dienstgradgruppe der UO/PUO kann ich nicht beantworten, darüber müsste ich erst intensiv nachdenken und würde wohl auch dann gewaltig schwimmen. Eine Armee ohne gestandenes UffzKorps kann ich mir nur schlecht vorstellen. Eher würde ich da die OffzMilLaufbahn zur kritischen Prüfung empfehlen (aber auch das ist leichtfertig dahingesagt). Spontan bin ich bei Ihrem Vorschlag also genau so skeptisch wie mit dem euphorischen Blick auf Landespolizeien.
Was für Kritik üben Sie denn an der Laufbahn der OffzmilFD?
@ Ranger
Ruhig durchatmen. Keine an der Laufbahn selbst. Liegt mir völlig fern. Allenfalls die Auswirkungen auf die Laufbahn der Uffz m.P. und ein (berechtigt) starkes und selbstbewusstes UffzKorps sollte man sich nochmal anschauen. Dort, finde ich, bedarf es einer Aufwertung. Aber noch einmal: Das sind ziemlich dicke Bretter, die uns auch vom Thema dieses threads mehr und mehr wegführen.
Die Bundeswehr-und das erkennt immer noch keiner der „hohen Herren“-ist seit vielen Jahren einen falschen Weg gegangen.
Es ist noch nicht allzulange her, da wurde eine Kompanie bspw. durch einen OLt /Hptm geführt.
Zugführer 1 war ein junger Lt, ZgFhr 2 ein altgestandener OFw oder HptFw.
Dann wurden immer weitere „Arbeitserleichterungen“ eingeführt-Vertrauenspersonen, Personalrat, KLV, UVP, Gefahrgutbeauftragter usw. usf.
Ein KpChef musste natürlich über alles informiert sein, musste an allem beteiligt sein-und musste vor allem auch den Berg an Papieren auf dem laufenden halten, der von diesen ganzen „Arbeitserleichterungen“ gefordert wurde.
Also wurden-auf Grund der „hohen Belastungen“ die Dienstgrade aufgewertet….
Ein Kpchef wurde Major, und bekam einen Einsatzoffizier, der ihn bei der Führung der Kompanie unterstützen sollte (damit der Major mehr Zeit in Stabsbesprechungen und mit dem Papierkram verbringen konnte…)…
ZugFührer 1 wurde schnell ein Hptm, und ZgFhr 2 musste plötzlich auch ein Offizier sein…
Ach ja: Einem Unteroffizier wurde die Fähigkeit, einen Zug zu führen (was über 50 Jahre einwandfrei funktioniert hat) abgesprochen…..an dieser Stelle traten nun die Feldwebel.
Auf diese Weise hat sich der gesamte Personalkörper über alle Ebenen bis ins BMVg immer weiter aufgeblasen.
Die Arbeit, die früher (als Beispiel) mit 20 Mann erledigt wurde, benötigt heute 30 Mann.
Eine Lösung ist einfach zu haben-WEG mit der ganzen Bürokratie!
Warum muss ein Fahrer, der seinen Kommandeur fährt, einen Fahrauftrag haben, der von drei Instanzen unterschrieben (eine davon „im Auftrag“ des Kommandeurs, der gefahren wird), und von 3 weiteren „gegengezeichnet“ wurde, mitführen?
Warum muss ein Soldat bei Lehrgängen gefühlte 20 Kommandierungsverfügungen „im Original“ zeichnen, wenn doch alles elektronisch erfasst wird?
Warum muss bei einem Auslandseinsatz ein Trupp von Soldaten in jedem Standort hocken (und sich „Lagezentrum Auslandseinsatz“ nennen), nur um Statistiken darüber an die höhere Dienststelle zu melden, wie viele Frauen unter 25/über 25 wie viele Tage im jahre x im Auslandseinsatz waren?
@KeLaBe:
„Ich habe zunächst nur den Vergleich nach außen gezogen, wo nach meiner Erfahrung noch sehr viel weniger von Planungssicherheit gesprochen werden kann, insbesondere bei Führungskräften.“
Ich schöpf da mal aus dem direkten Begleich mit Bekannten in der Industrie:
Die werden in ein _externes_ Assesmentcenter zur Potenzialermittlung geschickt, was zusammen mit den Leistungen bewertet wird. Darauf aufbauend bekommen sie Lehrgänge zur Fortbildung und Weiterentwicklung und mittelfristige Ziele benannt (5-10 Jahre perspektivisch)
Da mag sicher nicht überall zu sein, ist aber für mich ein Beispiel, wie man es machen kann.
Gegenentwurf Bundeswehr: wenn ich drei Monate vor der Versetzung weiss, was und wo ich dann tun werde, dann sind wir ausnahmsweise gut. Sicher ist nur, dass was immer ich dann tun werde regelmäßig für maximal 24 Monate Bestand hat und wir wieder am Anfang sind.
Perspektive in Sachen Verwendungsaufbau? Fehlanzeige!
Perspektive in Sachen räumlicher Verortung? Fehlanzeige!
Perspektive in Sachen Fortbildung und Weiterbildung? Fehlanzeige!
