Erstmals KSK-Soldat im Gefecht in Afghanistan gefallen (mehr Einzelheiten; O-Ton de Maizière, Fritz)

In einem Gefecht mit Aufständischen in Nordafghanistan ist erstmals ein Soldat des deutschen Kommandos Spezialkräfte (KSK) gefallen. Die Bundeswehrsoldaten hatten seit dem vergangenen Freitag eine Spezialeinheit der afghanischen Polizei, eine so genannte Crisis Response Unit (CRU, siehe Archivfoto oben) begleitet. Am (gestrigen) Samstag sei es an einer Flussquerung 26 Kilometer nördlich des Observation Point (OP) North in der Provinz Baghlan zu einem ersten Angriff von Aufständischen gekommen, zu dessen Abwehr Luftunterstützung angefordert wurde. Bei der anschließenden Wirkungsaufnahme, der Beurteilung der Folgen, seien bei einem erneuten Angriff der Aufständischen zwei deutsche Soldaten verwundet worden. Einer sei vor Ort an den Verwundungen gestorben, der zweite Verwundete sei evakuiert worden und außer Lebensgefahr, teilten Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Generalleutnant Hans-Werner Fritz, der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, am Sonntag in Berlin mit.

Bei dem Gefallenen handelt es sich um einen 32-jährigen Hauptfeldwebel der Spezialkräfte in Calw. Er ist – nach den bisher bekannten Informationen – nicht nur der erste Gefallene des KSK überhaupt, sondern auch der erste gefallene Bundeswehrsoldat in Afghanistan seit fast 2 Jahren: zuletzt war am 2. Juni 2011 der Fahrer eines Marder-Schützenpanzers bei einem Sprengstoffanschlag ums Leben gekommen.

Bei der Begleitung der CRU-Einheit habe es sich um einen routinemäßigen Einsatz gehandelt, betonte der Verteidigungsminister. Generalleutnant Fritz wies darauf hin, dass diese Spezialeinheiten der afghanischen Armee deutlich besser ausgebildet und ausgerüstet seien als die normalen Polizisten und nur auf Befehl des jeweiligen Provinzpolizeichefs eingesetzt werden dürften.

Zuletzt war am 21. Februar ein deutscher KSK-Soldat bei einem Feuergefecht mit Aufständischen verwundet worden; ebenfalls bei Begleitung eines Einsatz einer CRU-Einheit.

De Maizière erinnerte daran, dass außer dem deutschen Soldaten am Samstag weitere sieben US-Soldaten in Afghanistan gefallen sind; es war damit der blutigste Tag für die internationale ISAF-Truppe in diesem Jahr – eine Woche, nachdem die Taliban ihre Frühjahrsoffensive am Hindukusch angekündigt hatten. Das war ein bitterer, ein blutiger Tag in Afghanistan, wir werden ihn nicht vergessen, sagte der Minister. Die Ankündigung der Taliban bedeute allerdings keine neue Qualität: Das tun sie jedes Jahr.

Der Verteidigungsminister ließ offen, ob die gefährliche Begleitung afghanischer Einheiten durch deutsche Soldaten auch nach Auslaufen der ISAF-Mission Ende 2014 fortgesetzt werde. Für die ab 2015 geplanten neuen NATO-Mission zur Unterstützung Afghanistans, genannt Resolute Support, ist zwar ebenfalls Ausbildung, Training und Unterstützung afghanischer Sicherheitskräfte vorgesehen. Ob dazu auch solche Begleitung gehören werde, entnehmen wir dem Operationsplan.

Der O-Ton des Pressestatements von de Maizière und Fritz zum Nachhören:

deMaiziere_Fritz_05mai2013.mp3     

 

(Foto oben: Afghan National Police Crisis Response Unit members provide security after clearing a room during training conducted by International Security Assistance Force Special Operations Forces in Surobi, Afghanistan, Dec. 09, 2010. During the training scenario the CRU performed an air assault and then raided a compound that had been taken over by insurgents – ISAF photo by U.S. Air Force Staff Sgt. Joseph Swafford via ISAFmedia auf Flickr unter CC-BY-Lizenz;
Foto unten: de Maizière (r.) und Fritz beim Pressestatement – Thomas Wiegold/augengeradeaus.net)