Es tun sich halt Löcher auf und die werden dann mit Personal gestopft… ob das für die Einheit oder den betroffenen Soldaten jeweils gut ist, ist dabei nicht ausschlaggebend… der hoffentlich bestgeeignete oder halt der mit den wenigsten Gründen dagegen wird das Kind schon schaukeln… (oder halt nicht)…
@huey:
„Warum muss ein Soldat bei Lehrgängen gefühlte 20 Kommandierungsverfügungen “im Original” zeichnen, wenn doch alles elektronisch erfasst wird?“
Dazu fällt mir der jüngsten Bürokratenstreich ein:
Eine Menge N von Soldaten an Standort A benötigen eine Sanitätsausbildung (1 Tag). Zu diesem Zweck kommt SanPersonal von Standort B zu Standort A und führt die Ausbildung durch. Jetzt der Gag: für diesen einen Tag wird die Truppe N von A nach B mit Dienstleistung in A kommandiert…. muss man nicht verstehen… ist aber so ;)
@ huey
Aus meiner – zugegebenermaßen enorm zynischen – Sicht von außen aus zwei Gründen:
1.) Der gemeine Beamte ist von Natur aus ein parasitärer Organismus der den Wirtskörper befällt und sogleich sein eigenes Auskommen durch Einführung neuer (und großteils völlig unsinniger) Maßnahmen sichert. Darüber hinaus sichert sich der Beamtenapparat in seiner Gänze ein gehöriges Maß an Kontrolle. Auf diese Weise verhindert der Beamtenapparat, daß sich der Wirtskörper unter normalen Umständen selbst befreit.
2.) In diesem Land knebelt und fesselt man das Militär und seine Mitglieder, damit das Primat der Politik (egal wie ahnungslos und incompetent sie ist) gesichert bleibt. Schließlich ist das Militär an sich ja eine potentielle Bedrohung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und muß von der Politik immer schön kleingehalten werden, gelle? Bloß keine Eigeninitiative fördern, bloß keine Fachleute mit systemrelevanten Fragen betrauen, bloß keine kompetenten Leute nach oben lassen, die auch mal den Mund aufmachen. *insert facepalm smiley here*
* Wer den Sarkasmus findet der möge ihn behalten.
@KeLaBe
Sie haben mit Ihren Punkten bzgl. der Transparenz in Auswahlverfahren usw. recht, keine Frage. Im Vgl. zu anderen mag die Bw vordergründig da tatsächlich mal relativ gut sein.
Mit Planungssicherheit in der Personalentwicklung meine ich aber etwas anderes. Damit meine ich, dass der eigene Planungshorrizont weiter sein sollte als die aktuelle Verwendung. Damit meine ich so etwas wie individuelle Zielvereinbarungen – je nach individueller Förderperspektive versteht sich. Wer für sich entscheidet Insp werden zu wollen, der muss dann auch eine höhere Frequenz bei der Personalrotation akzeptieren – Breite vor Tiefe macht dann hier mal Sinn. Wer das aber nicht möchte oder sein Förderziel erreicht hat, der soll doch dann bitte in seinem Kompetenzbereich und damit auf seinem Dienstposten, ggf. noch seinem Sachgebiet, bleiben.
Und das ist gegenwärtig nicht ansatzweise der Fall und vmtl. war es nie wirklich besser. Die Personalführung fährt mit Standlicht und eins ist davon noch defekt.
Zum Thema Frust:
Frust kommt sicher in vielen Fällen durch die vermeintlich entgangene Förderung, stimmt. Aber auch hier muss man mal schauen warum das so ist. Das sehr breit angelegte Personalentwicklungssystem (Wir betrachten ja quasi jeden StOffz immer und immer wieder) macht den Leuten vor, dass sie immer noch eine Chance haben, sie müssen die Möhre nur fressen. Irgendwann kommt dann die Erleuchtung und damit die vermeidbare Enttäuschung. Sicher, Eigen- und Fremdwahrnehmung driften nicht selten arg auseinander.
Gemessen an den tatsächlichen Förderchancen lt. PSM 185 je Geburtsjahrgang ist das permanente „Betrachten“ in den Perspektivkonferenzen aber unlauter. Die Karten sind doch in der Realität (bis auf ganz wenige Ausnahmen) frühzeitig gelegt und das BU-System ist idR auch eine Einbahnstraße.
Ich denke es wäre ehrlicher den Leuten frühzeitig reinen Wein einzuschenken. Als A14 (und fachlich versiert) muss man sich meiner Meinung nach nicht schämen und finanziell kann man sich damit ganz gut einrichten. Aber scheinbar fängt der Mensch bei vielen erst beim A15 an ….
Frust – ich würde es eher Resignation nennen – kommt aber in anderen Fällen auch durch den sinnlosen „Verwendungsaufbau“ gepaart mit Löcherstopfversetzungen, was man unter normalen Bedingungen eben nicht mehr mit einem gesunden Familienleben vereinbaren kann. Und dieser Preis ist mir persönlich zu hoch.
@MiG:
„Ich denke es wäre ehrlicher den Leuten frühzeitig reinen Wein einzuschenken. Als A14 (und fachlich versiert) muss man sich meiner Meinung nach nicht schämen und finanziell kann man sich damit ganz gut einrichten. Aber scheinbar fängt der Mensch bei vielen erst beim A15 an ….“
Und nochmal mir aus dem Herzen geschrieben.
Ein Truppen(St)Offz, der nach 20 Jahren noch nicht weiss, wie seine Chancen für die zweiten 20 Jahre aussehen ist regelmäßig vom Größenwahn besessen. Heutzutage noch mehr als früher.
Für die Offze dürfte sich zwischen dem 10. und 13. Dienstjahr grundlegend mit dem SOL die Weiche stellen… dann wenige Jahre danach nochmals die Chance auf den zweiten Bildungsweg (LGAI)… wer beides heutzutage nicht bekommt kann im Prinzip A16 schonmal prinzipiell ausschliessen… A15 dürfte heutzutage auch zunehmend seltener für den normalen TruppenOffz werden und schon sind wir bei EdK A14… Wer da angekommen ist drüfte noch grob 20+ Dienstjahre vor sich haben ohne Karotte, die man ihm vor die Nase hängen kann… warum sollten die Leute noch rumspringen?
Ähnlich sieht es bei den UmP aus – die Weichen für OStFw sind frühzeitig gestellt, viele richten sich dann ein. Selbst wenn sich dann später nochmals eine Chance auf OStFw auftut lehnen viele ab, weil Ihnen die Beförderung im Vergleich nicht soviel bringt…
@ KaLeBe
Entwarnung also. Mit der Notwendigkeit der Aufwertung des Uffz-Korps gebe ich ihnen zu 100 Prozent recht.
@KaLeBe
„Für die meisten anderen gilt früher oder später: Ja, es ist nicht einfach eröffnet zu bekommen, man habe das (individuelle) Laufbahnziel erreicht. Und ja, es ist dann umso bitterer zu erfahren, dass damit keineswegs ein Verbleib am Ort und in der Aufgabe verbunden sein muss (was im übrigen wohl auch gar nicht jeder will). Das kann man voll verstehen. Im Grundsatz vermeiden lässt es sich aber eher nicht, und schon gar nicht in Zeiten so durchgreifenden organisatorischen Wandels. Womit wir wieder bei den sozialen und psychologischen Wirkungen des Reformeifers und seiner personalwirtschaftlichen Begleitung wären …“
Aber genau da liegt ja eines der Hauptprobleme der Personalführung. Ernsthaft, gerade im Zuge der neuen DP Schlüsselung im Heer (und damit haben wir den nächsten dicken Patzer denn Chef = Maj is eben nur Heer und dauch nicht überall) ist es doch unseriös so weiterzufahren. Aber da traut sich keiner ran. Realistisch betrachtet ist es absolut nicht notwendig einen SaZ nach seiner Versetzung auf den DP nach der Ausbildung nocheinmal zu versetzen. In keiner SaZ Laufbahn. Ausnahmen wie Krankheit, Untauglichkeit oder auf eigenen Wunsch. Dafür müsste man das System aber nur marginal Flexibel halten und nicht einfach mal alle zum freudigen DP Karussell verdonnern.
Das macht auch kein ziviles Unternehmen. Warum auch? Selbst in der Bw wissen alle mit einem Hochschulabschluss in Wirtschaftswissenschaften (und das sind richtig viele) das solch eine Dauerrotation mit kurzen Intervallen wahnsinnig Ressourcen frisst, ineffektiv wird und unterm Strich den Personalkörper künstlich aufbläht. Aber hier hält man das ja für den goldenen Weg. Für Pasta muss das Wasser erst kochen bevor ich die Nudeln reinschmeiss aber das will in diesem System seit Jahrzenten keiner verstehen. Selbst bei den Feldwebeln (wo es glücklicherweise Jahrelang noch mit ordentlichen Verwendungsstehzeiten funktioniert hat) schleicht sich diese Offz Krankheit ein, alle 2-3 Jahre in Verhandlungen mit der PersFü treten zu müssen.
Und überhaupt, was für ein schwachsinniges System, des gesteuerten Verwendungsaufbaus. Da sitzen ein paar arme Hanseln in einem Amt und sollen einen Personalkörper steuern der Facettenreicher als Insektenaugen ist und dies auf Basis eines eigenen eingeschränkten Blickfelds für das System. Findet ein offener Dialog statt, was der Soldat will? fast nicht. Gibt es eine Tauschbörse für diejenigen die wirklich was anderes machen wollen/müssen? Und jetzt bitte keine Treppenwitze wie „is nicht wünsch dir was/ dann würden ja alle nur noch das machen worauf sie Bock hätten etc.. etc..“
Bei seiner Verpflichtungs(v)erklärung sollte man gleich noch ein Blatt mitunterschreiben: „Ich bin hiermit darüber belehrt wurden, das ein unbegründbares Laufbahnziel im Dienstgrad grundsätzlich allen Wünschen und sinnvollen Verwendungen vorzuziehen ist. Eine Befragung meiner Person findet nicht statt.“ Denn der o.g. Passus „was manche vielleicht garnicht wollen“ ist oft der Knackpunkt.
Beispiel SaZ Offz:
Der Run auf A11 – was für ein Unfug. Jetzt werdens ja schon viele nicht mehr, aber aus den falschen Gründen. Die meisten SaZ ohne Ambitionen auf BS wollen ihren Job (den sie gut können) einfach bis zum Ende machen. Warum auch nicht? wer verliert? Der Laden läuft, die Stelle ist besetzt. Und WENN er dann mal geht, besetz ich sie neu und hoffe das dieser den Job genau so gut macht. So muss(!) gewährleistet werden das alle Offiziere mit Studium (unabhängig von bisheriger Leistung oder Ambitionen) die Chance auf A11 im Vergleich gerecht ermöglicht wird. Und dafür gibts das Karusell, das sich immer schneller dreht um sich immer „häufiger und ausgieber beweisen zu können“ Wollen dass die Soldaten? Den Umfragen zur Folge steht das eher an hinterer Stelle (Vgl Streitkräftebefragung 2009). So wird sinnfrei und oftmals zum Unmut der Soldaten wild rumversetzt.
Preperation – Insertion – Excellence
So funktioniert ein Verwendungsleben. Bei der Bw kommt man meist über den zweiten Punkt nicht mehr hinaus, oftmals wird sogar sträflich der erste weggelassen.
Aufhören!
Aber dieses Risiko geht keiner ein, sondern lieber schaufel ich alle 2 Jahre jemanden neuen auf die Stelle und sag mir bei schlechter Leistung „Naja is ja nur noch 1 Jahr (nach Beurteilung) – das sitzen wir aus“ und dann geht die Lotterie von vorne los.
Mit so einem System sollten sie mal in ein großes Unternehmen draußen gehen :D. Das zeigt in meinen Augen auch wie wenig Vertrauen die Bw in ihre eigene Personalrekrutierung und -ausbildung hat. Anstatt präventiv dafür zu sorgen, das eine gewisse Leistungsbereitschaft vorhanden ist, lindert man lieber präventiv die Folgen. Das ist wie mit 10 Jahren einen Fond für Zahnersatz anzulegen anstatt die Zähne zu putzen.
Letztendlich bleiben bei den Offz/Uffz m. P. von 12/13 Jahren Verpflichtungszeit 7-8 Jahre tatsächlich für die Truppe übrig, warum wird dieser Zeitraum nicht fairerweise an einem Standort verbracht? Das soll nicht gehen? Bei DP Bündelung und Aufwertung? Gelächter…
Und warum darf der Soldat nicht eigentlich selber seine Karriere steuern? Wo ist das „Leistungssystem“ ? Ich scheue diesen Vergleich eigentlich weil beide Armeen so unterschiedlich sind, aber da ist das Catalogue System der US Streitrkräfte deutlich zielführender und auch im übrigen rechtssicherer. (Ich sehe in den nächsten Jahren eh hunderte Klagen, weil unser System an so vielen Ecken EU Gesetzen und Richtlinien nicht standhält)
Sind wir so unmündig? Hält man es nicht für möglich einem Soldaten beizubringen was er tun muss um ein Ziel zu erreichen? (was irgendwie witzig wäre…) Für HptFw muss man XYZABC Punkte erfüllt haben um in die Betrachtung gezogen zu werden (US System) und nicht einfach Feldwebel werden, Zeit absitzen und beim BS (meint nicht Berufsoldat ;)) Bingo gewinnen.
Thema Beurteilungen:
Ja schwieriges Ding. Aber hier wiederum. KISS! Alle 6 Monate in 10 Kategorien/Fragen Punkte von 1-6. Bei längeren Stehzeiten krieg ich so ein echtes Leistungsbild auf Zeit über den Soldaten und nicht so eine Momentaufnahme und unfaires „gecleantes“ (Durschnitt- und Vergleichsgruppen angepasstes) Zerrbild. Das ist vom Aufwand her überschaubar und effektiv – und zivil erprobt.
@Klabautermann
„Die BW braucht in der Tat ein völlig neues Verwendungsaufbaumodell, das zwischen den MilOrgBereichen/TSK kompatibel ist“
gefährliche Formulierung. Die Assimilation der TSK in den letzten Jahre hin zum „Offz SK“ ist eher kontraproduktiv auf lange Sicht. Erstmal haben wir selber schon unsere (schlechten) Erfahrungen mit fremder Uniform in Führungspositionen gemacht, zusätzlich ist es ein Aberglaube, dass „ein Tempo“ uns weiterbringt. Wenn wir alles gleichsetzen gibt es keine Entwicklung mehr sondern Stillstand. Und wie ich das überhaupt noch nach außen Verkaufen will, die Laufbahn, ist mir ein riesiges Rätsel.
Ich glaube aber auch nicht das sie das so gemeint haben ;)
Das geht nun ziemlich OT, denn mit Planungssicherheit im Rahmen der Neuausrichtung, ist die Planung im Rahmen der Neuausrichtung gemeint, die gemeinhin auch nach zwei Jahren noch fehlt. Die Bundeswehrangehörigen wissen immer noch nicht, wohin es geht.
Grundsätzlich wundert mich, dass in der Personalführungsdiskussion hier offensichtlich als gegeben hingenommen wird, dass das Personalamt bestimmen soll, wer, was, wann wird. So auch die Aussage ein GI müsse schließlich aufgebaut werden.
Der GI der Bahn AG wurde auch nicht aufgebaut. In Bundesbehörden wird allgemein das Bewerbungsverfahren angewendet. Warum also nicht auch in der Bundeswehr ein vernünftiges Bewerbungsverfahren einführen? Dann könnte man sich auch die sinnfreien Regelbeurteilungen sparen.
Aber wie gesagt, alles OT, denn es geht um die mangelnde Planung bei der Reform.
@ huey huey | 25. Juni 2013 – 16:29
„Die Bundeswehr-und das erkennt immer noch keiner der “hohen Herren”-ist seit vielen Jahren einen falschen Weg gegangen.
Es ist noch nicht allzulange her, da wurde eine Kompanie bspw. durch einen OLt /Hptm geführt.
Zugführer 1 war ein junger Lt, ZgFhr 2 ein altgestandener OFw oder HptFw.
Dann wurden immer weitere “Arbeitserleichterungen” eingeführt-Vertrauenspersonen, Personalrat, KLV, UVP, Gefahrgutbeauftragter usw. usf.“
Hallo Huey,wenn es noch nicht so lang her ist sollte ich (1992-2003) eigentlich noch miterlebt haben, und ich habe es:
UVP, Gefahrgutbeauftragten gab es damals schon, und es hat funktioniert.
Als ich ging wurde der zwote Zug (Artillerie) immer noch von einem Unteroffizier geführt.
BttrChef war auch weiter ein Hauptmann, mittlerweile zwar A 12, aber noch Hauptmann und kein Major.
Dein BttrEinsOffz gab es bei uns in einer Bttr, der war aber OLt.
Also,
entweder hat sich das Heer, insbesondere die Artillerie von Grund auf gewandelt, oder sie sprechen bestimmte Truppengattungsspezifische Besonderheiten hier als allgemein an
Werferfehler.
@Jas
„und damit haben wir den nächsten dicken Patzer denn Chef = Maj is eben nur Heer und dauch nicht überall“
Irre These… wie kommen Sie darauf?
In der Luftwaffe ist es inzwischen eher fast unüblich, das ein Kp-/Staffelchef ’nur‘ Hauptmann ist… eher Major, im Extrem auch mal Oberstleutnant… klingt komisch… is aber so ;)
Das dabei teilweise Kompaniekonstrukte herauskommen, die manches Bataillon in Größe und Diversität schlagen ist dann noch ein lustiger Nebeneffekt – ich glaube bis über 500 DP in einer Kompanie sind in der aktuellen Struktur drin…
Jetzt wird das wieder eng
Laut Spiegel soll das mit NH 90 Tiger weniger und kaum billiger, als hätten wir doch alle gekauft wäre besser gewesen, das nächste.
Bis Sep ist noch lange, wenn es so weitergeht gibt es noch vor der Wahl ein neuer V Minister
CDU will es Morgen durch Peitschen und Grüne wollen es hintern .
Jetzt muss er mehr bitten , wir haben alles erkannt und regeln es erst nach der Wahl
@ schleppi
Ihrem Vorschlag, das Instrument Bewerbungsverfahren stärker – oder überhaupt erst mal – zu nutzen, kann man vieles abgewinnen. Es macht die Arbeit der Personalführung nicht leichter, aber darauf kommt es auch nicht an. Gerade in Zeiten des großen Umbruchs mit so vielen wegfallenden wie neuen Stellen und damit dem Zwang massenhafter Personalveränderungen wäre mehr Mitbeteiligung der Betroffenen geboten – und dies über die einfache Interessenbekundung in Personalgesprächen hinaus. Das könnte letztlich auch ein wichtiger Baustein sein, um die Akzeptanz der Reform in einer kritischen Phase zu verbessern. Damit ist das hier auch kein OT-Thema.
Allerdings: Wer sollte denn über Personalmaßnahmen entscheiden, wenn nicht die personalführenden Stellen? Auch bei formalen Bewerbungen, insbesondere bei Konkurrentenbewerbungen, muss es doch letztlich eine Entscheidungsinstanz geben, und das kann (zumindest im vorgerichtlichen Bereich) doch nur der Dienstherr sein. Außer Frage steht dabei natürlich, dass die Entscheidung nach rechtlich abgesicherten Kriterien erfolgt.
Was den Aufbau eines GenInsp betrifft: Einen beliebigen Spitzenmanager der Wirtschaft möchte ich mir in dieser Aufgabe lieber nicht vorstellen. Es gehören schon ganz spezifische Eignungen und Erfahrungen dazu, um die Rolle des höchsten Soldaten der Bundeswehr glaubhaft auszufüllen. Ähnliches gilt für die meisten (wenn zugegebenermaßen auch nicht alle) militärischen Führungsverwendungen. Der weitgehend geschlossene Personalkörper der Bundeswehr ist mit der Deutschen Bahn und anderen zivilen Großunternehmen eben nur bedingt zu vergleichen.
Ich kann zur Diskussion das Buch „Bleeding Talent: How the US Military Mismanages Great Leaders and Why It’s Time for a Revolution“ von Tim Kane empfehlen.
Ich glaube dass unserer militärisches Personalsystem zu stark Senioritäts orientiert ist und viel zu wenig Kommunikation zwischen personal führender Stelle und Soldaten stattfindet. Solange das Beurteilungssystem aber intransparent und oft nicht aussagekräftig ist, weil alle über Wasser laufen können, und ich einen BS nach der „Beförderung bis zur Inkompetenz“ nicht mehr loswerde, oder auf einen niedrigeren Dienstgrad/Dienstposten bekomme, wird der Frust bleiben.
Nach all dem was ich aktuell herauslese, hat der Umut in der Truppe doch recht viel mit dem schlechten Personalmanagement – gerade auch während der Neuausrichtung – zu tun. Dann bin ich mal gespannt, ob das im B-Block erkannt wird.
@ KeLaBe
Stichwort: GI und Spitzenmanger => komplett „off-topic“
Ich teile das nur bedingt. Wichtiger als detailiertes Fachwissen ist in Führungsfunktionen die Führungsqualität der Führungskraft.
Ein AL, ein DivKdr, ein CdS o.ä. ist eben kein Administrator, der von mir zitierte „Fachmann“ und „Spezialist“, sondern er/sie ist in erster instanz eine obere Führungskraft.
Als solche muss er/sie einerseits breit aufgestellt sein (20%), andererseits aber über Aktivitäts- und Umsetzungskompetenz, personale Kompetenz und auch sozial- kommunikative Kompetenz verfügen (80%).
Konkret bedeutet das:
1.) Lern- und Kritikfähigkeit
2.) Vertrauens- und Glaubwürdigkeit
3.) Zielorientierung
4.) Ergebnisorientierung und Umsetzungstärke
5.) Veränderungskompetenz und -initiative
6.) Ohr an Masse (Was denken und fühlen meine Leute).
Und diese Qualitäten kann man durchaus auch anderswo finden.
… dieser Ansatz funktioniert natürklich nur dann, wenn man darunter oder daneben auch tatsächlich Fachleute und Spezialisten hat. Anderenfalls endet es im Fiasko (z.T. wie beim Hawk).
Ich neige in den Blogkommentaren zur Vereinfachung, weil ich selber nicht gern allzu lange Kommentare lese.
Das Beispiel der Bahn AG habe ich gewählt, obwohl ich weiß, dass eine Vergleichbarkeit nur sehr bedingt gegeben ist. Kritisieren wollte ich mit dem Beispiel, dass wir offensichtlich in Kategorien von Verwendungsaufbau denken, als sei es ein Gott-gegebenes-obligatorisches Mittel der Personalführung. Oft erfolgt dieser Verwendungsaufbau gegen den Willen der Betroffenen und ist doch gleichzeitig Voraussetzung ein höheres Amt zu erreichen. Wenn z.B. ein Stabsoffizier in einer Spezialverwenung drei Jahre nach Berlin versetzt wird, damit er nach Rückkehr weiß, wie dort Vorlagen geschrieben werden und er also befördert werden kann, halte ich das nur für bedingt sinnvoll. Außerdem ist das Verfahren nicht transparent, oder kann jeder Soldat und auch jeder zivile Bewerber nachlesen, wann er welches Pflichttor durchlaufen haben muss, damit er weiter Karriere machen kann?
O.K.. Wirklich alles Fragen des Personalmanagements. Gibt es noch andere Themen, die auf den Unmut der Truppe zurückzuführen sind.
@Viva:
Ja, neben Personalfragen/-angelegenheiten …
… Material (Art, Menge, Zustand)
… Organisation oder besser Bürokratie
… Infrastruktur (Geldverbrennen ohne Ende)
… Transparenz (versprochen, aber nicht da)
… Planungsunsicherheit für das Personal seit Jahren, was die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Dienst noch weiter verschlimmert
…
…
… und nicht zu vergessen das Ausbrennen des Personalkörpers durch extreme Mehrbelastung (Einsätze und Vor-/Nachbereitung, „Friedensbetrieb“ und daneben die Bw mal eben „auf den Kopf stellen“) – TdM wechselt seine Reifen auch nicht bei voller Fahrt, weil es einfach nicht geht, oder?
@ MiG
Vielleicht findet man ja tatsächlich den einen oder anderen Manager in der Wirtschaft, der allen der von Ihnen genannten Kriterien entspricht und darüber hinaus bereit wäre, eine Aufgabe bei der Bw zu den dortigen Konditionen zu übernehmen. Viele wären es wohl eher nicht. Und die Folgen für die Motivation der klassischen Berufssoldaten kann man sich ausmalen, wenn ihnen plötzlich Seiteneinsteiger vor die Nase gesetzt werden.
Außerdem glaube ich durchaus, dass die Truppe Jahr für Jahr hinreichend viele erfolgversprechende Berufsoffiziere generiert, um ihren langfristigen Führungskräftebedarf selbst zu decken. Das von Ihnen präferierte Modell scheint mir allenfalls für die reinen Spezialisten (z.B. im IT-Bereich) empfehlenswert.
@ schleppi
Hier kann ich nicht wirklich widersprechen. Aus meiner Sicht macht das Personalauswahlsystem auf allen Ebenen mit Blick auf die dann „Ausgewählten“ durchaus Sinn. Vielleicht ist es aber tatsächlich so, dass die Personalführung sich – vor allem in Zeiten des Umbruchs mit seinen sozialen Folgen – noch mehr um die jeweils Nicht-Ausgewählten bemühen sollte. Wie dort ein gravierender Motivationsabbau gebremst oder verhindert werden kann, lohnt sich m.E. zu untersuchen.
Was die Sinnhaftigkeit des Ihnen geschilderten Verwendungsaufbaus betrifft, so muss man hier die Personalführung i.e.S. in Schutz nehmen. Es handelt sich in der Regel um Bedarfsträgerforderungen (also etwa der TSK), denen die Personalführer entsprechen müssen, wollen sie ihren Kandidaten überhaupt eine Chance ermöglichen. Aber zugegeben: Den Betroffenen interessiert es herzlich wenig, wer letztlich die Schuld hat.
@ Schnellmerker
Die Forderung nach einer Auszeit wird ja immer wieder erhoben. Eine solche Atempause wäre auch wünschenswert, ist aber völlig unrealistisch und auch widersinnig, wenn man den Auftrag Sicherheitsvorsorge ernst nimmt. Gäbe es diese Möglichkeit, würde sich so mancher die Frage stellen, warum und wofür eigentlich jährlich 33 Mrd Euro ausgegeben werden.
Auch die zivile Wirtschaft könnte sich so etwas nicht leisten. Kaum vorstellbar, dass z.B. Daimler oder BMW oder VW die Autoproduktion für 3 Jahre ruhen lassen, um sich intern zu reorganisieren. Das Vettel’sche Reifenwechseldilemma taugt also nur bedingt als Blaupause.
Aber andersherum wird ein Schuh daraus. Die Frage ist nicht die nach einer Auszeit, sondern viel mehr: Wie muss eine (auch noch so nötige) Reform gestaltet und angepackt werden, um sie o h n e Auszeit zum Erfolg zu führen? Und genau hier sind die bisherigen Antworten unbefriedigend.
@ KeLaBe
Ich habe da kein „Modell“ aufgestellt sondern postulierte Anforderungen an Führungskräfte aufgeführt.
Was das interne Generieren von Führungskräften betrifft, nun da ist die Varianz wohl recht groß.
Am Anfang dieser Frage muss man ohnehin mal klären was die Führungskraft in der Bw eigentlich leisten soll? Soll sie „funktionieren“ im Getriebe der Bürokratie, des Amtes, des BMVgs? Soll sie Gehilfe der pol. Leitung sein? Wohin das führt sieht man ja nun – neben zahlreichen Bsp. in der Vergangenheit (nicht Geschichte).
Oder soll sie gar komplexe Probleme selbstständig durchdringen und durchdenken können, eigenständig Lösungsansätze erarbeiten und diese auch umsetzen können? Das würde dann kontinuierliche Reflektion und eigenständiges Denken erfordern, was die Führungskräfte trainieren würde, im Rahmen der Strategieplanung und Strategieumsetzung, den Weg schnell, zuverlässig und klar zu finden und zu beschreiben und bei Bedarf auch anzupassen.
Was dabei nicht hilft: Aufwendige, formalisierte Planungsprozesse, die für die Organisation mehr Ritual und Korsett sind, aber keine Hilfe, das eigene Alltagshandeln in einen größeren Zusammenhang zu stellen.
Die Personalauswahl und die beförderungssituation bei der Bundeswehr sind im vergleich zu anderen Verwaltungen qualitativ hochwertig und eben auch positiv herausstechend. In vielen anderen Behörden wartet man auch gerne 10-15 Jahre von A10 auf A11.
Insofern ist bei der Bundeswehr natürlich nicht alles schlecht.
Die meisten Aufträge und Belastungen sind aber doch hausgemacht.
ILÜs, Veranstaltungen für und mit der lokalprominenz (Tage der offenen Tür, Standortbiwaks etc.), Sportfeste, etc.
Hier müsste man in Zeiten der Umstrukturierung reduzieren. Die Einsätze sind nunmal nicht leicht zu reduzieren.
Aber wie heisst es so schön: Bitte spaaren, aber nicht bei mir. Obwohl jeder doch am genausten weiss, ob der eigene Bereich reduziert werden kann oder nicht. Aber das sorgt ja dann für Abwertungen in der Stellenpyramide und dementsprechend dafür, dass der Häuptling anstatt B3 „ein“ A16 oder Anstatt A15 eben „nur“ A14 er Dienstposten wird.
Entscheidungen, auch in dieser Reform, sind doch nicht vom „für die Bundeswehr das Beste“, sondern „für mich und meinen Org-Bereich das Beste“ geprägt.
Und hier ist der wahre Unterschied zu BMW bzw. der Inddustrie zu sehen:
Wenn Mitarbeiter Ideen haben, seien Sie noch so klein, wird zuerst errechnet, ob diese Idee die Firma produktiver macht bzw. Aufwand spart. Und wenn das befürwortet wird, wird Sie häufig auch umgesetzt.
Ideenmanagement / „Einbindung der Mitarbeiter Bw“:
Ist nicht Umsetzbar. Punkt und Schluss. Keine begründung, keine Analyse weshalb nicht, kein Versuch das ganze umzusetzen.
In meiner Diensttzeit habe ich mit kameraden mehrere verbesserungsschläge eingereicht, die alle für sich mehrere Millionen PRO Jahr tatsächlich Kosten reduziert hätten bzw. Aufwand reduziert hätten. Aber das KVP Programm der Bundeswehr WILL scheinbar garnicht, dass tatsächlich hier das System verbessert wird.
Tja, und dann wundert man sich, dass die EdK-Brille bei Kameraden im Jahr der BS-Ernennung aufgezogen wird und dann nur noch versucht wird, den Dienstalltag möglichst mit der privaten Lebensführung in Einklang zu bringen.
@ KeLaBe
Werden bestimmte Verwendungsaufbauten besser, weil es Bedarfsträgerforderungen sind? Ich glaube es ist erforderlich, dass wir uns von hergebrachten Denkschemata und Konditionierungen lösen müssen.
@ All
sicherlich kann man eine Auszeit für die Reform fordern und diese Auszeit führt natürlich nicht zur Handlungsunfähigkeit oder gar zum Verlust an Sicherheit. Denn jetzt funktioniert die Bundeswehr doch noch. Eine Auszeit würde nur die Veränderungen betreffen.
Es würde einer vernünftigen Reform gut anstehen, zunächst die Planungen zu fertigen und endlich einmal Wirtschaftlichkeitsberechnungen für die Investitionen durchzuführen.
In dieser Reform wird jeder täglich von dem überrascht, was passiert und dann wird improvisiert, was das Zeug hält. Trotzdem passieren natürlich keine Fehler, da alles der Tatsache geschuldet ist, dass man im Umbau befindilch ist.
Ich stelle mir vor, dass TdM sein Haus umbaut und dabei das Dach einstürzt, der Keller unter Wasser steht und die Bauarbeiter keinen Bock mehr haben. Der Architekt sagt ihm dann:“ Sie dürfen nicht vergessen, wir haben erst 20% umgebaut. In wenigen Monaten wird alles besser.“ TdM wendet sich daraufhin glücklich ab und winkt den Bauarbeitern hinterher, die fluchtartig die Baustelle verlassen. (Jedenfalls die, die es sich leisten können)
War jemand beim parlamentarischen Abend des DBwV? Ich hörte, dass TdM positiv auf die Umfrage samt Statement einging und auch den wesentlichen Punkt „zu schneller Prsonalabbau“ erkannt habe.
@T.W.: Waren sie da?
@viva
Ich war zwar da, kam aber erst nach der Rede vonTdM – stand doch noch vor dem Haushaltsausschuss…
@ schleppi
Ich habe nicht die Bedarfsträgerforderungen an sich verteidigt (über jede einzelne könnte man in der Tat trefflich streiten), sondern nur auf ihre Relevanz hingewiesen. Und irgend jemanden muss es ja schließlich geben, der Kriterien verbindlich aufstellt.
Noch mal zur „Auszeit“: Wie kommen Sie zu der Einschätzung, dass sie nicht zu einem (zumindest zeitlich begrenztem) Verlust an Sicherheit führen würde? Hätten Sie Recht, wäre die Existenzberechtigung der Bundeswehr grundlegend in Frage gestellt. Es würde bedeuten, dass weder eine Vorsorge gegen unvorhergesehene, spontan auftretende Gefahren (und davon gibt es auch im Rückblick genug) noch die aktuellen Einsätze erforderlich seien. Und das würde sofort in Politik und Gesellschaft die Frage aufwerfen, ob man dann überhaupt einen Verteidigungshaushalt in dieser doch nicht unbeträchtlichen Höhe braucht. Alternative Verwendungszwecke der finanziellen Mittel in Milliardenhöhe gibt es genug.
Ich rate also dringend zur Vorsicht bei unbedachten Forderungen nach einer Auszeit. Sie sind ein klassisches Eigentor. (Die Linke würde sich die Hände reiben.) Viel wichtiger ist es, die Reformanstrengungen so zu gestalten (meinetwegen auch zu dosieren), dass auch ohne generelle Auszeit die so unerwünschten wie unvermeidbaren Nebenwirkungen (insbesondere mit Blick auf das innere Gefüge) für die Truppe beherrschbar und erträglich bleiben. Und genau hier ist die Kritik berechtigt.
@ Schleppi: das Beispiel mit dem Hausbau ist gut!
@ KeLaBe
Eine solche Atempause wäre auch wünschenswert, ist aber völlig unrealistisch und auch widersinnig, wenn man den Auftrag Sicherheitsvorsorge ernst nimmt. Gäbe es diese Möglichkeit, würde sich so mancher die Frage stellen, warum und wofür eigentlich jährlich 33 Mrd Euro ausgegeben werden.
Naja, der erste Satz ist schon etwas schwurbelig, da sollten Sie schon etwas konkreter werden als „wenn man den Auftrag Sicherheitsvorsorge ernst nimmt“. :)
Tatsächlich würde es doch niemandem auffallen, wenn die Bundeswehr drei Jahre zu nichts in der Lage wäre. (Würde überhaupt wer den Unterschied bemerken, und woran?)
Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung fragt sich doch, warum man überhaupt die Bundeswehr hat, und die stärksten Argumente scheinen immer noch zu sein „War schon immer so“ und „Haben andere Staaten auch“. Etwas dünn, oder?
Tatsächlich sind Deutschland und Europa derzeit nicht von außen bedroht, und da wird sich auch von einem Jahr aufs andere nichts dran ändern.
Genau das spricht doch für eine Auszeit, denn das Argument ist ja „Wenn sich eine Bedrohung materialisiert, dann könnte es nicht ausreichend sein bei 0 anfangen zu müssen.“ Derzeit ist die Situation in der BW aber so verfahren und verfilzt, dass man gar nicht aufwachsen könnte. (Und selbst das Erreichen dieser sehr überschaubaren Auslandsverwendungsfähigkeit hat 20 Jahre gebraucht.) Nur auf einem Bein weiterhumpeln funktioniert doch nur, weil es eben keine Bedrohung gibt.
Und das ist doch auch der Denkfehler beim Vergleich mit der Fließband-Industrie. Die Bundeswehr produziert nicht, die Bundeswehr ist ein Bereitschaftsdienst (von mir aus auch ein exklusiver On-Demand-Produzent).
Wichtig ist, dass sie bei Bedarf liefern kann. Der Bedarf ist derzeit nicht da. Würde der Bedarf entstehen könnte die Bundeswehr nicht liefern. Das ist das Dilemma.
Erschwerend kommt hinzu, dass der reine Bereitschaftsdienst kaum weniger kostet als der tatsächliche Einsatz.
Von daher: Die Frage die zu stellen Sie zu vermeiden suchen ist schon längst gesellschaftlich aktuell. Und bisher fehlt es an schlüssigen Antworten.
Eine mögliche Antwort wäre eben „Weltpolizei“, basierend auf der Anerkennung von Menschenrechten und der simplen Erkenntnis, dass man Konflikte vielleicht besser und billiger früh löst, als dass man wartet bis die Auswirkungen in Europa ankommen.
Aber selbst dieses vorausschauende Agieren ist eben ein „Wollen“, kein „Müssen“. Möglichkeit, jetzt nichts zu tun später dafür das doppelte zu zahlen ist jederzeit gegeben. (Siehe nicht zuletzt Syrien.)
Wobei das gerade hinsichtlich der Bundeswehr eh Theorie ist. Die wird ja derzeit nicht wegen ihrer (debatierbaren) sicherheitspolitischen Wirkung eingesetzt, sondern aus politischem Fähnchenschwenker-Aktionismus. Auf den könnte man für 3 Jahre verzichten, ohne dass es wem wehtut.
News aus dem Elfenturm : http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYuxDsIwDET_yE4ESA0bVRZWllK2tI0ioyapjNMufDzJwJ30hns6fGFtcjsFJ5STW_GJ40zX6YAp7gHeuXBdIVKij3imEnFon8XDnJOXRvFJqDKwk8ywZZa1mcJcDdCCo9K2V1r9o7_GnGxnL-Zs7_0DtxhvP1M7J0s!/
Soviel also zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ;)
@ Reservist
Wenn ich das richtig verstehe, wurde das BMVg ausgezeichnet, aber nicht die Bundeswehr. Kleiner, feiner Unterschied und sehr aufschlussreich.
@ J.R.
Das wird jetzt aber ein großes Fass. Ihre Präferenz „Weltpolizei“ mit Blick auf Menschenrechte und Prävention ist nun vielleicht auch nicht gerade vom Vorwurf zu befreien, „schwurbelig“ (was ist das eigentlich) zu sein. Oder halten Sie das für konkret oder gar mehrheitsfähig?
@KeLaBe …. dann haben Sie die Ironie ja verstanden! :)
Ein Paradebeispiel für „die da oben vs. wir da unten“ Wahrnehmung …
@ KeLaBe
Natürlich ist „Warum überhaupt Bundeswehr, wenn es derzeit keine militärischen Bedrohungen für Deutschland und Europa gibt?“ ein recht großes Fass.
Nur die Frage stellt sich, und das Beantworten der Partei Die Linke mit ihren simplistisch-kruden Ansichten zu überlassen macht jene nur stärker und dürfte kaum zu einem Ihnen genehmen Ergebnis führen. ;)
@ Reservist
Wohl wahr.
@ J.R.
Zustimmung.